Gastzugang: Leseumfang auf eine Seite begrenzt. Weitergabe sowie Online-Angebot dieses Dokuments verboten. copyright by hpsmedia GmbH 2015 Pflegewissenschaft. Einzelbeitrag | ISSN 1662-3029 | Verlag hpsmedia GmbH | D-63667 Nidda Pflegewissenschaft www.pflege-wissenschaft.info Gastzugang: Leseumfang auf eine Seite begrenzt. Weitergabe sowie Online-Angebot dieses Dokuments verboten. copyright by hpsmedia GmbH 2015 angewandte PFLEGEFORSCHUNG Vorkommen und Intensität von Schmerzen bei alten Menschen auf geriatrischen Stationen Bettina Wagener-Floer, Herbert Mayer, Georges C.M. Evers (†) Bettina Wagener-Floer, MScN Mozartweg 4a D-58313 Herdecke Tel.: 02330 926765 [email protected] Der Zweck dieser Untersuchung ist es, Vorkommen und Intensität von Schmerz bei stationären geriatrischen Patienten zu beschreiben. Für diese Gruppe liegen bislang kaum Zahlen vor. Es wurde ein deskriptives, quantitatives, korrelationelles Querschnittdesigns gewählt. Mittels eines strukturierten Fragebogens wurden in einem Zeitraum von sechs Wochen alle anwesenden geriatrische Patienten aus 9 Krankenhäusern (n=319) über Vorkommen und Intensität von Schmerzen zum Zeitpunkt des Interviews, in Ruhe und bei Bewegung oder Husten befragt. Die Schmerzintensität wurde mit einer vertikalen Visuellen Analogskala ermittelt. Ferner wurden die demographischen Variablen Alter und Geschlecht erhoben. Zum Zeitpunkt der Befragung hatten 38,2% der geriatrischen Patienten Schmerzen. Schmerzen in Ruhe hatten 40,4% der Patienten und 54,9% gaben Schmerzen bei Bewegung oder Husten an. 71,4% der Patienten mit Ruheschmerz berichten über mittlere oder starke Schmerzen, während es sogar 80% der Älteren mit Bewegungsschmerz sind. Ein Einfluss von Alter und Geschlecht auf das Vorkommen und die Intensität von Schmerzen kann in dieser Studie nicht nachgewiesen werden. Unterschiede zwischen den einzelnen Krankenhäusern in Bezug auf Prävalenz und Intensität sind zwar vorhanden, aber nicht signifikant. Insgesamt ist die Schmerzsituation stationärer, geriatrischer Patienten als unbefriedigend zu bezeichnen. Eine systematische Schmerzerfassung mit standardisierten, individuell angepassten Schmerzerfassungsinstrumenten könnte ein erster Schritt hin zur Verbesserung dieser Situation sein. Einen zentralen Begriff dieser Arbeit möchte ich vorab kurz benennen, da er im Folgenden immer wieder auftauchen wird: Die Prävalenz ist das Maß für das Vorkommen bestimmter Ereignisse in einer Gruppe oder Population zu einem bestimmten Zeitpunkt (Fuchs-Heinritz, Lautmann, Rammstedt & Wienold, 1995). Sie stellt dar, wie stark ein bestimmtes Problem oder eine Erkrankung in der Zielpopulation verbreitet ist und sie ist die Grundlage für die Vorbereitung von Interventionsprogrammen (Bortz & Döring, 1995). Einleitung und Problemstellung Schlüsselwörter Schmerzerfassung Schmerzprävalenz Schmerzintensität geriatrischer Patient Sowohl in der Gesamtbevölkerung als auch in der klinischen Population gehören Schmerzen zu den am häufigsten berichteten körperlichen Beschwerden (Schumacher & Brähler, 1999). Dies trifft in besonderem Maß für die ältere Generation zu. Mit dem Phänomen Schmerz beschäftigen sich zahlreiche Studien. Eine Studie von 1999 zeigt aber, dass bisher weniger als ein Prozent aller Untersuchungen, die sich mit Schmerz beschäftigen, über Schmerz bei alten Menschen durchgeführt worden sind (Fox, Raina & Jadad, 1999). Trotz großer medizinischer Fortschritte in der Schmerzbehandlung leiden vor allem ältere Menschen immer noch unter nicht oder nur unzureichend behandelten Schmerzen (Brown, 1996; Carr, 1997). Die Gründe dafür sind vielfältig, und ich kann hier nur einige kurz skizzieren. 420 PRINTERNET 7-8/04
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