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ZEITTHEMA:
WARUM MENSCHEN
FLÜCHTEN MÜSSEN
Eine Veranstaltungsreihe der VHS
in Kooperation mit dem Ev. Kirchenkreis Minden
Warum Menschen flüchten müssen
Eine Veranstaltungsreihe der
VHS Minden in Kooperation mit
dem Ev. Kirchenkreis Minden
Angesichts der hohen Zahl an Flüchtlingen ist auch die
Frage nach der Bekämpfung von Fluchtursachen wieder
mehr in den Fokus gerückt. Ein einfaches Konzept gibt es
nicht, es sind viele Faktoren, die Menschen zur Flucht zwingen, darunter nicht wenige, die seit langem beobachtbar
und auch nicht kurzfristig zu beseitigen sind. Sie umfassen
Entwicklungen, zu denen der Kolonialismus ebenso zählt
wie die Konsequenzen der Handelspolitik der Industriestaaten, sie ergeben sich aus den Nachwirkungen des
Kosovo-Krieges und der Menschenrechtssituation in den
‚Balkanstaaten‘, und nicht zuletzt aus der Kriegs- und Konfliktsituation im Nahen Osten.
Die VHS hat zu ihrer aktuellen Semesterreihe Expertinnnen
und Experten aus verschiedenen Fachgebieten eingeladen,
die unsere Sicht auf Ursachen erweitern und differenzieren
helfen. Ein Bürgergespräch, das die Flüchtlingssituation in
unserer Stadt und Region zum Thema hat, schlägt den
Bogen zu dem, was aus den Ursachen folgt.
Wir laden herzlich dazu ein.
Dietmar Lehmann, Direktor VHS Minden
Jürgen Tiemann, Superintendent
Gertraud Strohm-Katzer, Programmbereichsleiterin
Bei allen Veranstaltungen ist der Eintritt frei.
Einzelveranstaltungen
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen
finden Sie unten und auf der Rückseite.
Vortrag und Gespräch
Ulrike Herrmann, Berlin:
Warum sind arme Länder arm?
Do., 18.02. 2016 | 14:00 Uhr | Herder-Gymnasium Minden
Vortrag: 19:00 Uhr | Preußen-Museum Minden
‘
Vortrag
‘
Prof. Dr. Jürgen Scheffran, Hamburg
Migration und Flucht zwischen
Klimawandel und vernetzten Konflikten
Mi., 24. 02. 2016 | 19:00 Uhr | Kl. Theater am Weingarten, Minden
Gesprächsabend
Bürgergespräch zur Situation der Flüchtlinge
in Minden und der Region
Do., 25. 02. 2016 | 18:00 Uhr | Ratsgymnasium Minden, Aula
‘
Filmabend
‘
Das koloniale Missverständnis
In Originalsprache mit deutschen Untertiteln. (80 Min.)
Mi., 2. 03. 2016 | 19:00 Uhr | Kl. Theater am Weingarten, Minden
Vortrag
‘
Christoph Strässer, MdB, Münster
Zur humanitären Situation in den „Westbalkanstaaten“
Mi., 09.03.2016 | 19:00 Uhr | Kl. Theater am Weingarten, Minden
Vortrag
‘
Dr. Barbara Frey, Bielefeld
Spuren des Kolonialismus in der Region: Koloniale Kontinuitäten
Mi., 16.03.2016 | 19:30: Uhr | VHS Bad Oeynhausen, Vortragsraum
Lesung und Diskussion
‘
Dr. Michael Lüders
Wer den Wind sät... Was westliche Politik im Orient anrichtet.
Mi., 13.04.2016 | 18:00 Uhr | Kl. Theater am Weingarten, Minden
Veranstalter:
www.vhs-minden.de
Vortrag und Gespräch
Ulrike Herrmann, Berlin
Warum sind arme Länder arm?
Donnerstag, 18.02.2016
14:00 Uhr | Vortrag & Gespräch
Herder-Gymnasium Minden
Aula (für SchülerInnen
weiterführender Schulen)
19:00 Uhr | Vortrag
Preußen-Museum Minden
Medienraum
Weltbank und WTO (Welthandelsorganisation) haben versprochen:
„Strukturreformen“ und Freihandel würden auch die armen Länder reich
machen. Doch die meisten Entwicklungs- und Schwellenländer bleiben
abgehängt; dieser Armut versuchen viele zu entkommen, indem sie nach
Europa flüchten.
Die richtige Strategie wäre, den Freihandel aufzugeben – und den Entwicklungsländern zu gestatten, jeden Importzoll zu erheben, den sie für sinnvoll halten. Nur dann haben die armen Länder eine Chance, ihre jungen
Branchen gegen die Konkurrenz der Industrieländer zu schützen.
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Vortrag
Ulrike Herrmann
ist ausgebildete Bankkauffrau, hat
Wirtschaftsgeschichte und Philosophie studiert und ist seit 2000
Wirtschaftskorrespondentin der
Berliner taz. Viele Fernsehdebatten
bereichert sie durch ihre kritische
und kenntnisreiche Sicht bei wirtschaftlichen und sozialen Fragen.
Veröffentlichungen u.a. „Hurra, wir
dürfen zahlen: Der Selbstbetrug der
Mittelschicht“ (2012) und „Der Sieg
des Kapitals: Wie der Reichtum in
die Welt kam“ (2015)
Prof. Dr. Jürgen Scheffran, Hamburg
Migration und Flucht zwischen
Klimawandel und vernetzten Konflikten
Mittwoch, 24. 02.2016
19:00 Uhr
Kleines Theater am Weingarten
Königswall 97, Minden
Weitere Infos
im Internet unter
www.vhs-minden.de
Herausgeber
VHS Minden
Königswall 99
32423 MInden
Angesichts von Bevölkerungswachstum, Globalisierung und globalen Problemen nehmen Migrationsbewegungen ein nicht gekanntes Ausmaß an.
Die Wanderung vom Land in die Städte und die grenzüberschreitende Migration von Arbeitskräften transformieren Gesellschaften und das internationale System. Der Nexus aus sozialen, ökonomischen, ökologischen und
politischen Fluchtursachen zwingt Millionen Menschen zur Umsiedlung.
Komplexe Krisen und vernetzte Konflikte wie in der arabischen Welt, in der
Sahelzone, in Süd- und Zentralasien wirken über Flüchtlingsströme auf
Nachbarregionen, die auch in Europa Spannungen auslösen.
Klimawandel bewirkt eine Verstärkung von Problemfeldern, etwa über die
Beeinträchtigung lebenswichtiger Ressourcen wie Wasser und Nahrung.
Der Vortrag beleuchtet das komplexe Ursachengeflecht von Migration und
Flucht und damit verbundene Folgen im Kontext des Klimawandels.
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Jürgen Scheffran
ist Professor am Institut für
Geographie der Universität Hamburg und leitet seit 2009 die
Forschungsgruppe Klimawandel
und Sicherheit im Exzellenzcluster
CliSAP. Zu seinen Forschungsschwerpunkten im Centrum für
Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) gehören die Sicherheitsrisiken, Konflikt- und
Kooperationspotentiale im Kontext
des Klimawandels, mit Fokus auf
Energiesicherheit, Wassernutzung,
Ernährung und Migration. Damit
verbunden ist die Rolle von Klimapolitik, Geoengineering, Technikfolgenabschätzung und nachhaltiger
Friedenssicherung im Anthropozän.
zeit thema
Gesprächsabend
Bürgergespräch zur Situation der Flüchtlinge
in Minden und der Region
Donnerstag, 25.02.2016 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung, Integrationsrat,
18:00 Uhr Kirchengemeinden und Schulen berichten über die aktuelle Situation
Ratsgymnasium Minden, Aula sowie die weiteren Entwicklungen und stellen sich den Fragen des
Publikums. Eingeladen sind alle interessierten Bürgerinnnen und Bürger.
Es nehmen teil:
Bürgermeister Michael Jäcke
Erster Beigeordneter Peter Kienzle
Kreisdirektorin Cornelia Schöder
Kameran Ebrahim, Vorsitzender Integrationsrat
Flüchtlingsberatungsstellen von Caritas und Diakonie
Moderation: Marco Düsterwald,
Leiter des Referats Politische Bildung beim Landesverband der VHS NRW.
In Kooperation mit dem Ratsgymnasium
Filmabend
Das koloniale Missverständnis
Mittwoch, 02.03.2016
19:00 Uhr
Kleines Theater am Weingarten
Königswall 97, Minden
Der Regisseur Jean-Marie Teno aus Kamerun schildert in seinem Dokumentarfilm die Geschichte der
Mission in Afrika, ihre Verwicklung in die koloniale
Administration und die Mentalität der Zeit. Er rekonstruiert bei seiner Spurensuche von Wuppertal über
Südafrika, Namibia, Kamerun und Togo die Wechselwirkungen zwischen dem christlichen Ethos der Missionare, den handfesten kaufmännisch-kolonialen
Interesse und den traumatischen Erlebnissen der
Missionierten.
Der Film verbleibt jedoch nicht in der Vergangenheit, sondern thematisiert
auch die aktuelle Position der afrikanischen Kirchen und deren politisches
Engagement. Ein außergewöhnlicher Film, der vor allem die afrikanische
Sicht der Geschichte vermittelt.
In Originalsprache mit deutschen Untertiteln. Dauer des Films: 80 Minuten
Vortrag
Christoph Strässer, MdB, Münster
Zur humanitären Situation
in den „Westbalkanstaaten“
Mittwoch, 09.03.2016
19:00 Uhr
Kleines Theater am Weingarten
Königswall 97, Minden
Nach der letzten Änderung des Asylrechts sind nun sechs Staaten des
Westbalkans zu sicheren Herkunftsstaaten erklärt worden. Da diese als
sicher gelten, ist ein Asylantrag eines Menschen aus diesen Staaten somit
grundsätzlich als „offensichtlich unbegründet“ abzulehnen. Doch warum
fliehen dennoch Menschen aus diesen Gebieten zu uns nach Deutschland?
Welche Situationen in den Herkunftsstaaten bringen Menschen dazu,
diese Reise auf sich zu nehmen und hier einen Asylantrag zu stellen, der
kaum Chancen auf Annahme hat? Können wir von Deutschland aus etwas
tun, um die Situation der Menschen vor Ort zu verbessern?
Christoph Strässer
ist seit 2002 Mitglied des Deutschen
Bundestages. Von 2002 bis 2014 war
er Mitglied im Rechtsausschuss und
im Ausschuss für Menschenrechte
und Humanitäre Hilfe, ab 2005
Sprecher der Arbeitsgruppe Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
der SPD-Fraktion. Seit 2014 ist Christoph Strässer Beauftragter der
Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe
im Auswärtigen Amt und dort Ansprechpartner für Fragen der internationalen Menschenrechtspolitik.
Vortrag
Dr. Barbara Frey, Bielefeld
Spuren des Kolonialismus in der Region:
Koloniale Kontinuitäten
Foto: J. Schaaber
Mittwoch, 16.03.2016
19:30 Uhr
VHS Bad Oeynhausen
Vortragsraum
Kaiserstr. 14, Bad Oeynhausen
Die deutsche Kolonialzeit hat zwar nur eine – relativ gesehen – kurze Zeitspanne in der deutschen Geschichte eingenommen, dennoch zeigen die in
dieser Zeit geprägten Weltbilder bis heute Auswirkungen auf unser Denken und Handeln. Gerade heute, wo viele Flüchtlinge aus Afrika hierher
kommen, ist es sinnvoll, Klischees und Sichtweisen kritisch zu reflektieren.
Auch Bürgerinnen und Bürger Bad Oeynhausens gestalteten seinerzeit den
Kolonialismus aktiv mit: indem sie sich in und für die Kolonien engagierten
(z.B. in Vereinen wie dem Frauenbund der Deutschen Kolonialgesellschaft),
Straßen nach kolonialen Akteuren benannten oder in Kolonialwarenläden
Genussmittel erwarben.
Der Vortrag wird neben einer kurzen Einführung in die Geschichte des
deutschen Kolonialismus und des Handels mit Kolonialwaren auch auf koloniale Spuren in der Geschichte der Stadt verweisen sowie koloniale Kontinuitäten in unserer heutigen Gesellschaft aufspüren.
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Dr. Barbara Frey
ist Historikerin und Leiterin der
VHS-Geschichtswerkstatt Bielefeld.
In Anknüpfung an den Vortrag
findet am 23. April ein ‚Kolonialgeschichtlicher Stadtrundgang‘ in
Bielefeld mit der Dozentin statt.
Anmeldung über:
VHS Bad Oeynhausen
Tel. 05731/86955-10 oder
www.vhs-badoeynhausen.de
Lesung und Diskussion
Dr. Michael Lüders:
Wer den Wind sät...
Was westliche Politik im Orient anrichtet.
Mittwoch, 13.04.2016
18:00 Uhr
Kleines Theater am Weingarten
Königswall 97, Minden
Wer den Wind sät, wird Sturm ernten – Michael Lüders
beschreibt die westlichen Interventionen im Nahen und
Mittleren Osten seit der Kolonialzeit und erklärt, was sie mit der aktuellen
politischen Situation zu tun haben. Sein neues Buch liest sich wie ein PolitThriller – nur leider beschreibt es die Realität.
Eine Geschichte erscheint in unterschiedlichem Licht, je nachdem, wo man
beginnt sie zu erzählen. Und wir sind vergesslich. Das iranische Verhältnis
zum Westen versteht nur, wer den von CIA und MI6 eingefädelten Sturz
des demokratischen Ministerpräsidenten Mossadegh im Jahr 1953 berücksichtigt. Ohne den Irakkrieg von 2003 und die westliche Politik gegenüber
Assad in Syrien lässt sich der Erfolg des „Islamischen Staates“ nicht begreifen. Das Buch von Michael Lüders macht in beeindruckender Weise deutlich, wie und warum in der Region alles mit allem zusammenhängt – die
Veranstaltung lädt dazu ein, mit dem Autor auch direkt ins Gespräch zu
kommen.
Michael Lüders
Jg. 1959, studierte arabische
Literatur in Damaskus, Islamwissenschaften, Politologie und Publizistik in Berlin. Er promovierte über
das ägyptische Kino. und drehte
zahlreiche Dokumentarfilme für
SWR und WDR. Lüders war lange
Jahre Nahost-Korrespondent der
Hamburger Wochenzeitung „DIE
ZEIT“ und kennt alle Länder der Region aus eigener Anschauung. Als
Nahostexperte ist er häufiger Gast
in Hörfunk und Fernsehen. Veröffentlichungen u.a.: Tage des Zorns
(2011), Über die arabische Revolution und Iran – der falsche Krieg
(2012).