sterrundbrief 2015 - Padre Pedro Guatemala

Padre Pedro Guatemala-Hilfe e.V.
Osterrundbrief 2015
Liebe Guatemala-Freunde,
mit diesem Osterrundbrief nehmen wir Sie
mit auf unsere Guatemalareise, von der
wir soeben zurückgekehrt sind. Zuerst sind
wir nach Cabricán gefahren, Pedros erstem
und letztem Wohnort in Guatemala. Einer
unserer ersten Gänge war zum Grab von
Pedro. Es war schön geschmückt und gepflegt. Man merkt sofort, dass die Leute dort
Padre Pedro nach wie vor verehren.
Pedros Grabplatte in Cabricán
Nach Pedros Tod haben wir unsere Hilfen auf drei Orte konzentriert: Cabricán/Huitán mit den beiden Schulen sowie die beiden Fincas in Neu-Cabricán und
Amapa-Candelaria. Pedro hatte auch viel von seinem „lago“, dem Atitlansee, berichtet oder von Ixcán, ganz oben an der Grenze zu Mexiko, im Urwald des Petén.
Am Atitlansee war es vor allem die Wiederaufbauhilfe, die wir nach den zahlreichen
Unwetterkatastrophen der letzten Jahrzehnte leisteten. Zahlreiche stabile Häuser
wurden gebaut und gewährleisten den Menschen heute ein sicheres Zuhause. Das
letzte verheerende Unwetter liegt zum Glück schon mehrere Jahre zurück, und so
konnten wir guten Gewissens Abschied von den Leuten am Atitlansee nehmen. Und
auch in Ixcán haben sich die Familien, die im Bürgerkrieg nach Mexiko fliehen mussten und erst nach dem Friedensabkommen 1996 zurückkehren konnten, eine gute
Existenz aufbauen können. Ihre Verbundenheit mit Pedro haben sie uns nochmals
bei einem Treffen in der Hauptstadt zum Ausdruck gebracht und vor Ort zeugt eine
Gedenkstätte für Padre Pedro davon.
Nun also zu Cabricán/Huitán. Diesmal waren wir bei den Schwestern Lilia und Lucia
untergebracht. Dank ihrer deutschen Vorfahren sprechen die beiden brasilianischen
Ordensschwestern gut Deutsch, so dass wir mit ihnen das ganze Jahr über in regem
Kontakt stehen können. Schwester Lilia führt Pedros wichtigstes Projekt, seine beiden Schulen, mit Herzblut und großem Engagement. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und die Schullandschaft Guatemalas haben sich in den über 50 Jahren,
die unsere Schulen bestehen, stark verändert und so müssen wir mit den Schwestern immer wieder die Prioritäten überprüfen. War es zu Beginn die einzige Schule
im ganzen Gemeindegebiet, das über 25 weit verstreute Teilorte (aldeas) umfasst,
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so hat zwischenzeitlich jede aldea zumindest eine Grundschule (primaria). Wir wollen daher unsere Schulen stärker als weiterführende Schulen etablieren. Im laufenden Schuljahr, das im Januar begonnen hat, haben wir im basico (Mittelschule) erstmals zwei Klassen, so dass wir dort eine weitere Lehrerin beschäftigen. Darüber hinaus nutzen verschiedene private Bildungseinrichtungen unsere Schulräume und
selbst die staatliche Universität bietet in der Schule in Cabricán Seminare an. So wirken die beiden Schulen als Multiplikatoren und eröffnen den in der Gesellschaft
nach wie vor stark benachteiligten Indígenas vielfältige Bildungschancen. Bildung
war auch Pedros wichtigstes Anliegen und ist die beste aller Entwicklungshilfen, die
Grundlage für eine Hilfe zur Selbsthilfe und überhaupt die Voraussetzung, damit sich
die ungerechten Strukturen ändern. Schon Pedro hatte aus persönlichen Freundschaften heraus ein Netzwerk unterschiedlicher Bildungseinrichtungen geknüpft,
das wir durch finanzielle Unterstützungen fortführen. Sowohl das Programm „Ija´tz/Samenkorn“ (gegründet von Maria-Christina Zauzich) für
Universitätsstipendien als auch die
Casa Hogar, ein Internat für indigene Jugendliche, können dank Ihrer
Unterstützung zusätzliche Jugendliche in ihre Programme aufnehmen.
Werner Römich, der Gründer der
Casa Hogar, ist auch für uns zu einem guten Freund und Berater geworden. Als Entwicklungshelfer lernte er Pedro
schon in den 70er Jahren im Hochland von Quetzaltenango kennen und war später
viele Jahre Lehrer an der österreichischen Schule in der Hauptstadt. Er und ein weiterer guter Freund Pedros, Claus Schieber, ein deutschstämmiger Ingenieur aus der
Hauptstadt und in der dortigen evangelischen Gemeinde aktiv, beraten uns insbesondere hinsichtlich der beiden Fincas Neu-Cabricán und Amapa-Candelaria. Die
Fincas erfordern von uns viel mehr Begleitung als die Schulen in Cabricán und
Huitán, denn wir müssen jedes Jahr aufs Neue entscheiden, wie die Hilfe dort am
sinnvollsten geschieht. Letzten Sommer hatten wir uns ja von dem Agraringenieur in
Amapa-Candelaria getrennt und danach Darwin Arrecis, den Agraringenieur in NeuCabricán gefragt, ob er auch die andere Finca übernehmen kann. Er war einverstanden und so betreut er nun beide Fincas, was sich schon nach einem guten halben
Jahr als gute Entscheidung erwiesen hat.
In Neu-Cabricán hat er seit letztem Sommer vor allem die Kochstellen und die Latrinen in den immer noch sehr ärmlichen Hütten der Familien verbessert. Dieses Projekt, das unser dortiger Arzt Dr. Muñoz empfohlen hatte, wird die gesundheitliche
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Situation der Familien deutlich verbessern, denn gerade Erkrankungen der Atemwege (wegen des Rauchs des offenen Feuers) und Darminfektionen (wegen der mangelhaften Hygiene der Sch…häusle, wie Pedro schreiben würde) sind die häufigsten
Krankheiten auf der Finca. Die ca. 80 solide gemauerten Kochstellen sind fertig und
vor allem die Frauen sind begeistert, ohne Qualm in der Küche arbeiten zu können.
Die Arbeiten - bis zum Sommer werden auch die Latrinen gebaut sein - führen die
Maurer der Finca selbst aus. So haben die Familien neben der gesundheitlichen auch
eine ökonomische Hilfe. Auch die Arbeit von Dr. Muñoz, der zweimal im Monat auf
die Finca kommt, trägt Früchte. In seinem Jahresbericht 2014 schrieb er uns, dass
sowohl die Kinder- als auch die Müttersterblichkeit auf Null zurückging. Ein sehr
schöner Erfolg unserer Hilfe, bei der wir immer eine gute Balance zwischen langfristigen, strukturellen Hilfen (wie der Bildung) und kurzfristigen, aber dauerhaften Verbesserungen der teils immer noch katastrophalen Lebensumstände finden wollen.
Auf der
Clausdritten
Schieber erklärt
Station
die Fassung
unserer
der Quelle in
Reise,
Amapa-Candelaria, die nun gefasst wird
der Finca Amapa-Candelaria, begleiteten uns Werner Römich und Claus
Schieber. Letzterer betreibt in der
Hauptstadt ein Ingenieurbüro und war
auch für Pedro schon mehrfach in Ixcan. Er hat sich im letzten Jahr bereits
zweimal mit Darwin Arrecis auf der
Finca Amapa-Candelaria getroffen
und speziell die neuen WasserleiClaus Schieber erklä rt die Fassung der Quelle in Amapa-Candela ria
tungsprojekte inspiziert, denn der
Wassermangel (auch eine Folge der globalen Klimaveränderung) wird für die Familien dort zu einem immer größeren Problem. Im März und April ist der Bach, der
durch die Finca fließt, fast ausgetrocknet und die Familien müssen das Wasser mit
dem Pick-Up von Quellen anderer Fincas holen und bezahlen. Gemeinsam mit den
gewählten Vertretern der Finca (der Directiva) haben wir die verschiedenen Optionen begutachtet: Zum einen die Fassung vorhandener kleinerer Quellen, deren
Wasser bislang ungenutzt in den Bach fließt. Zum anderen der Kauf einer 6 km entfernten Quelle samt neuer Zuleitung. Claus Schieber hat uns zur ersten Option geraten, denn diese ist schnell und mit viel geringerem finanziellen Aufwand realisierbar.
Bereits am Tag nach unserer Abreise haben die Verantwortlichen mit der Arbeit begonnen, damit die Quellen noch im März genutzt werden können. Ab Mai kommt
dann hoffentlich wieder der Regen. Dann können die Familien neue Kaffeepflanzen,
die sie seit letztem Juni aufgezogen haben, in die Erde setzen. Der Kaffeepilz „roja“,
von dem wir im letzten Rundbrief berichtet haben, hat fast die Hälfte der Pflanzen
befallen, und so werden wir auch in diesem Jahr das „Aufforstungsprogramm“ fort3
setzen, damit die Familien bald wieder einen Bestand an Kaffeepflanzen haben, der
ihnen eine ausreichende Lebensgrundlage gewährleistet.
Auf beiden Fincas laufen die anderen landwirtschaftlichen Projekte gut weiter, z.B.
der Anbau von Mangobäumen (die besonders gut mit der zunehmenden Trockenheit zurechtkommen) oder die Erzeugung von Bio-Dünger. Zudem helfen wir einer
Krankenstation, bezahlen zwei Lehrer und unterstützen junge Erwachsene, die mit
viel Fleiß neben ihrer Arbeit das Abitur nachholen.
Das alles ist möglich dank Ihres Vertrauens und Ihrer kleinen und großen Spenden.
Allerdings bereitet uns die Euroschwäche große Probleme, denn seit Herbst hat der
Euro 20% an Wert gegenüber dem guatemaltekischen Quetzal verloren. Wir brauchen also momentan 20% mehr Euro, um dieselben Hilfen in Quetzal finanzieren zu
können. Aber mit dem Gottvertrauen, das uns Pedro vorgelebt hat, sind wir zuversichtlich, weiterhin genügend Mittel zu bekommen, um die Projekte fortführen zu
können. Allen Spendern dafür ein ganz herzliches „Vergelt’s Gott“ und muchisimas
gracias.
Neben den Spenden sind aber auch die vielen Freunde und Weggefährten Pedros,
die uns in Guatemala unterstützen, eine wichtige Hilfe. Die wichtigsten haben wir
schon genannt, aber natürlich zählen Padre Hugo, der Pfarrer von Cabricán/Huitán,
Bischof Alberto Molina von Quetzaltenango und Pedros großer Freund Erich Richter
ebenfalls dazu. Auch sie durften wir treffen und das Gefühl mitnehmen, in ihnen
treue und wertvolle Mitstreiter zu haben.
Wir wünschen Ihnen ein frohes Osterfest! Nehmen Sie die Freude der Auferstehung
mit in Ihren Alltag und begleiten Sie uns auch weiterhin mit Ihrem Gebet und Ihrer
Unterstützung.
Johannes Schockenhoff
Gerhard Groß
Rainer Bertsch
PS: Herzliche Einladung zu unserer nächsten Mitgliederversammlung unseres Vereins Padre Pedro Guatemala-Hilfe e.V. am 10. Mai 2015 in Denkendorf (Beginn
10:30 Uhr in der katholischen Kirche mit einem Gottesdienst).
Spendenkonten:
Seit 1.2.2014
Seit 1.2.2014
Stiftung
Seit 1.2.2014
VR-Bank Ellwangen eG, Konto Nr. 60 407 018, BLZ 614 910 10
IBAN: DE59 6149 1010 0060 4070 18 - BIC: GENODES1ELL
KSK Esslingen, Konto Nr. 277 716, BLZ 611 500 20
IBAN: DE18 6115 0020 0000 2777 16 - BIC: ESSLDE66XXX
Empfänger: Liga Bank-Stiftung, Konto 1 360 000, BLZ 750 903 00
IBAN: DE79 7509 0300 0001 3600 00 - BIC GENODEF1M05
Bei Sti ftung Verwendungs zweck: Zusti ftung SF Padre Pedro und Ihre Stra ße und Ihr Wohnort angeben
Bitte vermerken Sie bei allen Überweisungen im Feld Verwendungszweck immer auch Ihre Adresse
Weitere Informationen auch im Internet unter www.padrepedro.de
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