münchenstift - VIOS Medien GmbH

MÜNCHENSTIFT
Heft Nr. 72
Juni 2015
Magazin
Ein Leben
auf drei
Kontinenten
Schweres bewältigen: Die Kraft des Erinnerns Ehrenamtliches Engagement:
Im Ruhestand Sinnvolles tun Senioren-Computertreff: Sie fragen – wir antworten
Die Einrichtungen der
MÜNCHENSTIFT GmbH
EDITORIAL
Allach/Untermenzing
Hans-Sieber-Haus, Manzostraße 105
80997 München,Tel. (0 89) 1 43 75-0
Bogenhausen
Haus an der Effnerstraße
Effnerstraße 76, 81925 München
Tel. (0 89) 9 98 33-0
Giesing
Haus St. Martin, St.-Martin-Straße 34
81541 München,Tel. (0 89) 6 20 20-0
Harlaching
Haus an der Tauernstraße
Tauernstraße 11, 81547 München
Tel. (0 89) 6 42 55-0
Laim/Pasing
Alfons-Hoffmann-Haus
Agnes-Bernauer-Straße 185
80687 München,Tel. (0 89) 5 46 47-0
Neuhausen
Haus Heilig Geist, Dom-Pedro-Platz 6
80637 München,Tel. (0 89) 1 79 04-0
Nymphenburg
Münchener Bürgerheim
Dall’Armistraße 46, 80638 München
Tel. (0 89) 1 57 09-1 10
Ramersdorf
Haus St. Maria Ramersdorf
St.-Martin-Straße 65
81669 München,Tel. (0 89) 4 90 55-0
Schwabing
Haus an der Rümannstraße
Rümannstraße 60, 80804 München
Tel. (0 89) 3 07 96-0
Schwabing/Milbertshofen
Karl-Rudolf-Schulte-Haus
Leopoldstraße 261, 80807 München
Tel. (0 89) 35 63 60-0
Sendling
Haus St. Josef, Luise-Kiesselbach-Platz 2
81377 München,Tel. (0 89) 7 41 47-0
Zentrum
Mathildenstift, Mathildenstraße 3b
80336 München,Tel. (0 89) 54 91 56-55
Ambulanter Dienst Nord
Tel. (0 89) 3 07 96-2 30
Liebe Leserin, lieber Leser,
wahrscheinlich geht es Ihnen auch so: je älter Sie werden, desto
mehr bemerken Sie, wie sehr uns Erlebnisse und Erfahrungen in
der Kindheit geprägt haben. Zu ihnen gehören schöne, aber auch
bittere Erfahrungen, die uns auch über 50 Jahre danach nicht loslassen und an die wir immer wieder denken müssen. Ein Bewohner
aus dem Hans-Sieber-Haus unterhält sich in diesem Heft mit seinem Sohn über die Zeit als Kriegskind und auch andere GesprächspartnerInnen berichten, wie sich ihre frühen Erlebnisse auf das
weitere Leben ausgewirkt haben.
Geprägt werden wir auch von unseren Erlebnissen in anderen
Kulturen. Eine Bewohnerin aus dem Münchener Bürgerheim erzählt von ihren Lebensstationen auf drei Kontinenten. Bis in das
Alter hinein bewies sie dabei Flexibilität, Neugier und Lernbereitschaft. Heute lässt sie ihre Stationen Revue passieren und schreibt
ein Buch über ihre Erfahrungen und Erkenntnisse.
Im Juni eröffnen wir im Hans-Sieber-Haus einen Wohnbereich,
der auf die Bedürfnisse pflegebedürftiger Muslime zugeschnitten
ist. Die Generation der ersten „GastarbeiterInnen“, die in den
1960er Jahren als junge Männer und Frauen zuwanderten, kommt
jetzt in ein Alter, in dem das Thema Pflegebedürftigkeit Bedeutung
gewinnt. MigrantInnen pendelten oft ein Leben lang zwischen
Deutschland und ihrem Herkunftsland, versuchten sich hier zu integrieren und entfremdeten sich gleichzeitig von ihrem Herkunftsland. Sie benötigen nun eine kultursensible Pflege, denn auch bei
ihnen gewinnen im Alter die Prägungen der frühen Kindheit eine
größere Bedeutung.
Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre dieses Hefts viel Spaß und auch
die eine oder andere Anregung!
Ambulanter Dienst West
Tel. (0 89) 1 57 09-2 30
Ambulanter Dienst Süd
Tel. (0 89) 7 41 47-2 30
Ambulanter Dienst Ost
Tel. (0 89) 4 90 55-2 30
Münchner Menü-Service
Tel. (0 89) 6 20 20-3 78
Siegfried Benker
Titelfoto: Barbara Donaubauer; Fotos: MÜNCHENSTIFT, Maren Willkomm, Barbara Donaubauer
Hadern
Margarete-von-Siemens-Haus
Heiglhofstraße 54, 81377 München
Tel. (0 89) 74 15 50-0
INHALT 2/15
Ehrenamt:
Mit Nähmaschine und
Nadel vor Ort
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Erinnerungen:
Darüber zu reden
half Hans Quitt, die
Schrecken der Flucht zu
bewältigen, die er mit
acht Jahren durchlebte.
SONST NOCH IM HEFT
12 Ausstellung im Jazzclub Unterfahrt und Lesung „Merci Udo!“
14 Die MÜNCHENSTIFT bei der
Gedenkfeier in Dachau und
Kurse für Internet und Technik
15 Vorschau auf Veranstaltungen
und das nächste Heft
Porträt: Ihr ereignisreiches Leben führte
Mariam Ossent von
Äthiopien nach München.
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HalalKüche: Kochen
für muslimische
BewohnerInnen
Krieg und Nationalsozialismus haben
tiefe Spuren bei den
damals Lebenden hinterlassen und selbst noch
ihre Kinder und Enkelkinder geprägt. Meist
wurde in den Familien
nicht darüber gesprochen.
Doch rechtzeitig darüber
zu reden, ist vor allem
wichtig, wenn beim
Älterwerden Erlebtes
wieder aufbricht. Über
die Kraft des Erinnerns
sprachen wir mit
Betroffenen.
TEXT MONICA FAUSS
FOTOS MAREN WILLKOMM
ICH PACKE MEINEN
S
iebzig Jahre ist es nun her, dass
der zweite Weltkrieg und das
Regime des Nationalsozialismus
mit dem Sieg der Alliierten endeten. Das Bedürfnis zu Erinnern und
sich Klarheit über das Geschehene zu
verschaffen, wächst gerade unter den
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MÜNCHENSTIFT-Magazin
Kindern und Enkelkindern derer, die
die Schrecken der Vernichtungslager,
von Krieg und Flucht erlebten. Denn
die traumatischen emotionalen Erfahrungen ihrer Eltern wirken bis heute
in ihnen und in ihren Familien nach.
„Transgenerationelle Traumatisierung“
nennen Experten diese unbewusste
Weitergabe unbewältigter Erfahrungen an die nächsten Generationen.
„Mindestens fünf Millionen ältere,
aufgrund historischer Ereignisse traumatisierte Menschen leben in unserer
Mitte“, beschreibt die Psycho-Geron-
Erinnern TITELGESCHICHTE
brauchen dann biografische Informationen, die ihnen Angehörige vermitteln können. Wie wichtig das Erinnern
und Bewältigen nicht nur für die Betroffenen sondern auch für ihre Nachkommen ist, zeigen die Gespräche mit
Menschen, die die damalige Zeit als
Kinder und Jugendliche erlebten.
ERINNERN UND
ERZÄHLEN
K
KOFFER AUS
tologin Sabine Tschainer die Situation. Im Zuge des Älterwerdens brechen oft alte unbewältigte Erinnerungen auf, vor allem auch bei
demenziell Erkrankten. Denn mit zunehmender Krankheit lassen die kognitiven Fähigkeiten nach, mit starken
emotionalen Erlebnissen umgehen zu
können. Alltägliche Dinge, die an
unbewältigte Erfahrungen erinnern,
lösen dann heftige, für andere unverständliche Reaktionen aus. Pflegekräfte, die zu den Themen Trauma und
Alter sowie Demenz geschult sind,
laus Weidemeier war gerade
elf Jahre alt, als ihm sein Vater eine Liste mit Adressen
von Verwandten und Freunden gab. Es waren Anlaufstellen für
den Fall, dass sie aus Lodz flüchten
müssten. Das letzte Kriegsjahr verbrachte er in einem Lager der Kinderlandverschickung. Am 18. Januar 1945
wurde er mitten in der Nacht geweckt
und musste zusammen mit anderen
Kindern zu Fuß durch den Wald zum
Bahnhof laufen. Von dort aus versuchte er auf eigene Faust zu der Adresse in
einem nahegelegenen Dorf zu gelangen, die auf der Liste stand. Doch er
fand es verlassen vor und auch die
Kinder waren weg, als er zum Bahnhof
zurückkam. „Ich habe mich hingesetzt
und geheult!“, erinnert sich der heute
81-Jährige, während sein Sohn Peter
ihm aufmerksam zuhört. Alleine und
verzweifelt versuchte er Wege zu weiteren Anlaufstellen auf der Liste zu
finden, doch nirgends hatte er Glück.
Bei einem Geschäftsfreund des Vaters
im damaligen Sudetenland fand er
endlich Aufnahme. Doch erst an seinem zwölften Geburtstag hörte er
wieder von seinen Eltern: Ein Telegramm des Vaters und eines der Mutter waren eingetroffen, die sich gegenseitig und die Kinder suchten. Schon
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TITELGESCHICHTE Erinnern
Was er als 11-Jähriger zu Kriegsende, auf der Flucht und in der Nachkriegszeit erlebte, hat in Klaus Weidemeier Spuren hinterlassen. In der Familie wurde selten darüber gesprochen. Seinen Sohn Peter hat es berührt, nun mehr über diese Zeit im Leben seines Vaters zu erfahren.
bald fanden alle wieder zusammen.
Nach dem Kriegsgefangenenlager und
weiteren Stationen in Brandenburg
und Thüringen, ließ sich die Familie
nach drei Jahren schließlich in einem
kleinen Ort in Nordrhein-Westfalen
nieder. „Ich weiß nicht, wie es meinen
Eltern damals ging, es wurde nicht
darüber gesprochen“, überlegt Klaus
Weidemeier. Er selbst merkte später
immer wieder, wie ihn der damalige
Verlust, die Unsicherheit und vor allem der Hunger in den Nachkriegsjahren in Alltagsdingen prägten: „Verschwendung, nicht nur beim Essen,
kann ich bis heute nicht ertragen.“
Sein Sohn Peter, der selbst sechs Kinder hat, erinnert sich noch gut daran,
wie er und seine Schwester als Kinder
streng dazu angehalten wurden,
nichts zu verschwenden. Mit ihnen
hat Klaus Weidemann nicht über seine
Erlebnisse gesprochen. „Mein Vater
hat noch nie so ausführlich darüber
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MÜNCHENSTIFT-Magazin
erzählt, das Thema wurde nicht angesprochen“, meint der 60-Jährige
berührt. Dabei hätte sein Vater gerne
ein Buch über das Erlebte geschrieben
und auch Kindern in der Schule darüber erzählt. Seine Einstellung der Gegenwart gegenüber ist vom Erlebten
geprägt: „Mein Blick auf heutige Verhältnisse ist anders als der vieler Jüngerer, die den Krieg nicht kennen:
Wenn ich von der IS oder den Kriegen
in Afrika höre, lenke ich mich nicht
ab. Es nimmt mich mit und ich nehme
es sehr ernst.“
DARÜBER REDEN UND
VERARBEITEN
A
ls er mit seiner Familie versuchte vom Ostsudentenland
in Richtung Westen zu fliehen, war Hans Quitt acht Jahre alt. Tiefflieger, brennende Pferde,
exekutierte Soldaten, Felder voller To-
ter und Menschen, die sich die Pulsadern aufschnitten – die traumatischen Bilder dieser Wochen haben
sich tief in sein Gedächtnis eingebrannt. Ebenso der Aufenthalt in einem kleinen Dorf in den Karpaten, in
das er mit seiner Mutter anschließend
verschleppt wurde: „Wir wurden fast
wie Sklaven gehalten, zusammen mit
Hühnern in einem kleinen Raum mit
einem Bett, fast ohne Essen und mit
viel Prügel“, erinnert sich der heute 78Jährige. 1946, im Zuge der Aussiedlung
der Deutschen, kamen sie dann nach
Bruchsal. „Meine Mutter konnte mir
damals nicht helfen, sie war selbst verzweifelt, sodass ich sie mit den Worten ‚Was weinst du denn? Hier ist es
doch schön’ zu trösten versuchte.“
Auch sein Vater konnte ihm keinen
Halt geben. Schon früh hatte er als
Bahnstreckenarbeiter mitbekommen,
dass Juden nach Auschwitz transportiert wurden und versucht, über den
BBC-Sender mehr zu erfahren. „Dafür
wäre er fast ins Gefängnis gekommen,
wenn nicht mein elf Jahre älterer Bruder bei der Hitlerjugend gewesen
wäre. Mit sechzehn wollte er das Vaterland retten, aber nach dem Krieg
war er davon geheilt!“ Der Vater kam
nach Krieg und Gefangenenlager gebrochen zurück und erholte sich nicht
wieder. „Es wurde nie darüber geredet.
Nur meine Mutter erzählte immer
wieder amüsiert, wie ich sie zu trösten
versuchte.“ Hans Quitt verfolgten die
Erlebnisse noch lange in Alpträumen
und Angstattacken. Auch oft überzogene Wutattacken gegenüber Ungerechtigkeiten entwickelte er damals.
„Irgendwann hörte es dann auf, dass
mir die Erhängten im Traum erschienen.“ Die Schulzeit in den 1950er Jahren, in der er sich voll ins Lernen
stürzte, blieb ihm als sehr schöne Zeit
in Erinnerung. Sein Bruder war schon
früh zu einer Art Ersatzvater geworden, mit dem er über das Erlebte reden
konnte. Später arbeitete er auch vieles
in einer Therapie auf. „Da erfuhr ich,
dass ich wohl über das verfüge, was
man heute Resilienz nennt. Es hat
mich befähigt, das Erlebte zu bewältigen.“ Geblieben ist ein starkes Durchsetzungsvermögen. „Das habe ich in
den schweren Zeiten eingeübt, wenn
ich meine Mutter dem karpatischen
Bauern gegenüber voller Zorn verteidigte. Im Jahr 1989 besuchte ich das
Dorf noch einmal, der Bauer war inzwischen dement. Ich musste einfach
nochmals hin, um das Erlebte endlich
für mich abschließen zu können.“
KLARHEIT SCHAFFEN
UND ABSCHLIESSEN
E
rika Schwarz hat an die Flucht
aus Rumänien kurz vor Ende
des Krieges keine bewusste Erinnerung. Sie war nur drei Jahre
alt, als ihre Mutter mit ihr und der ein
Jahr jüngeren Schwester Hals über
Kopf das Dorf verließ, in dem sie untergekommen waren. „Es war in der
Seine langjährige Partnerschaft und die Liebe zur Musik sind für Hans Quitt ruhende Pole in
seinem Leben. Sie halfen ihm auch dabei, die Schrecken der Vergangenheit zu verarbeiten.
Familie ein Tabuthema, es wurde nur
sehr oberflächlich über das geredet,
was in der damaligen Zeit alles passiert ist“, erinnert sich die 73-Jährige.
„Aber ich hatte immer das Gefühl, etwas Gefährliches mitzuschleppen, das
geschützt werden muss.“ Erst im Ruhestand wurde ihr klar, wie traumatisch
das Erlebte für sie, ihre Schwester und
die Mutter gewesen sein musste, als in
einem Kurs für kreativen Ausdruck in
ihren Bildern düstere Fluchtmotive
auftauchten: „Meine Mutter hat wohl
versucht uns Kinder zu beruhigen und
sang und spielte mit uns. Doch wir
müssen ihre Panik und innere Erstarrung gespürt haben, obwohl sie versuchte, Normalität vorzuspielen.“ Im
Nachhinein versteht sie nun auch,
warum sie möglicherweise in Depressionen versank, als ihre eigenen Kinder
geboren wurden: „Das muss meine
Fluchterinnerungen an die Mutter mit
den kleinen schutzlosen Kindern aktiviert haben.“ Erst nach dem Tod ihrer
Eltern wurde ihr klar, dass sie sich nie
getraut hatte, sie nach der Vergangenheit zu fragen. Sie begann sich intensiv mit den damaligen politischen Verhältnissen in Rumänien auseinanderzusetzen und der eigenen Familiengeschichte. Dazu gehört der Konflikt
zwischen dem Großvater, der Pfarrer
war und der nazionalsozialistischen
Ideologie gegenüber äußerst kritisch,
und ihrem Vater, den sie als einen Mitläufer bezeichnet. „Ich möchte meine
Vorfahren verstehen und frage mich
auch, wie ich mich selbst in so einer
Zeit verhalten hätte“, erklärt Erika
Schwarz ihre Motivation. Seit sie Enkel hat, ist ihr noch etwas sehr wichtig
geworden: „Ich möchte die Kette der
unbewussten Weitergabe von nicht
bewältigten Erlebnissen durchbrechen.
Und ich möchte den Rucksack, den ich
durchs das Leben getragen habe, auspacken und schauen, was auch Positives darin ist, wie meine Fähigkeit
durchzuhalten und mich von allem
Unbrauchbaren zu trennen.“
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JENSEITS VON AFRIKA
Geboren wurde Mariam Ossent in Äthiopien. Später lebte sie in Kenia, Deutschland und den
USA. Heute wohnt die 81-Jährige im Münchener Bürgerheim in Nymphenburg und schreibt ein
Buch über ihr ereignisreiches Leben. Darüber sprach sie mit der Redakteurin Monica Fauss.
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MÜNCHENSTIFT-Magazin
unser Haus niederbrannten. Wir flohen neun Stunden lang zu Fuß in die
Hauptstadt, ich wurde in einem Kinderbett wie in einer Sänfte getragen.
Meine Mutter kam mit uns drei Kindern in einer Adventistenmission unter, während mein Vater vom italienischen Bataillon freigekämpft wurde.
Später zogen wir in ein Haus mit Mimosenbäumen und Pferden. Es war
eine schöne Zeit. Wir spielten mit Kindern russischer Familien, die vor den
Bolschewisten geflohen waren. Dadurch sprach ich viele Sprachen, Am-
harisch lernte ich von meinem Kindermädchen und den Angestellten.
Warum siedelte ihre Familie später
nach Kenia um?
Nach der Unabhängigkeit Äthiopiens
im Jahr 1946 wurde es gefährlich für
Weiße. Wir zogen nach Kenia, wo
mein Vater eine Farm mit einem zerfallenen Haus kaufte. Dort wurden
Milch- und Fleischwirtschaft betrieben und Sonnenblumen, Bohnen
und Mais angebaut. Die Farmarbeiter
stammten aus unterschiedlichen
Fotos: Barbara Donaubauer
Wie kam es dazu, dass Sie in Äthiopien
aufwuchsen?
Meine Eltern lernten sich auf einem
Schiff kennen, heirateten bald darauf
und zogen nach Äthiopien, wo mein
Vater landwirtschaftlicher Berater von
Haile Selassie I. war. Ich wurde 1934 in
Addis Abeba geboren. An meine frühe
Kindheit auf einem in 3 200 Meter
Höhe gelegenen Landgut habe ich
wunderbare Erinnerungen. Nachdem
Äthiopien 1936 von Italien annektiert
wurde, ging die Besatzungsarmee gegen äthiopische Rebellen vor, die dann
Porträt MÜNCHNER GSCHICHTN
Stämmen, die sich nicht vertrugen,
und wohnten deshalb in verschiedenen Hüttengruppen. Wir lebten sehr
Englisch: Meine Mutter kaufte Stoffe
in der englischen Kolonie und nähte
uns daraus Kleider, und es gab Pferde
und Polospiele. Kenia war wunderschön, ich sehnte mich aber nach meinem Kindermädchen und Äthiopien
zurück. Schließlich musste ich in ein
englisches Internat. Es war so fürchterlich, dass ich krank wurde.
Wie kamen Sie dann nach Europa?
Meine älteste Schwester arbeitete in
Genf als Übersetzerin. Mich schickte
man mit 17 Jahren dorthin in ein katholisches Internat. Ich fand es schrecklich und auch den Verkehr und die Kälte. Ich schrieb meinen Eltern jede
Woche und bettelte, wieder zurück
nach Hause zu dürfen. In den Ferien
besuchte ich Freunde meiner Schwester im Allgäu. Sie setzten sich dafür
ein, dass ich in ein anderes Internat
am Bodensee kam, wo ich sehr nette
Menschen kennenlernte. Deshalb blieb
ich in der Gegend und machte in Freiburg die Ausbildung zur medizinischtechnischen Assistentin. In dem Lehrbetrieb lernte ich dann meinen zukünftigen Mann kennen, er war der
Sohn des Chefs. Wir heirateten und
zogen 1957 nach Hannover, wo bald
darauf unser erstes Kind geboren wurde. Ich fühlte mich im Nachkriegsdeutschland überhaupt nicht wohl.
Zum Glück zogen wir 1960 für drei Jahre in die Nähe Bostons, wo mein Mann
an der Universität arbeitete. Dort waren die Menschen sehr höflich und
großzügig und wir hatten nette Nachbarn. Zurück in Hannover bauten wir
dann ein Haus. Doch dann begann eine
schreckliche Zeit in meinem Leben.
Was geschah damals?
Es kam vieles zusammen. Zuerst starb
meine Mutter und vier Monate später
verunglückte mein 21-jähriger Sohn
tödlich. Dann starb eine Freundin und
zehn Tage danach auch noch mein
Vater. Zuletzt ging auch noch unsere
Ehe in die Brüche. Ich zog dann aufs
Land in ein kleines Dorf bei Bremen,
wo ich in einer Pferdeausbildungsstätte von Freunden arbeitete und in einem großen Bauernhaus wohnte. Um
Geld zu verdienen, betreute ich für die
Caritas Kranke und Senioren auf dem
Land, bestellte auch ihre Gemüsegärten oder kochte für sie. Dazu musste ich mit 54 Jahren den Führerschein
machen. Es ging sehr herzlich zu auf
dem Land und ich liebte die norddeutsche Landschaft. Oft fuhr ich mit
offenem Schiebedach und dachte ich
fliege in den Himmel.
Was verschlug Sie dann nach München?
Mir fehlten irgendwann auf dem Dorf
kulturelle und intellektuelle Anregungen. So packte ich meine sieben Sachen und den Hund und kam 1992
mother“. Ich verdiente nebenher mit
Kinderbetreuung und Englischunterricht etwas dazu und war auch in der
Telefonseelsorge tätig. Es ist erstaunlich, wieviel Energie man hat, wenn
man glücklich ist. Irgendwann wurde
es in meiner Wohnung schwierig, da
ich wegen einer Krankheit einen Rollator benötige. So zog ich vor einem Jahr
hier im Bürgerheim ein.
Was sind ihre Pläne für die Zukunft?
Ich habe mit einem Buch über mein
Leben angefangen und daraus schon
Lesungen gehalten. Das war sehr
schön, da auch meine Kinder vieles
aus meinem Leben noch nicht wussten. Ich genieße aber auch sehr die
Ruhe. Ich lese, schreibe neben dem
Buch viele Briefe. Ich telefoniere auch
oft mit Verwandten und Freunden,
Das Leben Mariam Ossents war reich gefüllt mit vielen Stationen und Ereignissen,
darunter viele schöne Erlebnisse, aber auch heftige Schicksalsschläge.
nach München. Dann wurde ich auf
ungewöhnliche Weise mit 59 noch
einmal Mutter: Meine Tochter wurde
schwanger und ihr Freund verließ sie.
Ich zog dann meine Enkelin groß. Sie
ist heute 21 Jahre alt, und wenn sie
ihren kanadischen Freunden von mir
erzählt, nennt sie mich „my second
von denen viele weit entfernt leben.
Zu meinem Achtzigsten haben meine
Kinder eine wunderbare Runde im
Nymphenburger Schloss organisiert.
Solche anregenden Runden liebe ich
und möchte jetzt öfter Menschen zu
einem Gespräch bei einem Glas Wein
oder eine Tasse Tee einladen!
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RATGEBER Ehrenamt
Eine sinnvolle Tätigkeit
Die Ehrenamtlichen, die zum Vorlesen, Reden und Unterstützen kommen, bringen viel Lebendigkeit in
die Häuser der MÜNCHENSTIFT. Sie gewinnen aber auch dabei, das zeigen die folgenden Beispiele.
Silke Weiser
S
ilke Weiser organisiert den Einsatz der 67 Ehrenamtlichen im
Hans-Sieber-Haus und hilft ihnen dabei, eine passende Aufgabe zu finden. „Die Impulse, die sie
einbringen, fördern das geistige und
körperliche Wohlbefinden der BewohnerInnen enorm“, freut sich die Koordinatorin. Im Jahr 2014 waren in
den neun MÜNCHENSTIFT-Häusern
insgesamt 674 Ehrenamtliche aktiv.
Unterstützt werden die freiwilligen
HelferInnen durch individuelle Einweisungen, Fortbildungen und Ehrenamtstreffen.
Den Ruhestand gestalten
Manfred Lass war klar, dass er nach
dem Renteneintritt weiter aktiv sein
wollte. Dabei dachte er an Hospizarbeit, doch dann besuchte er zunächst
regelmäßig Bewohner im Haus Heilig
Geist. Daneben war er Schulweghelfer
und nach einer Fortbildung begleitete
er drei Jahre lang Kinder und ihre Familienangehörigen in einem Kinderhospiz.
Nach seinem Umzug nach Untermenzing stieg er dann im Besuchsdienst im
Hans-Sieber-Haus ein und übernahm
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MÜNCHENSTIFT-Magazin
vor sechs Jahren die Organisation des
Männerstammtischs im Haus. „Bis zu
zehn Herren kommen zum zweiwöchentlichen Treffen, um sich über
die ‚großen Fragen der Welt‘ auszutauschen“, erzählt der 66-Jährige schmunzelnd. Im Mittelpunkt steht das Thema
Fußball, das interessiert fast alle brennend. Dazu gehört der 65-jährige Herbert Pfaffinger, der eine Zeitlang im
Vorstand der Stiftung des ehemaligen
Nationalspielers Jens Jeremies war.
Und bis vor einem Jahr kam auch der
heute 100-jährige Otto Schwab, Mitglied Nr. 1 beim FC Bayern. „Das ist ein
Thema, bei dem auch Laien gut mitreden können“, meint Kurt Ullmann. „Ich
bin zwar schwerhörig und bekomme
nicht immer alles mit, aber mir würde
etwas abgehen, wenn ich nicht dabei
wäre“, überlegt der 91-Jährige. Manfred
Lass moderiert die Gespräche und
bremst Teilnehmer, wenn sie durcheinander reden. Zum Schluss tippen sie
über den Ausgang eines anstehenden Fußballspiels und
beim nächsten
Mal gibt es einen kleinen Gewinn. „Ich freue
mich jedes Mal,
Manfred Lass
wenn es ein gelungener Nachmittag für meine Jungs
war“, beschreibt Manfred Lass seine
Motivation. „Außerdem strukturiert
diese Aufgabe meine Tage und schenkt
mir Gelassenheit.“
Freude am Helfen
Dorothee Eberbach ging es im Ruhestand zunächst nicht gut, ihr fehlte
eine sinnvolle Aufgabe. Kurz entschlossen fragte sie im Hans-SieberHaus, das sich in der Nähe ihrer Wohnung befindet, ob sie helfen konnte.
„Ich wurde durch das Haus geführt,
übernahm dann gleich Vorleserunden
und besuchte regelmäßig vier Damen.“
Da sie gut nähen kann, fragte sie die
Ehrenamtskoordinatorin, ob sie
einen Flickdienst
übernehmen wolle. Eine Nähmaschine und ein
Nähköfferchen
wurden angeschafft und seitDorothee Eberbach
dem besucht Dorothee Eberbach dienstags und donnerstags BewohnerInnen in ihren
Wohnungen. Dort näht sie alles, was
gerade nötig ist. „Das reicht von Ärmel
reparieren bis zu Knöpfe annähen.
Manchmal gibt es richtig kniffelige
Sachen, für die ich mir eine Lösung
einfallen lassen muss“, beschreibt die
76-Jährige lächelnd ihre Tätigkeit. „Am
wichtigsten sind aber die Gespräche,
die dabei entstehen. Das tut Ihnen gut
und auch mir geben sie viel.“ Neben dem
Flickdienst und ihren Einzelbetreuungen unterstützt Dorothee Eberbach
auch den Hol- und Bringdienst zum
evangelischen Gottesdienst. Und wenn
Not am Mann ist, steht sie für spontane
Einsätze zur Verfügung, etwa um sich
ein paar Stunden zu jemand zu setzen,
der im Sterben liegt. „Es ist hier im Haus
sehr abwechslungsreich und immer genug zu tun. Aber im Gegensatz zur
Berufszeit mit dem ständigen Termindruck ist die Tätigkeit sehr ruhig. Das
genieße ich sehr!“
Noch einmal Neues lernen
Fotos: Maren Willkomm
Elisabeth Gietl, die in einem Sozialberuf gearbeitet hat, wollte auch im Ruhestand aktiv bleiben. Auch sie fragte
im Hans-Sieber-Haus nach einer passenden Aufgabe. „Ich habe mir vorher
viele Gedanken gemacht, aber dann
hat sich alles sehr einfach ergeben“,
freut sich Elisabeth Gietl. Zur Auswahl standen Einzelbetreuungen oder
Besuche eines Wohnbereichs. Der 73Jährigen fiel die Wahl leicht. „Anfangs
empfand ich die Atmosphäre im Wohnbereich trist und ich überlegte, wie ich
mehr Farbe hereinbringen kann.“ Sie
brachte dann Blumen aus dem Garten
oder einer Wiese mit, die sie vor den
BewohnerInnen in Vasen arrangierte.
„Sie haben mir viele Tipps gegeben und
immer wieder geholfen.“ Sie nutzte
den Ruhestand
auch, um Neues zu lernen
und griff mit
62 Jahren erstmals zur Gitarre. Diese brachte sie dann immer häufiger
Elisabeth Gietl
zu ihren Besuchen im Haus mit. Zunächst sang sie
in ihrem Wohnbereich mit den BewohnerInnen zur Gitarrenbegleitung.
Seit einem Jahr ist sie mit ihrem
Instrument nun alle vierzehn Tage im
Dachgarten. Dort treffen sich BewohnerInnen aus dem ganzen Hans-Sieber-Haus zur „Hausinternen Tagesbetreuung“. „Anfangs war ich immer
sehr aufgeregt beim Spielen. Jetzt bin
ich geübter und es macht mir viel
Spaß, besonders wenn alle mitsingen.
Das gibt mir auch den Anreiz, neue
Lieder zu lernen.“
Bei der MÜNCHENSTIFT gibt es viele Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren. Die
freiwilligen Helferinnen und Helfer bringen Freude und Lebendigkeit in die Häuser.
KONTAKT
Ehrenamtskoodination
Birgit Buckan
Tel (0 89) 6 20 20-3 15
E-Mail: [email protected]
11
MÜNCHENSTIFT Aktuell
4975
JAHRE
STELLEN
AUS
Prominenter
Besuch
P
aul Sahner ist einer der profiliertesten Reporter, wenn es
um Geschichten über Stars
und Sternchen geht. Das langjährige
Chefredaktionsmitglied der Zeitschrift BUNTE wurde vom Spiegel
„Deutschlands wohl bekanntester
Klatschreporter“ genannt. Anfang
des Jahres veröffentlichte er nur ein
paar Wochen nach dem plötzlichen
Tod von Udo Jürgens eine Biografie
über den Schlagerstar, mit dem er
fast ein halbes Jahrhundert befreundet war. Im März las Paul Sahner
dann im Haus Heilig Geist, in dem
sein Schwiegervater lebt, aus „Merci,
Udo!“. Das Interesse war sehr groß,
denn viele wollten aus erster Hand
mehr über das Leben des legendären
Schlagersängers erfahren. Es gab viele interessierte Fragen aus dem Publikum zu der bewusst sehr persön-
12
MÜNCHENSTIFT-Magazin
lich und emotional geschriebenen Biografie. „Ich wollte ein Buch machen, das
Udo Jürgens gerecht wird“, kommentier-
te der Autor sein Werk. Nach einhelliger
Meinung des faszinierten Publikums ist
ihm das auch bestens gelungen.
Fotos: MÜNCHENSTIFT, Oliver Bodmer
A
uf die Zahl 4975 summieren
sich die Lebensjahre der 60
Kunstschaffenden, die derzeit
in den Häusern der MÜNCHENSTIFT
unter Anleitung der Künstlerin Roswitha Freitag malen. Ihre Werke werden regelmäßig in den Häusern ausgestellt. Nun gibt es die farbenfrohen
Bilderwelten der hochbetagten KünstlerInnen bis September an einem weiteren, außergewöhnlichen Ausstellungsort: Im Jazzclub Unterfahrt,
einem der weltweit 100 bedeutendsten Jazzclubs. Das gemeinsame Projekt wurde von der Künstlerin und
Leiterin der Unterfahrt-Galerie Christiane Zöbeley angeregt. Die Vernissage
mit einem musikalischen Begleitprogramm findet am 12. Juli um 18 Uhr
statt. Der Eintritt ist frei!
12.Juli bis September, Mo.-So., 19.30-1.00
Uhr, Jazzclub Unterfahrt, Einsteinstraße 42
Ein Zuhause für viele Kulturen
S
eit Ende der 1950er Jahre halfen
„Gastarbeiter“ dabei, das deutsche Wirtschaftswunder zu verwirklichen. Ihre Kinder wuchsen in
Deutschland auf, und auch sie blieben und wurden hier alt. Rund 38
Prozent aller MünchnerInnen haben
heute ihre kulturellen Wurzeln in anderen Ländern, die meisten in der
Türkei, gefolgt von Kroatien und
Griechenland. Um gezielt auf die Bedürfnisse von SeniorInnen aus dem
Mittelmeerraum und aus muslimischen Kulturen einzugehen, hat die
MÜNCHENSTIFT damit begonnen,
ihr Angebot im Haus Heilig Geist und
im Hans-Sieber-Haus auszuweiten.
Im Traditionshaus Heilig Geist, wo
christlich-bayerisches Flair mit mediterraner Lebensart behutsam kombiniert wird, entsteht eine offene
Atmosphäre, insbesondere für Menschen aus dem Mittelmeerraum.
Auch im Hans-Sieber-Haus eröffnet
im Mai ein neuer Wohnbereich für
Menschen muslimischer Kulturen.
Neben einem Gebetsraum wird HalalKost angeboten, um die Speisevorschriften des Korans zu erfüllen. „Im
Alter besinnen sich viele Menschen
wieder auf frühe Erlebnisse, die sie
geprägt haben. Dies gilt insbesondere
für demenziell Erkrankte, die auch
immer stärker in ihre Muttersprache zurückfallen“, erläutert Susanne Krempl, Leiterin der Abteilung
Qualität bei der MÜNCHENSTIFT
die Wichtigkeit des neuen Angebots.
„Unsere Philosophie – wir nennen es
Lebensweltkonzept – beinhaltet das
Bestreben, persönlichen Biografien
und Gewohnheiten so weit wie mög-
IMPRESSUM
HERAUSGEBER: MÜNCHENSTIFT gemeinnützige Gesellschaft der
Landeshauptstadt München mbH, Severinstr. 4, 81541 München,
Tel. (0 89) 6 20 20-3 00, Fax (0 89) 6 20 20-3 33
VERLAG: VIOS Medien GmbH, Waldstr. 26, 82194 Gröbenzell,
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REDAKTION: Christian Liesenhoff (MÜNCHENSTIFT, verantwortlich),
Monica Fauss, Carola Ostler
GESTALTUNG: Konzept und Realisation
Renate Gick, www.gick-journaldesign.de
ANZEIGEN: VIOS Medien GmbH
DRUCK: Bechtle Druck & Service, Esslingen
Das MÜNCHENSTIFT-Magazin erscheint
viermal im Jahr und wird kostenlos verteilt.
Auflage: 15000 Exemplare
Alle Rechte vorbehalten, Juni 2015
lich gerecht zu werden. Diesen Anspruch
wollen wir auch erfüllen, wenn Menschen
aus anderen Kulturen
bei uns einziehen“, erklärt MÜNCHENSTIFTGeschäftsführer Siegfried Benker.
Die speziellen Kulturangebote im Haus
Heilig Geist und im
Hans-Sieber-Haus, wie
eine griechische Tanzgruppe, ein türkischer Folklore-Nachmittag oder die
Ausstellung „Hoş geldiniz“ (Herzlich
Willkommen!) zur Geschichte türkischer Gastarbeiter, werden als Bereicherung wahrgenommen – neben Angeboten wie Weißwurst-Frühschoppen,
Aschermittwoch- Fischessen oder dem
zünftigen Oktoberfest. „Unsere Stadtgesellschaft ist bunter und vielfältiger
geworden, mit ihr auch die älteren Generationen“, so Siegfried Benker. „Als
einer von fünf Trägern beteiligen wir
uns am Pilot-Projekt der Landeshauptstadt München ‚Interkulturelle Öffnung der Langzeitpflege in München’
und können damit allen Münchner
SeniorInnen bedarfsgerechte Angebote machen. Die Botschaft im HansSieber-Haus, vor allem an türkischstämmige Menschen, ist ganz klar: Hoş
geldiniz!“
Mehr Informationen:
Tel. (0 89) 1 43 75-2 60
BOTANISCHER GARTEN
MÜNCHEN-NYMPHENBURG
XXIII. Rosenschau
Die Königin der Blumen hält Hof
26. - 29. Juni 2015
ERREICHBAR
MIT
TRAM 17, BUS 143 · HALTESTELLE: BOTANISCHER GARTEN ·
www.botmuc.de
Automaten
und Internet
O
D
as KZ Dachau wurde im
April 1945 von den Alliierten
befreit. An der diesjährigen
Gedenkveranstaltung nahmen 130
Überlebende, ihre Angehörigen sowie damalige Befreier teil. Sie kamen aus Polen, Russland, der Ukraine, Israel und den USA, aber auch
aus Österreich, Großbritannien und
Frankreich. Zum Höhepunkt der
Feierlichkeiten am 3. Mai waren unter den 1 800 internationalen Gästen auch die Bundeskanzlerin, der
Bayerische Ministerpräsident und
der Münchner Oberbürgermeister.
Viele der Gäste sind inzwischen
hochbetagt. Das veranlasste rund 50
MitarbeiterInnen der MÜNCHENSTIFT , in ihrer Freizeit die BesucherInnen während ihres Aufenthaltes zu begleiten und zu unterstützen. Für pflegebedürftige Menschen standen im Hotel Fachkräfte
des Ambulanten Dienstes der MÜNCHENSTIFT zur Verfügung. Die Veranstaltung war für die Gäste von
großer emotionaler Bedeutung, wie
auch für die HelferInnen ein ergreifendes Erlebnis. Für ihr großes Engagement dankte MÜNCHENSTIFT Geschäftsführer Siegfried Benker
den Mitarbeitenden.
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Das MÜNCHENSTIFT-Magazin erscheint Anfang März,
Juni, September und Dezember und ist in allen
MÜNCHENSTIFT-Häusern und ausgewählten Auslagestellen erhältlich. Gegen eine Versandkostenpauschale von vier Euro für vier Ausgaben können Sie
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telefonische Bestellung unter Tel. (0 89) 6 20 20-3 40.
14
MÜNCHENSTIFT-Magazin
MÜNCHENSTIFT
Heft Nr. 71
März 2015
Magazin
Konstantin
Wecker
im Gespräch
Lernen bis ins hohe Alter: MVHS-Kurse in St. Josef Oma Anna’s Marmelade:
Hochwertige Hausmarke Kindheitstraum: Modelleisenbahn im Hans-Sieber-Haus
Übungen gezeigt, wie man am Automaten Fahrkarten kaufen kann. Zum Abschluss geht es in das Mathäser-Kino, wo
an einem Automaten Eintrittskarten für
den gemeinsamen Kinobesuch gelöst
werden. Ab November startet dann der
Senioren-Computertreff unter dem Motto „Sie fragen – wir antworten“. In der
Veranstaltungsreihe werden Fragen zu
Themen wie Computerkauf, Umgang mit
Internet, Tablet und Notebook sowie
Internetsicherheit beantwortet.
Kurstermine:
30.9., 13 Uhr, Automatisierungswahnsinn – ein Hilfsangebot
9.11., 30.11., 7.12., 14.12., 11.1., 18.1.,
jeweils 13 Uhr, Senioren-Computertreff
Anmeldung: MVHS, Tel. (0 89) 74 74 85 20
oder (0 89) 72 10 06-26/-27
Fotos: Jonas Gehrling, MVG
70 Jahre Befreiung KZ Dachau
b E-Mail, SMS oder WhatsApp,
Online-Überweisung, Geld- oder
Fahrkartenautomat: SeniorInnen
ohne Technik- und Interneterfahrung
tun sich mit der Digitalisierung des Alltags und der Reduzierung der persönlichen Beratung schwer. Die MÜNCHENSTIFT bietet daher in Zusammenarbeit
mit der Münchner Senioren-Volkshochschule in Einführungen konkrete Hilfe
für den Umgang mit Automatentechnik
und dem Internet an. Bei der Veranstaltung „Automatisierungswahnsinn – ein
Hilfsangebot“ im September geht es um
die Bedienung moderner Automaten. Dabei werden technische Grundlagen und
Sicherheitsfragen erläutert. Bei der anschließenden Exkursion mit dem MVV
zum Ostbahnhof wird mit praktischen
Fotos: MÜNCHENSTIFT, H. Helmlechner
Veranstaltungen VORSCHAU
Oktoberfest
Jubiläumsausstellung
Ausflug nach Wasserburg
Literarischer Rundgang
„Es rauscht herbei gleich einer
Wolke / das Volk, und mischt
sich mit dem Volke / Bier, Brot
und Wurst, des Münchners
Nahrung / wird plötzlich wieder
Offenbarung.“ Seit jeher fühlten
sich KünstlerInnen und SchriftstellerInnen von rauschenden
Volksfesten angezogen, denn wo
ist man dem pulsierenden
Leben schon näher? Ein historisch-literarischer Wiesn-Bummel mit dem Münchner Experten für Kunst- und Kulturführungen Georg Reichlmayr
vermittelt die Eindrücke, die
schon Herbert Achternbusch,
Joachim Ringelnatz, Karl Valentin,
Mark Twain, Ödön von Horváth,
Ludwig Thoma oder Rainer
Maria Rilke in sich aufnahmen.
Dabei zeigt sich die Geschichte
des Oktoberfests als Spiegel
einer stets sich wandelnden
Gesellschaft. Unser Rundgang
endet im Augustiner Festzelt.
Mo., 21. September, 10 Uhr
10 Jahre Kunstforum St. Josef
2005 gründete die Künstlerin
Roswitha Freitag eine ungewöhnliche Galerie: Das Kunstforum St. Josef. In wechselnden
Ausstellungen werden Werke
hochbetagter BewohnerInnen
präsentiert. Auch Werke
professioneller KünstlerInnen
werden hier gezeigt. Sie
bilden keinen Kontrast zu den
Arbeiten der SeniorInnen,
sondern machen Kunst
als generationsübergreifende
Kommunikation erfahrbar. In
der Jubiläumsausstellung werden die Plakate der bisherigen
52 Ausstellungen gezeigt.
Sie bieten den BesucherInnen
ein konzeptuelles Gesamtkunstwerk, das es so in keiner
Galerie der Welt zu sehen
gibt (26.6. bis 27.9.2015).
Ausstellungseröffnung mit
MÜNCHENSTIFT-Geschäftsführer Siegfried Benker.
Vernissage,
Do., 25. Juni, 15 Uhr
Ein liebenswertes Kleinod am Inn
Wasserburg am Inn – südländisch, weltoffen, historisch und von
bezaubernder Schönheit wird dieses Fleckchen Erde von BewohnernInnen und BesucherInnen beschrieben. Die Altstadt liegt auf
einer vom Inn fast vollständig umflossenen Halbinsel, die über
eine schmale Landzunge erreichbar ist. Zum Programm des Ausflugs gehört ein Spaziergang mit Irene Kristen-Deliano durch das
historische Wasserburg und am Ende eine Einkehr im Weissen
Rössl. Eine zweistündige Bootsfahrt auf dem Inn mit Kapitän
Gottfried Held ermöglicht den Blick auf die gesamte Halbinsel
und auf die Innfront mit ihren pastellbunten Mauern, Erkern und
Zinnen, auf die mächtige Burganlage und die Rote Brücke.
Mi., 8. Juli, 8.50 Uhr
Anmeldung & Information
Tel. (0 89) 6 20 20-3 40
Führungen und Vorträge, gemeinsames Essen, Ausflüge,
Konzerte, Filme und Theater, Ausstellungs- und Museumsbesuche oder Kurse speziell für Hochaltrige – all das
bieten Ihnen die Veranstaltungen der MÜNCHENSTIFT.
Unter www.muenchenstift.de finden Sie weitere Informationen oder im ausführlichen Programmheft, das Sie
unter der angegebenen Telefonnummer anfordern können.
Heiße Zeiten
Weiblich, 45 plus – na und?!
Vier Frauen in den angeblich
besten Jahren begegnen sich
auf dem Flughafen. Sie alle
haben ein gemeinsames Ziel
(New York) und Problem
(Wechseljahre) – reichlich
Zündstoff für ein komödiantisches und musikalisches Feuerwerk, für das legendäre
Popsongs, Schnulzen und Klassiker der 1970er bis 1990er
Jahre die Grundlage bilden.
„Heiße Zeiten“, das Erfolgsmusical von Tillman von Blomberg,
gastiert wegen des großen
Erfolgs wieder in München.
Prinzregententheater
Mi., 29. Juli, 18 Uhr
Ein Blick in das nächste Heft
Paare ganz unterschiedlicher Herkunft erzählen, wie sie zusammenfanden und wie sie ihr interkulturelles Leben in
München gestalten. Außerdem werfen wir beim Giesinger
Bräu einen Blick hinter die Geheimnisse des Bierbrauens.
Wir befragen des Weiteren Christine Strobl zu ihrer Tätigkeit als Aufsichtsratsvorsitzende bei der MÜNCHENSTIFT .
Das und mehr lesen Sie im nächsten Heft, das es ab
7. September in allen MÜNCHENSTIFT -Häusern, der Stadtinformation und weiteren ausgewählten Auslagestellen gibt.
15
KREUZWORTRÄTSEL SPASS UND GEHIRNTRAINING
Glied
einer
math.
Formel
unwirtschaftlich, ertragsarm
Gebetsfalsche
Methode schlusswort
eine
Zahl
darbringen,
zueignen
äußerste
Armut
Kupferlegierung
italienisches
Wirtshaus
Wassersportler
verbleibend,
restlich
7
finnischer
Läufer
(Paavo)
Staat in
Westafrika
4
9
aufhören
1
5
offener
Sportwagen,
Roadster
hügelfrei,
flach
engl.amerik.
Längenmaß
vertraulich, im
engsten
Kreis
Baumwollhose
Raumfahrtbehörde
der USA
herbei,
hierher
(ugs.)
ital. Hafenstadt
an der
Riviera
schwarzer
Kohlenstoff
Schauspiel-,
Ballettschülerin
2
poetisch:
Frühling
unbestimmt,
ungewiss
kleines
marderartiges
Raubtier
Hochschule
(Kzw.)
Frau
Jakobs
im A. T.
8
lebhaftes oder
lustiges
Treiben
feiner
Spott
Fehllos
bei der
Lotterie
ein
Backwerk
Ausruf
der
Verwunderung
Aluminiumoxid
Käufer,
Kunde
herrschen
Abschiedsgruß
ein Südafrikaner
Säugetierordnung
3
6
10
metallhaltiges
Mineral
Gesicht
Lösungswort.: Erinnerung
Niederung in
Brandenburg
Kuhantilope
Wir sind da, wenn Sie uns brauchen!
Unser Service für Sie:
Unser Ziel ist eine persönliche und individuelle Versorgung und somit eine Verbesserung Ihrer Lebensqualität.
Ihr Wohlbefinden liegt uns am Herzen.
Unsere Leistungen:
•
Versorgung in beratungsintensiven Therapiebereichen
•
Beratung und Betreuung durch einen persönlichen Ansprechpartner vor Ort
•
Abstimmung der Versorgung mit dem behandelnden Arzt
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Abwicklung der Kostenübernahme mit Ihrer
Krankenkasse
•
schnelle und zuverlässige Lieferung aller benötigten Produkte, einfach auf Rezept
Kostenlose Informationen: 0 800-33 44 800
assist GmbH• 66661 Merzig • [email protected] • www.assist.de