MÜNCHENSTIFT Heft Nr. 72 Juni 2015 Magazin Ein Leben auf drei Kontinenten Schweres bewältigen: Die Kraft des Erinnerns Ehrenamtliches Engagement: Im Ruhestand Sinnvolles tun Senioren-Computertreff: Sie fragen – wir antworten Die Einrichtungen der MÜNCHENSTIFT GmbH EDITORIAL Allach/Untermenzing Hans-Sieber-Haus, Manzostraße 105 80997 München,Tel. (0 89) 1 43 75-0 Bogenhausen Haus an der Effnerstraße Effnerstraße 76, 81925 München Tel. (0 89) 9 98 33-0 Giesing Haus St. Martin, St.-Martin-Straße 34 81541 München,Tel. (0 89) 6 20 20-0 Harlaching Haus an der Tauernstraße Tauernstraße 11, 81547 München Tel. (0 89) 6 42 55-0 Laim/Pasing Alfons-Hoffmann-Haus Agnes-Bernauer-Straße 185 80687 München,Tel. (0 89) 5 46 47-0 Neuhausen Haus Heilig Geist, Dom-Pedro-Platz 6 80637 München,Tel. (0 89) 1 79 04-0 Nymphenburg Münchener Bürgerheim Dall’Armistraße 46, 80638 München Tel. (0 89) 1 57 09-1 10 Ramersdorf Haus St. Maria Ramersdorf St.-Martin-Straße 65 81669 München,Tel. (0 89) 4 90 55-0 Schwabing Haus an der Rümannstraße Rümannstraße 60, 80804 München Tel. (0 89) 3 07 96-0 Schwabing/Milbertshofen Karl-Rudolf-Schulte-Haus Leopoldstraße 261, 80807 München Tel. (0 89) 35 63 60-0 Sendling Haus St. Josef, Luise-Kiesselbach-Platz 2 81377 München,Tel. (0 89) 7 41 47-0 Zentrum Mathildenstift, Mathildenstraße 3b 80336 München,Tel. (0 89) 54 91 56-55 Ambulanter Dienst Nord Tel. (0 89) 3 07 96-2 30 Liebe Leserin, lieber Leser, wahrscheinlich geht es Ihnen auch so: je älter Sie werden, desto mehr bemerken Sie, wie sehr uns Erlebnisse und Erfahrungen in der Kindheit geprägt haben. Zu ihnen gehören schöne, aber auch bittere Erfahrungen, die uns auch über 50 Jahre danach nicht loslassen und an die wir immer wieder denken müssen. Ein Bewohner aus dem Hans-Sieber-Haus unterhält sich in diesem Heft mit seinem Sohn über die Zeit als Kriegskind und auch andere GesprächspartnerInnen berichten, wie sich ihre frühen Erlebnisse auf das weitere Leben ausgewirkt haben. Geprägt werden wir auch von unseren Erlebnissen in anderen Kulturen. Eine Bewohnerin aus dem Münchener Bürgerheim erzählt von ihren Lebensstationen auf drei Kontinenten. Bis in das Alter hinein bewies sie dabei Flexibilität, Neugier und Lernbereitschaft. Heute lässt sie ihre Stationen Revue passieren und schreibt ein Buch über ihre Erfahrungen und Erkenntnisse. Im Juni eröffnen wir im Hans-Sieber-Haus einen Wohnbereich, der auf die Bedürfnisse pflegebedürftiger Muslime zugeschnitten ist. Die Generation der ersten „GastarbeiterInnen“, die in den 1960er Jahren als junge Männer und Frauen zuwanderten, kommt jetzt in ein Alter, in dem das Thema Pflegebedürftigkeit Bedeutung gewinnt. MigrantInnen pendelten oft ein Leben lang zwischen Deutschland und ihrem Herkunftsland, versuchten sich hier zu integrieren und entfremdeten sich gleichzeitig von ihrem Herkunftsland. Sie benötigen nun eine kultursensible Pflege, denn auch bei ihnen gewinnen im Alter die Prägungen der frühen Kindheit eine größere Bedeutung. Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre dieses Hefts viel Spaß und auch die eine oder andere Anregung! Ambulanter Dienst West Tel. (0 89) 1 57 09-2 30 Ambulanter Dienst Süd Tel. (0 89) 7 41 47-2 30 Ambulanter Dienst Ost Tel. (0 89) 4 90 55-2 30 Münchner Menü-Service Tel. (0 89) 6 20 20-3 78 Siegfried Benker Titelfoto: Barbara Donaubauer; Fotos: MÜNCHENSTIFT, Maren Willkomm, Barbara Donaubauer Hadern Margarete-von-Siemens-Haus Heiglhofstraße 54, 81377 München Tel. (0 89) 74 15 50-0 INHALT 2/15 Ehrenamt: Mit Nähmaschine und Nadel vor Ort 10 4 Erinnerungen: Darüber zu reden half Hans Quitt, die Schrecken der Flucht zu bewältigen, die er mit acht Jahren durchlebte. SONST NOCH IM HEFT 12 Ausstellung im Jazzclub Unterfahrt und Lesung „Merci Udo!“ 14 Die MÜNCHENSTIFT bei der Gedenkfeier in Dachau und Kurse für Internet und Technik 15 Vorschau auf Veranstaltungen und das nächste Heft Porträt: Ihr ereignisreiches Leben führte Mariam Ossent von Äthiopien nach München. 8 12 HalalKüche: Kochen für muslimische BewohnerInnen Krieg und Nationalsozialismus haben tiefe Spuren bei den damals Lebenden hinterlassen und selbst noch ihre Kinder und Enkelkinder geprägt. Meist wurde in den Familien nicht darüber gesprochen. Doch rechtzeitig darüber zu reden, ist vor allem wichtig, wenn beim Älterwerden Erlebtes wieder aufbricht. Über die Kraft des Erinnerns sprachen wir mit Betroffenen. TEXT MONICA FAUSS FOTOS MAREN WILLKOMM ICH PACKE MEINEN S iebzig Jahre ist es nun her, dass der zweite Weltkrieg und das Regime des Nationalsozialismus mit dem Sieg der Alliierten endeten. Das Bedürfnis zu Erinnern und sich Klarheit über das Geschehene zu verschaffen, wächst gerade unter den 4 MÜNCHENSTIFT-Magazin Kindern und Enkelkindern derer, die die Schrecken der Vernichtungslager, von Krieg und Flucht erlebten. Denn die traumatischen emotionalen Erfahrungen ihrer Eltern wirken bis heute in ihnen und in ihren Familien nach. „Transgenerationelle Traumatisierung“ nennen Experten diese unbewusste Weitergabe unbewältigter Erfahrungen an die nächsten Generationen. „Mindestens fünf Millionen ältere, aufgrund historischer Ereignisse traumatisierte Menschen leben in unserer Mitte“, beschreibt die Psycho-Geron- Erinnern TITELGESCHICHTE brauchen dann biografische Informationen, die ihnen Angehörige vermitteln können. Wie wichtig das Erinnern und Bewältigen nicht nur für die Betroffenen sondern auch für ihre Nachkommen ist, zeigen die Gespräche mit Menschen, die die damalige Zeit als Kinder und Jugendliche erlebten. ERINNERN UND ERZÄHLEN K KOFFER AUS tologin Sabine Tschainer die Situation. Im Zuge des Älterwerdens brechen oft alte unbewältigte Erinnerungen auf, vor allem auch bei demenziell Erkrankten. Denn mit zunehmender Krankheit lassen die kognitiven Fähigkeiten nach, mit starken emotionalen Erlebnissen umgehen zu können. Alltägliche Dinge, die an unbewältigte Erfahrungen erinnern, lösen dann heftige, für andere unverständliche Reaktionen aus. Pflegekräfte, die zu den Themen Trauma und Alter sowie Demenz geschult sind, laus Weidemeier war gerade elf Jahre alt, als ihm sein Vater eine Liste mit Adressen von Verwandten und Freunden gab. Es waren Anlaufstellen für den Fall, dass sie aus Lodz flüchten müssten. Das letzte Kriegsjahr verbrachte er in einem Lager der Kinderlandverschickung. Am 18. Januar 1945 wurde er mitten in der Nacht geweckt und musste zusammen mit anderen Kindern zu Fuß durch den Wald zum Bahnhof laufen. Von dort aus versuchte er auf eigene Faust zu der Adresse in einem nahegelegenen Dorf zu gelangen, die auf der Liste stand. Doch er fand es verlassen vor und auch die Kinder waren weg, als er zum Bahnhof zurückkam. „Ich habe mich hingesetzt und geheult!“, erinnert sich der heute 81-Jährige, während sein Sohn Peter ihm aufmerksam zuhört. Alleine und verzweifelt versuchte er Wege zu weiteren Anlaufstellen auf der Liste zu finden, doch nirgends hatte er Glück. Bei einem Geschäftsfreund des Vaters im damaligen Sudetenland fand er endlich Aufnahme. Doch erst an seinem zwölften Geburtstag hörte er wieder von seinen Eltern: Ein Telegramm des Vaters und eines der Mutter waren eingetroffen, die sich gegenseitig und die Kinder suchten. Schon 5 TITELGESCHICHTE Erinnern Was er als 11-Jähriger zu Kriegsende, auf der Flucht und in der Nachkriegszeit erlebte, hat in Klaus Weidemeier Spuren hinterlassen. In der Familie wurde selten darüber gesprochen. Seinen Sohn Peter hat es berührt, nun mehr über diese Zeit im Leben seines Vaters zu erfahren. bald fanden alle wieder zusammen. Nach dem Kriegsgefangenenlager und weiteren Stationen in Brandenburg und Thüringen, ließ sich die Familie nach drei Jahren schließlich in einem kleinen Ort in Nordrhein-Westfalen nieder. „Ich weiß nicht, wie es meinen Eltern damals ging, es wurde nicht darüber gesprochen“, überlegt Klaus Weidemeier. Er selbst merkte später immer wieder, wie ihn der damalige Verlust, die Unsicherheit und vor allem der Hunger in den Nachkriegsjahren in Alltagsdingen prägten: „Verschwendung, nicht nur beim Essen, kann ich bis heute nicht ertragen.“ Sein Sohn Peter, der selbst sechs Kinder hat, erinnert sich noch gut daran, wie er und seine Schwester als Kinder streng dazu angehalten wurden, nichts zu verschwenden. Mit ihnen hat Klaus Weidemann nicht über seine Erlebnisse gesprochen. „Mein Vater hat noch nie so ausführlich darüber 6 MÜNCHENSTIFT-Magazin erzählt, das Thema wurde nicht angesprochen“, meint der 60-Jährige berührt. Dabei hätte sein Vater gerne ein Buch über das Erlebte geschrieben und auch Kindern in der Schule darüber erzählt. Seine Einstellung der Gegenwart gegenüber ist vom Erlebten geprägt: „Mein Blick auf heutige Verhältnisse ist anders als der vieler Jüngerer, die den Krieg nicht kennen: Wenn ich von der IS oder den Kriegen in Afrika höre, lenke ich mich nicht ab. Es nimmt mich mit und ich nehme es sehr ernst.“ DARÜBER REDEN UND VERARBEITEN A ls er mit seiner Familie versuchte vom Ostsudentenland in Richtung Westen zu fliehen, war Hans Quitt acht Jahre alt. Tiefflieger, brennende Pferde, exekutierte Soldaten, Felder voller To- ter und Menschen, die sich die Pulsadern aufschnitten – die traumatischen Bilder dieser Wochen haben sich tief in sein Gedächtnis eingebrannt. Ebenso der Aufenthalt in einem kleinen Dorf in den Karpaten, in das er mit seiner Mutter anschließend verschleppt wurde: „Wir wurden fast wie Sklaven gehalten, zusammen mit Hühnern in einem kleinen Raum mit einem Bett, fast ohne Essen und mit viel Prügel“, erinnert sich der heute 78Jährige. 1946, im Zuge der Aussiedlung der Deutschen, kamen sie dann nach Bruchsal. „Meine Mutter konnte mir damals nicht helfen, sie war selbst verzweifelt, sodass ich sie mit den Worten ‚Was weinst du denn? Hier ist es doch schön’ zu trösten versuchte.“ Auch sein Vater konnte ihm keinen Halt geben. Schon früh hatte er als Bahnstreckenarbeiter mitbekommen, dass Juden nach Auschwitz transportiert wurden und versucht, über den BBC-Sender mehr zu erfahren. „Dafür wäre er fast ins Gefängnis gekommen, wenn nicht mein elf Jahre älterer Bruder bei der Hitlerjugend gewesen wäre. Mit sechzehn wollte er das Vaterland retten, aber nach dem Krieg war er davon geheilt!“ Der Vater kam nach Krieg und Gefangenenlager gebrochen zurück und erholte sich nicht wieder. „Es wurde nie darüber geredet. Nur meine Mutter erzählte immer wieder amüsiert, wie ich sie zu trösten versuchte.“ Hans Quitt verfolgten die Erlebnisse noch lange in Alpträumen und Angstattacken. Auch oft überzogene Wutattacken gegenüber Ungerechtigkeiten entwickelte er damals. „Irgendwann hörte es dann auf, dass mir die Erhängten im Traum erschienen.“ Die Schulzeit in den 1950er Jahren, in der er sich voll ins Lernen stürzte, blieb ihm als sehr schöne Zeit in Erinnerung. Sein Bruder war schon früh zu einer Art Ersatzvater geworden, mit dem er über das Erlebte reden konnte. Später arbeitete er auch vieles in einer Therapie auf. „Da erfuhr ich, dass ich wohl über das verfüge, was man heute Resilienz nennt. Es hat mich befähigt, das Erlebte zu bewältigen.“ Geblieben ist ein starkes Durchsetzungsvermögen. „Das habe ich in den schweren Zeiten eingeübt, wenn ich meine Mutter dem karpatischen Bauern gegenüber voller Zorn verteidigte. Im Jahr 1989 besuchte ich das Dorf noch einmal, der Bauer war inzwischen dement. Ich musste einfach nochmals hin, um das Erlebte endlich für mich abschließen zu können.“ KLARHEIT SCHAFFEN UND ABSCHLIESSEN E rika Schwarz hat an die Flucht aus Rumänien kurz vor Ende des Krieges keine bewusste Erinnerung. Sie war nur drei Jahre alt, als ihre Mutter mit ihr und der ein Jahr jüngeren Schwester Hals über Kopf das Dorf verließ, in dem sie untergekommen waren. „Es war in der Seine langjährige Partnerschaft und die Liebe zur Musik sind für Hans Quitt ruhende Pole in seinem Leben. Sie halfen ihm auch dabei, die Schrecken der Vergangenheit zu verarbeiten. Familie ein Tabuthema, es wurde nur sehr oberflächlich über das geredet, was in der damaligen Zeit alles passiert ist“, erinnert sich die 73-Jährige. „Aber ich hatte immer das Gefühl, etwas Gefährliches mitzuschleppen, das geschützt werden muss.“ Erst im Ruhestand wurde ihr klar, wie traumatisch das Erlebte für sie, ihre Schwester und die Mutter gewesen sein musste, als in einem Kurs für kreativen Ausdruck in ihren Bildern düstere Fluchtmotive auftauchten: „Meine Mutter hat wohl versucht uns Kinder zu beruhigen und sang und spielte mit uns. Doch wir müssen ihre Panik und innere Erstarrung gespürt haben, obwohl sie versuchte, Normalität vorzuspielen.“ Im Nachhinein versteht sie nun auch, warum sie möglicherweise in Depressionen versank, als ihre eigenen Kinder geboren wurden: „Das muss meine Fluchterinnerungen an die Mutter mit den kleinen schutzlosen Kindern aktiviert haben.“ Erst nach dem Tod ihrer Eltern wurde ihr klar, dass sie sich nie getraut hatte, sie nach der Vergangenheit zu fragen. Sie begann sich intensiv mit den damaligen politischen Verhältnissen in Rumänien auseinanderzusetzen und der eigenen Familiengeschichte. Dazu gehört der Konflikt zwischen dem Großvater, der Pfarrer war und der nazionalsozialistischen Ideologie gegenüber äußerst kritisch, und ihrem Vater, den sie als einen Mitläufer bezeichnet. „Ich möchte meine Vorfahren verstehen und frage mich auch, wie ich mich selbst in so einer Zeit verhalten hätte“, erklärt Erika Schwarz ihre Motivation. Seit sie Enkel hat, ist ihr noch etwas sehr wichtig geworden: „Ich möchte die Kette der unbewussten Weitergabe von nicht bewältigten Erlebnissen durchbrechen. Und ich möchte den Rucksack, den ich durchs das Leben getragen habe, auspacken und schauen, was auch Positives darin ist, wie meine Fähigkeit durchzuhalten und mich von allem Unbrauchbaren zu trennen.“ 7 JENSEITS VON AFRIKA Geboren wurde Mariam Ossent in Äthiopien. Später lebte sie in Kenia, Deutschland und den USA. Heute wohnt die 81-Jährige im Münchener Bürgerheim in Nymphenburg und schreibt ein Buch über ihr ereignisreiches Leben. Darüber sprach sie mit der Redakteurin Monica Fauss. 8 MÜNCHENSTIFT-Magazin unser Haus niederbrannten. Wir flohen neun Stunden lang zu Fuß in die Hauptstadt, ich wurde in einem Kinderbett wie in einer Sänfte getragen. Meine Mutter kam mit uns drei Kindern in einer Adventistenmission unter, während mein Vater vom italienischen Bataillon freigekämpft wurde. Später zogen wir in ein Haus mit Mimosenbäumen und Pferden. Es war eine schöne Zeit. Wir spielten mit Kindern russischer Familien, die vor den Bolschewisten geflohen waren. Dadurch sprach ich viele Sprachen, Am- harisch lernte ich von meinem Kindermädchen und den Angestellten. Warum siedelte ihre Familie später nach Kenia um? Nach der Unabhängigkeit Äthiopiens im Jahr 1946 wurde es gefährlich für Weiße. Wir zogen nach Kenia, wo mein Vater eine Farm mit einem zerfallenen Haus kaufte. Dort wurden Milch- und Fleischwirtschaft betrieben und Sonnenblumen, Bohnen und Mais angebaut. Die Farmarbeiter stammten aus unterschiedlichen Fotos: Barbara Donaubauer Wie kam es dazu, dass Sie in Äthiopien aufwuchsen? Meine Eltern lernten sich auf einem Schiff kennen, heirateten bald darauf und zogen nach Äthiopien, wo mein Vater landwirtschaftlicher Berater von Haile Selassie I. war. Ich wurde 1934 in Addis Abeba geboren. An meine frühe Kindheit auf einem in 3 200 Meter Höhe gelegenen Landgut habe ich wunderbare Erinnerungen. Nachdem Äthiopien 1936 von Italien annektiert wurde, ging die Besatzungsarmee gegen äthiopische Rebellen vor, die dann Porträt MÜNCHNER GSCHICHTN Stämmen, die sich nicht vertrugen, und wohnten deshalb in verschiedenen Hüttengruppen. Wir lebten sehr Englisch: Meine Mutter kaufte Stoffe in der englischen Kolonie und nähte uns daraus Kleider, und es gab Pferde und Polospiele. Kenia war wunderschön, ich sehnte mich aber nach meinem Kindermädchen und Äthiopien zurück. Schließlich musste ich in ein englisches Internat. Es war so fürchterlich, dass ich krank wurde. Wie kamen Sie dann nach Europa? Meine älteste Schwester arbeitete in Genf als Übersetzerin. Mich schickte man mit 17 Jahren dorthin in ein katholisches Internat. Ich fand es schrecklich und auch den Verkehr und die Kälte. Ich schrieb meinen Eltern jede Woche und bettelte, wieder zurück nach Hause zu dürfen. In den Ferien besuchte ich Freunde meiner Schwester im Allgäu. Sie setzten sich dafür ein, dass ich in ein anderes Internat am Bodensee kam, wo ich sehr nette Menschen kennenlernte. Deshalb blieb ich in der Gegend und machte in Freiburg die Ausbildung zur medizinischtechnischen Assistentin. In dem Lehrbetrieb lernte ich dann meinen zukünftigen Mann kennen, er war der Sohn des Chefs. Wir heirateten und zogen 1957 nach Hannover, wo bald darauf unser erstes Kind geboren wurde. Ich fühlte mich im Nachkriegsdeutschland überhaupt nicht wohl. Zum Glück zogen wir 1960 für drei Jahre in die Nähe Bostons, wo mein Mann an der Universität arbeitete. Dort waren die Menschen sehr höflich und großzügig und wir hatten nette Nachbarn. Zurück in Hannover bauten wir dann ein Haus. Doch dann begann eine schreckliche Zeit in meinem Leben. Was geschah damals? Es kam vieles zusammen. Zuerst starb meine Mutter und vier Monate später verunglückte mein 21-jähriger Sohn tödlich. Dann starb eine Freundin und zehn Tage danach auch noch mein Vater. Zuletzt ging auch noch unsere Ehe in die Brüche. Ich zog dann aufs Land in ein kleines Dorf bei Bremen, wo ich in einer Pferdeausbildungsstätte von Freunden arbeitete und in einem großen Bauernhaus wohnte. Um Geld zu verdienen, betreute ich für die Caritas Kranke und Senioren auf dem Land, bestellte auch ihre Gemüsegärten oder kochte für sie. Dazu musste ich mit 54 Jahren den Führerschein machen. Es ging sehr herzlich zu auf dem Land und ich liebte die norddeutsche Landschaft. Oft fuhr ich mit offenem Schiebedach und dachte ich fliege in den Himmel. Was verschlug Sie dann nach München? Mir fehlten irgendwann auf dem Dorf kulturelle und intellektuelle Anregungen. So packte ich meine sieben Sachen und den Hund und kam 1992 mother“. Ich verdiente nebenher mit Kinderbetreuung und Englischunterricht etwas dazu und war auch in der Telefonseelsorge tätig. Es ist erstaunlich, wieviel Energie man hat, wenn man glücklich ist. Irgendwann wurde es in meiner Wohnung schwierig, da ich wegen einer Krankheit einen Rollator benötige. So zog ich vor einem Jahr hier im Bürgerheim ein. Was sind ihre Pläne für die Zukunft? Ich habe mit einem Buch über mein Leben angefangen und daraus schon Lesungen gehalten. Das war sehr schön, da auch meine Kinder vieles aus meinem Leben noch nicht wussten. Ich genieße aber auch sehr die Ruhe. Ich lese, schreibe neben dem Buch viele Briefe. Ich telefoniere auch oft mit Verwandten und Freunden, Das Leben Mariam Ossents war reich gefüllt mit vielen Stationen und Ereignissen, darunter viele schöne Erlebnisse, aber auch heftige Schicksalsschläge. nach München. Dann wurde ich auf ungewöhnliche Weise mit 59 noch einmal Mutter: Meine Tochter wurde schwanger und ihr Freund verließ sie. Ich zog dann meine Enkelin groß. Sie ist heute 21 Jahre alt, und wenn sie ihren kanadischen Freunden von mir erzählt, nennt sie mich „my second von denen viele weit entfernt leben. Zu meinem Achtzigsten haben meine Kinder eine wunderbare Runde im Nymphenburger Schloss organisiert. Solche anregenden Runden liebe ich und möchte jetzt öfter Menschen zu einem Gespräch bei einem Glas Wein oder eine Tasse Tee einladen! 9 RATGEBER Ehrenamt Eine sinnvolle Tätigkeit Die Ehrenamtlichen, die zum Vorlesen, Reden und Unterstützen kommen, bringen viel Lebendigkeit in die Häuser der MÜNCHENSTIFT. Sie gewinnen aber auch dabei, das zeigen die folgenden Beispiele. Silke Weiser S ilke Weiser organisiert den Einsatz der 67 Ehrenamtlichen im Hans-Sieber-Haus und hilft ihnen dabei, eine passende Aufgabe zu finden. „Die Impulse, die sie einbringen, fördern das geistige und körperliche Wohlbefinden der BewohnerInnen enorm“, freut sich die Koordinatorin. Im Jahr 2014 waren in den neun MÜNCHENSTIFT-Häusern insgesamt 674 Ehrenamtliche aktiv. Unterstützt werden die freiwilligen HelferInnen durch individuelle Einweisungen, Fortbildungen und Ehrenamtstreffen. Den Ruhestand gestalten Manfred Lass war klar, dass er nach dem Renteneintritt weiter aktiv sein wollte. Dabei dachte er an Hospizarbeit, doch dann besuchte er zunächst regelmäßig Bewohner im Haus Heilig Geist. Daneben war er Schulweghelfer und nach einer Fortbildung begleitete er drei Jahre lang Kinder und ihre Familienangehörigen in einem Kinderhospiz. Nach seinem Umzug nach Untermenzing stieg er dann im Besuchsdienst im Hans-Sieber-Haus ein und übernahm 10 MÜNCHENSTIFT-Magazin vor sechs Jahren die Organisation des Männerstammtischs im Haus. „Bis zu zehn Herren kommen zum zweiwöchentlichen Treffen, um sich über die ‚großen Fragen der Welt‘ auszutauschen“, erzählt der 66-Jährige schmunzelnd. Im Mittelpunkt steht das Thema Fußball, das interessiert fast alle brennend. Dazu gehört der 65-jährige Herbert Pfaffinger, der eine Zeitlang im Vorstand der Stiftung des ehemaligen Nationalspielers Jens Jeremies war. Und bis vor einem Jahr kam auch der heute 100-jährige Otto Schwab, Mitglied Nr. 1 beim FC Bayern. „Das ist ein Thema, bei dem auch Laien gut mitreden können“, meint Kurt Ullmann. „Ich bin zwar schwerhörig und bekomme nicht immer alles mit, aber mir würde etwas abgehen, wenn ich nicht dabei wäre“, überlegt der 91-Jährige. Manfred Lass moderiert die Gespräche und bremst Teilnehmer, wenn sie durcheinander reden. Zum Schluss tippen sie über den Ausgang eines anstehenden Fußballspiels und beim nächsten Mal gibt es einen kleinen Gewinn. „Ich freue mich jedes Mal, Manfred Lass wenn es ein gelungener Nachmittag für meine Jungs war“, beschreibt Manfred Lass seine Motivation. „Außerdem strukturiert diese Aufgabe meine Tage und schenkt mir Gelassenheit.“ Freude am Helfen Dorothee Eberbach ging es im Ruhestand zunächst nicht gut, ihr fehlte eine sinnvolle Aufgabe. Kurz entschlossen fragte sie im Hans-SieberHaus, das sich in der Nähe ihrer Wohnung befindet, ob sie helfen konnte. „Ich wurde durch das Haus geführt, übernahm dann gleich Vorleserunden und besuchte regelmäßig vier Damen.“ Da sie gut nähen kann, fragte sie die Ehrenamtskoordinatorin, ob sie einen Flickdienst übernehmen wolle. Eine Nähmaschine und ein Nähköfferchen wurden angeschafft und seitDorothee Eberbach dem besucht Dorothee Eberbach dienstags und donnerstags BewohnerInnen in ihren Wohnungen. Dort näht sie alles, was gerade nötig ist. „Das reicht von Ärmel reparieren bis zu Knöpfe annähen. Manchmal gibt es richtig kniffelige Sachen, für die ich mir eine Lösung einfallen lassen muss“, beschreibt die 76-Jährige lächelnd ihre Tätigkeit. „Am wichtigsten sind aber die Gespräche, die dabei entstehen. Das tut Ihnen gut und auch mir geben sie viel.“ Neben dem Flickdienst und ihren Einzelbetreuungen unterstützt Dorothee Eberbach auch den Hol- und Bringdienst zum evangelischen Gottesdienst. Und wenn Not am Mann ist, steht sie für spontane Einsätze zur Verfügung, etwa um sich ein paar Stunden zu jemand zu setzen, der im Sterben liegt. „Es ist hier im Haus sehr abwechslungsreich und immer genug zu tun. Aber im Gegensatz zur Berufszeit mit dem ständigen Termindruck ist die Tätigkeit sehr ruhig. Das genieße ich sehr!“ Noch einmal Neues lernen Fotos: Maren Willkomm Elisabeth Gietl, die in einem Sozialberuf gearbeitet hat, wollte auch im Ruhestand aktiv bleiben. Auch sie fragte im Hans-Sieber-Haus nach einer passenden Aufgabe. „Ich habe mir vorher viele Gedanken gemacht, aber dann hat sich alles sehr einfach ergeben“, freut sich Elisabeth Gietl. Zur Auswahl standen Einzelbetreuungen oder Besuche eines Wohnbereichs. Der 73Jährigen fiel die Wahl leicht. „Anfangs empfand ich die Atmosphäre im Wohnbereich trist und ich überlegte, wie ich mehr Farbe hereinbringen kann.“ Sie brachte dann Blumen aus dem Garten oder einer Wiese mit, die sie vor den BewohnerInnen in Vasen arrangierte. „Sie haben mir viele Tipps gegeben und immer wieder geholfen.“ Sie nutzte den Ruhestand auch, um Neues zu lernen und griff mit 62 Jahren erstmals zur Gitarre. Diese brachte sie dann immer häufiger Elisabeth Gietl zu ihren Besuchen im Haus mit. Zunächst sang sie in ihrem Wohnbereich mit den BewohnerInnen zur Gitarrenbegleitung. Seit einem Jahr ist sie mit ihrem Instrument nun alle vierzehn Tage im Dachgarten. Dort treffen sich BewohnerInnen aus dem ganzen Hans-Sieber-Haus zur „Hausinternen Tagesbetreuung“. „Anfangs war ich immer sehr aufgeregt beim Spielen. Jetzt bin ich geübter und es macht mir viel Spaß, besonders wenn alle mitsingen. Das gibt mir auch den Anreiz, neue Lieder zu lernen.“ Bei der MÜNCHENSTIFT gibt es viele Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren. Die freiwilligen Helferinnen und Helfer bringen Freude und Lebendigkeit in die Häuser. KONTAKT Ehrenamtskoodination Birgit Buckan Tel (0 89) 6 20 20-3 15 E-Mail: [email protected] 11 MÜNCHENSTIFT Aktuell 4975 JAHRE STELLEN AUS Prominenter Besuch P aul Sahner ist einer der profiliertesten Reporter, wenn es um Geschichten über Stars und Sternchen geht. Das langjährige Chefredaktionsmitglied der Zeitschrift BUNTE wurde vom Spiegel „Deutschlands wohl bekanntester Klatschreporter“ genannt. Anfang des Jahres veröffentlichte er nur ein paar Wochen nach dem plötzlichen Tod von Udo Jürgens eine Biografie über den Schlagerstar, mit dem er fast ein halbes Jahrhundert befreundet war. Im März las Paul Sahner dann im Haus Heilig Geist, in dem sein Schwiegervater lebt, aus „Merci, Udo!“. Das Interesse war sehr groß, denn viele wollten aus erster Hand mehr über das Leben des legendären Schlagersängers erfahren. Es gab viele interessierte Fragen aus dem Publikum zu der bewusst sehr persön- 12 MÜNCHENSTIFT-Magazin lich und emotional geschriebenen Biografie. „Ich wollte ein Buch machen, das Udo Jürgens gerecht wird“, kommentier- te der Autor sein Werk. Nach einhelliger Meinung des faszinierten Publikums ist ihm das auch bestens gelungen. Fotos: MÜNCHENSTIFT, Oliver Bodmer A uf die Zahl 4975 summieren sich die Lebensjahre der 60 Kunstschaffenden, die derzeit in den Häusern der MÜNCHENSTIFT unter Anleitung der Künstlerin Roswitha Freitag malen. Ihre Werke werden regelmäßig in den Häusern ausgestellt. Nun gibt es die farbenfrohen Bilderwelten der hochbetagten KünstlerInnen bis September an einem weiteren, außergewöhnlichen Ausstellungsort: Im Jazzclub Unterfahrt, einem der weltweit 100 bedeutendsten Jazzclubs. Das gemeinsame Projekt wurde von der Künstlerin und Leiterin der Unterfahrt-Galerie Christiane Zöbeley angeregt. Die Vernissage mit einem musikalischen Begleitprogramm findet am 12. Juli um 18 Uhr statt. Der Eintritt ist frei! 12.Juli bis September, Mo.-So., 19.30-1.00 Uhr, Jazzclub Unterfahrt, Einsteinstraße 42 Ein Zuhause für viele Kulturen S eit Ende der 1950er Jahre halfen „Gastarbeiter“ dabei, das deutsche Wirtschaftswunder zu verwirklichen. Ihre Kinder wuchsen in Deutschland auf, und auch sie blieben und wurden hier alt. Rund 38 Prozent aller MünchnerInnen haben heute ihre kulturellen Wurzeln in anderen Ländern, die meisten in der Türkei, gefolgt von Kroatien und Griechenland. Um gezielt auf die Bedürfnisse von SeniorInnen aus dem Mittelmeerraum und aus muslimischen Kulturen einzugehen, hat die MÜNCHENSTIFT damit begonnen, ihr Angebot im Haus Heilig Geist und im Hans-Sieber-Haus auszuweiten. Im Traditionshaus Heilig Geist, wo christlich-bayerisches Flair mit mediterraner Lebensart behutsam kombiniert wird, entsteht eine offene Atmosphäre, insbesondere für Menschen aus dem Mittelmeerraum. Auch im Hans-Sieber-Haus eröffnet im Mai ein neuer Wohnbereich für Menschen muslimischer Kulturen. Neben einem Gebetsraum wird HalalKost angeboten, um die Speisevorschriften des Korans zu erfüllen. „Im Alter besinnen sich viele Menschen wieder auf frühe Erlebnisse, die sie geprägt haben. Dies gilt insbesondere für demenziell Erkrankte, die auch immer stärker in ihre Muttersprache zurückfallen“, erläutert Susanne Krempl, Leiterin der Abteilung Qualität bei der MÜNCHENSTIFT die Wichtigkeit des neuen Angebots. „Unsere Philosophie – wir nennen es Lebensweltkonzept – beinhaltet das Bestreben, persönlichen Biografien und Gewohnheiten so weit wie mög- IMPRESSUM HERAUSGEBER: MÜNCHENSTIFT gemeinnützige Gesellschaft der Landeshauptstadt München mbH, Severinstr. 4, 81541 München, Tel. (0 89) 6 20 20-3 00, Fax (0 89) 6 20 20-3 33 VERLAG: VIOS Medien GmbH, Waldstr. 26, 82194 Gröbenzell, Tel. (0 81 42) 66 78 84, Fax (0 81 42) 66 78 85, [email protected] KONZEPTION: VIOS Medien, Carola Ostler REDAKTION: Christian Liesenhoff (MÜNCHENSTIFT, verantwortlich), Monica Fauss, Carola Ostler GESTALTUNG: Konzept und Realisation Renate Gick, www.gick-journaldesign.de ANZEIGEN: VIOS Medien GmbH DRUCK: Bechtle Druck & Service, Esslingen Das MÜNCHENSTIFT-Magazin erscheint viermal im Jahr und wird kostenlos verteilt. Auflage: 15000 Exemplare Alle Rechte vorbehalten, Juni 2015 lich gerecht zu werden. Diesen Anspruch wollen wir auch erfüllen, wenn Menschen aus anderen Kulturen bei uns einziehen“, erklärt MÜNCHENSTIFTGeschäftsführer Siegfried Benker. Die speziellen Kulturangebote im Haus Heilig Geist und im Hans-Sieber-Haus, wie eine griechische Tanzgruppe, ein türkischer Folklore-Nachmittag oder die Ausstellung „Hoş geldiniz“ (Herzlich Willkommen!) zur Geschichte türkischer Gastarbeiter, werden als Bereicherung wahrgenommen – neben Angeboten wie Weißwurst-Frühschoppen, Aschermittwoch- Fischessen oder dem zünftigen Oktoberfest. „Unsere Stadtgesellschaft ist bunter und vielfältiger geworden, mit ihr auch die älteren Generationen“, so Siegfried Benker. „Als einer von fünf Trägern beteiligen wir uns am Pilot-Projekt der Landeshauptstadt München ‚Interkulturelle Öffnung der Langzeitpflege in München’ und können damit allen Münchner SeniorInnen bedarfsgerechte Angebote machen. Die Botschaft im HansSieber-Haus, vor allem an türkischstämmige Menschen, ist ganz klar: Hoş geldiniz!“ Mehr Informationen: Tel. (0 89) 1 43 75-2 60 BOTANISCHER GARTEN MÜNCHEN-NYMPHENBURG XXIII. Rosenschau Die Königin der Blumen hält Hof 26. - 29. Juni 2015 ERREICHBAR MIT TRAM 17, BUS 143 · HALTESTELLE: BOTANISCHER GARTEN · www.botmuc.de Automaten und Internet O D as KZ Dachau wurde im April 1945 von den Alliierten befreit. An der diesjährigen Gedenkveranstaltung nahmen 130 Überlebende, ihre Angehörigen sowie damalige Befreier teil. Sie kamen aus Polen, Russland, der Ukraine, Israel und den USA, aber auch aus Österreich, Großbritannien und Frankreich. Zum Höhepunkt der Feierlichkeiten am 3. Mai waren unter den 1 800 internationalen Gästen auch die Bundeskanzlerin, der Bayerische Ministerpräsident und der Münchner Oberbürgermeister. Viele der Gäste sind inzwischen hochbetagt. Das veranlasste rund 50 MitarbeiterInnen der MÜNCHENSTIFT , in ihrer Freizeit die BesucherInnen während ihres Aufenthaltes zu begleiten und zu unterstützen. Für pflegebedürftige Menschen standen im Hotel Fachkräfte des Ambulanten Dienstes der MÜNCHENSTIFT zur Verfügung. Die Veranstaltung war für die Gäste von großer emotionaler Bedeutung, wie auch für die HelferInnen ein ergreifendes Erlebnis. Für ihr großes Engagement dankte MÜNCHENSTIFT Geschäftsführer Siegfried Benker den Mitarbeitenden. Abonnieren Sie das MÜNCHENSTIFT Magazin! Das MÜNCHENSTIFT-Magazin erscheint Anfang März, Juni, September und Dezember und ist in allen MÜNCHENSTIFT-Häusern und ausgewählten Auslagestellen erhältlich. Gegen eine Versandkostenpauschale von vier Euro für vier Ausgaben können Sie das Magazin auch abonnieren. Überweisung an: MÜNCHENSTIFT IBAN: DE 92 7004 0041 0221 5770 00 BIC: COBADEFF Name und „Magazin-Abo“ angeben. Information und telefonische Bestellung unter Tel. (0 89) 6 20 20-3 40. 14 MÜNCHENSTIFT-Magazin MÜNCHENSTIFT Heft Nr. 71 März 2015 Magazin Konstantin Wecker im Gespräch Lernen bis ins hohe Alter: MVHS-Kurse in St. Josef Oma Anna’s Marmelade: Hochwertige Hausmarke Kindheitstraum: Modelleisenbahn im Hans-Sieber-Haus Übungen gezeigt, wie man am Automaten Fahrkarten kaufen kann. Zum Abschluss geht es in das Mathäser-Kino, wo an einem Automaten Eintrittskarten für den gemeinsamen Kinobesuch gelöst werden. Ab November startet dann der Senioren-Computertreff unter dem Motto „Sie fragen – wir antworten“. In der Veranstaltungsreihe werden Fragen zu Themen wie Computerkauf, Umgang mit Internet, Tablet und Notebook sowie Internetsicherheit beantwortet. Kurstermine: 30.9., 13 Uhr, Automatisierungswahnsinn – ein Hilfsangebot 9.11., 30.11., 7.12., 14.12., 11.1., 18.1., jeweils 13 Uhr, Senioren-Computertreff Anmeldung: MVHS, Tel. (0 89) 74 74 85 20 oder (0 89) 72 10 06-26/-27 Fotos: Jonas Gehrling, MVG 70 Jahre Befreiung KZ Dachau b E-Mail, SMS oder WhatsApp, Online-Überweisung, Geld- oder Fahrkartenautomat: SeniorInnen ohne Technik- und Interneterfahrung tun sich mit der Digitalisierung des Alltags und der Reduzierung der persönlichen Beratung schwer. Die MÜNCHENSTIFT bietet daher in Zusammenarbeit mit der Münchner Senioren-Volkshochschule in Einführungen konkrete Hilfe für den Umgang mit Automatentechnik und dem Internet an. Bei der Veranstaltung „Automatisierungswahnsinn – ein Hilfsangebot“ im September geht es um die Bedienung moderner Automaten. Dabei werden technische Grundlagen und Sicherheitsfragen erläutert. Bei der anschließenden Exkursion mit dem MVV zum Ostbahnhof wird mit praktischen Fotos: MÜNCHENSTIFT, H. Helmlechner Veranstaltungen VORSCHAU Oktoberfest Jubiläumsausstellung Ausflug nach Wasserburg Literarischer Rundgang „Es rauscht herbei gleich einer Wolke / das Volk, und mischt sich mit dem Volke / Bier, Brot und Wurst, des Münchners Nahrung / wird plötzlich wieder Offenbarung.“ Seit jeher fühlten sich KünstlerInnen und SchriftstellerInnen von rauschenden Volksfesten angezogen, denn wo ist man dem pulsierenden Leben schon näher? Ein historisch-literarischer Wiesn-Bummel mit dem Münchner Experten für Kunst- und Kulturführungen Georg Reichlmayr vermittelt die Eindrücke, die schon Herbert Achternbusch, Joachim Ringelnatz, Karl Valentin, Mark Twain, Ödön von Horváth, Ludwig Thoma oder Rainer Maria Rilke in sich aufnahmen. Dabei zeigt sich die Geschichte des Oktoberfests als Spiegel einer stets sich wandelnden Gesellschaft. Unser Rundgang endet im Augustiner Festzelt. Mo., 21. September, 10 Uhr 10 Jahre Kunstforum St. Josef 2005 gründete die Künstlerin Roswitha Freitag eine ungewöhnliche Galerie: Das Kunstforum St. Josef. In wechselnden Ausstellungen werden Werke hochbetagter BewohnerInnen präsentiert. Auch Werke professioneller KünstlerInnen werden hier gezeigt. Sie bilden keinen Kontrast zu den Arbeiten der SeniorInnen, sondern machen Kunst als generationsübergreifende Kommunikation erfahrbar. In der Jubiläumsausstellung werden die Plakate der bisherigen 52 Ausstellungen gezeigt. Sie bieten den BesucherInnen ein konzeptuelles Gesamtkunstwerk, das es so in keiner Galerie der Welt zu sehen gibt (26.6. bis 27.9.2015). Ausstellungseröffnung mit MÜNCHENSTIFT-Geschäftsführer Siegfried Benker. Vernissage, Do., 25. Juni, 15 Uhr Ein liebenswertes Kleinod am Inn Wasserburg am Inn – südländisch, weltoffen, historisch und von bezaubernder Schönheit wird dieses Fleckchen Erde von BewohnernInnen und BesucherInnen beschrieben. Die Altstadt liegt auf einer vom Inn fast vollständig umflossenen Halbinsel, die über eine schmale Landzunge erreichbar ist. Zum Programm des Ausflugs gehört ein Spaziergang mit Irene Kristen-Deliano durch das historische Wasserburg und am Ende eine Einkehr im Weissen Rössl. Eine zweistündige Bootsfahrt auf dem Inn mit Kapitän Gottfried Held ermöglicht den Blick auf die gesamte Halbinsel und auf die Innfront mit ihren pastellbunten Mauern, Erkern und Zinnen, auf die mächtige Burganlage und die Rote Brücke. Mi., 8. Juli, 8.50 Uhr Anmeldung & Information Tel. (0 89) 6 20 20-3 40 Führungen und Vorträge, gemeinsames Essen, Ausflüge, Konzerte, Filme und Theater, Ausstellungs- und Museumsbesuche oder Kurse speziell für Hochaltrige – all das bieten Ihnen die Veranstaltungen der MÜNCHENSTIFT. Unter www.muenchenstift.de finden Sie weitere Informationen oder im ausführlichen Programmheft, das Sie unter der angegebenen Telefonnummer anfordern können. Heiße Zeiten Weiblich, 45 plus – na und?! Vier Frauen in den angeblich besten Jahren begegnen sich auf dem Flughafen. Sie alle haben ein gemeinsames Ziel (New York) und Problem (Wechseljahre) – reichlich Zündstoff für ein komödiantisches und musikalisches Feuerwerk, für das legendäre Popsongs, Schnulzen und Klassiker der 1970er bis 1990er Jahre die Grundlage bilden. „Heiße Zeiten“, das Erfolgsmusical von Tillman von Blomberg, gastiert wegen des großen Erfolgs wieder in München. Prinzregententheater Mi., 29. Juli, 18 Uhr Ein Blick in das nächste Heft Paare ganz unterschiedlicher Herkunft erzählen, wie sie zusammenfanden und wie sie ihr interkulturelles Leben in München gestalten. Außerdem werfen wir beim Giesinger Bräu einen Blick hinter die Geheimnisse des Bierbrauens. Wir befragen des Weiteren Christine Strobl zu ihrer Tätigkeit als Aufsichtsratsvorsitzende bei der MÜNCHENSTIFT . Das und mehr lesen Sie im nächsten Heft, das es ab 7. September in allen MÜNCHENSTIFT -Häusern, der Stadtinformation und weiteren ausgewählten Auslagestellen gibt. 15 KREUZWORTRÄTSEL SPASS UND GEHIRNTRAINING Glied einer math. Formel unwirtschaftlich, ertragsarm Gebetsfalsche Methode schlusswort eine Zahl darbringen, zueignen äußerste Armut Kupferlegierung italienisches Wirtshaus Wassersportler verbleibend, restlich 7 finnischer Läufer (Paavo) Staat in Westafrika 4 9 aufhören 1 5 offener Sportwagen, Roadster hügelfrei, flach engl.amerik. Längenmaß vertraulich, im engsten Kreis Baumwollhose Raumfahrtbehörde der USA herbei, hierher (ugs.) ital. Hafenstadt an der Riviera schwarzer Kohlenstoff Schauspiel-, Ballettschülerin 2 poetisch: Frühling unbestimmt, ungewiss kleines marderartiges Raubtier Hochschule (Kzw.) Frau Jakobs im A. T. 8 lebhaftes oder lustiges Treiben feiner Spott Fehllos bei der Lotterie ein Backwerk Ausruf der Verwunderung Aluminiumoxid Käufer, Kunde herrschen Abschiedsgruß ein Südafrikaner Säugetierordnung 3 6 10 metallhaltiges Mineral Gesicht Lösungswort.: Erinnerung Niederung in Brandenburg Kuhantilope Wir sind da, wenn Sie uns brauchen! Unser Service für Sie: Unser Ziel ist eine persönliche und individuelle Versorgung und somit eine Verbesserung Ihrer Lebensqualität. Ihr Wohlbefinden liegt uns am Herzen. Unsere Leistungen: • Versorgung in beratungsintensiven Therapiebereichen • Beratung und Betreuung durch einen persönlichen Ansprechpartner vor Ort • Abstimmung der Versorgung mit dem behandelnden Arzt • Abwicklung der Kostenübernahme mit Ihrer Krankenkasse • schnelle und zuverlässige Lieferung aller benötigten Produkte, einfach auf Rezept Kostenlose Informationen: 0 800-33 44 800 assist GmbH• 66661 Merzig • [email protected] • www.assist.de
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