Hörspiel Lauschinsel Klangkunst Programmübersicht Januar bis März 2016 Änderungen vorbehalten Editorial Seite Terminübersicht Seite 2 - 4 Hörspiel Seite 5 - 31 Kohle, Cash und Pinkepinke Das hr2-Kinderfunkkolleg Geld Seite Lauschinsel Seite 32 - 40 The Artist's Corner Seite 41 - 46 Register Seite 47 - 48 Kontakt / Frequenzen / Impressum Seite 1 32 49 Liebe Hörerinnen und Hörer, wie immer möchten wir Sie auf die neuen Produktionen des Hessischen Rundfunks gesondert aufmerksam machen. Spielerisch leicht gelingt es Robert Schoen in seinem neuesten Hörspiel, Menschheitsgeschichte mit Naturgeschichte zu konfrontieren. So aufregend der Blick des Entomologen auf das vielfältige Treiben eines Ameisenstaates sein mag, so furchterregend ist der Blick auf eine Welt, in der wir, die Menschen, die Ameisen sind. Heute ist es keine Seltenheit mehr, daß Menschen hundert Jahre alt werden. Ein Menschenleben umspannt ein ganzes Jahrhundert. Ein ungeheurer Zeitraum – und doch nur ein Dilatorium. Ein verrauchtes Idyll von Robert Schoen, am 10. Januar 2016, um 14:05 Uhr (s. S. 7). Im Rahmen des Bibelprojektes schildert die 1964 geborene Autorin und Übersetzerin Anne Weber in ihrem ersten Hörspiel eine Apokalypse, die ganz harmlos daherkommt. Es regnet. Noch haben die Restaurants geöffnet, noch wird Wein serviert, noch macht der Regen gelegentlich eine Pause. Bis er sich dann doch in den Straßen sammelt, bis aus Rinnsalen Ströme werden, die die Ladengeschäfte überschwemmen und das Wasser steigt und steigt... Regen von Anne Weber, am 7. Februar 2016, um 14:05 Uhr (s. S. 15). Symeon Stylites der Ältere begründete die Tradition der Säulenheiligen. Siebenunddreißig Jahre lebte er ohne Unterbrechung auf einer zuletzt achtzehn Meter hohen Säule. Er ist eine Art Superheld der Askese. Im Spannungsfeld von Körperüberwindung und Leistungsfähigkeit sucht er seinen Schöpfer und begegnet den Zwängen der Gesellschaft und ihren Kontrollmechanismen. Aber der Asket pflegt nicht nur den Rückzug und Verzicht; er pflegt auch die Lust und das Überreizen der Sinne in der Versuchung. Es wechseln sich Passagen, in denen die Hagiographen aus Symeons Leben berichten, mit screwballartigen Partien ab. Bis sich das Geschehen schließlich als ein Theaterstück in der Wüste mit tödlichem Ausgang offenbart. Heiko Daniels erstes Originalhörspiel gerät in der Regie von Alexander Schuhmacher zu einem opulenten akustischen Vergnügen. STYLITES 37 Jahre / 18 Meter von Heiko Daniels, am 2. März 2016, um 21:00 Uhr (s. S.22). Ihre hr2-Hörspielredaktion Zur Startseite 1 Terminübersicht Januar Sa, 2. Jan. 14.05 Uhr Manfred Mai: Kennst du die? Menschen, die die Welt veränderten 33 So, 3. Jan. 14.05 Uhr Jules Renard: Ideen, in Tinte getaucht 5 Mi, 6. Jan. 21.00 Uhr Martin Gülich: Quitt! 6 Sa, 9. Jan. 14.05 Uhr 23.05 Uhr Manfred Mai: Kennst du die? Menschen, die die Welt veränderten Andreas Horchler: SounCard Washington So, 10. Jan. 14.05 Uhr Robert Schoen: Ein verrauchtes Idyll 7 Mi, 13. Jan. 21.00 Uhr ARD Radio Tatort Dirk Schmidt: Dead Link 8 33 41 Sa, 16. Jan. 14.05 Uhr 14.45 Uhr 23.05 Uhr Karin Koch: Wär ich Pirat Kohle, Cash und Pinkepinke - Das hr2-Kinderfunkkolleg Geld Grenzen 34 32 41 So, 17. Jan. 14.05 Uhr Hans Magnus Enzensberger: Herr Zett Mi, 20. Jan. 21.00 Uhr Samuel Beckett: Schlecht gesehen schlecht gesagt 10 Sa, 23. Jan. 14.05 Uhr 23.05 Uhr Ulrich Hub: Ein Känguru wie Du Fluxus Piano 34 42 So, 24. Jan. 14.05 Uhr Friedrich Glauser / Fritz Zaugg: Gesprungenes Glas – oder: Ich habe eine große Sache im Gring 11 9 Mi, 27. Jan. 21.00 Uhr Julie Otsuka: Wovon wir träumten 12 Sa, 30. Jan. 14.05 Uhr 14.45 Uhr 23.05 Uhr Philip Waechter / Moni Port: Der Krakeeler Kohle, Cash und Pinkepinke - Das hr2-Kinderfunkkolleg Geld Bewusstsein für die Gegenwart 35 32 42 So, 31. Jan. 14.05 Uhr Fred von Hoerschelmann: Das Schiff Espenranza 13 Zur Startseite 2 Terminübersicht Februar Mi, 3. Feb. 21.00 Uhr David Zane Mairowitz: Hornissengedächtnis 14 Sa, 6. Feb. 14.05 Uhr 23.05 Uhr Eva Rottmann: Goldkind Hessen hören 27 – Rainer Römer: Die Glocke von Hanau 35 43 So, 7. Feb. 14.05 Uhr Bibelprojekt Anne Weber: Regen Mirko Roth: Das Gilgamesch-Epos, die Bibel und der Koran. Interreligiöse Parallelerzählungen Im Anschluss: Mi, 10. Feb. 15 ARD Radio Tatort Hugo Rendler: Sterben kann jeder 16 14.45 Uhr 23.05 Uhr Katharina Grossmann-Hensel: Wie Mama und Papa Verliebte wurden Heinz Janisch: Herr Jemineh hat Glück Kohle, Cash und Pinkepinke - Das hr2-Kinderfunkkolleg Geld Achtung zerbrechlich 36 36 32 43 So, 14. Feb. 14.05 Uhr Till Müller-Klug: Ich als Großprojekt 17 Mi, 17. Feb. 21.00 Uhr SKART: Conan Baby 18 Sa, 20. Feb. 14.05 Uhr Kinder-Hörgala mit Verleihung des »Hörbuch-Preises der Landeshauptstadt Wiesbaden« 37 Sa, 13. Feb. 21.00 Uhr 15 14.05 Uhr So, 21. Feb. 14.05 Uhr Michael Köhlmeier: Mein privates Glück 19 Mi, 24. Feb. 21.00 Uhr Antje Vowinckel: Roman im Glas – Türkische Klangvitrinen 20 Sa, 27. Feb. 14.05 Uhr 14.45 Uhr 23.05 Uhr Troon Harrison: Der Eisdrache Kohle, Cash und Pinkepinke - Das hr2-Kinderfunkkolleg Geld Denise Ritter: small world wide _ _ _ start 38 32 44 So, 28. Feb. 14.05 Uhr Anna Seghers: Transit 21 Zur Startseite 3 Terminübersicht März Mi, 2. März 21.00 Uhr Heiko Daniels: STYLITES – 37 Jahre / 18 Meter 22 Sa, 5. März 14.05 Uhr 23.05 Uhr Endre Lund Eriksen: Vom ersten Mann, der auf den Mond pinkelte hans. w. koch: the O. theorem – alphabet 5/11 38 44 So, 6. März 14.05 Uhr Kurt Drawert: Alles ist einfach 23 Mi, 9. März 21.00 Uhr Jean Genet: Haute Surveillance – Unter Aufsicht 24 Sa, 12. März 14.05 Uhr 14.45 Uhr 23.05 Uhr Antje Damm: Kleines Afrika Kohle, Cash und Pinkepinke - Das hr2-Kinderfunkkolleg Geld Johannes S. Sistermanns: SoundCard Melbourne (Australien) 39 32 45 So, 13. März 14.05 Uhr Andreas Ammer: The King Is Gone. Des Bayernkönigs Revolutionstage 25 ARD Radio Tatort John von Düffel: Warwer Sand 26 23.05 Uhr Klänge - Sounds - Geschichten Präsentationen von Schulprojekten im Rahmen des Hörfests Wiesbaden Wolfgang Liebhart: aStrotter 39 45 So, 20. März 14.05 Uhr Sibylle Lewitscharoff: Vogelzug 27 Mi, 23. März 21.00 Uhr Christian Udo Eichner / Tristan Vostry: Der Tod des Archivars 28 Mi, 16. März Sa, 19. März 21.00 Uhr 14.05 Uhr Fr, 25. März 14.05 Uhr D. H. Lawrence: Söhne und Liebhaber (1/3) Sa, 26. März 14.05 Uhr 14.45 Uhr 23.05 Uhr Christian Oster: Besuch beim Hasen Kohle, Cash und Pinkepinke - Das hr2-Kinderfunkkolleg Geld Hessen hören 28 – Julia Mihály: Immerse Selters So, 27. März 14.05 Uhr D. H. Lawrence: Söhne und Liebhaber (2/3) 29-30 Mo, 28. März 14.05 Uhr D. H. Lawrence: Söhne und Liebhaber (3/3) 29-30 Mi, 30. März 21.00 Uhr Astrid Litfaß: Aus dem Leben der Nacktmulle Zur Startseite 29-30 40 32 46 31 4 Hörspiel Sonntag 3. Januar 14.05 Uhr Jules Renard Ideen, in Tinte getaucht Aus dem »Journal« 1887-1910 Aus dem Französischen von Liselotte Ronte Hörspielfassung & Regie: Ulrich Lampen hr 2012 79 Min. Jules Renard, 1864 in Châlons-du-Maine (Mayonne) geboren, wurde nur 46 Jahre alt. Er starb 1910 in Paris. Renard war neben seiner Tätigkeit als Schriftsteller auch Bürgermeister des kleinen Ortes Chitry-les-Mines im Département Nièvre. Eine nicht ganz glückliche Konstellation, blieb er doch dabei eher ein Schriftsteller im Hintergrund: »Als Bürgermeister muß ich auf den guten Zustand der Landwege achten; als Dichter sähe ich sie lieber überwuchert und verkommen.« Er hat kein allzu umfangreiches Werk hinterlassen; einige Romane, Theaterstücke, die zum Teil Bühnenfassungen dieser Romane sind, wenige literaturkritische Arbeiten und ein umfangreiches, fast tausendseitiges Tagebuch, das die Jahre 1887 bis 1910 umfasst. Julian Barnes nennt ein »Meisterwerk«, was Renard selbst als ein »Heft von Fehlgeburten« bezeichnete. Es besteht aus zahlreichen Aphorismen, Miniaturen, moralischen Reflexionen, Naturbeschreibungen, kleinen Szenen und beißenden, scharfzüngigen Urteilen über das literarische Pariser Milieu und seine Zeitgenossen. Sein so prägnanter wie reduzierter Stil ist unnachahmlich geblieben und hat Autoren wie Proust, Gide, Sartre, Hofmannsthal und Tucholsky beeindruckt. »Worum geht es Renard? Er will über Dinge, über die man seit je nachgedacht hat - über Glück, Liebe, Geld, Talent, Stil -, etwas sagen, was noch niemand gesagt hat, das aber zugleich so naheliegend ist, daß es oft und immer wieder gesagt worden sein konnte. Der Aphorismus selbst muß seine Neuheit verbürgen. Trotz der Gefahr, schon oft Gesagtes zu wiederholen, scheut Renard kein noch so großes Thema. Er läßt sich darauf im Nahkampf ein, erspart sich weit ausholende Strategien und Argumente. Vielmehr wird er seines Gegenstandes mit einem Kunstgriff Herr, geht es von der Seite an, aus dem Hinterhalt, von wo es durch einen Überraschungsangriff am leichtesten zu fassen ist. Wer sich dem aphoristischen Minimalismus anvertraut und damit spielt, hat eine größere Chance, etwas Überraschendes zu sagen. Der Zufall trägt dem Aphorismus zu, was ungesagt geblieben war.« [Henning Ritter] Das Tagebuch wurde erst nach Renards Tod entdeckt und war nicht zur Veröffentlichung bestimmt. Seine Frau war von den darin geschilderten Affairen und Urteilen so schockiert, dass sie ungefähr die Hälfte des Originalmanuskripts vernichten ließ. Zur Terminübersicht 5 Hörspiel Mittwoch 6. Januar 21.00 Uhr Martin Gülich Quitt! Trennungsgeschichten Musik: Bonaparte Regie: Leonhard Koppelmann SWR für ARD 2015 ca. 55 Min: Weniges im Leben wird von so vielen Emotionen und Verletzungen begleitet, wie das Ende einer Liebesbeziehung. Sieht man jedoch genauer hin, versucht man, die Trennungsgeschichten eines Paares in Einklang zu bringen, so schimmert in ihnen die ganze Komik und Absurdität unseres menschlichen Miteinanders auf. Selten erlebt man Menschen unklarer, partei-ischer, irrationaler als in der Darlegung ihrer Sicht der Trennung von einem Partner. Genau an dieser Stelle setzt Quitt! an. Es lässt auseinandergegangene Partner zu Wort kommen und schneidet ihre Versionen der Trennung ineinander. Sieben Paare lässt der Stuttgarter Autor Martin Gülich zu Wort kommen. Sieben Paare, junge und ältere, und sieben Mal beginnen ihre Geschichten mit dem gleichen Satz »Wir sind quitt! «. Kann das wirklich wahr sein und geht das überhaupt? Martin Gülichs kurze Paar-Dialoge stecken voller Witz und Ironie. Das Hörspiel basiert auf einer Kurzhörspielreihe, einer Initiative für die Jugend- und Kulturprogramme der ARD. Mit Boris Aljinovic, Bastian Pastewka, Maren Eggert, u.v.a. Martin Gülich, geboren 1963, lebt als freier Schriftsteller in Stuttgart. Seine Romane wurden in neun Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Reinhold-Schneider-Förderpreis der Stadt Freiburg und dem Heinrich-HeineStipendium der Stadt Lüneburg. Zahlreiche Arbeiten für Bühne und Hörfunk, zuletzt die Hörspiele »Septemberleuchten« und »Die Umarmung«, beide SWR. Zur Terminübersicht 6 Hörspiel Sonntag 10. Januar 14.05 Uhr Robert Schoen Ein verrauchtes Idyll Frei nach Texten von Empedokles, Ernst Meister, Goethe, Freddy Quinn, Urs Widmer, Dieter Wellershoff, Else Lasker-Schüler, Rilke, Nietzsche und Stephen Emmott. Konzeption & Realisation: Robert Schoen hr 2015, gefördert durch ein Arbeitsstipendium der Film- und Medienstiftung NRW 50 Min. Ursendung So aufregend der Blick des Entomologen auf das vielfältige Treiben eines Ameisenstaates sein mag, so furchterregend ist der Blick auf eine Welt, in der wir, die Menschen, die Ameisen sind. Spielerisch leicht gelingt es Robert Schoen in seinem neuesten Hörspiel, Menschheitsgeschichte mit Naturgeschichte zu konfrontieren. Heute ist es keine Seltenheit mehr, dass Menschen hundert Jahre alt werden. Ein Menschenleben umspannt ein ganzes Jahrhundert. Ein ungeheurer Zeitraum – und doch nur ein Dilatorium. So rudimentär und bruchstückhaft die Erinnerungen am Ende eines Lebens auch sein mögen, so bewegend und rührend sind sie – entstammen sie denn nicht einer »stillen Verzweiflung«? [Thoreau] »Elisa begann ihre Existenz vor Urzeiten im Körper einer Ameise. Heute ist sie vier Jahre alt und teilt sich die Erde mit sieben Milliarden Menschen. Wenn sie stirbt, werden es zehn Milliarden sein. Woher nimmt Elisa die Energie, Zentimeter um Zentimeter in ihr Leben hinein zu wachsen, während die Mutter nebenan nur noch fernsieht? Wohin wachsen wir als Menschheit? Leben wir den Fortschritt, oder wandern wir Schritt um Schritt fort? Was bleibt am Ende in den Herzen und Hirnen der Hundertjährigen? Und wie sieht es eigentlich bei den Ameisen aus? Sie können kein Feuer wahrnehmen und setzen ihre Arbeit fort, bis sie bei lebendigem Leibe verbrennen. Und im Stehausschank? In welchen Farben gleißt Utopie in einer Bierlache? Das Hörspiel kreist assoziativ um die Kraftfelder Hoffnung und Verzweiflung – es ist eine Meditation über die Zeit zwischen Perm-Trias-Ereignis und dem nächsten Bier. Ein somnambules Herumirren. Eine Traurigkeit.« [Robert Schoen] Es kreisen mit: einige Hundertjährige, zwei kleine Kinder, ein Ameisenforscher, Gott, angetrunkene Gäste eines Stehausschanks, eine gestresste Mutter und Herbert Lange (85) an der Mundharmonika. Robert Schoen, geb. 1966 in Berlin. Studium der Angewandten Theaterwis- senschaften in Gießen. Radioarbeiten seit Mitte der 90er. Hörspielpreis der Kriegsblinden 2011 für »Schicksal, Hauptsache Schicksal« sowie ARD Online Award 2013 für »Heidi Heimat«. Zur Terminübersicht 7 Hörspiel Mittwoch 13. Januar 21.00 Uhr ARD Radio Tatort Dirk Schmidt Dead Link Musik: Rainer Quade Regie: Claudia Johanna Leist WDR 2016 55 Min. Die Task Force Hamm, zusammengesetzt aus Vorderbäumen (schon jenseits der Pensionsgrenze), Scholz (spielsüchtig, hat er aber im Griff), Lenz (säuft, aber »intelligent«) und Latotzke (?), gilt nicht gerade als die Speerspitze nordrhein-westfälischer Verbrechensaufklärung - und verblüfft trotzdem mit überraschenden Erfolgen. Da Latotzke eine gute Beurteilung braucht (er hofft sehnsüchtig auf eine Beförderung und damit auf mehr Geld), wird ihm ein heikler Fall anvertraut: ein Mordopfer, von dem man nicht viel mehr hat als einen beschädigten Computer. Der lässt sich soweit regenerieren, dass man die InternetGewohnheiten des Ermordeten erkennt. Latotzke stößt auf üble Beiträge in diversen Foren, aber lässt sich daraus ein Motiv stricken? Mit Uwe Ochsenknecht, Matthias Leja, Sönke Möhring, Hans Peter Hallwachs u.a. Dirk Schmidt, geboren 1964 in Essen, studierte Geschichte, Germanistik und Filmwissenschaft in Bochum. Bereits während des Studiums begann er, für den Rundfunk zu schreiben. Er arbeitete als Lektor, Drehbuchautor und in der Werbung. Er lebt, nach Stationen in München, New York und Hamburg, wieder in Essen und schreibt Kriminalromane und Hörspiele. Zur Terminübersicht 8 Hörspiel Sonntag 17. Januar 14.05 Uhr Hans Magnus Enzensberger Herr Zett Regie: Ulrich Lampen hr 2014 81 Min. Wer ist dieser rundliche Herr, der da fast ein Jahr lang jeden Nachmittag an derselben Stelle des Stadtparks erscheint und die Passanten in muntere Gespräche verwickelt? Ein Weiser, ein Sprücheklopfer, ein Clown, ein streitlustiger Philosoph? Viele schütteln den Kopf und gehen weiter, andere hören ihm zu, diskutieren mit ihm und finden sich immer wieder am selben Ort ein. Er selbst schreibt nichts auf, aber seine Hörer machen sich Notizen. Zwei Zeugen insbesondere haben sich eingefunden, um uns die Betrachtungen und Provokationen dieses sonderbaren Zeitgenossen zu überliefern, der genauso heißt wie der letzte Buchstabe des Alphabets. Mit Vorliebe, subversiver Energie und wenigen Sätzen untergräbt Herr Zett Dünkel, Größenwahn und falsche Autorität. Den Institutionen vertraut er ungern, und für »alternativlos« hält er gar nichts. Aber nicht alles, was er sagt, mag man für bare Münze nehmen. Er räumt Irrtümer ein und mit Urteilen auf. Ein störrischer Redner wie er, der keine Ambitionen hegt, kann uns manches zumuten, was andere lieber für sich behalten. Fest steht: Ein bloßer Bauchredner seines Schöpfers ist er nicht. Dazu ist er zu eigensinnig. Und am Ende der Saison, wenn es im Park zu kalt und zu ungemütlich wird, wird er auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Mit Udo Samel, Felix von Manteuffel, Peter Fricke u.v.a. Hans Magnus Enzensberger, 1929 in Kaufbeuren/Allgäu geboren, gehört mit seiner literarischen Arbeit, die Essays, Lyrik, Hörspiele, Theaterstücke und Reportagen umfasst, sowohl zu den vielseitigsten als auch kritischsten deutschen Gegenwartsautoren. Zur Terminübersicht 9 Hörspiel Mittwoch 20. Januar 21.00 Uhr Samuel Beckett Schlecht gesehen schlecht gesagt Aus dem Französischen von Elmar Tophoven Regie: Ulrich Lampen BR/DLF 2004 60 Min. Wahrnehmung. Der Prosatext Schlecht gesehen schlecht gesagt (Mal vu mal dit), erschienen 1981, kreist um das Warten auf die Bewohnerin einer heruntergekommenen Kate in einer nicht näher definierten Steinöde. Während in dem früheren Text Gesellschaft die Stimme und das Hören im Vordergrund steht, ist der Protagonist in Schlecht gesehen schlecht gesagt das Auge/der Blick und die möglichst prompte und präzise Wiedergabe des Gesehenen: »Genug. Schneller. Schnell sehen, damit der Stuhl nicht abweicht wie alles nach seinem Ebenbild. Minimal geringer. Nicht mehr. Auf dem beste Weg zur Inexistenz, wie zur Null das Unendliche. Es schnell zu sagen.« Der Stillstand, in dem Beobachter und das Beobachtete verharren, steht in Widerspruch zu einem stakkato-artigen Wortschwall, in dem sich Wertigkeiten aufheben und Zustandsbeschreibungen in absurde Regelsysteme führen. In vielen seiner Texte wechselte Beckett von seiner Muttersprache Englisch zur Fremdsprache Französisch, weil ihn das Schreiben in der fremden Sprache zu einer Vereinfachung der Sätze zwang und ihm ermöglichte, einem überlieferten Form-Inhalt-Verhältnis zu entgehen. Darauf verweist auch der Titel Schlecht gesehen schlecht gesagt: Wahrnehmen und Verarbeiten des Wahrgenommenen durch Sprache ohne automatische Sinnzuschreibung ist durch Negation und ironische Verfremdung möglich. Mit Natasha Parry, Isolde Barth und Jens Wawrczeck. Samuel Beckett (1906-1989), irischer Schriftsteller, wurde mit seinem Stück »Warten auf Godot« (En attendant Godot), das am 5. Januar 1953 in Paris uraufgeführt wurde, schlagartig weltberühmt; erhielt 1969 den Nobelpreis für Literatur. Zur Terminübersicht 10 Hörspiel Sonntag 24. Januar 14.05 Uhr Friedrich Glauser / Fritz Zaugg Gesprungenes Glas – oder: Ich habe eine große Sache im Gring Musik: Emil Moser Regie: Fritz Zaugg DRS 1996 62 Min. »Dummerweise habe ich mich von Radioleuten überreden lassen, aus meinem Leben zu erzählen. Wenn Sie wüßten, was für einen Widerstand ich habe, in dem alten Schlamm zu wühlen. Psychologen, Irrenhausdirektoren, Vormundschaftsbehörden und weiß der Gugger wem, durfte ich meine Katastrophenlaufbahn ausbreiten. Immer die gleiche Platte!« Friedrich Glauser, der Schöpfer des liebevollen und helvetisch-behäbigen Wachtmeisters Studer, hatte alles andere als einen leichten Lebenslauf: Seine Biografie ist aufwühlend, gebrochen und erschütternd. In dieser Hörcollage wird ein bestürzendes Bild des schreibenden Irrenhäuslers gezeigt, der sein Leben lang bevormundet und in ständigem Konflikt mit seinem Vater war. Sie beruht auf der autobiographischen Erzählung Gesprungenes Glas (eine Geschichte aus Glausers Kindheit) und auf Briefwechseln zwischen Sohn und Vater. Dazwischen tritt Glauser als fingierter Erzähler auf, der auf einer Schellackplatte seine sarkastischen Kommentare zur »hübschen Niederlagenserie« abgibt. Mit Ueli Jäggi, Norbert Schwientek, Isabel Baumberger, Désirée Meiser, Sara Capretti und Walter Baumgartner. Zur Terminübersicht 11 Hörspiel Mittwoch 27. Januar 21.00 Uhr Julie Otsuka Wovon wir träumten Aus dem Amerikanischen von Katja Scholz Hörspielbearbeitung & Regie: Beate Andres hr 2013 55 Min. Mit leiser Wehmut, vielen Fragen und großen Hoffnungen im Gepäck überqueren sie den Ozean: junge Japanerinnen, die Anfang des 20. Jahrhunderts ihre Heimat verlassen, um in Kalifornien japanische Einwanderer zu heiraten. Bis zu ihrer Ankunft kennen die Frauen ihre zukünftigen Männer nur von den strahlenden Fotos der Heiratsvermittler. In eindringlichen, so präzisen wie poetischen Worten schildert Julie Otsuka die unterschiedlichen Schicksale der Frauen: wie sie in San Francisco ankommen, wie sie ihre ersten Nächte als Ehefrauen erleben, Knochenarbeit leisten auf den Feldern oder in den Haushalten weißer Amerikaner, wie sie mit der fremden Sprache und Kultur ringen – und wie sie nach Pearl Harbor erneut zu Außenseitern werden. Mit Henrike Johanna Jörissen, Bettina Hoppe, Constanze Becker u.a. Julie Otsuka, geboren 1962, aufgewachsen in Kalifornien, veröffent lichte 2002 ihren ersten Roman. »Wovon wir träumten« war 2011 unter den Finalisten für den National Book Award. Zur Terminübersicht 12 Hörspiel Sonntag 31. Januar 14.05 Uhr Fred von Hoerschelmann Das Schiff Esperanza Komposition: Siegfried Franz Regie: Otto Kurth NWDR 1953 75 Min. Das Schiff mit dem Namen Esperanza nimmt auf jeder Fahrt von Europa nach Amerika illegale Auswanderer mit. Doch die Geflüchteten kommen niemals am Bestimmungshafen an. Der Sohn des Kapitäns, der seinen Vater seit 13 Jahren nicht mehr gesehen hat, mustert als Leichtmatrose auf der Esperanza an - und erlebt, was mit den Auswanderern geschieht. Der gewissenlose Kapitän bereichert sich an der Not von geflohenen Menschen, die in ein Land ihrer Hoffnung auswandern wollen: er kassiert hohe Prämien und läßt seine flüchtigen Passagiere dann mitten im Meer aussetzen, auf Sandbänken, von denen sie in Nebel und Dunkelheit annehmen, es sei die ersehnte Küste, die aber bei Flut vom Meer überspült werden. Er kann nicht ahnen, dass sein eigener Sohn beschließt, das Schicksal der Ausgesetzten zu teilen. Das Schiff Esperanza gehört zu den Klassikern der deutschen Hörspielgeschichte; nach der Ursendung 1953 avancierte es in der BRD allerdings erst Ende der 60er Jahre zur Pflichtlektüre im Kanon des Deutschunterrichts und zum Muster des literarischen Hörspiels. In etwa 20 Sprachen übersetzt, galt es lange Zeit als das erfolgreichste deutsche Hörspiel überhaupt. Mit Carl Kuhlmann, Wolfgang Kieling, Joseph Offenbach, Jutta Friedrich u.v.a. Fred von Hoerschelmann wurde 1901 in Hapsal, Estland geboren. Mit »Das Schiff Esperanza«, »Die verschlossene Tür« und »Dichter Nebel« ist er der Autor einiger der bekanntesten deutschen Hörspiele. Er starb 1976 in Tübingen. Zur Terminübersicht 13 Hörspiel Mittwoch 3. Februar 21.00 Uhr David Zane Mairowitz Hornissengedächtnis Regie: David Zane Mairowitz SRF/ORF 2015 54 Min. »Sie hassen einander mit nicht nachlassender Leidenschaft, seit Jahrzehnten. Wie Hornissen, die sich an jede Kränkung erinnern, die ihnen ein Feind zugefügt hat.« Ein französisches Dorf nahe der Schweizer Grenze im Kriegsjahr 1940: Reveka ist ungarische Jüdin und hat bereits eine zweijährige Flucht quer durch ganz Europa hinter sich. Zacharias ist Jude mit Schweizer Pass, blauen Augen und dem sicheren Gefühl, dass ihm nichts passieren kann. Darum zögert er lange - zu lange, sagt sie -, bis er mit Reveka in die Schweiz flüchtet. Hier werden beide interniert, Zacharias im luzernischen Wauwilermoos, Reveka im Geisshof bei Bremgarten im Kanton Aargau. Erst nach dem Krieg finden die beiden wieder zusammen, heiraten, bekommen ein Kind, kaufen ein Haus. Dann übernimmt Zacharias die traumatisierende Aufgabe, bei den Nürnberger Prozessen Hermann Görings Aussagen ins Französische zu übersetzen, Worte zu finden für das Unsagbare. Nach seiner Rückkehr aus der Hölle von Nürnberg ist ein gemeinsames Leben nicht mehr möglich. Reveka nimmt ihr Kind und geht. Fünfzig Jahre später - fünfzig Jahre, in denen Zacharias und Reveka kein einziges Wort miteinander gesprochen haben - versucht ihre Enkelin Suzanna das Unmögliche: zwischen den beiden zu vermitteln. Sie möchte verstehen, warum der Hass ihre Großeltern so zerfressen konnte. Und sie möchte, dass die beiden das Letzte, was sie noch verbindet, endlich verkaufen: ihr längst verfallenes Haus. David Zane Mairowitz erzählt diese authentische Geschichte aus permanent wechselnden Perspektiven. Aber im Scherbenhaufen der zersplitterten Erinnerungen, Vorwürfe und Widersprüche ist der Kern der Tragödie nicht mehr zu erkennen. Suzanna muss an ihrem Auftrag scheitern. Und doch gehört ihr die Zukunft. Mit Erni Mangold, Hans-Michael Rehberg, Pippa Galli, Gerti Drassl u.a. David Zane Mairowitz, geboren 1943 in New York, übersiedelte in den 1960er Jahren nach England, wo er als Publizist, Schriftsteller und Theaterautor begann. Erste Hörspielauftragsarbeiten für die BBC folgten. Fortan arbeitet Mairowitz als Autor und Regisseur für Hörspiel, Feature etc. Heute lebt er in Avignon und Berlin. Zur Terminübersicht 14 Hörspiel Sonntag 7. Februar 14.05 Uhr Bibelprojekt Anne Weber Regen Regie & Musik: Christine Nagel hr 2016 ca. 55 Min. Ursendung In ihrem ersten Hörspiel schildert Anne Weber eine Apokalypse, die ganz harmlos daherkommt. Es regnet. Vielleicht ist es Frühjahr oder Herbst, die Jahreszeit wird nicht genannt, ebenso wenig der Ort, eine große Stadt jedenfalls, in der sich noch lange die Rituale des guten Lebens aufrechterhalten lassen. Noch haben die Restaurants geöffnet, noch macht der Regen gelegentlich eine Pause. Bis er sich dann doch in den Straßen sammelt, bis aus Rinnsalen Ströme werden, die die Ladengeschäfte überschwemmen und bis zur ersten und dann zur zweiten Etage ansteigen. Die Elektrizität fällt aus, die Mieter der unteren Etagen drängen nach oben in die besseren Wohnungen, nur vage bekannte Leute, vielköpfige Familien, fremdsprachig und lebenspraktisch, vielleicht seit jeher auf der Flucht. Obwohl die Ereignisse schockierend sind, bleiben die Reaktionen darauf matt und alltäglich, als sei eingetroffen, worauf man schon gewartet hat: »Schon immer hatte er gewusst, dass alles von einem Moment zum andern kippen kann…Wie zu erwarten, hatte das Unheil zugeschnappt in einem jener seltenen Momente, da er nicht damit gerechnet hatte. Er hatte es gesehen, ja, aber er hatte es für etwas Altbekanntes und völlig Harmloses gehalten: für Regen.« Mit Torben Kessler, Picco von Groote, Corinna Kirchhoff u.a. Anne Weber, geb. 1964, lebt als Autorin und Übersetzerin in Paris. Sie übersetzt ins Deutsche (u.a. Marguerite Duras) und ins Französische (u.a. Sibylle Lewitscharoff). Zuletzt erschien »Ahnen. Ein Zeitreisetagebuch« (2015). Zahlreichen Auszeichnungen. Im Anschluss: Das Gilgamesch-Epos, die Bibel und der Koran. Interreligiöse Parallelerzählungen von Mirko Roth Regie: Jan Buck hr 2016 mit freundlicher Unterstützung der Udo Keller Stiftung Forum Humanum 22 Min. Ursendung Die Geschichte von der Sintflut taucht nicht nur in der Bibel auf – diese Entdeckung machten Archäologen bereits Mitte des 19. Jh. Im mesopotamischen Gilgamesch-Epos übernimmt Noahs Rolle ein Mann namens Utanapischti und muss sich der Prüfung eines Gottes stellen. Fasst man den Blick noch etwas weiter und bezieht die Texte anderer altorientalischer Kulturen mit ein, so kommt ein wahrer Sagenschatz zum Vorschein, dessen Geschichten und Motive vom Gilgamesch-Epos über das Alte Testament bis hin zum Koran in immer neuem Gewand wiedererzählt werden. Mirko Roth, geb. 1979 in Bad Nauheim, ist Religionswissenschaftler und Orientalist. Er lehrt an der Philipps-Universität Marburg mit u.a. den Forschungsschwerpunkten Islam und der Wandel der Religionen. Zur Terminübersicht 15 Hörspiel Mittwoch 10. Februar 21.00 Uhr ARD Radio Tatort Hugo Rendler Sterben kann jeder Musik: Ulrich Bassenge Regie: Mark Ginzler SWR 2016 55 Min. Hugo Rendler erzählt in seinem neuen Radio Tatort die Geschichte eines Arztes, dessen Diagnosen so manchen Patienten schwer beunruhigen. Attestiert wird immer eine ernsthafte Erkrankung, die langwierige und teure Behandlungen nach sich zieht. Eines Tages wird der Arzt tot aufgefunden, und auch der LKA-Ermittler Jörger ist aufgeschreckt. Denn er war selbst Patient beim toten Doktor und weiß nun gar nicht, wie's weitergehen soll. Auch die Ermittler Xaver Finkbeiner und Nina Brändle tappen erst im Dunkeln. Bis sich eine Spur in den Krankenakten zeigt. So elend, wie sich Jörger fühlt, muss es nicht weitergehen. Ob aber aus seiner Hals über Kopf geplanten Verlobung noch etwas wird, steht in den Sternen. Mit Ueli Jäggi, Karoline Eichhorn, Oliver Wnuk u.v.a. Hugo Rendler, geboren 1957 in Stühlingen/Südschwarzwald, lebt als freier Autor im Kaiserstuhl. Er schreibt neben Romanen auch Theaterstücke und Drehbücher u.a. für »Die Fallers«. Zahlreiche Hörspiele. Mehrere Hörspielpreise, u.a. Zonser Hörspielpreis 1994. Zur Terminübersicht 16 Hörspiel Sonntag 14. Februar 14.05 Uhr Till Müller-Klug Ich als Großprojekt Regie: Thomas Wolfertz WDR 2015 55 Min. Der Berliner Großflughafen. Die Elbphilharmonie. Das Stadtschloss. – Großprojekte stecken in einer existentiellen Krise. Heißt es bald nicht mehr Ödipus-Komplex, sondern ElbphilharmonieHysterie oder Stadtschloss-Depression? Till Müller-Klug schlägt in seinem satirischen Hörspiel den Bogen von der psychischen Selbsthilfegruppe zum planerischen Größenwahn. Fehlplanungen, Korruption, Baustoffmängel, Bürgerproteste - immer wieder treten neue Krisen auf. Sind sie vielleicht nur die Symptome einer ursächlichen Fehlentwicklung einer Art Psychose, die Projekte dieser Größenordnung regiert? Eine Selbsthilfe-Gruppe nimmt die Vorlage wörtlich und stellt fest, dass die Großbaustelle als Therapieform ganz neue Möglichkeiten bietet: Ich-alsGroßprojekt kann in aller Öffentlichkeit scheitern. Was für die öffentliche Hand ein Desaster ist, wird für das gestresste moderne Subjekt zur Entlastung: Wir alle sind Flughafen! Mit Helene Grass, Stephan Grossmann, Winnie Böwe, Wilfried Hochholdinger u.v.a. Till Müller-Klug lebt als Autor und Regisseur in Berlin. Er schrieb u.a. die Hörspiele »Der innere Innenminister« (gemeinsam mit Bernadette La Hengst) und »Sprachlabor Babylon«. »Europa, eine Plagiate-Saga« erhielt im Februar 2012 die Auszeichnung »Hörspiel des Monats«. Zur Terminübersicht 17 Hörspiel Mittwoch 17. Februar 21.00 Uhr SKART Conan Baby Musik & Regie: SKART WDR 2014 55 Min. Überforderung, Größenwahn, Zwang, Eskapismus, Versagen und Hoffnung: Das sind die zentralen Momente der Geschichte um Conan the Barbarian. Bei genauer Betrachtung, eigentlich die exakt gleichen Probleme des jungen Durchschnittsdeutschen heute. Die Performancegruppe SKART holt in Conan Baby zum existenzphilosophischen Rundumschlag aus und deutet den Mythos des muskelbepackten Entwurzelten für unsere neoliberale Gegenwart neu aus. Erzählt und zerhackstückelt wird die Sinnsuche des Parademenschen Conan, der von Geburt an mit seinem Dasein weder ein noch aus weiß. Auf der Suche nach Glück, Liebe und Selbstbestätigung durchwandert er Freuden- wie Jammertäler, trotzt Autoritäten, versagt in der Liebe und wird zuletzt doch fündig. Conan ist für SKART der Archetypus des isoliert-verunsicherten, vom kapitalistischen Winter glitzernd weiß bedeckten Individuums. Im Hörspieldebüt der jungen und stilsicheren Künstler wird seine Geschichte sowohl zur trashigen Pop ArtOper, als auch zum bizarren Zerrspiegel der westlichen Hemisphäre. Mit Klaus Karau, Judith Bohle, Mark Schröppel, Philipp Karau, Annika Ullmann und Charles Toulouse. SKART (Schröppel Karau Art Repetition Technologies) sind Philipp Karau und Mark Schröppel, die sich im Studium der Angewandten Theaterwissenschaft in Gießen kennengelernt haben und gemeinsam multimediale, von Bildender Kunst ebenso wie von elektronischer Musik geprägte Theaterprojekte verwirklichen. Zur Terminübersicht 18 Hörspiel Sonntag 21. Februar 14.05 Uhr Michael Köhlmeier Mein privates Glück Regie: Robert Matejka NDR/DLR-Berlin/ORF 1998 55 Min. Eigentlich hätte alles gut werden können. Schwester Johanna wäre mit der Mutter ganz friedlich in die Ferien nach Würzburg gefahren. Klein Georg hätte sich mit dem verstiegenen Vater, dem Sogenannten, einen gemütlichen Lenz zu Hause gemacht und über Gott und die Welt philosophiert. Doch dann kam alles anders. Mit dem plötzlichen Erscheinen des Onkels geraten die Dinge aus dem Lot. Der kam eigentlich nur, um seine Verlobte Rosemarie vorzustellen. Doch wie das Leben dann so spielt: Johanna fährt alleine nach Würzburg, die Mutter bleibt daheim, um die Braut kritisch zu beäugen. Klein Georg verliebt sich in Rosemarie, der Vater leider auch. Das Verhängnis nimmt seinen Lauf. Der gemeinsame Abend endet im Streit. Die Mutter stürzt zu später Stunde über einen Koffer die Treppe hinab. Wer hat Schuld? Jahre später versucht der nunmehr erwachsene Georg das tragische Geschehen zu rekonstruieren. Aus unterschiedlichen Perspektiven und auf unterschiedlichen Zeitebenen spiegelt er den Zusammenbruch einer heilen Welt. Michael Köhlmeier erzählt von dieser Familientragödie mit virtuoser Leichtigkeit, Witz, Humor und großer Empathie für seine Figuren. Mit Peter Simonischek, Susanne Lothar, Lutz Herkenrath, Jutta Hoffmann u.v.a. Michael Köhlmeier, geboren 1949 in Hard/Vorarlberg, österreichischer Autor und Musiker. Seit Anfang der 80er-Jahre entstand ein umfangreiches, vielfach ausgezeichnetes Romanwerk. Manès-Sperber-Preis (1993), Grimmelshausen-Preis (1997), Walter Hasenclever-Literaturpreis (2014). Zuletzt erschien der Roman: »Zwei Herren am Strand“ (2014). Zur Terminübersicht 19 Hörspiel Mittwoch 24. Februar 21.00 Uhr Antje Vowinckel Roman im Glas – Türkische Klangvitrinen Musik & Realisation: Antje Vowinckel hr/SWR 2014 56 Min. Zu seinem Roman Das Museum der Unschuld baute Pamuk in Istanbul ein gleichnamiges Museum, das die Objekte des Romans in Vitrinen versammelt. Hinter Glas gehen die Dinge dort neue, zufällige Verbindungen ein und verweisen auf das Zeitgefühl der Oberschicht im Istanbul der 70er Jahre. »Bei der Gestaltung der Vitrinen wurde mir bewusst, dass die Dinge, die ich jahrelang gesammelt und im Roman beschrieben hatte, im Museum eine neue Bedeutung gewannen. Sobald sie in die Vitrinen kamen, redeten sie miteinander und sangen ein neues, ein über den Roman hinausgehendes Lied.« Dieses »Lied« macht Antje Vowinckel in ihrem Klangstück hörbar. Sie überträgt die Idee der Vitrinen und der zufälligen Begegnung von Dingen und Sätzen ins Akustische, indem sie immer wieder Glasresonanzen verwendet. Diese verfremden den ursprünglichen Klang und rücken ihn in eine Distanz, wie man sie beim Betrachten der Dinge im Museum erlebt. Auch die Stimmung des hüzun wird angedeutet, das schwermütig passive Lebensgefühl der Türken, wie es Pamuk in seinen Büchern beschreibt. »Da es sich dabei nicht um etwas Transparentes handelt, sondern vielmehr um etwas, womit man die Wirklichkeit verdrängt, um besser mit ihr zurechtzukommen, könnte man hüzün mit dem Dampf vergleichen, der sich an einem kalten Wintertag auf einem Fenster niederschlägt, vor dem ein Teekessel kocht.« Mit Mehmet Yilmaz, Almila Bagriacik, Selale Gonca Cerit u.a. Antje Vowinckel lebt als Klangkomponistin, Radiokünstlerin und Musike- rin in Berlin. Ihr Schwerpunkt liegt auf der musikalischen Komposition mit Sprache, insbesondere O-Ton. Ihr Stück »Call me yesterday« wurde in sechzehn Ländern gesendet. Daneben Live-Performances, Instrumentalund Videokompositionen. Ihre Werke wurden mehrfach ausgezeichnet u.a. mit dem Prix Europa, dem Karl-Sczuka-Förderpreis, dem Plopp-Award und zuletzt einer »Honorary Mention« beim Prix Ars Electronica, Linz für »Terra Prosodia«. Stipendien führten sie in die USA, nach Italien, Frankreich, Portugal und West-Afrika. Zur Terminübersicht 20 Hörspiel Sonntag 28. Februar 14.05 Uhr Anna Seghers Transit Bearbeitung: Bernhard Pfletschinger Regie: Wolf Euba BR/NDR/RIAS 1983 86 Min. Frankreich im Jahr 1940. Der Norden des Landes ist von deutschen Truppen überrollt, Südfrankreich bleibt unbesetzt. Hier sammeln sich die vor dem Hitlerregime geflohenen Antifaschisten, die Nazigegner, die rechtzeitig davongekommenen Juden. Marschall Pétains Gendarmen sperren die Geflüchteten in Lager und liefern sie an die Gestapo aus, wenn sie nicht Visa oder Transits vorweisen können, die sie zur Einreise in ein sicheres Land berechtigen. Anna Seghers schrieb ihren Roman 1940 in Marseille. Diese Hafenstadt war Ziel vieler Geflüchteter, hier gab es Konsulate, hier fuhren die Schiffe nach Portugal, nach Afrika, nach Amerika. Anna Seghers lässt in Marseille eine Gruppe Deutscher die Angst jener Jahre erleben, eine Angst, die zwingt, sich für jemand anders auszugeben, eine Angst, die Liebe unmöglich macht, eine Angst, die Menschen hindert, das Richtige zu tun. In einer Zeit, in der die Deutschen sich zunehmend damit konfrontiert sehen, dass Geflohene aus aller Welt bei ihnen eine neue Heimat oder auch nur eine Bleibe suchen, erhält Anna Seghers Roman eine Aktualität eigener Art. Nur zwei Generationsspannen ist es her, dass viele ihrer politischen Gesinnung treu gebliebene Deutsche auf die Zuflucht angewiesen waren, die andere Völker ihnen gaben. Mit Peter Lieck, Heta Mantscheff, Karl Michael Vogler u.v.a. Anna Seghers wurde 1900 als Tochter einer jüdischen Familie in Mainz geboren. Nach 1933 floh sie mit ihrer Familie über Paris und Marseille n ach Mexiko-Stadt. Mit ihren im Exil entstandenen Romanen »Transit« und »Das siebte Kreuz« wurde sie eine der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts. Sie starb 1983 in Berlin. Zur Terminübersicht 21 Hörspiel Mittwoch 2. März 21.00 Uhr Heiko Daniels STYLITES - 37 Jahre / 18 Meter Das Leben des Säulenheiligen Symeon Stylites des Älteren Eine Hagiophonie Regie: Alexander Schuhmacher hr 2015 89 Min. Ursendung Symeon Stylites der Ältere (* 389 in Sisan, heute vermutlich Samandağ in der türkischen Provinz Hatay nahe der syrischen Grenze; † 459 in Qal’at Sim’an, ca. 35 km nordwestlich von Aleppo) begründete die Tradition der Säulenheiligen. Siebenunddreißig Jahre lebte er ohne Unterbrechung auf einer zuletzt achtzehn Meter hohen Säule. Er ist der bekannteste Heilige seiner Zeit. Pilger kamen aus der gesamten römischen und griechischorthodox geprägten Welt. Bis heute fasziniert seine beispiellose Askese unterschiedlichste Autoren wie Theologen, Mystiker, Dadaisten und Surrealisten. Heiko Daniels orientiert sich in seinem Hagiophonie untertitelten Hörstück an den Quellen: Bischof Theodoret von Cyrus, Antonius (Adept des Symeon), Jakob von Sarug (Bischof von Antiochia), Hugo Ball u.a. Symeon, das ist eine Art Superheld der Askese. Im Spannungsfeld von Körperüberwindung und Leistungsfähigkeit sucht er seinen Schöpfer und begegnet den Zwängen der Gesellschaft und ihren Kontrollmechanismen. Aber der Asket (wörtl. »der Übende«) pflegt nicht nur den Rückzug und Verzicht; er pflegt auch die Lust und das Überreizen der Sinne in der Versuchung. Der Bezug zu Körperoptimierung, Embodiment und Body-Art der Neuzeit ist offensichtlich. STYLITES – das ist auch der Widerstreit der Erzählungen, der Sprache und der Wörter. Reden und Schweigen sind nicht nur eine Frage der religiösen Praxis, aus der weltlichen Immanenz in die Transzendenz vorzudringen, sondern auch eine Frage der Macht und der Angst des Erzählenden. Es wechseln sich Passagen, in denen die Hagiographen aus Symeons Leben berichten, mit screwballartigen Partien ab. Bis sich das Geschehen schließlich als ein Theaterstück in der Wüste mit tödlichem Ausgang offenbart. Oder ist es doch eine echte Imitatio Christi? Heiko Daniels, geb. 1971 in Frankfurt/M lebt bei Heidelberg. Studium der Sinologie, Germanistik und Kunstgeschichte in Freiburg, Taibei und Beijing. Nach Hörspielbearbeitungen für hr und SWR ist STYLITES sein erstes Original-Hörspiel. Daniels arbeitet als Digital Developer an der Kunsthalle Mannheim, Rezitator mit verschiedenen Musikensembles und Lehrbeauftragter für chinesische Sprache und Kultur sowie Digitale Bild- und Webtechniken. Zur Terminübersicht 22 Hörspiel Sonntag 6. März 14.05 Uhr Kurt Drawert Alles ist einfach Regie: Ulrike Brinkmann DLR-Berlin/RB 1996 61 Min. Zwei ältere Männer, Harry und Pit, befinden sich auf einer verlassenen Krankenstation, und mitunter kommt es den beiden Insassen so vor, als wären sie selbst gar nicht mehr vorhanden. Während der Suche nach einem verlorengegangenen Brief, der, wie sie meinen, über ihre Situation Aufschluss geben wird, entwickelt sich zwischen ihnen ein konfliktreiches Verhältnis: Harry, der am Fenster liegt und »in die Welt sehen kann«, hält sich den an der Tür liegenden Pit als Mündel. Pit wiederum fügt sich lustvoll in die Rolle des Unterworfenen. In diesem Spiel der Abhängigkeiten vollzieht sich Geschichte, die am Beispiel der untergegangenen DDR ihre paradoxe Metapher findet. Mit Hilmar Thate, Paul Burian, Peter Fitz, Hans-Werner Meyer und Cornelius Obonya. Kurt Drawert, geboren 1956 in Hennigsdorf, lebt als freier Schriftsteller und Leiter des Zentrums für Junge Literatur in Darmstadt. Zur Terminübersicht 23 Hörspiel Mittwoch 9. März 21.00 Uhr Jean Genet Haute Surveillance - Unter Aufsicht Aus dem Französischen von Gerhard Hock Regie: Christian Bertram SFB 1986 69 Min. Die »Skizze zu einem Stück«, so Genet, entstand in den vierziger Jahren, als er im Gefängnis zu schreiben begann. Genet zeichnet die Situation in einer Zelle, in der drei junge Gefangene - Grünauge, Lefranc und Maurice abgeschlossen und isoliert von der Außenwelt sich gegenseitig vernichten. Unter dem Druck einer Katastrophe, deren Zentrum sie selbst sind, folgen sie einem Ritual eigener Gesetzmäßigkeit. »Alles läuft ab wie ein Traum« [Genet]. Alles ist wahr, ist Realität. Aber weniger als Wiedergabe einer wirklichen Gefängnissituation. Genet verdichtet, konzentriert auf das Abenteuer des Imaginären, Unsichtbaren; er entwirft ein Bild des Todes. Mit Gerd David, Tayfun Bademsoy, Maximilian Wigger und Jean-Paul Raths. Jean Genet (1910-1986), französischer Romanautor, Dramatiker und Poet. Wegen verschiedener Delikte wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt; 1948 erwirkten mehrere Künstler, darunter Sartre, Picasso und Cocteau seine Begnadigung. Genet erlangte in den 60er Jahren späten Ruhm. Zur Terminübersicht 24 Hörspiel Sonntag 13. März 14.05 Uhr Andreas Ammer The King Is Gone. Des Bayernkönigs Revolutionstage Nach einem Text von Josef Benno Sailer Musik Markus & Micha Ammer Regie: Andreas Ammer BR 2015 57 Min. Tröööt. Die Revolution bricht los, die »Hochzeitskapelle« spielt Blasmusik, der letzte König ist traurig und packt seine Zigarren ein. Irgendjemand singt die Internationale. Und Karl Marx bekommt plötzlich doch recht: »Die letzte Phase einer weltgeschichtlichen Phase ist ihre Komödie.« Die wichtigste Quelle des Hörspiels ist ein obskures braunes Heftchen eines gewissen Josef Benno Sailer, das 1919 - kurz nach der Räterevolution in München - erschien und von Carl-Ludwig Reichert 1988 durch eine Publi-kation in Erinnerung gebracht worden ist. Sailer schildert dem Volk minu-tiös Des Bayernkönigs Revolutionstage. Bei einem Spaziergang im Englischen Garten wird der letzte bayerische König Ludwig III. von einem freundlichen Untertan darauf aufmerksam gemacht, dass Revolution sei: Der König möge sich lieber auf die Flucht vor der Räterepublik begeben. So nimmt die Komödie ihren Lauf: Das königliche Automobil im Marstall ist noch aufgebockt. Die Straßen Münchens sind mit Revolutionären verstopft. Die Reise endet wiederholt im Straßengraben. Die Prinzessinnen auf dem Rücksitz sind hungrig. Nacht und Nebel brechen ein. Nirgends ist ein Hemd mit der richtigen Kragenweite aufzutreiben. Andreas Ammers dokumentarisches Hörspiel verbindet revolutionäre Praxis mit der Perspektive der Klatschpresse. Es schildert Weltgeschichte als Roadmovie. Mit Friedrich Ani, Eva Löbau, Judith Huber und Wowo Habdank. Andreas Ammer, geboren 1960 in München, studierte Germanistik, Philosophie und Geschichte der Naturwissenschaften und schloss mit Promotion ab. Er arbeitet als Journalist und Autor für Hörfunk und Fernsehen. Zur Terminübersicht 25 Hörspiel Mittwoch 16. März 21.00 Uhr ARD Radio Tatort John von Düffel Warwer Sand Regie: Christiane Ohaus RB 2016 55 Min. Nachdem in der jüngsten Vergangenheit im gesamten Bundesgebiet immer wieder Kinder verschwunden sind, herrscht höchste Alarmbereitschaft und große Nervosität, als in dem Bremer Erholungsgebiet Warwer Sand ein Mann beobachtet wird, der ein Mädchen augenscheinlich verschleppt. Das Waldstück mit dem seegroßen Sandareal ist ein beliebtes Ausflugsziel für Familien und Kindergruppen. Jetzt wandelt es sich schlagartig vom Spielparadies zum Albtraum. Nach hektischen ersten Ermittlungen fällt der Verdacht auf den Stiefvater des vermissten Mädchens, der ein Wochenendhaus am Warwer Sand besitzt. Doch auch die leibliche Mutter des Mädchens spielt eine eher unklare Rolle und ihre Aussage gibt Rätsel auf. Auch die Auskunft des Jugendamts bringt mehr Schatten als Licht in den Fall. Hauptkommissarin Claudia Evernich und Staatsanwalt Dr. Gröninger machen sich auf die schwierige Suche nach der Wahrheit in einem aufgeheizten Umfeld von schnellen Verdächtigungen, Panik und Paranoia. Mit Marion Breckwoldt, Markus Meyer u.a. John von Düffel, geboren 1966 in Göttingen, aufgewachsen in Londonderry (Irland), in Vermillion (USA) und in Oldenburg. Studium der Philosophie und Volkswirtschaft in Stirling/Schottland und in Freiburg/Breisgau. Seit 1991 tätig als Dramaturg in verschiedenen Theatern, z.Zt. am Deutschen Theater/Berlin, außerdem Professor für Szenisches Schreiben an der UdK/Berlin. Zahlreiche Theaterstücke, Essays, Prosa und mehr als 20 Hörspiele, seit 2008 Autor der Radio Bremen Radio Tatorte. Zur Terminübersicht 26 Hörspiel Sonntag 20. März 14.05 Uhr Sibylle Lewitscharoff Vogelzug Regie: Bernadette Sonnenbichler SWR 2015 54 Min. Eine psychiatrische Einrichtung: Sie hängt in der kalten Schwebe zwischen einer Anstalt mit von gekachelten Bädern widerhallenden Geräuschen und einem modernen Gehäuse, das eine infantile Scheinwohligkeit vortäuscht und in dem alle Betreuer fröhlich wie zu Kindern reden. Zwitschernde, kreischende und wie Menschen sprechende Vögel sind gelegentliche Begleiter der Patienten. Zeigen sie sich, gelingt es den Patienten, von ihrem Irr-Sinn abzulassen. In diesen Momenten sind sie von einem starken freiheitlichen Sehnen erfüllt, das keineswegs verrückt ist. Ihm steht, natürlich, die Welt der Pflegekräfte und Ärzte gegenüber. Sie leben in einer vernunftorientierten und deshalb ungleich besser gemeinschaftlich zu organisierenden Wirklichkeit, der aber vielleicht die Sprengkraft der Poesie fehlt. Sibylle Lewitscharoff erzählt von der Sehnsucht der Patienten nach einer anderen, befreiten Welt, die aber nichts mit der aus Einer flog über das Kuckucksnest gemeinsam hat. Diese Welt zeigt sich einfach, um dann sogleich wieder zu verglühen. Mit Udo Wachtveitl, Martin Rentzsch, Tina Engel, Irm Hermann u.v.a. Sibylle Lewitscharoff, 1954 in Stuttgart geboren, ist Autorin zahlreicher Radiofeatures, Hörspiele und Romane. Sie studierte in Berlin Religionswissenschaften und lebte u.a. in Buenos Aires und Paris. 2013 wurde sie mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. Zur Terminübersicht 27 Hörspiel Mittwoch 23. März 21.00 Uhr Christian Udo Eichner / Tristan Vostry Der Tod des Archivars Regie: Tristan Vostry WDR 2014 53 Min. Das Vergessen hat die Bewohner von Lethe befallen. Abgelegen und von Hügeln umschlossen, gab es von der Stadt nie Nennenswertes zu berichten - bis sich der unerklärliche Vorgang des fortschreitenden Vergessens ereignete. Jetzt sitzt ein Mann in einem improvisierten Radiostudio und sendet seine Version der Vergangenheit. Die Stadt um ihn herum ist menschenleer. Ganz zufällig sei er an diesen Ort geraten, so berichtet er, und er sei auf Hinterlassenschaften der ehemaligen Bewohner gestoßen. Überall in der Stadt hat er Material gefunden. Nun rekonstruiert er, anhand von Zeitungsartikeln, Notizzetteln und Tonaufnahmen, die zurückliegenden Ereignisse. Nach Antworten suchend, folgt der Mann seinem minutiös festgelegten Skript, denn auch ihm setzt das Vergessen zu. Das Hörspiel erzählt von der Erinnerung im Angesicht des Vergessens. Und vom Vergessen im Angesicht der Erinnerung. Mit Bernhard Schütz, Jens Harzer, Sigrid Burkholder, u.v.a. Die Hörspielmacher und Autoren Tristan Vostry und Christian Udo Eichner, beide 1979 geboren, lernten sich beim Studium der Medienkunst an der Bauhaus-Universität Weimar kennen. Ihr Stück »Ins Wasser« gewann 2012 den Preis »Premiere im Netz« der ARD und den ersten Preis des Leipziger Hörspielsommers. Zur Terminübersicht 28 Hörspiel Freitag 25. März Sonntag 27. März Montag 28. März 14.05 Uhr D. H. Lawrence Söhne & Liebhaber (3 Teile) Aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser Hörspielbearbeitung: Helmut Peschina Musik: Jakob Diehl Regie: Ulrich Lampen hr 2012 je 86 Min. Der Ende der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts spielende Roman ist im englischen Bergarbeitermilieu angesiedelt; er ist realistische und soziale Studie wie auch Bildungs-, Entwicklungs- und Künstlerroman. Darüber hinaus ist er die präzise psychologische Schilderung einer Obsession. Er handelt von der fesselnden symbiotischen Liebe einer Mutter zu ihren Söhnen, die sie –wie es der Titel des Romans schon impliziert – schließlich (symbolisch) zu ihren Liebhabern macht. Als Gertrude Coppard Walter Morel heiratet, ist sie zunächst von seiner virilen Vitalität fasziniert. Er ist ein einfacher Bergarbeiter, und sie heiratet unter ihrem Stand. Der Verbindung entspringen vier Kinder, drei davon Söhne. Der Vater kann die Familie, die in ärmlichen Verhältnissen lebt, nur mit Mühe ernähren. Schon nach kurzer Zeit ist die Ehe zerrüttet, der Verzweiflung folgt Verachtung, schließlich Hass. Die Mutter, selbst aus bürgerlich-puritanischen Verhältnissen stammend, ist bestrebt, den Kindern eine bessere soziale Zukunft zu ermöglichen und achtet auf deren Bildung – mit Erfolg. William, der älteste, tritt nach seiner Ausbildung eine Stelle in einer Anwaltskanzlei in London an. Er hat, darin dem Vater ähnelnd, einen Schlag bei Frauen und lernt die attraktive, leichtlebige Lily kennen und verlobt sich mit ihr. Argwöhnisch betrachtet die Mutter diese Verbindung und ihre Missbilligung zersetzt schließlich die Beziehung. William wird krank und stirbt, nicht zuletzt auch aus Gram über diesen kräftezehrenden Loyalitätskonflikt. Paul, Williams jüngerer Bruder, still und in sich gekehrt, mit großem Talent zur Malerei, ist seiner Mutter in besonderem Maße zugetan. Auch sie richtet nach Williams Tod alle Aufmerksamkeit auf ihn. Als Paul Miriam kennenlernt, entwickeln beide eine intensive Zuneigung füreinander. Doch auch hier beäugt Gertrude misstrauisch und eifersüchtig die Bindung. Ausgerechnet durch Miriam lernt Paul Clara kennen, eine getrennt von ihrem Mann lebende Soufragette. Pauls Mutter reagiert auf Clara gelassener, sieht in ihr keine wirkliche Gefahr für sich, da Pauls Interesse an ihr vor allem erotischer Natur ist. Doch auch mit ihr wird Paul auf Dauer nicht glücklich. Er erkennt verzweifelt, dass seine Mutter ihm in all seinen Beziehungen im Wege steht und erst ihr Tod ihm einen wirklichen Neuanfang ermöglichen könnte. Gertrude Morel ist schwerkrank, ihr Sterben zieht sich quälend lange hin, schließlich hilft Paul mit einer Überdosis Morphium nach. Ihr Tod lässt ihn einsam und verzweifelt zurück – ist er nun endlich frei? [weiter S. 30] Zur Terminübersicht 29 Hörspiel Freitag 25. März Sonntag 27. März Montag 28. März 14.05 Uhr Pressestimmen: »Der Roman über eine schreckliche, fast erotische Mutter-Sohn-Beziehung ist 100 Jahre alt – und mit Musik und Schauspielern wie Patrick Güldenberg unglaublich frisch und neu.« [Kurier, Wien] »Die Klarheit von Lawrences Familienstudie überträgt sich akkurat in die von Helmut Peschina souverän eingerichtete Hörspielfassung.« [NZZ, Zürich] »Die Hörspielbearbeitung von Helmut Peschina mit dem Erzähler Michael Rotschopf und Musikeinspielungen von Jakob Diehl macht aus dem Entwicklungsroman, der 1913 erschien, ein zeitloses Paradestück über den Kampfplatz >Familie <.« [Augsburger Allgemeine] »Familie - das ist, wenn jeder das beste will und dennoch das Zusammen misslingt. Das Hörspiel darüber ist jedenfalls glänzend geglückt. « [Jens Bisky in der SZ] »Ulrich Lampens präzis gearbeitete Hörspielregie öffnet uns die Ohren, den Roman neu zu entdecken. Schmerzhaft nah kommen wir der Tragödie dieser Familie Morel. Es sind vier dunkle, kostbare Sternstunden!« [Westdeutsche Allgemeine Zeitung] »Die Hörspieladaption von Helmut Peschina (Skript) und Ulrich Lampen (Regie) ragt aus dem heutigen Hörspieleinerlei erfreulich weit heraus, hier stimmt wirklich alles.« [L!VE] »Ein Hörspiel, das fesselt. Die Wirkung ist ungemein dicht und konzentriert, auch weil die Akteure ihre Emotionen meist kontrollieren, die Spannung [infopaq] entsteht im Kopf des Hörers.« »Ein sehr intensiver Roman, hervorragend, sehr fesselnd und eindringlich umgesetzt. Ein Ausnahmehörspiel, das man sich in fast vier ruhigen Stunden zu Gemüte führen sollte.« [Experiment Stille] »Die Sprecherriege, angeführt von Angela Winkler als Gertrude und Patrick Güldenberg als Paul, ist so ausgesucht wie bis in kleine Nebenrollen exquisit.« [DER STANDARD, Wien] »Angela Winkler spielt Gertrude, das ist die Königspersonalie der Besetzung. Denn Winkler entwickelt die Figur differenziert über eine Handlung von vielen Jahren im ausklingenden 19. Jahrhundert hinweg, sie spielt eine starke und tragische Frau. Und lässt dabei dem übrigen Ensemble genügend Raum.« [SZ Stefan Fischer] D. H. Lawrence, 1885 als Sohn eines Bergarbeiters und einer Lehrerin in Eastwood/Nottinghamshire geboren, war zunächst Lehrer, musste den Beruf aber wegen eines Lungenleidens aufgeben, und lebte ab 1912 als freier Schriftsteller. 1914 heiratete er nach einer skandalträchtigen Scheidung Frieda Weekly, geborene Freiin von Richthofen. Er starb mit nur 44 Jahren 1930 in Vence, Südfrankreich. Buchausgabe: Reclam Bibliothek 2011 Hörbuch: Hörverlag, München 2013 Zur Terminübersicht 30 Hörspiel Mittwoch 30. März 21.00 Uhr Astrid Litfaß Aus dem Leben der Nacktmulle Capriccios Regie: Andrea Getto rbb 2015 51 Min. Was, wenn plötzlich solche Fragen auftauchen: Hast Du mich erschossen? Ist das auf Ihren Schuhen Blut oder Ketchup? Wo ist unser Leben hin? Selbstverständlich geht trotzdem alles weiter. Obwohl Gretel im Lokal am Boden liegt und Hans nichts kapiert, obwohl Lun behauptet, Lin hätte ihn erschossen, grauenhaft ja, oder der biertrinkende Mann nachts am Fenster darauf hofft, dass die Frau im Haus gegenüber sein Engel wäre oder der Tod oder ein Luftzug, der ihn beruhigen könnte, und die arbeitsuchende Frau weiß, da ist Blut auf den Schuhen des Abteilungsleiters, nicht Ketchup. Capriccios - kurze scharfe Blicke auf die ganz normale Wirklichkeit, ihre kleinen Grausamkeiten, Einsamkeiten, Nackt- und Bloßheiten. Mit Gudrun Ritter, Christian Grashof, Felix Knopp, Katharina Marie Schubert, Angela Winkler und Bernhard Schütz. Astrid Litfaß, geboren 1944 in Berlin, studierte Malerei und ist heute freie Autorin für Film, Theater und Radio. Zur Terminübersicht 31 Lauschinsel Kohle, Cash und Pinkepinke: Schon die vielen umgangssprachlichen Ausdrücke zeigen, dass Geld unser Denken und Handeln bestimmt. Als Kinder hören wir Märchen, in denen die Sterne als Taler vom Himmel fallen und Esel Goldstücke abschütteln. Wir lernen mit unserem Taschengeld umzugehen und werden zum Sparen ermuntert. Im Urlaub müssen wir unsere Euro in Dollar, Lira oder Pfund umtauschen, und die Großeltern erzählen von Zeiten, in denen das Geld nichts wert war. Mal klimpernde Münze, raschelnder Schein, mal auf einer Plastikkarte gespeichert oder virtuell übers Internet per Mausklick verschickt: Geld hat viele Formen und dient vielerlei Zwecken: Man kann damit fast alles kaufen – oder es spenden. Der eine legt seine Knete auf die hohe Kante, der andere pumpt sich ein paar Piepen. Und wer reichlich davon hat, der schwimmt im Geld. Ab Januar 2015 ist das hr2-Kinderfunkkolleg dem Geld auf der Spur mit Geschichten rund um die begehrten Moneten. Warum bezahlen wir mit Geld? Wie kommen die Euro-Münzen und -Scheine in unser Portemonnaie? Woran erkenne ich einen falschen Fuffziger? Und wer sorgt dafür, dass das Geld nicht an Wert verliert? – Fragen, die das hr2-Kinderfunkkolleg Kohle, Cash und Pinkepinke zusammen mit Kindern in 25 Folgen von jeweils zehn Minuten zu beantworten versucht. Das hr2-Kinderfunkkolleg Kohle, Cash und Pinkepinke richtet sich an Hörer von 8 bis 13 Jahren und ist ein Projekt von hr2-kultur und der Deutschen Bundesbank, unterstützt vom Arbeitskreis Rundfunk und Schule des Hessischen Kultusministeriums. www.kinderfunkkolleg-geld.de Termine Januar bis März – jeweils ca. 14.45 Uhr: 16. Januar 30. Januar 13. Februar 27. Februar 12. März 26. März Zur Terminübersicht Wie kommt der Adler auf die Münze? von Juliane Spatz Wie erkennt man einen falschen Fuffziger? von Karen Fuhrmann Was tun, wenn der Geldschein zerrissen ist? von Karoline Sinur Was ist unsichtbares Geld? von Juliane Spatz Warum bekommt man Taschengeld? von Karen Fuhrmann Was ist Plastikgeld? von Karoline Sinur 32 Lauschinsel Samstag 2. Januar 9. Januar 14.05 Uhr Lesung Manfred Mai Kennst du die? Hundert Menschen, die die Welt veränderten Gelesen von Andreas Fröhlich, Juliane Köhler, Felix von Manteuffel und Anke Sevenich hr/Der Hörverlag 2015 je ca. 50 Min. Ursendung Kennst du die? – das sind 100 Portraits von großen Persönlichkeiten der Weltgeschichte, die mit ihrer Phantasie und ihrem Mut, mit außergewöhnlichen Ideen und beachtlichen Taten die Welt veränderten. Die Lauschinsel sendet zum Ende der hessischen Weihnachtsferien weitere 18 der vom Hessischen Rundfunk produzierten und bei Der Hörverlag erschienenen unterhaltsamen Kurzportraits von Entdeckern und Erfindern, religiösen und politischen Anführern, Philosophen und Künstlern. Wie haben sie damals gelebt? Was hat sie bewegt? Welche Bedeutung haben sie für uns heute noch? 2. Januar Vincent van Gogh (1853-1890) - Niederländischer Maler neuartiger ausdrucksstarker Bilder Sigmund Freud (1856-1939) - Nervenarzt, der das Tor zur Seele des Menschen geöffnet hat Theodor Herzl (1860-1904) - Setzte sich ein für die Gründung von Israel als Heimat der Juden Henry Ford (1863-1947) - Ließ Autos günstig am Fließband bauen Wilbur und Orville Wright (1867-1912 / 1871-1948) - Die beiden Brüder erfanden das Motorflugzeug Marie Curie (1867-1934) - Erhielt als erste Frau den Nobelpreis für ihre Entdeckungen im Bereich der Atomphysik Mohandas Karamchand Gandhi (1869-1948) - Indischer Freiheitskämpfer und Symbolfigur des friedlichen Widerstands Lenin (1870-1924) - Gründer des ersten sozialistischen Staates der Weltgeschichte 9. Januar Maria Montessori (1870-1952) - Lernen ohne Zwang und Vorgaben Roald Amundsen (1872-1928) - Erster Mensch am Südpol Konrad Adenauer (1876-1967) - Erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland Lise Meitner (1878-1968) - Machte bedeutende Entdeckungen im Bereich der Atomphysik Albert Einstein (1879-1955) - Querdenkender Physiker macht weitreichende Ent-deckung Alexander Fleming (1881-1955) - Entdeckte ein wirksames Mittel gegen Infektionskrankheiten Pablo Picasso (1881-1973) - Malte, was er fühlte und nicht, was er sah Franz Kafka (1883-1924) - Schriftsteller zwischen Traum und Wirklichkeit Coco Chanel (1883-1971) - Erste Modedesignerin eleganter und bequemer Frauenkleider Zur Terminübersicht 33 Lauschinsel Samstag 16. Januar 14.05 Uhr Lesung Karin Koch Wär ich Pirat hr 2013 35 Min. Gelesen von Helge Heynold Piraten fluchen laut, essen rote Feuerbohnen mit Zwiebeln und pupsen so laut wie ein Donnerschlag. Wenn Leander eines Tages über die Weltmeere segelt, dann wird er auch mal so wild sein. Derzeit ist sein Leben allerdings weniger aufregend: Vormittags Schule und jeden Nachmittag ein anderes Programm, das seine Eltern wichtig finden: Logopädie, Musikwerkstatt, Psychomotorik und Englisch. Nur das Bogenschießen am Donnerstag macht ihm Spaß. Als Leander eines Tages alles zuviel wird, läuft er einfach den Fluss entlang. Immer weiter Richtung Meer, dorthin, wo die wilden Piraten leben! 14.45 Uhr Das hr2-Kinderfunkkolleg Geld: Wie kommt der Adler auf die Münze? von Juliane Spatz (s. S. 32 u. www.kinderfunkkolleg-geld.de) Samstag 23. Januar 14.05 Uhr Hörspiel Ulrich Hub Ein Känguru wie Du Musik: Gundolf Nandico Regie: Steffen Moratz MDR/WDR 2015 53 Min. Endlich am Meer! Als Pascha und Lucky ihre Tatzen aus dem stickigen Tiertransporter strecken, wünschen sie sich nur eins: Baden. Aber leider haben die beiden Raubkatzen Angst vor Wasser, das hat ihnen ihr Dompteur beigebracht. Genau wie all die Kunststücke, mit denen sie beim Zirkusfestival den ersten Preis abräumen sollen. Aber dann lernen die beiden das schwule Känguru Django kennen, ein Profiboxer, mit dem man herrlich über die Dächer hüpfen und stundenlang fernsehen kann. Und ihr großer Auftritt nimmt plötzlich eine ganz andere Wendung. Mal wieder zeigt der vielfach ausgezeichnete Autor Ulrich Hub seine Kunststücke als Sprachdompteur und nimmt humorvoll das Thema Anderssein auf die Schippe. Zur Terminübersicht 34 Lauschinsel Samstag 30. Januar 14.05 Uhr Magazin Philip Waechter & Moni Port Der Krakeeler Regie: Marlene Breuer hr 2012 12 Min. Gelesen von Michael Quast Weißt du was ein Krakeeler ist? Helene kann davon ein Lied singen, denn ihr Vater ist einer. Ständig schreit er, denn Reden in normaler Lautstärke, das kann er nicht. Und weil es nicht einfach ist, mit einem Schreihals zusammenzuleben, packt Helene eines Tages ihre sieben Sachen samt Trompete und zieht in die Welt hinaus. Eine kleine Geschichte vom großen Leben mit vielen schrägen, aber auch wohlklingenden Tönen. 14.45 Uhr Das hr2-Kinderfunkkolleg Geld: Wie erkennt man einen falschen Fuffziger? von Karen Fuhrmann (s. S. 32 u. www.kinderfunkkolleg-geld.de) Samstag 6. Februar 14.05 Uhr Lesung Eva Rottmann Goldkind hr 2016 ca. 50 Min. Ursendung Gelesen von Monika Müller-Heusch Die neunjährige Emma hat alles, wovon viele Kinder träumen: Puppen mit Seidenhaaren, eine aufblasbare Hüpfburg, Bilderbücher in Mengen und überhaupt alles, was sie sich wünscht. Nur eines hat sie nicht – Eltern mit Zeit für sie, die sich verstehen, mit denen sie spielen, toben und reden kann. Eines Tages hat Emma den ständigen Zwist der beiden so satt, dass sie ihre liebsten Sachen packt und geht. Zuflucht findet sie bei den »Struppigen«, Obdachlose, die sie herzlich aufnehmen. Was Emma nicht ahnt: Ihre Eltern suchen sie - voller gemeinsamer Sorge um ihr Goldkind. Zur Terminübersicht 35 Lauschinsel Samstag 13. Februar 14.05 Uhr Magazin Zum morgigen Valentinstag eine Lauschinsel über die Liebe, unter anderem mit diesen beiden Lesungen: Katharina Grossmann-Hensel Wie Mama und Papa Verliebte wurden hr 2010 11 Min. Mit Nina Wolf, Karmen Mikovic, Michael Quast Mama mochte alles, was bunt ist, und Papa alles, was nicht bunt ist. Die beiden konnten gegensätzlicher nicht sein. Als sie eines Tages zufällig aufeinanderstoßen, wird Papa plötzlich ganz rot und Mama verliert ihre Farbe. Da wird ihnen klar – sie sind Verliebte! Heinz Janisch Herr Jemineh hat Glück hr 2012 5 Min. Gelesen von Helge Heynold »Ich bin ein Glückskind«, sagt Herr Jemineh. »Ich hab dauernd nur Glück in meinem Leben!« Dabei stolpert er eigentlich von einem Unglück ins nächste. »Ansichtssache«, sagt Herr Jemineh. Es komme nur darauf an, von welcher Seite man die Dinge betrachte. Ob ihm nun ein Elefant auf den Kopf fällt, er die Treppe hinunter stürzt oder von einem Dampfer gestreift wird – in jedem Unglück steckt auch etwas Gutes. Dann kann es nämlich sein, dass der Pechvogel seinen Schlüssel wieder findet, zu einer Reise übers Meer eingeladen wird oder gar seine zukünftige Frau kennenlernt! 14.45 Uhr Das hr2-Kinderfunkkolleg Geld: Was tun, wenn der Geldschein zerrissen ist? von Karoline Sinur (s. S. 32 u. www.kinderfunkkolleg-geld.de) Zur Terminübersicht 36 Lauschinsel Samstag 20. Februar 14.05 Uhr Magazin Kinder-Hörgala mit Verleihung des »Hörbuch-Preises der Landeshauptstadt Wiesbaden« für das beste Kinder- und Jugendhörbuch 2015 im Rahmen des Hörfests Wiesbaden Ende Januar 2016 vergibt die Stadt Wiesbaden in Kooperation mit der Jury der hr2-Hörbuch-Bestenliste den Hörbuch-Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden für das beste Kinder- und Jugendhörbuch des vergangenen Jahres. Diesmal geht der Preis an Kommissar Gordon – Der erste Fall von Ulf Nilsson, gelesen von Ulrich Noethen, Udo Kroschwald, Lotta Doll, Jens Wawrczeck u.a. (Headroom). Im Rahmen der Kinder-Hörgala überreicht die Wiesbadener Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz den Preis im Hessischen Staatstheater Wiesbaden, begleitet von einer bunten Bühnenshow: Die vielfach ausgezeichnete Kinderrockband Pelemele! animiert mit einem coolen Mix aus Rock und Hip Hop zum Abrocken, Tanzen und Mitsingen und hat neben ihren Chart-Hits auch Songs vom neuen Album Nimm uns mit! im Gepäck. Das Gefühl, eine ganze Band stünde auf der Bühne, erzeugt er allein durch seine Stimme: Danny Salas. Als Human Beatboxer der ersten Stunde bringt er Klein und Groß mit unglaublichen Sounds aus seinem Mund zum Staunen. Ihre eigens für die Kinder-Hörgala erarbeitete Performance zum SiegerHörbuch präsentieren die Schüler der Diltheyschule Wiesbaden. Bei ihrer akustisch-kreativen Bearbeitung wird sie unterstützt von ImprovisationsMusiker Dirk Marwedel. Zur Terminübersicht 37 Lauschinsel Samstag 27. Februar 14.05 Uhr Magazin Troon Harrison Der Eisdrache hr 2016 ca. 15 Min. Ursendung Gelesen von Birgitta Assheuer und Lou Tillmanns Erst wenn die Eisdrachen am Rande der Welt ihre Flügel ausbreiten, davonfliegen und den Winter mitnehmen, kann der Frühling kommen. Das Mädchen mit den grünen Augen kann es kaum erwarten, wieder zwischen wilden Blumen zu laufen und den Fluss fröhlich sprudeln zu hören. Doch ein Drache bleibt verletzt auf dem Dach der kargen Hütte zurück, in der sie mit ihren Eltern lebt. Die Kälte, die er verströmt, droht die ganze Familie zu erdrücken. Seinen Ruf nach Hilfe lehnt das Mädchen barsch ab. Immer enger zieht sich der Kreis der Eiseskälte um sie herum, bis eines Tages eine Winzigkeit ihr Herz erwärmt. Da hat sie die rettende Idee! 14.45 Uhr Das hr2-Kinderfunkkolleg Geld: Was ist unsichtbares Geld? von Juliane Spatz (s. S. 32 u. www.kinderfunkkolleg-geld.de) Samstag 5. März 14.05 Uhr Lesung Endre Lund Eriksen Vom ersten Mann, der auf den Mond pinkelte Regie: Marlene Breuer hr 2011 45 Min. Gelesen von Sascha Nathan, Torben Kessler, Helge Heynold u.a. In der Apollo 11 herrscht dicke Luft. Buzz ist sauer, denn eigentlich sollte er als erster Mensch den Mond betreten. Jetzt hat man im Kontrollzentrum in Houston beschlossen, dass Neil als erster aussteigen soll. Das ist so ungerecht! Je länger der Flug zum Mond jedoch dauert, desto unsicherer wird die Crew. Was wird sie auf dem Mond erwarten? Treibsand oder gar fiese Mondseuchen? Kurz vor der Landung bietet Neil doch Buzz den Vortritt an, aber der ist auf einmal gar nicht mehr so erpicht darauf. Schließlich hat er schon einen neuen Plan, wie er in die Geschichte der Raumfahrt eingehen kann. Zur Terminübersicht 38 Lauschinsel Samstag 12. März 14.05 Uhr Lesung Antje Damm Kleines Afrika hr 2016 ca. 25 Min. Ursendung Gelesen von Paula Hans Frida möchte so gerne mal auf einem Elefanten reiten! Genau wie ihr Nachbar Prömme, der in seiner Jugend die ganze Welt bereiste. Nachts liegt sie wach im Bett. Im Zoo lassen sie Frida bestimmt nicht auf den Rücken dieser wunderbaren Tiere reiten. Da fasst sie einen Entschluss. Am Morgen packt sie Liselotte, ihren Stoffaffen, neben ihr Pausenbrot und geht. Ihr Ziel: Immer Richtung Süden, denn dort liegt Afrika und hier leben Elefanten, das weiß Frida schon. Und wie das so ist, wenn man ins Unbekannte reist - das für sie schon hinter dem Gemüseladen von Herrn Özdal beginnt, erlebt man viele Abenteuer. Am Ende findet Frida tatsächlich einen Elefanten – wenn auch einen anderen, als sie sich vorgestellt hat. 14.45 Uhr Das hr2-Kinderfunkkolleg Geld: Warum bekommt man Taschengeld? von Karen Fuhrmann (s. S. 32 u. www.kinderfunkkolleg-geld.de) Samstag 19. März 14.05 Uhr Magazin Klänge – Sounds - Geschichten Präsentation von Schulprojekten im Rahmen des Hörfests Wiesbaden Schulklassen stellen Klanggeschichten, Soundexperimente und Klangkompositionen vor, die sie im Rahmen von Hör- und Klangprojekten zusammen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern entwickelt haben. Wiesbadener Künstlerinnen und Künstler haben die Gruppen bei ihrer Arbeit unterstützt. Zur Terminübersicht 39 Lauschinsel Samstag 26. März 14.05 Uhr Magazin Christian Oster Besuch beim Hasen hr 2013 29 Min. Gelesen von Helge Heynold Der Hase ist umgezogen. Seinen Bau hat er sich gemütlich eingerichtet, ihm gefällt die Wiese, in der Nähe gibt es einen schönen Gemüsegarten und auch das Klima ist angenehm. Nur sind leider die Nachbarn Waldmaus und Igel dem Hasen gegenüber misstrauisch. Um auf sich aufmerksam zu machen, schraubt der Hase eine wunderschöne Klingel an seine Haustür. Tagelang passiert nichts. Bis es plötzlich mitten in der Nacht klingelt – und ein Fuchs vor der Tür steht! Neben der etwas anderen Hasengeschichte gibt es weitere klangvolle Ostereier und viel Musik auf die (Hasen-) Ohren. 14.45 Uhr Das hr2-Kinderfunkkolleg Geld: Was ist Plastikgeld? von Karoline Sinur (s. S. 32 u. www.kinderfunkkolleg-geld.de) Zur Terminübersicht 40 The Artist's Corner Samstag 9. Januar 23.05 Uhr Andreas Horchler SoundCard Washington hr 2015 55 Min. Ursendung Ihre Einwohner nennen Sie einfach DC. Die Hauptstadt der USA, der 1790 gegründete District of Columbia ist ein Viereck und misst 16x16 Kilometer, gehört keinem Bundesstaat an, sondern wird direkt vom US-Kongress verwaltet. Washington klingt wie eine Welt im Postkartenformat und ist ein Ort der tausend Stimmen, der vielen Anliegen, der unbändigen Macht, der individuellen Tragik und eine intellektuelle Blase. Wohl nirgendwo anders auf der Welt tummeln sich wohl mehr Experten für alle erdenklichen Fragen von Politik, Gesellschaft und Kultur. Der ARD-Auslandskorrespondent Andreas Horchler, zudem ein intensiver Klang-Erkunder und -Sammler, porträtiert die Welt-Macht-Metropole exklusiv für hr2-kultur. Samstag 16. Januar 23.05 Uhr Grenzen Musik von Golla & Heyduck, Arsalan Abedian, CLUBbleu, Hanns Holger Rutz, Kai Niggemann u.a. Am Mikrofon: Eva Morlang »Grenze kann den Rand eines Raumes bezeichnen, sie kann eine Trennlinie sein oder eine Trennfläche. Grenzen zwischen Menschen, Nationen, Staaten, Gedanken, Traditionen, Landstrichen, Kulturen. Eine Abgrenzung von außen und innen. Eine Begrenzung des Eigenen oder die Grenze zum Anderen. Grenzen können durchschritten, übertreten, aufgebrochen, überwunden, ignoriert oder verschoben werden. Genauso kann eine Grenze schier unüberwindbar sein.« So das verbale Entrée im Booklet zur jüngsten CD namens Grenzen der Deutschen Gesellschaft für elektroakustische Musik (DEGEM), kuratiert von Florian Hartlieb, vorgestellt in hr2-kultur. Zur Terminübersicht 41 The Artist's Corner Samstag 23. Januar 23.05 Uhr Fluxus Piano Etwas andere Klaviermusik mit Steffen Schleiermacher Am Mikrofon: Stefan Fricke »Das Klavier ist ein Tabu. Es muss zerstört werden«. So raunte 1963 Nam June Paik. Tatsächlich: Mithin wurde das Pianoforte auch in jenen Jahren leibhaftig kaputt gemacht. Doch solche Aktionen versammelt die Dabringhaus-und-Grimm-CD Fluxus Piano mit dem Leipziger Tastenexperten Steffen Schleiermacher nicht. Er realisiert hier ganz genau und weniger genau notierte Musik, die 1962 in Wiesbaden, beim weltweit ersten Fluxus-Festival erklingen sollte, aber nur teilweise wirklich erklang: Werke von Sylvano Bussotti, John Cage, Terry Jennings, György Ligeti, Frederic Rzewski u.a. Samstag 30. Januar 23.05 Uhr Bewusstsein für die Gegenwart 10 Jahre »Institut für Zeitgenössische Musik« in Frankfurt am Main Am Mikrofon: Ursula Böhmer Die Musik der Moderne und Kompositionen von heute ins Bewusstsein rücken, sich mit den Eigenarten und Spieltechniken dieser Werke auseinandersetzen, neue Konzertformate und Kunstprojekte entwickeln - das war 2005 das Ziel, um an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt eigens ein »Institut für Zeitgenössische Musik«(IzM) zu gründen. Seither wurde viel Innovatives entwickelt - an der Hochschule selbst, zudem in Kooperationen mit Museen und Staatstheatern der Region. Dazu gehört ein Master-Studiengang für »Zeitgenössische Musik«, in Zusammenarbeit mit dem Ensemble Modern, und eine deutschlandweit einmalige Stiftungsprofessur für »Interpretatorische Praxis und Vermittlung Neuer Musik«. hr2-kultur gratuliert zum Jubiläum und zieht Bilanz. Zur Terminübersicht 42 The Artist's Corner Samstag 6. Februar 23.05 Uhr Hessen hören 27 Rainer Römer Die Glocke von Hanau hr 2016 40 Min. Ursendung. »Hanau. Ich zögere, laufe durch die Stadt… Wonach suchen? Die Geburtsstadt der Gebrüder Grimm. Also nehme ich Anlauf zum Marktplatz in Hanau, auf dem deren Doppelstatue steht. Ich treffe Menschen, die lesen. Dann treibe ich durch die Stadt, finde ein Lied aus Somalia, ein anderes aus Albanien, eines aus Taiwan, schließlich die Glocke oder eher einen Hinweis auf eine Glocke und die Geschichte eines alten Mannes. Ich folge weiter dem Weg und am Ende ergibt sich eine Erzähllandschaft von sehr verschiedenen Audio-Momenten, die miteinander kommunizieren.« So skizziert der Musiker Rainer Römer (* 1956), Schlagzeuger im Ensemble Modern, seinen Beitrag zur hr2-Reihe Hessen hören. Samstag 13. Februar 23.05 Uhr Achtung zerbrechlich Musik von und mit Glasotronik Am Mikrofon: Stefan Fricke 1990 hat der Musiker Andreas H.H. Suberg unter dem Namen Glasotronik ein ganz spezielles Ensemble gegründet. Und der gewählte Name ist Programm: Instrumente aus Glas tönen hier, mal allein, mal mit elektronischen Geräten verknüpft. Verschiedenste Tonkünstler haben dafür spezielle Glasklang-Konzepte entwickelt, die bei allen kompositorischen und ästhetischen Unterschieden doch einiges gemeinsam haben: Fragilität und Originalität. Zur Terminübersicht 43 The Artist's Corner Samstag 27. Februar 23.05 Uhr Denise Ritter small world wide _ _ _ start hr 2016 40 Min. Ursendung small world wide nennt die im Ruhrgebiet lebende Klangkünstlerin Denise Ritter (* 1971) ihr partizipatives Langzeitprojekt, das im Jahr 2013 begann und online unter www.smallworldwide.net verfolgt werden kann. Ausgehend von der Theorie, dass angeblich jeder jeden weltweit über sechs Ecken kennt, wurden zehn Aufnahmegeräte an zehn Startpersonen verteilt, die diese über persönliche Bekanntschaften an zehn Zielorte weltweit bringen sollen, wobei nicht nur diese, sondern auch alle Zwischenetappen von den Mitmachenden akustisch dokumentiert werden. Das Hörstück small world wide _ _ _ start thematisiert den Ausgangspunkt des Projektes und reflektiert die Audioaufnahmen der Startpersonen. Samstag 5. März 23.05 Uhr hans w. koch the O. theorem - alphabet 5/11 hr 2016 ca. 40 Min. Ursendung Als hans w. koch das Musikdenken des russischen Komponisten Nicolas Obuchow (1892-1954) kennenlernt , fasziniert ihn gleich dessen Idee einer Zwölftonmusik: Die zwölf Töne – in verschiedenen Oktavlagen - sind zu einer »totalen Harmonie« geschichtet. Seither versucht koch (* 1962), das konzeptuelle Potential dieses Ansatz systematisch auszuloten (was Obuchow im eigenen Oeuvre nur sporadisch getan hat). Als Opus Null der Werkreihe the O. theorem bezeichnet er das Dispositiv »alphabet«, in dem eine gleichmäßig unterteilte Oktave in allen Kombinationen in einem bestimmten Ambitus durchbuchstabiert wird – mit den virtuosen Möglichkeiten digitaler und elektroakustischer Apparaturen. Zur Terminübersicht 44 The Artist's Corner Samstag 12. März 23.05 Uhr Johannes S. Sistermanns SoundCard Melbourne (Australien) hr 2016 55 Min. Ursendung Weltweit gibt es wenigstens neun verschiedene Melbournes. Das teilen die www-Reiseportale dem weltweit suchenden Hotelbucher mit. Der Klangkünstler Johannes S. Sistermanns (* 1955) durchstreifte mehrfach das australische Melbourne, wo die Metro gleich bis an den Meeresstrand fährt. Überhaupt liegt die halbe Stadt weitläufig am Wasser. Das Stadtzentrum ist ein geometrisches Rechteck, in dem die Klänge echoartig hörbar werden. Und die Swanston Street ist an den Wochenenden der akustische Supergau: alle dreißig Meter ein Musiker, Zauberer, akrobatisch tanzende Boygroups, dazu Pferdegetrappel vor Touristenkutschen, Martinshörner…. Melbourne sieht sich als Zentrum der sprudelnden australischen Kunstszene. Alltag und Business steigern sich zu enthemmtem Selbstausdruck und großer Lebenslust. Samstag 19. März 23.05 Uhr Wolfgang Liebhart aStrotter hr 2016 40 Min. Ursendung Strotter, abgeleitet von dem altwienerischen Wort strotten, ist in der österreichischen Donaumetropole bis in die 1950er Jahre Synonym für Obdachlose, speziell für Menschen, die im Wiener Untergrund lebten. Untergrund kann hier durchaus mehrdeutig verstanden werden. Einerseits lebten diese Leute wirklich im Untergrund, im weitverzweigten, ständig erweiterten Wiener Kanalsystem. Andererseits gab es unter ihnen viele Outlaws, die auch im sozialen Untergrund leben mussten und hier Zuflucht vor dem Gesetz suchten. Arbeits- und Obdachlose bestritten ihren Unterhalt, indem sie mit Stöcken und Netzten in den unterirdischen Abwasserkanälen strotteten (stocherten) und so nach verwertbaren Gegenständen suchten, um sie zu Geld machen. Der in Wien lebende Komponist Wolfgang Liebhart (* 1958) begibt sich mit seinem Hörstück aStrotter auf eine atmosphärische Spurensuche an die Originalschauplätze, hinunter in das unsichtbare, das unterirdische Wien. Zur Terminübersicht 45 The Artist's Corner Samstag 26. März 23.05 Uhr Hessen hören 28 Julia Mihály Immerse Selters Aus Selters, einem 400-Seelen-Dorf der Gemeinde Löhnberg im hessischen Landkreis Limburg-Weilburg, kommt das Mineralwasser der Marke Selters. Neben der Abfüllanlage befindet sich der seit 1353 bekannte Schöpfbrunnen, der Sauerborn. Er ist öffentlich zugänglich. Dorfbewohner kommen mit Flaschen vorbei, um sie mit extrem eisenhaltigem Mineralwasser zu füllen. Radfahrer rasten hier, waschen ihre Füße. Auf der Suche nach besonderen Sound-Charakteristika erkundete die in Frankfurt lebende Klangkünstlerin Julia Mihály (* 1984) den Schöpfbrunnen und das umliegende Areal. Sie mikrofonierte den Brunnen auch von innen, ließ Unterwassermikrofone herab. Wie klingt es dort unten, unter (Mineral)-Wasser, und wie hört man von dort aus das Draußen? Die hr2-Reihe Hessen hören gibt Antworten. Zur Terminübersicht 46 Autoren A - Z Name Seite Name Seite Ammer, Andreas 25 Mairowitz, David Zane 14 Andres, Beate 12 Mihály, Julia 46 Beckett, Samuel 10 Müller-Klug, Till 17 Damm, Antje 39 Oster, Christian 40 Daniels, Heiko 22 Otsuka, Julie 12 Drawert, Kurt 23 Peschina, Helmut Eichner, Christian Udo 28 Pfletschinger, Bernhard 21 Port, Moni 35 Enzensberger, Hans Magnus 9 29-30 Eriksen, Endre Lund 38 Renard, Jules 5 Genet, Jean 24 Rendler, Hugo 16 Glauser, Friedrich 11 Ritter, Denise 44 Grossmann-Hensel, Katharina 36 Römer, Rainer 43 Roth, Mirko 15 Gülich, Martin 6 Harrison, Troon 38 Rottmann, Eva 35 Horchler, Andreas 41 Schmidt, Dirk 8 Hub, Ulrich 34 Schoen, Robert 7 Janisch, Heinz 36 Seghers, Anna 21 koch, hans w. 44 Sistermanns, Johannes S. 45 Koch, Karin 34 SKART 18 Köhlmeier, Michael 19 von Düffel, John 26 von Hoerschelmann, Fred 13 Vostry, Tristan 28 Lampen, Ulrich 5 Lawrence, D. H. 29-30 Lewitscharoff, Sibylle 27 Vowinckel, Antje 20 Liebhart, Wolfgang 45 Waechter, Philip 35 Litfaß, Astrid 31 Weber, Anne 15 Mai, Manfred 33 Zaugg, Fritz 11 Zur Terminübersicht 47 Regie A-Z Name Seite Ammer, Andreas 25 Andres, Beate 12 Bertram, Christian 24 Breuer, Marlene 35/38 Brinkmann, Ulrike 23 Buck, Jan 15 Euba, Wolf 21 Getto, Andrea 31 Ginzler, Mark 16 Koppelmann, Leonhard Kurth, Otto Lampen, Ulrich 6 13 5/9/10/29-30 Leist, Claudia Johanna 8 Mairowitz, David Zane 14 Matejka, Robert 19 Moratz, Steffen 34 Nagel, Christine 15 Ohaus, Christiane 26 Schoen, Robert 7 Schuhmacher, Alexander 22 SKART 18 Sonnenbichler, Bernadette 27 Vostry, Tristan 28 Vowinckel, Antje 20 Wolfertz, Thomas 17 Zaugg, Fritz 11 Zur Terminübersicht 48 Wenn Sie unser Hörspielprogramm im pdf-Format in Ihrer Mailbox finden möchten, schicken Sie Ihre Mailadresse bitte an [email protected] mit dem Betreff »Hörspielprogramm«. Der hr2-Newsletter informiert Sie jede Woche kostenlos per E-Mail über ausgewählte Sendungen von hr2-kultur und somit auch über besondere Ereignisse des Hörspiels. Hier erfahren Sie rechtzeitig, wann die neue Ausgabe der digitalen Broschüre online ist. Sie können ihn über hr2.de unter dem Stichwort »Newsletter« bestellen. hr2-kultur.de Hörerservice: 069 15 55 100 Kontakt: Hessischer Rundfunk Programmleitung hr2-kultur 60222 Frankfurt am Main Tel. 069 155-28 72 Fax 069 155-43 28 E-Mail: [email protected] Redaktion Hörspiel: Peter Liermann / Dr. Ursula Ruppel Redaktionsassistenz: Tel. 069 155-25 55 / -26 55 / Fax 069 155-40 84 Redaktion Lauschinsel: Gudrun Hartmann / Stefanie Hatz Redaktionsassistenz: Tel. 069 155-36 37 / Fax 069 155-37 39 Redaktion The Artist‘s Corner / Klangkunst: Stefan Fricke, Tel. 069 155-27 53 Empfangsmöglichkeiten: UKW Südhessen 96,7 / 97,4 MHz Rhein-Main 96,7 / 93,1* / 87,9* Mittelhessen 96,7 / 95,5 / 100,8* MHz Osthessen 95,5 / 106,6* MHz Nordhessen 95,5 / 93,7* MHz *Stadtfrequenzen Kabel Informationen über Kabelfrequenzen in Hessen bei Unitymedia Tel: 01805 663100 (14ct/min aus dem dt. Festnetz, Mobilfunkpreise sind anbieterabhängig) Satellit Über den ARD-Hörfunktransponder (DVB-S) können alle hr-Hörfunkprogramme empfangen werden. Impressum Herausgeber: Hessischer Rundfunk Anstalt des öffentlichen Rechts Bertramstr. 8 / 60320 Frankfurt am Main Zur Startseite 49
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