Herbst 2015

„Auf Zion hoch gegründet
steht Gottes heilige Stadt,
dass sie der Welt verkündet,
was Gott gesprochen hat,
Herr, wir rühmen dich,
wir bekennen dich,
denn du hast uns bestellt
zu Zeugen in der Welt!“
P. Heinrich Walter, damals noch Generaloberer der Patres, griff in seiner Predigt die Ursprünge der Priesterberufung der drei Jubilare auf. Er sagte, dass die Drei in Pater
Kentenich einen „Vater“ gefunden hätten, einen Vater,
der Beispiel, Sicherheit und Orientierung gab. „Wer ei-
nen Vater hat, will ihm nacheifern, will selber zum
Vater für andere werden und will etwas gestalten.
Damals, als die Drei bei den Schönstatt-Patres eingetreten sind, ist die Gemeinschaft, gerade gegründet,
total am Anfang gestanden. So haben sie mitgewirkt
an der Gemeinschaftsgründung, ganz im Sinn der Lesung des Festtages: ‚Komm, ich will dir die Braut zeigen, die heilige Stadt Jerusalem auf dem hohen Berg,
erfüllt von der Herrlichkeit Gottes’.“
Nach der Eucharistiefeier
waren alle Gäste ins Vater­
haus auf dem Berg Sion
zum Mittagessen und zu
einer anschließenden Gratulationsrunde eingeladen,
bei der die drei Jubilare
mit Liedern und verschiedenen Reden und Ehrungen
ganz persönlich gewürdigt
wurden:
Pater Noethen stellte in seiner Laudatio Pater Hug als
vielseitigen Dozenten und
Kentenich-Forscher, sowie
als geistlichen Begleiter mit
ausgeprägtem sozialem Gespür dar.
Pater Erhard sprach über
das Leben von Pater Locher – angefangen von der Schulzeit, über seine erzieherische Tätigkeit bei den Patres bis hin zu seiner jetzigen Tätigkeit im sogenannten „Sion-Institut“ im Vaterhaus auf
Berg Sion.
Pater Ritter schließlich gab ein Zeugnis über Pater Brath,
der seit vielen Jahren ein kontemplatives Leben als Anbetungspater auf dem Berg Sion führt. Drei ganz originelle Mitbrüder, die in unterschiedlicher Weise mit ihren jeweiligen Fähigkeiten dem Leben dienen dürfen und die
wir an diesem Tag mit Freude und Liebe dankbar feiern
konnten!
Den Abschluss des Tages bildete eine gemütliche Kaffeerunde in drei Gruppen, damit jeder Jubilar mit der eigenen Familie, Verwandten und Freunden persönlich den
Tag nachklingen lassen konnte.
P. Michael Hagan
Das Geheimnis der Schatzinsel
Eindrücke von einem Zeltlager der SchönstattMannesjugend der Erzdiözese Freiburg
D
iesen Sommer hatte ich die Chance, mein erstes
Zeltlager der Schönstatt-Mannesjugend (SMJ) in
Deutschland zu erleben und mitzugestalten. Im wunderschönen Morretal in der Nähe von Buchen (Odenwald)
sind wir am 12. August mit einer Besatzung von fast 90
Personen auf eine erlebnisreiche „Reise durch ein weites
Meer“ aufgebrochen. Das „Geheimnis der Schatzinsel“
sollte uns in den nächsten Tagen rundum beschäftigen.
Unser Ziel war klar: Wir sollten den „Schatz“ finden, der
auf einer kleinen unbekannten „Insel“ vergraben war.
Am ersten Tag mussten wir unseren Kahn „Oliver“ für
die Seefahrt flott machen. Mit den Bauarbeiten war
die Crew den ganzen Tag beschäftigt. Wir mussten
die Kommandobrücke bauen, die Masten aufrichten,
die Segel bemalen und aufrichten, die Kombüse einrichten, usw. Eine Gruppe hat sogar einen tollen Anker
für unser Schiff angefertigt. Manche „Matrosen“ waren mit dem Aufbau des Zeltlagerheiligtums, das sich
im Bug des Kahns befand, beschäftigt. Dort fand am
Abend der erste Teil der großen Segnungsfeier unseres
Schiffes statt, in der wir besonders um den Schutz Marias und den Segen Gottes für unsere Zeltlager-Entdeckungsreise gebeten haben.
Dass die Gottesmutter, unser „Meeresstern“, mit uns
an Bord gewesen ist und unsere ganze „Seefahrt“ beschützt hat, haben wir mehrmals während des Zeltlagers hautnah erfahren. Ein besonderes Erlebnis war für
uns, als an einem Abend nach einem kräftigen Sturm
der Bach Morre so kräftig anstieg, dass das Wasser über
die Ufer zu treten und den Lagerplatz zu überschwemmen drohte. Als wir bereits am Überlegen waren, ob
wir nicht das ganze Zeltlager evakuieren müssten, begann der Wasserstand plötzlich zu sinken. Unsere Brücke, die wir am Tag davor gebaut hatten, war zwar fortgeschwemmt, aber das Bildchen der MTA, das jemand
über der Brücke an einem Baum aufgehängt hatte, wurde gerettet. War das nicht ein Zeichen dafür, dass die
Gottesmutter unsere Bitte ernstgenommen hat?
Mit unserem Lagersong „Gott muss ein Seemann sein,
keiner geht verloren, er lässt die Mannschaft nie allein!“
fuhren wir von einer „Insel“ zur anderen und entdeckten
immer wieder Teile einer Schatzkarte, die uns letztlich
den Weg zum „Schatz“ zeigen sollte. Unsere Zeltlagergeschichte half uns, dabei die eigenen Schätze, die Gott
in uns hineingelegt hat, neu zu entdecken und sie für
andere fruchtbar zu machen. Das war der eigentliche
„rote Faden“ des Zeltlagers, der sich in der Gestaltung
der Gottesdienste und der Gruppenstunden und vor allem in der sogenannten „Entdeckerzeit“ konkretisierte.
In der Entdeckerzeit hatten die Matrosen die Möglichkeit, ihre musikalischen, gestalterischen, sportlichen,
sprachlichen und anderen Fähigkeiten auszuprobieren
und zu entfalten. Als wir am Ende des Zeltlagers die
„Schatztruhe“, die unter der Lagerfeuerstelle vergraben
war, gefunden haben, waren nicht nur Goldmünzen darin, sondern auch kleine Tagebücher mit persönlichen
Notizen. Jeder Gruppenleiter schrieb seinem Gruppenkind in das Tagebuch auf, was er an ihm schätzt, welche
Fähigkeiten und Talente er bei ihm sieht und was er ihm
für die nächste Zeit wünscht. Die größte Freude kam
bei uns, den „Captains“ auf, als die Matrosen beim Abschlussgottesdienst erzählten, dass die gemeinsamen
Erlebnisse und Erfahrungen während des Zeltlagers und
vor allem neue Freundschaften für sie der eigentliche
Schatz sind, den sie mit nach Hause nehmen wollen.
Das Zeltlager hat mir große Freude gemacht und ich
bin sehr dankbar, dass wir ein tolles Team von „Captains“ hatten, die sich mit ganz viel Energie für das
Wachstum der nächsten Generationen der SchönstattMannesjugend einsetzen.
Ich persönlich konnte im Zeltlager viele neue „Schätze“
entdecken, die ich in meiner pastoralen Praxis gut nutzen und weiter entfalten kann.
Jiří Landa
SCHÖNSTATT– PATRES Deutschland
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Herbst 2015
„SION IM AUFBRUCH“
Liebe Angehörige und Freunde der Schönstatt-Patres!
„SION IM AUFBRUCH“ — Dieses Motto, geprägt auf
dem 5. Generalkapitel der Schönstatt-Patres, das im August diesen Jahres im Vaterhaus auf Berg Sion stattfand,
steht nicht nur als Überschrift über die zurückliegenden
Wochen, sondern vor allem auch als Wegweisung hinein
in die kommenden Jahre unserer Gemeinschaft.
Bewegte und bewegende Wochen liegen hinter uns:
* Sozusagen als Auftakt und zugleich Abrundung
der 50-jährigen Gründungsgeschichte der
Gemeinschaft der Schönstatt-Patres feierten am
1. August drei unserer Mitbrüder ihr „Goldenes
Priesterjubiläum“: P. Peter Locher, P. Heinrich Hug
und P. Andreas Brath (siehe dazu den Bericht von P.
Michael Hagan in diesem „Brief vom Berg Sion“).
* Wenige Tage später begann das schon erwähnte
und lange geplante Generalkapitel der
Sionsgemeinschaft, an dem 41 Patres und
zahlreiche Helfer aus 15 Ländern und 4 Kontinenten
teilnahmen. Knapp 4 Wochen lang analysierten
und diskutierten die versammelten Vertreter der
Gemeinschaft in drei Konferenzsprachen – deutsch,
englisch und spanisch – die bisherige Entwicklung
in den 50 Jahren unserer Geschichte und suchten
gemeinsam nach den Wegen, auf denen Gott
uns in der kommenden Zeit führen möchte. Die
aktuelle Situation der weltweiten Gemeinschaft,
viele Ereignisse in Kirche und Gesellschaft sowie
die Anliegen und Wünsche unserer Mitbrüder, die
in zahlreichen Anträgen an das Generalkapitel
zum Ausdruck kamen, waren uns dabei wichtige
Anhaltspunkte. Das daraus entstandene Leitwort
„Sion im Aufbruch“ signalisiert die Bereitschaft
der Schönstatt-Patres, die uns von Pater Kentenich
übertragene Aufgabe auch in Zukunft unter
den gewandelten Zeitverhältnissen beherzt
und voller Zuversicht und Freude zu erfüllen.
* Eine zentrale Aufgabe des Generalkapitels war
nach zwölf Jahren auch die Wahl einer neuen
Generalleitung. Als neuer Generaloberer der
Schönstatt-Patres wurde P. Juan Pablo Catoggio
aus Argentinien für die nächsten 6 Jahre
gewählt. Mit ihm zusammen tragen P. Antonio
Bracht aus Brasilien, P. Losé Luis Zabala aus
Chile, P. Raúl Espina, ebensfalls aus Chile, und
P. Heinrich Walter, der bisherige Generalobere
aus Deutschland, die Verantwortung für
die internationale Patresgemeinschaft.
* Gegen Ende des Generalkapitels, am 30.
August, dem Weihetag des Heiligtums auf
Berg Sion (1970), begingen wir miteinander
in großer Dankbarkeit die Feier des 50.
Gründungsjubiläums unserer Gemeinschaft.
Neben dem festlichen Gottesdienst auf
Berg Sion mit vielen Patres von überallher,
war ein weiterer Höhepunkt dieses Tages
eine Begegnung mit dem Vorsitzenden der
deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Marx,
mit dem wir ein längeres Gespräch führten
über die Situation der Kirche und den Beitrag
Schönstatts und besonders der Schönstatt-Patres
für den Weg der Kirche in die Zukunft.
* Zwei Tage später fuhren die Mitglieder des General­
kapitels nach Rom zu einer Begegnung mit Papst
Franziskus, der uns am 3. September in einer
längeren Privataudienz empfing und uns hilfreiche
Anregungen für unseren priesterlichen Dienst aus
der Kraft unseres schönstättischen Charismas mit auf
den Weg gab. Es war für uns alle eine sehr schöne
und ermutigende Begegnung mit dem Papst in einer
familienhaften Atmosphäre (siehe dazu auch Berichte
auf www.schoenstatt.de und www.schoenstatt.org).
* Ein weiterer letzter Höhepunkt in diesen Wochen
war schließlich die feierliche Aufnahme
unserer 6 Novizen – drei aus Deutschland
und drei aus Indien – in die Gemeinschaft
der Schönstatt-Patres durch die sogenannte
„Vertragsweihe“, mit der die zweijährige
Einführungszeit (Noviziat) ihren Abschluss
fand. Wir sind sehr dankbar für diese jungen
Mitbrüder, die nun auf dem Weg zum Priestertum
ihre theologischen Studien an verschiedenen Orten
– größtenteils in München – fortsetzen werden.
Es war wirklich eine gesegnete Zeit, die wir in der zurückliegenden Wochen erleben durften. Dafür danken wir unserem Gott von ganzem Herzen: „Großes hat an uns getan der Allmächtige; heilig ist sein Name.“ (Lk 1, 49).
Danken möchten wir aber auch Ihnen allen, die Sie uns
immer wieder mit Ihren materiellen Gaben und vor allem mit Ihrem Gebet unterstützen und begleiten. Wir haben diese Unterstützung besonders während der Zeit unseres Generalkapitels deutlich wahrnehmen und spüren
dürfen. Ihnen ein ganz herzliches „Vergelt’s Gott“ dafür!
In bleibender gegenseitiger Verbundenheit grüße ich Sie
dankbar und froh vom Berg Sion aus und erbitte Ihnen
den Segen Gottes in Fülle.
Ihr
P. Theo Breitinger,
Provinzial
„Dreimal 50 Jahre Dienst für Gott
und an den Menschen“
Feier des Goldenen Priesterjubiläums von P. Heinrich
Hug, P. Peter Locher und P. Andreas Brath
A
m 1. August 2015 hat die Gemeinschaft der Schönstatt-Patres mit einem festlichen Gottesdienst in
der Pilgerkirche in Schönstatt das Goldene Priesterjubiläum von P. Heinrich Hug, P. Peter Locher und P. Andreas Brath gefeiert: „Drei Mal 50 Jahre Dienst für Gott
und an den Menschen“ !
Der Tag war für alle Anwesenden – die Patres, darunter viele, die aus aller Welt bereits zum Generalkapitel
der Schönstatt-Patres angereist waren, dazu die Familien und Freunde – ein Tag der Freude, des Dankes und
des Lobes. Wir konnten etwas von der Freude der „Heiligen Stadt“ fühlen, besonders als wir das Lied gesungen
haben: