Intensivpädagogisches Konzept SchubO

Schulische und berufliche Orientierung
Förderklasse mit
Intensivpädagogischem Förderkonzept
1. Einleitung
Das SchubO als Ganztagsunterricht und Schülerfirma stellt eine wesentliche und
notwendige Ergänzung zum Angebot der unserer Schule dar. Das ganzheitliche und
kompetenzorientierte Angebot richtet sich vor allem an lernschwache und schulmüde
Kinder, mit dem Ziel die Selbst- und Sozialkompetenzen, praktische und kognitive
Fertigkeiten und Talente zu
entwickeln und zu stärken.
Schulische, kognitive und theoretische Lerninhalte sind nicht Schwerpunkt dieser
Arbeit. Deshalb werden hier Schüler in der Regel nicht versetzt und aus der Klassenzuweisung
herausgenommen.
Arbeits- und lernwillige Schüler werden aber darin unterstützt, sich schulisch weiter
zu entwickeln. Nach einer Phase der Stabilisierung können sie in andere Lernverbände überführt werden, in denen eine curriculare Förderung möglich ist. SchubO
arbeitet eng mit den anderen Lernverbänden zusammen, so dass immer der bestmögliche Lern- und Förderort für die Kinder und Jugendlichen gefunden werden
kann.
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2. Zielgruppe
Das Angebot von SchubO richtet sich an mehrfach benachteiligte Kinder und Jugendliche mit multiplen Entwicklungs- und Vermittlungshemmnissen im Alter zwischen 12-und 15 Jahren.
Aufgrund von Traumatisierungen, Lern- und Konzentrationsschwächen, Entwicklungsverzögerungen und motorischer Unruhe haben diese Kinder sehr negative Erfahrungen in der Schule gemacht. Sie bringen dieser ein hohes Maß an Ablehnung
entgegen, zumal die meisten ängstlich und in sozialen Situationen stark überfordert
sind. Sie sind häufig ausschließlich auf sich selbst bezogen und noch nicht in der
Lage sich auf curriculare Lernprozesse einzulassen.
Folgende Faktoren machen eine intensive, individuelle pädagogische Förderung nötig:
• Selbststeuerung nur bei jederzeitiger, ungeteilter Aufmerksamkeit durch die
Lehrkraft – Lehrer:Schüler-Relation 1:1 bis 1:3
• erhöhtes Aggressions- und Gewaltpotential
• geringste Frustrationstoleranz
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eingeschränkte Lernkompetenz
nicht altersadäquat entwickelte Selbstkompetenz
Vermeidungstendenzen
seelische Behinderung gemäß § 35a SGB VIII
Intelligenzminderung
3. Ziele
Die Jugendlichen und Kinder benötigen für ihr weiteres schulisches, persönliches
und berufliches Vorankommen eine individuell abgestimmte, flexible Förderung mit
folgenden Zielen:
• Positive Anbindung an Schule
• Emotionale Stabilisierung
• Erfolgserlebnisse, Selbstwirksamkeit
• Kompetenzentwicklung- und Förderung
• Verlässliche Tagesstrukturierung
• Förderung im lebenspraktischen Bereich
• Motivation, Verantwortungsübernahme
• Erwerb, bzw. Verbesserung von personalen u. sozialen Kompetenzen, wie
z.B.:
o realitätsnahe Selbstwahrnehmung / Selbstsicherheit
o Frustrationstoleranz
o Konzentrationsfähigkeit
o Durchhaltevermögen
o Konfliktlösungsfähigkeit
o Stressresistenz
o Beherrschung grundlegender Höflichkeitsregeln
o Zuhören können
o Bedürfnisse adäquat artikulieren können
o Teamfähigkeit
o Reflexionsfähigkeit
• Heranführung an das Lernen im Allgemeinen und an das System Schule im
Besonderen
• Erwerb, bzw. Verbesserung von Lerntechniken
• Förderung des schulischen Wissens
• Heranführung an das Arbeitsleben; Entwicklung von Arbeitstugenden
• Erwerb erster berufsfachlicher Kenntnisse und Fertigkeiten
• erste (berufliche) Perspektiven- und Strategieplanung
• Planung und Vermittlung von möglichen Anschlussperspektiven
4. Rahmenbedingungen
• Die Lerngruppe ist ausgelegt für 8-10 Schüler
• 2 SonderpädagogInnen in Vollzeit
• 1 Heilpädagoge in Vollzeit
Die Raumausstattung entspricht den inhaltlichen Schwerpunkten:
• 2 Schulräume
• 1 Werk- bzw. Kunstraum
• Küche und Essraum
• Computerraum
5. Methoden
SchubO unterstützt die Weiterentwicklung und das Vertrauen der Schüler durch niedrigschwellige Angebote in einer vertrauensvollen, familiären Umgebung unter anderem mit folgenden Methoden:
• eigene Schülerfirma (Die Schüler verdienen durch Garten-, Hausmeister- oder
Aufräumarbeiten Geld, das auf einem separaten Konto angespart wird)
• Kleinstgruppenarbeit
• Einzelförderung
• Individualisierung
• Differenzierung
• Individuelle Rhythmisierung
• Arbeiten mit Verstärkerplänen (das durch die Schülerfirma vereinnahmte Geld
wird mittels eines differenzierten Punktesystems entsprechend den individuellen Leistungen für gemeinsame Unternehmungen oder bei gemeinsamen Einkäufen ausgegeben)
• Einbindung von Schülerinteressen
• Gemeinsames Einkaufen und Kochen
• vielfältige Bewegungsangebote
• Freizeitangebote
• Ausflüge
• Transparenz bei der Formulierung von Zielen, Abläufen und Perspektiven
• Einzelgespräche
• Gemeinsame Förderplanung mit den am Erziehungsprozess Beteiligten
• Regelmäßige Hilfeplangespräche
• Betriebspraktika bei externen Handwerksbetrieben
6. Zeitliches Grundkonzept
SchubO wird als Ganztagsangebot geführt.
An drei Tagen (dienstags, mittwochs, donnerstags) finden der Unterricht sowie die
praktischen Angebote von 8.00 – 14.30 h statt, montags und freitags von 8.00 h bis
12.15 h.
Nach dem offenen Anfang ab 8.00h, beginnt der Tag in einer großen Gruppe mit einem festen Lernblock von 8.30h bis zur Pause um 9.30h. Lernaversive Schüler erhalten in einem anderen Raum ein niederschwelliges Alternativangebot.
Nach der Pause um 9.45h wird gemeinsam das Mittagessen geplant, dann teilen sich
die Schüler einzeln oder in Kleingruppen den verschiedenen Angeboten zu.
Einkaufen, Kochen, Werken, Basteln, praktische, gärtnerische Arbeiten oder auch
curriculares Lernen sind möglich. Die Schüler können phasenweise zwischen den
Bereichen wechseln.
Zwischen 12h und 13h findet das gemeinsame Mittagessen statt.
Nach dem Essen und den Spül- und Aufräumdiensten gibt es erneut praktische oder
freizeitorientierte Angebote bis 14.30h.
Je nachdem, welche Angebote die Schüler nutzen oder welche Arbeiten sie ausführen, erhalten sie Punkte und Belohnungen.
Je nach individueller Belastbarkeit, Motivation und Zielsetzung variiert die Schulzeit.
Oft finden nach der offiziellen Schulzeit noch Einzelgespräche mit Schülern, Eltern
und Erziehern statt.