Patientensicherheit - Konzept zur Darstellung der Aktivitäten (15.10

Zielsteuerung-Gesundheit
Bund
•
Länder
•
Sozialversicherung
Patientensicherheit
(Konzept zur
Darstellung der
Aktivitäten)
Impressum
Fachliche Begleitung/Expertise durch die Fachgruppe Qualität:
Fachliche Unterstützung von der Gesundheit Österreich GmbH
Wolfgang Geißler
Ulrike Holzer
Eva-Maria Kernstock
Thomas Link
Projektassistentin:
Manuela Hauptmann
Herausgeber, Medieninhaber und Hersteller:
Bundesministerium für Gesundheit
Geschäftsführung der Bundesgesundheitsagentur
Radetzkystraße 2, 1030 Wien
Für den Inhalt verantwortlich:
Bundesministerium für Gesundheit
vertreten durch zuständige Sektionsleitung (BMG, Sektion I)
Erscheinungsdatum:
Oktober 2015
Zusammenfassung
Die österreichweite berufsgruppen- und sektorenübergreifende Patientensicherheitsstrategie
(BIQG 2013) bildet den nationalen Rahmen für bestehende und geplante Aktivitäten/Maßnahmen
auf dem Gebiet der Patientensicherheit. Die Strategie ermöglicht Orientierung und unterstützt Ak-
tivitäten von Bund, Ländern und Sozialversicherungen, gesetzlichen Interessenvertretungen/Berufsverbänden, Gesundheitsdiensteanbietern, Expertenorganisationen und Patientenanwaltschaften/Patientenvertretungen, um Patientensicherheit zu erhöhen.
Das Implementieren der österreichweiten Patientensicherheitsstrategie wurde für die Jahre 2013
bis 2016 anhand von Schwerpunktsetzungen konzipiert. Dazu sind entsprechend der vereinbarten
Strategie ausgewählte Aktivitäten und Maßnahmen hinsichtlich Patientensicherheit (vormals Monitoring laut Patientensicherheitsstrategie) bis zum Jahr 2016 zu dokumentieren und damit transparent zu machen.
Das periodische Beobachten von Aktivitäten zur bzw. des Implementierungsstandes von Patientensicherheit in den unterschiedlichen Sektoren des Gesundheitswesens erlaubt den Entwicklungsstand der gewählten Maßnahmen zu vergleichen.
Die ersten Überlegungen und Vorarbeiten zu einem Konzept wurden am 6. Oktober 2014 in der
Fachgruppe Qualität vorgestellt. Dieses ursprüngliche Konzept sah vor, alle Maßnahmen der Pati-
entensicherheitsstrategie messbar zu machen. Die Fachgruppe priorisierte in einer offenen Diskussion 15 Maßnahmen anhand derer der Umsetzungsgrad der Patientensicherheitsstrategie
sichtbar gemacht werden sollte. Dieser ursprüngliche Konzeptentwurf sah weiters vor, einen eigenen „Monitoringbericht zur Patientensicherheitsstrategie“ zu publizieren. Nach mehreren Diskussionsrunden und Überarbeitungen des Konzepts kristallisierte sich eine neue Vorgehensweise
heraus. Patientensicherheitsaktivitäten sollen in die sektorenübergreifende Qualitätsberichter-
stattung integriert werden. Für das Jahr 2017 ist die erste sektorenübergreifende Darstellung von
Qualitätsarbeit vorgesehen.
Zu Beginn der Konzeptarbeiten wurde mit den Auftraggebern vereinbart, dass keine neuen Datenbanken zur Erfassung der Daten aufgebaut werden sollten. Alle notwendigen Daten und Informationen sollten über bestehende Erhebungsplattformen generiert werden.
Akutkrankenhäuser und stationäre Rehabilitationseinrichtungen
Ausgewählte Maßnahmen zur Patientensicherheit in Akutkrankenhäusern und stationären Rehabilitationseinrichtungen können über die Qualitätsplattform (www.qualitaetsplattform.at) erfasst
werden. Fragen zur Patientensicherheit wurden in die bestehenden Fragebögen bereits integriert
und von der Fachgruppe Qualität diskutiert.
III
Selbständige Ambulatorien
Eine ähnliche Vorgehensweise ist für selbständige Ambulatorien geplant. Damit wird die Qualitätsplattform erstmals allen Einrichtungen, die unter das Kranken- und Kuranstaltengesetz fallen,
offen stehen. Auch für diese Einrichtungen werden im Erhebungstool zur Qualitätsarbeit patientensicherheitsrelevante Fragen entsprechend angepasst vorhanden sein. Eine Arbeitsgruppe ent-
wirft derzeit die Fragen für selbständige Ambulatorien, die die Fachgruppe Qualität diskutiert. Ob
selbständige Ambulatorien bereits an der Befragung 2016 für das Berichtsjahr 2015 teilnehmen
werden, ist noch nicht entschieden.
Niedergelassener Bereich
Informationen über Aktivitäten im niedergelassenen ärztlichen Bereich für die Jahre 2015/2016
liefert der ärztliche Qualitätsbericht der ÖQMed. Zudem sollen im Zuge der Überarbeitung der
Evaluierung von Arztpraxen Kriterien zur Patientensicherheit in den Fragenkatalog der ÖQMed
aufgenommen werden. Dies soll mit der Novelle der Qualitätssicherungsverordnung der ÖÄK, die
für das Jahr 2017 geplant ist, erfolgen. Änderungsvorschläge werden derzeit im wissenschaftlichen Beirat der ÖQMed diskutiert. Aus diesem Grund muss im ersten Erhebungszyklus auf eine
vollständige Darstellung der ausgewählten Maßnahmen im niedergelassenen Bereich verzichtet
werden und das erstmalige Abbilden von Aktivitäten zur Patientensicherheitsstrategie beschränkt
sich auf vorhandene Ergebnisse aus dem ärztlichen Qualitätsbericht der Ordinationen und Arztpraxen und des Fehlermelde- und Lernsystems CIRSmedical.
IV
Inhalt
Zusammenfassung ................................................................................................................... III
Abkürzungsverzeichnis............................................................................................................. VI
1
Konzept........................................................................................................................... 1
1.1
Vorarbeiten.......................................................................................................... 1
1.2
Daten- und Informationsquellen .......................................................................... 2
1.2.1
Ergänzende Erhebungen ........................................................................ 4
1.2.2
Ergebnisqualitätsmessung ..................................................................... 4
2
Empfohlene Vorgehensweise zum ersten Erhebungszyklus ............................................... 6
Literatur .................................................................................................................................... 9
Tabellen und Abbildungen
Tabelle
Tabelle 1.1: Ausgewählte Maßnahmen ........................................................................................ 1
Tabelle 2.1: Skala zum Umsetzungsgrad der Maßnahmen ............................................................ 6
Abbildung
Abbildung 2.1: Zeitschiene sektorenübergreifender Qualitätsbericht .......................................... 7
Abbildung 2.2: Elemente eines sektorenübergreifenden Qualitätsberichts .................................. 8
Inhalt
V
Abkürzungsverzeichnis
A-IQI
Austrian Inpatient Quality Indicators
A-OQI
BIQG
Ambulante und sektorenübergreifende Indikatoren im Rahmen B-ZV
Bundesinstitut für Qualität im Gesundheitswesen
GKK
GÖG
Gebietskrankenkasse
Gesundheit Österreich GmbH
BMG
B-ZV
Bundesministerium für Gesundheit
Bundes-Zielsteuerungsvertrag
GQG
etc.
Gesundheitsqualitätsgesetz
et cetera
PaSQ
PROHYG
European Union Network for Patient Safety and Quality of Care
Organisation und Strategie der Krankenhaushygiene PROHYG 2014
KAKuG
NAP AMR
PSS
ÖQMed
Bundesgesetz über Krankenanstalten und Kuranstalten
Nationaler Aktionsplan zur Antibiotikaresistenz
Patientensicherheitsstrategie
Österreichische Gesellschaft für Qualitätssicherung & Qualitätsmanagement
ÖÄK
in der Medizin GmbH
Österreichische Ärztekammer
QP
SOPs
Qualitätsplattform
Standard Operating Procedures
ÖZÄK
RM
SVT
WKO
z. B.
ZMK
VI
Österreichische Zahnärztekammer
Risikomanagement
Sozialversicherungsträger
Wirtschaftskammer Österreich
zum Beispiel
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
1 Konzept
Nötige Schritte, um die Aktivitäten im Bereich Patientensicherheit periodisch abzubilden,
referie-ren die folgenden Abschnitte. In Kapitel 2 wird der erste Erhebungszyklus konkretisiert.
1.1 Vorarbeiten
In Vorarbeiten wurde eruiert, mit welchen Erhebungsinstrumenten unterschiedliche Gesundheitssektoren erreicht werden können bzw. welche Datenbanken bereits bestehen, um die Umsetzung von Maßnahmen der Patientensicherheitsstrategie in allen Sektoren des Gesundheitssystems
messbar zu machen. Dazu sollten geeignete Fragen zum Maßnahmenkatalog formuliert werden.
Vollständiger Maßnahmenkatalog siehe Patientensicherheitsstrategie (BIQG 2013).
Analog zur Patientensicherheitsstrategie, die in vier Interventionsfelder gegliedert sind, sind auch
die zu beobachtenden Maßnahmen geordnet und sollten jeweils nach ihrem Entwicklungsstand sofern relevant – möglichst in allen Sektoren des Gesundheitswesens erfasst werden. Zu den Maßnahmen in den Interventionsfeldern „Politikentwicklung“ und „Patientinnen und Patienten sowie
breite Öffentlichkeit“ sind einzelne ausgewählte Organisationen zu befragen. Zu den Maßnahmen
in den Interventionsfeldern „Organisationsentwicklung“ und „Personalentwicklung“ sollten Gesundheitsdiensteanbieter im intra- und extramuralen Bereich befragt werden.
In ihrer Sitzung am 6. Oktober 2014 priorisierte die Fachgruppe Qualität für den ersten Erhebungs-Zyklus Maßnahmen, die den Umsetzungsgrad der Patientensicherheitsstrategie im Jahr
2015/2016 abbilden sollen (siehe Tabelle 2.1.).
Tabelle 1.1:
Ausgewählte Maßnahmen
Ausgewählte Maßnahme
A01
Das BMG fungiert als nationale Koordinationsstelle
für alle Agenden der Patientensicherheit
Politik
BMG
A02
Einrichten eines Patientensicherheitsbeirates nach
§ 8 Bundesministeriengesetz (Bundesministeriengesetz 1986) zur Unterstützung, Weiterentwicklung und Umsetzung der nationalen Patientensicherheitsstrategie
Politik
BMG
A03
Definition von relevanten High-Risk-Bereichen in
der gesamten Versorgung
Politik
BMG/GÖG
Kapitel 1 / Konzept
Bereich
Datenquelle/
Informationsquelle
Nr.
1
Datenquelle/
Informationsquelle
Nr.
Ausgewählte Maßnahme
Bereich
A05
Einführen bzw. Ausbauen von sanktionsfreien Systemen der Berichterstattung (Fehlermelde- und
Lernsysteme)
Politik
BMG, ÖQMed, Qualitätsplattform (5.7.1 1)
A06
Einbeziehen der Patientensicherheit in die Ausund Fortbildung aller gesetzlich geregelten Gesundheitsberufe
Politik
BMG
A11
Aktive Teilnahme von BMG/GÖG an der euro-päischen Joint Action PaSQ
Politik
BMG, GÖG
B02
Etablieren eines klinischen RM (inkl. Fehlermanagement) in Gesundheitseinrichtungen eingebettet in ein funktionierendes QM
KH, Reha, Ambulatorien,
niedergelassener Bereich,
Apotheken
Qualitätsplattform (5.7.15.7.5), ÖÄK, Apothekerkammer
B03
Umsetzen der betrieblichen Gesundheitsförderung
in Gesundheitseinrichtungen
KH, Reha, Ambulatorien
Qualitätsplattform (5.4.5)
B05
Implementieren von Fehlermelde- und Lernsys-temen inklusive Analyse und Maßnahmenableitung
KH, Reha, Ambulatorien
Qualitätsplattform (5.7.1),
Evaluierung ÖQMed gem.
QSVO
B06
Implementieren von IT-Systemen zur Medikationssicherheit
KH, Reha, Ambulatorien,
Apotheken
ELGA, Apothekerkammer,
Qualitätsplattform 2016
B07
Implementieren von anerkannten Systemen zur Erfassung von nosokomialen Infektionen
Bettenführende KH
PROHYG Erhebung 2014
dann
Qualitätsplattform (5.6.1)
B11a
Einsatz von Checklisten für ein strukturiertes Vorgehen in besonders gefahren-geneigten Situationen (z. B. OP-Checkliste der WHO)
KH, Reha, Ambulatorien
Qualitätsplattform (5.7.1)
B30
Teilnahme an hausübergreifenden Projekten zum/r
Risikomanagement und Patientensicherheit
KH, Reha, Ambulatorien
Qualitätsplattform (5.6.1)
C09
Implementieren von Unterstützungsmaßnahmen
für Angehörige der Gesundheitsberufe, die an Fehlern und Zwischenfällen beteiligt waren („second
victim“)
KH, Reha, Ambulatorien,
niedergelassener Bereich,
Apotheken
Qualitätsplattform 2016,
Apothekerkammer, ÖÄK
D01
Bekanntmachen von Patientenanwaltschaften/ Patientenvertretungen, Ombudsstellen, Schieds- und
Schlichtungsstellen der Ärztekammern und Möglichkeiten der Entschädigung
Öffentlichkeit
Qualitätsplattform 2016,
Patientenanwaltschaften,
Patientenvertretungen,
ÖÄK
Quelle und Darstellung: GÖG/BIQG
1.2 Daten- und Informationsquellen
Die ausgewählten Maßnahmen in den Interventionsfeldern „Organisations- und Personalentwicklung“ (Tabelle 1.1) können unterschiedlich erfasst und beschrieben werden:
1
Fragebogen Qualitätsplattform 2012
2
Patientensicherheitsstrategie 2013-2016 – Patientensicherheit (Konzept zur Darstellung der Aktivitäten)
»
Der Fragebogen der Qualitätsplattform wurde um patientensicherheitsrelevante Fragen für
Akutkrankenhäuser und stationäre Rehabilitationseinrichtungen erweitert. Durch die gesetz-
liche Verpflichtung zur Qualitätsberichterstattung ist für diese Gesundheitseinrichtungen der
Zugang zur Plattform 2 bereits etabliert.
»
Die Qualitätsplattform soll für selbständige Ambulatorien im Erfassungsjahr 2016 (für das
Berichtsjahr 2015) zugänglich gemacht werden. Grundlage bilden die bereits bestehenden
Fragebögen zu Qualitätssystemen in Akutkrankenhäusern und stationären Rehabilitationseinrichtungen.
»
Für den niedergelassenen Bereich wurden unterschiedliche Szenarien hinsichtlich zukünftiger Erhebungszyklen diskutiert:
»
Das Erfassen von Struktur- und Prozessqualitätskriterien im niedergelassenen Bereich fällt gemäß Ärztegesetz in den ausschließlichen Zuständigkeitsbereich der österreichischen Ärztekammer. Die Daten könnten der GÖG/BIQG übermittelt werden,
alle Details müssen hier mit der Ärztekammer ausverhandelt werden. Im Gegensatz
zum dreijährigen Plattform-Erhebungszyklus bei Akutkrankenhäusern und stationären Rehabilitationseinrichtungen werden die Praxen alle fünf Jahre im Auftrag der
Ärztekammer derzeit durch die ÖQMed evaluiert. Prinzipiell wäre es denkbar, die
Fragen zur Patientensicherheitsstrategie in das Evaluationsdesign der ÖQMed zu in-
tegrieren, wie das bereits jetzt mit einem AGES-Fragenkatalog geschieht. Diese Vorgehensweise müsste im Vorfeld politisch abgestimmt werden bzw. könnte der wis-
senschaftliche Beirat die Aufnahme der entsprechenden Fragekategorien in den Kriterienkatalog der ÖQMed empfehlen.
Stellungnahme der FG Q: Aus Sicht der Fachgruppe Qualität erscheint diese Variante
als praktikabel.
»
Die Qualitätsplattform wird für eine Befragung der Gesundheitsdiensteanbieter im
niedergelassenen Bereich geöffnet. Ein bislang ungelöstes Problem stellt die Kon-
taktaufnahme mit der hohen Zahl an Anbietern dar. Hier müsste ein Zugangs- bzw.
Anmeldesystem geschaffen werden, das die selbständige Anmeldung von Ärztinnen
und Ärzten oder auch anderen Gesundheitsdienstanbietern auf der Plattform erlaubt. Bisher wurden die Zugangsdaten an Akutkrankenhäuser und stationäre Rehabilitationseinrichtungen manuell versandt. Dies wäre hier aufgrund des personalintensiven Aufwands nicht mehr möglich. Die Umsetzung eines automatisierten An-
meldesystems wäre mit einem größeren technischen Aufwand verbunden und setzt
ein entsprechendes Budget voraus.
Stellungnahme der FG Q: Die Fachgruppe Qualität sieht mit dieser Variante keine
Umsetzungschance in näherer Zukunft.
2
Qualitätsberichterstattung sieht regelmäßige Berichterstattung über Qualitätsstrukturen in Akutkrankenhäusern und stationären Rehabilitationseinrichtungen vor und ist gesetzlich im GQG (GQG) und in der Vereinbarung gem. Art. 15 a B-VG über
die Organisation und Finanzierung des Gesundheitswesens sowie im Bundesgesetz über Krankenanstalten und Kuranstalten
(KAKuG) verankert. Die Meldung der Einrichtungen erfolgt bisher auf www.qualitaetsplattform.at in einem dreijährigen Erhebungszyklus. Die nächste Befragung für das Berichtsjahr 2015 wird Anfang 2016 durchgeführt.
Kapitel 1 / Konzept
3
»
Die dritte Option für eine Erhebung im niedergelassenen Bereich wäre aus allen
Arztpraxen eine Zufallsstichprobe zu ziehen und die Befragung mit den ausgewählten Ärztinnen und Ärzten durchzuführen. Auch diese Option müsste mit der Österreichischen Ärztekammer bzw. der ÖQMed ausverhandelt werden, da zur Ziehung
einer Zufallsstichprobe eine vollständige Adressdatenbank notwendig wäre. Auch
diese Option setzt die Freigabe von entsprechenden Budgetmitteln voraus.
Stellungnahme der FG Q: Die Fachgruppe Qualität stuft diese Variante als in nächster
Zeit nicht machbar ein.
»
Qualitätssicherung im Tätigkeitsfeld der Zahnärztinnen/-ärzte, Fachärztinnen/-ärzte für
ZMK und Dentistinnen und Dentisten, die in den Zuständigkeitsbereich der Zahnärztekam-
mer fallen, betreibt „medical quality - Dr. Roman Haas GmbH“ im Auftrag der ÖZÄK. Für ein
Einbeziehen in die periodische Darstellung von Patientensicherheitsaktivitäten muss in Vorgesprächen geklärt werden, welche Optionen hier zur Verfügung stehen.
»
Prinzipiell wünschenswert wäre auch der Einbezug von Apotheken in die periodische Dar-
stellung von Patientensicherheitsaktivitäten. Hier zeigt sich jedoch eine ähnliche Problematik
wie im niedergelassenen Bereich, wonach ein eigenes Zugangssystem zur Qualitätsplattform
vonnöten wäre und entwickelt werden müsste. Die konkrete Vorgangsweise muss mit der
österreichischen Apothekerkammer abgeklärt werden.
1.2.1 Ergänzende Erhebungen
Zusätzlich sollen weitere Erkenntnisse, wie beispielsweise Ergebnisse aus dem EU-Projekt Joint
Action on Patient Safety and Quality of Care (PaSQ) sowie Ergebnisse aus Fehlermelde- und Lern-
systemen sowie Daten aus der Analyse von tatsächlichen Schaden- und Beschwerdefällen in die
periodische Darstellung der Patientensicherheitsaktivitäten einbezogen werden.
Im Rahmen der periodischen Darstellung der Patientensicherheitsaktivitäten könnten nach Bedarf
Befragungen zu einzelnen Spezialthemen durchgeführt werden wie beispielsweise:
»
Projekte zur Medikationssicherheit im niedergelassenen Bereich oder in Apotheken
1.2.2 Ergebnisqualitätsmessung
Ergänzend zum Umsetzungsgrad der Patientensicherheitsstrategie sollen nach Möglichkeit auch
Indikatoren zur Patientensicherheit aus vorhandenen Datenbanken berechnet werden. Entsprechend den vom Patientensicherheitsbeirat priorisierten Themen Hygiene und Medikationssicherheit sind Indikatoren zu nosokomialen Infektionen und Polypharmazie von besonderem Interesse,
nicht zuletzt um den Erfolg der Patientensicherheitsstrategie bewerten zu können.
Indikatoren könnten aus bereits bestehenden Messungs- oder Fehlermeldungssystemen abgeleitet werden:
4
Patientensicherheitsstrategie 2013-2016 – Patientensicherheit (Konzept zur Darstellung der Aktivitäten)
»
Ergebnisqualitätsindikatoren aus Routinedaten
»
CIRSMedical (z. B. Anzahl von Fehlermeldungen je Kategorie im Zeitverlauf als Indiz für die
»
Patientenbefragung (z. B. Fragen zum Thema Polypharmazie, Aufklärung über Nebenwirkungen von Medikamenten oder Durchführung einer Medikamentenanamnese als Vorausset-
Entwicklung der Fehlermeldungskultur bzw. Anteil der Meldungen je Bereich, Örtlichkeit,
Kontext oder wer die Meldung eingebracht hat)
zung einer Medication Reconciliation)
»
Surveillance 3 nosokomialer Infektionen (NI) wie auch für Antibiotikagebrauch (NAP-AMR)
»
Evaluierung von Ordinationen und Gruppenpraxen der ÖQMed (z. B. Beachtung der Hygieneverordnung der ÖÄK; Kennzahlen zur Arzneimittelqualität, internen Kommunikation, Doku-
mentation von und Umgang mit unerwünschten Ereignissen, Benutzung von Fehlerberichtsund Lernsystemen)
3
Der Datensatz wird noch abgestimmt.
Kapitel 1 / Konzept
5
2 Empfohlene Vorgehensweise zum ersten
Erhebungszyklus
Die Daten sollen vorwiegend über die Qualitätsplattform (www.qualitaetsplattform.at) erfasst werden. Über diese zugangsgeschützte Website werden derzeit in periodischen Abständen Qualitäts-
systeme in Akutkrankenhäusern, stationären Rehabilitationseinrichtungen und für das Berichtsjahr 2015 voraussichtlich auch erstmalig Qualitätssysteme in selbständigen Ambulatorien erho-
ben.
Der Fragenkatalog auf der Qualitätsplattform wird um jene Fragen erweitert, die nicht schon über
andere Erfassungs- oder Erhebungssysteme abgedeckt sind (s. Fragen Tabelle 1.1). Die gewonnenen Daten können daher im sektorenübergreifenden Qualitätsbericht mit den Schwerpunkten
Hygiene und Patientensicherheit berücksichtigt werden.
Im ersten Erhebungszyklus muss allerdings noch auf eine vollständige Darstellung der Maßnahmen im niedergelassenen Bereich verzichtet werden, da sich deren Dokumentation auf die Ergebnisse aus dem ärztlichen Qualitätsbericht der Ordinationen und Arztpraxen und des Fehlermeldeund Lernsystems CIRSmedical beschränkt.
Der Entwicklungsstand der Maßnahmen soll gegebenenfalls mit folgender Skala beschrieben werden:
Tabelle 2.1:
Skala zum Umsetzungsgrad der Maßnahmen
Code
Umsetzungsgrad
Beschreibung
Anzugebende Details
0
unbekannt
Umsetzung der Maßnahme wird nicht
beobachtet
Gründe, warum nicht beobachtet
1
offen
Umsetzung ist geplant, wurde aber
noch nicht begonnen
Gründe, für verzögerte Umsetzung;
2
in Arbeit
Umsetzung befindet sich in Arbeit
3
teilweise umgesetzt
Umsetzung ist abgeschlossen, wobei
nur Teile des ursprünglichen Vorhabens
implementiert wurden
weiteres Vorgehen; Zeithorizont
Stand der Umsetzungsarbeiten;
weiteres Vorgehen; Zeithorizont
Beschreibung, was umgesetzt wurde und was
nicht;
Gründe für Abänderung des ursprünglichen
Vorhabens;
Angabe, ob eine Evaluierung geplant ist oder
bereits durchgeführt wurde sowie etwaige
Evaluationsergebnisse
4
umgesetzt
Umsetzung ist abgeschlossen, wobei
das ursprünglichen Vorhaben vollständig implementiert wurde
5
nicht umgesetzt
Umsetzung ist nicht geplant bzw. erforderlich und wird nicht durchgeführt
Beschreibung der Umsetzung;
Angabe, ob eine Evaluierung geplant ist oder
bereits durchgeführt wurde sowie etwaige
Evaluationsergebnisse
Gründe für die Entscheidung, die Maßnahme
nicht umzusetzen
Quelle und Darstellung: GÖG/BIQG
6
Patientensicherheitsstrategie 2013-2016 – Patientensicherheit (Konzept zur Darstellung der Aktivitäten)
Ein sektorenübergreifender Qualitätsbericht setzt voraus, dass die Berichtszyklen der Qualitätsplattform und der ÖQMed synchronisiert werden; siehe auch Rohkonzept sektorenübergreifende
Berichterstattung (Domittner/Geißler 2015). Dies kann nach der Erhebung 2016 umgesetzt werden, indem die kommenden Zyklen auf fünf Jahre angepasst werden. Demnach würden im Jahr
2021 auf der Qualitätsplattform die Daten für das Berichtsjahr 2020 erfasst. Dieses Erhebungsintervall deckt sich dann mit dem Evaluationsintervall der ÖQMed (vgl. Abbildung 2.1).
Die aus beiden Erhebungs- bzw. Evaluationszyklen generierten Informationen und Daten sind Inhalt jener Qualitätsberichte, die für die jeweiligen Sektoren erstellt werden. Im sektorenübergreifenden Qualitätsbericht werden anschließend Aktivitäten zur Patientensicherheit laut Patientensicherheitsstrategie integriert in einem Schwerpunktkapitel referiert (vgl. Abbildung 2.2).
Abbildung 2.1:
Zeitschiene sektorenübergreifender Qualitätsbericht
Quelle und Darstellung: GÖG/BIQG
Kapitel 2 / Empfohlene Vorgehensweise zur Durchführung des ersten Erhebungszyklus
7
Abbildung 2.2:
Elemente eines sektorenübergreifenden Qualitätsberichts
Quelle und Darstellung: GÖG/BIQG
Die transparent gemachten Bemühungen und Umsetzungsergebnisse dienen der Weiterentwicklung von Patientensicherheitsaktivitäten.
8
Patientensicherheitsstrategie 2013-2016 – Patientensicherheit (Konzept zur Darstellung der Aktivitäten)
Literatur
BIQG (2013): Patientensicherheit. Österreichweite Strategie 2013–2016. Gesundheit Österreich
GmbH / Geschäftsbereich BIQG im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit, Wien
Domittner, Brigitte; Geißler, Wolfgang (2015): Sektorenübergreifende Qualitätsberichterstattung Konzept. BIQG im Auftrag der BGA. Unveröffentlicht
GQG: Bundesgesetz zur Qualität von Gesundheitsleistungen (Gesundheitsqualitätsgesetz), BGBl I
Nr 179/2004, in der geltenden Fassung
KAKuG: Bundesgesetz über Krankenanstalten und Kuranstalten, BGBl Nr. 1/1957, in der geltenden
Fassung
Literatur
9