Miniskusverletzung - orthopädische praxis lenzburg

Gut informiert in das Spital
Sie werden am Kniegelenk arthroskopisch operiert. Diese Broschüre gibt Ihnen Auskunft über die
wichtigsten Fragen vor, während und nach dem Spitalaufenthalt. Lesen sie die Information Punkt für
Punkt genau durch. Sicher sind damit die allerwichtigsten Fragen beantwortet.
Was passiert noch vor dem Spitalaufenthalt?
Muss ich meiner Krankenkasse oder der Unfallversicherung etwas melden?
Bei einem Unfall, der über die Unfallversicherung des Arbeitgebers versichert ist, müssen sie
spätestens jetzt eine Unfallmeldung veranlassen. Sollte es sich um einen Rückfall von einem früheren
Unfall halten, machen sie die Rückfallmeldung bei derjenigen Versicherung, bei der der erste Unfall
versichert war.
Die Kostengutsprache für den Spitalaufenthalt auf allen Abteilungen (allgemein, halbprivat, privat)
wird durch die OPL bzw. Klinik organisiert.
Muss ich vor der Operation noch zum Hausarzt?
Bei gesunden Patienten unter 40 Jahren erübrigt sich eine zusätzliche Untersuchung.
Alle andern Patienten brauchen generell einen Untersuch beim Hausarzt. Der Hausarzt erhält von uns
eine Liste, was genau untersucht werden muss. Ebenfalls wird er informiert ob ein EKG und /oder ein
Labor Untersuch noch notwendig ist.
Benötigen Sie einen allgemeinen Untersuch, melden Sie sich ca. 14 Tage vor dem Eingriff bei Ihrem
Hausarzt, damit genügend Zeit übrig bleibt, die notwendigen Abklärungen durchzuführen.
Muss ich vor dem Spitalaufenthalt zum Narkosearzt in die Sprechstunde?
In der Regel genügt das Gespräch mit dem Narkosearzt, welches bei Eintritt vor der OP stattfindet.
Der Anästhesist bespricht mit Ihnen den weiteren Ablauf und welche Anästhesieart für Sie am
geeignetsten ist.
Sollte eine Besprechung vor dem Spitalaufenthalt notwendig sein, meldet die OPL Sie beim
Anästhesie Team der Klinik an. Das Sekretariat der Klinik bietet sie zum gegebenen Zeitpunkt auf.
Bitte bringen sie allfällige Unterlagen vom Hausarzt sowie Ihre Medikamentenliste zur Besprechung
mit.
Müssen Sie vor dem Eingriff die üblichen, vom Arzt verordneten Medikamente absetzen?
Nein.
Ausnahme: Blutverdünnungsmittel, seltene Medikamente.
Sollten sie Blutverdünnungsmittel einnehmen, wird das weitere Vorgehen bei uns in der Praxis oder
beim von uns informierten Hausarzt besprochen.
Was ist sonst noch wichtig?
Eine Operation kann nur dann durchgeführt werden, wenn die Haut keine alten oder frischen Narben
aufweist. Bei alten Hautverletzungen müssen die Krusten abgeheilt und abgefallen sein. Bei
Unsicherheit kontaktieren Sie uns umgehend.
Bitte rasieren Sie die Operationsstelle am Vorabend nicht selber. Die Gefahr von Verletzungen ist zu
gross und die Operation müsste abgesagt werden!
Wenn möglich entfernen Sie allfällige Piercing, Ohrstecker usw.
Was muss ich in die Klinik mitnehmen?
Administrativ: Krankenkassen Karte, Karte Zusatzversicherung, Unfallschein.
Orthopädisch: Falls vorhanden: Unterlagen des Hausarztes, Röntgenbilder. Wenn vorhanden:
Gehstöcke. Sollten sie keine Gehstöcke haben, werden Ihnen solche in der Klinik abgegeben.
Persönlich: Von der Patienten Administration wird Ihnen eine Liste zur Verfügung gestellt, was Sie an
persönlichen Artikeln mitnehmen müssen bzw. was die Klinik Ihnen zur Verfügung stellt. Für die
Nachbehandlung und die Physiotherapie in der Klinik haben sich weite Trainingshosen, vorzugsweise
mit seitlichem Reissverschluss bewährt. Rutschfeste Schlüpf- oder Turnschuhe.
Wann muss ich in der Klinik sein?
Sie werden von der Patienten Aufnahmestelle der Klinik über den Zeitpunkt des Eintrittes genügend
früh orientiert. Bei Verschiebungen des Operationsprogramms kann es sein, dass sie kurzfristig am
Operationstag etwas früher aufgeboten werden. Geben Sie der Klinik bekannt, unter welcher
Telefonnummer sie jederzeit erreichbar sind.
Was heisst: nüchtern in die Klinik eintreten?
Um mögliche Anästhesiekomplikationen so niedrig wie möglich zu halten, muss der Magen leer sein!
Folgendes Vorgehen hat sich bewährt:
Am Vorabend leicht verdauliches Abendessen einnehmen.
Ab Mitternacht weder Essen noch Trinken. Zahnhygiene, Mundspülungen sind selbstverständlich
erlaubt. Ebenso dürfen am Morgen die notwendigen Medikamente mit einem Schluck Wasser
eingenommen werden. Im Übrigen erhalten Sie von der Anästhesieabteilung diesbezüglich noch
genauere Anordnungen.
Ihr Spitalaufenthalt
Was passiert nach dem Eintritt in die Klinik?
Anästhesiebesprechung: Falls nicht bereits vor dem Eintritt geschehen, bespricht der Anästhesist
mit Ihnen die geeignetste Anästhesietechnik. Er kontrolliert das Operationsgebiet auf allfällige
Wunden.
Was passiert im Operationssaal vor der Operation?
Im Vorbereitungsraum: Vom Patienten eigenhändige Markierung des zu operierenden Gelenkes.
Gute und bequeme Lagerung auf dem Operationstisch. Anlegen einer Infusion. Der Narkosearzt
führt die besprochene Anästhesie durch. Das zu operierende Bein wird für die Operation richtig
gelagert, das Operationsgebiet (Knie) wird jetzt erst rasiert.
Im Operationsaal: Desinfektion des Beines und steriles Abdecken mit Operationstüchern. Die
Operation kann beginnen. Bei einer Teilanästhesie ist es möglich, die Operation über einen
Bildschirm zu verfolgen.
Was passiert nach der Operation?
Nach dem Eingriff werden Sie in einem speziellen Raum bis zum gesicherten Aufwachen überwacht.
Dies kann 1 – 2 Stunden dauern. Danach Verlegung auf die Abteilung, wo sie die nächsten 1 – 2 Tage
verbringen. Sie werden vom Pflegefachpersonal betreut, die Physiotherapie lehrt Sie das richtige
Verhalten bezüglich Kniegelenk. Täglicher Krankenbesuch vom Operateur oder Stellvertretung.
Was passiert sonst noch in der Klinik?
Sie lernen das korrekte Gehen an Stöcken und die Technik des Treppensteigens. Sie lernen, wie Sie
ein richtiges Muskelanspannungstraining machen und welche Übungen für die Thromboseprophylaxe
wichtig sind.
Sie lernen wie Sie die Körperpflege (Duschen, Verbandwechsel) durchführen und, falls notwendig wie
Sie eine Thrombose Prophylaxe Injektion machen.
Und danach zu Hause
Wie lange brauche ich Stöcke?
Dies ist abhängig davon, was am Knie operiert wurde.
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Reine Teilentfernung des Meniskus: Wenige Tage
Meniskusnaht Knie Innenseite: 3 Wochen
Meniskusnaht Knie Aussenseite: 6 Wochen.
Wichtig: Bei Meniskusnähten muss zur Schonung das Knie während 6 Wochen beim
Gehen gestreckt bleiben. Sie erhalten dazu eine spezielle Schiene, welche während dieser
Zeit zum Gehen getragen werden muss.
Knorpelabglättung: 1-3 Wochen, abhängig von der Schwellungstendenz und den
Schmerzen.
Knorpel Stimulierung (Micro Fracture Technik): Mindestens 6 Wochen
Kreuzbandrekonstruktion: Mindestens 2 -3 Wochen. Sie dürfen dann voll belasten, wenn
das Bein gestreckt werden-, und die Oberschenkelmuskulatur das Knie in jeder gewünschten
Position halten kann. Bei zusätzlicher Meniskusnaht ist die Teilbelastung an Stöcken von den
entsprechenden Richtlinien der Meniskusnaht abhängig.
Duschen und Baden?
So lange die Hautnähte noch vorhanden sind, kann man mit Op-Site Folien (Wasserabstossende
Klebefolie) Duschen, nicht Baden. Diese Folien wurden Ihnen von der Klinik mitgegeben. In der Regel
kann man sie während mehreren Tagen belassen. Nach ca. 10 Tagen genügen gewöhnliche
Hautpflaster zum Schutz der Narben.
Baden und schwimmen dürfen Sie dann, wenn die Wunden vollständig verheilt sind und die Krusten
abgefallen sind.
Schmerzmittel?
Sie bekommen ein Rezept für handelsübliche Schmerzmittel wie Brufen, Ponstan, Voltaren etc. Diese
Medikamente setzten Sie nach eigenem Gutdünken ein, wobei die angegebene Höchstdosis nicht
überschritten werden darf.
Nahtentfernung?
Die Fäden sind selbstauflösend und fallen nach 2-3 Wochen selbstständig ab.
Thromboseprophylaxe?
Es gibt eine medikamentöse und/oder eine mechanische Prophylaxe.
-Medikamentös: Sie machen sich während 2 – 3 Wochen täglich eine Antithrombose Spritze. Eine
weitergehende Blutverdünnung braucht es nur dann, wenn gewisse gesundheitliche
Gründe(Blutgerinnungsstörungen, vorgängige Thrombosen) vorliegen.
- Die medikamentöse Prophylaxe wird in Absprache mit dem Arzt (Hausarzt oder Orthopäde)
angewendet.
-Mechanisch: Der Grundsatz gilt: Keine Venenstauung. Dies erreichen Sie mit den gelernten
Muskelanspannungsübungen, welche Sie mehrmals pro Tag durchführen. Nachts müssen die
Unterschenkel hochgelagert werden. Der Niveau Unterschied zwischen Unterschenkel und Herz
beträgt 20 cm. Damit ist der ungestörte Rückfluss des Blutes gewährleistet. Diese 20 cm erreichen Sie
zum Bsp., indem Sie einen 20 cm dicken Gegenstand (Zeitungsbund, Bücherbund) unter die Matratze
legen.
-Die mechanische Prophylaxe ist in allen Fällen zu empfehlen.
Was mache ich bei Schmerzen?
Häufig sind zusätzliche Schmerzen ein Zeichen der Fehl- oder Überbelastung. Hochlagern, Ruhe, kalte
Quarkwickel und eine zusätzliche Schmerztablette helfen in den meisten Fällen.
Bei, zunehmenden Schmerzen, sehr starker Schwellung, bei unklaren Schmerzen in der Wade oder
bei unklarem Fieber kontaktieren Sie den Hausarzt oder unsere Praxis.
Brauche ich ambulant eine Physiotherapie ?
Sie erhalten während dem Spitalaufenthalt von der Physiotherapie die wichtigsten Übungen und
Mobilisationsprinzipien schriftlich und werden auch dementsprechend instruiert. Eine
weitergehende Therapie ist abhängig vom arthroskopischen Eingriff am Knie selber und von der
aktuellen Belastbarkeit. Eine dementsprechende Physiotherapieverordnung wurde Ihnen anlässlich
der OP Besprechung bereits mitgegeben.
Wann kann ich wieder Autofahren?
Grundsätzlich dürfen Sie per Gesetz dann wieder selbständig ein Auto fahren, wenn Sie alle Hebel
(Pedale, Steuer, Blinker etc.) unbehindert bedienen können.
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Nach einem Eingriff am rechten Knie müssen sie eine Bremsbereitschaft und eine Vollbremse
durchführen können. Wichtig:. Vom Knie her muss der Wechsel vom Gaspedal aufs
Bremspedal ungehindert stattfinden können. Gas geben und Bremsen wird mit dem Fuss
(Sprunggelenk) durchgeführt und ist weitgehend Knie unabhängig.
Nach einem Eingriff am linken Knie müssen Sie allenfalls die Kupplung bedienen können.
Wann kann ich wieder arbeiten?
Die Arbeitsfähigkeit ist abhängig von Ihrer Arbeit, Ihrem Arbeitsort bzw. Arbeitsweg. Es müssen
folgende Überlegungen durchgeführt werden:
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Wie kommen Sie vom Wohnort zum Arbeitsplatz? Können Sie mit Stöcken zu Stoss - Zeiten
die ÖV benutzen? Können Sie mit dem Auto fahren?
Bei einer vorwiegend sitzender Tätigkeit: können Sie mindestens 2 Stunden am Stück eine
sitzende Tätigkeit ausführen, ohne dass Ihnen das Knie weh tut oder es zu massiven
Schwellungen kommt? Sollte dies möglich sein, können Sie zu 50 % (Halbtags) Ihre
Arbeitstätigkeit wieder aufnehmen.
Bei einer gehenden und stehenden Tätigkeit: Können Sie Ihre Arbeit mit Gehstöcken
durchführen? Können Sie mindestens 2 Stunden am Stück ohne Stöcke Stehen und Gehen?
Allenfalls Lasten tragen? Sollte dies möglich sein, können Sie 50 % (Halbtags) Ihre
Arbeitstätigkeit wieder aufnehmen.
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Richtlinien für sitzende Tätigkeit:
Meniskus Teilentfernung: wenige Tage
Meniskusnaht: 3 – 6 Wochen
Knorpelabglättung: 1 – 3 Wochen
Knorpelstimmulierung (MF Technik): 4 – 8 Wochen
Kreuzband Operation: 2 – 4 Wochen
Kreuzband Operation mit Meniskusnaht: 4 – 8 Wochen
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Richtlinien für stehende und gehende Tägigkeit:
Meniskus Teilentfernung: 1 – 2 Wochen
Meniskusnaht: 6 – 8 Wochen
Knorpelabglättung: 2 – 4 Wochen
Knorpelstimmulierung (MF Technik): 8 – 10 Wochen
Kreuzband Operation: 8 – 10 Wochen
Kreuzband Operation mit Meniskusnaht: 8 – 12 Wochen
Wann kann ich wieder Sport machen?
Die Sportfähigkeit ist abhängig von der Belastbarkeit des Kniegelenkes. Die Steigerung der
Belastbarkeit ist ein Teil der Physiotherapeutischen Behandlung. Nebst den koordinativen Übungen,
welche zusätzlich geübt werden müssen, gibt es für die Alltags- und Sportbelastung folgende
Zwischenstufen:
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Hink freies Gehen mit Stöcken
Hink freies Gehen ohne Stöcke
Hometrainer Velofahren
Laufbewegung auf dem Crosstrainer
Laufbewegung auf dem Laufband
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Jogging ½ Stunden.
Mit dieser Belastungssteigerung liegen Sie nicht falsch. Des Weiteren gilt der Grundsatz:
24 Stunden nach der Belastung muss ich mich gleich wohl oder wohler fühlen als vor der Belastung.
Einschränkungen gibt es nach folgenden Eingriffen:
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Meniskusnaht: Jogging erlaubt nach 3 Monaten
Knorpelstimulation: Jogging erlaubt nach 4 – 6 Monaten
Vordere Kreuzbandoperation: Jogging erlaubt nach 3 – 4 Monaten. Nicht belastende
Sportarten nach 6 Monate erlaubt. Kniebelastende Sportarten (Fussball Skifahren Handball)
nach 9 Monaten erlaubt.