Die Barbe - Landratsamt Dachau

Die Barbe
Das Ampertal wird seit der Jungsteinzeit von Menschen bewohnt. Manche Pflanzen
und Tiere besiedeln die Aue schon länger. Veronika Pokorny, Gebietsbetreuerin
Ampertal (gefördert von EU, Bayerischem Naturschutzfonds, Bezirk Oberbayern),
angestellt bei den Landschaftspflegeverbänden Dachau und Fürstenfeldbruck, stellt
jeden Monat einen Ureinwohner vor. Dabei gibt sie Einblick in die Lebensweise und
damit auch die Gefährdung der Art. Die Broschüre „Die Schätze des Ampertals“ mit
zahlreichen Wandervorschlägen ist bei den Landratsämtern DAH und FFB und
einigen Gemeinden für zwei Euro zu erwerben.
Unser Ampertaler des Monats Januar – die Barbe – ist ein Vertreter aus der Familie
der Karpfenfische und wird auch Barbel oder Pigge genannt. Sie ist Leitfisch der so
genannten Barbenregion - eine der ökologischen Zonen, in die man Fließgewässer
einteilt. Da die Amper auf ganzer Länge als Barbenregion eingestuft wird, kann man
die Barbe also auch als Leitfisch der Amper bezeichnen.
In sauerstoffreichen Flüssen mit kiesigem oder sandigem Untergrund fühlt sie sich
besonders wohl, wo sie sich vor allem in Bereichen stärkerer Strömung in
Bodennähe aufhält. Sie ist ein geselliger Zeitgenosse und oft gemeinsam mit
Artgenossen anzutreffen.
Der schlanke Fisch mit olivgrünem Rücken, goldgelben Seiten und weißem Bauch
wird etwa 40 – 80 cm groß. Bei sehr gutem Nahrungsangebot kann er aber eine
Maximalgröße von einem Meter erreichen und bis zu 10 Kilogramm schwer werden.
Um ihr „Idealgewicht“ zu erreichen, ernährt sich die nachtaktive Barbe vorwiegend
von tierischer Kost, wie Würmern, Schnecken, Insektenlarven und Fischlaich. Große
Exemplare machen auch schon mal Jagd auf andere Fische.
Für eine erfolgreiche Fortpflanzung benötigt die Barbe kiesigen Untergrund und
flaches Wasser. Zur Laichzeit von Mai bis Juli wandert sie daher in Schwärmen
flussaufwärts, um geeignete Laichplätze zu finden.
Kaviarfreunde werden an dem Karpfenfisch eher weniger Gefallen finden. Der
Fischlaich ist weder roh noch gegart genießbar und verursacht Übelkeit.
Jetzt im Winter kommen die stattlichen Fische zu großen Schwärmen zusammen und
überwintern in ruhigeren Flussbereichen unter Wurzeln oder Altholz.
Die Barbe ist, wie alle anderen Fischarten der Amper, zahlreichen Bedrohungen
ausgesetzt. Da sie zu ihren Laichplätzen wandert, ist sie besonders von
Querverbauungen betroffen, die für Fische nicht, oder nur schlecht durchgängig sind.
Außerdem machen ihr unter Anderem die Verschmutzung und Regulierung von
Gewässern (z.B. Uferbefestigungen und Flussbegradigungen), das Fehlen von
Rückzugsmöglichkeiten und der hohe Fraßdruck durch den Kormoran zu schaffen.
Auch die so wichtigen Kieslaichplätze werden immer seltener.
Auf der Roten Liste wird die Barbe in Deutschland als „stark gefährdet“, in Bayern als
„gefährdet“ eingestuft.