Dosierung von Milchaustauscher am Tränkeautomat

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Dosierung von Milchaustauscher am Tränkeautomat
– Ist diese in Ordnung?
von Anna Maria Miller, Dipl. Ing. agr. (FH), VFR GmbH
Wie lange haben Sie schon Ihren
Tränkeautomaten in Betrieb und
wer hat die Tränkekurven, die
Konzentration und die Dosierungen eingestellt und geprüft? Häufig ist es so, dass einmal eingestellt, beim Tränkeautomat weder
die Tränkekurven, noch die Konzentrationen kaum verändert
werden. Wird auf den Betrieben
nach den Tränkekurven und den
Dosierungen gefragt, erhält man
nicht selten die Antwort: „Das
wurde vom Techniker so eingestellt“. Aufgrund dieser Aussagen
werden dann die Tränkekurven
oder die Dosierungen selten
nachgeprüft, hinterfragt oder verändert. Gerade bei Tränkeautomaten, die schon länger in Betrieb sind, sind häufig viel zu
niedrige Dosierungen des Milchaustauschers festzustellen.
Falls Sie das Gefühl haben, dass
Ihre Kälber am Automaten nicht
ganz so wachsen, wie Sie es gerne hätten, oder wenn diese leer
bzw. struppig aussehen, sind das
häufig Anzeichen einer Mangelund Unterernährung.
Aussagen wie: „Die männlichen
Kälber kann ich nicht an den Automaten geben, denn da nehmen
diese nicht so schnell zu“ oder
“wenn meine Kälber aus dem Iglu
oder der Einzelbox kommen, sind
diese so schön, diejenigen am Automaten dagegen, schauen leer
und struppig aus“ hört man häufig. Gründe für dieses Phänomen,
dass Kälber in der Einzelbox oder
im Iglu, in welchen sie mit dem
Eimer getränkt werden, besser aufwachsen als in der Gruppenbox
am Automaten, können hier neben dem Stallklima auch die QuaAugust 2015
Damit auch beim Einsatz eines Tränkeautomaten ein Rein-Raus-System möglich ist, gibt es Tränkeautomaten, die
vier und mehr einzelne Tränkestellen versorgen können.
lität des ausgewählten Milchaustauschers oder nicht selten die
Einstellung am Tränkeautomaten
sein.
Falls Sie mit der Entwicklung der
Kälber am Automaten nicht zufrieden sind, dann überprüfen Sie
bitte die eingestellten Tränkekonzentrationen und lesen Sie in der
Beschreibung der Hersteller nach,
wie Ihr Automat arbeitet. Dosiert
dieser nach Volumen oder nach
Gewicht? Wird die von Ihnen vorgegebene Pulvermenge, z. B. 150
g je Liter Tränke, dem Kalb in der
Verschiedene Hersteller von Milchaustauschern
verweisen bei ihren Fütterungshinweisen auf die
Unterschiede bei der Konzentration.
Summe verabreicht oder erhält es
diese 150 g in einem Liter Wasser. Worin hier der Unterschied
besteht, wird nachfolgend in einigen Beispielen erklärt.
1 Liter Vollmilch besteht aus rund
87 % Wasser und zu 13 % aus
Feststoffen und Nährstoffen (im
Schnitt 4,0 % Fett, 4,8 % Lactose,
3,5 % Eiweiß und Mineralstoffe).
Die Vollmilch hat im Schnitt einen Trockensubstanzgehalt von
etwa 13 % und höher. Dies soll
unser Anhaltswert sein.
Vergleicht man die Nährstoffe, die
Energie und den Eiweißgehalt der
Vollmilch mit denen von guten
Milchaustauschern, werden von
einem hochwertigen Milchaustauscher mind. 150 g, eher 160 g benötigt, um die Nährstoffe von einem Liter Vollmilch mit etwa
13 % Trockensubstanzgehalt zu
erreichen. Deshalb wird auch
schon seit längerem empfohlen,
in den ersten vier bis fünf Lebenswochen die Tränke mit 150 - 160
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die Menge von
9,2 kg dem Kalb
vertränkt
wird,
dann erhält das
Kalb die Nährstoffe von 1.200
g Magermilchpulver inklusive 8
Liter Wasser.
Häufig ist es aber
nicht der Fall.
Am Ende werden
oft nur 8 kg ferFlüssigkeit
Dosierung in den ersten Tagen mit 190 g je Liter Wasser, ergibt 160 g MAT je Liter tige
fertige Tränke und dann erfolgt die Reduzierung.
vertränkt. WerAbgebildet ist hier ein Wintertränkeplan. Die Kälber werden etwas länger mit der
den nämlich im
höheren Konzentration getränkt als im Sommer.
Tränkeplan 8 Liter Tränke am Tag und eine Kong je Liter (fertige Tränke) zu dosiezentration von 150 g Milchaustauren. Wird das per Hand ausgescher eingegeben, so erhält das
führt, dann werden z. B. für 4 LiKalb 8 Liter fertige Tränke, in welter Tränke 600 g Milchaustaucher sich lediglich 1.040 g Magerscher zum Wasser hinzugegeben.
milchpulver befinden. Dies entOb dann am Ende exakt 4 Liter
spricht unbeabsichtigt fast 15 %
oder 4,3 Liter fertige Tränke verweniger Nährstoffe. Kein Wunder,
wendet werden, ist nicht so entdass man dies den Kälbern anscheidend, da das Kalb die Nährsieht. Diese dadurch bedingte
stoffe, die sich in 600 g Milchaus„Unterernährung“ ist vom Tierhaltauscher befinden erhält - und das
ter in der Regel auch gar nicht bezählt.
absichtigt.
Arbeitet die Dosierung des TränWie muss also die Dosierung einkeautomaten nach diesem Schegestellt werden, damit die Kälber
ma, ist das in Ordnung.
auch die richtige Menge an Milchaustauschern bekommen?
Ist der Automat so eingestellt, dass
das Kalb 8 Liter Tränke am Tag erWenn in einem Liter fertiger Tränhält und, um dies zu erreichen, 8
ke 150 g Milchaustauscher enthalmal 150 g Magermilchpulver
ten sein soll, müssen 850 g Was(insgesamt 1.200 g) zu 8 Liter
ser und 150 g Pulver verwendet
Wasser dosiert werden, erhält
werden.
man schlussendlich 9,2 kg. Wenn
Hilfstabelle gerundet:
Alle anderen Dosierungen lassen sich selbst leicht mit dem Dreisatz
berechnen:
Für 110 g MAT/Liter fertige Tränke müssen 125 g MAT/Liter Wasser dosiert werden
120 g MAT/Liter fertige Tränke
135 g MAT/Liter Wasser
130 g MAT/Liter fertige Tränke
150 g MAT/Liter Wasser
140 g MAT/Liter fertige Tränke
165 g MAT/Liter Wasser
150 g MAT/Liter fertige Tränke
175 g MAT/Liter Wasser
160 g MAT/Liter fertige Tränke
190 g MAT/Liter Wasser
Ihre Kälber und damit die kommende Kuhgeneration
werden es Ihnen danken!
Eine andere Möglichkeit wäre es,
auf einem Liter Wasser 175 g
MAT-Pulver zu dosieren, damit ein
Liter fertige Tränke auch 150 g Pulver enthält.
Wie können Sie das selbst sowohl
für geringere, als auch für höhere
Konzentrationen nachrechnen?
Die Berechnung erfolgt mit dem
Dreisatz.
In 850 ml = 150 g
In 1.000 ml = wie viel Gramm?
150 g x 1.000 ml ergibt 150.000
150.000 : 850 ml ergibt 176,47 g
– gerundet 175 g
Ein anderes Beispiel:
Sollen am Ende der Tränkeperiode
nur 130 g Milchaustauscher je Liter
Tränke verabreicht werden, sind das:
870 ml = 130 g
1.000 ml = wie viel Gramm?
130 g x mit 1.000 ml ergibt 130.000
130.000 : durch 870 ml ergibt 149 g
– bzw. 150 g
Das bedeutet: Auf einen Liter Wasser müssen 150 g dosiert werden,
um am Ende 130 g je Liter fertige
Tränke zu erhalten.
Bei der Handdosierung werden hier
viel weniger Fehler als bei den Einstellungen am Tränkeautomaten gemacht. Kontrollieren Sie Ihren Automaten und die Dosierungen. Kalibrieren Sie ihren Automaten regelmäßig und geben Sie die entsprechenden Konzentrationspläne, je
nach Alter der Tiere, am Tränkeautomat ein.
Bitte achten Sie auch auf die Qualität
des eingesetzten Milchaustauschers.
Für Kälber, die bereits mit 2 Wochen
an den Tränkeautomaten kommen,
muss der Magermilchpulveranteil
mindestens 40 % und höher sein.
Für Kälber, die mit 3 Wochen und
älter an den Automaten kommen,
sollte der Magermilchpulveranteil
mindestens 35 % und höher sein.
Einen sog. Nullaustauscher bitte
nicht bei Kälber einsetzten, die jünger als 5 - 6 Wochen sind.
August 2015