12 Freitag, 29. Januar 2016 IN KÜRZE < Clic lädt zur Party ohne Alkohol St. Lorenz Süd. Eine drogen- und alkoholfreie Party veranstaltet morgen der Suchthilfeverein Clic Lübeck. Gefeiert wird im 99 StarClub, Beim Retteich am Zob. Eingeladen sind Mitglieder aller Selbsthilfegruppen, Mitarbeiter und Therapeuten der umliegenden Kliniken, Mitarbeiter von Suchtberatungsstellen oder anderen Trägern der Suchthilfe. Los geht es um 19 Uhr. Eine Anmeldung ist erforderlich unter Telefon 04 51/969 51 59 oder per E-Mail an [email protected]. Sängergruppe übergibt Spenden Lübeck. Es waren erfolgreiche Konzerte für die Sängergruppe: Mit den Mai- und Herbstsingen des vergangenen Jahres in der Aegidienkirche hat das Ensemble insgesamt 1050 Euro an Spenden gesammelt. Das Geld wird nun an gemeinnützigen Einrichtungen übergeben. Die Lübecker Tafel erhält 650 Euro, die Lebenshilfe Lübeck 400 Euro. Seit 2002 haben die Chöre der Sängergruppe insgesamt 11 738 Euro an soziale- und kirchliche Einrichtungen gespendet. Röhre bietet neue Kurse an Innenstadt. Neue Handwerks-, Kunst-, und Töpferkurse starten im Kinder– und Jugendkulturhaus Röhre, Mengstraße 35. Freie Plätze gibt es in den Kreativ- und Handwerksgruppen (montags), in der Töpfergruppe (dienstags) und in der Kunstgruppe (freitags). Alle Kurse finden von 16 bis 18 Uhr statt und richten sich an Jungen und Mädchen ab neun Jahren. Die Teilnahme kostet fürs Halbjahr 25 Euro. Anmeldungen unter Telefon 04 51/122 57 41 oder per E-Mail an www.kjhroehre-luebeck.de. Zwei neue Angebote bei Fokko St. Jürgen. Zwei neue Präventionskurse bietet der Verein Fokko, Kronsforder Allee 126a. Bei Rückenfit stärken die Teilnehmer drei Monate lang unterschiedliche Muskelgruppen, die Schmerzen oder Fehlstellungen verursachen können. Nähere Informationen dazu gibt es morgen um 11 Uhr. „Vom Übergewicht zum Gleichgewicht“ heißt ein Kursus, der am Dienstag, 2. Februar, um 19 Uhr startet. Er kombiniert Sport und Ernährungsstunden. Zum Auftakt wird das Programm erläutert. Anmeldungen zu beiden Angeboten unter Telefon 04 51/582 11 10. „Lost in Lübeck“: Ausstellung im Kolosseum St. Jürgen. Tina Schönwald lädt zur Vernissage ihrer Fotoausstellung „Lost in Lübeck“. Die Schau wird heute um 18 Uhr im Kolosseum, Kronsforder Allee 25, eröffnet. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen im Internet unter www.atelier-roststaette.de. > < HANSESTADT LÜBECK Brücke aus Kaisers Zeiten wird ersetzt Büssau: Neue Querung über den Elbe-Lübeck-Kanal soll 2018 fertig sein – Baukosten betragen 4,5 Millionen Euro Von Majka Gerke St. Jürgen. Gibt es Lärm? Wie kommen die Kinder zur Schule? Wie lange sollen die Bauarbeiten dauern? Wird gerammt oder gebohrt? Rund 120 Anwohner drängen in den großen Gastraum des Sportlerheims des Kronsforder Sportvereins. Sie sind gekommen, um sich über den geplanten Neubau der Büssauer Kanalbrücke zu informieren. Denn die über 100 Jahre alte Querung über den Elbe-Lübeck-Kanal, die Nieder- und Oberbüssau miteinander verbindet, ist marode und soll abgerissen werden. Zu dem Info-Abend eingeladen hat der Gemeinnützige Stadtteilverein Initiative für Lübecks ländliche Räume. „Es gibt sehr viele Gerüchte“, sagt Detlef Stolzenberg von der Initiative. Er und seine Mitstreiter wollen für Klarheit sorgen und haben kurzerhand die zuständige Behörde eingeladen, die Pläne zu präsentieren und sich den Fragen der Anwohner zu stellen. Das Wasserstraßen-Neubauamt Magdeburg (WNA), das als Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes für die Bauwerke über den Elbe-Lübeck-Kanal zuständig ist, reist gleich mit vier Mitarbeitern an. „Wir haben auch die Bauverwaltung der Stadt eingeladen. Aber von denen ist keiner gekommen“, sagt Stolzenberg. Rund 30 Minuten stellt WNA-Ingenieur Frank Wieland die Pläne des neuen Bauwerks vor und erläutert den weiteren Ablauf der geplanten Baumaßnahmen. Zwei Jahre Bauzeit veranschlagt die Behörde für den Abriss der alten Brücke und den Bau der neuen Stahlkonstruktion. In dieser Zeit wird ein kostenloser Shuttle-Service Fußgänger und Radfahrer von einem Ortsteil in den anderen bringen. Für die Autofahrer soll eine Umleitungsstrecke über die Straßen Langjohrd, Milbreed und Kronsforder Hauptstraße eingerichtet werden. Historisches Bauwerk 1900 Die Kanalbrücke über die Schleuse Büssau wird gebaut. Sie quert genau bei Kilometer 3,427 den Elbe-Lübeck-Kanal und verbindet die Ortsteile Niederund Oberbüssau. Das 32 Meter lange Bauwerk ruht auf zwei Widerlagern. Sie hat eine Fahrbahnbreite von genau vier Metern. Mit ihren Maßen ist das Bauwerk nun zu klein für die modernen Großmotorschiffe, die eine Durchfahrtshöhe von mindestens 5,25 Metern benötigen. Die alte Stahlbrücke über den Elbe-Lübeck-Kanal ist marode. Seit Anfang 2015 ist die Traglast eingeschränkt. Fahrzeuge dürfen nur noch ein Gesamtgewicht von maximal zwölf Tonnen haben. Fotos: Marohn, Archiv Schleuse und Brücke in Büssau stammen noch aus der Ursprungszeit des Kanals. Die 32 Meter lange Stahlfachwerkkonstruktion wurde 1900 eingeweiht. Der Baubeginn steht allerdings noch nicht fest, genau wie der ausführende Bauträger. Die Ausschreibungen laufen. „Wir gehen davon aus, dass Mitte 2016 angefangen wird“, sagt Wieland. Im dritten Quartal 2018 soll das neue Bauwerk fertig sein. Rund 4,5 Millio- Rüdiger Richter (v. l.), Frank Wieland, Tjark Hildebrandt und Dietmar Winkler vom WNA (r.) zeigen Detlef Stolzenberg (2. v. r.) die Pläne. Foto: Majka Gerke nen Euro sind veranschlagt. Die neue Brücke soll eine Stützweite von 45 Metern haben, 13 Meter mehr als das alte Bauwerk. Die geplante Fahrbahnbreite der neuen Stahlkonstruktion soll 4,80 Meter betragen. „Es gibt keine Lastbeschränkung mehr“, sagt Wieland. Kopfzerbrechen bereiten den Planern nicht nur der torfige Untergrund, auf dem das Bauwerk steht. Auch die Materialzulieferung zur Baustelle wird nicht einfach. Geplant ist, dies komplett über die Schleusenstraße abzuwickeln. Mit einem Ponton soll das Material auf Ein Planfeststellungsverfahren wird 2009 eröffnet. Es endet 2012 mit dem Beschluss, die Brücke neu zu bauen. Seit Anfang 2015 ist die Traglast der Brücke eingeschränkt. Bei einer routinemäßigen Kontrolle werden erhebliche Mängel festgestellt. Seitdem darf sie nur noch mit einem Gesamtgewicht von maximal zwölf Tonnen befahren werden. die andere Seite gebracht werden. Der Baustellenverkehr sorgt gerade bei den Anwohnern der Schleusenstraße für einige Unruhe. Doch das WNA wiegelt schnell ab. Mit einer Beweissicherung will man alle Gebäude vor dem Bau erfassen. So kann man auf etwaige Schäden, die durch die Bauarbeiten entstehen, gleich reagieren. „Es ist ein schwieriges Bauvorhaben. Uns ist sehr daran gelegen, dass nichts passiert“, sagt Rüdiger Richter, Leiter des Sachbereichs Brücken des WNA. Martin Peyk (53) wohnt seit 2002 in der Schleusenstraße und lauscht den Ausführungen äußerst gespannt. Er macht sich Sorgen, welche Auswirkungen die Bauarbeiten auf sein Haus haben werden. Dennoch sieht er die Infoveranstaltung sehr positiv. „Es ist sehr informativ. Man muss die Sorgen der Menschen ernst nehmen.“ Immer weniger Güter: Kanalschifffahrt bricht ein Krise des Lübecker Hafens wirkt sich auf Elbe-Lübeck-Kanal aus – Ladungsmenge nehmen vor allem bei Holz und Getreide ab Lübeck. Der Elbe-Lübeck-Kanal muss einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Die Zahl der Schleusungen am nördlichen Kanaltor Büssau sind um fast elf Prozent zurückgegangen, die Zahl der geschleusten Güterschiffe sogar um fast 18 Prozent. Das geht aus der jetzt vom Wasser- und Schifffahrtsamt veröffentlichten Schleusenstatistik hervor. Verantwortlich für den Rückgang ist wahrscheinlich auch die schwächelnde Lübecker Hafenwirtschaft. „Wir haben ein deutliches Minus“, sagt Bettina Kalytta, Leiter des für den Kanal zuständigen Wasser- und Schifffahrtsamtes in Lauenburg. Der Negativ-Trend habe sich nicht nur in Büssau, sondern auch in Lauenburg fortgesetzt. Das sei „nicht gut“, so Kalytta. Wurden in Büssau 2014 noch 3897 Schiffe geschleust, waren es im vergangenen Jahr nur noch 3485. Während die Zahl der Sportboote mit 3512 (Vorjahr: 3601) noch einigermaßen konstant blieb, gingen die Fahrten der für die wirtschaftliche Bedeutung des Kanals relevanten Güterschiffe um fast 23 Prozent auf 844 (Vorjahr: 1093) zurück. Die Menge der transportierten Güter sank von 464 717 auf 366 181 Tonnen – ein Rückgang von mehr als 21 Prozent. Bereits im Vorjahr war die Ladungsmenge um 16 Prozent eingebrochen. Hauptgrund ist der Rückgang im Bereich der land- und forstwirtschaftlichen Güter aus Lübeck in Richtung Hamburg sowie Baustoffen in umgekehrter Richtung. Um etwa 60 Prozent (Getreide und Holz) sowie 25 Prozent (Baustoffe) sind die Transporte eingebrochen. Das entspricht einer Tonnage von zusammen 130 000 Tonnen oder der Kapazität von 110 der am häufigsten auf dem Kanal verkehrenden Binnenschiffe. „Als wasserseitige Hinterlandanbindung hängt der Kanal natürlich auch immer di- In Zahlen 366 181 In Berkenthin steht bereits eine Foto: Friedrich Flint neue Brücke. Tonnen Ladung wurden im vergangenen Jahr auf dem Elbe-Lübeck-Kanal in Büssau geschleust. Darunter waren 116 000 Tonnen Baustoffe, 65 000 Tonnen Holz und Getreide, 44 000 Futtermittel sowie je etwa 55 000 Tonnen Schrott und Düngemittel. Fast verdreifacht hat sich der Erdöltransport (30 000 Tonnen). rekt von der Entwicklung des Lübecker Hafens ab“, sagt Kalytta. Dort werden entgegen eines allgemeinen Rückganges vor allem immer mehr Container von den Ostseeschiffen auf die Schiene umgeschlagen. Hier konnte die Tochter der Lübecker Hafen-Gesellschaft, Baltic Rail, mit 100 000 Containern bei 48 Zugabfahrten in der Woche ein Plus von fast 14 Prozent verzeichnen. Der Kanal kann von dem Containerwachstum allerdings nicht profitieren. Obwohl auf den Binnenschiffen trotz teils niedriger Kanalbrücken theoretisch eine Lage der Metallkisten transportiert werden könnte, zählten die Schleusenwärter keine einzige. „Das lohnt wohl nicht“, so Kalytta. hm Dem Mittelalter auf der Spur Ein Leben lang auf Uhlenhorst Lübecker Kinder- und Jugendbuchautorin Anja Ackermann liest vor Schülern Paul Hoffmann feiert heute mit seiner Familie seinen 100. Geburtstag St. Gertrud. Die Siebtklässler der Geschwister-Prenski-Schule (GPS) lauschen gebannt: Mit jedem Satz entführt die Lübecker Kinder- und Jugendbuchautorin Anja Ackermann (47) sie gestern Vormittag tiefer in die Geschichte eines Jungen, der genauso alt ist wie sie – und doch Jahrhunderte von ihnen getrennt. Lando van Ehlen, die Hauptfigur des Jugendromans „Lando und der Mönch des Todes“ lebt im Lübeck des Jahres 1363. In der Stadt ist die Erinnerung an den Pestausbruch von 1350 allgegenwärtig, und vor den Toren lauert die Tollwut in den Wäldern. Lando hat es nicht leicht in dieser dunklen Zeit: Gefährliche Typen stellen ihm nach, und später setzt der Bäckersjunge während einer Prügelei versehentlich gar ein Kloster in Brand. Zusammen mit zwei Freunden flieht der Junge aus der Stadt, doch die Vergangenheit verfolgt das Gespann in Gestalt ei- Seit rund zehn Jahren ist Anja Foto: Jacobsen Ackermann Autorin. nes bedrohlichen Mönches. „Lando und der Mönch des Todes“ ist bereits 2012 erschienen, für dieses Jahr sei aber eine Taschenbuchaus- gabe geplant, verrät die Autorin den Schülern nach der Lesung. Auf die müssen sie aber nicht warten, um zu erfahren, wie die Geschichte ausgeht: „30 Bücher haben wir geschenkt bekommen – und die werden jetzt im Projektunterricht gelesen“, freut sich Lehrerin Miriam Achterberg (26). „Ich habe da richtig Lust drauf“, erzählt Jannes Peine (13). Und auch Pua Duve (13) ist von der Geschichte angetan, tauschen möchte sie mit Lando allerdings nicht.„Im Mittelalter ist die Kindheit schon mit sieben Jahren vorbei, das wäre mir zu hart“, überlegt die Schülerin. Jannes Vorschlag zur Güte:„Mal für zwei Wochen in den Sommerferien ins Mittelalter reisen.“ Diesen ausgefallenen Wunsch kann die GPS wohl nicht erfüllen, aber immerhin gibt es bald eine Projektwoche zum Mittelalter – und für die sind die Schüler jetzt bestens gewappnet. lj St. Lorenz Nord. Ruhig und abgelegen liegt der Hof Uhlenhorst, auf dem Paul Hoffmann nun schon seit 100 Jahren lebt. Gemeinsam mit seinem Sohn und einigen Hühnern und Katzen wohnt er bis heute dort, in der Dornbreite. Das Gut übernahm der Jubilar nach dem frühen Tod seines Vaters schon im Alter von 19 Jahren, nachdem er eine Lehre zum Gemüsegärtner abgeschlossen hatte. Doch nach Kriegsausbruch wurde er schon bald eingezogen. Während seiner Abwesenheit kümmerte sich seine Mutter und ein Freund der Familie um den Bauernhof. Paul Hoffmann wurde nach Norwegen geschickt und erlernte dort sehr schnell die Landessprache. Aufgrund seiner Sprachkenntnisse konnte er sich dem Militärdienst entziehen und war stattdessen im Meldedienst tätig. „Die Zeit in Norwegen war die beste meines Lebens“, erinnert sich der 100-Jähri- Rüstiger 100-jähriger Rentner: Foto: Ina Diallo Paul Hoffmann. ge und erzählt mit strahlenden Augen von seiner Arbeit in der Telefonzentrale nahe seines Millitärstützpunktes. Vergnügt berichtet er auch davon, wie ein Kamerad ihn dazu brachte, eine Brieffreundschaft mit einer Bauerntochter aus Schleswig-Holstein zu beginnen. Diese wurde jedoch durch seine Versetzung nach Italien unterbrochen. Dort verbrachte er ein halbes Jahr in der von den Amerikanern besetzten Zone, wo er erneut im Meldedienst tätig war. Kurz vor Kriegsende war ihm dann die Rückkehr in seine Heimat möglich. Daraufhin nahm er wieder den Briefkontakt zu seiner Bekannten auf. „Den Vogel muss ich mir mal angucken“, sagte er damals zu seiner Mutter und beschloss, seine Brieffreundin zu besuchen. Schon auf den ersten Blick fand er Gefallen an ihr und heiratete sie dann ein Jahr später. Mit der Zeit baute sich das Paar eine Familie auf und bekam drei Kinder, zwei Töchter und einen Sohn, die ihnen drei Enkel schenkten. Heute feiert der Paul Hoffmann mit seiner Familie und 30 weiteren Freunden und Bekannten seinen runden Geburtstag bei Kaffee und Kuchen. idi/th/bc
© Copyright 2025 ExpyDoc