Das schwarze Kältermännle Text mit Bilder\374 - art-by

Das schwarze Kältermännle
An der Südwestecke des Kielmeyerhauses sitzt geduckt ein
schwarzes Männlein, welches ein Schild mit der Jahreszahl 1582
in beiden Händen hält. Vielleicht sollte es böse Geister
abwehren. Aber es gibt auch die folgende Sage: Das schwarze
Männle soll demnach der Kellergeist des Spitals gewesen sein.
Das Spital besaß eine große Zahl von Weinbergen, wofür viele
Einwohner Esslingens während der Weinlese arbeiteten. So
manche unlauteren Machenschaften soll das schwarze Männle
während des Keltereibetriebes auf die Schliche gekommen sein.
Zusammen mit einem Krokodil, das in solchen Fällen immer aus
den Geiselbachgewölben auftauchte, soll der kleine Kerl den
jeweiligen Kellermeistern geholfen haben, Recht und Ordnung
wieder herzustellen. Dabei ging es nicht zimperlich vor und
verpasste den betrügerischen Helfern eine gehörige Tracht
Prügel. Das Krokodil soll sogar einen diebischen Kellermeister
verschlungen haben! Aus Dankbarkeit brachte man beim Neubau
der Kelter diese Figur an.
Bilder: Sabine Alatas, freie Künstlerin
Textquelle: Chr. Ottersbach, C. Ziehr, Kunsthistorischer Stadtführer