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Jä g e r - A u s rü st
Lydia, 160 Zentimeter (cm) groß, wackelt
beim Anschlagen mit dem Kopf hin und her und
findet doch nicht den perfekten Augenabstand.
Dabei verfügt die Jägerin mit mehr als 30 Jagdjahren über reiche Erfahrung mit unpassenden und
eingekürzten Schäften. Immerhin übertrifft ihr
Förstersgatte das Gardemaß des alten Fritz um
ein paar Zentimeter. Caroline, 156 cm, sieht nur
schwarz im Zielfernrohr, reckt fortwährend den
Hals und umklammert den Pistolengriff auf der
Suche nach dem Abzug viel zu weit oben. Desirée und Conny mit Körpergrößen von mehr als
170 cm kommen theoretisch zwar mit der Standard-Schaftlänge der Sauer „101“ zurecht, doch
irgendwie passt der Abstand zwischen Jochbein
und Schulterknochen nicht, was einen verkrampften Anschlag erzwingt.
Simone, 165 cm, komplettiert das von Sauer
Fotos: Wolfram Osgyan
geladene weibliche Kompetenz-Team. Sie reklamiert wiederum den für ihre schmale Hand zu
üppigen Pistolengriff und den zu weiten Weg zum
Züngel. Fünf sehr unterschiedlich gewachsene
Damen, ein Standardmaß und ein Resultat. Wie
alle Gewehrschäfte auf dem Markt ist auch der
von Sauer für die Herren der Schöpfung ausgelegt und passt den besseren Hälften somit nicht.
„Höchste Zeit, hier etwas zu ändern“, befand
Sauer-Geschäftsführer Matthias Klotz. „Schließlich stellen mittlerweile die Frauen bis zu 20 Prozent des Jägernachwuchses.
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WILD UND HUND | 24/2014
www.wi ldu n dhu nd .de
Miss Sauer
DIE NEUE „101 ARTEMIS“
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Kreiert von Jägerinnen, gebaut von Sauer. Die weltweit erste
Damenbüchse ist mehr als ein Hingucker. Wolfram Osgyan
­ergründet ihre Reize.
WILD UND HUND | 24/2014
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Jä ge
Während die
Schaftlänge durch
unterschiedliche
Kappen variiert
werden kann, muss
man bei
abweichenden
Lauflängen auf die
„S 101 Select“
zurückgreifen.
Lasst uns Jägerinnen mit an Bord holen und mit ihnen
eine Büchse konzipieren, die genau auf deren Bedürfnisse ausgelegt ist.“ Custom-Shop-Manager Sven Weller verschwindet mit der Standard „101“ und holt eine mit verkürztem Schaft. Erneut Probeanschläge und solche mit
geschlossenen Augen. Das Ergebnis: Mit Kürzen allein ist
es nicht g­ etan. Schließlich macht man ja auch kein Männerjackett für Damen passend, indem einfach die Ärmel
gestutzt w
­ erden. Nein, ein Damenschaft, der auch den Namen ­verdient, muss von Grund auf neu konzipiert werden.
Idealerweise auf der Basis der bei der Sauer „101“ und der
Sauer „303 Synchro XT“ bewährten „ErgoMax“-Form.
­Daher fasst sich Sven Weller Herz und Feile und speckt die
gesamte Hinterschaft- und Pistolengriff-Geometrie auf das
absolute Minimum ab. Jetzt ist die ideale Ausgangsbasis
für Produkt-Designer Martin Müller geschaffen.
Der streicht rasch aushärtende Modelliermasse auf
Schaftrücken und Pistolengriff, bringt sie in Form, glättet sie
und lässt die Damen anschlagen. Drei kritische Augenpaare verfolgen deren Regung sowie Bewegung. Jede Wertung,
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Schlagbolzen­
sicherung,
Lasermaserung
und Kammergriff­
kugel aus Holz
sind wesentliche
Attribute der
„Artemis“.
jeder Eindruck der Probandinnen wird von den Sauer-­
Leuten registriert. Zug um Zug verändert sich die Schaft­
geometrie, und schließlich bekunden die Jägerinnen uni­
sono, das Optimum gefunden zu haben.
Doch wie sieht nun die Büchse aus? Hinten kurz und
s­ chmal, vorne ellenlang. Mit einem Wort: unproportioniert.
Außerdem stimmt die Balance nicht mehr. Produktmanager
Julian Wengenmayr hat die zündende Idee: „Probieren wir
es doch mal mit einem 51-cm-Lauf.“ Gesagt, getan. Schlag­
artig verändert sich das Aussehen. Das hässliche Entlein
mit dem überlangen Hals mutiert zum Schwan, der bei der
holden Weiblichkeit helles Entzücken auslöst. Mit einem
Mal stimmt alles, und die Büchse flutscht nur so vor das
Zielauge.
Wer in unbeobachteten Momenten die Wangen nachpudert und einen Hauch von dezentem Rouge aufbringt, dem
kann Aussehen nicht egal sein. Auch das der Büchse nicht.
Die „Artemis“, auf diesen Namen haben sich die J­ ägerinnen
geeinigt, soll auch optisch was hermachen. Ein schönes
Schaftholz, das wäre es doch. Wengenmayr zaubert einen
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Fotos: Wolfram Osgyan
Foto: Wolfram Osgyan
Die erfahrene Jägerin ist
begeistert: „Ich hab
nicht geglaubt, dass
Schießen mit der .308
Win. so viel Spaß
machen kann.“
fertigen Schaft mit feuriger Maserung aus e
­ inem Futteral. In
das zustimmende „Ah“ und „Oh“ der „Artemis“-Jüngerinnen
mischt sich ein kritischer Bass. „Da kostet ja das Holz mehr
als ein ganzes Gewehr“, bremst ein potenzieller Sponsor Anflüge von Begeisterung ein. Wengenmayr lächelt sibyllinisch
und schüttelt den Kopf. Dann rückt er heraus, dass die lebhafte Zeichnung der Schaftoberfläche keine Laune der Natur
verkörpert, sondern ein täuschend echt gelungenes Werk
des Lasers ist. Demzufolge entstehen nur marginale Mehrkosten gegenüber schlichtem Nussbaum ohne Streifen oder
gar Wolken. Sonnenschliff auf der Kammer und eine mit 22
Millimetern (mm) Durchmesser reichlich dimensionierte
Kammergriff-Kugel aus Nussbaum, eine per Laser scharf geschnittene Fischhaut, eine wechselbare Schaftkappe sowie
ein goldenes Sauer-Signet im Pistolengriffkäppchen machen
den Unterschied zwischen „Artemis“ und Aschenputtel.
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Jä g e r - A u s rü st
Preis: 1 995 Euro
Kaliber (51 cm Lauflänge):
.243 Win., .270 Win., 7 x 64,
.308 Win., .30-06, 8 x 57 IS
und 9,3 x 62
Optionale
Sonderausstattung:
Schaftkappenverlängerung
bis 35 mm 22 €
Kontrastvisierung
„Semi Auto“ Holz weg und Modelliermasse
drauf – so lange, bis das
Optimum gefunden war.
Mit seinem in Isny gehämmerten 51 cm langen Präzisionslauf und einer 15 mm starken Schaftkappe bringt es das
Sauer-Fräulein auf ganze 98 cm Gesamtlänge. Davon entfallen 33 auf den Hinterschaft. Ein Zentimeter weniger, aber
auch zwei mehr sind durch entsprechend starke Schaftkappen möglich. Abhängig von der Schaftholzdichte durchbricht die „Artemis“ mit einem Gewicht ab 2,9
Kilogramm eine Schallmauer. Wohlgemerkt bei ­
einem
Lauf­außendurchmesser von 17 mm an der Mündung.
Serienmäßig wird die Sauerin mit der offenen Visierung
„Allround“ (siehe unten) bestückt. Visierlos kriegt man sie
ebenfalls. Sollte die Lauflänge 56 cm oder gar 62 cm sein,
heißt die Alternative „S 101 Select“ mit der Option
„ErgoCompact“-Schaft. Ansonsten f­
inden sich in der
Foto: Hersteller
offene
Visierung
„Allround“
70
WILD UND HUND | 24/2014
16 €
Mündungsgewinde
150 €
Mündungsbremse
„Dual Brake“
364 €
­ amenvariante sämtliche bewährten E
D
­ lemente der Sauer
„101“: allen voran die bedienerfreundliche Schlagbolzensicherung hinter dem Schlösschen, das doppelreihige
­Fünfschuss-Magazin, der trockenstehende Direktabzug mit
seinem ergonomischen Züngel und die d
­ irekte Ver­riegelung
mittels sechs Warzen im Lauf.
Obwohl sich der Fokus der „Artemis“ auf die Damen richtet, heißt es noch lange nicht, dass sie ausschließlich dem
schwachen Geschlecht vorbehalten sein muss. Gedrungenen Mannsbildern oder dem Jägernachwuchs steht sie nämlich nicht minder zu Gesicht. Zudem könnten ihre punktgenauen Abmessungen durchaus zur Leistungssteigerung des
starken beziehungsweise halbstarken Pendants beitragen.
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Deutsch
abe
Erstausg
Zwei Zentimeter weniger Abstand zwischen
Pistolengriff und Abzugszüngel kommt­
den schlanken Damenhänden entgegen.
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der Leopard
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WUH2014
soll auch essen“, weiß der Volksmund.
Demnach soll auch ernten, wer gesät
hat. Keine Frage, dass die Ladys, die
bei der Entstehung der ersten echten
Damenbüchse „Made in Germany“
mitgewirkt haben, die e
­ rsten sind, die
von den Früchten im Kaliber .308 Win.
kosten dürfen – nach dem Reglement
der WILD UND HUND-Schieß­nadel.
Mit großer Begeisterung und
durchschlagendem Erfolg. Jedoch
ohne Nebenwirkungen in Form von
blauen Flecken, Prellschlägen oder
durch Schussscheue bedingten Fahr-
19 spannende, witzige und manchmal auch
ein wenig nachdenkliche Geschichten rund
um die Jagd in Ostafrika mit zahlreichen
Abbildungen machen die Neuerscheinung zu
einem besonderen Lese-Erlebnis. 227 Seiten.
karten. Dazu noch je ein persönliches
Fazit. Lydia: „Ich hab nicht geglaubt,
dass Schießen mit der .308 Win. so
viel Spaß bereiten kann“. Caroline:
„Endlich eine, die mir auf Anhieb
liegt und mir beim freien Anschlag
nicht die Arme wegzieht“. Manchmal
liegt das Gute so nah, dass es auf der
Suche nach neuen Märkten über­
­
sehen wird. Sauer hat es entdeckt
und konsequent umgesetzt. Dass die
„Artemis“ zum Hit wird, davon sind
alle überzeugt, die vorab die Premium-Damenbüchse in der Hand halten durften.
Fotos: Wolfram Osgyan
Apropos Leistungen: „Wer arbeitet,