Test in Car & Hifi 1/2016

Einzeltest
JL Audio HO110-W6v3
HO110-W6v3 – High-Output-Bassgehäuse von JL Audio
Low Output
Kompaktes Gehäuse und dennoch abgrundtiefer Bass? Wer
glaubt, dass das unmöglich ist,
sollte sich den JL Audio HO110W6v3 einmal genauer ansehen.
J
L Audio ist eine Hausnummer, wenn es um
Subwoofer geht. Das hauseigene Topmodell
W7 ist eine lebende Legende, was den Konstruktionsaufwand angeht, und beinhaltet
eine Anzahl extra erteilter Patente. Die Nummer
zwei hört bei den Amis auf den Namen W6 und
der ist bereits ein absoluter High-End-Woofer,
nebenbei kommen ihm fast alle Goodies des W7
zugute. Der stabile Druckgusskorb lässt einen
Großteil der Polplatte frei, was für eine
effektivere Belüftung und Kühlung sorgt als
die üblichen Fenster im Korb. Die JL-Audiotypische Polypropylenmembran bezieht Konus und Dustcap gleichermaßen in die Stabilität ein und greift mit einem patentierten
System um den Spulenträger. Der Antrieb ist
Finite-Elemente-berechnet und liefert 19 mm
62
linearen Hub in jede Richtung. In der Polkernbohrung befindet sich eine Phaseplug,
der auch hier nichts mit Phase zu tun hat,
sondern die Luftströmung ins Innere effektiver macht. Nebenbei ist der W6 auch noch
ein edel anzusehender Woofer geworden, der
piekfein in den USA gefertigt wird. Und doch
ist das Besondere des HO110 nicht der edle
10W6, sondern das Gehäuse. HO steht für
High Output und das bedeutet bei JL
Audio Folgendes: Im Prinzip handelt
es sich um ein Bassreflexgehäuse mit kleinem Nettovolumen und großem Reflextunnel.
Der Clou ist, dass der Tunnel in einer horn-
Oben unter dem Deckel mündet der
Tunnel, dessen Querschnitt sich kontinuierlich erweitert
1/2016
Wie immer bei JL
Audio kommen
viele Spezialteile zum
Einsatz, die extra
für den betreffenden
Woofer gefertigt
werden, hier die
Kunststoffspacer
zur Befestigung von
Spider und Membran
am Spulenträger
JL Audio HO110-W6v3
Der W6v3 steht dem W7 in Sachen Konstruktionsaufwand kaum
nach. Die Doppelschwingspule ist mit dicken Drahtbrücken auf 2
Ohm parallelgeschaltet
artigen Öffnung ins Freie tritt und zwar genau bei der Membran. Genau genommen ist
die nach innen ins Gehäuse geneigte Schallwand Teil der Austrittsöffnung des Tunnels.
Der Tunnlel zieht sich dabei einmal komplett
ums Gehäuse entlang von Deckel, Rückwand
und Boden. Das hat zwei Vorteile. Zum einen
lassen sich beachtliche Tunnellängen realisieren, was mit ultratiefen Abstimmungen
einhergeht und gleichzeitig sehr viel Tunnelquerschnitt bereitstellt. Zum anderen haben
Membranschall und Portschall automatisch
immer denselben Ursprungsort, was zu einer
optimalen Addition führt.
Gehäuse pflanzen. Hier mit dem HO110 gibt
es das volle Pfund auf die Ohren, und das bis
zu beeindruckenden Pegeln.
Fazit
Der HO110-W6v3 ist ein echter JL Audio:
Ganz anders als der Mainstream und von
außerordentlicher Qualität. Zugegeben: Der
Spaß ist nicht billig (denn die kompletten
Gehäuse werden in den Staaten gefertigt und
zu uns importiert), doch dieser Subwoofer
ist auf jeden Fall etwas Besonderes. Voll der
Tiefbasskracher, aber bitteschön auch präzise
und kompakt.
Elmar Michels
Labor und Sound
Selbst das Außenvolumen des
HO110 ist mit 60 Litern noch
kompakt, der Woofer selbst benötigt viel weniger, um richtig tief
in den Frequenzkeller zu spielen. Netto weniger als 30 Liter
in Verbindung mit dem ellenlangen Port verhelfen dem HO110
zu einer Reflexabstimmung auf
31 Hz. Das ist sehr tief für einen
10"-Woofer in so wenig Volumen.
Die Frequenzantwort ist entsprechend tiefbassgängig mit einem
-3-dB-Punkt im selben Frequenzbereich. Durch diese breitbandige
Abstimmung (und weil der 10W6 von Haus
aus kein Wirkungsgradmonster ist), bescheidet sich der HO110 leider mit 84 dB an einem
Watt. Im Auto geht dennoch voll die Post ab,
denn der HO schiebt unglaublich. Auch bei
üblen Dunkelbässen aus dem Synthie bleibt
die Kontur erhalten und der Woofer macht
den Eindruck höchster Präzision. Auch bei
„normalen“ Bassanforderungen wie einer
feste getretenen Kickdrum gibt es tollen,
sauberen Bass. Nur eben immer mit diesem
Nachdruck, der die Trommeln ein Stückchen
größer aussehen lässt, als sie sind. So richtig
staubtrocken will der HO110 nicht spielen,
dafür sollte man den W6 in ein geschlossenes
1/2016
Vertrieb
Hotline
Internet
Klang
Tiefgang
Druck
Sauberkeit
Dynamik
Audio Design, Kronau
07253 9465-0
www.audiodesign.de
50 %
12,5 %
12,5 %
12,5 %
12,5 %
1,3
1,0
1,5
1,0
1,5
■■■■■■
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Labor
Frequenzgang
Wirkungsgrad
Maximalpegel
30 %
10 %
1,8
1,0
3,0
1,5
Verarbeitung
20 %
1,0 ■ ■ ■ ■ ■ ■
10 %
10 %
Technische Daten
Korbdurchmesser
Einbaudurchmesser
Einbautiefe
Magnetdurchmesser
Gehäusebreite
Gehäusehöhe
Gehäusetiefe
Gewicht
26,7 cm
22,9 cm
17,5 cm
16,0 cm
55,5 cm
35,5 cm
31,0 cm
21,7 kg
Nennimpedanz
Gleichstromwiderstand Rdc
Schwingspuleninduktivität Le
Schwingspulendurchmesser
Membranfläche
Resonanzfrequenz fs
mechanische Güte Qms
elektrische Güte Qes
Gesamtgüte Qts
Äquivalentvolumen Vas
Bewegte Masse Mms
Rms
Cms
Bxl
Schalldruck 1W, 1m
In der Schnittzeichnung wird deutlich, wie sich der Port einmal
um das innere Volumen windet und
zum Schluss an der Schallwand mündet
90
300 - 800 W
BR 35 l
Freiform
Bewertung
Preis
um 1.490 Euro
50 %
30 %
20 %
1,3 ■ ■ ■ ■ ■ ■
1,8 ■ ■ ■ ■ ■ ■
1,0 ■ ■ ■ ■ ■ ■
JL Audio HO110-W6v3
Absolute Spitzenklasse
Spitzenklasse
Oberklasse
Mittelklasse
Einstiegsklasse
80
70
60
50
0
Leistungsempfehlung
Testgehäuse
Reflexkanal (d x l)
Klang
Labor
Verarbeitung
100
2 Ohm
1,57 Ohm
0,93 mH
64 mm
320 cm2
34,4 Hz
10,46
0,55
0,52
19,8 l
155,3 g
3,20 kg/s
0,14 mm/N
9,81 Tm
84 dB
1,4
Preis/Leistung:
sehr gut
Ausgabe 1/2016
20
50
100
200
Der W6 im HO110-Gehäuse spielt
rekordverdächtig tief für einen 10"-Sub
Hz
500
„Genial konstruiertes Bassgehäuse
für Tiefbassfanatiker“
63