Namasté - Skypen unterm Regenschirm Schülerinnen und Schüler

Namasté - Skypen unterm Regenschirm
Schülerinnen und Schüler der Katholischen Grundschule Höhenstraße in Düsseldorf
und der Green School Chaughara im Süden Nepals lernen im Live-Chat voneinander
Düsseldorf/Chaughara, Nepal: Heute steht endlich das lang ersehnte Skypen mit der nepalesischen
Partnerschule, einer Projektschule der Welthungerhilfe, auf dem Stundenplan. Wegen des schlimmen
Erdbebens im Frühjahr 2015 musste es vertagt werden. Die Spannung ist groß, als es endlich losgeht:
In großen Trauben umringen jeweils ungefähr zehn Kinder und ihre Lehrerinnen und Lehrer die
Computer in Düsseldorf und in Nepal. Die Gruppen können sich gegenseitig sehen und winken sich
zu. Die deutschen Kinder begrüßen die Freunde mit den für Nepal typischen gefalteten Händen, dem
nach vorne geneigten Oberkörper und einem freundlichen „Namasté“. Die nepalischen Kinder skypen
unter freiem Himmel vor beeindruckender Bergkulisse und unter einem großen Regenschirm, denn die
Sonne blendet. Die Düsseldorfer Kinder skypen vom eher kühlen Computerraum unter dem Dach der
Schule. In Nepal ist es 13.30 Uhr, in Düsseldorf erst 10.00 Uhr.
„An Samstagen helfen wir beim Wäschewaschen und bringen das Vieh zum Weiden.“
Nach Vorstellungsrunde, dem Austausch von Höflichkeiten, „Dein Kleid gefällt mir - es ist schön
bunt“, werden die Fragen zunehmend spezifischer: „Wir haben für heute Halbzeit“, sagen die
deutschen Kinder, „Was macht ihr heute Nachmittag?“ In Düsseldorf entspannen die Kinder, treiben
Sport und lernen Keyboard oder Geige. In Nepal helfen die Kinder erstmal beim Zubereiten des
Essens, holen Wasser und spülen das Geschirr. Aber auch hier wird gespielt: z.B. Seilhüpfen oder
Volleyball. An Samstagen helfen die nepalesischen Kinder beim Wäschewaschen und bringen das
Vieh zum Weiden. „Wir haben kein Vieh zuhause, dafür halten wir Hunde und Katzen,“ sagen die
deutschen Kinder.
„Habt Ihr wilde Tiere in Deutschland?“
Bishal (12), Präsident des Ökologie-Clubs in Chaughara will noch wissen: „Habt Ihr wilde Tiere in
Deutschland?“, „Kennt Ihr Euch mit Vögeln aus?“, und „Gibt es bei Euch Adler?“. Überrascht waren
die nepalesischen Kinder, dass es in Deutschland (wieder) Wölfe gibt. Die gäbe es in Nepal nicht,
dafür aber wie in Deutschland auch Füchse und Wildschweine. Und: Leoparden und Affen. „Habt
Ihr’s gut! Um solche Tiere zu sehen, müssen wir in den Zoo gehen,“ antwortet ihm Melissa.
„Social Studies – Was ist das?“
Gemeinsam ist beiden Gruppen, dass sie in Mathematik gerade das Multiplizieren und Dividieren im
Tausender-Raum üben. Auch das Fach Englisch stand heute für beide Gruppen schon auf dem
Stundenplan. Wie nützlich das für beide Seiten ist, zeigt sich gerade jetzt beim Skypen. Während die
nepalesichen Kinder Nepali-Unterricht hatten, hatten die deutschen Kinder Deutsch-Unterricht. Die
Nepalis hatten heute auch Naturwissenschaften und das Fach „Social Studies“, das man grob mit dem
Fach Sachkunde vergleichen kann, es umfasst allerdings auch Geografie, Geschichte und Sozialkunde.
Die deutschen Kinder hatten gerade Bionik im Sachkunde-Unterricht – wie Phänomene aus der Natur
auf die Technik übertragen werden. Die Ergebnisse wollen sie nun mit den nepalesischen Kindern
teilen und hoffen, dass die ihrerseits auch Beispiele schicken können.
„Was für einen wunderbaren Schulgarten habt Ihr!“
Zum Schluss zeigen die nepalesischen Schüler/innen noch ihr Schulgelände und, besonders
beeindruckend, den von ihnen angelegten Gemüsegarten. Wie die Katholische Grundschule
Höhenstraße auch, hat die Green School Chaughara Nachhaltigkeit fest in ihrem Curriculum verankert
und deshalb auch einen „Eco-Club“, einen „Ökologie-Club“. Die Nepalis bestaunen das große
Schulgebäude in Düsseldorf und wollen wissen, welche Klassenstufe jeweils in den Räumen
unterrichtet wird. „Wir hoffen, wir können bald mal wieder reden. Bis dahin, lasst es Euch gut gehen!“
Die Hungersituation in Nepal ist ernst
Die Hungersituation in Nepal gilt als ernst. Das Land rangiert mit dem Index-Wert 22.3 auf Platz 59
von 104 des Welthunger-Indexes. Viele der Kinder sind sehr klein für ihr Alter und wiegen zu wenig
für ihre Größe, was ein sichtbares Anzeichen von Unterernährung ist. In dem von der Welthungerhilfe
geförderten Projekt in der Himalaya-Region Korak, geht es um Ernährungssicherung, Wertschätzung
für ernährungsrelevante Biodiversität und Steigerung der Einkommen durch Wirtschaftsförderung.
Indem die Welthungerhilfe die Green School in Chaughara unterstützt, stellt sie sicher, dass bereits
Kinder relevantes Wissen erwerben und in ihre Familien hereintragen.
Eine Lernpartnerschaft im Sinne des Globalen Lernens
Im Rahmen ihres Engagements für Globales Lernen unterstützt die Welthungerhilfe die
Lernpartnerschaft zwischen der Katholischen Grundschule Höhenstraße und der Green School in
Chaughara. Das Umweltamt der Stadt Düsseldorf hat die dafür notwendige PC-Technologie in Korak
gestiftet. Globales Lernen / Bildung für Nachhaltige Entwicklung ist ein erklärtes Ziel der neuen UNAgenda, die erstmals für arme wie für reiche Länder gilt. Mehr auf: www.globalgoals.org