Zeit Schrift NR. 15 - DEZEMBER 2015 Die Welt braucht gute Nachrichten VON DER WUNDE ZUM WUNDER Warum ein Jahr der Barmherzigkeit? BRAUCHEN SCHAFE EINEN HIRTEN? VON DER WUNDE ZUM WUNDER UM 10 UHR WAR ICH NOCH ATHEIST Von Toleranz, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Die Beichte am Brunnen Ein Zeugnis über die Barmherzigkeit Gottes Seite 4 Seite 6 Seite 10 EDITORIAL BARMHERZIG ODER GERECHT? Von Diakon Christoph Mittermair Ist Gott barmherzig? Ist er gerecht und barmherzig? Oder nur barmherzig? Was macht er wohl in der Ewigkeit mit Leuten wie Hitler, Stalin, den IS-Kämpfern oder den Terroristen von Paris? Der Begriff Barmherzigkeit (lat. misericordia) bedeutet so viel wie ein „Herz für die Armen“ haben, wir könnten auch sagen: für die Miserablen. Ob wohl alle von den oben Genannten spätestens am Ende ihres irdischen Lebens Gott um Vergebung baten oder bitten werden? Barmherzigkeit ist ja kein Automatismus im Sinn von: Wir werden ganz locker schuldig, Gott schaut einfach mal kurz weg und vergibt dann ganz entspannt. Das Leben verwundet uns alle. Der Unterschied zwischen Wunde und Wunder aber ist mehr als ein „R“. Das Wunder vollzieht sich in der Vergebung, die in reichem, überwältigendem Maß gegeben werden kann, wenn der Mensch sie auch annimmt. Darum jetzt schon üben, was wir am Ende von Gott erwarten. Zum Beispiel: Einen Tag lang barmherzig sein und über niemanden und nichts negativ reden und denken. Einfach so, um wieder zu wissen, wie sich das anfühlt. Und dies in der Hoffnung, dass Gottes Gerechtigkeit barmherziger ist als unser Richten über andere. Ein „Jahr der Barmherzigkeit“ lasse uns das eigene Erbarmen wieder genauer unter die Lupe nehmen. 2 ZeitSchrift DIE LIEBKOSUNG GOTTES FÜR DIE MENSCHEN Kleiner Streifzug durch die Geschichte des Heiligen Jahres Von Diakon Christoph Mittermair I n der Zeit des Alten Testaments wurde in Israel alle 50 Jahre ein besonderes heiliges Jahr begangen: Das „Jubeljahr“. bräischen jobel (=Widder) ab, da ein „Jobeljahr“ am Versöhnungstag mit dem Blasen des Widderhorns eröffnet wurde. „Erklärt dieses fünfzigste Jahr für heilig und ruft Freiheit für alle Bewohner des Landes aus! Es gelte euch als Jubeljahr.“ (Lev 25,10) Das Volk wurde daran erinnert, dass die israelitischen Schuldsklaven wieder in die Selbstständigkeit zu entlassen waren, sowie der aus Not verkaufte oder verpfändete Grundbesitz an die ursprünglichen Eigentümer zurückzugeben war. Damit sollte die ursprüngliche soziale Gleichheit in Israel wieder hergestellt werden. Ob dies alle 50 Jahre auch ganz praktisch so gehandhabt wurde, ist uns nicht überliefert. Den Hintergrund bildet jedoch der Grundsatz, dass sowohl das Land als auch das Volk Israel Gott gehören und auf Dauer keine anderen Abhängigkeitsverhältnisse im Volk bestehen sollten. Bis heute stellt dieses Jubeljahr eine der größten gewaltfreien sozialen Revolutionen der gesamten Menschheitsgeschichte dar. Die Bezeichnung „Jubeljahr“ (lat. annus jubileus) leitet sich vom he- Die katholische Kirche griff durch Papst Bonifatius VIII. im Jahr 1300 diese Tradition wieder auf. Ursprünglich wollte man es alle 100 Jahre feiern. 1475 jedoch legte man einen Rhythmus von 25 Jahren fest, der es jeder Generation ermöglichen sollte, zumindest ein Jubeljahr zu erleben. Sechsundzwanzigmal wurde bisher ein ordentliches Jubiläumsjahr gefeiert. Der Brauch, außerordentliche Jubiläen zu feiern, geht auf das 16. Jahrhundert zurück. Im vergangenen Jahrhundert geschah dies unter Papst Pius XII. im Jahr 1933 zum 1900. Jahrestag der Erlösung. Und 1983 erinnerte der heilige Papst Johannes Paul II. an die 1950 Jahre seit der Kreuzigung Jesu. Zu Beginn eines Heiligen Jahres wird unter anderem die Heilige Pforte im Petersdom geöffnet, die ansonsten zugemauert ist. Eine solche Pforte gibt es auch in den DIE LIEBKOSUNG GOTTES FÜR DIE MENSCHEN werfen, wenn sie um erkrankte Pilger wussten. Dreimal täglich wurden diese Briefkästen geleert. Das römische „Archivio di Santo“ und das Geheimarchiv des Vatikan bezeugen bis heute, dass viele Pilger ihr Leben den päpstlichen Sonderbriefkästen verdankten. vier großen Basiliken in Rom: St. Peter, St. Paul vor den Mauern, St. Johannes im Lateran und Santa Maria Maggiore. fahrer zu garantieren. Durch ein eigenes Dekret verbot er das Ansteigen der Preise für Unterkunft und Lebensmittel. In der Verkündigungsbulle des kommenden Heiligen Jahres sagt Papst Franziskus: „Wenn wir die Heilige Pforte durchschreiten, lassen wir uns umarmen von der Barmherzigkeit Gottes und verpflichten uns, barmherzig zu unseren Mitmenschen zu sein, so wie der Vater es zu uns ist.“ Im Jubeljahr 1600 lud Papst Klemens VIII. täglich zwölf arme Pilger an seinen Mittagstisch und suchte häufig das Hospiz der Allerheiligsten Dreifaltigkeit auf, um als Geste der Demut den Pilgern die Füße zu waschen und den Wallfahrern persönlich die Beichte abzunehmen. Im Lauf der Jahrhunderte nun wurden von der Kirche zu den Jubelzeiten interessante Zeichen der Barmherzigkeit gesetzt. War doch in solchen Jahren die Stadt Rom ein Magnet für hunderttausende, vielfach auch sehr arme Pilger. So gründete der hl. Philipp Neri zwei Jahre vor dem Festjahr 1550 die Bruderschaft der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, die in der Folge ein großes Hospiz unterhielt. Dort sollen mehrere zehntausend Pilger Aufnahme gefunden haben. Im Jahr 1655 verzichtete die Tochter des protestantischen Vorreiters und Königs Gustav Adolf von Schweden auf den Thron. Sie war zum Katholischen Glauben konvertiert und nahm deswegen Wohnung in Rom. Sie ging im Heiligen Jahr in die Armenhäuser und Pilgerhospize, bediente dort die Bedürftigen bei Tisch und wusch Pilgerinnen die Füße. 1575 verbannte Papst Gregor XIII. vorsorglich alle Prostituierten aus Rom und berief viele Beichtväter und Prediger in die ewige Stadt. Er ließ Brücken und Straßen erneuern, um die Sicherheit der Wall- Papst Benedikt XIV. prägte das Heilige Jahr 1750 durch die Anordnung, „Notrufsäulen“ zu errichten. Dies waren jeweils in ein Mauerwerk angebrachte steinerne Briefkästen mit der eingemeißelten Inschrift: Gastwirte, Hotelbesitzer und alle Römer mögen eine Mitteilung hinein- Zum Heiligen Jahr 1900 ermöglichte Papst Leo XIII. den Pilgern die Unterbringung auch im Vatikan im Hospiz Santa Maria. Auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin richtete man eine Mensa für 1.500 Personen ein. Und im Heiligen Jahr 2000 übertrug Papst Johannes Paul II. dem „Circulo San Pietro“ die Aufgabe, in der Nähe der vier PatriarchsBasiliken täglich mehr als 500 kostenlose Mahlzeiten zu verteilen. Das Engagement dieser Vereinigung seit 1875 lautet bis heute: „Wir sind jeden Tag dazu aufgerufen, zur ‚Liebkosung Gottes‘ für die Menschen zu werden.“ Dieser Satz gilt für Christen wohl auch für die Jahre zwischen den sogenannten „heiligen Jahren“. Zum außerordentlichen Heiligen Jahr 2015 schreibt Papst Franziskus: „Es gibt Augenblicke, in denen wir aufgerufen sind, in ganz besonderer Weise den Blick auf die Barmherzigkeit des Vaters zu richten und dabei selbst zum wirkungsvollen Zeichen des Handelns des Vaters zu werden. Genau darum habe ich eine außerordentliches Jubiläum der Barmherzigkeit ausgerufen.“ (aus der Verkündigungsbulle) Christoph Mittermair ist Verleger, Autor und ehrenamtlicher Diakon im Seelsorgeraum des Stiftes Kremsmünster ZeitSchrift 3 BRAUCHEN SCHAFE EINEN HIRTEN? Von Toleranz, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Von Diakon Christoph Mittermair I n einer Predigt zu einem nachösterlichen „Guter HirteSonntag“ hörte ich kürzlich, Schafe seien so intelligent, dass sie eine gute Weide selber finden können. Darum gehe ein kluger Hirte hinter den Schafen her. Das hat mich überrascht und veranlasst, dieser Behauptung nachzugehen. In Gesprächen mit Schafbauern habe ich nun erfahren, dass die oben erwähnte Aussage richtig ist, wenn die Schafe in weiten, ruhigen Ebenen unterwegs sind. Kommen aber gefährliche Stellen wie größere Bäche oder stark be- 4 ZeitSchrift fahrene Straßen, so sichern gute Hirten alles vorsorglich ab. In den Alpenweiden aber sind Hirten besonders umsichtig und achten darauf, dass kein Tier abstürzt oder sich verirrt. Gute Hirten sind also nicht nur hinter den Schafen, sondern einmal vorne, dann wieder seitlich, vor allem aber immer wieder mitten unter ihnen, so lange sie nicht in einem sicheren Schafstall ruhen können. aussieht, wird gekauft. Dass das Kleingedruckte oft gar nicht mitgeliefert wird, interessiert erst einmal gar nicht. Da braucht es viel Erfahrung, um unterscheiden zu können, wo man sich da einkauft. Wir leben in einer Zeit unzähliger spiritueller Angebote. Die Menschen wählen wie aus dem Regal eines Supermarktes. Was neu, verlockend oder vielversprechend Wir finden uns ja in einer Zeit der Toleranz vor. Es wird proklamiert: Jeder ist individuell und darf selber entscheiden, was er will. Das würde wohl auch Jesus Dazu sagte mir einmal ein Seelsorger: „Die Menschen müssen heute ihren Weg selber finden“, worauf ich anmerkte: „Können sie das wirklich?“ BRAUCHEN SCHAFE EINEN HIRTEN? unterschreiben. Bloß fragt der Sohn Gottes vorsorglich nach den Auswirkungen unserer Entscheidungen, also nach den damit verbundenen Auswirkungen und nach unserer Verantwortung. Wenn ich den Menschen zuhöre, dann gilt Toleranz für alles, was weit weg und „außerhalb des eigenen Gartenzauns“ geschieht. Sie meinen damit: Du kannst tun, was du willst, solange du nicht das tust, was ich nicht will. – Wehe aber jenen, die über diese rote Linie treten. Dann wird man böse und fordert ausgleichende Gerechtigkeit. Wenn sich jeder seine eigenen Regeln machen kann, klingt dies zwar köstlich nach werbewirksamer Toleranz, jede Gemeinschaft aber, ob Familie, Dorf oder Staat wird daran zerbrechen. Darum steht die Katholische Kirche zu allen Zeiten in der Kritik. Denn Gesetze können demokratisch verändert werden, das Böse aber bleibt aus ihrer Sicht böse, auch wenn es Millionen tun. Wie der Mensch die Natur nicht überlisten kann, egal wo er seinen Atommüll oder anderen Abfall zu vergraben sucht, so können auch die Gebote Gottes auf Dauer nicht überlistet und der seelische Müll nicht versteckt werden. Schon im alten Israel folgten die Menschen ihren eigenen Plänen mit „Wir wissen es selber und tun, was wir wollen!“ Das klappte immer nur so lange, bis die große Ernüchterung kam. Denn dann „überließ Gott sie ihrem verstockten Herzen“ (Psalm 81,13). Das scheint zwar auf den ersten Blick nun aber doch irgendwie nach „Gerechtigkeit“, also nach „göttlicher Intoleranz“ zu riechen. Aber ist Gott wirklich dafür verantwortlich, wenn ein Mensch jahrzehntelang seine eigenen Wege geht, sich in Schuld verstrickt, seine wahre Lebenskraft vergeudet, sich zudem vielleicht auch noch falsch ernährt, sich zu wenig bewegt und sich stresst, also über seine Verhältnisse lebt? Da darf es nicht verwundern, wenn schließlich seine seelischen und körperlichen Blutgefäße verschlacken und verstopft sind, weshalb die Gnade Gottes, wie auch sein eigenes Blut in ihm nicht mehr pulsieren können. Wenn wir also tun, was wir wollen, kann es sein, dass wir mit den Jahren schmerzlich entdecken müssen, dass manches schlichtweg falsch war. „Viele Schmerzen leidet, wer fremden Göttern folgt“ (Psalm 16,4) mahnt uns die Heilige Schrift. Und falsches Handeln kann eines Tages niemand für ungeschehen erklären. Für verstopfte Blutgefäße braucht es den medizinischen Eingriff, für verschlackte und verletzte Seelen den „Arzt“ Jesus. Wie die Natur dem Menschen heute die Rechnung für Ausbeutung und unverantwortliches Handeln präsentiert, so gleicht auch Gott alle aus seiner Sicht geschehene Ungerechtigkeit und Schuld aus, allerdings mit einer mörderischen Strategie: Sein Sohn Jesus geht freiwillig und für ihn vorhersehbar ans Kreuz. „Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt.“ (Jesaja 53,5). Sein Wort „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lukas 23,34) bricht alle Dämme der göttlichen Gerechtigkeit, sodass Gottes Barmherzigkeit überfließt. Einer, Jesus, hat die Schuld der vielen bezahlt! Trotzdem wird es ein Gericht Gottes geben: „Denn das Gericht ist erbarmungslos gegen den, der kein Erbarmen gezeigt hat.“ Es heißt jedoch auch: „Barmherzigkeit aber triumphiert über das Gericht.“ (Jakobus 2,13) Der heilige Thomas von Aquin unterstreicht dies, wenn er sagt: „Gerechtigkeit ohne Barmherzigkeit ist grausam.“ Er erklärt aber auch: „Barmherzigkeit ohne Gerechtigkeit ist die Mutter der Auflösung“. Dem Begriff „Barmherzigkeit“ liegt übrigens „armherzig“ (ahd.) zugrunde und stammt nach einer gotischen Lehnübersetzung aus dem Lateinischen „misericors“, „ein Herz für die Unglücklichen haben“. So ist Gott. Er hat ein Herz für alle, die seine Barmherzigkeit annehmen. Darum ist es nicht angebracht, wie eine Fahne im Wind zu sein, je nach Lust, Laune und Trend alles zu relativieren und werbewirksam Toleranz zu predigen. Ehrlicher ist es, nachsichtig mit den anderen zu sein, selber aber nach den Geboten Gottes zu leben. So spiegeln wir attraktiv „Gottes mitleidendes Herz“, also seine Barmherzigkeit. Bleibt noch die Frage, ob unser Stolperstein „freier Wille“ es uns erlaubt, Gottes Barmherzigkeit anzunehmen oder auch nicht. Seinen Schafen steht es ja frei, in die Wildnis zu steuern oder mit ihm zu gehen. Christoph Mittermair ist Verleger, Autor und ehrenamtlicher Diakon im Seelsorgeraum des Stiftes Kremsmünster ZeitSchrift 5 VON DER WUNDE ZUM WUNDER Die Beichte am Brunnen Von Diakon Christoph Mittermair VON DER WUNDE ZUM WUNDER D ie Beichte ist ein sich ständig wiederholendes Wunder Gottes: Dass der Mensch ausgerechnet durch seine Defizite Gott näher kommen kann, das gibt es in keiner anderen Religion. Selbst wenn wir vieles oder sogar alles in unserem Leben verpfuscht hätten, wir bleiben Kinder Gottes. Schon bei der Einsetzung des Sakraments der Buße am Osterabend finden wir dies wunderbar zusammengefasst, wenn Jesus den Jüngern sagt: „Empfangt den Heiligen Geist. Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.“ (Joh 20,21-22) Dabei fallen Wahrheit und Gerechtigkeit nicht einfach unter den Tisch. Wie sie sich aber mit der Barmherzigkeit verbinden, sehen wir in der Begegnung Jesu mit der Frau am Jakobsbrunnen (siehe Kasten!): Diese Samariterin kommt um die Mittagszeit, um Wasser zu holen. Sie will am Morgen oder am Abend nicht hier sein, wenn die anderen Frauen ihr Wasser holen. Die Dorfbewohner reden nämlich über sie wegen ihres schlechten Lebenswandels. Das unbarmherzige Reden der Leute isoliert sie. Jesus bittet sie um Wasser. Es ist das, was sie geben kann: Nur „ihr Wasser“, das durch ihre Lebensführung trüb und schmutzig geworden ist. Damit lenkt er das Gespräch auf sein lebendiges Wasser, das nur Gott geben kann, nach dem die Frau im Grunde ihrer Seele dürstet. Das Wasser seiner Gerechtigkeit wäscht zunächst den Moment der Wahrheit zutage, wenn Jesus sie auffordert: „Geh, ruf deinen Mann und komm wieder her!“, sie aber ehrlich bekennt: „Ich habe keinen Mann.“ Nun beschönigt Jesus nichts, wenn er aufdeckt: „Du hast richtig gesagt: Ich habe keinen Mann. Denn fünf Männer hast du gehabt und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Damit hast du die Wahrheit gesagt.“ Die Wahrheit aus dem Mund Jesu stellt die Frau nicht bloß sondern befreit sie. Ist ihr Leben in den Augen der Menschen eine Schande, wird es durch ihr ehr-liches Bekenntnis, „Herr ich sehe, dass du ein Prophet bist“, zur Erfahrung der Barmherzigkeit. „Wahrheit und Barmherzigkeit sind einander begegnet im Werk der Erlösung.“ (hl. Edith Stein) So ruft Jesus später am Kreuz aus: „Mich dürstet!“ (Joh 19,28). Ihn dürstet nach allen Seelen. Er sehnt sich danach, dass wir ihm zumindest die Scherben des Lebens überlassen. Wer Jesus ehrlich um Vergebung bittet, wird vom Verlierer zum Gewinner. Gerade weil es die Sünde in einer Welt gibt, die ‚Gott so sehr geliebt hat, dass er seinen einzigen Sohn hingab‘, … kann Gott sich nicht anders als im Erbarmen offenbaren.“ (vgl. Papst Johannes Paul II., Dives in misericordia, 13) Gottes Heiliger Geist zeigt bis heute die Realität der Sünde auf und verharmlost sie nicht. Er zeigt aber auch den Weg zur Umkehr und damit zur Befreiung von der Sünde. Johannes 4,5-19.25-26.28-30 „So kam er zu einem Ort in Samarien, der Sychar hieß und nahe bei dem Grundstück lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte. Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste Stunde. Da kam eine samaritische Frau, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken! Seine Jünger waren nämlich in den Ort gegangen, um etwas zum Essen zu kaufen. Die samaritische Frau sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um Wasser bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samaritern. Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. Sie sagte zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist tief; woher hast du also das lebendige Wasser? Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, wie seine Söhne und seine Herden? Jesus antwortete ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt. Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierher kommen muss, um Wasser zu schöpfen. Er sagte zu ihr: Geh, ruf deinen Mann und komm wieder her! Die Frau antwortete: Ich habe keinen Mann. Jesus sagte zu ihr: Du hast richtig gesagt: Ich habe keinen Mann. Denn fünf Männer hast du gehabt und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Damit hast du die Wahrheit gesagt. Die Frau sagte zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Die Frau sagte zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, das ist: der Gesalbte (Christus). Wenn er kommt, wird er uns alles verkünden. Da sagte Jesus zu ihr: Ich bin es, ich, der mit dir spricht. Da ließ die Frau ihren Wasserkrug stehen, eilte in den Ort und sagte zu den Leuten: Kommt her, seht, da ist ein Mann, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe: Ist er vielleicht der Messias? Da liefen sie hinaus aus dem Ort und gingen zu Jesus.“ ZeitSchrift 7 VON DER WUNDE ZUM WUNDER Das Erlebnis der Frau am Jakobsbrunnen vollzieht sich in jeder heiligen Beichte: Die Sünde isoliert den Menschen. Das Vertuschen der Wahrheit zerstört die Kommunikation, macht die Seele krank und zerstört die eigene Lebensfreude. Das Aussprechen aber vor dem Priester, dem für die Augen der Beichtenden „sichtbaren Jesus“ und das Bereuen öffnen wiederum das Herz Jesu am Kreuz. Wenn der Priester sagt: „Ich spreche dich los von deinen Sünden“, tut er es nicht im eigenen Namen. Er befolgt den Auftrag Jesu vom Osterabend und befreit von der Fessel der Sünde „im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“. In dieser Vollmacht kann er sogar in der IchForm sprechen. So kommt durch die Lossprechung die Barmherzigkeit Gottes zum Fließen. Als Jesus am Kreuz die Kirche einsetzte mit den Worten an Ma- ria, seine Mutter: „Frau, siehe, dein Sohn!“, ist das Erbarmen Gottes nicht vom Himmel gefallen. Es war schon im Alten Bund untrennbar verbunden mit dem Dialog Gottes mit seinem Volk. „Kehrt um zu mir mit ganzem Herzen“, ruft schon der Prophet Joel dem Volk Israel zu (Joel 2,13), jeden Aschermittwoch übrigens in der Tageslesung auch uns. „Unendlich sind die Bereitschaft und die Macht der Vergebung. … Keine Macht kann diese bezwingen oder auch nur einschränken.“ (Dives in misericordia, 13) Einziges Rest-Risiko, das noch bestehen bleibt: der freie Wille von uns Menschen. Die Theologin Edith Olk meint dazu: „Die Versöhnung vollzieht sich nur, wenn der Mensch diesem Angebot zustimmt durch seine Bereitschaft, zu Gott als seinen Vater zurückzukehren.“ Wem dieser Aspekt der Barmherzigkeit Gottes zu hart und fordernd erscheint, sei erinnert an die heilige Schwester Faustyna. In ihrem berühmten Tagebuch zeigt sie auch jene Perspektive des Endgerichts, wo sich manche Seelen ihrer Worte und Werke wegen selbstständig verurteilen und sich vom Erbarmen Gottes ausschließen, weil sie die Umkehr verweigern. Gott schickt niemanden weg aus seinem geöffneten Herzen, es sei denn, der Mensch disqualifiziert sich selber aus freiem Willen. In den Himmel kann nur kommen, wer es auch selber will. Ist die Barmherzigkeit Gottes auch grenzenlos, setzt sie doch die Gebote Gottes nicht außer Kraft. Christoph Mittermair ist Verleger, Autor und ehrenamtlicher Diakon im Seelsorgeraum des Stiftes Kremsmünster 2 NACH DER BEICHTE Gebet-Faltkarte (Nr.2) aus der Serie: Beten mit Diakon Christoph Bestellung: www.michaverlag.at € 1,20 (ab 20 Stk. je € 1,10) [email protected] T: 0664-7370 2549 8 ZeitSchrift NEU DAMIT AUCH ANDERE WISSEN, WAS SIE GLAUBEN! Die neuen CDs von Diakon Christoph Freust du dich auf den Himmel? Diakon Christoph Mittermair Darf man dort Fußball spielen? mit Liedern aus Medjugorje von Roland Patzleiner L IV E WISSEN, WAS DU GLAUBST FREUST DU DICH AUF DEN HIMMEL? DARF MAN IM HIMMEL FUSSBALL SPIELEN? mit Liedern aus Medjugorje von Roland Patzleiner „Alle wollen in den Himmel, aber kaum jemand heute!“ Wir kommen mit jedem Tag unseres Lebens der Ewigkeit näher. Mit beiden Beinen in der Welt stehen und gleichzeitig das große Ziel kaum erwarten können, das macht unser Leben so spannend. Humorvolle und gleichzeitig tiefgehende Impulse von Diakon Christoph. (Gesamtspielzeit: 48:41 min) GEBETE UND LIEDER ZUR ANBETUNG (1) mit Liedern aus Medjugorje von Roland Patzleiner 1 GEBETE UND LIEDER ZUR ANBETUNG Eine Heilige Stunde mit Diakon Christoph vor dem Allerheiligsten. Mit Live-Impulsen und Heilungsgebet für zu Hause oder für unterwegs. (Gesamtspielzeit: 44:23 min) Beten mit Diakon Christoph LIVE mit Liedern aus Medjugorje von Roland Patzleiner jede CD: € Set-Preis: (beide CDs zusammen) nur € 9,50 14,90 AUTOREN DES MICHAVERLAGS www.michaverlag.at Email: [email protected], Tel: +43 (0)664-73 70 25 49 Bestell-Adresse: Michaverlag, 4643 Pettenbach, Wartbergerstraße 33, Austria NEUE HOMEPAGE VON DIAKON CHRISTOPH Jede Woche ein neues Video: „60 Sekunden für die Seele“ Infos über die Projekte mit Diakon Christoph • ZeitSchrift – Die Welt braucht gute Nachrichten“ • Segens-Gemeinde – Infos: www.diakon-christoph.com • Gebetsgemeinschaft „Geistliche Berufungen“ Infos: www.diakon-christoph.com • Lobpreisgottesdienst Inzersdorf Infos: www.lobpreisgottesdienst-inzersdorf.at • Michaverlag – Infos: www.michaverlag.at Folge Diakon Christoph auf ZeitSchrift 9 UM 10 UHR WAR ICH NOCH ATHEIST 10 ZeitSchrift UM 10 UHR WAR ICH NOCH ATHEIST Ein Zeugnis über die Barmherzigkeit Gottes Von Rudolf Schmeil, München I ch bin katholisch getauft, katholisch zur Erstkommunion gegangen, hatte aber nie in meinem Herzen eine Antwort auf das Sakrament gegeben. Das würde heißen, „Ja“ zu Gott zu sagen, einen Herrschaftswechsel zu vollziehen, zu sagen: Jesus, ich gehöre Dir. Ich allerdings habe nicht geglaubt und habe mich dann im Alter von vierzehn Jahren aus dem Religionsunterricht abgemeldet. Das war die erste Entscheidung im Glauben, die ich getroffen habe. Ich bin heute der Überzeugung, dass die Entscheidung im Glauben die Basis ist, auf der wir stehen. Wenn ich „Ja“ zu Jesus sage, dann bewegt sich die Vorsehung. Wenn ich „Nein“ zu Jesus sage, dann bewegt sich auch was: nämlich ich mich von Gott weg. Und diesen Weg bin ich weiter gegangen. Ich bin dann aus der Kirche ausgetreten und bin immer mehr in ein Leben abgedriftet, das entgrenzt und exzessiv sich um nichts gekümmert hat, was die Regeln eines gläubigen Lebens sa- gen. Ich bin immer mehr in eine Finsternis hineingeraten, hatte die Religion gehasst, die Kirche gehasst, Gott gehasst und letztendlich ihn abgelehnt und gesagt: Ihn gibt es nicht. Als ich Mitte der 20er war, habe ich einen evangelischen Christen kennen gelernt, der wurde dann ein sehr guter „Spezi“ von mir und der hat mir folgendes erzählt: Er war zwanzig Jahre heroinabhängig und er hat Therapien gemacht und dann hat er Jesus kennen gelernt und ist frei geworden. Und ich hatte geantwortet: „Du hast ja einen Vogel, erzähl mir keinen Schmarrn!“ Wir haben viel diskutiert, er als Christ und ich als Atheist, haben Argumente ausgetauscht. Und meine Argumente gegen Gott waren eigentlich ziemlich gut – dachte ich jedenfalls. Aber am Ende so einer Diskussion ist er dann lächelnd da gesessen und hat gesagt: „Na, es gibt ihn doch!“ Und irgendwie ist in meinem Herzen eine Lücke entstanden, bis ich gesagt habe: „Ich bin immer Zweifler gewesen, aber mittlerweile zweifle ich an meiner Meinung. Aber ich kann nicht an etwas glauben, was sich mir nicht bemerkbar macht.“ Und etwas später habe ich noch mehr meinen Widerstand aufgegeben und gesagt: „Wenn Jesus so ist, wie du sagst, wenn das stimmt, dann möchte ich ihn auch kennen lernen.“ Unsere Wege haben sich dann getrennt, mein Kumpel ist nach Norddeutschland zum Arbeiten gegangen. Es war mittlerweile Dezember 1989, an einem Wochenende, ich habe ein bisschen länger geschlafen, habe gefrühstückt, habe aus dem Fenster geschaut und von einer Sekunde auf die andere war Gottes Gegenwart in meinem Leben präsent. Er ist einfach in mein Leben hineingetreten und meine Mauern sind zusammengekracht. Ich habe plötzlich gewusst: Das ist die Antwort auf die Fragen, die ich immer gestellt habe nach dem Sinn des Lebens und nach allem Möglichen. Um 10.00 Uhr war ich noch Atheist und um 10.01 bin ich auf dem ZeitSchrift 11 UM 10 UHR WAR ICH NOCH ATHEIST Boden gekniet und habe mit Gott gesprochen, so wie ich jetzt zu euch spreche. Und das ist bis heute eine meiner liebsten Gebetsformen geblieben, dass ich mit Gott so spreche, wie es mir einfällt. Ich bin dann diesen Weg mehr oder weniger im Verborgenen gegangen, habe viel in der Bibel gelesen, habe viel mit Gott gesprochen, war ansonsten ein religiöser Analphabet, also ich wusste gar nichts sonst von einem kirchlichen Leben. Und irgendwann habe ich in meinem Herzen gespürt, eigentlich sollte ich auch in die heilige Messe gehen. Das habe ich dann auch gemacht, nicht jeden Sonntag, aber doch häufig, wo Gott mir auch offenbart hat, dass er dort real gegenwärtig ist. 12 ZeitSchrift Und wie das so ist, wir können das in der Kirchengeschichte bei Kirchenlehrern und bei Mystikern nachlesen: Bei denjenigen, die mystische Erfahrungen gemacht haben, ist das Kreuz nicht weit weg, da ist die Dunkelheit nicht weit weg. Und ich fing an zu leiden, geistlich zu leiden, Gottes Abwesenheit aushalten zu lernen. Und in einer solchen Situation wusste ich mir nicht mehr zu helfen. Ich bin zu Jesus gegangen und habe gesagt: „Jesus, ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich brauche Dich jetzt, ich spüre Dich nicht, ich sehe Dich nicht, ich fühl Dich nicht. Ich weiß gar nicht, wo Du bist. Mir geht es einfach nur mies. Bitte gib mir ein Zeichen, ein Wort, berühre mich, mache irgendwas.“ Dann habe ich meine Bibel genommen und da war natürlich kein Lesezeichen drinnen, so wie jetzt, sondern ich habe sie einfach aufgeschlagen, irgendwo, in dem Bewusstsein, dass Gott mir eine Antwort gibt. Und gelesen habe ich Jesaja 43: „Jetzt aber – so spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und der dich geformt hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst, ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst mir. Wenn du durchs Wasser schreitest, bin ich bei dir, wenn durch Ströme, dann reißen sie dich nicht fort. Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt, keine Flamme wird dich verbrennen. Denn ich, der Herr, bin dein Gott, UM 10 UHR WAR ICH NOCH ATHEIST ich, der Heilige Israels, bin dein Retter. ... Weil du in meinen Augen teuer und wertvoll bist und weil ich dich liebe.“ Habt ihr das Wort gehört? Als Gott das zu mir gesprochen hat – und Gott hat das zu mir gesprochen! –, da ist meine ganze Dunkelheit verschwunden und da sind mir einige Sachen aufgegangen. Ich bin sofort zu der Überzeugung gelangt, dass das hier kein Geschichtsbuch ist, wo irgend-welche Sachen aus einer längst vergangenen Epoche niedergeschrieben worden sind, sondern dass das jetzt, heute, mit meinem Leben etwas zu tun hat, dass Gott mir einen Liebesbrief geschrieben hat, 1.400 Seiten stark. Da komme ich an kein Ende, wenn ich darin lese. So hat er mich direkt angesprochen. Das zweite, was mir klar geworden ist: Ich habe dem Bösen gehört, ich habe kein gutes Leben geführt. Und jetzt sagt Jesus: „Du gehörst mir.“ Er hätte ja auch sagen können: Den lass ich verloren gehen, der interessiert mich nicht, der hat sich ja auch nie für mich interessiert. Wir Menschen denken so: Mit dem will ich nichts mehr zu tun haben. Aber Herr Jesus, du bist wirklich der Gute Hirte! Er ist der Gute Hirte. Wenn du einmal zu seiner Herde gehörst, dann sagt er nicht: He, du bist nicht gut. Geh raus, ich kann dich nicht brauchen. Such dir einen anderen Job. Sondern du gehörst dazu, du bleibst dabei und seine Liebe verlässt dich nie! So ungefähr ist das in meinem Herzen abgelaufen. Ich könnte jetzt noch viele Dinge erzählen von mystischen Erlebnissen und Berührungen, die mir der Herr gerade in dieser Zeit ge- schenkt hat. Das ist jetzt über 20 Jahre her. Aber eines möchte ich noch erzählen. Ich wurde auch gebeten, darauf hinzuweisen. Denn das ist wie eine Vorwegnahme dessen, was an himmlischer Herrlichkeit auf uns wartet. Ich habe einmal gebetet. Und die zweite Gebetsform, die mir sehr am Herzen liegt und die mir von Anfang meines Glaubenslebens an von Gott geschenkt worden ist, ist das Herzensgebet, das kontemplative Herzensgebet. Es ist das schweigende Dasein vor Gott, um mein Herz in seine Liebe hineinzuhalten, wo es keine Worte mehr braucht. Und eines Tages sitze ich so da und dann war es, wie wenn Gott die Tür zur himmlischen Herrlichkeit einen Spalt aufgemacht hat und ein winziger Funken seiner Atmosphäre, in der er lebt, in meine Wohnung hineingekommen ist. Das war so schön, dass ich es fast nicht ausgehalten habe! Damit wir uns hier richtig verstehen, und ich hoffe, dass der eine oder andere Atheist hier drin sitzt, der einfach aus Interesse hier hereingekommen ist: Da kommt was auf uns zu, das sprengt alles, was wir uns vorstellen können! So etwas kann man sich nicht ausdenken! Die weitaus meisten, die hier sitzen, werden ja wahrscheinlich in dieser Form diese Erfahrung nicht gemacht haben und sie werden auch nicht wie ich ein gottloses, gottfernes, kaputtes Leben geführt haben. So habe ich mich gefragt, warum bin ich bis hierher gekommen? Und wie kommt es, dass Gott mich so beschenkt hat? Hier sind viele Beter in der Kirche. Und viele Beter erleben es oft jahrelang, dass sie beten und nichts sehen. Betet weiter! Es gibt keine Garantie, dass nicht einer von euch meinen „Heimweg“ bewirkt hat! Ich weiß, dass meine Mutter jeden Tag für mich gebetet hat. Und ich weiß, dass dieses Gebet erhört worden ist. Und ich möchte alle Mütter ermutigen, die hier sind und die beten für ihre Kinder, für ihre Enkel, für ihren Ehemann oder möchte ermutigen den Ehemann, der für die Ehefrau betet, oder wo die Ehe zerbrochen ist: Hört nicht auf zu beten! Denn es kommt der Tag, wo das Licht Gottes in das Leben der Menschen kommt. Vielleicht wird das Gebet nicht immer für denjenigen sofort erhört, für den ihr betet, aber vielleicht für jemand anderen! Und jemand anderer betet dann wiederum für euer Anliegen – wir sind ein Leib! Meine letzten Worte in dieser Ansprache: Das hier ist ein Rosenkranz, einer aus Medjugorje, wie ihn die bosnischen Frauen selber aus Wolle gehäkelt haben. Wenn ihr das nächste Mal einen Rosenkranz in die Hand nehmt, dann denkt daran: Ihr habt einen Rettungsring in der Hand, den ihr in die Welt hineinwerft. Und am anderen Ende, da hängt jemand dran! Und wenn einst der Tag kommt, an dem wir heimkehren dürfen, dann werden wir die Menschen wieder treffen, die am anderen Ende drangehangen haben, die durch unser Gebet gerettet worden sind. Und die treuen Beter, die jeden Tag beten und opfern, werden dann die Frucht sehen, die sie und andere damit erhalten haben! Gelobt sei Jesus Christus. Rudolf Schmeil gab diese Lebenszeugnis bei der Maria-Namen-Feier, im September 2013 in Wien ZeitSchrift 13 IN DER OASE DER HERZLICHKEIT Ein Werk der Barmherzigkeit für die Ärmsten Von Diakon Christoph Mittermair B egonnen hat alles 1968 mit den Frauen der Missionsrunde in Pettenbach, die dann 1974 einen ersten kleinen Missionsladen eröffneten. Kleider und Schuhe konnte man dort abgeben und zu Flohmarktpreisen kaufen. Auch wurden weit über 1.000 Hilfspakete verschickt: alles zur Unterstützung von Missionsstationen in Übersee. Seit den 90er Jahren werden zudem über Caritas und die Hilfsorganisation „ORA-international“ gut erhaltene Kleidung zu Bedürftigen in osteuropäische Staaten gebracht. „In einer Sonntagspredigt sagte unser Pfarrer Pater Daniel: Wir sollten unsere Talente nützen, nicht vergraben. Das hat mich ins Herz getroffen“, erzählt Gerti Bimminger, eine der Organisatorinnen aus der jungen Generation in der Missionsrunde. Und sie gab daraufhin den Anstoß, dass viele fleißige und ehren14 ZeitSchrift Einige Mitarbeiterinnen des Missionsladens mit Gerti Bimminger (re.) amtliche Hände die Renovierung des alten Versandhauses der Pfarre ermöglichten. So konnte 2015 die Textilsammlung zu ei- nem „Dauer-Flohmarkt“ erweitert werden. Auf über 100 m2 werden nun auch Kinderartikel, Spiele, Geschirr, Dekoratives, Bücher, IN DER OASE DER HERZLICHKEIT an Schwester Edith Staudinger in Uganda. Und so erinnerte ich mich bei meinem Besuch im Missionsladen an die Worte Jesu: „Was ihr für einen der Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Matthäus 25,40) Diese Werke der Barmherzigkeit findet man hier verwirklicht: Die Hungrigen speisen. Den Dürstenden zu trinken geben. Die Nackten bekleiden. – Hier trifft man augenscheinlich auf das „Bodenpersonal Gottes“ mitten in der Welt. Waren-Annahme und Verkauf: Fr 8 – 11:30 und 14 – 16 Uhr Sa 14 – 16 Uhr CDs, funktionstüchtige Elektrogeräte u.v.m. angeboten. „Wir sind glücklich, wenn die Leute bei uns etwas finden, mit dem sie Freude haben“, ist vom etwa 15-köpfigen Missions-Team immer wieder zu hören. Alle sind überzeugt: „Unser Projekt ist ‚von oben‘ begleitet und geführt. Es bringt viel Arbeit mit sich. Wir werden aber gleichzeitig mit großer Freude beschenkt.“ Zu den Öffnungszeiten ist übrigens die Kaffee-Ecke sehr gefragt, gibt es doch dort zum Kaffee von den Frauen selbstgebackene Kuchen. Alles zur Unterstützung „ihrer“ Missionsstationen. Adresse: 4643 Pettenbach Kirchenplatz 6, Austria Der gesamte Erlös geht vorbildlich an das Waisenhaus von Schwester Bertholde Polterauer in Zimbabwe, an Patenkinder in Kenia und Christoph Mittermair ist Verleger, Autor und ehrenamtlicher Diakon im Seelsorgeraum des Stiftes Kremsmünster Kontakt-Tel: +43 (0)7586-7375 (Gerti Schiefermüller) Mittlerweile ist der Missionsladen neben dem Pfarrhof zur kleinen Oase der Herzlichkeit geworden. Viel Freude erfahren hier nicht nur weniger begüterte Menschen. Gibt es doch ständig interessante Schnäppchen zu erwerben. Und manche schauen einfach mal vorbei, um Leute zu treffen oder auch da und dort mitzuhelfen. Da werden aus alten Wollresten 17 cm große Quadrate gestrickt, die dann zu richtigen Decken vernäht werden. In den knapp 30 Jahren wurden an die 3.000 Decken in die Mission verschickt. ZeitSchrift 15 UM 10 UHR WAR ICH NOCH ATHEIST 16 ZeitSchrift DER ROSENKRANZ DER BARMHERZIGKEIT Gebetszeit I n Visionen lehrte Jesus die polnische Ordensfrau Sr. Faustyna Kowalska (1905-1938) einen besonderen Rosenkranz und versprach: „Jeder, der ihn betet, wird meine Barmherzigkeit im Leben und besonders in der Todesstunde erfahren. Sollte es der verstockteste Sünder sein, … falls er nur einmal diesen Rosenkranz betet, wird ihm die Gnade meiner unendlichen Barmherzigkeit zuteil. Wird er bei einem Sterbenden gebetet, besänftigt sich der Zorn Gottes und eine unermessliche Barmherzigkeit umfängt mit Rücksicht auf das schmerzliche Leiden des göttlichen Sohnes diese Seele.“ Übrigens ließ Papst Franziskus im Jahr 2013 auf dem Petersplatz in Rom kleine Boxen mit Rosenkränzen und einem Gebetszettel verteilen. „Damit kann man auch den Rosenkranz der Barmherzigkeit beten“, so der Papst. Er sprach dabei von einer geistlichen Medizin: „Vergesst nicht, diese Medizin zu nehmen, denn sie tut gut. Sie tut dem Herzen, der Seele und dem ganzen Leben gut!“ Aus den Worten Jesu an die heilige Sr. Faustyna: SO BETET MAN DEN DER ROSENKRANZ ZUR GÖTTLICHEN BARMHERZIGKEIT An den ersten Perlen: Vater unser … Gegrüßt seist Du Maria … Ich glaube an Gott … An den großen Perlen: „Ewiger Vater, ich opfere Dir auf den Leib und das Blut, die Seele und die Gottheit Deines über alles geliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, zur Sühne für unsere Sünden und die Sünden der ganzen Welt.“ An den kleinen Perlen: „Durch sein schmerzhaftes Leiden hab‘ Erbarmen mit uns und mit der ganzen Welt.“ Am Ende: (3x) „Heiliger Gott, heiliger starker Gott, heiliger unsterblicher Gott, hab‘ Erbarmen mit uns und mit der ganzen Welt.“ UMKEHR „Rufe meine Barmherzigkeit für die Sünder an. Mich verlangt es nach ihrer Erlösung. Wenn du für einen Sünder folgendes Gebet mit demütigem Herzen und im Glauben verrichtest, schenke ich ihm die Gnade der Umkehr: ZeitSchrift 17 GEBETSZEIT O Blut und Wasser, aus dem Herzen Jesu als Quelle der Barmherzigkeit für uns entströmt, ich vertraue auf Dich!“ STUNDE DER BARMHERZIGKEIT lm Oktober 1937 empfahl Jesus: „lch erinnere dich daran, dass du, so oft du die Uhr die dritte Stunde (15 Uhr) schlagen hörst, dich ganz in meine Barmherzigkeit versenkst, sie verherrlichend und preisend. Rufe ihre Allmacht herab für die ganze Welt (...) In dieser Stunde kannst du alles für dich selbst und für andere erbitten. In dieser Stunde kam die Gnade für die ganze Welt. Barmherzigkeit besiegte die Gerechtigkeit (...) bemühe dich in dieser Stunde den Kreuzweg ab- zuhalten. Wenn dir das aber nicht möglich ist, dann gehe für eine Weile in die Kapelle und verehre mein Herz, das voller Barmherzigkeit im Allerheiligsten Altarsakrament verweilt. Falls dir auch das nicht möglich ist, versenke dich, wenn auch nur kurz, im Gebet, an dem Ort, wo du gerade bist. (…) Die Quelle meiner Barmherzigkeit ist mit der Lanze am Kreuz für alle Seelen weit geöffnet worden. Ich habe niemanden ausgeschlossen.” BARMHERZIGKEITS-SONNTAG „Ich wünsche, dass meine Barmherzigkeit festlich am ersten Sonntag nach Ostern gefeiert werde. An diesem Tag werden die äußersten Tiefen meiner Barmherzigkeit als Zuflucht für alle geöffnet sein. 9 GEBET UM DIE GNADE DER UMKEHR Gebet-Faltkarte (Nr.9) aus der Serie: Beten mit Diakon Christoph Bestellung: www.michaverlag.at € 1,20 (ab 20 Stk. je € 1,10) [email protected] T: 0664-7370 2549 18 ZeitSchrift Jene, die gebeichtet haben und an diesem Tag die heilige Kommunion empfangen, erhalten nicht nur die Verzeihung ihrer Sünden, sondern auch den Nachlass der Strafen, die sie dafür verdient haben.” GERECHTIGKEIT „Wer nicht durch die Pforte meiner Barmherzigkeit eingehen will, muss vor meiner Gerechtigkeit erscheinen.“ – „Künde, meine Tochter, dass ich ganz Liebe bin: Jeder, der sich mir mit Vertrauen naht, empfängt meine Gnade in solchem Überfluss, dass er sie nicht zu fassen vermag und er wird sie auch auf andere Menschen ausstrahlen.“ BESTELLSCHEIN Bitte senden Sie die ZeitSchrift 1. einmalig (jeweils ankreuzen!) regelmäßig 2. (Anzahl) _____ Exemplar(e) 3. für mich als Geschenk für: (Bitte ankreuzen!) Name: …………………………………………………………………….. Straße / Nr.: ……………………………………………………………. PLZ / Ort: ……………………………………………………………….. Email: .…………………………………… Tel: …………………… 4. Nachbestellung älterer Ausgaben: _____________________________ (Nr. / Thema) Bitte senden an: ZeitSchrift, Wartbergerstraße 33 4643 Pettenbach, Austria DIE „ZEITSCHRIFT“ LEBT ZU 100 % VON SPENDEN! ICH HELFE MIT BEI DER FINANZIERUNG: Normal-Abo Freiwillige Spende zur Deckung der Selbstkosten (pro Heft /Selbstkostenpreis € 2,00 + Postversand-Spesen ca. € 1,90) Online-Abo Versand per Email (Anmeldung möglich auch unter: www.lobpreisgottesdienst-inzersdorf.at Freiwillige Spende zur Deckung der Selbstkosten Gönner-Abo Freiwillige Gönner-Spende (ca. € 10,00 pro Heft) Mäzen-Abo Freiwillige großzügige Spende BANKVERBINDUNG: Österreich/EU: IBAN: AT28 2032 0250 0405 4499 BIC: ASPKAT2LXXX (Sparkasse Oberösterreich) SCHWEIZ: Adelbert Imboden, Credit Suisse, IBAN: CH05 0483 5087 6879 4000 4, Kto: 80 500 44 (Zahlungszweck: Evangelisationsfond Dekan C. Mittermair) # (ZeitSchrift / Evangelisationsfond) ZeitSchrift 19 Ein Herz für den Schmerz Die manuelle Schmerz-Therapie Esoterische Ströme und Energien, Geistheilung und Yoga sind zurzeit im Trend, jedoch wissenschaftlich nicht nachvollziehbar. Hinter großen Versprechungen verbirgt sich oftmals fehlende fachliche Qualifikation. Ganz andere Wege hat da seit 15 Jahren die Körperschule Mittermair beschritten. Pressur“, die innerhalb von 30 bis 40 Minuten und bei über 90 Prozent der Menschen eine Verringerung des Schmerzes von 70 bis zu fast 100 Prozent bringen kann. Damit drittens die durch die Für die Zukunft bin ich darum sehr gut gestimmt, weil ich erleben werde, wie wir mit unserer Therapie noch sehr vielen Menschen helfen können. Für mich ist es einfach bewegend, wie wir durch unsere Arbeit den Menschen wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern können und als Zugabe oft noch ein wirklich von Herzen kommendes „Danke“ erhalten. Das ist für mich die Bestätigung, dass wir außergewöhnlich gut gearbeitet haben.“ Die Muskeltherapeutin Johanna Mittermair und der Schmerztherapeut Mag. Manuel Mittermair führen ein mittlerweile weit über Österreichs Grenzen hinaus bekanntes Institut, das klare und nachprüfbare therapeutische Wege geht. Neu seit 2014 ist die sogenannte „Manuelle Schmerztherapie“. „Hier werden nicht die Symptome des Schmerzes behandelt, sondern ihre Ursache“, erläutert Mag. Manuel Mittermair. „Mehr als 90 Prozent aller Schmerzen werden nicht durch Schädigung, wie z. B. durch Arthrose oder Bandscheibenvorfall verursacht, sondern sind sogenannte ‚Alarm-Schmerzen‘. Unser Körper will uns dadurch vor drohenden Schädigungen warnen. Man muss wissen, dass allein in Österreich 1,5 Mio. Menschen an chronischen Schmerzen leiden.“ Die Grundlage der „Manuellen Schmerztherapie” ist nun erstens eine gründliche Analyse des Ist-Zustandes des Problems. Zweitens folgt als erste Akutmaßnahme eine rein mechanische „Schmerzpunkt- Aufatmen Schmerzpunkt-Pressur erreichte „NeuProgrammierung“ der Muskelspannung dauerhaft fixiert werden kann, folgen noch sogenannte Engpass-Dehnungen (d.h. Schmerzfrei-Übungen). Und schlussendlich kann durch die aktive Mitwirkung der Betreuten die gewünschte Schmerzfreiheit auch auf Dauer erlangt werden. „Durch unseren großen Vorsprung an “Know-how”, so Mag. Mittermair, kann ich IMPRESSUM Herausgeber: Edition procorde, Redaktion: Christoph Mittermair, Email: [email protected] Web: www.lobpreisgottesdienst-inzersdorf.at, A-4643 Pettenbach, Layout: Susanne Stankowski Druck: flyeralarm, Erscheinungsort Pettenbach Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung des weiblichen und männlichen Geschlechts verzichtet. Geschlechtsneutrale Formulierungen werden angestrebt, sie sind aber nicht immer möglich. Die Verwendung der einen Form bedeutet keine Herabsetzung des weiblichen und männlichen Geschlechts, sondern schließt die je andere Form mit ein. QUELLENVERZEICHNIS Texte: ZeitSchrift (wenn nicht anders angegeben) Fotos: Titelseite, S.4, 8, 10, 12: shutterstock: S.17: www.htdlandcatholic.blogspot.co.at; S.18, 20 oben: shutterstock; 20 ZeitSchrift mich auf jeden einzelnen Tag freuen, ganz besonders auf die Menschen, denen wir ermöglichen, ihr Leben ein Stück besser, positiver und schmerzfreier gestalten zu können. Mag. Manuel Mittermair 4643 Pettenbach Wartbergerstraße 33, Austria www.körperschule.at T: 0650-60 640 65 VORSCHAU Thema der nächsten Ausgabe der ZeitSchrift: WARUM EIN DORF IM WASSER VERSANK GRAUN in Südtirol
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