image hifi - Internationales Jazzfestival Saalfelden

Journal
Aufrührerisch und Wohlfühloase zugleich – das 36. Jazzfestival Saalfelden
Wo treffen sich mehrere image-hifi-Autoren, wo
ist der Klang in allen Räumen super und die Musik
von grandios über wagemutig bis halsbrecherisch,
alles, nur nicht langweilig? Bittschön, wir sind beim
Jazzfestival Saalfelden im traumhaften österreichischen Pinzgau, seit 36 Jahren weltweit anerkannt
für seine Mischung aus spannenden Neuentdeckungen und frisch gebliebenen alten Größen.
Woran man die durchgehend große Klasse des 4Tage-Programms erkennt? Jeder Mithörer, mit dem
man über die Konzerte ins Gespräch kommt, hat
seinen eigenen Favoriten, mich haben 2015 drei
Weltklasse-Darbietungen schier umgehauen: der
Pianist „Matthew Shipp“ mit seiner von großem
Formwillen geprägten Solo-Reise, das eruptive,
mitreißende „Fire! Orchestra“ von Mats Gustafsson
(einem breiteren Publikum durch die Zusammen-
arbeit mit Neneh Cherry auf dem Album The
Cherry Thing bekannt geworden) und Steve Colemans vielköpfiges Ensemble „The Council Of Balance“, dessen komplex verschachtelten Jazz-Innovationen zu Diskussionen führten. Gerd Filtgen
analysierte treffend, dass manche Hörer wohl durch
Colemans kompositorische Rückgriffe auf die europäische Klassik-Avantgarde verstört wurden.
Dass auch größere Besetzungen wirklich transparent und genussvoll zu hören sind, ist der Schweizer
Firma Stagelight zu verdanken, die sowohl den kleineren Saal im Kunsthaus Nexus wie den großen im
Congress Center aufwendig ausstatten. Wer auch mal
in Saalfeldener Musik- und Klanggenuss kommen
will: Das ist ab sofort nicht nur jährlich im August
möglich, sondern unter dem Titel „3 Tage Jazz“ auch
Uwe Kirbach
im Januar (erstmals 22. – 24.1.2016).
(Bild: UK)
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image-hifi.com 6/2015
Wie eine zeitgemäße Version
aus Carla Bleys „Escalator Over
The Hill“ und Magma: das Fire!
Orchestra