SCHUFA Kredit-Kompass 2015 Empirische Untersuchung der privaten Kreditaufnahme in Deutschland Lebensphasen verändern Konsum- und Finanzverhalten Wir schaffen Vertrauen SCHUFA Kredit-Kompass 2015 Empirische Untersuchung der privaten Kreditaufnahme in Deutschland Lebensphasen verändern Konsum- und Finanzverhalten 2 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 2 SCHUFA Holding AG 4 Vorwort Dr. Michael Freytag 5 Ergebnisse im Überblick 6 Private Kreditaufnahme in Deutschland 6 Was passiert in einzelnen Lebensphasen? 8 Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe 9 Private Kreditaufnahme in Deutschland 10 Repräsentative Auswertungen auf Basis der SCHUFA-Daten 3 Einleitung 10 Trends der privaten Kreditaufnahme 11 Entwicklung von Zahlungsstörungen 17 Zahlungsstörungen im regionalen Vergleich 21 Risiken der privaten Kreditaufnahme 25 Unterschiedliche Lebensphasen 40 Merkmale, Konsum- und Finanzverhalten in unterschiedlichen Lebensphasen Karsten John Gesellschaftlicher Wandel 40 Verschiebungen bei den Wertvorstellungen 42 Zielgruppen im Fokus 44 Lebensziele in Deutschland 45 Der Finanzbedarf in unterschiedlichen Zielgruppen 49 Informationsverhalten vor einem Abschluss einer Bankdienstleistung 53 Fazit 57 Inhaltsverzeichnis 4 Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe 58 Aktuelle Trends und ihre historische Einbettung Prof. Dr. Norbert F. Schneider 5 Distributive Pluralität 59 Frauen übernehmen immer noch die Hauptverantwortung in der Kindererziehung 59 Ehe und Elternschaft sind heute Optionen 60 Nesthocker 61 Lebensformen heute 62 Fazit 64 Glossar 66 Anhang 69 SCHUFA Verbraucherbeirat 69 SCHUFA Ombudsmann 69 SCHUFA Kredit-Kompass 70 Studien in der Wissenschaftsreihe SCHUFA Kredit-Kompass (eine Auswahl) 71 Bücher 75 Die Bildungsinitiativen der SCHUFA 76 Abbildungsverzeichnis 78 Fragebogen Lebensphasen der GfK 80 Impressum 88 3 4 SCHUFA Holding AG SCHUFA Holding AG Zahlen, Daten & Fakten J Der Datenbestand der SCHUFA umfasst 728 Millionen Informationen zu 66,3 Millionen Privatpersonen und 4,3 Millionen Unternehmen. J Pro Tag erteilt die SCHUFA rund 300.000 Auskünfte an Vertragspartnerunternehmen und Verbraucher. J 9.000 Firmenkunden aus Kreditwirtschaft, Handel und Dienstleistungen sind als Vertragspartner angeschlossen. J 2 Millionen Privatkunden nutzen die SCHUFA über das Onlineportal www.meineSCHUFA.de. J Zu 90,8 Prozent der Verbraucher liegen ausschließlich positive Informationen vor. J 97,5 Prozent aller Konsumentenkredite werden ordnungsgemäß zurückgezahlt. Vorwort Vorwort Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, der Kredit-Kompass 2015 präsentiert Ihnen die neuesten Auswertungen der SCHUFA zur privaten Kreditaufnahme in Deutschland. Erfreulich ist die nachhaltig hohe Stabilität bei der Kreditrückführung: 97,5 Prozent der Ratenkredite werden reibungslos zurückgezahlt. Gegenüber dem Vorjahr ist 2014 die durchschnittliche Kredithöhe um zehn Prozent gestiegen. Knapp ein Drittel aller neuen Ratenkredite hat ein Volumen von mehr als 10.000 Euro. Doch eine übermäßige Kredittätigkeit ist damit nicht verbunden, denn die Zahl der neu abgeschlossenen Kreditverträge ist 2014 rückläufig. Das funktionierende Kreditsystem ist ein wichtiger Eckpfeiler für den privaten Konsum, der 55 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland ausmacht. Lebensformen haben in den vergangenen Jahrzehnten an Kontinuität verloren und zunehmend den Charakter von Lebensphasen erhalten. Mit dem Kredit-Kompass 2015 wird analysiert, welchen Einfluss die jeweilige Lebensphase auf das Finanzverhalten hat. Drei Lebensphasen stehen im Mittelpunkt der Betrachtung: Das Alter von 18 bis 34 Jahren, das Alter von 35 bis 59 Jahren und die Generation 60+. Merkmale und Werte sowie Aspekte des Konsums und das Finanzverhalten der Menschen dieser Altersgruppen werden betrachtet. Ein wichtiges Ergebnis ist, dass alle drei Kohorten der finanziellen Sicherheit eine hohe Relevanz einräumen, wie die Analyse der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) auf Basis einer von uns in Auftrag gegebenen Umfrage belegt. Im Hinblick auf die Lebensphasen zeigen die SCHUFA-Daten, dass die Kreditaktivität der jungen Menschen anfangs sehr gering ist, aber mit zunehmendem Alter deutlich steigt. Menschen in der Mitte des Lebens sind wirtschaftlich sehr aktiv und weisen deshalb auch den größten Bestand an Ratenkrediten auf. Menschen der Generation 60+ sind besonders in den ersten Jahren dieses Lebensabschnitts wirtschaftlich immer noch sehr aktiv und haben in den vergangenen Jahren ihre Kreditaktivitäten entsprechend ausgeweitet. Sie gehören zu den verantwortungsbewussten Kreditnehmern, die die ohnehin schon hohe Rückzahlungsquote von 97,5 Prozent noch übertreffen. Die verschiedenen Lebensphasen stellen sehr unterschiedliche Ansprüche an die Menschen. Ausbildung, Start ins Berufsleben, Familiengründung, berufliche Karriere, Eintritt in den Ruhestand. In allen Phasen gilt es, die finanziellen Möglichkeiten mit den jeweiligen Bedürfnissen in Einklang zu bringen. Dies gelingt den weitaus meisten Menschen aller Altersgruppen, wie die hohe Kreditrückzahlungsquote ebenso belegt wie die Tatsache, dass über 90 Prozent der bei der SCHUFA gespeicherten natürlichen Personen ausschließlich positive Daten haben. Ich wünsche Ihnen eine ebenso anregende wie informative Lektüre! Dr. Michael Freytag Vorsitzender des Vorstandes 5 6 Ergebnisse im Überblick 1 Ergebnisse im Überblick Private Kreditaufnahme in Deutschland Kapitel 2 stellt aktuelle Trends der privaten Kreditaufnahme auf der Basis der SCHUFADaten vor und weist auf besondere Entwicklungen in den einzelnen Altersgruppen hin. In dieser Ausgabe stehen Menschen in drei unterschiedlichen Lebensphasen im Mittelpunkt: Die junge Generation im Alter von 18 bis 34 Jahren, die sich noch in der Ausbildung oder im Studium befindet bzw. die ersten Schritte am Arbeitsmarkt macht. Die mittlere Generation von 35 bis 59 Jahren, die voll im Berufsleben steht und materielle Werte schafft. Und die ältere Generation ab 60 Jahren, die ihren „Ruhestand“ zunehmend aktiv gestaltet. Auffällig ist, dass die 2014 abgeschlossenen Ratenkreditverträge häufiger eine größere Kredithöhe aufwiesen. Damit setzte sich der Trend, dass der Anteil der nachgefragten Kredite mit einer Höhe von mehr als 10.000 Euro steigt, auch 2014 fort. 31,2 Prozent der neuen Kreditverträge lagen 2014 in dieser Größenklasse, womit ihr Anteil erstmals größer war als der Anteil der Kleinkredite bis 1.000 Euro. 2013 hatten 28,4 Prozent der nachgefragten Kredite eine Höhe von mehr als 10.000 Euro. Parallel dazu ist 2014 auch die durchschnittliche Höhe neu aufgenommener Kredite um 10 Prozent auf 8.792 Euro gestiegen. Demgegenüber ist 2014 die Zahl der Ratenkreditabschlüsse gesunken. 7,4 Millionen Kredite wurden neu aufgenommen, gegenüber 2013 bedeutet das einen Rückgang um 303.000 Kredite oder 3,9 Prozent. Anders sieht es bei der Anzahl der Anfragen aus. 2014 sind die Anfragen der Banken im Rahmen der Kreditkonditionenermittlung gegenüber dem bereits hohen Niveau 2013 erneut gestiegen. 16 Millionen Anfragen stellten die Banken an die SCHUFA, gegenüber 2013 bedeutet das einen Zuwachs von 7 Prozent. Darin zeigt sich die zunehmende Bereitschaft der Verbraucher, vor einem Kreditabschluss mehrere Angebote einzuholen. Die Gesamtzahl der laufenden Ratenkredite ist 2014 gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken. Ende 2014 gab es laut SCHUFA-Datenbestand in Deutschland ca. 17,5 Millionen Ratenkredite. 2013 lag der Jahresendbestand bei 17,7 Millionen. Dabei verläuft die Entwicklung in den einzelnen Altersgruppen sehr unterschiedlich. Auffällig ist, dass der Rückgang des Bestands an laufenden Ratenkrediten vor allem die mittlere Lebensphase betrifft. So ging zum Beispiel die Anzahl laufender Ratenkredite bei den 40- bis 44-Jährigen gegenüber 2013 um 6,4 Prozent zurück. Die steigenden Kredithöhen lassen auch die Restschuld steigen. Im Durchschnitt betrugen die aktuellen Kreditverpflichtungen für jede Person im SCHUFA-Datenbestand mit mindestens einem Kredit 2014 insgesamt 9.721 Euro. Gegenüber 2013 ist dies ein Zuwachs Ergebnisse im Überblick um 469 Euro bzw. 5,1 Prozent. Auffällig ist, dass der Anstieg der durchschnittlichen Kredithöhe in den höheren Altersgruppen ausgeprägter war als in allen anderen Altersgruppen. Mit dem Trend zu höheren Kreditsummen bei Ratenkrediten steigt auch die durchschnittliche Laufzeit neuer Kredite. Sie erreichte 2014 einen Wert von 45,5 Monaten, 2009 lag sie noch bei 43 Monaten. Auch im Zehnjahresvergleich ist ein Zuwachs zu verzeichnen: Im Jahr 2004 lag die durchschnittliche Laufzeit bei 44,8 Monaten. Das Rückzahlungsverhalten bleibt stabil auf hohem Niveau. Insgesamt 97,5 Prozent aller Ratenkredite wurden 2014 wie auch schon in den Vorjahren ordnungsgemäß bedient. Die Anzahl der positiven Kreditbiographien bleibt ebenfalls auf hohem Niveau: Zu 90,8 Prozent der Deutschen ab einem Alter von 18 Jahren lagen 2014 ausschließlich positive Informationen vor. Die Überschuldungsgefahr ist in Gesamtdeutschland leicht rückläufig. Der SCHUFA-Privatverschuldungsindex verbesserte sich 2014 um 34 Punkte auf 1.049 Punkte. Für 2015 sind die Aussichten ebenfalls gut. Die SCHUFA erwartet einen weiteren Rückgang des PVI um ca. 3 Prozent. Menschen in den verschiedenen Lebensphasen. Die junge Generation im Alter von 18 bis 34 Jahren steht noch am Anfang von Ausbildung oder Studium und startet dann ins Berufs- und häufig auch ins Familienleben. Das spiegelt sich in ihrer privaten Kreditaufnahme wider: Bis zum Alter von 25 Jahren haben nur sehr wenige Menschen bereits einen Ratenkredit. In der Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen ist dann ein sprunghafter Anstieg der Zahl der abgeschlossenen Ratenkredite festzustellen, und auch bei Personen im Alter von 30 bis 34 Jahren nimmt die Kreditaktivität nochmals zu. Junge Menschen holen überdurchschnittlich viele Angebote ein, wenn sie einen Kredit brauchen. In der Altersgruppe von 25 bis 34 Jahren starteten sie durchschnittlich 1,8 Anfragen im Rahmen der Kreditkonditionenermittlung pro Kredit, das war der Spitzenwert 2014. Die mittlere Altersgruppe von 35 bis 59 Jahren steht voll im Berufsleben. Ihre Lebensformen sind sehr vielfältig: verheiratete oder unverheiratete Paare mit und ohne Kinder, Alleinerziehende, Singles. Menschen dieser Altersgruppe sind wirtschaftlich besonders aktiv und nutzen deshalb auch am häufigsten Ratenkredite. Im Alter von 40 bis 54 Jahren hatten 2014 ca. 22 Prozent der Menschen im SCHUFA-Datenbestand mindestens einen Ratenkredit. Dabei ist allerdings 2014 die Anzahl der laufenden Ratenkredite in dieser Altersgruppe überdurchschnittlich gesunken. Die ältere Generation ab 60 Jahren gestaltet heute ihren „Ruhestand“ zunehmend aktiv. Vor allem Menschen im Alter von 60 bis 69 Jahren haben in den vergangenen Jahren zunehmend Ratenkredite nachgefragt. Dabei zahlen sie in aller Regel ihre Kreditverpflichtungen pünktlich zurück, der Anteil ausgefallener Ratenkredite ist in dieser Altersgruppe überdurchschnittlich gering. 7 8 Ergebnisse im Überblick Was passiert in einzelnen Lebensphasen? In Kapitel 3 zeigt Karsten John Merkmale auf und stellt Konsum- sowie Finanzverhalten in den verschiedenen Lebensphasen vor. Grundlage ist eine Exklusivbefragung, durchgeführt von der GfK SE. Es gibt unterschiedliche Lebensphasen, und jede verlangt den Menschen neue Rollen ab. Ein Drittel der 18- bis 34-Jährigen lebt allein in einem eigenen Haushalt, 25 Prozent sind verheiratet und ca. Dreiviertel wünschen sich (weitere) Kinder in der Zukunft. Bei Menschen mittleren Alters zwischen 35 und 59 Jahren hat sich in der Regel der Lebensweg verfestigt. Mehr als die Hälfte dieser Altersgruppe ist verheiratet, ca. ein Drittel (30 Prozent) lebt in einer Partnerschaft mit Kindern unter 18 Jahren im Haushalt. Sie stehen sowohl im Beruf als auch im Privatleben mitten im Leben. Die Gruppe der über 60-Jährigen macht heute ca. 30 Prozent der Bevölkerung aus. 43 Prozent leben derzeit in einer Ehe oder Partnerschaft mit erwachsenen Kindern. Der Ausstieg aus dem Berufsleben ist für das Gros bereits vollzogen: 68 Prozent befinden sich im Ruhestand, weitere 12 Prozent im Übergang zum Ruhestand (Altersteilzeit). Die Bedeutung der Generation 60+ wird in den nächsten Jahren in vielen Bereichen der Gesellschaft weiter steigen. Zum einen wächst diese Zielgruppe deutlich, sowohl in absoluten Zahlen als auch in Bezug auf ihren Anteil an der Gesamtbevölkerung. Zum anderen steigt die Lebenserwartung der Generation 60+ weiter an. Wenn es um ihre Lebensziele geht, sind Menschen heute sehr zukunftsorientiert und streben nach Sicherheit. Acht von zehn Befragten sehen ihr persönliches Lebensziel in der finanziellen Absicherung für die Zukunft beziehungsweise für das eigene Alter (83 Prozent). Nicht nur in diesem Aspekt sind sich unterschiedliche Alterskohorten erstaunlich einig. Die Welt entdecken oder das Leben heute genießen sind allgemein anerkannte Lebensziele. Demgegenüber unterscheiden sich die Aspekte Partnerschaft und berufliche Entwicklung deutlich. Die eigene berufliche Entwicklung steht in den jungen Jahren im Fokus. Bei den jungen Menschen sehen 51 Prozent das Leben in einer Partnerschaft als sehr wichtiges Lebensziel. Bei den Menschen ab 60 Jahren liegt dieser Wert bei 71 Prozent. Die Frage nach einer grundlegenden Veränderung im Haushalt innerhalb des letzten Jahres beantwortet jeder Zweite mit „ja“ (52 Prozent). Vernachlässigt man materielle Anschaffungen wie die eines Pkw, prägen vor allem Umzüge (11 Prozent), der Wechsel des Arbeitsplatzes (8 Prozent) aber auch der Beginn einer neuen Partnerschaft (6 Prozent) den Lebensweg einschneidend. Insgesamt 6 Prozent aller Befragten sind ins Berufsleben gestartet, einer der wohl wichtigsten Einschnitte in das Leben. Die häufigsten Veränderungen in den Haushalten sind erwartungsgemäß bei jüngeren Menschen bis 34 Jahre. Weitaus geringer sind diese Veränderungen in höheren Altersgruppen. Insgesamt werden Strukturveränderungen sehr positiv empfunden. Vor allem der Beginn einer neuen Partnerschaft und die Geburt eines Kindes stechen deutlich hervor. Aber auch der Einstieg in das Berufsleben hat einen starken und vor allem insgesamt sehr positiven Einfluss auf die Menschen. Ein Arbeitsplatzwechsel, Ergebnisse im Überblick aber auch der Immobilienerwerb werden dagegen eher neutral bewertet, während der Verlust des Arbeitsplatzes naturgemäß einen negativen Einfluss auf das Empfinden auslöst. Hinsichtlich ihres Finanzverhaltens ist die starke Verbreitung des Internets als Informations- aber auch als Abschlusskanal über alle Altersgruppen hinweg auffällig. Die Rahmenbedingungen an den Finanzmärkten führen dazu, dass derzeit eher in werthaltige Produkte als in Bankprodukte investiert wird. Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe In Kapitel 4 zeigt Professor Dr. Norbert F. Schneider aktuelle Trends und ihre historische Einbettung auf. Lebensformen haben in den letzten Jahren an Dauerhaftigkeit eingebüßt und zunehmend den Charakter von Lebensphasen erhalten. Die Häufigkeit von Wechseln zwischen Lebensformen im Lebensverlauf nimmt zu und befördert die steigende Vielfalt der Lebensverläufe. Die Herausbildung neuer Lebensformen spielt bei der Pluralisierung der Lebensformen nur eine untergeordnete Rolle. Sie ist in der Regel Folge einer stärkeren Verbreitung schon immer vorhandener Formen. Die soziale Bewertung dieser Lebensformen und die individuellen Motive ihrer Entstehung und Aufrechterhaltung haben sich verändert. Die nichteheliche Lebensgemeinschaft als Folge einer fehlenden Heiratserlaubnis oder Alleinerziehende infolge von Verwitwung waren in der Vergangenheit sozial benachteiligte Lebensformen, die oftmals infolge von Notlagen oder Schicksalsschlägen unfreiwillig entstanden sind. Heute hingegen handelt es sich dabei um sozial weithin akzeptierte Alternativen, die häufig freiwillig gewählt und aufrechterhalten werden. Ein wesentlicher Treiber der Vielfalt der Lebensverläufe ist die deutlich gestiegene Scheidungshäufigkeit. Ein anderer besteht darin, dass sich Eheschließung und Elternschaft zu Optionen entwickelt und sie ihre einstige Selbstverständlichkeit verloren haben. Menschen entscheiden sich heute verbreitet nach Abwägung der wahrgenommenen Vor- und Nachteile für oder gegen Ehe und Elternschaft. Dabei entscheiden sie, ob und wann sie heiraten oder Kinder bekommen wollen und gegebenenfalls in welcher Reihenfolge. Der Wandel der Familie erstreckt sich nicht allein auf die Vielfalt der Formen. Fast noch bedeutsamer ist die wachsende Pluralität der Strukturen innerhalb von Familien. Dazu gehören die tiefgreifenden Veränderungen der Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern. Sie sind heute vielfach partnerschaftlich und basieren weniger auf Abhängigkeit und Unterordnung. Das gilt für die Beziehungen zwischen den (Ehe-)Partnern ebenso wie für die Eltern-Kind-Beziehung. Die Wahrung der individuellen Autonomie hat einen höheren Stellenwert erlangt, und das „Ich“ im „Wir“ der Familie ist stärker hervorgetreten. 9 10 Private Kreditaufnahme in Deutschland 2 Private Kreditaufnahme in Deutschland Repräsentative Auswertungen auf Basis der SCHUFA-Daten Einleitung Seit 88 Jahren ist die SCHUFA als Mittler zwischen Verbrauchern und kreditgebender Wirtschaft etabliert. Sie trägt entscheidend dazu bei, dass sich die Kreditwirtschaft in Deutschland stabil und mit niedrigen Ausfallrisiken entwickelt. Im Jahr 2014 umfasste der SCHUFA-Datenbestand 728 Millionen Informationen zu 66,3 Millionen volljährigen Privatpersonen und 4,3 Millionen Unternehmen in Deutschland. Neben personenbezogenen Daten wie Name, Geburtstag und Anschrift speichert die SCHUFA bei natürlichen Personen auch kreditrelevante Angaben wie Informationen über laufende Kredite, Kredithöhen und Zahlungsausfälle. Der SCHUFA-Datenbestand repräsentiert die Konsumfinanzierung in Form von Ratenkrediten durch Banken und die Konsumfinanzierung in Form von Waren- oder Dienstleistungskrediten, wie sie Handel oder Telekommunikationsanbieter gewähren. Ferner werden Daten aus öffentlichen Verzeichnissen wie den Schuldnerregistern der Amtsgerichte abgebildet. Der Datenbestand der SCHUFA bildet in der Regel die empirische Grundlage dieses Kapitels. Im Folgenden werden zunächst die Trends der privaten Kreditaufnahme betrachtet. Untersucht werden verschiedene Indikatoren zur Entwicklung der Kreditverpflichtungen und der Kreditausfallraten in Deutschland. Im Vordergrund stehen dabei Ratenkredite (auch Ratenzahlungskredite genannt), die typischste Form der Konsumentenkredite. Einige Daten werden differenziert nach dem Lebensalter ausgewertet. In dieser Ausgabe werden besonders Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen betrachtet und der Fokus auf die folgenden drei Phasen gelegt: Die junge Generation im Alter von 18 bis 34 Jahren, die sich noch in der Ausbildung oder im Studium befindet bzw. die ersten Schritte am Arbeitsmarkt macht. Die mittlere Generation von 35 bis 59 Jahren, darunter verheiratete oder unverheiratete Paare mit und ohne Kinder, Alleinerziehende sowie Singles. Und dann die ältere Generation ab 60 Jahren, die ihren „Ruhestand“ zunehmend aktiv gestaltet. Im Anschluss an die Trendanalyse untersucht der Kredit-Kompass die Entwicklung von Zahlungsstörungen. Dabei werden die Anteile der Personen mit weichen und harten Negativmerkmalen nach Alter dargestellt. Das SCHUFA-Risikomodell unterteilt die Stufen der Verschuldung in vier Risikobereiche. Der von der SCHUFA 2006 entwickelte Privatverschuldungsindex (PVI) bildet für die Bundesländer, Kreise und kreisfreien Städte entsprechend jeweils die zurückliegende, aktuelle und zukünftige Überschuldungsgefahr ab. Private Kreditaufnahme in Deutschland 11 Trends der privaten Kreditaufnahme Fragt eine Privatperson nach den Konditionen für einen Ratenkredit bei einer Bank nach, Hier dargestellte so holt die Bank bei der SCHUFA eine Auskunft zur Bonität der betreffenden Person ein. Anfragen von Die Anzahl der im Laufe eines Jahres bei der SCHUFA eingehenden Anfragen kann daher Banken umfassen als Gradmesser für das Interesse an Ratenkrediten in diesem Jahr gelten. Wie Abbildung spezielle Anfragen 2.1 zeigt, stellten Banken im Jahr 2014 insgesamt ca. 16 Millionen Anfragen im Rahmen im Rahmen der der Kreditkonditionenermittlung an die SCHUFA. Damit setzte sich der Trend steigender Kreditkonditionen- Anfragen aus den vorangegangenen Jahren fort. Gegenüber 2013 betrug der Zuwachs ermittlung. 1,07 Millionen Anfragen, das entspricht ca. 7 Prozent. Der private Konsum in Deutschland floriert. Grund für die kräftige Ausweitung der Konsumausgaben sind die derzeit ausgesprochen günstigen gesamtwirtschaftlichen Anfragen nehmen weiter zu Abb. 2.1: Anfragen von Banken nach einer SCHUFA-Auskunft im Rahmen der Kreditkonditionenermittlung; in 1.000 Rahmenbedingungen. So stiegen die verfügbaren Einkommen aufgrund der anhaltenden Ausweitung der Beschäftigung 2014 kräftig. Auch profitieren die Realeinkommen von dem geringen Preisauftrieb. Dazu trägt vor allem der deutliche Rückgang der Rohölpreise bei, der die privaten Haushalte bei den Heizkosten und den 14.126 15.393 16.463 Kraftstoffkosten entlastet. Es ist zu erwarten, dass auch 2012 2013 2014 Ratenkreditverträge weiterhin stark nachgefragt werden. Quelle: SCHUFA Holding AG. Anzahl der Kredite weiterhin auf hohem Niveau Trotz des Zuwachses an SCHUFA-Anfragen seitens der Banken verringerte sich die Anzahl der neu abgeschlosse- Anzahl der Kreditverträge bleibt hoch Abb. 2.2: Anzahl der im jeweiligen Jahr neu abgeschlossenen Ratenkreditverträge; in 1.000 nen Kreditverträge im Jahr 2014 leicht. Ca. 7,4 Millionen Kredite hatten die Verbraucher neu aufgenommen. Gegenüber dem Jahr 2013 war das ein Minus von 303.000 neuen Krediten, was einem Rückgang um 3,9 Prozent entspricht (siehe Abbildung 2.2). Die steigende Zahl der Kreditanfragen bei Banken ging somit 2014 7.697 7.737 7.434 mit einer rückläufigen Zahl neu abgeschlossener Kredit- 2012 2013 2014 verträge einher. Quelle: SCHUFA Holding AG. Konsumenten vergleichen Kreditangebote Immer häufiger vergleichen die Konsumenten vor dem Abschluss eines Ratenkredits die Konditionen.Während 2012 für einen Kredit durchschnittlich 1,2 und 2013 1,3 Anfragen von Banken nach einer SCHUFA-Auskunft im Rahmen der Kreditkonditionenermittlung gestartet wurden, waren es 2014 bereits 1,4 Anfragen (siehe Abbildung 2.3). Dieser Trend zieht sich durch fast alle Altersgruppen. Nur die Altersgruppe der über 74-Jährigen wies 2014 eine stagnierende Zahl von Anfragen auf. In der Regel erfolgt die Kreditaufnahme somit wohlüberlegt und nicht leichtfertig, da sich die potentiellen Kreditnehmer 12 Private Kreditaufnahme in Deutschland Kreditkonditionen werden verglichen: Immer mehr Anfragen vor dem Kreditabschluss Abb. 2.3: Durchschnittliche Anzahl der Anfragen von Banken nach einer SCHUFA-Auskunft im Rahmen der Kreditkonditionenermittlung pro Kredit; nach Altersgruppen 0,8 0,8 0,7 1,0 0,9 0,8 1,1 1,0 0,9 1,0 1,0 0,9 1,1 1,0 0,9 1,3 1,1 1,0 1,4 1,2 1,1 1,5 1,4 1,2 1,7 1,5 1,3 1,8 1,6 1,4 1,8 1,6 1,5 1,6 1,5 1,4 1,2 1,1 1,1 Gesamtwerte Deutschland 2014: 1,4 2013: 1,3 2012: 1,2 18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-69 Jahre 70-74 Jahre > 74 Jahre 2012 2013 2014 Quelle: SCHUFA Holding AG. mehrere Angebote einholen. Mit zunehmendem Alter sinkt allerdings die durchschnittliche Anzahl der Anfragen. Bereits ab einem Alter von 55 Jahren liegt sie auch 2014 nur noch bei ca. einer Anfrage pro Kredit. Es liegt nahe, dass sich in den vergangenen Jahren die Anfrage von Kreditkonditionen durch vielfältige digitale Kommunikationswege deutlich vereinfacht hat. Entsprechend steigt die durchschnittliche Zahl der Anfragen vor allem bei den Generationen, die mit Die Anfrage von Kreditkonditionen dieser Technik vertraut sind. Das sind vor allem die Menschen der jungen und der mittleren Generation. Die Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen nimmt sich am meisten Zeit ist heute durch für den Kreditvergleich. Sie hatte 2014 mit durchschnittlich 1,8 Anfragen pro Kredit am Internet und häufigsten recherchiert, wobei die 35- bis 39-Jährigen mit 1,7 Anfragen nur geringfügig E-Mails einfacher. darunter lagen. Bei den 40- bis 49-Jährigen waren es immerhin noch durchschnittlich 1,5 bzw. 1,4 Anfragen pro Kredit. Zahl laufender Kredite sinkt Am 31.12.2014 gab es in Deutschland laut SCHUFA-Datenbestand ca. 17,5 Millionen laufende Ratenkredite. Gegenüber dem 31.12.2013 bedeutet dies einen leichten Rückgang um 0,9 Prozent (siehe Abbildung 2.4). Junge Menschen haben erwartungsgemäß relativ wenige Ratenkredite. 2014 hatte die Gruppe der 18- bis 19-Jährigen 33.734 und die 20- bis 24-Jährigen 711.467 Ratenkredite aufgenommen. Menschen in der mittleren Lebensphase haben erwartungsgemäß viele Ratenkredite, wobei die beiden Randgruppen dieser Phase – also die 35- bis 39-Jährigen und die 55- bis 59-Jährigen – eine geringere Zahl laufender Ratenkredite aufweisen. Die höchste Anzahl laufender Ratenkredite (2,56 Millionen) findet sich 2014 in der Altersgruppe der 45- bis 49-Jährigen. Auffällig ist, dass der Rückgang des Bestands an laufenden Ratenkrediten vor allem die mittlere Lebensphase betrifft. Im Vergleich zum Jahr 2013 ging die Anzahl laufender Ratenkredite bei den 40- bis 44-Jährigen um 6,4 Prozent zurück. In der benachbarten Altersgruppe von 45 bis 49 Jahren sank sie um 3,4 Prozent. Diese Entwicklung setzte Private Kreditaufnahme in Deutschland 13 Zahl der laufenden Ratenkredite sinkt vor allem in den mittleren Altersgruppen Abb. 2.4: Anzahl laufender Ratenkredite; nach Altersgruppen 372.722 344.546 323.587 528.065 537.835 551.234 685.731 644.069 659.382 1.145.659 1.131.983 1.098.287 1.755.645 1.706.468 1.641.636 2.429.607 2.394.829 2.293.405 2.556.721 2.646.369 2.652.318 2.063.111 2.204.732 2.305.652 1.847.494 1.855.544 1.814.959 1.815.535 1.839.076 1.804.898 1.553.197 1.553.691 1.503.741 711.467 743.471 33.734 32.566 32.112 751.124 Gesamtwerte Deutschland 2014: 17.498.770 2013: 17.650.599 2012: 17.417.210 18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-69 Jahre 70-74 Jahre > 74 Jahre 2012 2013 2014 Quelle: SCHUFA Holding AG. bereits im vergangenen Jahr ein, obwohl 2013 die Zahl der Ratenkredite über alle Altersklassen hinweg noch gestiegen war. 2013 hatte die Gruppe im Alter von 40 bis 44 Jahren 4,4 Prozent weniger laufende Ratenkredite als 2012, bei den 45- bis 49-Jährigen blieb hingegen die Zahl der laufenden Ratenkredite 2012 und 2013 nahezu konstant. Anders sieht es bei den Älteren ab 55 Jahren anders aus: Hier sind 2014 noch Zuwächse bei den laufenden Ratenkrediten zu verzeichnen, allerdings von einem zum Teil sehr geringen Niveau aus. Junge Erwachsene entscheiden sich seltener für einen Kredit In der Lebensphase von Ausbildung, Studium und ersten Schritten am Arbeitsmarkt wächst die Zahl der Personen, die einen Ratenkredit haben, schnell an. Während nur 2,7 Prozent der 18- bis 19-Jährigen 2014 einen laufenden Ratenkredit hatten, waren es bei den 30- bis 34-Jährigen 19,1 Prozent. In der mittleren Lebensphase steigt die Zahl der Menschen mit Ratenkredit. 2014 lag der Spitzenwert von 22,2 Prozent in der Altersgruppe von 45 bis 49 Jahren. In der dritten Lebensphase, die mit 60 Jahren beginnt, sank dann der Anteil der Personen mit Ratenkredit wieder, allerdings langsamer, als er sich in der ersten Lebensphase aufbaute. So hatten 15,6 Prozent der Menschen im Alter von 60 Im Alter von 35 bis 54 Jahren hat mehr als ein Fünftel einen Kredit Abb. 2.5: Anteil der Personen mit Kredit in der jeweiligen Altersgruppe des SCHUFA-Datenbestands 2014; in Prozent 19,1 20,2 21,6 22,2 21,9 19,7 15,6 12,6 9,5 3,4 18,0 18-19 Jahre 11,7 2,7 Gesamtwert Deutschland 2014: 16,1 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-69 Jahre 70-74 Jahre Quelle: SCHUFA Holding AG. > 74 Jahre 14 Private Kreditaufnahme in Deutschland bis 64 Jahren einen Ratenkredit, bei den 65- bis 69-Jährigen waren es immer noch 12,6 Prozent. Trend zu höheren Krediten ... Der bereits seit 2013 registrierbare Trend, dass der Anteil der nachgefragten Kredite mit einer Höhe von mehr als 10.000 Euro zunimmt, setzte sich 2014 deutlich fort. 31,2 Prozent der neu abgeschlossenen Kreditverträge fielen in diese Kategorie. Erstmals lag ihr Anteil damit höher als der Anteil der Kleinkredite mit einer Kredithöhe von weniger als 1.000 Euro. Der Anteil der Kleinkredite verringerte sich deutlich auf 27,5 Prozent (2014) von 29,8 Prozent (2013). Auch der Anteil der nachgefragten Kredite mit einer Höhe von mehr als 1.000 bis zu 3.000 Euro war 2014 gegenüber 2013 leicht rückläufig und lag bei 15,3 Prozent. Kredite in einer Höhe von mehr als 3.000 bis 10.000 Euro machten 26,0 Prozent der gesamten Ratenkreditnachfrage aus (siehe Abbildung 2.6). Höhere Kredite werden stärker nachgefragt Abb. 2.6: Anteile der jeweiligen Kredithöhen an im jeweiligen Jahr neu abgeschlossenen Kreditverträgen; in Prozent 2014 27,5 15,3 2013 29,8 16,1 2012 30,0 15,9 Kredite bis 1.000 Euro Kredite über 3.000 bis 10.000 Euro 26,0 25,7 26,4 31,2 28,4 27,7 Kredite über 1.000 bis 3.000 Euro Kredite über 10.000 Euro Quelle: SCHUFA Holding AG. ... lässt die durchschnittliche individuelle Kreditschuld steigen Ein weiterer Indikator zur Betrachtung der privaten Kreditaufnahme ist die Entwicklung der sogenannten Kreditschuld. Diese umfasst die sich aus allen bestehenden Verpflichtungen ergebende durchschnittliche Kreditschuld derjenigen Personen im SCHUFA-Datenbestand, die (mindestens) einen Ratenkredit aufgenommen haben. Hypothekarkredite und Leasingverträge sind hierbei nicht einbezogen. Im deutschlandweiten Durchschnitt betrugen die aktuellen Kreditverpflichtungen für jede Person im SCHUFA-Datenbestand mit mindestens einem Kredit im Jahr 2014 insgesamt 9.721 Euro (siehe Abbildung 2.7). Sie sind damit gegenüber dem Vorjahr um 469 Euro bzw. 5,1 Prozent gestiegen. Die Entwicklung hin zur stärkeren Nachfrage nach höheren Krediten zeichnet sich hier deutlich ab. Steigende Kredithöhen können auch einen Zuwachs bei der Restschuld bedingen. Private Kreditaufnahme in Deutschland 15 Durchschnittliche Restschuld steigt 2014 deutlich Abb. 2.7: Durchschnittliche aktuelle Restschuld aus Ratenkrediten; nach Altersgruppen; in Euro 18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-74 Jahre 2012 2013 2014 5.872 5.558 5.494 8.138 7.676 7.517 9.767 9.349 9.290 10.748 10.240 10.126 11.064 10.538 10.413 11.065 10.537 10.444 10.847 10.371 10.311 10.150 9.678 9.674 9.098 8.608 8.573 7.755 7.300 7.285 5.932 5.548 5.620 3.748 3.542 3.767 Gesamtwerte Deutschland 2014: 9.721 2013: 9.252 2012: 9.190 > 74 Jahre Quelle: SCHUFA Holding AG. Junge und ältere Menschen nehmen in Deutschland eher kleinere Kredite auf, entsprechend niedrig ist auch ihre Restschuld. Die 18- bis 19-Jährigen, die bereits Kredite aufgenommen haben, sind beispielsweise mit nur 3.748 Euro oder die 20- bis 24-Jährigen mit 5.932 Euro verschuldet. Über 74-jährige Kreditnehmer sind durchschnittlich noch mit 5.872 Euro verschuldet. In der Altersgruppe von 65 bis 74 Jahren beträgt die Restschuld 8.138 Euro. Vor allem Menschen in der mittleren Lebensphase, die größeren familiären Verpflichtungen nachkommen müssen, sind am Kreditmarkt aktiv. Ab der Altersgruppe 35 bis 39 Jahre ist die Kreditverpflichtung überdurchschnittlich hoch. Die 45- bis 54-Jährigen haben nicht nur am häufigsten Kredite, sie weisen auch die höchsten Kreditverpflichtungen mit mehr als 11.000 Euro auf. Durchschnittliche Kredithöhe steigt Der bereits im Jahr 2013 festgestellte allgemeine Trend zu steigenden Kredithöhen hat sich auch 2014 fortgesetzt. Eine mögliche Erklärung dafür ist die insgesamt stabile Wirtschaftslage mit einer hohen Beschäftigungsquote und einer geringen Inflationsrate, die Reallohnzuwächse sichern. Die durchschnittliche Höhe neu aufgenommener Kredite legte 2014 gegenüber 2013 um 10 Prozent auf 8.792 Euro zu. 2013 lag der Zuwachs gegenüber 2012 bei 3,7 Prozent. Grundsätzlich nehmen jüngere Personen eher kleine Kredite auf: Kredite, die 18- und Die Kredithöhe 19-Jährige im Jahr 2014 abgeschlossen haben, hatten eine durchschnittliche Höhe von nimmt mit dem 3.984 Euro. Mit dem Alter steigen die Kredithöhen deutlich. Erst bei den 60- bis 64-Jähri- Alter zu und erst gen setzt ein leichter Rückgang der Kredithöhen ein, der sich mit zunehmendem Alter ab 60 Jahren lang- fortsetzt. Trotzdem ist die durchschnittliche Kredithöhe der über 74-Jährigen immer noch sam wieder ab. deutlich größer als die der Jungen bis zu einem Alter von 25 Jahren. Die höchste durchschnittliche Kredithöhe wiesen 2014 die 55- bis 59-Jährigen mit 10.288 Euro auf (siehe Abbildung 2.8). 16 Private Kreditaufnahme in Deutschland Durchschnittliche Kredithöhe steigt 2014 in allen Altersgruppen Abb. 2.8: Durchschnittliche Höhe der im jeweiligen Jahr neu aufgenommenen Kredite; nach Altersgruppen; in Euro 18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-74 Jahre 2012 2013 2014 6.570 6.180 5.743 8.280 7.684 7.210 9.751 9.048 8.604 10.288 9.479 9.066 10.137 9.262 8.942 9.865 8.926 8.649 9.412 8.519 8.306 8.837 7.956 7.714 8.117 7.224 7.003 6.931 6.198 6.022 5.360 4.875 4.779 3.984 3.759 3.663 Gesamtwerte Deutschland 2014: 8.792 2013: 7.996 2012: 7.708 > 74 Jahre Quelle: SCHUFA Holding AG. Auffällig ist, dass der Anstieg der durchschnittlichen Kredithöhen 2014 anders als im Vorjahr in den Altersgruppen von 25 bis 49 Jahren überdurchschnittlich hoch war. Den höchsten Zuwachs verzeichnete die Altersgruppe der 30- bis 34-Jährigen mit 12,4 Prozent. Betrachtet man die Menschen in den drei Lebensphasen, zeigt sich, dass die durchschnittliche Kredithöhe in der Ausbildungs- und Berufsanfangszeit kontinuierlich mit dem Alter wächst, in der mittleren Lebensphase am höchsten ist und bleibt. In der dritten Lebensphase hingegen erleben wir derzeit einen Trend hin zu einer höheren Bereitschaft, Konsum über Ratenkredite zu finanzieren. Entsprechend ist mittlerweile auch die Höhe der aufgenommenen Kredite in der Altersgruppe der 60- bis 64-Jährigen mit 9.751 Euro nur unwesentlich niedriger als die der mittleren Generation. Mit dem weiteren Alter nimmt die Kredithöhe dann aber auch deutlich ab. Zehnjahresvergleich: Durchschnittliche Kreditlaufzeit steigt Die durchschnittliche Laufzeit neuer Kredite steigt. Sie erreichte 2014 einen Wert von 45,5 Monaten und hat sich damit gegenüber 2009 deutlich erhöht. 2009 lag die Laufzeit der neu aufgenommenen Ratenkredite bei 43 Monaten. Auch im Zehnjahresvergleich ist ein Zuwachs zu verzeichnen: Im Jahr 2004 lag sie bei 44,8 Monaten (siehe Abbildung 2.9). 37,4 38,0 36,6 41,0 38,8 46,8 43,1 42,7 47,1 45,2 44,5 47,8 45,5 46,0 48,0 45,5 46,4 47,6 45,1 46,4 47,0 44,8 46,3 46,4 44,0 46,3 45,4 42,2 45,4 42,7 40,1 43,3 37,0 35,3 39,2 29,9 27,3 33,3 Abb. 2.9: Durchschnittliche Laufzeit der im jeweiligen Jahr neu aufgenommenen Kredite; in Monaten 42,0 Gesamtwerte Deutschland 2014: 45,5 2009: 43,0 2004: 44,8 Deutlicher Anstieg der Kreditlaufzeiten in den mittleren Altersgruppen 18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-69 Jahre 70-74 Jahre > 74 Jahre 2004 2009 2014 Quelle: SCHUFA Holding AG. Private Kreditaufnahme in Deutschland Jüngere Konsumenten wählen erheblich kürzere Laufzeiten ihrer Verbindlichkeiten. Bei 18- bis 19-Jährigen lag die durchschnittliche Laufzeit neuer Kredite 2014 bei 29,9 Monaten. Die kürzere Laufzeit passt zu den geringeren durchschnittlichen Höhen der aufgenommenen Kredite dieser Altersgruppe gegenüber anderen Altersgruppen (siehe Abbildung 2.8). Bis zur Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen stiegen die durchschnittlichen Kreditlaufzeiten auf 48,0 Monate an. Ab diesem Alter gingen sie dann leicht zurück. Im Zehnjahresvergleich ist bei den verschiedenen Altersgruppen eine gegenläufige Entwicklung festzustellen. Während bei den jüngeren Altersgruppen die durchschnittlichen Kreditlaufzeiten gegen den Trend gesunken sind, kehrt sich die Entwicklung ab der Altersgruppe der 35- bis 39-Jährigen um. Den höchsten Zuwachs der durchschnittlichen Kreditlaufzeit wiesen die 65- bis 69-Jährigen auf (2014: 46,8 Monate; 2004: 42,7 Monate). Im Fünfjahresvergleich hingegen ist die durchschnittliche Kreditlaufzeit in allen Altersgruppen gestiegen – einzige Ausnahme ist die Altersgruppe der über 74-Jährigen. Eine Kreditaufnahme als solche ist zunächst grundsätzlich ein Ausdruck wirtschaftlicher Aktivität. Die bislang dargestellten Zahlen dienen daher nicht als Grundlage für Aussagen über etwaige Kreditausfälle oder potentielle Rückzahlungsprobleme. Aussagen hierzu sind in den folgenden Abschnitten dargestellt. Entwicklung von Zahlungsstörungen Zahlungsstörungen können anhand verschiedener Indikatoren untersucht werden. Im Folgenden wird zunächst die Entwicklung der Kreditausfälle betrachtet. Stabil hohes Rückzahlungsverhalten 97,5 Prozent aller Kredite im SCHUFA-Datenbestand werden vertragsgemäß ohne Zahlungsausfälle bedient (siehe Abbildung 2.10). Durchschnittlich nur 2,5 Prozent aller in Deutschland aufgenommenen Ratenkredite waren 2014 Rückzahlungsverhalten konstant auf hohem Niveau Abb. 2.10: Anteil der aktuell vertragsmäßig bedienten Ratenkredite an allen Ratenkrediten; in Prozent (Stichtag 31.12.2014) auch nach Mahnungseingang nicht vertragsgerecht zurückgezahlt worden. Der Anteil der Kreditausfälle war damit im Vergleich zu den zwei Vorjahren konstant niedrig. Die Ausfallquoten bei Ratenkrediten sinken mit zuneh- 97,5 97,5 97,5 mendem Alter der Kreditnehmer, wobei die Schwan- 2012 2013 2014 kungsbreite mit 1,5 Prozentpunkten insgesamt gering ist Quelle: SCHUFA Holding AG. (siehe Abbildung 2.11). 2014 wurden in der Altersgruppe 18 bis 19 Jahre 3,3 Prozent der Kredite nicht vertragsgemäß zurückgezahlt. Gemeinsam mit der benachbarten Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen wiesen diese beiden jüngsten Altersgruppen den höchsten Anteil an ausgefallenen Ratenkrediten auf. 17 Private Kreditaufnahme in Deutschland Anteil ausgefallener Ratenkredite sinkt mit zunehmendem Alter 2012 2013 2014 2,3 1,8 1,8 1,9 1,9 1,9 2,0 1,8 1,8 1,8 1,9 1,9 1,9 2,0 2,0 2,1 2,4 2,4 2,3 2,9 2,8 2,8 3,2 3,1 3,1 3,2 3,2 3,2 3,3 3,3 3,3 3,3 3,6 3,4 18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-74 Jahre 2,3 Gesamtwerte Deutschland 2014: 2,5 2013: 2,5 2012: 2,5 Abb. 2.11: Anteil der ausgefallenen Ratenkredite an allen Ratenkrediten; nach Altersgruppen; in Prozent 2,7 18 > 74 Jahre Quelle: SCHUFA Holding AG. Personen ab einem Alter von 50 Jahren wiesen 2014 die besten Rückzahlungsquoten auf: Nur unterdurchschnittliche 1,9 bzw. 1,8 Prozent der Ratenkredite wurden von diesen Altersgruppen nicht vertragsgemäß bedient. Menschen in der mittleren Lebensphase – hier insbesondere solche ab einem Alter von 40 Jahren, die am häufigsten Ratenkredite halten, haben eine gute Zahlungsmoral und weisen unterdurchschnittliche Anteile von ausgefallenen Krediten an allen Ratenkrediten auf. Über 90 Prozent der Verbraucher haben eine positive Kreditbiographie Zu 90,8 Prozent der Deutschen ab einem Alter von 18 Jahren hat die SCHUFA ausschließlich sogenannte Positivinformationen gespeichert. Diese umfassen zum Beispiel Angaben zu Kredit- oder Leasingverträgen, Daten zur Eröffnung eines Girokontos, zur Ausgabe einer Kreditkarte oder zu Mobilfunkverträgen. Verhält sich ein Verbraucher nicht vertragsgerecht, so speichert die SCHUFA dies in Form sogenannter Negativmerkmale. Zu den „weichen Negativmerkmalen“ gehören Forderungen, die fällig, angemahnt und nicht bestritten sind, Forderungen nach gerichtlicher Entscheidung sowie Informationen zum Missbrauch eines Giro- oder Kreditkartenkontos nach Nutzungsverbot. Die „harten Negativmerkmale“ umfassen Informationen aus öffentlichen Bekanntmachungen wie eine Vermögensauskunft, einen Haftbefehl zur Erzwingung der Abgabe einer Vermögensauskunft oder Informationen zu einem Verbraucherinsolvenzverfahren. 2014 hat das Statistische Bundesamt die Angaben des Mikrozensus 2011 veröffentlicht und damit die Bevölkerungszahlen in Deutschland neu festgelegt. Entsprechend hat auch die SCHUFA die Basis für die Anteile bei Personen mit Negativmerkmal aktualisiert. Damit sind die Zahlen nicht mehr mit denen aus früheren Jahren vergleichbar. Die SCHUFA hat 2014 zu insgesamt 9,2 Prozent der Bevölkerung Deutschlands mindestens ein weiches oder hartes Negativmerkmal gespeichert (siehe Abbildung 2.12). Private Kreditaufnahme in Deutschland Junge und Ältere haben seltener ein Negativmerkmal Abb. 2.12: Anteil der Personen, zu denen die SCHUFA 20141) (mindestens) ein Negativmerkmal gespeichert hatte; nach Altersgruppen; in Prozent 15,6 15,8 13,1 11,2 10,5 9,1 7,2 4,4 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-74 Jahre 1,8 13,8 18-19 Jahre 8,2 1,4 Gesamtwert Deutschland 2014: 9,2 > 74 Jahre 1) Basisdaten sind die Angaben des Statistischen Bundesamts zur über 18-jährigen Bevölkerung. Nach dem Mikrozensus 2011 wurden diese angepasst, so dass eine Vergleichbarkeit mit den Vorjahren nicht gegeben ist, weshalb auch hier auf den sonst üblichen Vorjahresvergleich verzichtet wurde. Quelle: SCHUFA Holding AG. Die Altersgruppe von 18 bis 24 Jahren ist wirtschaftlich noch relativ wenig aktiv, entsprechend gering ist hier auch der Anteil an Personen mit mindestens einem Negativmerkmal. Menschen in den Dreißigern hatten 2014 die höchsten Anteile an Personen, zu denen die SCHUFA mindestens ein Negativmerkmal gespeichert hat. Bei Personen im Alter von 25 bis 54 Jahren liegt der Anteil derer, die sich mit einem Negativeintrag in der SCHUFA-Datenbank befinden, über dem Durchschnitt. Ab einem Alter von 60 Jahren sinkt der Anteil deutlich. Für diese Altersgruppen sind die Rückzahlungswahrscheinlichkeit und die Zuverlässigkeit somit besonders hoch. Weniger als fünf Prozent der Bevölkerung haben nur weiche Negativmerkmale Der Anteil der Personen mit nur weichen Negativmerkmalen lag 2014 bundesweit bei 4,6 Prozent (siehe Abbildung 2.13). Der höchste Anteil an Personen mit nur weichen Negativ- Menschen in den Dreißigern haben am häufigsten weiche Negativmerkmale ... Abb. 2.13: Anteil der Personen, zu denen die SCHUFA 20141) nur weiche Negativmerkmale gespeichert hatte; nach Altersgruppen; in Prozent 7,9 7,9 6,3 5,3 4,9 4,3 3,5 2,4 1,3 7,0 18-19 Jahre 4,3 0,8 Gesamtwert Deutschland 2014: 4,6 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-74 Jahre 1) Basisdaten sind die Angaben des Statistischen Bundesamts zur über 18-jährigen Bevölkerung. Nach dem Mikrozensus 2011 wurden diese angepasst, so dass eine Vergleichbarkeit mit den Vorjahren nicht gegeben ist, weshalb auch hier auf den sonst üblichen Vorjahresvergleich verzichtet wurde. Quelle: SCHUFA Holding AG. > 74 Jahre 19 Private Kreditaufnahme in Deutschland merkmalen war mit 7,9 Prozent in den Altersklassen zwischen 30 und 39 Jahren zu beobachten. In den höheren Altersklassen sinkt der Anteil der Personen mit nur weichem Negativmerkmal kontinuierlich. Ab 65 Jahren lag der Anteil nur noch bei 2,4 und ab 74 Jahren bei lediglich 1,3 Prozent. Auch ganz junge Erwachsene waren wenig betroffen: Bei den 18- bis 19-Jährigen waren nur 0,8 Prozent mit weichen Negativmerkmalen registriert. Auch der Anteil mit harten Negativmerkmalen ist insgesamt gering Zu 4,6 Prozent der Personen ihres Datenbestandes hatte die SCHUFA 2014 (mindestens) ein hartes Negativmerkmal gespeichert (siehe Abbildung 2.14). Die Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen ist die Personengruppe, zu der am häufigsten Negativmerkmale im SCHUFA-Datenbestand zu finden sind. Ab einem Alter von 40 Jahren sinkt der Anteil derjenigen mit mindestens einem harten Negativmerkmal kontinuierlich. Damit verläuft die Verteilung zwischen den Altersgruppen sehr ähnlich wie bei weichen Merkmalen. ... und führen auch bei harten Negativmerkmalen Abb. 2.14: Anteil der Personen, zu denen die SCHUFA 20141) (mindestens) ein hartes Negativmerkmal gespeichert hatte; nach Altersgruppen; in Prozent 7,7 8,0 6,8 5,9 5,6 4,8 3,7 2,0 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-74 Jahre 1) Basisdaten sind die Angaben des Statistischen Bundesamts zur über 18-jährigen Bevölkerung. Nach dem Mikrozensus 2011 wurden diese angepasst, so dass eine Vergleichbarkeit mit den Vorjahren nicht gegeben ist, weshalb auch hier auf den sonst üblichen Vorjahresvergleich verzichtet wurde. Quelle: SCHUFA Holding AG. 0,6 6,8 18-19 Jahre 3,9 Gesamtwert Deutschland 2014: 4,6 0,6 20 > 74 Jahre Private Kreditaufnahme in Deutschland 21 Zahlungsstörungen im regionalen Vergleich Der regionale Vergleich zeigt, dass in den Bundesländern Berlin und Bremen der Anteil der Menschen mit Zahlungsschwierigkeiten überdurchschnittlich hoch ist (siehe Abbildung 2.15). Während die SCHUFA Ende 2014 im Bundesdurchschnitt zu 9,2 Prozent aller Personen über 18 Jahren (mindestens) ein Negativmerkmal gespeichert hatte, lag der Anteil der Personen, auf die das zutraf, in Berlin bei 13,0 Prozent und in Bremen immerhin noch bei 12,2 Prozent. Auch in Sachsen-Anhalt (11,0 Prozent), Nordrhein-Westfalen (11,0 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (10,5 Prozent) und Hamburg (10,3 Prozent) lagen die Anteile der Personen mit Zahlungsschwierigkeiten mindestens Zahlungsschwierigkeiten in Berlin und Bremen besonders hoch Abb. 2.15: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die SCHUFA 20141) (mindestens) ein Negativmerkmal gespeichert hatte; nach Bundesländern; in Prozent einen Prozentpunkt über dem Bundesdurchschnitt. Über dem Durchschnitt lagen 2014 auch die Anteile der Personen mit mindestens einem Negativmerkmal im Saarland, in Schleswig-Holstein und in Brandenburg. Berlin 13,0 Bremen 12,2 Sachsen-Anhalt 11,0 Nordrhein-Westfalen 11,0 Die Bevölkerung in den südlichen Bundesländern Bayern Mecklenburg-Vorpommern 10,5 und Baden-Württemberg hatte 2014 am wenigsten mit Hamburg 10,3 Zahlungsschwierigkeiten zu kämpfen. Der Anteil der Saarland 9,8 Schleswig-Holstein 9,7 Brandenburg 9,4 Deutschland gesamt 9,2 In Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen Niedersachsen 9,1 lagen die Anteile der Personen mit Zahlungsschwierig- Rheinland-Pfalz 9,0 Hessen 8,9 Thüringen 8,8 mindestens ein Negativmerkmal im Datenbestand hat, Sachsen 8,3 einen unterdurchschnittlichen Anteil. Baden-Württemberg 7,2 Bayern 6,6 Personen, zu denen die SCHUFA (mindestens) ein Negativmerkmal gespeichert hatte, lag in Bayern nur bei 6,6 Prozent, in Baden-Württemberg waren es 7,2 Prozent. keiten 2014 knapp unter dem gesamtdeutschen Durchschnitt. Sachsen hat mit einem Anteil von 8,3 Prozent der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die SCHUFA Eine detaillierte Übersicht über die Anteile der Personen mit Negativmerkmal zeigen die Karten 2.1, 2.2 und 2.3 auf den folgenden drei Seiten. 1) Basisdaten sind die Angaben des Statistischen Bundesamts zur über 18-jährigen Bevölkerung. Nach dem Mikrozensus 2011 wurden diese angepasst, so dass eine Vergleichbarkeit mit den Vorjahren nicht gegeben ist, weshalb auch hier auf den sonst üblichen Vorjahresvergleich verzichtet wurde. Quelle: SCHUFA Holding AG. 22 Private Kreditaufnahme in Deutschland Menschen im Norden Deutschlands haben häufiger Zahlungsschwierigkeiten Karte 2.1: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die SCHUFA 2014 (mindestens) ein (hartes oder weiches) Negativmerkmal gespeichert hatte; nach Kreisen; in Prozent Schleswig-Holstein Mecklenburg-Vorpommern Hamburg Bremen Brandenburg Niedersachsen Berlin Sachsen-Anhalt Nordrhein-Westfalen Sachsen Thüringen Hessen Rheinland-Pfalz Saarland Bayern Prozent < =5,0 >5,0 – 6,5 >6,5 – 8,0 >8,0 – 9,5 >9,5 – 11,0 >11,0 – 12,5 >12,5 Quelle: SCHUFA Holding AG. Baden-Württemberg Private Kreditaufnahme in Deutschland 23 Anteile der Personen mit nur weichen Negativmerkmalen in Teilen des Westens und im Nordosten besonders hoch Karte 2.2: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die SCHUFA 2014 nur weiche Negativmerkmale gespeichert hatte; nach Kreisen; in Prozent Schleswig-Holstein Mecklenburg-Vorpommern Hamburg Bremen Brandenburg Niedersachsen Berlin Sachsen-Anhalt Nordrhein-Westfalen Sachsen Thüringen Hessen Rheinland-Pfalz Saarland Bayern Prozent < =3,0 >3,0 – 3,5 >3,5 – 4,0 >4,0 – 4,5 >4,5 – 5,0 >5,0 – 5,5 >5,5 Quelle: SCHUFA Holding AG. Baden-Württemberg 24 Private Kreditaufnahme in Deutschland Anteile der Personen mit hartem Negativmerkmal im Süden Deutschlands selten über 4,2 Prozent Karte 2.3: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die SCHUFA 2014 (mindestens) ein hartes Negativmerkmal gespeichert hatte; nach Kreisen; in Prozent Schleswig-Holstein Mecklenburg-Vorpommern Hamburg Bremen Brandenburg Niedersachsen Berlin Sachsen-Anhalt Nordrhein-Westfalen Sachsen Thüringen Hessen Rheinland-Pfalz Saarland Bayern Prozent < =3,0 >3,0 – 3,5 >3,5 – 4,0 >4,0 – 4,5 >4,5 – 5,0 >5,0 – 5,5 >5,5 Quelle: SCHUFA Holding AG. Baden-Württemberg Private Kreditaufnahme in Deutschland 25 Risiken der privaten Kreditaufnahme Das SCHUFA-Risikomodell Das von der SCHUFA 2004 entwickelte Risikomodell teilt die Stufen der Verschuldung in vier unterschiedliche Risikobereiche ein. Basierend auf einem Indikatorenmodell, sind beispielsweise Analysen über den Verlauf einer Ver- und Überschuldung möglich. Die Risikostufen werden wie folgt gebildet: Risikostufe Grün: kein negatives Merkmal und ohne jegliche aktuelle Kreditverpflichtung kein negatives Merkmal und mit aktueller Kreditverpflichtung und SCHUFA-Risikoquote nach Score <10 Prozent Risikostufe Gelb: Das Risikomodell nur noch erledigte Negativmerkmale klassifiziert das kein negatives Merkmal und mit aktueller Kreditverpflichtung und SCHUFA-Risikoquote persönliche Ver- nach Score M10 Prozent schuldungsrisiko ein aktuelles Negativmerkmal einer Nichtbank einer Person in vier mehr als ein aktuelles Negativmerkmal von Nichtbanken Warnstufen. Sogenannte Nichtbanken sind Unternehmen aus Branchen, die Kredite vergeben, die an ihre eigentlichen Leistungen gekoppelt sind (Handel, Versandhandel, Internethandel, Telekommunikation etc.). Risikostufe Orange: ein offenes Negativmerkmal von einer Bank jünger als ein Jahr ein offenes Negativmerkmal von einer Bank jünger als ein Jahr und von Nichtbanken mehr als ein offenes Negativmerkmal von mindestens einer Bank jünger als ein Jahr Negativmerkmalhistorie bei mindestens einer Bank von ein bis drei Jahren Offene Negativmerkmale sind Zahlungsausfälle, also offene, ausreichend gemahnte und unbestrittene Forderungen. Risikostufe Rot: Merkmal Vermögensauskunft oder ein Haftbefehl zur Erzwingung der Abgabe einer Vermögensauskunft Merkmal der Privatinsolvenz Personen mit Suchauftrag Personen mit Suchauftrag sind Personen, gegenüber denen ein Vertragspartner der SCHUFA eine offene, ausreichend gemahnte und unbestrittene Forderung besitzt, die aber unbekannt verzogen sind. 26 Private Kreditaufnahme in Deutschland SCHUFA-Risikomodell zeigt Konstanz beim Anteil der kritischen Verschuldung Die Zuordnung der Bevölkerung zu den einzelnen Risikostufen nach dem SCHUFA-Risikomodell zeigt, dass die SCHUFA 90,4 Prozent der Personen, zu denen sie 2014 Daten gespeichert hatte, als nicht von Überschuldung bedroht ansieht (siehe Tabelle 2.1). Zu diesen Personen lagen keine Hinweise auf Zahlungsprobleme vor. Gegenüber 2013 war der Anteil dieser Personengruppe an der Gesamtzahl der Personen, zu denen die SCHUFA Daten gespeichert hat, damit unverändert. Mehr als neun von zehn Personen finden sich 2014 im grünen Bereich Tab. 2.1: Anteile der Personen in den Warnstufen des SCHUFA-Risikomodells; in Prozent Warnstufe Grün Gelb Orange Rot Gesamt Anteile 2014 90,4 4,0 1,2 4,4 100,0 Anteile 2013 90,4 3,8 1,4 4,4 100,0 Anteile 2012 90,5 3,7 1,3 4,5 100,0 Quelle: SCHUFA Holding AG. Die SCHUFA stufte 2014 4 Prozent der Personen, zu denen sie Daten gespeichert hatte, in die Risikogruppe Gelb ein. Der Anteil hat damit gegenüber den zwei Vorjahren leicht zugenommen. Diese Personen haben entweder erste Zahlungsschwierigkeiten (etwa im Versandhandel oder gegenüber Telekommunikationsanbietern), oder die Risikoquote, dass Probleme bei der Kreditrückzahlung auftreten könnten, liegt bei über 10 Prozent. 1,2 Prozent der Personen im SCHUFA-Datenbestand hatten 2014 mindestens eine offene Verbindlichkeit, die angemahnt und unbestritten ist. Sie wurden in die Risikogruppe mit der Farbe orange eingestuft. Hier war der Anteil gegenüber 2013 und 2012 leicht niedriger. Die Zahl der Per- Der Anteil der Personen im SCHUFA-Datenbestand, bei denen sich eine kritische finan- sonen, bei denen zielle Lage abzeichnet, blieb 2014 gegenüber 2013 konstant. Diese Personen werden in sich eine kritische die Warnstufe Rot eingestuft, da Hinweise auf finanziell kritische Situationen vorliegen finanzielle Lage abzeichnet, bleibt wie etwa die Abgabe einer Vermögensauskunft oder Informationen zu einem Verbraucherinsolvenzverfahren. konstant. Der SCHUFA-Privatverschuldungsindex (PVI) Der von der SCHUFA 2006 entwickelte Privatverschuldungsindex (PVI) ist ein Instrument, das nicht nur die historische Entwicklung der kritischen Anzeichen privater Verschuldung analysiert, sondern darüber hinaus auch die künftige, mittelfristige Entwicklung prognostiziert. Die Prognosen des PVI sind einzigartig in der Überschuldungsforschung, da aus einer Fülle von Einzelindikatoren die Lage der privaten Ver- und Überschuldung in Deutschland in einem einzigen Indexwert für Gesamtdeutschland, die 16 Bundesländer sowie die derzeit 402 Kreise und kreisfreien Städte ausgedrückt wird. Private Kreditaufnahme in Deutschland Die Entwicklung des PVI zeigt, inwiefern die private Verschuldungs- und Überschuldungsgefahr ab- oder zugenommen hat und wie stark die kritischen Anzeichen der privaten Verschuldung in welchen geographischen Regionen ausgeprägt sind. Um die sehr unterschiedliche regionale Entwicklung der privaten Verschuldung darzustellen, werden Analysen auf Bundes- und Kreisebene vorgestellt. Je nach Höhe des Indexwertes befindet sich ein Bundesland bzw. ein Kreis in der grünen, gelben, orangefarbenen oder roten Stufe. In den Regionen mit dem niedrigsten Indexwert sind die kritischen Anzeichen einer Privatverschuldung am schwächsten ausgeprägt. Durch die Ganzjahresprognose hat sich der PVI in Deutschland zu einem wichtigen Der PVI ist ein Barometer für die kritischen Anzeichen privater Verschuldung entwickelt. Er erhöht die wichtiges Baro- Transparenz hinsichtlich einer Überschuldungslage bzw. Überschuldungsgefahr von meter für die Privatpersonen in Deutschland. Der PVI dient daher als Frühwarnsystem für die deutsche kritischen Anzei- Volkswirtschaft. chen privater Verschuldung. Konstruktion des PVI Um die verschiedenen Abstufungen der privaten Überschuldungsgefahr darzustellen, berücksichtigt der PVI ein Bündel von messbaren Anzeichen der privaten Ver- und Überschuldung. Die Datengrundlage besteht aus den kreditrelevanten Informationen der SCHUFA Holding AG von 66,3 Millionen volljährigen Privatpersonen in Deutschland. Zur Erstellung des PVI wird eine Kombination aus negativen kreditrelevanten Informationen für die Wohnbevölkerung individuell betrachtet und gewichtet. Daraus ergibt sich ein Gesamtwert. Zur Berechnung des PVI dienen die sogenannten weichen und harten Negativmerkmale. Diese weichen und harten Negativmerkmale sind je nach Ausprägung in die drei Stufen Gelb, Orange und Rot des Risikomodells eingeteilt. Bei den weichen Negativmerkmalen (gelbe und orangefarbene Stufe im Risikomodell) handelt es sich um Zahlungsausfälle bei Nichtbanken und Banken. Die rote Stufe im Risikomodell enthält harte Negativmerkmale wie Informationen über die Abgabe einer Vermögensauskunft oder über eine Privatinsolvenz. Weil die Stufe Grün des Risikomodells keine Negativmerkmale aufweist, geht sie nicht in die Berechnung des Indexes ein. Die Stufen des PVI Ähnlich wie im Risikomodell werden auch die PVI-Werte in vier Ausprägungsstufen eingeteilt. Diese beschreiben, inwiefern kritische Anzeichen für eine künftige Verschuldungsgefahr ausgeprägt sind. Zwar nutzt der PVI die gleiche Farbeinteilung wie das Risikomodell. Es handelt sich aber um zwei unterschiedliche, unabhängige Indikatoren. Der PVI aggregiert die unterschiedlichen Negativinformationen zu einer Kenngröße und bildet sowohl die historische als auch die aktuelle und zukünftige Situation der Verschuldung ab. Er hat daher vor allem auch einen prognostischen Wert. Der PVI unterteilt die kritischen Anzeichen einer Verschuldung in die vier Kategorien: 27 28 Private Kreditaufnahme in Deutschland gering mäßig stark sehr stark Gesamtdeutscher PVI entwickelt sich weiter positiv Die Entwicklung des PVI für Gesamtdeutschland zeigte 2013 bis 2014 ein positives Bild: Der PVI verbesserte sich um 34 Punkte auf 1.049 Punkte (siehe Tabelle 2.2). Das entspricht einem PVI-Rückgang von 3,14 Prozent. Für das laufende Jahr prognostiziert die SCHUFA einen gesamtdeutschen PVI-Wert von 1.013 Punkten, also eine weitere Verbesserung um ca. 3 Prozent. Nach wie vor Nord-Süd-Gefälle beim PVI Je geringer der Indexwert, desto Sowohl die Karten 2.4 und 2.5 auf den folgenden Seiten als auch die Tabellen 2.2 und 2.3 zum SCHUFA-Privatverschuldungsindex (PVI) stellen die Ausprägungen des PVI nach geringer die Anzei- Bundesländern und nach Kreisen dar. Die vier PVI-Stufen Grün, Gelb, Orange und Rot chen einer Über- wurden mit Hilfe einer Clusteranalyse berechnet. Anhand der zugehörigen Indexwerte schuldungsgefahr. wurden die Bundesländer und Kreise diesen Stufen zugeordnet. Insgesamt zeigt die Auswertung für die Bundesländer eine unterschiedliche Entwicklung auf. Einige können eine positive Entwicklung – also einen sinkenden PVI aufweisen – in anderen hingegen steigt der PVI. Regionale Ungleichgewichte beim Privatverschuldungsindex nehmen ab Tab. 2.2: Rangliste des Privatverschuldungsindexes (PVI) der Bundesländer für das Jahr 2014 Platz 2014 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Bundesland Bayern Baden-Württemberg Hamburg Hessen Rheinland-Pfalz Sachsen Thüringen Niedersachsen Brandenburg Saarland Schleswig-Holstein Nordrhein-Westfalen Bremen Mecklenburg-Vorpommern Sachsen-Anhalt Berlin Deutschland * (P): Prognose. PVI 2014 780 797 946 951 991 1.018 1.053 1.065 1.077 1.081 1.084 1.175 1.221 1.224 1.249 1.253 1.049 Änderung 2013/14 (%) -0,38 1,14 -0,84 0,11 -0,10 2,11 -0,85 -0,93 -0,28 -0,37 -0,18 1,12 -2,94 0,82 0,08 -0,40 -3,14 Platz 2013 1 2 4 3 5 6 7 8 9 10 11 12 15 13 14 15 PVI 2013 783 788 954 950 992 997 1.062 1.075 1.080 1.085 1.086 1.162 1.258 1.214 1.248 1.258 1.083 Platz 2015 (P*) 1 2 3 4 5 6 7 9 8 9 11 13 12 14 15 16 PVI 2015 (P*) 777 805 917 951 987 1.012 1.044 1.058 1.057 1.058 1.085 1.192 1.189 1.215 1.238 1.273 1.013 Änderung 2014/15 (%; P*) -0,38 1,00 -3,07 0,00 -0,40 -0,59 -0,85 -0,66 -1,86 -2,13 0,09 1,45 -2,62 -0,74 -0,88 1,60 -3,43 Quelle: SCHUFA Holding AG. Private Kreditaufnahme in Deutschland Privatverschuldungsindex in den Bundesländern Karte 2.4: Darstellung des Privatverschuldungsindexes (PVI) für das Jahr 2014 auf Bundeslandebene Schleswig-Holstein Hamburg Mecklenburg-Vorpommern Bremen Brandenburg Niedersachsen Berlin Sachsen-Anhalt Nordrhein-Westfalen Sachsen Thüringen Hessen Rheinland-Pfalz Saarland Bayern Baden-Württemberg Ausprägung sehr stark stark mäßig gering Quelle: SCHUFA Holding AG. 29 30 Private Kreditaufnahme in Deutschland Privatverschuldungsindex in den Kreisen und kreisfreien Städten Karte 2.5: Darstellung des Privatverschuldungsindexes (PVI) für das Jahr 2014 auf Kreisebene Schleswig-Holstein Mecklenburg-Vorpommern Hamburg Bremen Brandenburg Niedersachsen Berlin Sachsen-Anhalt Nordrhein-Westfalen Sachsen Thüringen Hessen Rheinland-Pfalz Saarland Bayern Baden-Württemberg Ausprägung sehr stark stark mäßig gering Quelle: SCHUFA Holding AG. Private Kreditaufnahme in Deutschland Wie in den vergangenen Jahren zeigen die aktuellen Aus- 31 Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen wertungen ein Nord-Süd-Gefälle: So weisen die Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern die niedrigsten Seit dem 1. Januar 1999 können Verbraucher in der und damit besten Indexwerte auf. Das bedeutet, dort ist Bundesrepublik Deutschland nach der Insolvenzordnung in Konkurs gehen. Der Schuldner kann nach einer sechs- die Überschuldungsgefahr für Privatpersonen am geringsten. Der PVI in Bayern konnte sich gegenüber 2013 leicht jährigen Wohlverhaltensphase von den im Insolvenzverfahren nicht erfüllten Verbindlichkeiten befreit werden. um 0,38 Prozent verbessern. In Baden-Württemberg hin- Ohne Verbraucherinsolvenz würden Forderungstitel erst gegen verschlechterte sich der PVI entgegen dem Trend nach 30 Jahren verjähren. um 1,14 Prozent. Für 2015 ist eine ähnliche Entwicklung zu erwarten. Das mehrstufige Verbraucherinsolvenzverfahren gilt: J für natürliche Personen, die keine selbstständige wirt- Auf der Karte 2.4 auf Seite 29 gelb eingefärbt – und damit der Kategorie der mäßigen Überschuldungsgefahr zugeordnet –, sind die Länder Hessen, Hamburg und Rheinland-Pfalz. In der Rangfolge aller Bundesländer belegen sie, wie schon im Jahr 2013, auch 2014 die schaftliche Tätigkeit ausüben oder ausgeübt haben und J für solche ehemaligen Selbstständigen, die weniger als 20 Gläubiger und keine Verbindlichkeiten aus Beschäftigungsverhältnissen mit Arbeitnehmern haben. Plätze 3 bis 5, wobei 2014 Hamburg und Hessen die Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen lag im Jahr 2014 mit 86.298 Fällen um 5,4 Prozent unter dem vergleichbaren Plätze getauscht haben. Hamburg steht jetzt auf Rang 3. Wert im Vorjahreszeitraum. Bei den ehemals selbststän- Rheinland-Pfalz findet sich weiterhin auf Rang 5. Wäh- digen Personen war ein leichter Anstieg der Insolvenzen um 1,7 Prozent auf 20.473 Verfahren zu verzeichnen. rend sich der PVI in Hessen 2014 gegenüber 2013 leicht verschlechterte, konnten Hamburg und Rheinland-Pfalz eine leichte Verbesserung aufweisen. Dieser Trend setzt Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen von 2012 bis 2014 sich voraussichtlich auch 2015 fort: Für Hessen wird eine Jahr Anzahl ist nicht zu erwarten. 2014 2013 2012 86.298 91.200 97.635 Der PVI für Sachsen hat sich 2014 gegenüber 2013 um Entwicklung der Insolvenzen ehemals selbstständiger Personen von 2012 bis 2014 Stagnation, für die beiden anderen Bundesländer eine Verbesserung prognostiziert. Eine Rangfolgenänderung 2,11 Prozent verschlechtert, was dazu führt, dass Sachsen als „stark verschuldet“ eingeordnet wird. Die Bundesländer Thüringen, Niedersachsen, Brandenburg, Saarland, Schleswig-Holstein – in der Karte 2.4 Jahr Anzahl 2014 2013 2012 20.473 20.137 20.280 Quelle: Statistisches Bundesamt. orange eingefärbt – haben ihre PVI-Werte weiter leicht verbessert. Sie belegen die Plätze 7 bis 11 in der Rangfolge der Bundesländer (siehe Tabelle 2.2). Die größte Verbesserung seines PVI-Rangs erreichte 2014 Bremen, dessen PVI um ca. 3 Prozent zurückging. Bremen erreichte damit Rang 13. 2013 fand sich der Stadtstaat noch gemeinsam mit Berlin auf dem letzten Rang. Auch Berlin hat seinen PVI-Wert leicht verbessert, bleibt aber weiterhin auf dem letzten Platz. Die SCHUFA-Prognosen für 2015 gehen davon aus, dass Bremen seinen PVI im laufenden Jahr noch weiter verbessern wird und dann auch in der Rangfolge nochmals nach oben rückt. Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum -5,4% -6,6% -5,5% Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum 1,7% -0,7% -5,9% 32 Private Kreditaufnahme in Deutschland Fazit Zusammenfassend zeigt die Entwicklung der Indikatoren für die private Kreditaufnahme ein beständiges Bild. Die Zahl der laufenden Ratenkredite ist bis Ende 2014 leicht auf 17,5 Millionen gesunken. Im Jahr zuvor waren es 17,7 Millionen und im Jahr 2012 17,4 Millionen. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ratenkreditverträge hatte sich 2014 gegenüber 2013 leicht verringert. Verbraucher vergleichen vor Abschluss eines Ratenkredits zunehmend verschiedene Angebote und holen sich deshalb Informationen zu den Konditionen bei den Banken. Die Zahl der Anfragen von Banken im Rahmen der Kreditkonditionenermittlung ist erneut gewachsen: 16 Millionen Anfragen bedeuten einen Zuwachs von einer Million im Vergleich zum Vorjahr (+7 Prozent). 2014 setzte sich der bereits seit 2012 registrierbare Trend fort, dass der Anteil der nachgefragten Kredite mit einer Höhe von mehr als 10.000 Euro steigt. Die durchschnittliche Kredithöhe ist 2014 deutlich gestiegen. Die durchschnittliche Höhe neu aufgenommener Kredite lag 2014 bei 8.792 Euro, 2013 waren es 7.996 Euro. Auffällig ist, dass der Anstieg der durchschnittlichen Kredithöhen 2014 sich durch alle Altersgruppen zieht. Unverändert werden Ratenkredite in Deutschland zuverlässig zurückgezahlt: 97,5 Prozent der Kredite wurden im Jahr 2014 ordnungsgemäß bedient. Damit blieb der Anteil der Kreditausfälle gegenüber 2013 und 2012 konstant bei lediglich 2,5 Prozent. Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen ging 2014 gegenüber dem Vorjahr erneut zurück. Sie verringerte sich um 5,4 Prozent (-4.902 Fälle) gegenüber 2013. In der gleichen Zeit erhöhte sich die Zahl der Insolvenzen ehemals selbstständiger Personen leicht um 1,7 Prozent (336 Fälle). Gemessen am SCHUFA-Privatverschuldungsindex (PVI) verringerte sich die Überschuldungsgefahr in Deutschland: Der PVI lag 2014 bei 1.049 Punkten. Für 2015 prognostiziert die SCHUFA einen weiteren Rückgang der Überschuldungsgefahr. Private Kreditaufnahme in Deutschland 33 34 Private Kreditaufnahme in Deutschland Tabellarische PVI-Übersichten zu 402 Kreisen und kreisfreien Städten Tab. 2.3: Rangliste des Privatverschuldungsindexes (PVI) der Kreise für das Jahr 2014 Platz 2014 1 2 3 4 5 6 7 7 9 10 11 12 13 14 15 16 16 18 19 20 21 22 23 24 24 26 26 28 28 30 30 32 33 34 35 35 35 38 39 40 41 42 43 44 45 45 47 48 49 50 50 52 53 54 54 56 57 58 59 60 61 62 63 63 65 Kreise Eichstätt, Landkreis Starnberg, Landkreis München, Landkreis Erlangen-Höchstadt, Landkreis Ebersberg, Landkreis Heidelberg, Stadtkreis Roth, Landkreis Tübingen, Landkreis Aichach-Friedberg, Landkreis Würzburg, Landkreis Jena, krsfr. Stadt Neuburg-Schrobenhausen, Landkreis Main-Taunus-Kreis Landsberg am Lech, Landkreis Schweinfurt, Landkreis Fürstenfeldbruck, Landkreis Hochtaunuskreis Biberach, Landkreis Bodenseekreis Rosenheim, Landkreis Traunstein, Landkreis Ravensburg, Landkreis Unterallgäu, Landkreis Alb-Donau-Kreis Landshut, Landkreis Dachau, Landkreis Erlangen, krsfr. Stadt Augsburg, Landkreis Oberallgäu, Landkreis Bamberg, Landkreis Regensburg, Landkreis Rhön-Grabfeld, Landkreis Hohenlohekreis Donau-Ries, Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, Landkreis Erding, Landkreis Fürth, Landkreis Trier-Saarburg, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, Landkreis Böblingen, Landkreis Main-Tauber-Kreis Amberg-Sulzbach, Landkreis Esslingen, Landkreis Main-Spessart, Landkreis Lindau (Bodensee), Landkreis Ostallgäu, Landkreis Freising, Landkreis Neumarkt i.d.OPf., Landkreis Rottal-Inn, Landkreis Heilbronn, Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm, Landkreis Stormarn, Landkreis Tirschenreuth, Landkreis Neustadt a.d.Waldnaab, Landkreis Rheingau-Taunus-Kreis Eifelkreis Bitburg-Prüm Ansbach, Landkreis Enzkreis Forchheim, Landkreis Berchtesgadener Land, Landkreis Reutlingen, Landkreis Bayreuth, Landkreis Straubing-Bogen, Landkreis Weilheim-Schongau, Landkreis Harburg, Landkreis Deutschland PVI Änderung 2014 2013/14 (%) 455 -4,21 504 1,41 506 -0,20 520 1,36 547 -0,55 555 1,28 579 0,35 579 0,52 583 -2,02 594 0,85 605 -1,94 606 -1,62 607 1,51 614 0,00 615 1,65 616 -1,91 616 0,65 617 2,66 627 -0,32 628 -1,88 630 -3,37 640 0,47 641 -1,08 647 1,57 647 -1,22 649 -1,07 649 -1,22 650 1,40 650 -3,70 652 0,15 652 2,68 654 -5,08 656 3,31 657 -1,05 661 -1,34 661 -1,64 661 3,12 667 -0,45 670 0,15 676 0,15 677 0,74 678 2,11 679 1,80 681 -1,73 689 -2,68 689 -4,44 695 -0,86 699 1,60 706 1,15 707 1,87 707 -1,81 708 0,57 709 -5,84 710 0,71 710 0,85 711 4,56 713 -0,83 718 2,28 721 -1,77 723 -2,30 725 0,55 729 -1,35 731 -1,88 731 -1,08 735 1,24 1.049 -3,14 Platz 2013 1 2 3 4 6 5 8 7 10 9 17 16 11 15 13 18 14 12 19 24 29 22 27 22 30 31 32 25 41 28 20 45 20 33 37 39 25 37 36 41 39 33 35 46 54 58 49 44 48 47 57 51 78 53 51 43 55 50 62 68 58 66 70 66 60 PVI Platz 2013 2015 (P*) 475 1 497 2 507 3 513 4 550 5 548 6 577 8 576 10 595 7 589 15 617 12 616 9 598 19 614 11 605 14 628 16 612 21 601 27 629 24 640 21 652 18 637 29 648 25 637 36 655 30 656 28 657 25 641 37 675 20 651 12 635 41 689 17 635 21 664 30 670 32 672 33 641 47 670 39 669 42 675 43 672 43 664 46 667 48 693 40 708 33 721 35 701 45 688 50 698 55 694 61 720 49 704 56 753 37 705 54 704 59 680 83 719 52 702 61 734 52 740 51 721 64 739 57 745 66 739 63 726 59 1.083 PVI Änderung 2015 (P*) 2014/15 (%; P*) 436 -4,18 504 0,00 506 0,00 522 0,38 547 0,00 558 0,54 565 -2,42 575 -0,69 564 -3,26 598 0,67 591 -2,31 567 -6,44 612 0,82 590 -3,91 592 -3,74 601 -2,44 623 1,14 635 2,92 624 -0,48 623 -0,80 610 -3,17 643 0,47 633 -1,25 662 2,32 649 0,31 642 -1,08 633 -2,47 663 2,00 618 -4,92 591 -9,36 674 3,37 602 -7,95 623 -5,03 649 -1,22 652 -1,36 653 -1,21 690 4,39 666 -0,15 677 1,04 678 0,30 678 0,15 689 1,62 691 1,77 669 -1,76 653 -5,22 657 -4,64 684 -1,58 701 0,29 715 1,27 722 2,12 695 -1,70 716 1,13 663 -6,49 712 0,28 720 1,41 772 8,58 707 -0,84 722 0,56 707 -1,94 703 -2,77 725 0,00 717 -1,65 726 -0,68 723 -1,09 720 -2,04 1.013 -3,43 Private Kreditaufnahme in Deutschland Platz 2014 66 67 68 68 70 70 72 73 74 75 76 76 78 79 80 81 82 83 83 85 86 87 88 88 90 91 91 93 94 95 96 97 98 99 100 100 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 113 115 116 117 118 119 120 120 120 120 124 125 126 127 128 129 130 131 131 133 Kreise Aschaffenburg, Landkreis Emmendingen, Landkreis Karlsruhe, Landkreis Schwäbisch Hall, Landkreis Mainz, krsfr. Stadt Rhein-Pfalz-Kreis Potsdam-Mittelmark, Landkreis Miesbach, Landkreis Passau, Landkreis Coesfeld, Kreis Freiburg im Breisgau, Stadtkreis München, krsfr. Stadt Ludwigsburg, Landkreis Münster, krsfr. Stadt St. Wendel, Landkreis Neu-Ulm, Landkreis Rhein-Neckar-Kreis Altötting, Landkreis Schwandorf, Landkreis Dingolfing-Landau, Landkreis Würzburg, krsfr. Stadt Nürnberger Land, Landkreis Cham, Landkreis Fulda, Landkreis Südwestpfalz, Landkreis Freudenstadt, Landkreis Rastatt, Landkreis Garmisch-Partenkirchen, Landkreis Mainz-Bingen, Landkreis Rhein-Hunsrück-Kreis Freyung-Grafenau, Landkreis Schwabach, krsfr. Stadt Dillingen a.d.Donau, Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Landkreis Bad Kissingen, Landkreis Rems-Murr-Kreis Gütersloh, Kreis Ingolstadt, krsfr. Stadt Rottweil, Landkreis Kaiserslautern, Landkreis Cochem-Zell, Landkreis Wolfsburg, krsfr. Stadt Lörrach, Landkreis Eichsfeld, Kreis Günzburg, Landkreis Saale-Holzland-Kreis Konstanz, Landkreis Kassel, Landkreis Zollernalbkreis Kelheim, Landkreis Darmstadt-Dieburg, Landkreis Südliche Weinstraße, Landkreis Rheinisch-Bergischer Kreis Pinneberg, Landkreis Calw, Landkreis Karlsruhe, Stadtkreis Ulm, Stadtkreis Waldshut, Landkreis Erzgebirgskreis Weißenburg-Gunzenhausen, Landkreis Darmstadt, krsfr. Stadt Ahrweiler, Landkreis Mühldorf a.Inn, Landkreis Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim, Landkreis Bergstraße, Landkreis Haßberge, Landkreis Stuttgart, Stadtkreis Kitzingen, Landkreis Deutschland PVI Änderung 2014 2013/14 (%) 739 0,82 740 0,82 741 -1,20 741 -0,27 743 -0,93 743 0,81 747 -1,45 748 4,03 750 -0,13 751 2,18 754 1,07 754 1,07 755 0,80 756 0,67 760 -0,91 770 0,52 775 2,24 777 1,57 777 -1,27 778 -5,58 780 -2,38 781 -1,14 782 -0,64 782 -1,51 784 0,77 786 4,38 786 1,68 789 -0,63 790 2,33 791 0,38 793 1,41 798 -1,97 800 0,50 802 4,84 803 -2,19 803 1,52 804 -0,50 809 -1,10 812 5,18 814 -0,61 815 -0,37 818 0,00 820 1,11 821 -1,08 822 2,24 823 -1,91 824 0,49 825 -0,72 825 -0,12 826 -1,78 831 2,59 836 -2,34 844 1,93 847 0,12 854 0,12 854 1,43 854 -0,58 854 0,35 855 2,03 856 -0,23 857 1,18 858 -0,58 859 -2,16 861 -0,92 862 -0,23 867 0,23 867 1,64 869 -0,46 1.049 -3,14 Platz 2013 61 62 74 69 74 65 80 55 76 64 71 71 73 76 85 84 80 82 91 111 99 94 91 96 89 78 88 96 86 93 90 104 98 82 110 95 101 105 86 108 105 105 103 114 100 118 109 115 112 119 102 127 113 121 124 120 130 123 117 128 122 131 139 135 132 133 124 136 PVI Platz 2013 2015 (P*) 733 64 734 71 750 67 743 58 750 69 737 68 758 70 719 89 751 76 735 88 746 72 746 80 749 78 751 79 767 74 766 84 758 94 765 93 787 81 824 73 799 74 790 84 787 76 794 87 778 101 753 109 773 92 794 91 772 98 788 97 782 103 814 82 796 95 765 112 821 95 791 106 808 90 818 84 772 128 819 101 818 103 818 111 811 113 830 100 804 118 839 103 820 114 831 110 826 106 841 108 810 130 856 99 828 138 846 125 853 123 842 128 859 115 851 123 838 147 858 130 847 144 863 125 878 122 869 119 864 133 865 138 853 127 873 145 1.083 35 PVI Änderung 2015 (P*) 2014/15 (%; P*) 725 -1,89 747 0,95 731 -1,35 719 -2,97 735 -1,08 734 -1,21 743 -0,54 780 4,28 759 1,20 779 3,73 752 -0,27 767 1,72 761 0,79 764 1,06 758 -0,26 774 0,52 794 2,45 787 1,29 770 -0,90 756 -2,83 758 -2,82 774 -0,90 759 -2,94 775 -0,90 809 3,19 816 3,82 786 0,00 783 -0,76 803 1,65 799 1,01 810 2,14 771 -3,38 795 -0,63 825 2,87 795 -1,00 814 1,37 782 -2,74 774 -4,33 856 5,42 809 -0,61 810 -0,61 821 0,37 828 0,98 808 -1,58 843 2,55 810 -1,58 831 0,85 820 -0,61 814 -1,33 815 -1,33 857 3,13 806 -3,59 870 3,08 853 0,71 851 -0,35 856 0,23 838 -1,87 851 -0,35 878 2,69 857 0,12 873 1,87 853 -0,58 848 -1,28 846 -1,74 861 -0,12 870 0,35 855 -1,38 875 0,69 1.013 -3,43 36 Private Kreditaufnahme in Deutschland Platz 2014 134 135 136 136 138 139 140 140 142 143 144 145 146 147 148 148 150 151 152 153 153 155 156 157 158 159 160 161 161 163 164 165 166 167 168 169 170 170 172 173 174 175 176 177 178 178 178 181 182 183 184 185 186 187 187 189 189 189 192 193 194 194 196 197 197 197 200 201 Kreise Ostalbkreis Saarpfalz-Kreis Bautzen, Landkreis Tuttlingen, Landkreis Neckar-Odenwald-Kreis Bad Dürkheim, Landkreis Sigmaringen, Landkreis Warendorf, Kreis Bamberg, krsfr. Stadt Gießen, Landkreis Göppingen, Landkreis Deggendorf, Landkreis Baden-Baden, Stadtkreis Göttingen, Landkreis Osnabrück, Landkreis Plön, Landkreis Bonn, krsfr. Stadt Rhein-Sieg-Kreis Dresden, Stadt Miltenberg, Landkreis Wolfenbüttel, Landkreis Ortenaukreis Regen, Landkreis Oldenburg, Landkreis Paderborn, Kreis Mittelsachsen, Landkreis Stade, Landkreis Offenbach, Landkreis Vechta, Landkreis Siegen-Wittgenstein, Kreis Schwarzwald-Baar-Kreis Oberspreewald-Lausitz, Landkreis Steinfurt, Kreis Wetteraukreis Regensburg, krsfr. Stadt Verden, Landkreis Passau, krsfr. Stadt Rendsburg-Eckernförde, Landkreis Coburg, Landkreis Alzey-Worms, Landkreis Ammerland, Landkreis Heidenheim, Landkreis Germersheim, Landkreis Gifhorn, Landkreis Merzig-Wadern, Landkreis Vulkaneifel, Landkreis Wartburgkreis Osterholz, Landkreis Waldeck-Frankenberg, Landkreis Lichtenfels, Landkreis Segeberg, Landkreis Wittenberg, Landkreis Hamburg, Land Groß-Gerau, Landkreis Saarlouis, Landkreis Bernkastel-Wittlich, Landkreis Potsdam, krsfr. Stadt Spree-Neiße, Landkreis Landau in der Pfalz, krsfr. Stadt Höxter, Kreis Vogelsbergkreis Vogtlandkreis Kronach, Landkreis Emsland, Landkreis Ilm-Kreis Leipzig, Landkreis Main-Kinzig-Kreis Meißen, Landkreis Deutschland PVI Änderung 2014 2013/14 (%) 871 -0,80 872 -2,13 873 4,55 873 2,22 874 -0,57 876 0,34 877 -0,57 877 -0,79 879 -1,35 881 1,50 882 0,46 883 -1,45 885 3,15 888 -2,09 892 -1,00 892 0,11 896 0,34 898 1,47 899 2,51 901 -0,55 901 -1,42 905 1,12 906 -2,79 909 -1,20 910 0,44 911 2,24 912 1,79 915 0,55 915 -2,14 916 1,78 918 2,80 919 1,77 920 -0,43 923 0,54 924 0,00 925 -9,05 930 -1,90 930 0,65 931 -0,75 932 1,53 933 1,97 934 0,11 935 -0,95 938 -1,26 939 -1,05 939 -0,84 939 0,11 940 0,43 941 -3,39 942 -4,17 943 0,11 944 0,96 946 -0,84 948 0,85 948 0,85 949 2,82 949 -0,52 949 1,06 952 -1,45 954 -0,21 961 1,26 961 1,26 965 -2,23 966 0,84 966 0,52 966 2,33 967 0,42 969 3,19 1.049 -3,14 Platz 2013 139 146 116 126 142 136 143 144 146 134 139 153 128 160 156 146 150 145 138 158 162 152 171 166 158 146 153 161 173 155 150 157 168 164 168 224 186 168 176 164 163 172 183 190 187 185 176 175 204 207 182 173 192 180 180 167 192 178 199 194 187 187 209 195 197 183 198 178 PVI Platz 2013 2015 (P*) 878 135 891 116 835 148 854 152 879 116 873 141 882 136 884 132 891 120 868 143 878 151 896 138 858 149 907 136 901 146 891 155 893 154 885 165 877 133 906 158 914 150 895 167 932 141 920 153 906 169 891 178 896 182 910 170 935 155 900 160 893 180 903 172 924 155 918 175 924 173 1.017 120 948 163 924 163 938 167 918 185 915 191 933 181 944 170 950 173 949 182 947 176 938 190 936 189 974 160 983 162 942 188 935 178 954 166 940 192 940 177 923 200 954 193 939 187 966 159 956 182 949 195 949 203 987 185 958 203 961 203 944 216 963 198 939 218 1.083 PVI Änderung 2015 (P*) 2014/15 (%; P*) 864 -0,80 841 -3,56 879 0,69 894 2,41 841 -3,78 871 -0,57 865 -1,37 858 -2,17 847 -3,64 872 -1,02 890 0,91 870 -1,47 885 0,00 865 -2,59 877 -1,68 904 1,35 901 0,56 916 2,00 861 -4,23 905 0,44 889 -1,33 919 1,55 871 -3,86 898 -1,21 920 1,10 938 2,96 943 3,40 921 0,66 904 -1,20 911 -0,55 939 2,29 923 0,44 904 -1,74 927 0,43 925 0,11 847 -8,43 915 -1,61 915 -1,61 919 -1,29 944 1,29 954 2,25 940 0,64 921 -1,50 925 -1,39 943 0,43 935 -0,43 950 1,17 949 0,96 911 -3,19 914 -2,97 947 0,42 938 -0,64 917 -3,07 955 0,74 937 -1,16 977 2,95 956 0,74 945 -0,42 909 -4,52 943 -1,15 971 1,04 978 1,77 944 -2,18 978 1,24 978 1,24 996 3,11 972 0,52 1.003 3,51 1.013 -3,43 Private Kreditaufnahme in Deutschland Platz 2014 202 203 204 205 206 207 208 209 209 211 212 213 213 215 216 216 218 219 220 221 221 221 224 224 226 226 228 229 230 231 232 233 233 235 236 237 238 239 240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 249 251 251 251 254 255 255 257 257 259 260 261 262 263 264 265 266 266 266 269 Kreise Borken, Kreis Limburg-Weilburg, Landkreis Schwalm-Eder-Kreis Hildburghausen, Kreis Saalfeld-Rudolstadt, Kreis Rosenheim, krsfr. Stadt Diepholz, Landkreis Bad Kreuznach, Landkreis Elbe-Elster, Landkreis Hof, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Landkreis Rhein-Kreis Neuss Speyer, krsfr. Stadt Görlitz, Landkreis Nordfriesland, Landkreis Saale-Orla-Kreis Frankfurt am Main, krsfr. Stadt Landshut, krsfr. Stadt Viersen, Kreis Braunschweig, krsfr. Stadt Grafschaft Bentheim, Landkreis Greiz, Kreis Dahme-Spreewald, Landkreis Olpe, Kreis Kulmbach, Landkreis Westerwaldkreis Osnabrück, krsfr. Stadt Wesel, Kreis Havelland, Landkreis Sömmerda, Kreis Cloppenburg, Landkreis Schmalkalden-Meiningen, Kreis Weimarer Land, Kreis Mettmann, Kreis Herzogtum Lauenburg, Landkreis Hochsauerlandkreis Neustadt an der Weinstraße, krsfr. Stadt Mayen-Koblenz, Landkreis Kusel, Landkreis Gotha, Kreis Minden-Lübbecke, Kreis Oberbergischer Kreis Ostholstein, Landkreis Zwickau, Landkreis Barnim, Landkreis Lüchow-Dannenberg, Landkreis Rhein-Lahn-Kreis Coburg, krsfr. Stadt Peine, Landkreis Börde, Landkreis Cuxhaven, Landkreis Memmingen, krsfr. Stadt Donnersbergkreis Neuwied, Landkreis Sonneberg, Kreis Bayreuth, krsfr. Stadt Birkenfeld, Landkreis Schleswig-Flensburg, Landkreis Lahn-Dill-Kreis Kleve, Kreis Trier, krsfr. Stadt Hannover, Region Aurich, Landkreis Altenburger Land, Kreis Hersfeld-Rotenburg, Landkreis Mülheim an der Ruhr, krsfr. Stadt Rotenburg (Wümme), Landkreis Ennepe-Ruhr-Kreis Deutschland PVI Änderung 2014 2013/14 (%) 970 -0,21 975 2,42 977 0,93 984 1,65 987 2,17 989 0,71 991 -1,29 993 -0,40 993 1,02 995 0,71 997 0,30 998 1,73 998 -0,80 999 4,28 1.000 0,20 1.000 -2,06 1.003 0,20 1.006 -3,08 1.012 -1,65 1.015 -2,31 1.015 2,84 1.015 -0,98 1.017 0,69 1.017 0,49 1.018 -2,77 1.018 0,10 1.021 -0,29 1.023 1,09 1.024 0,99 1.025 -0,19 1.030 0,59 1.032 -0,96 1.032 -0,58 1.033 2,28 1.035 0,10 1.036 -0,38 1.037 -0,77 1.041 -1,23 1.044 3,67 1.045 -1,23 1.047 0,96 1.052 1,74 1.055 -1,03 1.057 -0,28 1.062 -4,67 1.063 2,80 1.064 -0,93 1.065 0,57 1.065 1,82 1.067 -0,47 1.067 0,47 1.067 -5,07 1.068 1,91 1.069 2,39 1.069 -5,06 1.072 -2,55 1.072 0,94 1.074 0,66 1.075 1,22 1.078 -0,19 1.079 -2,71 1.081 -2,26 1.084 -1,09 1.090 -0,18 1.094 -1,00 1.094 -0,45 1.094 -1,53 1.095 2,24 1.049 -3,14 Platz 2013 203 191 201 201 199 206 216 213 207 211 212 205 217 195 214 226 215 236 231 238 209 229 219 221 244 224 227 221 223 230 227 240 236 219 232 239 242 246 218 247 235 232 253 249 282 232 257 248 243 256 250 286 245 241 287 266 250 254 250 258 277 272 264 261 269 265 280 255 PVI Platz 2013 2015 (P*) 972 194 952 220 968 199 968 207 966 207 982 206 1.004 200 997 207 983 218 988 220 994 215 981 217 1.006 214 958 244 998 207 1.021 195 1.001 200 1.038 195 1.029 213 1.039 212 987 242 1.025 220 1.010 235 1.012 223 1.047 211 1.017 229 1.024 224 1.012 237 1.014 229 1.027 224 1.024 246 1.042 228 1.038 233 1.010 249 1.034 239 1.040 238 1.045 226 1.054 232 1.007 263 1.058 234 1.037 236 1.034 259 1.066 239 1.060 247 1.114 227 1.034 279 1.074 245 1.059 262 1.046 267 1.072 260 1.062 239 1.124 267 1.048 249 1.044 274 1.126 231 1.100 243 1.062 257 1.067 266 1.062 272 1.080 257 1.109 252 1.106 249 1.096 248 1.092 261 1.105 264 1.099 271 1.111 267 1.071 286 1.083 37 PVI Änderung 2015 (P*) 2014/15 (%; P*) 968 -0,21 1.006 3,18 973 -0,41 983 -0,10 983 -0,41 981 -0,81 977 -1,41 983 -1,01 1.003 1,01 1.006 1,11 994 -0,30 1.000 0,20 993 -0,50 1.049 5,01 983 -1,70 971 -2,90 977 -2,59 971 -3,48 991 -2,08 990 -2,46 1.046 3,05 1.006 -0,89 1.038 2,06 1.007 -0,98 985 -3,24 1.020 0,20 1.015 -0,59 1.040 1,66 1.020 -0,39 1.015 -0,98 1.052 2,14 1.019 -1,26 1.024 -0,78 1.058 2,42 1.044 0,87 1.041 0,48 1.016 -2,03 1.023 -1,73 1.081 3,54 1.027 -1,72 1.039 -0,76 1.073 2,00 1.044 -1,04 1.055 -0,19 1.018 -4,14 1.103 3,76 1.050 -1,32 1.079 1,31 1.086 1,97 1.077 0,94 1.044 -2,16 1.086 1,78 1.058 -0,94 1.095 2,43 1.022 -4,40 1.048 -2,24 1.072 0,00 1.084 0,93 1.094 1,77 1.072 -0,56 1.064 -1,39 1.058 -2,13 1.056 -2,58 1.078 -1,10 1.082 -1,10 1.089 -0,46 1.086 -0,73 1.127 2,92 1.013 -3,43 38 Private Kreditaufnahme in Deutschland Platz 2014 270 271 272 273 274 275 276 277 278 279 280 281 281 283 284 285 286 287 288 289 290 291 292 292 294 295 296 297 298 298 300 301 302 303 304 305 306 307 308 309 309 311 312 313 314 315 315 317 317 317 320 321 322 323 324 325 326 326 328 329 330 331 332 332 334 335 336 337 Kreise Augsburg, krsfr. Stadt StädteRegion Aachen (einschl. Stadt Aachen) Oldenburg (Oldenburg), krsfr. Stadt Vorpommern-Greifswald, Landkreis Lüneburg, Landkreis Weimar, krsfr. Stadt Hildesheim, Landkreis Bremen, krsfr. Stadt Oberhavel, Landkreis Cottbus, krsfr. Stadt Friesland, Landkreis Ansbach, krsfr. Stadt Rhein-Erft-Kreis Ludwigslust-Parchim, Landkreis Amberg, krsfr. Stadt Nordhausen, Kreis Leverkusen, krsfr. Stadt Kempten (Allgäu), krsfr. Stadt Burgenlandkreis Northeim, Landkreis Lippe, Kreis Heilbronn, Stadtkreis Aschaffenburg, krsfr. Stadt Koblenz, krsfr. Stadt Schweinfurt, krsfr. Stadt Wunsiedel im Fichtelgebirge, Landkreis Uckermark, Landkreis Nordsachsen, Landkreis Osterode am Harz, Landkreis Unstrut-Hainich-Kreis Wiesbaden, krsfr. Stadt Düsseldorf, krsfr. Stadt Helmstedt, Landkreis Chemnitz, Stadt Teltow-Fläming, Landkreis Oder-Spree, Landkreis Soest, Kreis Euskirchen, Kreis Landkreis Rostock Saalekreis Soltau-Fallingbostel, Landkreis Schaumburg, Landkreis Heinsberg, Kreis Prignitz, Landkreis Bottrop, krsfr. Stadt Köln, krsfr. Stadt Suhl, krsfr. Stadt Erfurt, krsfr. Stadt Fürth, krsfr. Stadt Goslar, Landkreis Unna, Kreis Vorpommern-Rügen, Landkreis Altenkirchen (Westerwald), Landkreis Nürnberg, krsfr. Stadt Wesermarsch, Landkreis Märkisch-Oderland, Landkreis Leer, Landkreis Nordwestmecklenburg, Landkreis Anhalt-Bitterfeld, Landkreis Holzminden, Landkreis Mansfeld-Südharz, Landkreis Nienburg (Weser), Landkreis Recklinghausen, Kreis Uelzen, Landkreis Hameln-Pyrmont, Landkreis Berlin, Land Odenwaldkreis Wittmund, Landkreis Deutschland PVI Änderung 2014 2013/14 (%) 1.098 -0,99 1.099 1,76 1.100 -1,26 1.101 -0,54 1.102 -0,27 1.103 -0,63 1.105 -2,99 1.108 -4,32 1.109 0,82 1.112 0,82 1.114 0,54 1.116 0,81 1.116 2,86 1.118 2,38 1.119 1,18 1.120 0,27 1.124 2,84 1.127 -2,76 1.128 2,08 1.136 -0,96 1.138 2,06 1.142 0,71 1.143 0,18 1.143 -0,52 1.145 2,88 1.146 -2,22 1.149 0,26 1.150 0,70 1.154 -0,17 1.154 -4,07 1.161 -1,36 1.163 0,95 1.164 -2,02 1.165 1,92 1.166 -0,09 1.169 -2,99 1.170 -0,09 1.171 0,86 1.175 -0,84 1.177 1,38 1.177 -1,83 1.178 1,38 1.183 1,72 1.191 0,76 1.192 2,14 1.193 0,68 1.193 -0,83 1.196 -1,24 1.196 0,67 1.196 -3,55 1.207 0,42 1.208 1,77 1.211 -1,14 1.212 1,17 1.214 0,66 1.219 -0,57 1.220 -2,32 1.220 2,95 1.226 1,07 1.227 -0,41 1.228 1,32 1.238 -1,51 1.247 2,13 1.247 -0,72 1.248 -0,40 1.253 -0,40 1.254 0,16 1.259 -0,24 1.049 -3,14 Platz 2013 277 258 282 274 269 279 289 298 266 268 276 274 260 261 272 285 263 299 269 294 284 288 290 295 281 307 293 291 297 319 308 296 314 292 304 321 306 300 310 300 317 302 303 309 304 310 319 323 314 330 318 313 327 316 322 328 331 310 325 329 324 338 326 336 334 339 333 340 PVI Platz 2013 2015 (P*) 1.109 254 1.080 281 1.114 253 1.107 265 1.105 270 1.110 275 1.139 256 1.158 255 1.100 293 1.103 284 1.108 285 1.107 288 1.085 301 1.092 283 1.106 290 1.117 280 1.093 291 1.159 272 1.105 300 1.147 278 1.115 295 1.134 299 1.141 275 1.149 288 1.113 297 1.172 281 1.146 286 1.142 302 1.156 308 1.203 275 1.177 294 1.152 304 1.188 291 1.143 317 1.167 296 1.205 298 1.171 302 1.161 316 1.185 305 1.161 309 1.199 314 1.162 305 1.163 311 1.182 325 1.167 324 1.185 318 1.203 310 1.211 315 1.188 319 1.240 305 1.202 322 1.187 330 1.225 311 1.198 329 1.206 322 1.226 319 1.249 313 1.185 340 1.213 332 1.232 328 1.212 337 1.257 327 1.221 347 1.256 334 1.253 335 1.258 345 1.252 333 1.262 326 1.083 PVI Änderung 2015 (P*) 2014/15 (%; P*) 1.068 -2,73 1.121 2,00 1.067 -3,00 1.083 -1,63 1.087 -1,36 1.100 -0,27 1.071 -3,08 1.070 -3,43 1.139 2,71 1.123 0,99 1.125 0,99 1.129 1,16 1.154 3,41 1.122 0,36 1.134 1,34 1.118 -0,18 1.138 1,25 1.094 -2,93 1.153 2,22 1.102 -2,99 1.141 0,26 1.151 0,79 1.100 -3,76 1.129 -1,22 1.145 0,00 1.121 -2,18 1.127 -1,91 1.155 0,43 1.161 0,61 1.100 -4,68 1.140 -1,81 1.156 -0,60 1.138 -2,23 1.195 2,58 1.142 -2,06 1.148 -1,80 1.155 -1,28 1.193 1,88 1.159 -1,36 1.180 0,25 1.189 1,02 1.159 -1,61 1.182 -0,08 1.214 1,93 1.211 1,59 1.208 1,26 1.181 -1,01 1.192 -0,33 1.209 1,09 1.159 -3,09 1.210 0,25 1.232 1,99 1.182 -2,39 1.229 1,40 1.210 -0,33 1.209 -0,82 1.184 -2,95 1.260 3,28 1.234 0,65 1.224 -0,24 1.246 1,47 1.222 -1,29 1.275 2,25 1.238 -0,72 1.240 -0,64 1.273 1,60 1.235 -1,52 1.217 -3,34 1.013 -3,43 Private Kreditaufnahme in Deutschland Platz 2014 338 339 340 341 342 343 344 345 345 347 347 347 350 351 352 353 353 355 356 357 358 359 359 361 362 363 364 365 366 367 368 368 370 371 372 373 374 375 376 377 378 379 380 381 382 383 384 385 386 387 388 389 390 391 392 393 394 395 396 397 398 399 400 401 402 Kreise Weiden i.d.OPf., krsfr. Stadt Kassel, krsfr. Stadt Harz, Landkreis Stendal, Landkreis Pforzheim, Stadtkreis Kaufbeuren, krsfr. Stadt Werra-Meißner-Kreis Bochum, krsfr. Stadt Dessau-Roßlau, krsfr. Stadt Celle, Landkreis Ostprignitz-Ruppin, Landkreis Saarbrücken, Stadtverband Meckl. Seenplatte, Landkreis Kyffhäuserkreis Düren, Kreis Altmarkkreis Salzwedel Neunkirchen, Landkreis Jerichower Land, Landkreis Salzlandkreis Mannheim, Stadtkreis Rostock, krsfr. Stadt Bielefeld, krsfr. Stadt Kiel, Landeshauptstadt, krsfr. Stadt Frankenthal (Pfalz), krsfr. Stadt Steinburg, Landkreis Herford, Kreis Kaiserslautern, krsfr. Stadt Märkischer Kreis Dithmarschen, Landkreis Salzgitter, krsfr. Stadt Essen, krsfr. Stadt Frankfurt (Oder), krsfr. Stadt Remscheid, krsfr. Stadt Zweibrücken, krsfr. Stadt Leipzig, Stadt Dortmund, krsfr. Stadt Magdeburg, krsfr. Stadt Hagen, krsfr. Stadt Straubing, krsfr. Stadt Halle (Saale), krsfr. Stadt Hof, krsfr. Stadt Solingen, krsfr. Stadt Wuppertal, krsfr. Stadt Emden, krsfr. Stadt Lübeck, Hansestadt, krsfr. Stadt Krefeld, krsfr. Stadt Ludwigshafen am Rhein, krsfr. Stadt Flensburg, krsfr. Stadt Brandenburg an der Havel, krsfr. Stadt Worms, krsfr. Stadt Gera, krsfr. Stadt Eisenach, krsfr. Stadt Offenbach am Main, krsfr. Stadt Oberhausen, krsfr. Stadt Hamm, krsfr. Stadt Schwerin, krsfr. Stadt Delmenhorst, krsfr. Stadt Herne, krsfr. Stadt Neumünster, krsfr. Stadt Gelsenkirchen, krsfr. Stadt Duisburg, krsfr. Stadt Mönchengladbach, krsfr. Stadt Bremerhaven, krsfr. Stadt Wilhelmshaven, krsfr. Stadt Pirmasens, krsfr. Stadt Deutschland * (P): Prognose. PVI Änderung 2014 2013/14 (%) 1.262 -3,66 1.266 -2,39 1.267 -0,24 1.268 1,44 1.269 1,28 1.270 0,55 1.273 0,79 1.280 0,71 1.280 -0,93 1.281 1,99 1.281 -0,39 1.281 -0,77 1.287 0,31 1.293 -1,30 1.298 1,49 1.304 0,46 1.304 1,24 1.308 0,31 1.312 -1,20 1.314 2,18 1.315 -0,08 1.320 -0,60 1.320 -2,51 1.321 -0,68 1.325 -2,07 1.330 1,84 1.331 -1,19 1.334 1,14 1.348 -0,96 1.362 1,04 1.371 2,70 1.371 -0,58 1.375 3,00 1.376 -0,15 1.403 0,00 1.410 1,08 1.417 -2,07 1.421 -0,49 1.447 -0,96 1.461 -1,55 1.463 0,76 1.465 0,69 1.466 -0,88 1.469 2,08 1.475 0,55 1.486 1,85 1.489 -1,59 1.491 -0,40 1.508 1,75 1.509 -1,89 1.517 -0,46 1.524 -1,55 1.542 -3,14 1.543 3,77 1.552 2,51 1.555 1,70 1.623 -2,52 1.684 2,87 1.720 1,65 1.734 1,46 1.749 1,75 1.750 0,17 1.820 1,34 1.841 1,71 1.993 -1,19 1.049 -3,14 Platz 2013 356 352 343 332 334 341 341 344 351 336 347 350 346 356 345 353 349 354 360 347 358 360 368 362 367 355 365 359 369 366 363 371 363 370 373 372 376 374 380 384 377 378 382 375 381 379 387 386 383 391 389 392 393 385 388 390 395 394 396 397 398 399 400 401 402 PVI Platz 2013 2015 (P*) 1.310 319 1.297 330 1.270 342 1.250 346 1.253 338 1.263 336 1.263 352 1.271 351 1.292 343 1.256 355 1.286 339 1.291 341 1.283 348 1.310 348 1.279 363 1.298 361 1.288 355 1.304 359 1.328 355 1.286 358 1.316 344 1.328 362 1.354 350 1.330 354 1.353 353 1.306 366 1.347 359 1.319 367 1.361 364 1.348 370 1.335 372 1.379 365 1.335 368 1.378 369 1.403 373 1.395 375 1.447 371 1.428 374 1.461 386 1.484 376 1.452 380 1.455 384 1.479 378 1.439 387 1.467 383 1.459 380 1.513 379 1.497 377 1.482 390 1.538 382 1.524 389 1.548 388 1.592 384 1.487 394 1.514 393 1.529 392 1.665 391 1.637 396 1.692 397 1.709 399 1.719 398 1.747 395 1.796 401 1.810 400 2.017 402 1.083 39 PVI Änderung 2015 (P*) 2014/15 (%; P*) 1.209 -4,20 1.232 -2,69 1.266 -0,08 1.274 0,47 1.257 -0,95 1.245 -1,97 1.295 1,73 1.294 1,09 1.268 -0,94 1.308 2,11 1.259 -1,72 1.264 -1,33 1.280 -0,54 1.280 -1,01 1.326 2,16 1.320 1,23 1.308 0,31 1.315 0,54 1.308 -0,30 1.312 -0,15 1.271 -3,35 1.321 0,08 1.290 -2,27 1.307 -1,06 1.299 -1,96 1.347 1,28 1.315 -1,20 1.355 1,57 1.335 -0,96 1.386 1,76 1.392 1,53 1.338 -2,41 1.378 0,22 1.383 0,51 1.409 0,43 1.421 0,78 1.391 -1,83 1.418 -0,21 1.492 3,11 1.443 -1,23 1.478 1,03 1.491 1,77 1.470 0,27 1.503 2,31 1.487 0,81 1.478 -0,54 1.471 -1,21 1.447 -2,95 1.531 1,53 1.483 -1,72 1.513 -0,26 1.510 -0,92 1.491 -3,31 1.617 4,80 1.606 3,48 1.573 1,16 1.571 -3,20 1.738 3,21 1.747 1,57 1.763 1,67 1.753 0,23 1.733 -0,97 1.825 0,27 1.814 -1,47 1.929 -3,21 1.013 -3,43 Quelle: SCHUFA Holding AG, 40 Unterschiedliche Lebensphasen 3 Unterschiedliche Lebensphasen Merkmale, Konsum- und Finanzverhalten in unterschiedlichen Lebensphasen von Karsten John Karsten John ist Head of Financial Services bei der GfK SE. Als Lebensphasen werden unterschiedliche zeitliche Abschnitte in der Entwicklung eines Menschens bezeichnet, die sich anhand eigenständiger Merkmale voneinander abgrenzen lassen. Trotz fließender Übergänge und Überschneidungen unterscheiden sich Lebensphasen voneinander deutlich – sowohl aus sozio-demographischer als auch aus gesellschaftlicher Sicht. In welcher Hinsicht unterscheiden sich die verschiedenen Lebensphasen? Welche Bedürfnisse haben Menschen in den verschiedenen Lebensphasen? Sind die Unterschiede tatsächlich so stark? Und: Bietet wirklich jede Lebensphase die Möglichkeit des Neuanfangs? „Jede Lebensphase Um diese Fragen zu beantworten wurden im März 2015 501 Personen ab 18 Jahren zu bietet die ihren Lebenszielen, Einstellungen und ihrem Konsum- und Finanzverhalten befragt. Die Möglichkeit, neu Erhebung wurde online durchgeführt und ist repräsentativ für die Onlinepopulation ab anzufangen.“ 18 Jahren in Deutschland. Die Ergebnisse wurden nach Alter, Geschlecht und Bundesland (Rita Süssmuth) gewichtet. Fokus der Studie waren die drei Zielgruppen der Jüngeren (18- bis 34-Jährige), der mittleren Jahrgänge (35 bis 59 Jahre) und die Älteren (ab 60 Jahren), die sowohl getrennt, als auch in der Gesamtsicht betrachtet und analysiert wurden. Gesellschaftlicher Wandel Wir erleben gegenwärtig eine Reihe von tiefgreifenden Veränderungen. Ein steter Wandel der Gesellschaft ist Teil unseres Alltags geworden. Dabei gibt es wesentliche Schlüsselfaktoren, die ursächlich dafür sind (siehe auch GfK-Verbrauchertrends, TrendKey™ 3.3): Unterschiedliche Lebensphasen Finanzielle Veränderungen, Bevölkerung und Demographie, Umwelt und Nachhaltigkeit, Globalisierung, Urbanisierung und nicht zuletzt Technologie. 41 Wesentliche Schlüsselfaktoren Abb. 3.1: Schlüsselfaktoren der gesellschaftlichen Veränderungen Manche dieser Schlüsselfaktoren beeinflussen uns direkt, Es gibt sechs wesentliche Schlüsselfaktoren, die Ursachen für die aktuellen Veränderungen sind: manche eher indirekt und kaum merklich. Nehmen wir als 1. finanzielle Veränderungen Beispiel den demographischen Wandel. Deutschland wird 2. Technologie sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten so tiefgrei- 3. Bevölkerung & Demographie fend verändern wie kaum ein anderes Land. Erfreulicher- 4. Umwelt, Nachhaltigkeit & Ressourcen weise leben wir länger, sind gesünder und mobiler als alle 5. Globalisierung Generationen vor uns. Aber in Deutschland werden wahr- 6. Urbanisierung scheinlich zukünftig weniger Menschen leben als heute, wobei der Anteil älterer Menschen gegenüber dem der Quelle: GfK 2014. Jüngeren zunimmt. Auch der technische Fortschritt hat gesellschaftliche Änderungen zur Folge. Die wichtigste Neuerung im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie, das Internet, beeinflusst mittlerweile das Leben in allen Bereichen und Lebensphasen. Das Informations-, Kommunikations- und Konsumverhalten wird durch neue Möglichkeiten des Onlinevergleichens und -einkaufens regelrecht revolutioniert. Und – die Digitalisierung bringt den Abschied vom kausalen Lernen, den Aufstieg neuer Käufertypen und großen Zeitstress mit sich. Ein weiterer Aspekt sind Globalisierung und Urbanisierung. Beide Schlüsselfaktoren bilden Immer und überall den Rahmen einer sich wandelnden Gesellschaft. Globalisierung betrifft alle Lebens- erreichbar zu sein, bereiche des privaten sowie beruflichen Lebens: „immer und überall“ – eine weltweite ist die einschnei- Vernetzung von Nationen in allen Bereichen. Die Menschen wissen heute oftmals mehr dende Änderung von Dingen, die sich auf anderen Kontinenten ereignen, als vom Leben ihres Nachbarn. für das Privat- und Gleichzeitig können wir heute global arbeiten, uns vernetzen und trotzdem noch ein auch Berufsleben. privates Umfeld in der Heimat weiter pflegen. Urbanisierung steht für viele Möglichkeiten, viel Erleben, auf kurzer Distanz und gleichzeitig die Natur zum Ausgleich suchen. Sie beschreibt inhaltlich die Anziehungskraft der Großstadt, den Anspruch, gebildet und kosmopolitisch zu sein, einen guten Arbeitsplatz zu finden und die vielen kulturellen und sozialen Möglichkeiten einer Großstadt zu erleben. Sie prägt damit die Lebenseinstellung der „Erlebnis-Economy“ nachhaltig. Lebensphasen von heute sind nicht unbedingt mehr mit denen von früher vergleichbar. Die Lebensbiographien verschieben sich, inhaltlich und zeitlich. Durch technologischen und medizinischen Fortschritt wird beispielsweise die Lebensphase des „Alters“ ausgedehnt, da Menschen immer länger leben. Aber auch in den jüngeren Zielgruppen verschieben sich Lebensabschnitte: Die Jungen, 18- bis 34-Jährigen, beginnen später mit der Familiengründung und der Festlegung auf eine Berufsperspektive; in der mittleren Lebensphase müssen und wollen die Menschen länger beruflich aktiv bleiben, erleben den Auszug der Kinder deutlich später und gehen auch in höherem Alter neue Partnerschaften ein. 42 Unterschiedliche Lebensphasen Verschiebungen bei den Wertvorstellungen Aber nicht nur Gesellschaft und Lebensphasen, auch unsere Werte ändern sich. Offenbar haben die sich ändernden Schlüsselfaktoren bereits nachhaltig Spuren in den Köpfen der Menschen hinterlassen. Weltweite Krisen und Konflikte sorgen dafür, dass die Deutschen beim Thema „Werte der Zukunft“ vor allem an eines denken: Sicherheit. So sind 68 Prozent der Ansicht, dass dieser Wert in Zukunft für unsere Gesellschaft wichtiger werden wird. Leistung ist vor allem in jüngeren Alterssegmenten ein wichtiges Thema. Fast zwei Drittel glauben daran, dass es künftig noch stärker darauf ankommt, selbst mit anzupacken. Doch die jüngere Generation denkt nicht nur an die berufliche Perspektive, sondern auch an den Spaß: Abenteuer zu erleben, halten 35 Prozent dieser Altersgruppe für einen relevanten, wichtiger werdenden Zukunftswert. Das eigene Zuhause ist hingegen für mehr als jeden Zweiten zwischen 35 und 59 Jahren ein Wert, der zukünftig an Bedeutung gewinnt. Doch unabhängig davon, ob man Sicherheit steht zukünftig an erster Stelle Abb. 3.2: Bewertung des jeweiligen Werts mit „wird wichtiger werden“; nach Altersgruppen in Prozent für die Zukunft eher die eigenen vier Wände im Fokus hat oder von Abenteuern in der Ferne träumt, ob man Verantwortung und Vertrauen für zukunftsweisend hält – Sicherheit grundlegend ist für alle Zielgruppen und Alterssegmente der ausgeprägte Wunsch nach Sicherheit. 68 64 70 70 gesamt 18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre Leistung Auch kurzfristige Veränderungen beeinflussen das Verhalten der verschiedenen Alterskohorten, manchmal sogar nachhaltig. Steigende Beschäftigung senkt die Angst vor Jobverlust und erhöht damit die Planungssicherheit für die Konsumenten, vor allem im mittleren 55 62 57 44 gesamt 18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre Vertrauen Alterssegment. Steigende Planungssicherheit in Verbindung mit zunehmenden Einkommen und anhaltend niedrigen Energiepreisen sind die idealen Voraussetzungen, um größere Anschaffungen zu tätigen. Diese Bereitschaft ist derzeit sehr stark ausgeprägt. So sind aktuell mehr als 51 52 53 49 gesamt 18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre Zuhause ein Drittel aller Menschen in Deutschland der Ansicht, dass es in Anbetracht der wirtschaftlichen Lage günstig ist, größere Anschaffungen zu tätigen. Darüber hinaus dürfte auch die Geldpolitik der Europäi- 50 43 53 52 gesamt 18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre Abenteuer schen Zentralbank die Konsumlust fördern, da die Alternative – das Sparen – derzeit wenig attraktiv erscheint. Die Sparneigung bewegt sich in der Nähe ihres historischen Tiefststands. Geld wird lieber ausgegeben, sowohl bei den jungen als auch älteren Zielgruppen. Die Wohn- 22 35 18 16 baufertigstellungen konnten so 2014 um 14 Prozent im gesamt 18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre Vergleich zum Vorjahr wachsen, die Ausgaben für Reno- Quelle: GfK 2014. vierungen und damit die Verschönerung des eigenen Unterschiedliche Lebensphasen 43 Günstiger Zeitpunkt für größere Anschaffungen Abb. 3.3: Zustimmung zur Aussage; in Prozent „Glauben Sie, dass es in Anbetracht der wirtschaftlichen Lage derzeit günstig ist, größere Anschaffungen zu tätigen?“ gesamt 37 18-34 Jahre 54 35 35-59 Jahre 39 60+ Jahre 37 der Augenblick ist günstig 8 57 8 53 8 54 weder günstig noch ungünstig 9 der Augenblick ist ungünstig Quelle: GfK 2014. Zuhauses um 10 Prozent. Sogar bei Urlaubsreisen gab es Zahlreiche Wohnungsbaufertigstellungen noch einen deutlichen Zuwachs. Abb. 3.4: Veränderung der Konsumausgaben 2014 vs. 2013; in Prozent Die gesellschaftlichen Veränderungen zeigen sich auch im Alltag. Bei der Auswahl von Produkten, Dienstleistungen Wohnungsbaufertigstellungen 14 und Serviceangeboten kann für Deutschland insgesamt Ausgaben für Renovierungen 10 seit etwa 2005 eine grundlegende Trendwende beobach- Ausgaben für Urlaubsreisen 5 Außer-Haus-Konsum 3 tet werden. Der Preis ist nach wie vor wichtig, jedoch orientiert sich die Gesellschaft zunehmend an Qualität. Quelle: GfK 2014. Diese Entwicklung wird von der Generation 60+ getragen, die traditionell sehr viel stärker als die Jüngeren auf Qualität und Nachhaltigkeit achtet und auch bereit ist, hierfür höhere Preise zu akzeptieren. Aber auch die jüngeren Zielgruppen setzen auf die Qualität der Produkte sowie natürliche, gesunde und nachhaltig hergestellte Angebote. Qualität ist wichtiger als der Preis Abb. 3.5: Konsumverhalten in Deutschland; in Prozent im Zeitverlauf Zielgruppen 2014 59 56 54 53 51 50 49 53 51 46 44 46 47 49 50 51 47 49 54 41 2003 2005 2006 2008 2010 2012 2014 18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre beim Einkaufen achte ich vor allem auf die Qualität Quelle: GfK 2014. beim Einkaufen achte ich vor allem auf den Preis 44 Unterschiedliche Lebensphasen Zielgruppen im Fokus Nähern sich die Einstellungen vermeintlich unterschiedlicher Zielgruppen auch in anderen Bereichen an? Gibt es mehr Gemeinsamkeiten, als man auf den ersten Blick vermuten möchte? Sind Menschen in ihren unterschiedlichen Lebensphasen hinsichtlich ihrer Wünsche, Werte und Bedürfnisse tatsächlich so inhomogen? Knapp ein Fünftel der Bevölkerung (18 Prozent der Gesamtbevölkerung) in Deutschland Ein Fünftel der 18- bis 34-Jährigen lebt noch im entfällt auf die Kohorte der 18- bis 34-Jährigen. 20 Prozent dieser Zielgruppe wohnen derzeit noch bei ihren Eltern, 25 Prozent sind bereits verheiratet und knapp drei Viertel wünschen sich (weitere) Kinder in der Zukunft. Elternhaus Junge Menschen wünschen sich Kinder Abb. 3.6: Sozioprofil der 18- bis 34-Jährigen Gesamtbevölkerung 18% leben (noch) private Lebensphase 20% bei den Eltern private Lebensumstände 39% sind Singles Kinderwunsch 71% Kinder 18-34 Jahre wünschen sich Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015. Ein gutes Drittel (36 Prozent der Bevölkerung) ist zwischen 35 und 59 Jahre alt – nicht mehr ganz jung, aber auch nicht alt. Während den jungen Zielgruppen noch fast alle Wege offen stehen, ändert sich dies mit zunehmendem Alter. Der zunächst eingeschlagene Lebensweg bestimmt nun den Alltag. 57 Prozent der Altersgruppe sind verheiratet, knapp ein Drittel (30 Prozent) lebt in einer Partnerschaft mit Kindern unter 18 Jahren im Haushalt. Sie stehen sowohl im Beruf (75 Prozent) als auch im Privatleben mitten im Leben. Und sie haben noch Träume – ob es sich nun um ihr Berufs- oder Familienleben oder ihre finanzielle Zukunft handelt. Menschen mittleren Alters stehen mitten im Berufsleben Abb. 3.7: Sozioprofil der 35- bis 59-Jährigen Gesamtbevölkerung private Lebensphase leben in einer Partnerschaft/ 30% Ehe mit Kindern unter 18 Jahren private Lebensumstände 57% sind verheiratet Berufsleben 75% mitten im 36% befinden sich 35-59 Jahre Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015. Berufsleben Unterschiedliche Lebensphasen Die Gruppe der über 60-Jährigen macht bereits knapp ein Drittel der Bevölkerung aus (30 Prozent). 43 Prozent dieser Kohorte leben derzeit in einer Ehe oder Partnerschaft mit bereits erwachsenen Kindern. 62 Prozent sind verheiratet. Für viele ist der Ausstieg aus dem Berufsleben bereits vollzogen (68 Prozent). Die Bedeutung der Generation 60+ wird in den nächsten Jahren in vielen Bereichen weiter steigen – in der Politik, dem sozialen Umfeld und der Wirtschaft. Zum einen wächst Die Generation diese Zielgruppe deutlich, sowohl in absoluten Zahlen als auch relativ, bezogen auf ihren 60+ wird gesell- Anteil an der Gesamtbevölkerung. Zum anderen wird die Generation 60+ auch in sich schaftlich immer deutlich älter werden. In Deutschland leben zurzeit laut Statistischem Bundesamt rund wichtiger. 17.000 Einwohner, die bereits ihren 100. Geburtstag gefeiert haben. Diese Zahl wird sich in den nächsten zehn Jahren verdoppeln. Knapp 70 Prozent der über 60-Jährigen sind im Ruhestand Abb. 3.8: Sozioprofil der über 60-Jährigen Gesamtbevölkerung private Lebensphase leben in Ehe/ Partnerschaft 43% mit erwachsenen Kindern 30% private Lebensumstände 62% sind verheiratet Berufsleben 32% noch im befinden sich 60+ Jahre Berufsleben Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015. Lebensziele in Deutschland Lebensziele zu erreichen bedeutet, Probleme zu lösen sowie Hürden und Niederlagen zu überwinden. Also immer einmal öfter aufzustehen, als man hingefallen ist, um letztlich das Leben zu führen, das man sich wünscht. Wenn es um ihre Lebensziele geht, sind Menschen heute sehr zukunftsorientiert. Acht von zehn Befragten sehen ihr persönliches Lebensziel in der finanziellen Absicherung für die Zukunft beziehungsweise das eigene Alter (83 Prozent). Auch traditionelle Werte, wie eine Partnerschaft zu haben, sind für viele sehr erstrebenswert. Materielle Werte, wie die Erreichung von Besitztümern, aber auch die berufliche Zukunft, stehen noch für 50 Prozent hoch im Kurs. Man lebt in vielen Teilen im Hier und Jetzt, genießt das Leben und lässt sich Gestaltungsspielräume offen. Für 77 Prozent der Befragten ist genügend Freizeit zu haben dementsprechend ein hohes Gut. Erstaunlich ist, dass für 27 Prozent der Befragten ein soziales Engagement (sehr) wichtig ist, aber derzeit nur wenige, nämlich ca. 12 Millionen Menschen in Deutschland ehrenamtlich tätig sind. 45 46 Unterschiedliche Lebensphasen Finanzielle Absicherung ist sehr wichtig Abb. 3.9: Wichtigkeit der Erreichung von persönlichen Lebenszielen; in Prozent Frage L8. Im Folgenden geht es um Ihre persönlichen Lebensziele. Wie wichtig sind Ihnen diese Lebensziele? finanziell für die Zukunft/ das Alter abgesichert sein 83 das Leben heute genießen 77 77 Kinder haben 53 berufliche Entwicklung neutral 27 (überhaupt) nicht wichtig 23 7 15 7 24 49 71 15 28 50 41 18 17 50 eigenes Haus (Wohneigentum) besitzen die Welt entdecken – ins Ausland reisen sich gesellschaftlich engagieren (sehr) wichtig 18 3 1 78 genügend Raum für Freizeit und persönliche Hobbys eine Partnerschaft haben 41 12 23 3 27 30 22 2 39 4 trifft nicht zu/weiß nicht Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015. Doch alles eine Frage des Alters? Sich für einen guten Zweck zu engagieren, klingt zwar gut – aber warum soll gerade ich meine Zeit dafür opfern? Hier denkt man sofort an die jüngere Generation. Das ist nicht der Fall, auch ältere Menschen weisen hier ähnlich geringe Zustimmungswerte auf. Für 34 Prozent aller Personen ab 60 Jahren ist eine Tätigkeit im öffentlichen Raum ein ehrenwertes Ziel. Nicht nur in diesem Aspekt sind sich unterschiedliche Alterskohorten vermeintlich einig. Die Welt entdecken – ins Ausland reisen (jeweils ca. 50 Prozent Das gemeinsame Zustimmung) – oder generell Kinder haben (jeweils ca. 50 Prozent Zustimmung) ist ein Leben mit einem allgemein anerkanntes Lebensziel. Demgegenüber unterscheiden sich die Aspekte Partner wird im Alter ein wichtiges Lebensziel. Partnerschaft und berufliche Entwicklung deutlich. Die eigene berufliche Entwicklung steht in den jungen Jahren im Fokus (68 Prozent); in einer Partnerschaft zu leben – als Lebensziel – wird im Alter (ab 60 Jahren) immer wichtiger (87 Prozent). Veränderung der Lebenssituation Alle sieben Jahre zupfen wir das Kleid des Lebens zurecht. So jedenfalls sagten die alten Griechen und meinten: Alles fließt, verändert sich. Es gibt unterschiedliche Lebensphasen, und jede verlangt uns neue Rollen ab. Die Einstellungen verschieben sich oft unmerklich, während wir streiten, diskutieren, lesen. Dinge, die vorher unwichtig waren, bekommen eine Bedeutung –, und was wir für unverzichtbar hielten, verliert womöglich seinen Wert. In den jüngeren Jahren stellt sich häufig die Frage nach der beruflichen Orientierung, nach Familienplanung und Partnerschaft. Es geht um erste Anschaffungen und den Ausbau eines noch eher kleinen Finanzproduktportfolios. Später ändern sich die Bedürfnisse. Neue Partnerschaften werden eingegangen, Sachwerte werden angeschafft. All das führt zu einem Umdenken, Umschichten und Anpassen. Und später? Die Kinder ziehen aus, Unterschiedliche Lebensphasen 47 Alles zu seiner Zeit Abb. 3.10: Lebensphasen 18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre Anschaffung und Ausbau Umschichtung und Anpassung Reduzierung und Verlagerung Quelle: GfK 2014. das Berufsleben wird beendet – ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Nicht nur private, auch finanzielle Dinge müssen neu oder anders geregelt werden. Die Frage nach einer grundlegenden Veränderung im Haushalt innerhalb des letzten Mehr als die Hälfte Jahres beantwortet jeder Zweite mit „ja“ (52 Prozent). Vernachlässigt man materielle der Befragten hat Anschaffungen wie die eines Pkw, prägen vor allem Umzüge (11 Prozent), der Wechsel eine grundlegende des Arbeitsplatzes (8 Prozent) aber auch der Beginn einer neuen Partnerschaft (6 Prozent) gesellschaftliche den Lebensweg einschneidend. Insgesamt 6 Prozent aller Befragten sind ins Berufsleben Veränderung im gestartet, einer der wohl wichtigsten Einschnitte in das Leben. letzten Jahr erlebt. Pkw-Anschaffung und Umzug dominieren die Veränderungen Abb. 3.11: Veränderungen in den Haushalten Frage L7a: Rückblickend: Hat sich innerhalb der letzten zwölf Monate eine der folgenden Veränderungen in Ihrem Leben ereignet? Art der Veränderung in % (Top 5-Nennungen) Veränderung in den Haushalten in den letzten zwölf Monaten in % Pkw-Anschaffung 22 Umzug 11 Arbeitsplatzwechsel 8 neue Partnerschaft 6 ja 52 48 nein Einstieg ins Berufsleben 6 Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015. Die häufigsten Veränderungen in den Haushalten sind erwartungsgemäß bei jüngeren Menschen bis 34 Jahre. 71 Prozent der 18- bis 34-Jährigen haben größere Veränderungen innerhalb der letzten zwölf Monate erlebt. Weitaus geringer sind diese Veränderungen in höheren Altersgruppen: Nur 47 Prozent der 35- bis 59-Jährigen und 29 Prozent der Generation 60+ erleben größere Veränderungen binnen Jahresfrist. In der jüngeren Zielgruppe sind die Veränderungen vor allem beruflich geprägt: 23 Prozent geben an, binnen Jahresfrist umgezogen zu sein, 16 Prozent sind ins Berufsleben gestartet. 48 Unterschiedliche Lebensphasen Veränderungen nehmen mit dem Lebensalter ab In der Mitte des Lebens ändern sich Lebensläufe spürbar. Abb. 3.12: Strukturveränderungen in den Haushalten Hier wird als stärkste Veränderung der Wechsel des Arbeitsplatzes angegeben (8 Prozent), aber auch Umzüge stehen noch im Fokus. Bei den Älteren ab 60 Jahren wird 71% der Eintritt in den Ruhestand zur wichtigsten Veränderung. der 18- bis 34-Jährigen geben an, dass sich ihr Leben innerhalb der letzten zwölf Monate verändert hat. Zu den wichtigsten Strukturveränderungen zählen: • Umzug (23%) • Einstieg ins Berufsleben (16%) Veränderungen in den Haushalten sind meist nicht singulär, sondern in einen Gesamtzusammenhang eingebettet. Das heißt, Veränderungen beziehen sich dann auf 47% viele Bereiche des Lebens und führen damit zu vielfältigen Veränderungen im Konsum- und Finanzverhalten. der 35- bis 59-Jährigen geben an, dass sich ihr Leben innerhalb der letzten zwölf Monate verändert hat. Zu den wichtigsten Strukturveränderungen zählen: • Arbeitsplatzwechsel (8%) • Umzug (6%) Betrachtet man beispielsweise die Jüngeren, die im letzten Jahr umgezogen sind: 23 Prozent starten gleichzeitig in ihr Berufsleben, 20 Prozent wechseln ihren 29% Arbeitsplatz, und für 15 Prozent hängt der Umzug mit dem Beginn einer neuen Partnerschaft zusammen. So der über 60-Jährigen geben an, dass sich ihr Leben innerhalb der letzten zwölf Monate verändert hat. prägt eine Vielzahl an wichtigen Entscheidungen das Zu den wichtigsten Strukturveränderungen zählen: • Rente/Vorruhestand (13%) • Immobilienanschaffung (3%) Leben gleichzeitig. Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015. Auch bei den mittleren und älteren Zielgruppen ist dieses Muster zu finden. In den mittleren Jahrgängen von 34 bis 59 Jahren führt die Geburt von Kindern häufig auch zu einem Umzug und, damit verbunden, zu einem hohen Bedarf an Finanzierungen und Absicherungsprodukten. Der Beginn einer neuen Partnerschaft macht Menschen aller Altersklassen froh Abb. 3.13: Stärke und Richtung des Einflusses bei Strukturveränderungen Empfundene Stärke der Strukturveränderung sowie Bewertung (positiv wie negativ) der Richtung: Frage L7b: Was denken Sie, wie stark hat diese Veränderung Ihr Leben verändert? Frage 7d: Hat diese Veränderung Ihr Leben positiv oder negativ beeinflusst? Ø 3,5 starker Einfluss Einstieg in das Berufsleben* negativ Verlust des Arbeitsplatzes* Geburt eines Kindes* Beginn einer neuen Partnerschaft Umzug Immobilienanschaffung Arbeitsplatzwechsel Auszug von Kindern/ Familienangehörigen* positiv Ø 7,3 Rente/Vorruhestand* Anschaffung eines Pkw schwacher Einfluss * Tendenzaussagen aufgrund geringer Basis. Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015. Unterschiedliche Lebensphasen 49 Für diese mehrdimensionalen Veränderungen gibt es viele weitere Beispiele, die in der Konsequenz dazu führen, dass die Linearität der Lebenswege weiter erodiert und den Menschen komplexe Entscheidungen abverlangt, die zu einem sich deutlich verändernden Konsum- und Finanzverhalten führen. Insgesamt werden Strukturveränderungen sehr positiv empfunden. Vor allem der Beginn einer neuen Partnerschaft und die Geburt eines Kindes stechen deutlich hervor. Aber Der Beginn einer auch der Einstieg in das Berufsleben hat einen starken und vor allem insgesamt sehr posi- neuen Partner- tiven Einfluss auf die Menschen. Ein Arbeitsplatzwechsel, aber auch der Immobilienerwerb schaft hat einen werden dagegen eher neutral bewertet, während der Verlust des Arbeitsplatzes naturge- positiven Einfluss. mäß einen negativen Einfluss auf das Empfinden auslöst. Uneinig scheinen die Befragten beim Thema Ruhestand/Vorruhestand zu sein. Der Einfluss auf das eigene Leben wird als eher gering und weder sehr positiv noch negativ eingeschätzt. Wermutstropfen gibt es immer. Nehmen wir das Beispiel eines Arbeitsplatzwechsels. Einerseits wird der Einfluss auf die berufliche Situation als sehr intensiv und in vielen Teilen auch positiv wahrgenommen. Auch der Einfluss auf die eigene, empfundene Lebensqualität sticht positiv hervor. Andererseits werden aber negative Einflüsse auf die eigene Freizeit und die Partnerschaft gesehen. Eine berufliche Neuorientierung kann so auch Schattenseiten haben. Der Finanzbedarf in unterschiedlichen Zielgruppen Blick auf die aktuellen Rahmenbedingungen Der Finanzmarkt ist derzeit von vielen Höhen und Tiefen geprägt. Während an den Börsen immer neue Höchststände des deutschen Leitindexes erreicht werden, sind durch klassische Sparanlagen kaum noch nennenswerte Renditen zu erzielen. Diese Rahmenbedingungen führen dazu, dass statt in Finanzdienstleistungen, wie neue Bankprodukte, derzeit lieber in „werthaltige“ Dinge wie das Zuhause investiert wird. Doch nicht nur geldpolitische Aspekte lassen sich hier als Gründe nennen. Finanzbedarf in unterschiedlichen Zielgruppen Der Ausstattungsgrad mit unterschiedlichen Bankprodukten ist in Deutschland bereits sehr hoch. Der Markt ist für viele Zielgruppen in weiten Teilen bereits ausgeschöpft. Dieses Bild zeigt sich auch bei den untersuchten Internetnutzern. 81 Prozent der Befragten besitzen demnach selbst ein Konto, 27 Prozent verfügen über kurzfristige Anlageformen, und knapp ein Viertel hat mindestens ein Depot im eigenen Portfolio. Auch hier spiegelt die aktuelle Lebensphase die Produktnutzung der Zielgruppen wider. Während in jüngeren Alterssegmenten bis 34 Jahre alle Produktfelder noch 50 Unterschiedliche Lebensphasen unterdurchschnittlich vertreten sind (vor allem im Bereich der Sparanlagen) ist die Generation 60+ sehr gut ausgestattet. Verglichen mit der jüngeren Zielgruppe, ist das Geldvermögen der Generation 60+ pro Haushalt in etwa um 40 Prozent höher. Die Altersgruppe 60+ lebt deutlich öfter im meist schon abbezahlten Wohneigentum als die Jüngeren. Deutlich andere Schwerpunkte sind In der Lebensmitte ist der Finanzbedarf sehr hoch. in der mittleren Kohorte zu sehen. In der Regel verfügen die 25- bis 45-Jährigen über ein eigenes Einkommen, und traditionell haben sie einen hohen Finanzbedarf, weil sie beispielsweise bauen, einrichten oder eine Familie gründen wollen. Hier stehen Bausparverträge, aber auch Finanzierungen wie Hypothekendarlehen vorne an. Fast jeder besitzt ein Girokonto Abb. 3.14: Ausstattungsgrad mit Bankdienstleistungen; ... Prozent aller Personen besitzen mindestens (ein/eine/einen) ...: gesamt Abweichungen der Zielgruppe zum Gesamtmarkt in Prozentpunkten 18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre Girokonto 81 -4 kurzfristige Geldanlage 27 -6 langfristige Geldanlage 14 -6 Depot 23 -10 Hypothek 12 -8 Bausparvertrag 31 2 1 -1 6 -2 6 -1 -2 7 -1 5 -3 3 Quelle: GfK 2014. Abschluss von Bankprodukten Rund ein Viertel der befragten Internetnutzer gibt an, im letzten Jahr ein Girokonto neu abgeschlossen zu haben. Beim Tagesgeld/Festgeldkonto waren es 20 Prozent. Über die betrachteten Zielgruppen hinweg, lassen sich deutliche Unterschiede in den Produktpräferenzen auch im Neugeschäft erkennen. Während 18- bis 34-Jährige überdurchschnittlich Trotz geringer Zinsen werden weiterhin Sparbücher nachgefragt Abb. 3.15: Abschlussquote einzelner Produkte in den letzten zwölf Monaten; in Prozent Frage F1: Welche der folgenden Finanzdienstleistungen haben Sie in den letzten zwölf Monaten für sich selbst oder für andere Mitglieder Ihres Haushalts abgeschlossen oder deren Abschluss in Erwägung gezogen? gesamt Abweichungen der Zielgruppe zum Gesamtmarkt in Prozentpunkten 18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre Girokonto 26 15 -9 Tagesgeld/Festgeld 20 5 -6 Aktien, Fonds, Wertpapiere Sparbuch 12 Hypothekendarlehen 8 Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015. 11 0 Konsumkredit bei einer Bank 15 13 -1 1 -3 6 -1 -3 0 2 -4 3 1 1 Unterschiedliche Lebensphasen Finanzierte Anschaffungen Abb. 3.16: Fremdfinanzierte Anschaffungen von ...; in Prozent der Kredite gesamt1) Auto 46 technische Geräte 25 Einrichtung 16 Haushaltsgeräte 12 Renovierungen 8 Urlaubsreisen 7 Abweichungen der Zielgruppe zum Gesamtmarkt in Prozentpunkten 18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre -1 9 -8 -3 -1 -2 10 3 -7 -13 4 7 -7 8 0 -7 1 1) Ein Kredit kann für mehrere Zwecke eingesetzt werden, weshalb die Summe >100 ist. -5 Quelle: GfK 2014. Girokonten, Sparbücher und in einem geringeren Maße noch Tagesgeldkonten abschließen und damit ihr Portfolio ausbauen, stehen Tagesgeldkonten in älteren Zielsegmenten im Fokus. Auffällig ist, dass die Altersgruppe zwischen 35 und 59 Jahren in der Summe eher unter- Neue Finanz- durchschnittlich neue Produkte abschließt. Nur, wenn eine Veränderung in der Lebens- produkte werden situation eintritt, steigen die Abschlussquoten deutlich an. Ein Umzug, der Berufseinstieg bei einer Ver- und nicht zuletzt die Geburt von Kindern beeinflussen das Nachfrageverhalten nach änderung der neuen Finanzprodukten erheblich. Lebenssituation abgeschlossen. Finanzierte Anschaffungen Insgesamt stehen im Rahmen der Finanzierung von Produkten Pkw deutlich im Fokus (46 Prozent). Ein Viertel aller Befragten finanziert mit einem Ratenkredit technische Geräte, 16 Prozent Einrichtungsgegenstände und 12 Prozent Haushaltsgeräte. Renovierungsmaßnahmen und Urlaubsreisen liegen am unteren Ende dieser Finanzierungsskala, aber hier gibt es mittlerweile auch nennenswerte Finanzierungsanteile. Unterschiede in der Art der Finanzierungen ergeben sich in den einzelnen Alterssegmenten. Während die mittleren Alterssegmente zwischen 35 und 59 Jahren eher an die Einrichtung der Woh- Niedrige Zinsen verleiten nicht zu unüberlegten Fremdfinanzierungen Abb. 3.17: Zustimmung zur Aussage: „Vor dem Hintergrund der aktuell niedrigen Zinsen wäre es sinnvoll, größere Anschaffungen über Kredite zu finanzieren“; in Prozent gesamt 22 18-34 Jahre starke Zustimmung Quelle: GfK 2014. 60 28 35-59 Jahre 60+ Jahre 18 20 21 17 neutral 22 15 starke Ablehnung 52 57 68 51 52 Unterschiedliche Lebensphasen nung denken (Einrichtungsgegenstände und Haushaltsgeräte), sind es in den jüngeren Segmenten überdurchschnittlich Kfz-Finanzierungen und Renovierungsarbeiten, die die Finanzierungsart prägen. Ältere Segmente ab 60 Jahren nutzen überdurchschnittlich die Finanzierungsmöglichkeit von Haushalts- und technischen Geräten über den Handel. Finanzprodukte werden auch online abgeschlossen Einstellung zu Krediten Abb. 3.18: Anteil an Online- vs. Offlineabschlüssen nach Produkten; in Prozent. Frage F3: Wie haben Sie dieses Produkt abgeschlossen? Hinsichtlich der Einstellung zu Krediten und Schulden sind die Deutschen auch im internationalen Vergleich noch Tagesgeld/Festgeld 70 Aktien, Fonds, Wertpapiere 57 Girokonto 47 Konsumkredit bei einer Bank 32 Sparbuch 22 Hypothekendarlehen online 30 11 immer konservativ und zurückhaltend. Vor dem Hintergrund der guten Konjunktur und der niedrigen Zinsen, ist 43 eine Kreditaufnahme für 22 Prozent der Befragten aktuell 53 eine durchaus bedenkenswerte Option. 18 Prozent sind 68 hier neutral eingestellt, 60 Prozent lehnen Kreditaufnah- 78 men ab. Während sich 28 Prozent der 18- bis 34-Jährigen 89 offline einen Kredit vorstellen können, ist dieser Anteil in der Zielgruppe ab 60 Jahren mit 17 Prozent weitaus geringer ausgeprägt. Quelle: GfK 2014. Abschlusskanäle von Bankdienstleistungen Über 60-Jährige tätigen ihre Bankgeschäfte auch online Der Abschlusskanal „Online“ ist bei Bankprodukten mitt- Abb. 3.19: Anteil an Onlineabschlüssen nach Produkten und Zielgruppen – Auswahl; in Prozent lerweile stark ausgeprägt. Dies betrifft vor allem einfache und eher kurzfristige Produktfelder. In der Befragten- Tagesgeld/Festgeld gruppe wurden 70 Prozent aller zuletzt abgeschlossenen Tagesgeldkonten über diesen Kanal in das eigene Produktportfolio integriert. Dass diese Quoten im Vergleich zum Gesamtmarkt über dem tatsächlichen Schnitt liegen, 70 73 80 48 ist Fakt, jedoch gibt dies einen Einblick in die Zukunft, da gesamt 18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre die Zahl der Internetnutzer weiter steigen wird. Ebenfalls 57 Prozent aller Aktien bzw. Fondsprodukte und jeder Girokonto dritte Ratenkredit wurden zuletzt online platziert. 47 58 44 12 gesamt 18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre Innerhalb der einzelnen Altersklassen sind die Onlineabschlussquoten in vielen Produktbereichen ähnlich stark ausgeprägt. Girokonten-Onlineabschlüsse stechen bei Konsumkredit bei einer Bank den jüngeren Zielgruppen hervor (58 Prozent). Insgesamt ist die ältere Generation noch etwas zurückhaltender in ihrem Onlineabschlussverhalten bei Finanzprodukten. 32 33 33 25 Aber wie lange noch? Mobiltelefone werden beispiels- gesamt 18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre weise in dieser Zielgruppe bereits zu 72 Prozent online Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015. gekauft (im Vergleich: Zielgruppe 18 bis 34 Jahre: 67 Prozent), Haushaltgeräte zu 55 Prozent (im Vergleich: Zielgruppe 18 bis 34 Jahre: 53 Prozent). Unterschiedliche Lebensphasen 53 Informationsverhalten vor einem Abschluss einer Bankdienstleistung Vor dem Abschluss einer Finanzdienstleistung wird das Internet von vielen Zielgruppen genutzt, um relevante Informationen zu dem Produkt abzurufen. Die Mehrheit der Kunden, die sich für eine neue Finanzdienstleistung interessieren, kümmert sich nach eigenen Angaben selbst um das neue Produkt. Viele Finanzdienstleister halten sich – auch bei abschlussaffinen Zielgruppen – in der Kundenansprache deutlich zurück. Damit vergrößert sich die Distanz zum Kunden. Wie gehen Finanzdienstleister aber damit in Zukunft um? 39 Prozent aller Befragten gehen davon aus, über den Onlinekanal insgesamt Geld sparen Preise von Finanz- zu können. Diese Einschätzung wird von allen Altersklassen geteilt. Dennoch ist es für produkten sollen 43 Prozent wichtig, dass Preise im Internet mit denen in Filialen identisch sind; ältere online und offline Generationen haben verstärkt diesen Anspruch. gleich sein. Über 60 Prozent aller Befragten, die über Tages- oder Festgeld verfügen, waren zumindest einmal vor dem Abschluss dazu im Internet, 54 Prozent informieren sich sogar ausschließlich über diesen Kanal. Dieser Anteil ist bei Girokonten (47 Prozent) und Aktien, Fonds und Wertpapieren (44 Prozent) ähnlich stark ausgeprägt. Bei Onlineabschlüssen erwarten viele, Geld zu sparen Abb. 3.20: Zustimmung zu den Aussagen ...; Darstellung der TOP-2-Box (stimme (sehr) zu); in Prozent gesamt Ich kann Geld sparen, wenn ich online abschließe. 39 Es ist mir wichtig, dass der Preis derselbe ist, egal, ob ich online 43 oder vor Ort abschließe. Abweichungen der Zielgruppe zum Gesamtmarkt in Prozentpunkten 18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre -5 -10 2 -1 -11 4 Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015. Auf der anderen Seite suchen Befragte, die ein Hypothekendarlehen abgeschlossen haben, zu 60 Prozent nur ausschließlich offline, beispielsweise im Rahmen eines persönlichen Gesprächs oder über das Telefon. Sogar bei vermeintlich einfachen Produkten wie dem Tagesgeld haben 32 Prozent aller Befragten vor dem Abschluss nur Offlinekanäle genutzt. Die beiden Welten „Online“ und „Offline“ verschmelzen zunehmend und werden je nach Bedarf genutzt, der Anteil an hybriden Kunden steigt. Auch die Betrachtung der einzelnen Altersklassen lässt diesen Schluss zu. 70 Prozent aller jüngeren Alterssegmente waren vor dem Abschluss ihres Tagesgeldkontos im Internet – 30 Prozent aber nicht. 54 Unterschiedliche Lebensphasen Viele Informationen werden online gesammelt Abb. 3.21: Anteil an Online- vs. Offlineabschlüssen nach Produkten; in Prozent. Frage F2: Wie haben Sie sich im Vorfeld über das Produkt/die Finanzdienstleistung informiert? Tagesgeld/Festgeld 54 Girokonto 47 Aktien, Fonds, Wertpapiere Konsumkredit bei einer Bank 14 44 34 Sparbuch 23 Hypothekendarlehen ausschließlich online 14 19 beides 16 23 16 21 32 39 40 43 61 60 ausschließlich offline Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015. Bankdienstleistungen und Internet Das Internet ist für eine grundsätzliche Informationsbeschaffung – unabhängig von einem späteren Kauf eines Produkts – nicht zu unterschätzen. Auch die Bequemlichkeit, von zu Hause aus Geschäfte abzuschließen, spielt sicherlich eine Rolle. 85 Prozent der Onlinepopulation haben in den letzten zwölf Monaten das Internet genutzt, um Informationen zu einem Finanzprodukt zu bekommen. Die Generation über 60 Jahren liegt hier sogar Ältere nutzen das Internet zur mit 90 Prozent Nutzungsquote über diesem Referenzwert. Preisaspekte und Preisvergleich stehen für drei Viertel aller Personen im Rahmen der Internetnutzung im Fokus (76 Pro- Information über zent). Hier sticht vor allem die Zielgruppe der 35- bis 59-Jährigen hervor (82 Prozent). Finanzprodukte Bewertungen für einzelne Finanzprodukte zu bekommen (Stiftung Warentest, finanz- häufig. check etc.) ist für 62 Prozent relevant. Hier lassen sich kaum Unterschiede in den einzelnen Alterskohorten erkennen. Anders bei der Frage, ob man das Internet gezielt nutzt, um Finanzdienstleistungen zu kaufen bzw. abzuschließen. Etwas mehr als die Hälfte bejaht dies mittlerweile. Dies ist allerdings bei den älteren Zielgruppen noch unterdurchschnittlich ausgeprägt. Entscheidungskriterien für Bankdienstleistungen Finanzentscheidungen und Finanzprodukte sind heute sehr viel komplexer als noch vor einigen Jahren, und die Bedeutung einzelner Produkte wie beispielsweise Altersvorsorgeprodukte ist für viele Zielgruppen deutlich gestiegen. Demensprechend ändern sich in vielen Themenbereichen auch die Auswahlkriterien. Die Bindung an ein Unternehmen reicht nicht mehr aus, um Kunden zu einem Abschluss zu bewegen. Marken-, Preis-, Serviceaspekte, aber auch Empfehlungen – meist aus dem Netz – sind mittlerweile erheblicher Teil des Entscheidungsprozesses. Im Durchschnitt informiert sich knapp jeder fünfte Kunde vor einem Abschluss bei einem Vergleichsportal, wenn es um Finanzprodukte geht. Hier sind es vor allem jüngere Zielgruppen, die diesen Service nutzen. Unterschiedliche Lebensphasen 55 Preis versus Beratung Stellt man Kunden die Frage, ob der Preis eines Produkts oder die Beratung durch ein Geldinstitut letztendlich ausschlaggebend für die Entscheidung ist, zeigt sich ein sehr inhomogenes Bild. Etwa ein Drittel achtet beim Abschluss eines Bankprodukts auf den Keine klare Präfe- Preis, ein Drittel auf die Beratung, und ein Drittel ist bei dieser Frage eher unentschlossen. renz für Beratung Für das letzte Drittel haben beide Aspekte eine relativ gleich starke Bedeutung. Lediglich oder Preisvorteil bei „einfachen“ Produkten entscheidet mehr der Preis als die Beratung des Kreditinstituts. bei Finanzproduk- Beispielsweise steht bei 43 Prozent der Preis bei Tagesgeldkonten im Fokus. Aber auch ten. hier legen 26 Prozent Wert auf eine adäquate Beratung. Innerhalb der verschiedenen Altersgruppen zeigt sich nur ein sehr geringer Unterschied, wenn es um die Entscheidungskriterien von Finanzprodukten geht, lediglich ältere Zielgruppen stehen einer Beratung seitens eines Geldinstitutes offener gegenüber. Das Spannungsfeld zwischen Beratung und Preis wird in Zukunft noch weiter an Bedeutung gewinnen. Die Altersgruppe 60+ legt überdurchschnittlichen Wert auf Beratung Abb. 3.22: Bei Finanzprodukten achten sie vor allem auf die Beratung oder auf den Preis; in Prozent Girokonto gesamt 40 18-34 Jahre 25 42 35-59 Jahre 21 37 60+ Jahre 35 37 28 35 49 25 26 Ratenkredit gesamt 31 18-34 Jahre 32 34 35-59 Jahre 36 28 60+ Jahre 37 32 35 21 30 40 44 Tagesgeld gesamt 26 18-34 Jahre 26 35-59 Jahre 38 35 Middle Box 43 34 23 60+ Jahre Beratung 31 21 40 39 44 Preis Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015. Einstellungen zum Thema Bankdienstleistungen Die Verschiebung der Auswahlkriterien und der Verlust an Bindung hinterlassen Spuren. 39 Prozent aller Befragten geben an, dass Bankmitarbeiter heutzutage weniger Einfluss auf die Abschlussentscheidung haben denn je. 37 Prozent meinen, dass Bankfilialen wesentlich weniger wichtig sind als noch vor ein paar Jahren. Das ist nicht erstaunlich: 56 Unterschiedliche Lebensphasen Viele fühlen sich vom Angebot an Finanzdienstleistungen überfordert Abb. 3.23: Zustimmung zu den Aussagen ... ; Darstellung der TOP-2-Box (stimme (sehr) zu); in Prozent Frage F7: Hier sehen Sie verschiedene Aussagen zum Thema Finanzdienstleistungen. Geben Sie bitte an, wie sehr Sie jeder einzelnen Aussage zustimmen oder nicht zustimmen, wenn Sie an Ihre eigenen Erfahrungen denken, die Sie generell beim Abschluss eines Finanzproduktes gemacht haben. gesamt Bankmitarbeiter haben weniger Einfluss auf meine Abschlussentscheidung denn je. 39 Bezüglich eines Abschlusses sind Bankfilialen für mich 37 wesentlich weniger wichtig als noch vor ein paar Jahren. Ich habe viel Wissen und Erfahrung, wenn es um das Thema Finanzen geht. 24 Ich fühle mich von der Flut an Angeboten überfordert. 31 Abweichungen der Zielgruppe zum Gesamtmarkt in Prozentpunkten 18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre 7 0 -3 1 -2 1 5 2 5 -2 -1 -9 Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015. 13 Prozent aller Bankkunden besuchen nie und 8 Prozent maximal einmal pro Jahr eine Bank – das ist ein Fünftel aller Bankkunden! Die Platzierung von Produkten ist dann auf einem persönlichen Wege nur noch sehr eingeschränkt möglich. Die verschiedenen Nur ein Viertel der betrachteten Altersgruppen haben hier eine sehr ähnliche Meinung. Onlinepopulation glaubt, viel Wissen und Erfahrung bezüglich Finanzprodukten zu haben. Die Vielfalt des Angebots ist für viele Kunden eine Herausforderung. 24 Prozent aller Kunden glauben, viel Wissen und Erfahrungen zu haben, wenn es um das Thema Finanzen geht, 32 Prozent fühlen sich von der Flut an Angeboten überfordert. Dies wird vor allem in der jüngeren Generation bis 34 Jahre deutlich. Ältere Zielsegmente sind hier deutlich mehr von sich selbst überzeugt. Kundenbindung Ein Fünftel aller Kunden würde sich derzeit als treu zu seiner Bank bezeichnen. Diese Eigeneinschätzung steigt mit zunehmendem Alter noch leicht an. Weitere 32 Prozent aller Befragten haben zwar eine eindeutige Präferenz zu einer Bank, liebäugeln aber unter Umständen auch mit anderen Wettbewerbern, die ihnen bessere Leistungen bieten. Für 34 Prozent aller Befragten stehen grundsätzlich mehrere Wettbewerber im Vorfeld der Entscheidung zur Auswahl, und immerhin 14 Prozent legen sich bei der Wahl einer Bank im Vorfeld nicht fest. Die Bindung ist hier weitgehend verloren. Das betrifft im Aggregat vor allem die jüngere Generation bis 34 Jahre, die zu 18 Prozent bewusst immer wieder Bankdienstleistungen bei Unternehmen abschließt, bei denen sie vielleicht noch nicht Kunde war. Unterschiedliche Lebensphasen Abschlusspräferenzen Abb. 3.24: Zustimmung zu der Aussage: Ich schließe Finanzprodukte ...; in Prozent Frage F5: Was würden Sie sagen: Welche der folgenden Aussagen beschreibt Ihr Finanzverhalten am besten? 20 17 32 29 21 13 14 Gesamt 21 22 32 37 24 20 12 18 18-34 Jahre 13 14 35-59 Jahre 20 15 6 60+ Jahre … bewusst immer wieder bei anderen Kreditinstituten ab.* … immer mit einer Auswahl von mindestens drei Kreditinstituten ab, unter denen ich mich dann entscheide.* … immer mit einer Auswahl von bis zu drei Kreditinstituten ab, unter denen ich mich dann entscheide.* … vorwiegend bei dem gleichen Kreditinstitut ab.* … gezielt bei dem gleichen Kreditinstitut ab.* * Statements gekürzt. Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015. Fazit Die betrachteten Alterskohorten unterscheiden sich in vielen Aspekten. Jeder Mensch durchlebt im Laufe seines Lebens biologische und soziale Phasen, die durch bestimmte Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten und Chancen gekennzeichnet sind. Die Phasen sind im Allgemeinen an das Lebensalter gekoppelt, dennoch gibt es natürlich individuelle Unterschiede: Ausbildung, Berufseinstieg, Eingehen einer Partnerschaft, Kinder und Selbstverwirklichung; älter werden, alt werden, alt sein – eine Lebensgeschichte mit ihren Wendepunkten und Abschnitten. Bedingt durch diese Lebensphasen, ergeben sich unterschiedliche Bedürfnisse und Anforderungen, die sich auch im Finanzportfolio widerspiegeln. Gleichzeitig zeigt sich, dass bestimmte Einstellungen der Menschen wie zum Beispiel das Lebenziel der finanziellen Sicherheit, in den unterschiedlichen Lebensphasen jedoch sehr ähnlich sein können. Vor dem Hintergrund der strukturellen Veränderungen wird sich der Erfolg von Marken, Produkten und Dienstleistungen in den nächsten Jahren vor allem in den jungen Zielgruppen und den älteren Kunden entscheiden: Sie sind die strategischen Zielgruppen der Zukunft. Hier sind wieder persönlicher Service, Qualität und Kundenorientierung besonders gefragt. Insgesamt wird die Ansprache der unterschiedlichen Zielgruppen damit deutlich differenzierter und spezifischer werden und zwingend crossmedial die neuen digitalen Möglichkeiten des Internets mit den traditionellen stationären Angeboten verknüpfen und auf die Bedürfnisse und Veränderungen einzelner Lebensphasen verstärkt eingehen müssen. 57 58 Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe 4 Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe Aktuelle Trends und ihre historische Einbettung von Prof. Dr. Norbert F. Schneider Prof. Dr. Norbert F. Schneider ist Direktor des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung und Mitglied des Verbraucherbeirats der SCHUFA Holding AG. Er lehrt als Gastprofessor an den Universitäten Wien, Mainz, Frankfurt am Main und an der EBS Wiesbaden. Der Wandel der Familie seit den 1970er Jahren in Deutschland wird häufig unter dem Stichwort „Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe“ interpretiert. Was ist darunter zu verstehen? Festzuhalten ist zunächst, dass die Jahre zwischen 1950 und 1975 durch die weite Verbreitung der bürgerlichen Kleinfamilie gekennzeichnet waren. Sie hatte in dieser Zeit eine Art Monopolstellung inne. Alternativen zur bürgerlichen Kleinfamilie, das heißt zur Hausfrauenehe mit zwei oder drei Kindern, waren selten und sozial meist stark diskriminiert. Dominanz einer Die damalige Dominanz einer Familienform ist im historischen Vergleich als Besonderheit Lebensform ist zu interpretieren und wird heute verbreitet als Folge der Verwerfungen und Erschütterun- eine Besonderheit. gen der individuellen Lebensläufe während des Zweiten Weltkriegs gedeutet. Die Menschen strebten in der Nachkriegszeit vermehrt nach Sicherheit, Geborgenheit und Vorhersehbarkeit und suchten, sie in der Welt der scheinbar heilen Kleinfamilie zu finden. Zu dieser Familienform gehörte auch ein „Standardlebenslauf“. Dessen Charakteristika waren die hohe Heiratshäufigkeit, nur wenige blieben ledig, das weitgehende Fehlen von vorehelicher Kohabitation und von nichtehelicher Elternschaft sowie die geringe Scheidungshäufigkeit. Ab Mitte der 1970er Jahre begann die Dominanz des Familienmodells der Hausfrauenehe mit dem zugehörigen Lebenslaufmuster zu schwinden. Die Verbreitung sogenannter nichtkonventioneller Lebensformen hat seither zugenommen und nimmt weiter zu. Dazu zählen Alleinerziehende, nichteheliche Lebensgemeinschaften mit und ohne Kinder, Alleinlebende, Fernbeziehungen und gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften. Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe 59 Zwar ist die bürgerliche Kleinfamilie auch heute noch die häufigste Familienform, aber ihr Anteil ist seit über 40 Jahren beständig zurückgegangen. Sie stellt gegenwärtig nur mehr eine unter mehreren Familienformen dar. Die dadurch entstandene Vielfalt der Familie ist, historisch betrachtet, kein neues Phänomen. Sie hat die Geschichte der Familie vielmehr über weite Strecken begleitet. Die Wiederkehr der Vielfalt ist normal und kein Indiz für die Auflösung oder den Bedeutungsverlust von Familie und auch kein Beleg dafür, dass die Familie in eine Krise geraten ist. Distributive Pluralität Die Pluralisierung der Lebensformen basiert nicht primär auf der Herausbildung neuer Lebensformen, sie ist vielmehr Folge einer stärkeren Verbreitung schon immer vorhandener Formen. Mit Ausnahme der gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft haben alle anderen Lebensformen ihre historischen Entsprechungen und sind mithin nicht neu. Verändert haben sich jedoch die soziale Bewertung dieser Lebensformen und die indivi- Vielfältige Lebens- duellen Motive ihrer Entstehung und Aufrechterhaltung. Handelte es sich in der Vergan- formen sind nicht genheit um sozial benachteiligte Formen, die oftmals infolge von Notlagen oder Schick- neu, sondern salsschlägen unfreiwillig entstanden sind, etwa die nichteheliche Lebensgemeinschaft als werden heute Folge fehlender Heiratserlaubnis oder Alleinerziehende infolge von Verwitwung, handelt sozial nur anders es sich heute dagegen um sozial weithin akzeptierte Alternativen, die häufig freiwillig bewertet. gewählt und aufrechterhalten werden. Pluralisierung entsteht also nicht über eine größere strukturelle Vielfalt, sondern infolge einer gleichmäßigeren Verbreitung der vorhandenen Formen als distributive Pluralität (Wagner 2008). Der Wandel der Familie erstreckt sich nicht allein auf die Vielfalt der Formen. Fast noch bedeutsamer ist wachsende Pluralität der Strukturen innerhalb von Familien. Dazu gehören die tiefgreifenden Veränderungen der Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern. Sie sind heute vielfach partnerschaftlich und basieren weniger auf Abhängigkeit und Unterordnung. Das gilt für die Beziehungen zwischen den (Ehe-)Partnern ebenso wie für die Eltern-Kind-Beziehung. Die Wahrung der individuellen Autonomie hat einen höheren Stellenwert erlangt, und das „Ich“ im „Wir“ der Familie ist stärker hervorgetreten. Frauen übernehmen immer noch die Hauptverantwortung in der Kindererziehung Was sich früher unhinterfragt einstellte, etwa die Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern, ist heute meist Verhandlungssache zwischen den Partnern. Vielfalt entsteht dabei über die unterschiedlichen Modelle der Arbeitsteilung. Während sich verheiratete und nicht verheiratet zusammenlebende Paare heute oft nur wenig unterscheiden, macht es einen Unterschied, ob es sich um eine Alleinverdiener-, Hinzuverdiener- oder Zweiverdienerehe handelt. 60 Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe Bei allem Wandel in den Binnenbeziehungen der Familie bleibt jedoch festzuhalten, dass die Hauptverantwortung für die Pflege und Erziehung der Kinder weiterhin bei der Mutter und die für die Sicherstellung des materiellen Wohlergehens der Familie unverändert beim Vater liegt. Im Kern herrscht hier weiterhin Stabilität. Dies bestätigen auch jüngste eigene Berechnungen mit Daten der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe, die zeigen, dass der Anteil, den Ehemänner zum Haushaltsnettoeinkommen beitragen, etwa 2,5 Mal so hoch ist wie der der Ehefrauen (Schneider, Panova, Waibel 2013). Der Wandel der Familie verlief in den letzten Jahrzehnten in Deutschland uneinheitlich. Besonders zwischen West- und Ostdeutschland bestanden und bestehen beträchtliche Unterschiede im Familienleben, die sich in letzter Zeit teilweise weiter vertieft haben, wie etwa im Fall des Anteils nichtehelicher Geburten, der in den neuen Bundesländern gegenwärtig etwa doppelt so hoch ist wie in den alten. Ehe und Elternschaft sind heute Optionen Was befördert die Pluralisierung der Lebensläufe? Ein wesentlicher Treiber ist die deutlich gestiegene Scheidungshäufigkeit, ein anderer besteht darin, dass sich Eheschließung und Elternschaft zu Optionen entwickeln und sie ihre einstige Selbstverständlichkeit verloren haben. Menschen entscheiden sich heute verbreitet nach Abwägung der wahrgenommenen Vor- und Nachteile für oder gegen Ehe und Elternschaft. Dabei entscheiden sie, ob sie heiraten oder Kinder bekommen wollen, wann im Leben sie es tun und in welcher Reihenfolge. Zusammen mit der hohen Scheidungsdynamik hat sich die Entwicklung von Familie im Lebensverlauf durch diese De-Institutionalisierung biographischer Übergänge dynamisiert. Dazu gehört auch, dass immer mehr Menschen in mehr als einer Familie leben. Ehe endet durch Scheidung, Familie dagegen endet dadurch nicht. Sie transformiert sich in die Nachscheidungsfamilie, in der Fragen des Unterhalts, der elterlichen Sorge und des Umgangs mit den Kindern über viele Jahre hinweg zu regeln und zu organisieren sind, auch dann, wenn sich die ehemaligen Partner längst in einer neuen Familie befinden. Zur Buntheit der Lebensläufe gehört auch die Etablierung von dauerhafter Kinderlosigkeit Dauerhafte Kinderlosigkeit ist heute ein Lebensmodell. als Lebensmodell. Der Weg in die Kinderlosigkeit ist nicht immer von Anfang an intendiert. Bei etwa der Hälfte der endgültig kinderlosen Personen ist sie Ergebnis eines immer wieder erfolgenden Aufschubs von Kinderwünschen. Gewollt oder ungewollt, Deutschland weist weltweit einen der höchsten Anteile dauerhaft kinderloser Frauen auf. Unter den um 1965 geborenen Frauen ist annähernd jede vierte kinderlos geblieben. Dabei bestehen beträchtliche Unterschiede zwischen den Bildungsgruppen. So sind unter den akademisch gebildeten Frauen dieser Jahrgänge sogar über 30 Prozent kinderlos geblieben. Die Vielfalt der Lebensläufe wächst auch über den Aufschub der Familiengründung. So sind Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes heute im Durchschnitt vier Jahre älter als noch zu Beginn der 1970er Jahre. Noch deutlicher ist der Wandel beim Rückgang der Heiratshäufigkeit. Waren 1970 unter den Männern im Alter zwischen 40 und 44 Jahren Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe 61 nur noch 5 Prozent ledig, sind es heute (2012) 37 Prozent. Bei den Frauen betragen die entsprechenden Anteile 9 bzw. 27 Prozent. Zudem führen auch die rasche Verbreitung nichtehelicher Partnerschaft und Elternschaft zur wachsenden Vielfalt der Lebensläufe. Nesthocker Schließlich trägt auch das veränderte Verhalten beim Auszug der erwachsenen Kinder aus dem Elternhaus dazu bei, dass der einstige Standardverlauf gegenwärtig nur mehr ein Muster unter mehreren ist. Die jungen Menschen ziehen heute im Vergleich zu den 1970er Jahren wieder deutlich später von zu Hause aus. Gründe dafür sind in den längeren Bildungszeiten zu sehen, die zu einer späteren ökonomischen Unabhängigkeit führen, aber auch in besseren Wohnverhältnissen der Eltern mit mehr, oft separatem, Wohnraum Kinder wohnen für die Kinder. Auch das heute insgesamt bessere Verhältnis zwischen Eltern und ihren länger bei den heranwachsenden Kindern mit den daraus resultierenden geringeren Konfliktpotentialen Eltern. trägt zum veränderten Auszugverhalten bei. Abbildung 4.1 veranschaulicht, dass von den 25-Jährigen etwa 20 Prozent der Frauen und rund 40 Prozent der jungen Männer noch zu Hause wohnen. Das Medianalter beim Auszug beläuft sich auf knapp 23 Jahre. Das heißt, mit 23 Jahren ist die Hälfte der jungen Menschen bereits ausgezogen, die andere Hälfte wohnt noch zu Hause. Junge Männer leben häufiger noch im Elternhaus Abb. 4.1: Kinder im elterlichen Haushalt nach Alter und Geschlecht 2013; in Prozent der Bevölkerung im jeweiligen Alter 100 80 Männer 60 Frauen 40 20 0 unter 15 15 Jahre 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 Quelle: Statistisches Bundesamt Mikrozensus, Bevölkerung in Familien/lebensformen am Hauptwohnsitz; Berechnungen: BiB. Im europäischen Vergleich befindet sich Deutschland damit im Mittelfeld. Im Norden Europas ziehen die Jungen deutlich früher, im Süden dagegen wesentlich später aus. Letzteres ist eine direkte Folge der hohen Jugendarbeitslosigkeit. 38 39 40 41 42 43 44 45 Jahre und älter 62 Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe Lebensformen heute In welchen Lebensformen leben die Menschen gegenwärtig in Deutschland? Werfen wir mit den Daten des Mikrozensus 2013 zunächst einen Blick auf Familien mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren im Haushalt (vgl. Tabelle 4.1). In Ostdeutschland ist das traditionelle Familienbild seltener zu finden Tab. 4.1: Familien mit minderjährigen Kindern im Haushalt 2013; in Prozent Ehepaare Lebensgemeinschaften Alleinerziehende Deutschland Westdeutschland 70 10 20 74 7 19 Ostdeutschland (inkl. Berlin) 51 22 27 Quelle: Statistisches Bundesamt 2014, eigene Berechnungen. Die Tabelle zeigt, dass es sich bei 70 Prozent der Familien mit minderjährigen Kindern um Ehen handelt und bei 10 Prozent um nichteheliche Lebensgemeinschaften; bei 20 Prozent handelt es sich um Alleinerziehende. Auffällig sind die durchaus markanten Unterschiede Im Westen Deutschlands gibt es mehr eheliche Familien. zwischen den neuen und alten Bundesländern. Während im Osten nur jede zweite Familie ehelich ist, sind es im Westen drei von vier. Deutlich höher sind in den neuen Bundesländern dagegen die Anteile von Alleinerziehenden und besonders von nichtehelichen Familien. Ein Vergleich mit dem Jahr 1996 verdeutlicht die Geschwindigkeit des Wandels. Vor 17 Jahren verteilten sich die Familien mit minderjährigen Kindern in Deutschland noch zu 81 Prozent auf Ehepaare, während Alleinerziehende mit 14 Prozent und nichteheliche Lebensgemeinschaften mit 5 Prozent noch deutlich weniger stark verbreitet waren. Betrachtet man die Vielfalt der Lebensformen aus einer anderen Perspektive, der Häufigkeit aller mit dem Mikrozensus abbildbaren Lebensformen in Deutschland, dann ergibt sich folgendes Bild: Vielfältige Lebensformen Tab. 4.2: Lebensformen in Deutschland 2013; in Prozent Ehepaare mit ledigen Kindern im Haushalt Lebensgemeinschaften mit ledigen Kindern im Haushalt1) Ehepaare ohne Kinder im Haushalt Lebensgemeinschaften ohne Kinder im Haushalt1) Alleinerziehende Alleinwohnende Alleinstehende2) insgesamt 19 2 24 5 7 39 5 100 1) Bei etwa jedem 12. Paar in Lebensgemeinschaften handelt es sich um ein gleichgeschlechtliches Paar. 2) Alleinstehende wohnen nicht allein, haben aber keinen Partner und keine eigenen Kinder im Haushalt (Beispiel: Wohngemeinschaften). Quelle: Statistisches Bundesamt 2014, eigene Berechnungen. Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe 63 Aus Tabelle 4.2 wird erkennbar, dass allein in einem Haushalt Wohnende mit 39 Prozent die weitaus häufigste Lebensform in Deutschland darstellen. Die Tabelle zeigt auch, dass nur in 26 Prozent der Lebensformen ledige Kinder leben (Paare mit ledigen Kindern und Alleinerziehende). In jeder zweiten Lebensform lebt ein Paar, verheiratet oder nicht verheiratet, mit oder ohne Kinder. Die Daten der amtlichen Statistik erfassen nur Privathaushalte und damit nur Lebensformen von zusammenwohnenden Personen. Sie vermitteln damit nur ein ungenaues Bild der tatsächlichen Vielfalt von Lebensformen. Aus der sozialwissenschaftlichen Umfrageforschung ist bekannt, dass Alleinerziehende und Alleinwohnende nicht immer partnerlos sind. Fast ein Drittel dieser Personen befindet sich in einer festen Partnerschaft, jedoch ohne Haushaltsgemeinschaft (Fernbeziehung). Damit wird deutlich, dass im Zuge des Wandels der Lebensformen auch die Haushalts- und Wirtschaftsgemeinschaft als konstitutives Merkmal von Familie an Bedeutung verliert. Multilokale Familien haben sich deutlich verbreitet und tragen zur Pluralisierung der Lebensformen wesentlich bei. Die bisher präsentierten Daten lassen eine beträchtliche strukturelle Vielfalt der Lebensformen erkennen. Sie vermitteln jedoch keinen Einblick in die Vielfalt innerhalb von Partnerschaften. Dies soll nun durch eine Betrachtung der Muster der Erwerbsbeteiligung von Männern und Frauen in Paarhaushalten mit minderjährigen Kindern erfolgen (vgl. Tabelle 4.3). Das derzeit am häufigsten praktizierte Modell der part- Väter arbeiten Vollzeit Tab. 4.3: Erwerbsbeteiligung von Männern und Frauen in Paarhaushalten mit minderjährigen Kindern in Deutschland 2012; in Prozent Vater alleinverdienend Vater Vollzeit, Mutter Teilzeit beide Eltern Vollzeit sonstige Konstellationen Quelle: Mikrozensus 2012, eigene Berechnungen. nerschaftlichen Arbeitsteilung von Eltern ist das Hinzuverdienermodell mit 36 Prozent. Mehr als ein Viertel der Partnerschaften ist als Alleinverdienermodell gestaltet. Nur bei etwa jedem siebten Paar sind beide Elternteile voll erwerbstätig. Bei diesen Anteilen ist zu bedenken, dass es sich hier um Paare mit minderjährigen Kindern handelt. Fokussiert man nur Paare mit Kindern unter zwölf oder unter sechs Jahren, sind die Modelle Alleinverdiener und Hinzuverdiener noch deutlich stärker verbreitet. Insgesamt weisen die Befunde auf eine Zunahme der Vielfalt der Lebensformen im Zeitverlauf hin. Die Pluralisierung der Lebensformen ist eingebettet in den sozialen Wandel und Teil des gesellschaftlichen Individualisierungsprozesses. Ein wesentlicher Impuls für die Pluralisierung der Lebensformen geht vom Bedeutungsrückgang des Modells des männlichen Alleinernährers aus. Ein Trend, der in Ostdeutschland früher und stärker eingesetzt hat als im Westen. Zu diesem Ergebnis gelangen Wagner und Valdés Cifuentes (2014) nach einer Analyse des Wandels der Lebensformen seit 1980 in Deutschland. Nach ihren Befunden variiert die Vielfalt der Lebensformen mit dem formalen Bildungsgrad. In den Personengruppen mit hoher formaler Bildung ist die Vielfalt der Lebensformen größer, in den unteren Bildungsschichten dagegen kleiner. Daneben variiert die empirisch feststellbare Pluralität auch mit dem Lebensalter der Menschen. In der Altersphase zwischen 20 und 35 Jahren ist die Vielfalt der Lebensformen am größten, zwischen 35 und 50 Jahren am kleinsten. Mit weiter zunehmendem Alter nimmt sie dann wieder 26 36 15 23 64 Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe In jüngeren Jahren leben mehr Männer allein, im Alter mehr Frauen Abb. 4.2: Alleinlebende nach Alter und Geschlecht 2013; in Prozent der Bevölkerung in der jeweiligen Altersgruppe 60 50 40 Männer Frauen 30 20 10 0 unter 25 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-69 Jahre 70-74 Jahre 75 Jahre und älter Quelle: Statistisches Bundesamt Mikrozensus, Bevölkerung in Familien/lebensformen am Hauptwohnsitz; Berechnungen: BiB. zu. In den späten Phasen des Lebenslaufs ab etwa 70 Jahren nimmt die Vielfalt der Lebensformen besonders bei Frauen zu. Dies lässt sich gut anhand des Anteils alleinlebender Personen nach Alter und Geschlecht visualisieren (vgl. Abbildung 4.2). Abbildung 4.2 zeigt die im Lebenslauf erheblich variierende Wahrscheinlichkeit, allein in einem Haushalt zu leben. Sie ist bei Männern bis fast zum 60. Lebensjahr höher als bei Alleinerziehend sind vor allem Frauen. Frauen. Eine Ursache, die diesen Unterschied erklärt, besteht in der weitaus größeren Häufigkeit alleinerziehender Frauen. Ab dem 60. Lebensjahr nimmt der Anteil alleinlebender Frauen infolge von Verwitwung stark zu. Bei den über 75-jährigen Frauen lebt mehr als die Hälfte allein. Fazit Lebensformen, so lässt sich zusammenfassend festhalten, haben in den letzten Jahrzehnten an Dauerhaftigkeit eingebüßt und zunehmend den Charakter von Lebensphasen erhalten. Die Häufigkeit von Wechseln zwischen Lebensformen im Lebensverlauf hat zugenommen und befördert die steigende Vielfalt der Lebensverläufe. Beschleunigte Pluralisierung geht dabei nicht mit einem „alles ist möglich“ einher. Statistisch betrachtet ist Vielfalt auf wenige Grundformen beschränkt. So lebten laut der Analyse von Wagner und Valdés Cifuentes in den Jahren 2008 bis 2010 in Westdeutschland etwa 50 Prozent der Befragten einer allgemeinen Bevölkerungsumfrage (ALLBUS) in einer von drei Lebensformen: Ehepaare ohne Kinder im Haushalt, beide Partner nicht erwerbstätig (mehrheitlich handelt es sich hier um Rentnerehepaare); Hausfrauenehen mit Kindern im Haushalt; Ehen mit Kindern im Haushalt, beide Partner erwerbstätig. Die andere Hälfte der Befragten verteilte sich über weitere 23 in der Studie untersuchte Lebensformen. Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe Insgesamt kann eine vieldimensionale, moderate Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe konstatiert werden. Sie erfolgt im Zuge der Adaption der privaten Lebensführung an die wachsende Diversität und Optionsvielfalt der Gesellschaft. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine Auflösung der Familie, sondern um die Rückkehr zur Normalität der Vielfalt. Literatur Statistisches Bundesamt (2014): Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. Haushalte und Familien. Ergebnisse des Mikrozensus 2013. Fachserie 1, Reihe 3. Wiesbaden. Schneider, Norbert F.; Ralina Panova und Stine Waibel (2013): Kein Abschied vom männlichen Familienernährer – Analysen zum Anteil, den Frauen in Paarhaushalten zum Haushaltsnettoeinkommen beitragen. Bevölkerungsforschung Aktuell, Mai, S. 2-10. Wagner, Michael (2008): Entwicklung und Vielfalt der Lebensformen. In: Schneider, Norbert F. (Hg.) (2008): Lehrbuch Moderne Familiensoziologie. Theorien, Methoden, empirische Befunde. Opladen: B. Budrich, S. 99-120. Wagner, Michael und Isabel Valdés Cifuentes (2014): Die Pluralisierung der Lebensformen – ein fortlaufender Trend? Comparative Population Studies, Vol. 39, 1, S. 73-98. 65 66 Glossar 5 Glossar Dispositionskredit Eine Form des Konsumentenkredits. Nichtratenkredit auf das Lohn- und Gehaltskonto, der hauptsächlich zur Überbrückung kurzfristiger Engpässe genutzt wird. Finanzverhalten Ländertypisches Zahlungsverhalten, Verschuldungsmuster, genutzte Kreditformen. Konsumentenkredit Auch als Konsumfinanzierung bezeichnet. Bezieht sich auf private Raten-, Nichtratenund Dispositionskredite. Hypothekenkredite zählen nicht dazu. Kredit Wortherkunft: credere (lat.) = glauben, vertrauen. Befristete, gewerbliche Bereitstellung von Kaufkraft. Kreditfähigkeit Finanzielle Rückzahlungsfähigkeit, basiert auf der voraussichtlichen, künftigen Einkommenssituation und dem bisherigen Verhalten bei Kreditrückzahlungen. Kreditverhalten Die zugrundeliegende Motivation und der Umgang mit Aufnahme von Privatkrediten. Zu den meistverbreiteten Formen des Privatkredits gehören die Hypothek, der Ratensowie der Dispositionskredit. Kreditwürdigkeit Neben der Prüfung von Sicherheiten umfasst die Kreditwürdigkeit auch die bisherige „Kreditgeschichte“ bei der Kreditvergabe. Dabei wird insbesondere berücksichtigt, ob Kredite in der Vergangenheit über einen längeren Zeitraum vertragsgemäß bedient worden sind und ob es zu Zahlungsausfällen gekommen ist. Negative Merkmale Ein durch die Bank gekündigter Kredit, Zahlungsausfälle oder Informationen aus öffentlichen Schuldnerverzeichnissen (z.B. Schuldner ist seiner Pflicht zur Abgabe der Vermögensauskunft nicht nachgekommen oder Gläubigerbefriedigung nach dem Inhalt des Vermögensverzeichnisses ausgeschlossen) sind Hinweise für nicht vertragsgemäßes Verhalten. Positive Merkmale Als positive Informationen gelten Angaben zu vertragsgemäßem Verhalten, also z. B. Girokonten, Kreditkarten, Mobilfunkverträge mit Laufzeit, Leasingverträge, Kredite oder Versandhandelskonten. Dies alles sind Hinweise darauf, dass Unternehmen dieser Person Vertrauen schenken. Glossar Privatverschuldungsindex (PVI) Der von der SCHUFA entwickelte Privatverschuldungsindex ist eine statistische Messzahl und zeigt, wie kritische Anzeichen der privaten Verschuldung bzw. Überschuldungsgefahren in verschiedenen Regionen Deutschlands zu- oder abgenommen haben. Mit dem Privatverschuldungsindex sind Prognosen möglich, die auf dem von der SCHUFA entwickelten Risikomodell und den dort definierten drei kritischen Warnsektoren Gelb, Orange und Rot basieren. Diese Sektoren enthalten jeweils eine Indikatorenkombination aus weichen und harten Negativmerkmalen wie beispielsweise einen Zahlungsausfall, einen Kreditausfall und/oder die Abgabe einer Vermögensauskunft. Die PVI-Prognose ist einzigartig in der Überschuldungsforschung und zeigt, wie sich die kritischen Anzeichen der privaten Verschuldung über einen Zeitraum von etwa zwölf Monaten entwickeln werden. Ratenkredit/Ratenzahlungskredit Der Ratenkredit hat seinen Ursprung in den fünfziger Jahren und wird häufig als Konsumentenkredit bezeichnet. Dabei macht er nur einen Teil der Konsumfinanzierung aus. Zu zwei Dritteln dienen die Ratenkredite der Absatzfinanzierung langlebiger Konsumgüter am Point of Sale. Das restliche Drittel wird in Form von Barkrediten zur freien Verwendung vergeben. SCHUFA Der Name SCHUFA steht für „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung”. Die SCHUFA verhilft zu einer schnellen und kostengünstigen Kreditaufnahme. Im Prinzip sind von nahezu jedem erwachsenen Bürger, der in Deutschland am Wirtschaftsleben teilnimmt, Daten bei der SCHUFA notiert. Dies sind personenbezogene Daten wie Name, Geburtsdatum, Anschrift sowie kreditrelevante Daten wie Girokonto, Kreditkarte, laufende Kredite, Zahlungsausfälle etc. Die SCHUFA stellt den ihr angeschlossenen Unternehmen (z.B. Banken, Leasinggesellschaften, Handels- oder Telekommunikationsunternehmen) für das jeweilige Geschäft erforderliche Informationen zur Verfügung. Im Gegenzug melden die Unternehmen der SCHUFA Informationen zum Kreditverhalten ihrer Kunden. SCHUFA-Klausel Mit Unterzeichnung der SCHUFA-Klausel entbindet ein Verbraucher den Kreditgeber von der Bankgeheimnispflicht. Damit wird dem Kreditgeber ermöglicht, der SCHUFA Angaben über die Aufnahme und Abwicklung von Kreditgeschäften eines Verbrauchers zu liefern. Überschuldung Es gibt keine allgemeingültige Definition für Überschuldung. Folgende Begriffsbestimmung beschreibt Überschuldung als einen Prozess: J Subjektive Überschuldung: Die Person fühlt sich psychisch und finanziell überfordert, Schulden zurückzuzahlen. J Relative Überschuldung: Trotz Reduzierung des Lebensstils reicht der Einkommensrest nach Abzug der Lebenshaltungskosten (Miete, Energie, Versicherung, Grundnahrungsmittel, öffentliche Verkehrsmittel, Telefon, Kleidung etc.) nicht zur fristgerechten 67 68 Glossar Schuldentilgung aus. Relative Überschuldung eines Haushalts liegt dann vor, wenn trotz Reduzierung der Lebenshaltungskosten auf die Pfändungsfreigrenze (alternativ: Sozialhilfegrenze) der verbleibende Einkommensrest nicht ausreicht, um alle Zahlungsverpflichtungen aus Schulden zu erfüllen. J Objektive Überschuldung: Ein sozialpolitisch festgelegtes Einkommen, das den Lebensunterhalt sichern soll, z.B. der Sozialhilfesatz oder die Pfändungsfreigrenze, wird unterschritten, sobald die Zahlungsverpflichtungen aus Verschuldung vom Nettoeinkommen abgezogen werden. J Absolute Überschuldung (Insolvenz): Einkommen und Vermögen des Schuldners reichen nicht mehr aus, um die bestehenden Verbindlichkeiten zu decken. Verschuldung Verschuldung ist jede Form des Eingehens von Zahlungsverpflichtungen und stellt ein normales, in vielen Haushalten unvermeidliches Verbraucherverhalten dar. Verschuldung meint daher lediglich die Kreditaufnahme und ist strikt von dem Begriff Überschuldung zu trennen. Zahlungsausfall Offene, ausreichend gemahnte und unbestrittene Forderung, die der SCHUFA von den angeschlossenen Unternehmen gemeldet wurde. Anhang SCHUFA Verbraucherbeirat Für die Diskussion verbraucherrelevanter Themen hat die SCHUFA im Jahr 2008 einen unabhängigen Beirat als neutrale und öffentliche Instanz eingerichtet. Dieser Verbraucherbeirat nimmt gegenüber der SCHUFA die Funktion der öffentlichen „Spiegelung“ verbraucherrelevanter Themen wahr. Dem interdisziplinär besetzten Gremium gehören Persönlichkeiten verschiedener Institutionen, Verbände, Unternehmen und gesellschaftlicher Einrichtungen an. Zu den Arbeitsschwerpunkten des Verbraucherbeirates zählen folgende Themen: Finanz- und Konsumkompetenz, Verbraucher- und Anbieterverhalten rund um Kredite, Abbau asymmetrischer Informationen zwischen Kreditgebern und -nehmern, Transparenz in Bonitätsbewertungs- und Kreditvergabeprozessen sowie die Einbeziehung des Verbrauchers in einen selbstbestimmten, sicheren und bewussten Umgang mit eigenen Daten. Ferner diskutiert der Beirat Grundlagen, Methoden und Ergebnisse zu Studien im Rahmen des „SCHUFA Kredit-Kompass“, empfiehlt wissenschaftliche und/oder andere Projektaufträge und gibt Anregungen, insbesondere hinsichtlich der gesamtgesellschaftlichen Zusammenhänge und der publizistischen Schwerpunkte. Weitere Informationen unter: www.SCHUFA-Verbraucherbeirat.de SCHUFA Ombudsmann Der Ombudsmann ist eine von der SCHUFA freiwillig eingerichtete, neutrale und kostenfreie Anlaufstelle für Verbraucher. In außergerichtlichen Schlichtungsverfahren fungiert der Ombudsmann als unabhängiger Mittler zwischen Verbrauchern, der SCHUFA und deren Vertragspartnern. Als einzige Auskunftei in Deutschland hat die SCHUFA ein Ombudsmannverfahren eingerichtet. Das inzwischen seit sechs Jahren etablierte Schlichtungsverfahren nimmt einen hohen Stellenwert im Rahmen der SCHUFA-Verbraucherkommunikation ein. 2014 hat Professor Dr. Hans-Jürgen Papier die Funktion des unabhängigen Ombudsmannes der SCHUFA übernommen. Papier war von 2002 bis 2010 Präsident des Bundesverfassungsgerichts. Zudem ist er emeritierter Professor für Öffentliches Recht an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Der SCHUFA Ombudsmann berichtet an den ebenfalls unabhängigen SCHUFA Verbraucherbeirat als neutrale und öffentliche Instanz. Er ist an keine Weisungen gebunden und veröffentlicht jährlich einen Bericht über die Ergebnisse seiner Tätigkeit. Weitere Informationen unter: www.schufa-ombudsmann.de 69 70 Anhang SCHUFA Kredit-Kompass Empirische Indikatoren der privaten Kreditaufnahme in Deutschland Während Aktienindizes als Barometer an den Finanzmärkten eingesetzt werden, will der „SCHUFA Kredit-Kompass“ J Fakten und Trends zur Aufnahme von Konsumentenkrediten in Deutschland ermitteln und J einen objektiven Beitrag zur Diskussion über die Finanzkultur, das Konsumverhalten sowie zur Überschuldungsforschung liefern. Auf Basis des anonymisierten SCHUFA-Datenbestands veröffentlicht das Unternehmen seit dem Jahr 2003 jährliche Analysen. Berücksichtigt wurden bislang unter anderem die folgenden Aspekte: J Interesse der Verbraucher an Konsumentenkrediten J Anzahl der neu abgeschlossenen Kreditverträge J durchschnittliche Kreditverpflichtung pro Kopf J Entwicklung von Zahlungsstörungen J Anteil der ausgefallenen Kredite J Risiken der privaten Kreditaufnahme Das Messen ist das eine, die Diagnose das andere. Daher hat die SCHUFA durch die Mitwirkung angesehener Experten und Institutionen seit dem Jahr 2003 rund 20 Studien in Auftrag gegeben bzw. veröffentlicht – unter anderem zu folgenden Schwerpunkten: J Kreditkultur in Deutschland J Wege in die Überschuldung J Überschuldung und Armut J Kinder/Jugendliche im Umgang mit Geld J Leben in der Privatinsolvenz J SCHUFA-freie Kredite J privates Haushaltsmanagement J Finanzverhalten der Generation 60+ J Finanzverhalten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen J Konsum und Finanzen in der Rushhour des Lebens Alle Ergebnisse des „SCHUFA Kredit-Kompass“ sowie alle Studien zum Download findet man unter: www.SCHUFA-Kredit-Kompass.de Anhang Studien in der Wissenschaftsreihe SCHUFA Kredit-Kompass (eine Auswahl) Für die Wissenschaftsreihe Kredit-Kompass hat die SCHUFA in den vergangenen Jahren zahlreiche externe Analysen in Auftrag gegeben und veröffentlicht. Die Ergebnisse der Studien liefern im Zusammenhang mit den regelmäßigen Auswertungen des SCHUFADatenbestands wichtige Erkenntnisse zur Konsum- und Finanzkultur, zu den Hintergründen der privaten Kreditaufnahme und auch zu deren Risiken. Nachfolgend eine Auswahl an Studien. Alle Studien ab dem Jahr 2003 zum Download unter: www.SCHUFA-Kredit-Kompass.de Kreditkultur 60 Jahre Bundesrepublik, 60 Jahre Konsumentenkredit – eine Bestandsaufnahme Wie unterscheidet sich die heutige Kreditaufnahme von ihren Anfängen in den fünfziger Jahren? Welche Impulse kann der Konsumentenkredit für Wachstum und Konjunktur geben? In einem historischen Überblick werden die verschiedenen Ausprägungen des Konsumentenkredits sowie die Entwicklung der Konsumfinanzierung im Kontext der zurückliegenden Wirtschaftskrisen 1972/73, 1981/82, 1993 und 2000/2001 dargestellt. Erscheinungsjahr: 2010 Autor: Theophil Graband, Vorstandsvorsitzender der VR Leasing AG. Finanzkulturen in Europa: Ähnlichkeiten und Unterschiede In den vergangenen 20 Jahren ist der Konsum der privaten Haushalte in den meisten industrialisierten Ländern gestiegen. Daraufhin sind Konsumentenkredite zu einer weitverbreiteten Form der Konsumfinanzierung geworden, und die Sparquote ist gesunken. Welche Faktoren beeinflussen die Vergabe und die Inanspruchnahme von Krediten an Privatpersonen in ausgewählten europäischen Ländern? Die Studie geht den Fragen nach, welche Finanzkulturen in Europa bestehen und wie sie sich auf das Spar- und Konsumentenverhalten der Bevölkerung auswirken. Erscheinungsjahr: 2010 Autoren: Prof. Dr. Lucia Reisch, Professorin für interkulturelles Konsumentenverhalten und Verbraucherpolitik an der Copenhagen Business School; Dr. oec. Wencke Gwozdz, PostDoc an der Copenhagen Business School, Department of Intercultural Communication and Management. 71 72 Anhang „SCHUFA-freie Kredite“ „SCHUFA-freie Kredite“: Abzocke statt Kredit „SCHUFA-frei“: Statt Kredit nur draufgezahlt Die Chancen, bei schlechter Bonität oder Überschuldung den gewünschten „SCHUFAfreien“ Kredit zu erhalten, sind gering. Bei der Neuauflage der Studie aus dem Jahr 2007 kam es 2012 bei 177 Testkontakten mit 69 Anbietern nur in zwei Fällen zu einer Kreditgewährung und dies mit extrem hohen Effektivzinsen. Die Erfolgsquote bei der Kreditvermittlung liegt also bei gerade einmal einem Prozent. Stattdessen werden für fast alle „SCHUFA-freien“ Kreditangebote teure Vorabgebühren verlangt, sinnlose Beratungsverträge verkauft und nutzlose Versicherungen angeboten. Im Schnitt liegen die Kosten für die fast immer erfolglosen „Bemühungen“ bei 400 Euro. Ein Vergleich der beiden Studien zeigt: Viel verändert hat sich seit 2007 nicht. Noch immer werden etwa 394.000 Privatpersonen jedes Jahr durch die Praktiken dubioser Kreditanbieter getäuscht. Die Anzahl der Firmen, die ihre zweifelhaften Dienste in diesem Bereich anbieten, steigt ebenfalls weiter an. Die beiden Studien sollen das öffentliche Bewusstsein für die unseriösen Praktiken der Kreditvermittlung und für die weitestgehend unbekannte Gefahr einer Überschuldung schärfen. Erscheinungsjahre: 2012 und 2007 Autoren: Prof. Dr. Hugo Grote, Dozent für Wirtschaftsprivatrecht und Sozialrecht an der Fachhochschule in Koblenz; Christian Maltry, Schuldnerberater am Landratsamt MainSpessart, Karlstadt, und Koordinator des Arbeitskreises „Geschäfte mit der Armut“. Jugend/junge Erwachsene Jugend und Geld Die in der Öffentlichkeit weitverbreitete Meinung, dass minderjährige Kinder und Jugendliche zunehmend in die Ver- und Überschuldungsfalle geraten, war Anlass für die repräsentative Befragung von 1.003 Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren. Untersucht wurden der Kauf und die Nutzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien und, inwiefern das Mobiltelefon zu einer Ver- und Überschuldung beiträgt. Außerdem werden u.a. die Finanzerziehung, die Einnahmesituation und das Sparverhalten von Jugendlichen betrachtet. Erscheinungsjahr: 2006 Autoren: Prof. Dr. Elmar Lange, Universitätsprofessor für Soziologie an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld; Dr. Karin R. Fries, Research Director und Head of Synovate Kids+Teens in München (ehemals: Institut für Jugendforschung). Anhang Sozialprofile ver- und überschuldeter junger Erwachsener Welche charakteristischen Merkmale kennzeichnen Ver- bzw. Überschuldungssituationen bei jungen Erwachsenen? Die Auswertungen der Schuldnerberaterdaten CAWIN und des SOEP ermöglichen Aussagen über Trends der Ver- und Überschuldung junger Erwachsener zwischen 18 und 24 Jahren. Hintergrund ist, dass sich bei jungen ver- und überschuldeten Personen Unterschiede feststellen lassen hinsichtlich der Wohn- und Lebensform, der Höhe der Restschulden, des Geschlechts und des Erwerbsstatus. Erscheinungsjahr: 2005 Autoren: Prof. Dr. Udo Reifner, Jurist, Direktor des Instituts für Finanzdienstleistungen e.V. in Hamburg, seit 1981 Professor für Wirtschaftsrecht an der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik, Berater bei Verbänden, Ministerien und der EU-Kommission; Dr. Dr. Gunther E. Zimmermann, Mathematiker und Soziologe, seit 2000 freiberuflicher Sozialwissenschaftler und Armutsforscher, zahlreiche Veröffentlichungen zu Themen wie soziale Ungleichheit, Armut, Überschuldung, Mitglied des Gutachtergremiums für den „3. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung“. Privatinsolvenz Erste Längsschnittstudie zum Leben in der Verbraucherinsolvenz: eine zweite Chance für alle gescheiterten Schuldner? „Endlich jemand, der sich für uns interessiert“, so lautete der Tenor der 762 Teilnehmer an der in Deutschland einmaligen Untersuchung zum Leben in der Verbraucherinsolvenz. Die Diskussion um das Verbraucherinsolvenzverfahren kann von der moralischen Ebene auf eine empirisch fundierte verlagert werden. Nicht die vermeintliche Schuld der Schuldner an den Schulden und die Angst vor einer moralischen Unterhöhlung der Gesellschaft stehen dann im Vordergrund der Diskussion, sondern vielmehr Funktion und Nutzen bestehender Regelungen für die Reintegration und Reinklusion der Betroffenen in die Gesellschaft. Erscheinungsjahr: 2010 Autor: Dr. Götz Lechner, Soziologe, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Soziologie der TU Chemnitz. Die Längsschnittstudie zur Evaluation des Verbraucherinsolvenzverfahrens wurde durch den Verbraucherbeirat der SCHUFA Holding AG initiiert (www.SCHUFA-Verbraucherbeirat.de). Daten zum Leben in der Verbraucherinsolvenz Welchen soziodemographischen Hintergrund haben Menschen, die sich im Verbraucherinsolvenzverfahren befinden? In dem Forschungsprojekt der Technischen Universität Chemnitz wurden die soziodemographischen Merkmale von 1.600 Personen untersucht, die in den Jahren 2005 und 2006 ein Verbraucherinsolvenzverfahren eröffnet hatten. 73 74 Anhang Neben der Beschreibung von Ursachendimensionen für die Entstehung der absoluten Überschuldung skizziert die Untersuchung auch verschiedene Überschuldungsgefahren, Gläubigerstrukturen sowie den Verlauf und die Wirkung des Insolvenzverfahrens. Erscheinungsjahr: 2007 Autoren: Prof. Dr. Wolfram Backert, Professor am Lehrstuhl für allgemeine Soziologie an der Technischen Universität Chemnitz; Dr. Götz Lechner, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Dr. Dietmar Brock am Lehrstuhl für allgemeine Soziologie an der Technischen Universität Chemnitz. Überschuldungsforschung, Armut und Überschuldung Verschuldung als soziale Lebenslage Die Studie basiert auf den Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) von 2005 sowie des SOEP-Pretests zum Personenfragebogen von 2006 und untersucht, inwiefern nicht nur soziale und personenbedingte Faktoren für finanzielle Engpässe oder eine kritische Verschuldung verantwortlich sind, sondern welchen Stellenwert dabei der soziale Hintergrund einer Person einnimmt. Über die üblichen Sozialdaten (Alter, Geschlecht, Schulabschluss, Lebensform, Arbeitslosigkeit) hinaus wurden daher auch Persönlichkeitsvariablen berücksichtigt und die Indikatoren für Überschuldung durch subjektive Einschätzungen erweitert. Hängen bestimmte persönliche Eigenschaften stärker oder schwächer mit finanziellen Engpässen zusammen? Erscheinungsjahr: 2006 Autoren: Dr. Dr. Detlef Oesterreich, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin; Dr. Eva Schulze, geschäftsführende Gesellschafterin und wissenschaftliche Leiterin der BIS Berliner Institut für Sozialforschung GmbH. Wege aus der Verschuldung Die Untersuchung beschäftigt sich mit der Frage, welche persönlichen Verhaltensstrategien in finanziell kritischen Lebenssituationen zum Erfolg führen und welche nicht. Wie unterscheiden sich die Vorgehensweisen von Kreditnehmern bei gelingenden und misslingenden Kreditbedienungen? Dabei legt die Studie Grundlagen für die Unterstützung des selbstverantwortlichen Verhaltens beim Selbstmanagement in finanziell kritischen Lebenssituationen. Hierzu werden anhand der Untersuchungen aus dem „SchuldenKompass 2003“ die Untersuchungen zum Zahlungswissen und zur Schuldenneigung ergänzend ausgewertet. Erscheinungsjahr: 2004 Autoren: Prof. Dr. Winfried Hacker, Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie und Allgemeine Psychologie an der Technischen Universität Dresden; Dr. Peggy Looks, wissenschaftliche Mitarbeiterin von Prof. Dr. Winfried Hacker. Anhang Bücher Verbraucherintelligenz Kunden in der Welt von morgen Das Verbraucherverhalten hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt: Die Kunden sind viel informierter und kritischer als früher, sie vernetzen sich, sie vergleichen, und sie erwarten Transparenz. Aber auch die Unternehmen wissen mehr über ihre Kunden – und stellen sich auf sie ein. In dem Kompendium kommen hochkarätige Autoren verschiedener Disziplinen (Gehirnforschung, Psychologie, Medien, Wirtschaft, Verbände, Marktforschung u.a.) zu Wort und diskutieren die kommenden Trends. Dabei steht stets die Perspektive des Verbrauchers im Fokus: Wie wirken die derzeit beobachtbaren Entwicklungen auf das Verbraucherverhalten in den kommenden Jahren (2020). Wie „ticken“ wir als Kunden? Was wird sich durch neue technische Möglichkeiten verändern? Wie werden die Unternehmen darauf reagieren? Und wo müssen wir uns schützen? Dr. Michael Freytag, Hg.: Verbraucherintelligenz. Kunden in der Welt von morgen; 2011; Frankfurter Allgemeine Buch. Verbrauchervielfalt Chancen des demographischen Wandels für Konsum und Finanzen Der demographische Wandel in Deutschland bestimmt unsere Zukunft. Während die Lebenserwartung stetig steigt, nimmt die Geburtenrate sukzessive ab. Die Gesamtbevölkerung schrumpft, und der Anteil älterer Menschen wird immer größer. Die öffentliche Debatte betont vor allem die Risiken dieser Entwicklung. Der Wandel birgt aber auch große Chancen. Es entsteht eine neue Vielfalt in der Verbraucherlandschaft. Unser Lebensstil ändert sich nachhaltig. Dem Einzelnen eröffnen sich neue Möglichkeiten der Lebensgestaltung. In dem Kompendium erörtern ausgewiesene Experten den Zusammenhang zwischen Demographie, Konsum und Finanzwesen. Die steigende Lebenserwartung verlängert die Phase der aktiven Teilnahme am wirtschaftlichen und sozialen Leben. Konsum- und Finanzmärkte müssen sich auf eine neue Verbrauchergeneration einstellen. Junge Menschen müssen feststellen, dass traditionelle Lebenskonzepte für sie nicht mehr zutreffen, ihre Lebensplanung unterscheidet sich deutlich von der früherer Generationen. Der demographische Wandel hat somit gesellschaftliche, aber auch volkswirtschaftliche Auswirkungen. Die Chancen und Herausforderungen des demographischen Wandels gilt es deshalb, für einzelne Lebensbereiche genauer unter die Lupe zu nehmen. Dr. Michael Freytag, Hg.: Verbrauchervielfalt. Chancen des demographischen Wandels für Konsum und Finanzen; 2013; Frankfurter Allgemeine Buch. 75 76 Anhang Die Bildungsinitiativen der SCHUFA Jugendliche und junge Erwachsene gehen mehrheitlich verantwortungsbewusst mit ihrem Geld um. Dies war eines der zentralen Ergebnisse des SCHUFA Kredit-Kompasses 2013 in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Die GfK-Umfrage, die die SCHUFA in diesem Zusammenhang bei der jungen Generation durchgeführt hat, zeigt jedoch auch Unsicherheiten im Umgang mit finanziellen Angelegenheiten auf. Nur gut 30 Prozent der Jugendlichen schätzen sich als gut informiert ein, und mehr als die Hälfte weiß nur lückenhaft über ihre Finanzen Bescheid. Mit der Bildungsinitiative möchte die SCHUFA jungen Menschen den Zugang zum hoch komplexen Thema Finanzkompetenz erleichtern. Zum einen bietet sie Jugendlichen und jungen Erwachsenen, zum anderen Lehrkräften umfassende Informationen und Materialien zu diesem Thema. WirtschaftsWerkstatt – Nimm deine Finanzen in die Hand Mehr als 2 Millionen Jugendliche hat die WirtschaftsWerkstatt seit ihrer Gründung im Jahr 2013 bereits erreicht. Die Onlineplattform unterstützt junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren dabei, einen kompetenten Umgang mit Finanzen zu entwickeln und informiert rund um die Themen „Geld“, „Konsum“, „Daten“ und „Verträge“. Die Onlineplattform vermittelt Finanzwissen/Finanzkompetenz in jugendgemäßen Formaten wie Foto-Stories, Videos mit YouTube-Stars sowie Onlinewettbewerben. Die Themen der Initiative reichen vom ersten Azubigehalt bis hin zu neuartigen Bezahlmethoden und werden stets zielgruppengerecht aufbereitet. Herzstück ist der interaktive Lern- und Erfahrungsraum (ePortfolio). Durch die systematische Auseinandersetzung mit bisherigen Erfahrungen, Selbsteinschätzungstests und interaktiven Infografiken bekommen die Nutzer einen vertieften Zugang zu dem Thema Finanzen. Im Mittelpunkt stehen hierbei die Schlüsselkompetenzen Beurteilungsvermögen, Folgebewusstsein, Eigenverantwortung und Konfliktfähigkeit. Die WirtschaftsWerkstatt stärkt und testet so auf spielerische Weise das Finanzbewusstsein der Jugendlichen. Die Bildungsinitiative wird mit Veranstaltungen, Diskussionsforen und Aktionen flankiert, die sich auf die verschiedenen Themenschwerpunkte fokussieren. Mit Hilfe von Studien, Expertenaustausch und Diskussionen im gesellschaftspolitischen Raum soll somit das Thema Finanzkompetenz stärker in den Fokus gerückt werden. Weitere Informationen zur Bildungsinitiative der SCHUFA finden Sie unter: www.schufa.de Direkt zum Jugendportal WirtschaftsWerkstatt gelangen Sie über: www.WirtschaftsWerkstatt.de Anhang 77 SCHUFA macht Schule – Unterrichtsmaterialien für mehr Finanzkompetenz Über 7.000 mal wurden in den vergangenen zwei Jahren bei „SCHUFA macht Schule“ Unterrichtsmaterialien von Lehrerinnen und Lehrern bestellt. Die Inhalte werden regelmäßig an verschiedenen Referenzschulen in Deutschland getestet. Es ist ein wichtiges Anliegen der SCHUFA, die finanzielle Allgemeinbildung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu stärken. So entwickelte sie bereits 2006 gemeinsam mit Pädagogen das Bildungsprogramm „SCHUFA macht Schule“, das Lehrkräfte kostenlos mit altersgerechtem Unterrichtsmaterial zu Wirtschafts- und Finanzthemen versorgt. Das Projekt bietet für Lehrer fachlich ausgearbeitetes Material, um die Entwicklung von Finanzkompetenz bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen realitätsnah in den Unterricht zu integrieren. Sowohl inhaltlich als auch methodisch liefern die Unterrichtsideen vielfältige Anknüpfungspunkte, um die Themen Geld, Finanzen, Konsum und Datenschutz in den Unterricht einzubinden. Hierzu gibt es verschiedene Formate für den Unterricht: J Die Impulsgeber liefern jeweils eine vollständig ausgearbeitete Arbeitsgrundlage für eine Unterrichtseinheit als Einstieg in die Schlüsselthemen der Finanzbildung. J Die Vertretungsstunden stellen jeweils eine praxisbezogene Fragestellung in den Fokus. J Zur vertiefenden und weiterführenden Auseinandersetzung wiederum sind die Themenhefte gedacht, in denen jeweils ein komplexes Thema umfassend erörtert wird. Die Themenhefte wurden gemeinsam mit unserem Verbraucherbeiratsmitglied Professor Dr. Michael-Burkhard Piorkowsky erarbeitet. J Ergänzend zu den Unterrichtsmaterialien erscheint regelmäßig der Aktualitätendienst zu Themen aus der Finanzwelt. Basierend auf einem thematischen Input, einer Unterrichtsmethode und einer spezifischen Aufgabenstellung können so aktuelle Meldungen aus den Medien zeitnah im Klassenzimmer behandelt werden. Die Materialien können kostenlos über das Bestellformular auf der Website von „SCHUFA macht Schule“ angefordert werden. Weitere Informationen finden Sie unter: www.SCHUFAmachtSchule.de 78 Anhang Abbildungsverzeichnis 2 Private Kreditaufnahme in Deutschland Abb. 2.1: Interesse an Krediten nimmt weiter zu 11 Abb. 2.2: Anzahl der Kreditverträge bleibt hoch 11 Abb. 2.3: Kreditkonditionen werden verglichen: Immer mehr Anfragen vor dem Kreditabschluss 12 Zahl der laufenden Ratenkredite sinkt vor allem in den mittleren Altersgruppen 13 Abb. 2.5: Im Alter von 35 bis 54 Jahren hat mehr als ein Fünftel einen Kredit 13 Abb. 2.6: Höhere Kredite werden stärker nachgefragt 14 Abb. 2.7: Durchschnittliche Restschuld steigt 2014 deutlich 15 Abb. 2.8: Durchschnittliche Kredithöhe steigt 2014 in allen Altersgruppen 16 Abb. 2.9: Deutlicher Anstieg der Kreditlaufzeiten in den mittleren Altersgruppen 16 Abb. 2.4: Abb. 2.10: Rückzahlungsverhalten konstant auf hohem Niveau 17 Abb. 2.11: Anteil ausgefallener Ratenkredite sinkt mit zunehmendem Alter 18 Abb. 2.12: Junge und Ältere haben seltener ein Negativmerkmal 19 Abb. 2.13: Menschen in den Dreißigern haben am häufigsten weiche Negativmerkmale ... 19 Abb. 2.14: ... und führen auch bei harten Negativmerkmalen 20 Abb. 2.15: Zahlungsschwierigkeiten in Berlin und Bremen besonders hoch 21 Tabellen Tab. 2.1: Tab. 2.2: Tab. 2.3: Mehr als neun von zehn Personen finden sich 2014 im grünen Bereich 26 Regionale Ungleichgewichte beim Privatverschuldungsindex nehmen ab 28 Tabellarische PVI-Übersichten zu 402 Kreisen und kreisfreien Städten 34 Karten Karte 2.1: Menschen im Norden Deutschlands haben häufiger Zahlungsschwierigkeiten 22 Karte 2.2: Anteile der Personen mit nur weichen Negativmerkmalen in Teilen des Westens und im Nordosten besonders hoch 23 Karte 2.3: Anteile der Personen mit hartem Negativmerkmal im Süden Deutschlands selten über 4,2 Prozent 24 Karte 2.4: Privatverschuldungsindex in den Bundesländern 29 Karte 2.5: Privatverschuldungsindex in den Kreisen und kreisfreien Städten 30 Anhang 3 4 Unterschiedliche Lebensphasen Abb. 3.1: Wesentliche Schlüsselfaktoren 41 Abb. 3.2: Sicherheit steht zukünftig an erster Stelle 42 Abb. 3.3: Günstiger Zeitpunkt für größere Anschaffungen 43 Abb. 3.4: Zahlreiche Wohnungsbaufertigstellungen 43 Abb. 3.5: Qualität ist wichtiger als der Preis 43 Abb. 3.6: Junge Menschen wünschen sich Kinder 44 Abb. 3.7: Menschen mittleren Alters stehen mitten im Berufsleben 44 Abb. 3.8: Knapp 70 Prozent der über 60-Jährigen sind im Ruhestand 45 Abb. 3.9: Finanzielle Absicherung ist sehr wichtig 46 Abb. 3.10: Alles zu seiner Zeit 47 Abb. 3.11: Pkw-Anschaffung und Umzug dominieren die Veränderungen 47 Abb. 3.12: Veränderungen nehmen mit dem Lebensalter ab 48 Abb. 3.13: Der Beginn einer neuen Partnerschaft macht Menschen aller Altersklassen froh 48 Abb. 3.14: Fast jeder besitzt ein Girokonto 50 Abb. 3.15: Trotz geringer Zinsen werden weiterhin Sparbücher nachgefragt 50 Abb. 3.16: Finanzierte Anschaffungen 51 Abb. 3.17: Niedrige Zinsen verleiten nicht zu unüberlegten Fremdfinanzierungen 51 Abb. 3.18: Finanzprodukte werden auch online abgeschlossen 52 Abb. 3.19: Über 60-Jährige tätigen ihre Bankgeschäfte auch online 52 Abb. 3.20: Bei Onlineabschlüssen erwarten viele, Geld zu sparen 53 Abb. 3.21: Viele Informationen werden online gesammelt 54 Abb. 3.22: Die Altersgruppe 60+ legt überdurchschnittlichen Wert auf Beratung 55 Abb. 3.23: Viele fühlen sich vom Angebot an Finanzdienstleistungen überfordert 56 Abb. 3.24: Abschlusspräferenzen 57 Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe Abb. 4.1: Junge Männer leben häufiger noch im Elternhaus 61 Abb. 4.2: In jüngeren Jahren leben mehr Männer allein, im Alter mehr Frauen 64 Tab. 4.1: In Ostdeutschland ist das traditionelle Familienbild seltener zu finden 62 Tab. 4.2: Vielfältige Lebensformen 62 Tab. 4.3: Väter arbeiten Vollzeit 63 Tabellen 79 80 Anhang Fragebogen Lebensphasen der GfK S1. Sind Sie…? J männlich J weiblich S2. Sagen Sie uns bitte, wie alt Sie sind! S3. In welchem Bundesland leben Sie? J Baden-Württemberg J Bayern J Berlin J Brandenburg J Bremen J Hamburg J Hessen J Mecklenburg-Vorpommern J Niedersachsen J Nordrhein-Westfalen J Rheinland-Pfalz J Saarland J Sachsen J Sachsen-Anhalt J Schleswig-Holstein J Thüringen S4. Wie viele Einwohner hat der Ort, in dem Sie leben? J weniger als 5.000 Einwohner J 5.000 bis unter 20.000 J 20.000 bis unter 100.000 J 100.000 bis unter 500.000 J 500.000 Einwohner und mehr Aktueller Status quo – Lebensphase Zuerst haben wir ein paar Fragen zu Ihrer aktuellen Lebenssituation. L1. Welcher der folgenden privaten Lebensumstände beschreibt Ihre derzeitige Lebenssituation am besten? J Single J in Partnerschaft lebend, aber nicht verheiratet J verheiratet J getrennt lebend Anhang J geschieden J verwitwet L2. Und welche der folgenden privaten Lebensphasen beschreibt Ihre derzeitige Situation am besten? J ich lebe (noch) bei den Eltern J ich lebe allein im eigenen Haushalt J ich lebe allein mit Kind/Kindern J ich lebe in einer Partnerschaft/Ehe ohne Kinder Nicht L1= Single J ich lebe in einer Partnerschaft/Ehe mit Kindern unter 18 Jahren J ich lebe in einer Partnerschaft/Ehe mit erwachsenen Kindern L3. Wie viele Personen, Sie selbst eingeschlossen, leben derzeit in Ihrem Haushalt? J 1 Person J 2 Personen J 3 Personen J 4 Personen J 5 Personen und mehr L4. Und wie viele Kinder leben in Ihrem Haushalt? J __________ J keine L5. Wie alt sind Ihre Kinder? (Wenn in Frage L4 Kinder genannt) J Kind (1) __________ J Kind (2) __________ J Kind (3) __________ J Kind (4) __________ L6. Sind in Ihrer derzeitigen Lebensplanung (weitere) Kinder vorgesehen? J ja, unbedingt J ja, wenn es sich ergibt J nein, kann ich mir eher nicht vorstellen J nein, auf keinen Fall Veränderung von Lebensphasen L7. Wie lässt sich Ihre berufliche Situation am besten beschreiben? J Schule/Ausbildung/Studium J Beginn der Berufstätigkeit J (mitten) im Berufsleben J Übergang in den Ruhestand/Altersteilzeit J Ruhestand J derzeit ohne Beschäftigung/arbeitslos J derzeit Mutterschutz/Kindererziehungszeiten (Hausfrau/Hausmann) 81 82 Anhang L7a. Rückblickend: Hat sich innerhalb der letzten zwölf Monate eine der folgenden Veränderungen in Ihrem Leben ereignet? J Einstieg in das Berufsleben J Arbeitsplatzwechsel J Verlust des Arbeitsplatzes J Selbstständigkeit J Rente/Vorruhestand J Beginn einer neuen Partnerschaft J Geburt eines Kindes J Ende der Ehe/Partnerschaft J Auszug von Kindern/Familienangehörigen J Umzug J Anschaffung einer Immobilie J Anschaffung eines Pkw J eine andere Veränderung, und zwar ______________________ J in meinem Leben hat sich keine Veränderung ereignet Wenn Veränderung im Leben laut L7a, für max. zwei Veränderungen L7b. Was denken Sie, wie stark hat diese Veränderung Ihr Leben verändert? Bitte stufen Sie den Einfluss auf Ihr Leben auf einer Skala von 0 bis 100 ein. Dabei bedeutet 0 = „hat mein Leben nicht beeinflusst“ und 100 = „hat mein Leben von Grund auf verändert“. Mit den Werten dazwischen können Sie Ihre Meinung abstufen. hat mein Leben hat mein Leben nicht beeinflusst stark beeinflusst _____________________________________________________________________________ 0 100 Wenn Veränderung im Leben laut L7a, für max. zwei Veränderungen L7c. Inwieweit hat diese Veränderung die folgenden Bereiche Ihres Lebens beeinflusst? Bitte antworten Sie auf einer Skala von 1 bis 5. Dabei bedeutet 1 = „sehr stark beeinflusst“ und 5 = „überhaupt nicht beeinflusst“. Mit den Werten dazwischen können Sie Ihre Meinung abstufen. J meine finanzielle Situation J meine berufliche Situation J meine Freizeit J meine familiäre Situation J meine Partnerschaft J meine Wohnsituation J meine Lebensqualität Wenn L7c = sehr stark beeinflusst bis beeinflusst (1-3) , pro Veränderung L7d. Hat diese Veränderung Ihr Leben positiv oder negativ beeinflusst? Bitte antworten Sie auf einer Skala von 1 bis 5. Dabei bedeutet 1 = „sehr positiv“ und 5 = „sehr negativ“. Mit den Werten dazwischen können Sie Ihre Meinung abstufen. Anhang J meine finanzielle Situation J meine berufliche Situation J meine Freizeit J meine familiäre Situation J meine Partnerschaft J meine Wohnsituation J meine Lebensqualität Lebensziele L8. Im Folgenden geht es um Ihre persönlichen Lebensziele. Wie wichtig sind Ihnen diese Lebensziele? Bitte antworten Sie auf einer Skala von 1 bis 5. Dabei bedeutet 1 = „sehr wichtig“ und 5 = „überhaupt nicht wichtig“. Mit den Werten dazwischen können Sie Ihre Meinung abstufen. J berufliche Entwicklung J eine Partnerschaft haben J Kinder haben J genügend Raum für Freizeit und persönliche Hobbys J das Leben heute genießen J die Welt entdecken – ins Ausland reisen J sich gesellschaftlich engagieren (z.B. in einem Verein, der Kirche, der Politik) J eigenes Haus (Wohneigentum) besitzen J finanziell für die Zukunft/das Alter abgesichert sein Einkaufsverhalten Im Folgenden möchten wir Sie gern zu Ihrem Einkaufsverhalten befragen. E1. Welche der folgenden Produkte oder Dienstleistungen haben Sie in den letzten zwölf Monaten für sich selbst oder für andere Mitglieder Ihres Haushalts gekauft oder haben deren Kauf in Erwägung gezogen? (Bitte wählen Sie alles Zutreffende.) Bewertungskategorien: gekauft; in Erwägung gezogen, aber letztendlich nicht gekauft J Unterhaltungselektronik (z.B. Fernsehgeräte, Stereoanlagen, Spielkonsolen, Tablets, eReader, PCs) J Mobiltelefone (z.B. Smartphones und einfache Mobiltelefone) J Heimwerkerzubehör (z.B. Dinge, die für den Bau, die Instandhaltung oder das Restaurieren von Wohnhäusern oder persönlichem Besitz gebraucht werden) J Spielwaren J Haushaltsgeräte (z.B. Küchenmixer, Kaffeemaschinen) J Bekleidung/Mode (z.B. Kleidungsstücke, Schuhwerk oder persönliche Accessoires) J Auto oder SUV/Pick-up J Möbel/Küchen J Reisen 83 84 Anhang E2. Wie haben Sie sich im Vorfeld des Kaufes informiert? J ausschließlich online J ausschließlich in einem Geschäft/Einzelhandel J beides E3. Wie haben Sie dieses Produkt letztendlich gekauft? J online J in einem Geschäft/Einzelhandel E4. Wenn Sie an Ihre Einkäufe und das Medium Internet denken: Haben Sie das Internet in den letzten zwölf Monaten genutzt, um… Ja/Nein J Produkte und Dienstleistungen zu finden, die Sie haben oder nutzen möchten J nach dem besten Preis für ein Produkt oder eine Dienstleistung zu suchen J allgemeine Informationen zu Produkten/Dienstleistungen zu erhalten J Bewertungen für einzelne Produkte/Dienstleistungen zu bekommen (z.B. Stiftung Warentest) Einstellungen zum Einkaufen E5. Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen „beim Einkaufen achte ich vor allem auf die Qualität“ und „beim Einkaufen achte ich vor allem auf den Preis“ für die verschiedenen Produktbereiche zu? J Lebensmittel J Unterhaltungselektronik (z.B. Fernsehgeräte, Stereoanlagen, Spielkonsolen, Tablets, eReader, PCs) J Mobiltelefone (z.B. Smartphones und einfache Mobiltelefone) J Heimwerkerzubehör (z.B. Dinge, die für den Bau, die Instandhaltung oder das Restaurieren von Wohnhäusern oder persönlichem Besitz gebraucht werden) J Spielwaren J Haushaltsgeräte (z.B. Küchenmixer, Kaffeemaschinen) J Bekleidung/Mode (z.B. Kleidungsstücke, Schuhwerk oder persönliche Accessoires) J Auto oder SUV/Pick-up J Möbel/Küchen J Reisen E6. Hier sehen Sie verschiedene Aussagen zum Thema Einkaufen. Geben Sie bitte an, wie sehr Sie jeder einzelnen Aussage zustimmen oder nicht zustimmen. Es geht uns hier nicht nur um das tatsächliche Tätigen eines Kaufs, sondern um den gesamten Einkaufsprozess, also auch um die Suche nach einem Produkt oder einer Dienstleistung, um Vergleichsaufstellungen und um das Sammeln von Informationen. Bitte antworten Sie auf einer Skala von 1 bis 5. Dabei bedeutet 1 = „stimme vollkommen zu“ und 5 = „stimme gar nicht zu“. Mit den Werten dazwischen können Sie Ihre Meinung abstufen. J Ich kann Geld sparen, wenn ich online einkaufe. J Ich kaufe bewusst im stationären Handel, um ihn zu unterstützen. Anhang J Händler, Werbung und Marken haben weniger Einfluss auf meine Kaufentscheidungen denn je. J Was meine Einkäufe betrifft, so sind traditionelle Einzelhandelsläden wesentlich weniger wichtig als noch vor ein paar Jahren. J Ich habe viel Wissen und Erfahrung, wenn es um das Einkaufen geht. J Ich fühle mich von der Flut an Angeboten überfordert. J Ich kaufe gezielt nachhaltige/ökologische Produkte. Finanzdienstleistungen Im Folgenden geht es um Finanzdienstleistungen: F1. Welche der folgenden Finanzdienstleistungen haben Sie in den letzten zwölf Monaten für sich selbst oder für andere Mitglieder Ihres Haushalts abgeschlossen oder deren Abschluss in Erwägung gezogen? (Bitte wählen Sie alles Zutreffende.) J Girokonto J Hypothekendarlehen J Sparbuch J Tagesgeld/Festgeld J Aktien, Fonds, Wertpapiere J Ratenkredit/Konsumkredit bei einer Bank F2. Wie haben Sie sich im Vorfeld über das Produkt/die Finanzdienstleistung informiert? J ausschließlich online J ausschließlich bei der Bank/beim Finanzvermittler J beides F3. Wie haben Sie dieses Produkt abgeschlossen? J online J bei der Bank/beim Finanzvermittler F4. Wenn Sie an Ihre Finanzdienstleistungen und das Internet denken: Haben Sie das Internet in den letzten zwölf Monaten genutzt, um… Ja/Nein J Finanzdienstleistungen zu kaufen J nach dem besten Preis für ein Finanzprodukt zu suchen J allgemeine Informationen zu einem Finanzprodukt zu bekommen J Bewertungen für einzelne Finanzprodukte zu bekommen (z.B. Stiftung Warentest) F5. Was würden Sie sagen: Welche der folgenden Aussagen beschreibt Ihr Finanzverhalten am besten? J Ich schließe bewusst Finanzprodukte immer wieder bei anderen Kreditinstituten ab. J Ich habe bei Finanzprodukten mehr als drei Kreditinstitute in der engen Auswahl, für die ich mich bei einem Abschluss letztendlich entscheide. 85 86 Anhang J Ich habe bei Finanzprodukten bis zu drei Kreditinstitute in der engen Auswahl, für die ich mich bei einem Abschluss letztendlich entscheide. J Ich schließe Finanzprodukte vorwiegend bei dem gleichen Kreditinstitut ab. J Ich schließe Finanzprodukte gezielt bei dem gleichen Kreditinstitut ab. Einstellungen zu Finanzen F6. Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen „bei dem Finanzprodukt achte ich vor allem auf eine gute Beratung durch das Kreditinstitut“ und „bei dem Finanzprodukt achte ich vor allem auf den Preis“ zu den folgenden Finanzprodukten zu? J Girokonto J Hypothekendarlehen J Sparbuch J Tagesgeld/Festgeld J Aktien, Fonds, Wertpapiere J Ratenkredit/Konsumkredit bei einer Bank F7. Hier sehen Sie verschiedene Aussagen zum Thema Finanzdienstleistungen. Geben Sie bitte an, wie sehr Sie jeder einzelnen Aussage zustimmen oder nicht zustimmen, wenn Sie an Ihre eigenen Erfahrungen denken, die Sie generell beim Abschluss eines Finanzproduktes gemacht haben. Bitte antworten Sie auf einer Skala von 1 bis 5. Dabei bedeutet 1 = „stimme vollkommen zu“ und 5 = „stimme gar nicht zu“. Mit den Werten dazwischen können Sie Ihre Meinung abstufen. J Ich kann Geld sparen, wenn ich Finanzprodukte online abschließe. J Es ist mir wichtig, dass der Preis einer Finanzdienstleistung derselbe ist, egal, ob ich sie online oder z.B. bei der Bank vor Ort abschließe. J Bankmitarbeiter haben weniger Einfluss auf meine Abschlussentscheidung denn je. J Was den Abschluss von Finanzprodukten betrifft, so sind Bankfilialen für mich wesentlich weniger wichtig als noch vor ein paar Jahren. J Ich habe viel Wissen und Erfahrung, wenn es um das Thema Finanzen geht. J Ich fühle mich von der Flut an Angeboten von Finanzdienstleistern überfordert. Allgemeine Statistik Abschließend möchten wir Sie noch um einige allgemeine Angaben bitten. ST1. Wie viele Einwohner hat Ihr Ort, in dem Sie wohnen? J weniger als 20.000 Einwohner J 20.000 bis 100.000 Einwohner J 100.000 bis 500.000 Einwohner J mehr als 500.000 Einwohner ST2. Welchen höchsten Schulabschluss haben Sie? J Hauptschule/Volksschule ohne abgeschlossene Lehre (achtklassige Schule) J Hauptschule/Volksschule mit abgeschlossener Lehre (achtklassige Schule) Anhang J Mittel-/Real-/Höhere/Fach-/Handelsschule ohne Abitur (zehnklassige polytechnische Oberschule) J Abitur/(Fach-)Hochschulreife (zwölfklassige erweiterte Oberschule) J abgeschlossenes Studium J kein Abschluss J k.A. ST3. Wie hoch ist das Nettoeinkommen Ihres gesamten Haushalts pro Monat? J unter 1.000 Euro J 1.000 bis unter 1.500 Euro J 1.500 bis unter 2.000 Euro J 2.000 bis unter 2.500 Euro J 2.500 bis unter 3.000 Euro J 3.000 bis unter 3.500 Euro J 3.500 bis unter 4.000 Euro J 4.000 bis unter 4.500 Euro J 4.500 bis unter 5.000 Euro J 5.000 Euro und mehr ST4. Nun noch eine abschließende Frage: Wie hoch schätzen Sie derzeit Ihr frei verfügbares Anlagevermögen ein? Gemeint sind damit alle Kontenguthaben und Geldanlagen außer Immobilien, Lebensversicherungen, Rentenversicherungen und Bausparverträgen. J kein Geldvermögen J bis unter 2.500 Euro J 2.500 bis unter 5.000 Euro J 5.000 bis unter 10.000 Euro J 10.000 bis unter 25.000 Euro J 25.000 bis unter 50.000 Euro J 50.000 bis unter 100.000 Euro J 100.000 bis unter 150.000 Euro J 150.000 Euro oder mehr Vielen Dank! Damit sind wir am Ende des Interviews angelangt. Wir bedanken uns noch einmal herzlich für Ihre Unterstützung und wünschen Ihnen noch einen schönen Tag! 87 88 Impressum Impressum Haftungsausschluss: Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhaltes sowie für zwischenzeitliche Änderungen übernehmen Redaktion und Herausgeber keine Gewähr. © Mai 2015 Herausgeber: SCHUFA Holding AG, Kormoranweg 5, 65201 Wiesbaden Verantwortlich: Dr. Astrid Kasper Projektleitung: Thomas Modig Fachliche Expertise: Sven Albrecht, Dr. Dogan Argac, Stefanie Daum Verantwortliche Redakteurin: Jacqueline Preußer FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH – Der F.A.Z.-Fachverlag Standort Frankfurt am Main, Frankenallee 68–72 , 60327 Frankfurt am Main Gestaltung und Satz: Christine Lambert, FRANKFURT BUSINESS MEDIA Lektorat: Kirstin Gründel Bevölkerungsbefragung: GfK SE, Nordwestring 101, 90419 Nürnberg Druck und Verarbeitung: Werbedruck Petzold GmbH, Robert-Bunsen-Straße 41–43, 64579 Gernsheim Fotoquelle: Titelfoto – Getty Images/Oliver Rossi ISBN: 978-3-945999-05-9 Kontakt: SCHUFA Holding AG SCHUFA Kredit-Kompass Kormoranweg 5 65201 Wiesbaden E-Mail: [email protected] www.SCHUFA-Kredit-Kompass.de ISBN: 978-3-945999-05-9 Wir schaffen Vertrauen
© Copyright 2024 ExpyDoc