Kredit-Kompass 2015

SCHUFA
Kredit-Kompass 2015
Empirische Untersuchung der privaten Kreditaufnahme in Deutschland
Lebensphasen verändern Konsum- und Finanzverhalten
Wir schaffen Vertrauen
SCHUFA
Kredit-Kompass 2015
Empirische Untersuchung der privaten Kreditaufnahme in Deutschland
Lebensphasen verändern Konsum- und Finanzverhalten
2
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1
2
SCHUFA Holding AG
4
Vorwort
Dr. Michael Freytag
5
Ergebnisse im Überblick
6
Private Kreditaufnahme in Deutschland
6
Was passiert in einzelnen Lebensphasen?
8
Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe
9
Private Kreditaufnahme in Deutschland
10
Repräsentative Auswertungen auf Basis der SCHUFA-Daten
3
Einleitung
10
Trends der privaten Kreditaufnahme
11
Entwicklung von Zahlungsstörungen
17
Zahlungsstörungen im regionalen Vergleich
21
Risiken der privaten Kreditaufnahme
25
Unterschiedliche Lebensphasen
40
Merkmale, Konsum- und Finanzverhalten in unterschiedlichen Lebensphasen
Karsten John
Gesellschaftlicher Wandel
40
Verschiebungen bei den Wertvorstellungen
42
Zielgruppen im Fokus
44
Lebensziele in Deutschland
45
Der Finanzbedarf in unterschiedlichen Zielgruppen
49
Informationsverhalten vor einem Abschluss einer Bankdienstleistung
53
Fazit
57
Inhaltsverzeichnis
4
Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe
58
Aktuelle Trends und ihre historische Einbettung
Prof. Dr. Norbert F. Schneider
5
Distributive Pluralität
59
Frauen übernehmen immer noch die Hauptverantwortung in der
Kindererziehung
59
Ehe und Elternschaft sind heute Optionen
60
Nesthocker
61
Lebensformen heute
62
Fazit
64
Glossar
66
Anhang
69
SCHUFA Verbraucherbeirat
69
SCHUFA Ombudsmann
69
SCHUFA Kredit-Kompass
70
Studien in der Wissenschaftsreihe SCHUFA Kredit-Kompass (eine Auswahl)
71
Bücher
75
Die Bildungsinitiativen der SCHUFA
76
Abbildungsverzeichnis
78
Fragebogen Lebensphasen der GfK
80
Impressum
88
3
4
SCHUFA Holding AG
SCHUFA Holding AG
Zahlen, Daten & Fakten
J Der Datenbestand der SCHUFA umfasst 728 Millionen Informationen
zu 66,3 Millionen Privatpersonen und 4,3 Millionen Unternehmen.
J Pro Tag erteilt die SCHUFA rund 300.000 Auskünfte an Vertragspartnerunternehmen und Verbraucher.
J 9.000 Firmenkunden aus Kreditwirtschaft, Handel und Dienstleistungen
sind als Vertragspartner angeschlossen.
J 2 Millionen Privatkunden nutzen die SCHUFA über das Onlineportal
www.meineSCHUFA.de.
J Zu 90,8 Prozent der Verbraucher liegen ausschließlich positive Informationen vor.
J 97,5 Prozent aller Konsumentenkredite werden ordnungsgemäß zurückgezahlt.
Vorwort
Vorwort
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
der Kredit-Kompass 2015 präsentiert Ihnen die neuesten Auswertungen der SCHUFA zur privaten Kreditaufnahme in Deutschland. Erfreulich ist die nachhaltig hohe Stabilität bei der Kreditrückführung: 97,5 Prozent der Ratenkredite werden reibungslos zurückgezahlt. Gegenüber
dem Vorjahr ist 2014 die durchschnittliche Kredithöhe um zehn Prozent gestiegen. Knapp ein
Drittel aller neuen Ratenkredite hat ein Volumen von mehr als 10.000 Euro. Doch eine übermäßige Kredittätigkeit ist damit nicht verbunden, denn die Zahl der neu abgeschlossenen Kreditverträge ist 2014 rückläufig. Das funktionierende Kreditsystem ist ein wichtiger Eckpfeiler für
den privaten Konsum, der 55 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland ausmacht.
Lebensformen haben in den vergangenen Jahrzehnten an Kontinuität verloren und zunehmend den Charakter von Lebensphasen erhalten. Mit dem Kredit-Kompass 2015 wird analysiert, welchen Einfluss die jeweilige Lebensphase auf das Finanzverhalten hat. Drei Lebensphasen stehen im Mittelpunkt der Betrachtung: Das Alter von 18 bis 34 Jahren, das Alter von
35 bis 59 Jahren und die Generation 60+. Merkmale und Werte sowie Aspekte des Konsums
und das Finanzverhalten der Menschen dieser Altersgruppen werden betrachtet. Ein wichtiges Ergebnis ist, dass alle drei Kohorten der finanziellen Sicherheit eine hohe Relevanz einräumen, wie die Analyse der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) auf Basis einer von uns
in Auftrag gegebenen Umfrage belegt.
Im Hinblick auf die Lebensphasen zeigen die SCHUFA-Daten, dass die Kreditaktivität der
jungen Menschen anfangs sehr gering ist, aber mit zunehmendem Alter deutlich steigt.
Menschen in der Mitte des Lebens sind wirtschaftlich sehr aktiv und weisen deshalb auch den
größten Bestand an Ratenkrediten auf. Menschen der Generation 60+ sind besonders in den
ersten Jahren dieses Lebensabschnitts wirtschaftlich immer noch sehr aktiv und haben in den
vergangenen Jahren ihre Kreditaktivitäten entsprechend ausgeweitet. Sie gehören zu den
verantwortungsbewussten Kreditnehmern, die die ohnehin schon hohe Rückzahlungsquote
von 97,5 Prozent noch übertreffen.
Die verschiedenen Lebensphasen stellen sehr unterschiedliche Ansprüche an die Menschen.
Ausbildung, Start ins Berufsleben, Familiengründung, berufliche Karriere, Eintritt in den Ruhestand. In allen Phasen gilt es, die finanziellen Möglichkeiten mit den jeweiligen Bedürfnissen
in Einklang zu bringen. Dies gelingt den weitaus meisten Menschen aller Altersgruppen, wie
die hohe Kreditrückzahlungsquote ebenso belegt wie die Tatsache, dass über 90 Prozent der
bei der SCHUFA gespeicherten natürlichen Personen ausschließlich positive Daten haben.
Ich wünsche Ihnen eine ebenso anregende wie informative Lektüre!
Dr. Michael Freytag
Vorsitzender des Vorstandes
5
6
Ergebnisse im Überblick
1 Ergebnisse im Überblick
Private Kreditaufnahme in Deutschland
Kapitel 2 stellt aktuelle Trends der privaten Kreditaufnahme auf der Basis der SCHUFADaten vor und weist auf besondere Entwicklungen in den einzelnen Altersgruppen hin.
In dieser Ausgabe stehen Menschen in drei unterschiedlichen Lebensphasen im Mittelpunkt: Die junge Generation im Alter von 18 bis 34 Jahren, die sich noch in der Ausbildung oder im Studium befindet bzw. die ersten Schritte am Arbeitsmarkt macht. Die mittlere Generation von 35 bis 59 Jahren, die voll im Berufsleben steht und materielle Werte
schafft. Und die ältere Generation ab 60 Jahren, die ihren „Ruhestand“ zunehmend aktiv
gestaltet.
Auffällig ist, dass die 2014 abgeschlossenen Ratenkreditverträge häufiger eine größere
Kredithöhe aufwiesen. Damit setzte sich der Trend, dass der Anteil der nachgefragten
Kredite mit einer Höhe von mehr als 10.000 Euro steigt, auch 2014 fort. 31,2 Prozent der
neuen Kreditverträge lagen 2014 in dieser Größenklasse, womit ihr Anteil erstmals größer
war als der Anteil der Kleinkredite bis 1.000 Euro. 2013 hatten 28,4 Prozent der nachgefragten Kredite eine Höhe von mehr als 10.000 Euro.
Parallel dazu ist 2014 auch die durchschnittliche Höhe neu aufgenommener Kredite um
10 Prozent auf 8.792 Euro gestiegen.
Demgegenüber ist 2014 die Zahl der Ratenkreditabschlüsse gesunken. 7,4 Millionen
Kredite wurden neu aufgenommen, gegenüber 2013 bedeutet das einen Rückgang um
303.000 Kredite oder 3,9 Prozent.
Anders sieht es bei der Anzahl der Anfragen aus. 2014 sind die Anfragen der Banken im
Rahmen der Kreditkonditionenermittlung gegenüber dem bereits hohen Niveau 2013
erneut gestiegen. 16 Millionen Anfragen stellten die Banken an die SCHUFA, gegenüber
2013 bedeutet das einen Zuwachs von 7 Prozent. Darin zeigt sich die zunehmende Bereitschaft der Verbraucher, vor einem Kreditabschluss mehrere Angebote einzuholen.
Die Gesamtzahl der laufenden Ratenkredite ist 2014 gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken. Ende 2014 gab es laut SCHUFA-Datenbestand in Deutschland ca. 17,5 Millionen
Ratenkredite. 2013 lag der Jahresendbestand bei 17,7 Millionen. Dabei verläuft die
Entwicklung in den einzelnen Altersgruppen sehr unterschiedlich. Auffällig ist, dass der
Rückgang des Bestands an laufenden Ratenkrediten vor allem die mittlere Lebensphase
betrifft. So ging zum Beispiel die Anzahl laufender Ratenkredite bei den 40- bis 44-Jährigen gegenüber 2013 um 6,4 Prozent zurück.
Die steigenden Kredithöhen lassen auch die Restschuld steigen. Im Durchschnitt betrugen
die aktuellen Kreditverpflichtungen für jede Person im SCHUFA-Datenbestand mit mindestens einem Kredit 2014 insgesamt 9.721 Euro. Gegenüber 2013 ist dies ein Zuwachs
Ergebnisse im Überblick
um 469 Euro bzw. 5,1 Prozent. Auffällig ist, dass der Anstieg der durchschnittlichen
Kredithöhe in den höheren Altersgruppen ausgeprägter war als in allen anderen Altersgruppen.
Mit dem Trend zu höheren Kreditsummen bei Ratenkrediten steigt auch die durchschnittliche Laufzeit neuer Kredite. Sie erreichte 2014 einen Wert von 45,5 Monaten, 2009 lag
sie noch bei 43 Monaten. Auch im Zehnjahresvergleich ist ein Zuwachs zu verzeichnen:
Im Jahr 2004 lag die durchschnittliche Laufzeit bei 44,8 Monaten.
Das Rückzahlungsverhalten bleibt stabil auf hohem Niveau. Insgesamt 97,5 Prozent aller
Ratenkredite wurden 2014 wie auch schon in den Vorjahren ordnungsgemäß bedient.
Die Anzahl der positiven Kreditbiographien bleibt ebenfalls auf hohem Niveau: Zu 90,8
Prozent der Deutschen ab einem Alter von 18 Jahren lagen 2014 ausschließlich positive
Informationen vor.
Die Überschuldungsgefahr ist in Gesamtdeutschland leicht rückläufig. Der SCHUFA-Privatverschuldungsindex verbesserte sich 2014 um 34 Punkte auf 1.049 Punkte. Für 2015 sind
die Aussichten ebenfalls gut. Die SCHUFA erwartet einen weiteren Rückgang des PVI um
ca. 3 Prozent.
Menschen in den verschiedenen Lebensphasen. Die junge Generation im Alter von
18 bis 34 Jahren steht noch am Anfang von Ausbildung oder Studium und startet dann
ins Berufs- und häufig auch ins Familienleben. Das spiegelt sich in ihrer privaten Kreditaufnahme wider: Bis zum Alter von 25 Jahren haben nur sehr wenige Menschen bereits
einen Ratenkredit. In der Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen ist dann ein sprunghafter
Anstieg der Zahl der abgeschlossenen Ratenkredite festzustellen, und auch bei Personen
im Alter von 30 bis 34 Jahren nimmt die Kreditaktivität nochmals zu.
Junge Menschen holen überdurchschnittlich viele Angebote ein, wenn sie einen Kredit
brauchen. In der Altersgruppe von 25 bis 34 Jahren starteten sie durchschnittlich 1,8
Anfragen im Rahmen der Kreditkonditionenermittlung pro Kredit, das war der Spitzenwert 2014.
Die mittlere Altersgruppe von 35 bis 59 Jahren steht voll im Berufsleben. Ihre Lebensformen sind sehr vielfältig: verheiratete oder unverheiratete Paare mit und ohne Kinder,
Alleinerziehende, Singles. Menschen dieser Altersgruppe sind wirtschaftlich besonders
aktiv und nutzen deshalb auch am häufigsten Ratenkredite. Im Alter von 40 bis 54 Jahren
hatten 2014 ca. 22 Prozent der Menschen im SCHUFA-Datenbestand mindestens einen
Ratenkredit. Dabei ist allerdings 2014 die Anzahl der laufenden Ratenkredite in dieser
Altersgruppe überdurchschnittlich gesunken.
Die ältere Generation ab 60 Jahren gestaltet heute ihren „Ruhestand“ zunehmend aktiv.
Vor allem Menschen im Alter von 60 bis 69 Jahren haben in den vergangenen Jahren
zunehmend Ratenkredite nachgefragt. Dabei zahlen sie in aller Regel ihre Kreditverpflichtungen pünktlich zurück, der Anteil ausgefallener Ratenkredite ist in dieser Altersgruppe
überdurchschnittlich gering.
7
8
Ergebnisse im Überblick
Was passiert in einzelnen Lebensphasen?
In Kapitel 3 zeigt Karsten John Merkmale auf und stellt Konsum- sowie Finanzverhalten
in den verschiedenen Lebensphasen vor. Grundlage ist eine Exklusivbefragung, durchgeführt von der GfK SE.
Es gibt unterschiedliche Lebensphasen, und jede verlangt den Menschen neue Rollen ab.
Ein Drittel der 18- bis 34-Jährigen lebt allein in einem eigenen Haushalt, 25 Prozent sind
verheiratet und ca. Dreiviertel wünschen sich (weitere) Kinder in der Zukunft. Bei Menschen mittleren Alters zwischen 35 und 59 Jahren hat sich in der Regel der Lebensweg
verfestigt. Mehr als die Hälfte dieser Altersgruppe ist verheiratet, ca. ein Drittel (30 Prozent) lebt in einer Partnerschaft mit Kindern unter 18 Jahren im Haushalt. Sie stehen
sowohl im Beruf als auch im Privatleben mitten im Leben. Die Gruppe der über 60-Jährigen macht heute ca. 30 Prozent der Bevölkerung aus. 43 Prozent leben derzeit in einer
Ehe oder Partnerschaft mit erwachsenen Kindern. Der Ausstieg aus dem Berufsleben ist
für das Gros bereits vollzogen: 68 Prozent befinden sich im Ruhestand, weitere 12 Prozent im Übergang zum Ruhestand (Altersteilzeit).
Die Bedeutung der Generation 60+ wird in den nächsten Jahren in vielen Bereichen der
Gesellschaft weiter steigen. Zum einen wächst diese Zielgruppe deutlich, sowohl in absoluten Zahlen als auch in Bezug auf ihren Anteil an der Gesamtbevölkerung. Zum anderen
steigt die Lebenserwartung der Generation 60+ weiter an.
Wenn es um ihre Lebensziele geht, sind Menschen heute sehr zukunftsorientiert und
streben nach Sicherheit. Acht von zehn Befragten sehen ihr persönliches Lebensziel in
der finanziellen Absicherung für die Zukunft beziehungsweise für das eigene Alter
(83 Prozent). Nicht nur in diesem Aspekt sind sich unterschiedliche Alterskohorten
erstaunlich einig. Die Welt entdecken oder das Leben heute genießen sind allgemein
anerkannte Lebensziele. Demgegenüber unterscheiden sich die Aspekte Partnerschaft
und berufliche Entwicklung deutlich. Die eigene berufliche Entwicklung steht in den
jungen Jahren im Fokus. Bei den jungen Menschen sehen 51 Prozent das Leben in einer
Partnerschaft als sehr wichtiges Lebensziel. Bei den Menschen ab 60 Jahren liegt dieser
Wert bei 71 Prozent.
Die Frage nach einer grundlegenden Veränderung im Haushalt innerhalb des letzten
Jahres beantwortet jeder Zweite mit „ja“ (52 Prozent). Vernachlässigt man materielle
Anschaffungen wie die eines Pkw, prägen vor allem Umzüge (11 Prozent), der Wechsel
des Arbeitsplatzes (8 Prozent) aber auch der Beginn einer neuen Partnerschaft (6 Prozent)
den Lebensweg einschneidend. Insgesamt 6 Prozent aller Befragten sind ins Berufsleben
gestartet, einer der wohl wichtigsten Einschnitte in das Leben. Die häufigsten Veränderungen in den Haushalten sind erwartungsgemäß bei jüngeren Menschen bis 34 Jahre.
Weitaus geringer sind diese Veränderungen in höheren Altersgruppen. Insgesamt werden
Strukturveränderungen sehr positiv empfunden.
Vor allem der Beginn einer neuen Partnerschaft und die Geburt eines Kindes stechen
deutlich hervor. Aber auch der Einstieg in das Berufsleben hat einen starken und vor
allem insgesamt sehr positiven Einfluss auf die Menschen. Ein Arbeitsplatzwechsel,
Ergebnisse im Überblick
aber auch der Immobilienerwerb werden dagegen eher neutral bewertet, während der
Verlust des Arbeitsplatzes naturgemäß einen negativen Einfluss auf das Empfinden auslöst.
Hinsichtlich ihres Finanzverhaltens ist die starke Verbreitung des Internets als Informations- aber auch als Abschlusskanal über alle Altersgruppen hinweg auffällig. Die Rahmenbedingungen an den Finanzmärkten führen dazu, dass derzeit eher in werthaltige
Produkte als in Bankprodukte investiert wird.
Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe
In Kapitel 4 zeigt Professor Dr. Norbert F. Schneider aktuelle Trends und ihre historische
Einbettung auf.
Lebensformen haben in den letzten Jahren an Dauerhaftigkeit eingebüßt und zunehmend
den Charakter von Lebensphasen erhalten. Die Häufigkeit von Wechseln zwischen
Lebensformen im Lebensverlauf nimmt zu und befördert die steigende Vielfalt der
Lebensverläufe.
Die Herausbildung neuer Lebensformen spielt bei der Pluralisierung der Lebensformen
nur eine untergeordnete Rolle. Sie ist in der Regel Folge einer stärkeren Verbreitung
schon immer vorhandener Formen. Die soziale Bewertung dieser Lebensformen und die
individuellen Motive ihrer Entstehung und Aufrechterhaltung haben sich verändert.
Die nichteheliche Lebensgemeinschaft als Folge einer fehlenden Heiratserlaubnis oder
Alleinerziehende infolge von Verwitwung waren in der Vergangenheit sozial benachteiligte Lebensformen, die oftmals infolge von Notlagen oder Schicksalsschlägen unfreiwillig
entstanden sind. Heute hingegen handelt es sich dabei um sozial weithin akzeptierte
Alternativen, die häufig freiwillig gewählt und aufrechterhalten werden.
Ein wesentlicher Treiber der Vielfalt der Lebensverläufe ist die deutlich gestiegene
Scheidungshäufigkeit. Ein anderer besteht darin, dass sich Eheschließung und Elternschaft zu Optionen entwickelt und sie ihre einstige Selbstverständlichkeit verloren haben.
Menschen entscheiden sich heute verbreitet nach Abwägung der wahrgenommenen
Vor- und Nachteile für oder gegen Ehe und Elternschaft. Dabei entscheiden sie, ob und
wann sie heiraten oder Kinder bekommen wollen und gegebenenfalls in welcher Reihenfolge.
Der Wandel der Familie erstreckt sich nicht allein auf die Vielfalt der Formen. Fast noch
bedeutsamer ist die wachsende Pluralität der Strukturen innerhalb von Familien. Dazu
gehören die tiefgreifenden Veränderungen der Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern. Sie sind heute vielfach partnerschaftlich und basieren weniger auf Abhängigkeit
und Unterordnung. Das gilt für die Beziehungen zwischen den (Ehe-)Partnern ebenso wie
für die Eltern-Kind-Beziehung. Die Wahrung der individuellen Autonomie hat einen höheren Stellenwert erlangt, und das „Ich“ im „Wir“ der Familie ist stärker hervorgetreten.
9
10
Private Kreditaufnahme in Deutschland
2 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Repräsentative Auswertungen auf Basis der SCHUFA-Daten
Einleitung
Seit 88 Jahren ist die SCHUFA als Mittler zwischen Verbrauchern und kreditgebender
Wirtschaft etabliert. Sie trägt entscheidend dazu bei, dass sich die Kreditwirtschaft in
Deutschland stabil und mit niedrigen Ausfallrisiken entwickelt. Im Jahr 2014 umfasste der
SCHUFA-Datenbestand 728 Millionen Informationen zu 66,3 Millionen volljährigen Privatpersonen und 4,3 Millionen Unternehmen in Deutschland. Neben personenbezogenen
Daten wie Name, Geburtstag und Anschrift speichert die SCHUFA bei natürlichen Personen auch kreditrelevante Angaben wie Informationen über laufende Kredite, Kredithöhen
und Zahlungsausfälle.
Der SCHUFA-Datenbestand repräsentiert die Konsumfinanzierung in Form von Ratenkrediten durch Banken und die Konsumfinanzierung in Form von Waren- oder Dienstleistungskrediten, wie sie Handel oder Telekommunikationsanbieter gewähren. Ferner
werden Daten aus öffentlichen Verzeichnissen wie den Schuldnerregistern der Amtsgerichte abgebildet. Der Datenbestand der SCHUFA bildet in der Regel die empirische
Grundlage dieses Kapitels.
Im Folgenden werden zunächst die Trends der privaten Kreditaufnahme betrachtet.
Untersucht werden verschiedene Indikatoren zur Entwicklung der Kreditverpflichtungen
und der Kreditausfallraten in Deutschland. Im Vordergrund stehen dabei Ratenkredite
(auch Ratenzahlungskredite genannt), die typischste Form der Konsumentenkredite.
Einige Daten werden differenziert nach dem Lebensalter ausgewertet. In dieser Ausgabe
werden besonders Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen betrachtet und der
Fokus auf die folgenden drei Phasen gelegt: Die junge Generation im Alter von 18 bis 34
Jahren, die sich noch in der Ausbildung oder im Studium befindet bzw. die ersten Schritte
am Arbeitsmarkt macht. Die mittlere Generation von 35 bis 59 Jahren, darunter verheiratete oder unverheiratete Paare mit und ohne Kinder, Alleinerziehende sowie Singles.
Und dann die ältere Generation ab 60 Jahren, die ihren „Ruhestand“ zunehmend aktiv
gestaltet.
Im Anschluss an die Trendanalyse untersucht der Kredit-Kompass die Entwicklung von
Zahlungsstörungen. Dabei werden die Anteile der Personen mit weichen und harten
Negativmerkmalen nach Alter dargestellt. Das SCHUFA-Risikomodell unterteilt die Stufen
der Verschuldung in vier Risikobereiche. Der von der SCHUFA 2006 entwickelte Privatverschuldungsindex (PVI) bildet für die Bundesländer, Kreise und kreisfreien Städte entsprechend jeweils die zurückliegende, aktuelle und zukünftige Überschuldungsgefahr ab.
Private Kreditaufnahme in Deutschland
11
Trends der privaten Kreditaufnahme
Fragt eine Privatperson nach den Konditionen für einen Ratenkredit bei einer Bank nach,
Hier dargestellte
so holt die Bank bei der SCHUFA eine Auskunft zur Bonität der betreffenden Person ein.
Anfragen von
Die Anzahl der im Laufe eines Jahres bei der SCHUFA eingehenden Anfragen kann daher
Banken umfassen
als Gradmesser für das Interesse an Ratenkrediten in diesem Jahr gelten. Wie Abbildung
spezielle Anfragen
2.1 zeigt, stellten Banken im Jahr 2014 insgesamt ca. 16 Millionen Anfragen im Rahmen
im Rahmen der
der Kreditkonditionenermittlung an die SCHUFA. Damit setzte sich der Trend steigender
Kreditkonditionen-
Anfragen aus den vorangegangenen Jahren fort. Gegenüber 2013 betrug der Zuwachs
ermittlung.
1,07 Millionen Anfragen, das entspricht ca. 7 Prozent.
Der private Konsum in Deutschland floriert. Grund für
die kräftige Ausweitung der Konsumausgaben sind die
derzeit ausgesprochen günstigen gesamtwirtschaftlichen
Anfragen nehmen weiter zu
Abb. 2.1: Anfragen von Banken nach einer SCHUFA-Auskunft
im Rahmen der Kreditkonditionenermittlung; in 1.000
Rahmenbedingungen. So stiegen die verfügbaren Einkommen aufgrund der anhaltenden Ausweitung der
Beschäftigung 2014 kräftig. Auch profitieren die Realeinkommen von dem geringen Preisauftrieb. Dazu trägt
vor allem der deutliche Rückgang der Rohölpreise bei,
der die privaten Haushalte bei den Heizkosten und den
14.126
15.393
16.463
Kraftstoffkosten entlastet. Es ist zu erwarten, dass auch
2012
2013
2014
Ratenkreditverträge weiterhin stark nachgefragt werden.
Quelle: SCHUFA Holding AG.
Anzahl der Kredite weiterhin auf hohem Niveau
Trotz des Zuwachses an SCHUFA-Anfragen seitens der
Banken verringerte sich die Anzahl der neu abgeschlosse-
Anzahl der Kreditverträge bleibt hoch
Abb. 2.2: Anzahl der im jeweiligen Jahr neu abgeschlossenen
Ratenkreditverträge; in 1.000
nen Kreditverträge im Jahr 2014 leicht. Ca. 7,4 Millionen
Kredite hatten die Verbraucher neu aufgenommen.
Gegenüber dem Jahr 2013 war das ein Minus von
303.000 neuen Krediten, was einem Rückgang um 3,9
Prozent entspricht (siehe Abbildung 2.2). Die steigende
Zahl der Kreditanfragen bei Banken ging somit 2014
7.697
7.737
7.434
mit einer rückläufigen Zahl neu abgeschlossener Kredit-
2012
2013
2014
verträge einher.
Quelle: SCHUFA Holding AG.
Konsumenten vergleichen Kreditangebote
Immer häufiger vergleichen die Konsumenten vor dem Abschluss eines Ratenkredits die
Konditionen.Während 2012 für einen Kredit durchschnittlich 1,2 und 2013 1,3 Anfragen
von Banken nach einer SCHUFA-Auskunft im Rahmen der Kreditkonditionenermittlung
gestartet wurden, waren es 2014 bereits 1,4 Anfragen (siehe Abbildung 2.3). Dieser
Trend zieht sich durch fast alle Altersgruppen. Nur die Altersgruppe der über 74-Jährigen
wies 2014 eine stagnierende Zahl von Anfragen auf. In der Regel erfolgt die Kreditaufnahme somit wohlüberlegt und nicht leichtfertig, da sich die potentiellen Kreditnehmer
12
Private Kreditaufnahme in Deutschland
Kreditkonditionen werden verglichen: Immer mehr Anfragen vor dem Kreditabschluss
Abb. 2.3: Durchschnittliche Anzahl der Anfragen von Banken nach einer SCHUFA-Auskunft im Rahmen der Kreditkonditionenermittlung
pro Kredit; nach Altersgruppen
0,8
0,8
0,7
1,0
0,9
0,8
1,1
1,0
0,9
1,0
1,0
0,9
1,1
1,0
0,9
1,3
1,1
1,0
1,4
1,2
1,1
1,5
1,4
1,2
1,7
1,5
1,3
1,8
1,6
1,4
1,8
1,6
1,5
1,6
1,5
1,4
1,2
1,1
1,1
Gesamtwerte
Deutschland
2014: 1,4
2013: 1,3
2012: 1,2
18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-69 Jahre 70-74 Jahre > 74 Jahre
2012
2013
2014
Quelle: SCHUFA Holding AG.
mehrere Angebote einholen. Mit zunehmendem Alter sinkt allerdings die durchschnittliche Anzahl der Anfragen. Bereits ab einem Alter von 55 Jahren liegt sie auch 2014 nur
noch bei ca. einer Anfrage pro Kredit.
Es liegt nahe, dass sich in den vergangenen Jahren die Anfrage von Kreditkonditionen
durch vielfältige digitale Kommunikationswege deutlich vereinfacht hat. Entsprechend
steigt die durchschnittliche Zahl der Anfragen vor allem bei den Generationen, die mit
Die Anfrage von
Kreditkonditionen
dieser Technik vertraut sind. Das sind vor allem die Menschen der jungen und der mittleren Generation. Die Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen nimmt sich am meisten Zeit
ist heute durch
für den Kreditvergleich. Sie hatte 2014 mit durchschnittlich 1,8 Anfragen pro Kredit am
Internet und
häufigsten recherchiert, wobei die 35- bis 39-Jährigen mit 1,7 Anfragen nur geringfügig
E-Mails einfacher.
darunter lagen. Bei den 40- bis 49-Jährigen waren es immerhin noch durchschnittlich
1,5 bzw. 1,4 Anfragen pro Kredit.
Zahl laufender Kredite sinkt
Am 31.12.2014 gab es in Deutschland laut SCHUFA-Datenbestand ca. 17,5 Millionen
laufende Ratenkredite. Gegenüber dem 31.12.2013 bedeutet dies einen leichten Rückgang um 0,9 Prozent (siehe Abbildung 2.4).
Junge Menschen haben erwartungsgemäß relativ wenige Ratenkredite. 2014 hatte die
Gruppe der 18- bis 19-Jährigen 33.734 und die 20- bis 24-Jährigen 711.467 Ratenkredite
aufgenommen. Menschen in der mittleren Lebensphase haben erwartungsgemäß viele
Ratenkredite, wobei die beiden Randgruppen dieser Phase – also die 35- bis 39-Jährigen
und die 55- bis 59-Jährigen – eine geringere Zahl laufender Ratenkredite aufweisen.
Die höchste Anzahl laufender Ratenkredite (2,56 Millionen) findet sich 2014 in der Altersgruppe der 45- bis 49-Jährigen.
Auffällig ist, dass der Rückgang des Bestands an laufenden Ratenkrediten vor allem die
mittlere Lebensphase betrifft. Im Vergleich zum Jahr 2013 ging die Anzahl laufender
Ratenkredite bei den 40- bis 44-Jährigen um 6,4 Prozent zurück. In der benachbarten
Altersgruppe von 45 bis 49 Jahren sank sie um 3,4 Prozent. Diese Entwicklung setzte
Private Kreditaufnahme in Deutschland
13
Zahl der laufenden Ratenkredite sinkt vor allem in den mittleren Altersgruppen
Abb. 2.4: Anzahl laufender Ratenkredite; nach Altersgruppen
372.722
344.546
323.587
528.065
537.835
551.234
685.731
644.069
659.382
1.145.659
1.131.983
1.098.287
1.755.645
1.706.468
1.641.636
2.429.607
2.394.829
2.293.405
2.556.721
2.646.369
2.652.318
2.063.111
2.204.732
2.305.652
1.847.494
1.855.544
1.814.959
1.815.535
1.839.076
1.804.898
1.553.197
1.553.691
1.503.741
711.467
743.471
33.734
32.566
32.112
751.124
Gesamtwerte Deutschland
2014: 17.498.770
2013: 17.650.599
2012: 17.417.210
18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-69 Jahre 70-74 Jahre > 74 Jahre
2012
2013
2014
Quelle: SCHUFA Holding AG.
bereits im vergangenen Jahr ein, obwohl 2013 die Zahl der Ratenkredite über alle Altersklassen hinweg noch gestiegen war. 2013 hatte die Gruppe im Alter von 40 bis 44 Jahren
4,4 Prozent weniger laufende Ratenkredite als 2012, bei den 45- bis 49-Jährigen blieb
hingegen die Zahl der laufenden Ratenkredite 2012 und 2013 nahezu konstant.
Anders sieht es bei den Älteren ab 55 Jahren anders aus: Hier sind 2014 noch Zuwächse
bei den laufenden Ratenkrediten zu verzeichnen, allerdings von einem zum Teil sehr
geringen Niveau aus.
Junge Erwachsene entscheiden sich seltener für einen Kredit
In der Lebensphase von Ausbildung, Studium und ersten Schritten am Arbeitsmarkt
wächst die Zahl der Personen, die einen Ratenkredit haben, schnell an. Während nur
2,7 Prozent der 18- bis 19-Jährigen 2014 einen laufenden Ratenkredit hatten, waren es
bei den 30- bis 34-Jährigen 19,1 Prozent. In der mittleren Lebensphase steigt die Zahl
der Menschen mit Ratenkredit. 2014 lag der Spitzenwert von 22,2 Prozent in der Altersgruppe von 45 bis 49 Jahren. In der dritten Lebensphase, die mit 60 Jahren beginnt, sank
dann der Anteil der Personen mit Ratenkredit wieder, allerdings langsamer, als er sich in
der ersten Lebensphase aufbaute. So hatten 15,6 Prozent der Menschen im Alter von 60
Im Alter von 35 bis 54 Jahren hat mehr als ein Fünftel einen Kredit
Abb. 2.5: Anteil der Personen mit Kredit in der jeweiligen Altersgruppe des SCHUFA-Datenbestands 2014;
in Prozent
19,1
20,2
21,6
22,2
21,9
19,7
15,6
12,6
9,5
3,4
18,0
18-19
Jahre
11,7
2,7
Gesamtwert
Deutschland
2014: 16,1
20-24
Jahre
25-29
Jahre
30-34
Jahre
35-39
Jahre
40-44
Jahre
45-49
Jahre
50-54
Jahre
55-59
Jahre
60-64
Jahre
65-69
Jahre
70-74
Jahre
Quelle: SCHUFA Holding AG.
> 74
Jahre
14
Private Kreditaufnahme in Deutschland
bis 64 Jahren einen Ratenkredit, bei den 65- bis 69-Jährigen waren es immer noch 12,6
Prozent.
Trend zu höheren Krediten ...
Der bereits seit 2013 registrierbare Trend, dass der Anteil der nachgefragten Kredite mit
einer Höhe von mehr als 10.000 Euro zunimmt, setzte sich 2014 deutlich fort. 31,2 Prozent der neu abgeschlossenen Kreditverträge fielen in diese Kategorie. Erstmals lag ihr
Anteil damit höher als der Anteil der Kleinkredite mit einer Kredithöhe von weniger als
1.000 Euro.
Der Anteil der Kleinkredite verringerte sich deutlich auf 27,5 Prozent (2014) von 29,8
Prozent (2013). Auch der Anteil der nachgefragten Kredite mit einer Höhe von mehr als
1.000 bis zu 3.000 Euro war 2014 gegenüber 2013 leicht rückläufig und lag bei 15,3
Prozent. Kredite in einer Höhe von mehr als 3.000 bis 10.000 Euro machten 26,0 Prozent
der gesamten Ratenkreditnachfrage aus (siehe Abbildung 2.6).
Höhere Kredite werden stärker nachgefragt
Abb. 2.6: Anteile der jeweiligen Kredithöhen an im jeweiligen Jahr neu abgeschlossenen Kreditverträgen;
in Prozent
2014 27,5
15,3
2013 29,8
16,1
2012 30,0
15,9
Kredite bis 1.000 Euro
Kredite über 3.000 bis 10.000 Euro
26,0
25,7
26,4
31,2
28,4
27,7
Kredite über 1.000 bis 3.000 Euro
Kredite über 10.000 Euro
Quelle: SCHUFA Holding AG.
... lässt die durchschnittliche individuelle Kreditschuld steigen
Ein weiterer Indikator zur Betrachtung der privaten Kreditaufnahme ist die Entwicklung
der sogenannten Kreditschuld. Diese umfasst die sich aus allen bestehenden Verpflichtungen ergebende durchschnittliche Kreditschuld derjenigen Personen im SCHUFA-Datenbestand, die (mindestens) einen Ratenkredit aufgenommen haben. Hypothekarkredite
und Leasingverträge sind hierbei nicht einbezogen.
Im deutschlandweiten Durchschnitt betrugen die aktuellen Kreditverpflichtungen für jede
Person im SCHUFA-Datenbestand mit mindestens einem Kredit im Jahr 2014 insgesamt
9.721 Euro (siehe Abbildung 2.7). Sie sind damit gegenüber dem Vorjahr um 469 Euro
bzw. 5,1 Prozent gestiegen. Die Entwicklung hin zur stärkeren Nachfrage nach höheren
Krediten zeichnet sich hier deutlich ab. Steigende Kredithöhen können auch einen
Zuwachs bei der Restschuld bedingen.
Private Kreditaufnahme in Deutschland
15
Durchschnittliche Restschuld steigt 2014 deutlich
Abb. 2.7: Durchschnittliche aktuelle Restschuld aus Ratenkrediten; nach Altersgruppen; in Euro
18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-74 Jahre
2012
2013
2014
5.872
5.558
5.494
8.138
7.676
7.517
9.767
9.349
9.290
10.748
10.240
10.126
11.064
10.538
10.413
11.065
10.537
10.444
10.847
10.371
10.311
10.150
9.678
9.674
9.098
8.608
8.573
7.755
7.300
7.285
5.932
5.548
5.620
3.748
3.542
3.767
Gesamtwerte
Deutschland
2014: 9.721
2013: 9.252
2012: 9.190
> 74 Jahre
Quelle: SCHUFA Holding AG.
Junge und ältere Menschen nehmen in Deutschland eher kleinere Kredite auf, entsprechend niedrig ist auch ihre Restschuld. Die 18- bis 19-Jährigen, die bereits Kredite aufgenommen haben, sind beispielsweise mit nur 3.748 Euro oder die 20- bis 24-Jährigen
mit 5.932 Euro verschuldet. Über 74-jährige Kreditnehmer sind durchschnittlich noch mit
5.872 Euro verschuldet. In der Altersgruppe von 65 bis 74 Jahren beträgt die Restschuld
8.138 Euro.
Vor allem Menschen in der mittleren Lebensphase, die größeren familiären Verpflichtungen nachkommen müssen, sind am Kreditmarkt aktiv. Ab der Altersgruppe 35 bis 39
Jahre ist die Kreditverpflichtung überdurchschnittlich hoch. Die 45- bis 54-Jährigen haben
nicht nur am häufigsten Kredite, sie weisen auch die höchsten Kreditverpflichtungen mit
mehr als 11.000 Euro auf.
Durchschnittliche Kredithöhe steigt
Der bereits im Jahr 2013 festgestellte allgemeine Trend zu steigenden Kredithöhen hat
sich auch 2014 fortgesetzt. Eine mögliche Erklärung dafür ist die insgesamt stabile Wirtschaftslage mit einer hohen Beschäftigungsquote und einer geringen Inflationsrate, die
Reallohnzuwächse sichern.
Die durchschnittliche Höhe neu aufgenommener Kredite legte 2014 gegenüber 2013 um
10 Prozent auf 8.792 Euro zu. 2013 lag der Zuwachs gegenüber 2012 bei 3,7 Prozent.
Grundsätzlich nehmen jüngere Personen eher kleine Kredite auf: Kredite, die 18- und
Die Kredithöhe
19-Jährige im Jahr 2014 abgeschlossen haben, hatten eine durchschnittliche Höhe von
nimmt mit dem
3.984 Euro. Mit dem Alter steigen die Kredithöhen deutlich. Erst bei den 60- bis 64-Jähri-
Alter zu und erst
gen setzt ein leichter Rückgang der Kredithöhen ein, der sich mit zunehmendem Alter
ab 60 Jahren lang-
fortsetzt. Trotzdem ist die durchschnittliche Kredithöhe der über 74-Jährigen immer noch
sam wieder ab.
deutlich größer als die der Jungen bis zu einem Alter von 25 Jahren. Die höchste durchschnittliche Kredithöhe wiesen 2014 die 55- bis 59-Jährigen mit 10.288 Euro auf (siehe
Abbildung 2.8).
16
Private Kreditaufnahme in Deutschland
Durchschnittliche Kredithöhe steigt 2014 in allen Altersgruppen
Abb. 2.8: Durchschnittliche Höhe der im jeweiligen Jahr neu aufgenommenen Kredite; nach Altersgruppen; in Euro
18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-74 Jahre
2012
2013
2014
6.570
6.180
5.743
8.280
7.684
7.210
9.751
9.048
8.604
10.288
9.479
9.066
10.137
9.262
8.942
9.865
8.926
8.649
9.412
8.519
8.306
8.837
7.956
7.714
8.117
7.224
7.003
6.931
6.198
6.022
5.360
4.875
4.779
3.984
3.759
3.663
Gesamtwerte
Deutschland
2014: 8.792
2013: 7.996
2012: 7.708
> 74 Jahre
Quelle: SCHUFA Holding AG.
Auffällig ist, dass der Anstieg der durchschnittlichen Kredithöhen 2014 anders als im
Vorjahr in den Altersgruppen von 25 bis 49 Jahren überdurchschnittlich hoch war.
Den höchsten Zuwachs verzeichnete die Altersgruppe der 30- bis 34-Jährigen mit
12,4 Prozent.
Betrachtet man die Menschen in den drei Lebensphasen, zeigt sich, dass die durchschnittliche Kredithöhe in der Ausbildungs- und Berufsanfangszeit kontinuierlich mit dem Alter
wächst, in der mittleren Lebensphase am höchsten ist und bleibt. In der dritten Lebensphase hingegen erleben wir derzeit einen Trend hin zu einer höheren Bereitschaft, Konsum über Ratenkredite zu finanzieren. Entsprechend ist mittlerweile auch die Höhe der
aufgenommenen Kredite in der Altersgruppe der 60- bis 64-Jährigen mit 9.751 Euro nur
unwesentlich niedriger als die der mittleren Generation. Mit dem weiteren Alter nimmt
die Kredithöhe dann aber auch deutlich ab.
Zehnjahresvergleich: Durchschnittliche Kreditlaufzeit steigt
Die durchschnittliche Laufzeit neuer Kredite steigt. Sie erreichte 2014 einen Wert von
45,5 Monaten und hat sich damit gegenüber 2009 deutlich erhöht. 2009 lag die Laufzeit
der neu aufgenommenen Ratenkredite bei 43 Monaten. Auch im Zehnjahresvergleich ist
ein Zuwachs zu verzeichnen: Im Jahr 2004 lag sie bei 44,8 Monaten (siehe Abbildung 2.9).
37,4
38,0
36,6
41,0
38,8
46,8
43,1
42,7
47,1
45,2
44,5
47,8
45,5
46,0
48,0
45,5
46,4
47,6
45,1
46,4
47,0
44,8
46,3
46,4
44,0
46,3
45,4
42,2
45,4
42,7
40,1
43,3
37,0
35,3
39,2
29,9
27,3
33,3
Abb. 2.9: Durchschnittliche Laufzeit der im jeweiligen Jahr neu aufgenommenen Kredite; in Monaten
42,0
Gesamtwerte
Deutschland
2014: 45,5
2009: 43,0
2004: 44,8
Deutlicher Anstieg der Kreditlaufzeiten in den mittleren Altersgruppen
18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-69 Jahre 70-74 Jahre > 74 Jahre
2004
2009
2014
Quelle: SCHUFA Holding AG.
Private Kreditaufnahme in Deutschland
Jüngere Konsumenten wählen erheblich kürzere Laufzeiten ihrer Verbindlichkeiten.
Bei 18- bis 19-Jährigen lag die durchschnittliche Laufzeit neuer Kredite 2014 bei 29,9
Monaten. Die kürzere Laufzeit passt zu den geringeren durchschnittlichen Höhen der
aufgenommenen Kredite dieser Altersgruppe gegenüber anderen Altersgruppen (siehe
Abbildung 2.8). Bis zur Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen stiegen die durchschnittlichen Kreditlaufzeiten auf 48,0 Monate an. Ab diesem Alter gingen sie dann leicht zurück.
Im Zehnjahresvergleich ist bei den verschiedenen Altersgruppen eine gegenläufige Entwicklung festzustellen. Während bei den jüngeren Altersgruppen die durchschnittlichen
Kreditlaufzeiten gegen den Trend gesunken sind, kehrt sich die Entwicklung ab der
Altersgruppe der 35- bis 39-Jährigen um. Den höchsten Zuwachs der durchschnittlichen
Kreditlaufzeit wiesen die 65- bis 69-Jährigen auf (2014: 46,8 Monate; 2004: 42,7
Monate). Im Fünfjahresvergleich hingegen ist die durchschnittliche Kreditlaufzeit in allen
Altersgruppen gestiegen – einzige Ausnahme ist die Altersgruppe der über 74-Jährigen.
Eine Kreditaufnahme als solche ist zunächst grundsätzlich ein Ausdruck wirtschaftlicher
Aktivität. Die bislang dargestellten Zahlen dienen daher nicht als Grundlage für Aussagen
über etwaige Kreditausfälle oder potentielle Rückzahlungsprobleme. Aussagen hierzu sind
in den folgenden Abschnitten dargestellt.
Entwicklung von Zahlungsstörungen
Zahlungsstörungen können anhand verschiedener Indikatoren untersucht werden.
Im Folgenden wird zunächst die Entwicklung der Kreditausfälle betrachtet.
Stabil hohes Rückzahlungsverhalten
97,5 Prozent aller Kredite im SCHUFA-Datenbestand werden vertragsgemäß ohne Zahlungsausfälle bedient (siehe
Abbildung 2.10). Durchschnittlich nur 2,5 Prozent aller in
Deutschland aufgenommenen Ratenkredite waren 2014
Rückzahlungsverhalten konstant auf hohem
Niveau
Abb. 2.10: Anteil der aktuell vertragsmäßig bedienten
Ratenkredite an allen Ratenkrediten; in Prozent
(Stichtag 31.12.2014) auch nach Mahnungseingang nicht
vertragsgerecht zurückgezahlt worden. Der Anteil der
Kreditausfälle war damit im Vergleich zu den zwei Vorjahren konstant niedrig.
Die Ausfallquoten bei Ratenkrediten sinken mit zuneh-
97,5
97,5
97,5
mendem Alter der Kreditnehmer, wobei die Schwan-
2012
2013
2014
kungsbreite mit 1,5 Prozentpunkten insgesamt gering ist
Quelle: SCHUFA Holding AG.
(siehe Abbildung 2.11). 2014 wurden in der Altersgruppe
18 bis 19 Jahre 3,3 Prozent der Kredite nicht vertragsgemäß zurückgezahlt. Gemeinsam mit der benachbarten Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen wiesen diese beiden jüngsten Altersgruppen den höchsten Anteil an ausgefallenen
Ratenkrediten auf.
17
Private Kreditaufnahme in Deutschland
Anteil ausgefallener Ratenkredite sinkt mit zunehmendem Alter
2012
2013
2014
2,3
1,8
1,8
1,9
1,9
1,9
2,0
1,8
1,8
1,8
1,9
1,9
1,9
2,0
2,0
2,1
2,4
2,4
2,3
2,9
2,8
2,8
3,2
3,1
3,1
3,2
3,2
3,2
3,3
3,3
3,3
3,3
3,6
3,4
18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-74 Jahre
2,3
Gesamtwerte
Deutschland
2014: 2,5
2013: 2,5
2012: 2,5
Abb. 2.11: Anteil der ausgefallenen Ratenkredite an allen Ratenkrediten; nach Altersgruppen; in Prozent
2,7
18
> 74 Jahre
Quelle: SCHUFA Holding AG.
Personen ab einem Alter von 50 Jahren wiesen 2014 die besten Rückzahlungsquoten auf:
Nur unterdurchschnittliche 1,9 bzw. 1,8 Prozent der Ratenkredite wurden von diesen
Altersgruppen nicht vertragsgemäß bedient.
Menschen in der mittleren Lebensphase – hier insbesondere solche ab einem Alter von
40 Jahren, die am häufigsten Ratenkredite halten, haben eine gute Zahlungsmoral und
weisen unterdurchschnittliche Anteile von ausgefallenen Krediten an allen Ratenkrediten
auf.
Über 90 Prozent der Verbraucher haben eine positive Kreditbiographie
Zu 90,8 Prozent der Deutschen ab einem Alter von 18 Jahren hat die SCHUFA ausschließlich sogenannte Positivinformationen gespeichert. Diese umfassen zum Beispiel Angaben
zu Kredit- oder Leasingverträgen, Daten zur Eröffnung eines Girokontos, zur Ausgabe
einer Kreditkarte oder zu Mobilfunkverträgen.
Verhält sich ein Verbraucher nicht vertragsgerecht, so speichert die SCHUFA dies in Form
sogenannter Negativmerkmale. Zu den „weichen Negativmerkmalen“ gehören Forderungen, die fällig, angemahnt und nicht bestritten sind, Forderungen nach gerichtlicher
Entscheidung sowie Informationen zum Missbrauch eines Giro- oder Kreditkartenkontos
nach Nutzungsverbot. Die „harten Negativmerkmale“ umfassen Informationen aus
öffentlichen Bekanntmachungen wie eine Vermögensauskunft, einen Haftbefehl zur
Erzwingung der Abgabe einer Vermögensauskunft oder Informationen zu einem
Verbraucherinsolvenzverfahren.
2014 hat das Statistische Bundesamt die Angaben des Mikrozensus 2011 veröffentlicht
und damit die Bevölkerungszahlen in Deutschland neu festgelegt. Entsprechend hat auch
die SCHUFA die Basis für die Anteile bei Personen mit Negativmerkmal aktualisiert. Damit
sind die Zahlen nicht mehr mit denen aus früheren Jahren vergleichbar.
Die SCHUFA hat 2014 zu insgesamt 9,2 Prozent der Bevölkerung Deutschlands mindestens ein weiches oder hartes Negativmerkmal gespeichert (siehe Abbildung 2.12).
Private Kreditaufnahme in Deutschland
Junge und Ältere haben seltener ein Negativmerkmal
Abb. 2.12: Anteil der Personen, zu denen die SCHUFA 20141) (mindestens) ein Negativmerkmal gespeichert
hatte; nach Altersgruppen; in Prozent
15,6
15,8
13,1
11,2
10,5
9,1
7,2
4,4
20-24
Jahre
25-29
Jahre
30-34
Jahre
35-39
Jahre
40-44
Jahre
45-49
Jahre
50-54
Jahre
55-59
Jahre
60-64
Jahre
65-74
Jahre
1,8
13,8
18-19
Jahre
8,2
1,4
Gesamtwert
Deutschland
2014: 9,2
> 74
Jahre
1) Basisdaten sind die Angaben des Statistischen Bundesamts zur über 18-jährigen Bevölkerung. Nach dem Mikrozensus 2011
wurden diese angepasst, so dass eine Vergleichbarkeit mit den Vorjahren nicht gegeben ist, weshalb auch hier auf den sonst
üblichen Vorjahresvergleich verzichtet wurde.
Quelle: SCHUFA Holding AG.
Die Altersgruppe von 18 bis 24 Jahren ist wirtschaftlich noch relativ wenig aktiv, entsprechend gering ist hier auch der Anteil an Personen mit mindestens einem Negativmerkmal.
Menschen in den Dreißigern hatten 2014 die höchsten Anteile an Personen, zu denen die
SCHUFA mindestens ein Negativmerkmal gespeichert hat.
Bei Personen im Alter von 25 bis 54 Jahren liegt der Anteil derer, die sich mit einem
Negativeintrag in der SCHUFA-Datenbank befinden, über dem Durchschnitt. Ab einem
Alter von 60 Jahren sinkt der Anteil deutlich. Für diese Altersgruppen sind die Rückzahlungswahrscheinlichkeit und die Zuverlässigkeit somit besonders hoch.
Weniger als fünf Prozent der Bevölkerung haben nur weiche Negativmerkmale
Der Anteil der Personen mit nur weichen Negativmerkmalen lag 2014 bundesweit bei 4,6
Prozent (siehe Abbildung 2.13). Der höchste Anteil an Personen mit nur weichen Negativ-
Menschen in den Dreißigern haben am häufigsten weiche Negativmerkmale ...
Abb. 2.13: Anteil der Personen, zu denen die SCHUFA 20141) nur weiche Negativmerkmale gespeichert hatte;
nach Altersgruppen; in Prozent
7,9
7,9
6,3
5,3
4,9
4,3
3,5
2,4
1,3
7,0
18-19
Jahre
4,3
0,8
Gesamtwert
Deutschland
2014: 4,6
20-24
Jahre
25-29
Jahre
30-34
Jahre
35-39
Jahre
40-44
Jahre
45-49
Jahre
50-54
Jahre
55-59
Jahre
60-64
Jahre
65-74
Jahre
1) Basisdaten sind die Angaben des Statistischen Bundesamts zur über 18-jährigen Bevölkerung. Nach dem Mikrozensus 2011
wurden diese angepasst, so dass eine Vergleichbarkeit mit den Vorjahren nicht gegeben ist, weshalb auch hier auf den sonst
üblichen Vorjahresvergleich verzichtet wurde.
Quelle: SCHUFA Holding AG.
> 74
Jahre
19
Private Kreditaufnahme in Deutschland
merkmalen war mit 7,9 Prozent in den Altersklassen zwischen 30 und 39 Jahren zu beobachten. In den höheren Altersklassen sinkt der Anteil der Personen mit nur weichem Negativmerkmal kontinuierlich. Ab 65 Jahren lag der Anteil nur noch bei 2,4 und ab 74 Jahren
bei lediglich 1,3 Prozent. Auch ganz junge Erwachsene waren wenig betroffen: Bei den
18- bis 19-Jährigen waren nur 0,8 Prozent mit weichen Negativmerkmalen registriert.
Auch der Anteil mit harten Negativmerkmalen ist insgesamt gering
Zu 4,6 Prozent der Personen ihres Datenbestandes hatte die SCHUFA 2014 (mindestens)
ein hartes Negativmerkmal gespeichert (siehe Abbildung 2.14). Die Altersgruppe der
30- bis 39-Jährigen ist die Personengruppe, zu der am häufigsten Negativmerkmale im
SCHUFA-Datenbestand zu finden sind. Ab einem Alter von 40 Jahren sinkt der Anteil
derjenigen mit mindestens einem harten Negativmerkmal kontinuierlich. Damit verläuft
die Verteilung zwischen den Altersgruppen sehr ähnlich wie bei weichen Merkmalen.
... und führen auch bei harten Negativmerkmalen
Abb. 2.14: Anteil der Personen, zu denen die SCHUFA 20141) (mindestens) ein hartes Negativmerkmal
gespeichert hatte; nach Altersgruppen; in Prozent
7,7
8,0
6,8
5,9
5,6
4,8
3,7
2,0
20-24
Jahre
25-29
Jahre
30-34
Jahre
35-39
Jahre
40-44
Jahre
45-49
Jahre
50-54
Jahre
55-59
Jahre
60-64
Jahre
65-74
Jahre
1) Basisdaten sind die Angaben des Statistischen Bundesamts zur über 18-jährigen Bevölkerung. Nach dem Mikrozensus 2011
wurden diese angepasst, so dass eine Vergleichbarkeit mit den Vorjahren nicht gegeben ist, weshalb auch hier auf den sonst
üblichen Vorjahresvergleich verzichtet wurde.
Quelle: SCHUFA Holding AG.
0,6
6,8
18-19
Jahre
3,9
Gesamtwert
Deutschland
2014: 4,6
0,6
20
> 74
Jahre
Private Kreditaufnahme in Deutschland
21
Zahlungsstörungen im regionalen Vergleich
Der regionale Vergleich zeigt, dass in den Bundesländern Berlin und Bremen der Anteil
der Menschen mit Zahlungsschwierigkeiten überdurchschnittlich hoch ist (siehe Abbildung 2.15). Während die SCHUFA Ende 2014 im Bundesdurchschnitt zu 9,2 Prozent aller
Personen über 18 Jahren (mindestens) ein Negativmerkmal gespeichert hatte, lag der
Anteil der Personen, auf die das zutraf, in Berlin bei 13,0
Prozent und in Bremen immerhin noch bei 12,2 Prozent.
Auch in Sachsen-Anhalt (11,0 Prozent), Nordrhein-Westfalen (11,0 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (10,5
Prozent) und Hamburg (10,3 Prozent) lagen die Anteile
der Personen mit Zahlungsschwierigkeiten mindestens
Zahlungsschwierigkeiten in Berlin und Bremen
besonders hoch
Abb. 2.15: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu
denen die SCHUFA 20141) (mindestens) ein Negativmerkmal
gespeichert hatte; nach Bundesländern; in Prozent
einen Prozentpunkt über dem Bundesdurchschnitt.
Über dem Durchschnitt lagen 2014 auch die Anteile der
Personen mit mindestens einem Negativmerkmal im
Saarland, in Schleswig-Holstein und in Brandenburg.
Berlin
13,0
Bremen
12,2
Sachsen-Anhalt
11,0
Nordrhein-Westfalen
11,0
Die Bevölkerung in den südlichen Bundesländern Bayern
Mecklenburg-Vorpommern 10,5
und Baden-Württemberg hatte 2014 am wenigsten mit
Hamburg
10,3
Zahlungsschwierigkeiten zu kämpfen. Der Anteil der
Saarland
9,8
Schleswig-Holstein
9,7
Brandenburg
9,4
Deutschland gesamt
9,2
In Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen
Niedersachsen
9,1
lagen die Anteile der Personen mit Zahlungsschwierig-
Rheinland-Pfalz
9,0
Hessen
8,9
Thüringen
8,8
mindestens ein Negativmerkmal im Datenbestand hat,
Sachsen
8,3
einen unterdurchschnittlichen Anteil.
Baden-Württemberg
7,2
Bayern
6,6
Personen, zu denen die SCHUFA (mindestens) ein Negativmerkmal gespeichert hatte, lag in Bayern nur bei 6,6
Prozent, in Baden-Württemberg waren es 7,2 Prozent.
keiten 2014 knapp unter dem gesamtdeutschen Durchschnitt. Sachsen hat mit einem Anteil von 8,3 Prozent der
mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die SCHUFA
Eine detaillierte Übersicht über die Anteile der Personen
mit Negativmerkmal zeigen die Karten 2.1, 2.2 und 2.3
auf den folgenden drei Seiten.
1) Basisdaten sind die Angaben des Statistischen Bundesamts zur über 18-jährigen Bevölkerung. Nach dem Mikrozensus 2011 wurden diese angepasst,
so dass eine Vergleichbarkeit mit den Vorjahren nicht gegeben ist, weshalb
auch hier auf den sonst üblichen Vorjahresvergleich verzichtet wurde.
Quelle: SCHUFA Holding AG.
22
Private Kreditaufnahme in Deutschland
Menschen im Norden Deutschlands haben häufiger Zahlungsschwierigkeiten
Karte 2.1: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die SCHUFA 2014 (mindestens) ein (hartes oder weiches) Negativmerkmal
gespeichert hatte; nach Kreisen; in Prozent
Schleswig-Holstein
Mecklenburg-Vorpommern
Hamburg
Bremen
Brandenburg
Niedersachsen
Berlin
Sachsen-Anhalt
Nordrhein-Westfalen
Sachsen
Thüringen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Bayern
Prozent
< =5,0
>5,0 – 6,5
>6,5 – 8,0
>8,0 – 9,5
>9,5 – 11,0
>11,0 – 12,5
>12,5
Quelle: SCHUFA Holding AG.
Baden-Württemberg
Private Kreditaufnahme in Deutschland
23
Anteile der Personen mit nur weichen Negativmerkmalen in Teilen des Westens und im Nordosten besonders hoch
Karte 2.2: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die SCHUFA 2014 nur weiche Negativmerkmale gespeichert hatte; nach Kreisen;
in Prozent
Schleswig-Holstein
Mecklenburg-Vorpommern
Hamburg
Bremen
Brandenburg
Niedersachsen
Berlin
Sachsen-Anhalt
Nordrhein-Westfalen
Sachsen
Thüringen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Bayern
Prozent
< =3,0
>3,0 – 3,5
>3,5 – 4,0
>4,0 – 4,5
>4,5 – 5,0
>5,0 – 5,5
>5,5
Quelle: SCHUFA Holding AG.
Baden-Württemberg
24
Private Kreditaufnahme in Deutschland
Anteile der Personen mit hartem Negativmerkmal im Süden Deutschlands selten über 4,2 Prozent
Karte 2.3: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die SCHUFA 2014 (mindestens) ein hartes Negativmerkmal gespeichert hatte;
nach Kreisen; in Prozent
Schleswig-Holstein
Mecklenburg-Vorpommern
Hamburg
Bremen
Brandenburg
Niedersachsen
Berlin
Sachsen-Anhalt
Nordrhein-Westfalen
Sachsen
Thüringen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Bayern
Prozent
< =3,0
>3,0 – 3,5
>3,5 – 4,0
>4,0 – 4,5
>4,5 – 5,0
>5,0 – 5,5
>5,5
Quelle: SCHUFA Holding AG.
Baden-Württemberg
Private Kreditaufnahme in Deutschland
25
Risiken der privaten Kreditaufnahme
Das SCHUFA-Risikomodell
Das von der SCHUFA 2004 entwickelte Risikomodell teilt die Stufen der Verschuldung in
vier unterschiedliche Risikobereiche ein. Basierend auf einem Indikatorenmodell, sind beispielsweise Analysen über den Verlauf einer Ver- und Überschuldung möglich. Die Risikostufen werden wie folgt gebildet:
Risikostufe Grün:
kein negatives Merkmal und ohne jegliche aktuelle Kreditverpflichtung
kein negatives Merkmal und mit aktueller Kreditverpflichtung und SCHUFA-Risikoquote
nach Score <10 Prozent
Risikostufe Gelb:
Das Risikomodell
nur noch erledigte Negativmerkmale
klassifiziert das
kein negatives Merkmal und mit aktueller Kreditverpflichtung und SCHUFA-Risikoquote
persönliche Ver-
nach Score M10 Prozent
schuldungsrisiko
ein aktuelles Negativmerkmal einer Nichtbank
einer Person in vier
mehr als ein aktuelles Negativmerkmal von Nichtbanken
Warnstufen.
Sogenannte Nichtbanken sind Unternehmen aus Branchen, die Kredite vergeben, die an
ihre eigentlichen Leistungen gekoppelt sind (Handel, Versandhandel, Internethandel,
Telekommunikation etc.).
Risikostufe Orange:
ein offenes Negativmerkmal von einer Bank jünger als ein Jahr
ein offenes Negativmerkmal von einer Bank jünger als ein Jahr und von Nichtbanken
mehr als ein offenes Negativmerkmal von mindestens einer Bank jünger als ein Jahr
Negativmerkmalhistorie bei mindestens einer Bank von ein bis drei Jahren
Offene Negativmerkmale sind Zahlungsausfälle, also offene, ausreichend gemahnte und
unbestrittene Forderungen.
Risikostufe Rot:
Merkmal Vermögensauskunft oder ein Haftbefehl zur Erzwingung der Abgabe einer
Vermögensauskunft
Merkmal der Privatinsolvenz
Personen mit Suchauftrag
Personen mit Suchauftrag sind Personen, gegenüber denen ein Vertragspartner der
SCHUFA eine offene, ausreichend gemahnte und unbestrittene Forderung besitzt, die
aber unbekannt verzogen sind.
26
Private Kreditaufnahme in Deutschland
SCHUFA-Risikomodell zeigt Konstanz beim Anteil der kritischen Verschuldung
Die Zuordnung der Bevölkerung zu den einzelnen Risikostufen nach dem SCHUFA-Risikomodell zeigt, dass die SCHUFA 90,4 Prozent der Personen, zu denen sie 2014 Daten
gespeichert hatte, als nicht von Überschuldung bedroht ansieht (siehe Tabelle 2.1).
Zu diesen Personen lagen keine Hinweise auf Zahlungsprobleme vor. Gegenüber 2013
war der Anteil dieser Personengruppe an der Gesamtzahl der Personen, zu denen die
SCHUFA Daten gespeichert hat, damit unverändert.
Mehr als neun von zehn Personen finden sich 2014 im grünen Bereich
Tab. 2.1: Anteile der Personen in den Warnstufen des SCHUFA-Risikomodells; in Prozent
Warnstufe
Grün
Gelb
Orange
Rot
Gesamt
Anteile 2014
90,4
4,0
1,2
4,4
100,0
Anteile 2013
90,4
3,8
1,4
4,4
100,0
Anteile 2012
90,5
3,7
1,3
4,5
100,0
Quelle: SCHUFA Holding AG.
Die SCHUFA stufte 2014 4 Prozent der Personen, zu denen sie Daten gespeichert hatte,
in die Risikogruppe Gelb ein. Der Anteil hat damit gegenüber den zwei Vorjahren leicht
zugenommen. Diese Personen haben entweder erste Zahlungsschwierigkeiten (etwa im
Versandhandel oder gegenüber Telekommunikationsanbietern), oder die Risikoquote,
dass Probleme bei der Kreditrückzahlung auftreten könnten, liegt bei über 10 Prozent.
1,2 Prozent der Personen im SCHUFA-Datenbestand hatten 2014 mindestens eine
offene Verbindlichkeit, die angemahnt und unbestritten ist. Sie wurden in die Risikogruppe mit der Farbe orange eingestuft. Hier war der Anteil gegenüber 2013 und 2012
leicht niedriger.
Die Zahl der Per-
Der Anteil der Personen im SCHUFA-Datenbestand, bei denen sich eine kritische finan-
sonen, bei denen
zielle Lage abzeichnet, blieb 2014 gegenüber 2013 konstant. Diese Personen werden in
sich eine kritische
die Warnstufe Rot eingestuft, da Hinweise auf finanziell kritische Situationen vorliegen
finanzielle Lage
abzeichnet, bleibt
wie etwa die Abgabe einer Vermögensauskunft oder Informationen zu einem
Verbraucherinsolvenzverfahren.
konstant.
Der SCHUFA-Privatverschuldungsindex (PVI)
Der von der SCHUFA 2006 entwickelte Privatverschuldungsindex (PVI) ist ein Instrument,
das nicht nur die historische Entwicklung der kritischen Anzeichen privater Verschuldung
analysiert, sondern darüber hinaus auch die künftige, mittelfristige Entwicklung prognostiziert. Die Prognosen des PVI sind einzigartig in der Überschuldungsforschung, da aus
einer Fülle von Einzelindikatoren die Lage der privaten Ver- und Überschuldung in
Deutschland in einem einzigen Indexwert für Gesamtdeutschland, die 16 Bundesländer
sowie die derzeit 402 Kreise und kreisfreien Städte ausgedrückt wird.
Private Kreditaufnahme in Deutschland
Die Entwicklung des PVI zeigt, inwiefern die private Verschuldungs- und Überschuldungsgefahr ab- oder zugenommen hat und wie stark die kritischen Anzeichen der privaten
Verschuldung in welchen geographischen Regionen ausgeprägt sind. Um die sehr unterschiedliche regionale Entwicklung der privaten Verschuldung darzustellen, werden Analysen auf Bundes- und Kreisebene vorgestellt. Je nach Höhe des Indexwertes befindet sich
ein Bundesland bzw. ein Kreis in der grünen, gelben, orangefarbenen oder roten Stufe.
In den Regionen mit dem niedrigsten Indexwert sind die kritischen Anzeichen einer Privatverschuldung am schwächsten ausgeprägt.
Durch die Ganzjahresprognose hat sich der PVI in Deutschland zu einem wichtigen
Der PVI ist ein
Barometer für die kritischen Anzeichen privater Verschuldung entwickelt. Er erhöht die
wichtiges Baro-
Transparenz hinsichtlich einer Überschuldungslage bzw. Überschuldungsgefahr von
meter für die
Privatpersonen in Deutschland. Der PVI dient daher als Frühwarnsystem für die deutsche
kritischen Anzei-
Volkswirtschaft.
chen privater
Verschuldung.
Konstruktion des PVI
Um die verschiedenen Abstufungen der privaten Überschuldungsgefahr darzustellen,
berücksichtigt der PVI ein Bündel von messbaren Anzeichen der privaten Ver- und Überschuldung. Die Datengrundlage besteht aus den kreditrelevanten Informationen der
SCHUFA Holding AG von 66,3 Millionen volljährigen Privatpersonen in Deutschland.
Zur Erstellung des PVI wird eine Kombination aus negativen kreditrelevanten Informationen für die Wohnbevölkerung individuell betrachtet und gewichtet. Daraus ergibt sich ein
Gesamtwert. Zur Berechnung des PVI dienen die sogenannten weichen und harten Negativmerkmale. Diese weichen und harten Negativmerkmale sind je nach Ausprägung in die
drei Stufen Gelb, Orange und Rot des Risikomodells eingeteilt.
Bei den weichen Negativmerkmalen (gelbe und orangefarbene Stufe im Risikomodell)
handelt es sich um Zahlungsausfälle bei Nichtbanken und Banken. Die rote Stufe im
Risikomodell enthält harte Negativmerkmale wie Informationen über die Abgabe einer
Vermögensauskunft oder über eine Privatinsolvenz. Weil die Stufe Grün des Risikomodells
keine Negativmerkmale aufweist, geht sie nicht in die Berechnung des Indexes ein.
Die Stufen des PVI
Ähnlich wie im Risikomodell werden auch die PVI-Werte in vier Ausprägungsstufen
eingeteilt. Diese beschreiben, inwiefern kritische Anzeichen für eine künftige Verschuldungsgefahr ausgeprägt sind. Zwar nutzt der PVI die gleiche Farbeinteilung wie das
Risikomodell. Es handelt sich aber um zwei unterschiedliche, unabhängige Indikatoren.
Der PVI aggregiert die unterschiedlichen Negativinformationen zu einer Kenngröße und
bildet sowohl die historische als auch die aktuelle und zukünftige Situation der Verschuldung ab. Er hat daher vor allem auch einen prognostischen Wert. Der PVI unterteilt die
kritischen Anzeichen einer Verschuldung in die vier Kategorien:
27
28
Private Kreditaufnahme in Deutschland
gering
mäßig
stark
sehr stark
Gesamtdeutscher PVI entwickelt sich weiter positiv
Die Entwicklung des PVI für Gesamtdeutschland zeigte 2013 bis 2014 ein positives Bild:
Der PVI verbesserte sich um 34 Punkte auf 1.049 Punkte (siehe Tabelle 2.2). Das entspricht einem PVI-Rückgang von 3,14 Prozent. Für das laufende Jahr prognostiziert
die SCHUFA einen gesamtdeutschen PVI-Wert von 1.013 Punkten, also eine weitere
Verbesserung um ca. 3 Prozent.
Nach wie vor Nord-Süd-Gefälle beim PVI
Je geringer der
Indexwert, desto
Sowohl die Karten 2.4 und 2.5 auf den folgenden Seiten als auch die Tabellen 2.2 und
2.3 zum SCHUFA-Privatverschuldungsindex (PVI) stellen die Ausprägungen des PVI nach
geringer die Anzei-
Bundesländern und nach Kreisen dar. Die vier PVI-Stufen Grün, Gelb, Orange und Rot
chen einer Über-
wurden mit Hilfe einer Clusteranalyse berechnet. Anhand der zugehörigen Indexwerte
schuldungsgefahr.
wurden die Bundesländer und Kreise diesen Stufen zugeordnet.
Insgesamt zeigt die Auswertung für die Bundesländer eine unterschiedliche Entwicklung
auf. Einige können eine positive Entwicklung – also einen sinkenden PVI aufweisen –
in anderen hingegen steigt der PVI.
Regionale Ungleichgewichte beim Privatverschuldungsindex nehmen ab
Tab. 2.2: Rangliste des Privatverschuldungsindexes (PVI) der Bundesländer für das Jahr 2014
Platz
2014
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
Bundesland
Bayern
Baden-Württemberg
Hamburg
Hessen
Rheinland-Pfalz
Sachsen
Thüringen
Niedersachsen
Brandenburg
Saarland
Schleswig-Holstein
Nordrhein-Westfalen
Bremen
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen-Anhalt
Berlin
Deutschland
* (P): Prognose.
PVI
2014
780
797
946
951
991
1.018
1.053
1.065
1.077
1.081
1.084
1.175
1.221
1.224
1.249
1.253
1.049
Änderung
2013/14 (%)
-0,38
1,14
-0,84
0,11
-0,10
2,11
-0,85
-0,93
-0,28
-0,37
-0,18
1,12
-2,94
0,82
0,08
-0,40
-3,14
Platz
2013
1
2
4
3
5
6
7
8
9
10
11
12
15
13
14
15
PVI
2013
783
788
954
950
992
997
1.062
1.075
1.080
1.085
1.086
1.162
1.258
1.214
1.248
1.258
1.083
Platz
2015 (P*)
1
2
3
4
5
6
7
9
8
9
11
13
12
14
15
16
PVI
2015 (P*)
777
805
917
951
987
1.012
1.044
1.058
1.057
1.058
1.085
1.192
1.189
1.215
1.238
1.273
1.013
Änderung
2014/15 (%; P*)
-0,38
1,00
-3,07
0,00
-0,40
-0,59
-0,85
-0,66
-1,86
-2,13
0,09
1,45
-2,62
-0,74
-0,88
1,60
-3,43
Quelle: SCHUFA Holding AG.
Private Kreditaufnahme in Deutschland
Privatverschuldungsindex in den Bundesländern
Karte 2.4: Darstellung des Privatverschuldungsindexes (PVI) für das Jahr 2014 auf Bundeslandebene
Schleswig-Holstein
Hamburg
Mecklenburg-Vorpommern
Bremen
Brandenburg
Niedersachsen
Berlin
Sachsen-Anhalt
Nordrhein-Westfalen
Sachsen
Thüringen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Bayern
Baden-Württemberg
Ausprägung
sehr stark
stark
mäßig
gering
Quelle: SCHUFA Holding AG.
29
30
Private Kreditaufnahme in Deutschland
Privatverschuldungsindex in den Kreisen und kreisfreien Städten
Karte 2.5: Darstellung des Privatverschuldungsindexes (PVI) für das Jahr 2014 auf Kreisebene
Schleswig-Holstein
Mecklenburg-Vorpommern
Hamburg
Bremen
Brandenburg
Niedersachsen
Berlin
Sachsen-Anhalt
Nordrhein-Westfalen
Sachsen
Thüringen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Bayern
Baden-Württemberg
Ausprägung
sehr stark
stark
mäßig
gering
Quelle: SCHUFA Holding AG.
Private Kreditaufnahme in Deutschland
Wie in den vergangenen Jahren zeigen die aktuellen Aus-
31
Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen
wertungen ein Nord-Süd-Gefälle: So weisen die Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern die niedrigsten
Seit dem 1. Januar 1999 können Verbraucher in der
und damit besten Indexwerte auf. Das bedeutet, dort ist
Bundesrepublik Deutschland nach der Insolvenzordnung
in Konkurs gehen. Der Schuldner kann nach einer sechs-
die Überschuldungsgefahr für Privatpersonen am geringsten. Der PVI in Bayern konnte sich gegenüber 2013 leicht
jährigen Wohlverhaltensphase von den im Insolvenzverfahren nicht erfüllten Verbindlichkeiten befreit werden.
um 0,38 Prozent verbessern. In Baden-Württemberg hin-
Ohne Verbraucherinsolvenz würden Forderungstitel erst
gegen verschlechterte sich der PVI entgegen dem Trend
nach 30 Jahren verjähren.
um 1,14 Prozent. Für 2015 ist eine ähnliche Entwicklung
zu erwarten.
Das mehrstufige Verbraucherinsolvenzverfahren gilt:
J für natürliche Personen, die keine selbstständige wirt-
Auf der Karte 2.4 auf Seite 29 gelb eingefärbt – und
damit der Kategorie der mäßigen Überschuldungsgefahr
zugeordnet –, sind die Länder Hessen, Hamburg und
Rheinland-Pfalz. In der Rangfolge aller Bundesländer
belegen sie, wie schon im Jahr 2013, auch 2014 die
schaftliche Tätigkeit ausüben oder ausgeübt haben und
J für solche ehemaligen Selbstständigen, die weniger als
20 Gläubiger und keine Verbindlichkeiten aus Beschäftigungsverhältnissen mit Arbeitnehmern haben.
Plätze 3 bis 5, wobei 2014 Hamburg und Hessen die
Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen lag im Jahr 2014 mit
86.298 Fällen um 5,4 Prozent unter dem vergleichbaren
Plätze getauscht haben. Hamburg steht jetzt auf Rang 3.
Wert im Vorjahreszeitraum. Bei den ehemals selbststän-
Rheinland-Pfalz findet sich weiterhin auf Rang 5. Wäh-
digen Personen war ein leichter Anstieg der Insolvenzen
um 1,7 Prozent auf 20.473 Verfahren zu verzeichnen.
rend sich der PVI in Hessen 2014 gegenüber 2013 leicht
verschlechterte, konnten Hamburg und Rheinland-Pfalz
eine leichte Verbesserung aufweisen. Dieser Trend setzt
Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen
von 2012 bis 2014
sich voraussichtlich auch 2015 fort: Für Hessen wird eine
Jahr
Anzahl
ist nicht zu erwarten.
2014
2013
2012
86.298
91.200
97.635
Der PVI für Sachsen hat sich 2014 gegenüber 2013 um
Entwicklung der Insolvenzen ehemals selbstständiger
Personen von 2012 bis 2014
Stagnation, für die beiden anderen Bundesländer eine
Verbesserung prognostiziert. Eine Rangfolgenänderung
2,11 Prozent verschlechtert, was dazu führt, dass Sachsen
als „stark verschuldet“ eingeordnet wird.
Die Bundesländer Thüringen, Niedersachsen, Brandenburg, Saarland, Schleswig-Holstein – in der Karte 2.4
Jahr
Anzahl
2014
2013
2012
20.473
20.137
20.280
Quelle: Statistisches Bundesamt.
orange eingefärbt – haben ihre PVI-Werte weiter leicht
verbessert. Sie belegen die Plätze 7 bis 11 in der Rangfolge der Bundesländer (siehe Tabelle 2.2).
Die größte Verbesserung seines PVI-Rangs erreichte 2014 Bremen, dessen PVI um ca.
3 Prozent zurückging. Bremen erreichte damit Rang 13. 2013 fand sich der Stadtstaat
noch gemeinsam mit Berlin auf dem letzten Rang. Auch Berlin hat seinen PVI-Wert leicht
verbessert, bleibt aber weiterhin auf dem letzten Platz. Die SCHUFA-Prognosen für 2015
gehen davon aus, dass Bremen seinen PVI im laufenden Jahr noch weiter verbessern wird
und dann auch in der Rangfolge nochmals nach oben rückt.
Veränderung gegenüber
dem Vorjahreszeitraum
-5,4%
-6,6%
-5,5%
Veränderung gegenüber
dem Vorjahreszeitraum
1,7%
-0,7%
-5,9%
32
Private Kreditaufnahme in Deutschland
Fazit
Zusammenfassend zeigt die Entwicklung der Indikatoren für die private Kreditaufnahme
ein beständiges Bild. Die Zahl der laufenden Ratenkredite ist bis Ende 2014 leicht auf 17,5
Millionen gesunken. Im Jahr zuvor waren es 17,7 Millionen und im Jahr 2012 17,4 Millionen. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ratenkreditverträge hatte sich 2014 gegenüber
2013 leicht verringert.
Verbraucher vergleichen vor Abschluss eines Ratenkredits zunehmend verschiedene Angebote und holen sich deshalb Informationen zu den Konditionen bei den Banken. Die Zahl
der Anfragen von Banken im Rahmen der Kreditkonditionenermittlung ist erneut gewachsen: 16 Millionen Anfragen bedeuten einen Zuwachs von einer Million im Vergleich zum
Vorjahr (+7 Prozent).
2014 setzte sich der bereits seit 2012 registrierbare Trend fort, dass der Anteil der nachgefragten Kredite mit einer Höhe von mehr als 10.000 Euro steigt.
Die durchschnittliche Kredithöhe ist 2014 deutlich gestiegen. Die durchschnittliche Höhe
neu aufgenommener Kredite lag 2014 bei 8.792 Euro, 2013 waren es 7.996 Euro. Auffällig ist, dass der Anstieg der durchschnittlichen Kredithöhen 2014 sich durch alle Altersgruppen zieht.
Unverändert werden Ratenkredite in Deutschland zuverlässig zurückgezahlt: 97,5 Prozent
der Kredite wurden im Jahr 2014 ordnungsgemäß bedient. Damit blieb der Anteil der
Kreditausfälle gegenüber 2013 und 2012 konstant bei lediglich 2,5 Prozent.
Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen ging 2014 gegenüber dem Vorjahr erneut zurück.
Sie verringerte sich um 5,4 Prozent (-4.902 Fälle) gegenüber 2013. In der gleichen Zeit
erhöhte sich die Zahl der Insolvenzen ehemals selbstständiger Personen leicht um 1,7 Prozent (336 Fälle).
Gemessen am SCHUFA-Privatverschuldungsindex (PVI) verringerte sich die Überschuldungsgefahr in Deutschland: Der PVI lag 2014 bei 1.049 Punkten. Für 2015 prognostiziert
die SCHUFA einen weiteren Rückgang der Überschuldungsgefahr.
Private Kreditaufnahme in Deutschland
33
34
Private Kreditaufnahme in Deutschland
Tabellarische PVI-Übersichten zu 402 Kreisen und kreisfreien Städten
Tab. 2.3: Rangliste des Privatverschuldungsindexes (PVI) der Kreise für das Jahr 2014
Platz
2014
1
2
3
4
5
6
7
7
9
10
11
12
13
14
15
16
16
18
19
20
21
22
23
24
24
26
26
28
28
30
30
32
33
34
35
35
35
38
39
40
41
42
43
44
45
45
47
48
49
50
50
52
53
54
54
56
57
58
59
60
61
62
63
63
65
Kreise
Eichstätt, Landkreis
Starnberg, Landkreis
München, Landkreis
Erlangen-Höchstadt, Landkreis
Ebersberg, Landkreis
Heidelberg, Stadtkreis
Roth, Landkreis
Tübingen, Landkreis
Aichach-Friedberg, Landkreis
Würzburg, Landkreis
Jena, krsfr. Stadt
Neuburg-Schrobenhausen, Landkreis
Main-Taunus-Kreis
Landsberg am Lech, Landkreis
Schweinfurt, Landkreis
Fürstenfeldbruck, Landkreis
Hochtaunuskreis
Biberach, Landkreis
Bodenseekreis
Rosenheim, Landkreis
Traunstein, Landkreis
Ravensburg, Landkreis
Unterallgäu, Landkreis
Alb-Donau-Kreis
Landshut, Landkreis
Dachau, Landkreis
Erlangen, krsfr. Stadt
Augsburg, Landkreis
Oberallgäu, Landkreis
Bamberg, Landkreis
Regensburg, Landkreis
Rhön-Grabfeld, Landkreis
Hohenlohekreis
Donau-Ries, Landkreis
Bad Tölz-Wolfratshausen, Landkreis
Erding, Landkreis
Fürth, Landkreis
Trier-Saarburg, Landkreis
Breisgau-Hochschwarzwald, Landkreis
Böblingen, Landkreis
Main-Tauber-Kreis
Amberg-Sulzbach, Landkreis
Esslingen, Landkreis
Main-Spessart, Landkreis
Lindau (Bodensee), Landkreis
Ostallgäu, Landkreis
Freising, Landkreis
Neumarkt i.d.OPf., Landkreis
Rottal-Inn, Landkreis
Heilbronn, Landkreis
Pfaffenhofen a.d.Ilm, Landkreis
Stormarn, Landkreis
Tirschenreuth, Landkreis
Neustadt a.d.Waldnaab, Landkreis
Rheingau-Taunus-Kreis
Eifelkreis Bitburg-Prüm
Ansbach, Landkreis
Enzkreis
Forchheim, Landkreis
Berchtesgadener Land, Landkreis
Reutlingen, Landkreis
Bayreuth, Landkreis
Straubing-Bogen, Landkreis
Weilheim-Schongau, Landkreis
Harburg, Landkreis
Deutschland
PVI
Änderung
2014 2013/14 (%)
455
-4,21
504
1,41
506
-0,20
520
1,36
547
-0,55
555
1,28
579
0,35
579
0,52
583
-2,02
594
0,85
605
-1,94
606
-1,62
607
1,51
614
0,00
615
1,65
616
-1,91
616
0,65
617
2,66
627
-0,32
628
-1,88
630
-3,37
640
0,47
641
-1,08
647
1,57
647
-1,22
649
-1,07
649
-1,22
650
1,40
650
-3,70
652
0,15
652
2,68
654
-5,08
656
3,31
657
-1,05
661
-1,34
661
-1,64
661
3,12
667
-0,45
670
0,15
676
0,15
677
0,74
678
2,11
679
1,80
681
-1,73
689
-2,68
689
-4,44
695
-0,86
699
1,60
706
1,15
707
1,87
707
-1,81
708
0,57
709
-5,84
710
0,71
710
0,85
711
4,56
713
-0,83
718
2,28
721
-1,77
723
-2,30
725
0,55
729
-1,35
731
-1,88
731
-1,08
735
1,24
1.049
-3,14
Platz
2013
1
2
3
4
6
5
8
7
10
9
17
16
11
15
13
18
14
12
19
24
29
22
27
22
30
31
32
25
41
28
20
45
20
33
37
39
25
37
36
41
39
33
35
46
54
58
49
44
48
47
57
51
78
53
51
43
55
50
62
68
58
66
70
66
60
PVI
Platz
2013 2015 (P*)
475
1
497
2
507
3
513
4
550
5
548
6
577
8
576
10
595
7
589
15
617
12
616
9
598
19
614
11
605
14
628
16
612
21
601
27
629
24
640
21
652
18
637
29
648
25
637
36
655
30
656
28
657
25
641
37
675
20
651
12
635
41
689
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59
1.083
PVI
Änderung
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-0,84
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0,00
717
-1,65
726
-0,68
723
-1,09
720
-2,04
1.013
-3,43
Private Kreditaufnahme in Deutschland
Platz
2014
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67
68
68
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70
72
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100
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113
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118
119
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120
120
120
124
125
126
127
128
129
130
131
131
133
Kreise
Aschaffenburg, Landkreis
Emmendingen, Landkreis
Karlsruhe, Landkreis
Schwäbisch Hall, Landkreis
Mainz, krsfr. Stadt
Rhein-Pfalz-Kreis
Potsdam-Mittelmark, Landkreis
Miesbach, Landkreis
Passau, Landkreis
Coesfeld, Kreis
Freiburg im Breisgau, Stadtkreis
München, krsfr. Stadt
Ludwigsburg, Landkreis
Münster, krsfr. Stadt
St. Wendel, Landkreis
Neu-Ulm, Landkreis
Rhein-Neckar-Kreis
Altötting, Landkreis
Schwandorf, Landkreis
Dingolfing-Landau, Landkreis
Würzburg, krsfr. Stadt
Nürnberger Land, Landkreis
Cham, Landkreis
Fulda, Landkreis
Südwestpfalz, Landkreis
Freudenstadt, Landkreis
Rastatt, Landkreis
Garmisch-Partenkirchen, Landkreis
Mainz-Bingen, Landkreis
Rhein-Hunsrück-Kreis
Freyung-Grafenau, Landkreis
Schwabach, krsfr. Stadt
Dillingen a.d.Donau, Landkreis
Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Landkreis
Bad Kissingen, Landkreis
Rems-Murr-Kreis
Gütersloh, Kreis
Ingolstadt, krsfr. Stadt
Rottweil, Landkreis
Kaiserslautern, Landkreis
Cochem-Zell, Landkreis
Wolfsburg, krsfr. Stadt
Lörrach, Landkreis
Eichsfeld, Kreis
Günzburg, Landkreis
Saale-Holzland-Kreis
Konstanz, Landkreis
Kassel, Landkreis
Zollernalbkreis
Kelheim, Landkreis
Darmstadt-Dieburg, Landkreis
Südliche Weinstraße, Landkreis
Rheinisch-Bergischer Kreis
Pinneberg, Landkreis
Calw, Landkreis
Karlsruhe, Stadtkreis
Ulm, Stadtkreis
Waldshut, Landkreis
Erzgebirgskreis
Weißenburg-Gunzenhausen, Landkreis
Darmstadt, krsfr. Stadt
Ahrweiler, Landkreis
Mühldorf a.Inn, Landkreis
Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim, Landkreis
Bergstraße, Landkreis
Haßberge, Landkreis
Stuttgart, Stadtkreis
Kitzingen, Landkreis
Deutschland
PVI
Änderung
2014 2013/14 (%)
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0,82
740
0,82
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-0,13
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754
1,07
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756
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1,57
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0,50
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-0,50
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1,18
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0,23
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869
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Platz
2013
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133
124
136
PVI
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2013 2015 (P*)
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133
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127
873
145
1.083
35
PVI
Änderung
2015 (P*) 2014/15 (%; P*)
725
-1,89
747
0,95
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810
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870
0,35
855
-1,38
875
0,69
1.013
-3,43
36
Private Kreditaufnahme in Deutschland
Platz
2014
134
135
136
136
138
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140
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148
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193
194
194
196
197
197
197
200
201
Kreise
Ostalbkreis
Saarpfalz-Kreis
Bautzen, Landkreis
Tuttlingen, Landkreis
Neckar-Odenwald-Kreis
Bad Dürkheim, Landkreis
Sigmaringen, Landkreis
Warendorf, Kreis
Bamberg, krsfr. Stadt
Gießen, Landkreis
Göppingen, Landkreis
Deggendorf, Landkreis
Baden-Baden, Stadtkreis
Göttingen, Landkreis
Osnabrück, Landkreis
Plön, Landkreis
Bonn, krsfr. Stadt
Rhein-Sieg-Kreis
Dresden, Stadt
Miltenberg, Landkreis
Wolfenbüttel, Landkreis
Ortenaukreis
Regen, Landkreis
Oldenburg, Landkreis
Paderborn, Kreis
Mittelsachsen, Landkreis
Stade, Landkreis
Offenbach, Landkreis
Vechta, Landkreis
Siegen-Wittgenstein, Kreis
Schwarzwald-Baar-Kreis
Oberspreewald-Lausitz, Landkreis
Steinfurt, Kreis
Wetteraukreis
Regensburg, krsfr. Stadt
Verden, Landkreis
Passau, krsfr. Stadt
Rendsburg-Eckernförde, Landkreis
Coburg, Landkreis
Alzey-Worms, Landkreis
Ammerland, Landkreis
Heidenheim, Landkreis
Germersheim, Landkreis
Gifhorn, Landkreis
Merzig-Wadern, Landkreis
Vulkaneifel, Landkreis
Wartburgkreis
Osterholz, Landkreis
Waldeck-Frankenberg, Landkreis
Lichtenfels, Landkreis
Segeberg, Landkreis
Wittenberg, Landkreis
Hamburg, Land
Groß-Gerau, Landkreis
Saarlouis, Landkreis
Bernkastel-Wittlich, Landkreis
Potsdam, krsfr. Stadt
Spree-Neiße, Landkreis
Landau in der Pfalz, krsfr. Stadt
Höxter, Kreis
Vogelsbergkreis
Vogtlandkreis
Kronach, Landkreis
Emsland, Landkreis
Ilm-Kreis
Leipzig, Landkreis
Main-Kinzig-Kreis
Meißen, Landkreis
Deutschland
PVI
Änderung
2014 2013/14 (%)
871
-0,80
872
-2,13
873
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873
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3,15
888
-2,09
892
-1,00
892
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918
2,80
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-1,05
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948
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961
1,26
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-2,23
966
0,84
966
0,52
966
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967
0,42
969
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1.049
-3,14
Platz
2013
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146
116
126
142
136
143
144
146
134
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207
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180
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194
187
187
209
195
197
183
198
178
PVI
Platz
2013 2015 (P*)
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135
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924
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192
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177
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961
203
944
216
963
198
939
218
1.083
PVI
Änderung
2015 (P*) 2014/15 (%; P*)
864
-0,80
841
-3,56
879
0,69
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841
-3,78
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-0,57
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0,00
865
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1,10
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3,40
921
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-8,43
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-1,61
915
-1,61
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1,29
954
2,25
940
0,64
921
-1,50
925
-1,39
943
0,43
935
-0,43
950
1,17
949
0,96
911
-3,19
914
-2,97
947
0,42
938
-0,64
917
-3,07
955
0,74
937
-1,16
977
2,95
956
0,74
945
-0,42
909
-4,52
943
-1,15
971
1,04
978
1,77
944
-2,18
978
1,24
978
1,24
996
3,11
972
0,52
1.003
3,51
1.013
-3,43
Private Kreditaufnahme in Deutschland
Platz
2014
202
203
204
205
206
207
208
209
209
211
212
213
213
215
216
216
218
219
220
221
221
221
224
224
226
226
228
229
230
231
232
233
233
235
236
237
238
239
240
241
242
243
244
245
246
247
248
249
249
251
251
251
254
255
255
257
257
259
260
261
262
263
264
265
266
266
266
269
Kreise
Borken, Kreis
Limburg-Weilburg, Landkreis
Schwalm-Eder-Kreis
Hildburghausen, Kreis
Saalfeld-Rudolstadt, Kreis
Rosenheim, krsfr. Stadt
Diepholz, Landkreis
Bad Kreuznach, Landkreis
Elbe-Elster, Landkreis
Hof, Landkreis
Marburg-Biedenkopf, Landkreis
Rhein-Kreis Neuss
Speyer, krsfr. Stadt
Görlitz, Landkreis
Nordfriesland, Landkreis
Saale-Orla-Kreis
Frankfurt am Main, krsfr. Stadt
Landshut, krsfr. Stadt
Viersen, Kreis
Braunschweig, krsfr. Stadt
Grafschaft Bentheim, Landkreis
Greiz, Kreis
Dahme-Spreewald, Landkreis
Olpe, Kreis
Kulmbach, Landkreis
Westerwaldkreis
Osnabrück, krsfr. Stadt
Wesel, Kreis
Havelland, Landkreis
Sömmerda, Kreis
Cloppenburg, Landkreis
Schmalkalden-Meiningen, Kreis
Weimarer Land, Kreis
Mettmann, Kreis
Herzogtum Lauenburg, Landkreis
Hochsauerlandkreis
Neustadt an der Weinstraße, krsfr. Stadt
Mayen-Koblenz, Landkreis
Kusel, Landkreis
Gotha, Kreis
Minden-Lübbecke, Kreis
Oberbergischer Kreis
Ostholstein, Landkreis
Zwickau, Landkreis
Barnim, Landkreis
Lüchow-Dannenberg, Landkreis
Rhein-Lahn-Kreis
Coburg, krsfr. Stadt
Peine, Landkreis
Börde, Landkreis
Cuxhaven, Landkreis
Memmingen, krsfr. Stadt
Donnersbergkreis
Neuwied, Landkreis
Sonneberg, Kreis
Bayreuth, krsfr. Stadt
Birkenfeld, Landkreis
Schleswig-Flensburg, Landkreis
Lahn-Dill-Kreis
Kleve, Kreis
Trier, krsfr. Stadt
Hannover, Region
Aurich, Landkreis
Altenburger Land, Kreis
Hersfeld-Rotenburg, Landkreis
Mülheim an der Ruhr, krsfr. Stadt
Rotenburg (Wümme), Landkreis
Ennepe-Ruhr-Kreis
Deutschland
PVI
Änderung
2014 2013/14 (%)
970
-0,21
975
2,42
977
0,93
984
1,65
987
2,17
989
0,71
991
-1,29
993
-0,40
993
1,02
995
0,71
997
0,30
998
1,73
998
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999
4,28
1.000
0,20
1.000
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1.003
0,20
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-2,31
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1.015
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1.018
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1.024
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1.068
1,91
1.069
2,39
1.069
-5,06
1.072
-2,55
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1,22
1.078
-0,19
1.079
-2,71
1.081
-2,26
1.084
-1,09
1.090
-0,18
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-1,00
1.094
-0,45
1.094
-1,53
1.095
2,24
1.049
-3,14
Platz
2013
203
191
201
201
199
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216
213
207
211
212
205
217
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215
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231
238
209
229
219
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224
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221
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227
240
236
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239
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218
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282
232
257
248
243
256
250
286
245
241
287
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250
254
250
258
277
272
264
261
269
265
280
255
PVI
Platz
2013 2015 (P*)
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194
952
220
968
199
968
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207
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207
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215
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1.001
200
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1.024
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257
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252
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264
1.099
271
1.111
267
1.071
286
1.083
37
PVI
Änderung
2015 (P*) 2014/15 (%; P*)
968
-0,21
1.006
3,18
973
-0,41
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983
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985
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1.019
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-4,40
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0,00
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1.056
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1.082
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1.089
-0,46
1.086
-0,73
1.127
2,92
1.013
-3,43
38
Private Kreditaufnahme in Deutschland
Platz
2014
270
271
272
273
274
275
276
277
278
279
280
281
281
283
284
285
286
287
288
289
290
291
292
292
294
295
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298
298
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301
302
303
304
305
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308
309
309
311
312
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315
315
317
317
317
320
321
322
323
324
325
326
326
328
329
330
331
332
332
334
335
336
337
Kreise
Augsburg, krsfr. Stadt
StädteRegion Aachen (einschl. Stadt Aachen)
Oldenburg (Oldenburg), krsfr. Stadt
Vorpommern-Greifswald, Landkreis
Lüneburg, Landkreis
Weimar, krsfr. Stadt
Hildesheim, Landkreis
Bremen, krsfr. Stadt
Oberhavel, Landkreis
Cottbus, krsfr. Stadt
Friesland, Landkreis
Ansbach, krsfr. Stadt
Rhein-Erft-Kreis
Ludwigslust-Parchim, Landkreis
Amberg, krsfr. Stadt
Nordhausen, Kreis
Leverkusen, krsfr. Stadt
Kempten (Allgäu), krsfr. Stadt
Burgenlandkreis
Northeim, Landkreis
Lippe, Kreis
Heilbronn, Stadtkreis
Aschaffenburg, krsfr. Stadt
Koblenz, krsfr. Stadt
Schweinfurt, krsfr. Stadt
Wunsiedel im Fichtelgebirge, Landkreis
Uckermark, Landkreis
Nordsachsen, Landkreis
Osterode am Harz, Landkreis
Unstrut-Hainich-Kreis
Wiesbaden, krsfr. Stadt
Düsseldorf, krsfr. Stadt
Helmstedt, Landkreis
Chemnitz, Stadt
Teltow-Fläming, Landkreis
Oder-Spree, Landkreis
Soest, Kreis
Euskirchen, Kreis
Landkreis Rostock
Saalekreis
Soltau-Fallingbostel, Landkreis
Schaumburg, Landkreis
Heinsberg, Kreis
Prignitz, Landkreis
Bottrop, krsfr. Stadt
Köln, krsfr. Stadt
Suhl, krsfr. Stadt
Erfurt, krsfr. Stadt
Fürth, krsfr. Stadt
Goslar, Landkreis
Unna, Kreis
Vorpommern-Rügen, Landkreis
Altenkirchen (Westerwald), Landkreis
Nürnberg, krsfr. Stadt
Wesermarsch, Landkreis
Märkisch-Oderland, Landkreis
Leer, Landkreis
Nordwestmecklenburg, Landkreis
Anhalt-Bitterfeld, Landkreis
Holzminden, Landkreis
Mansfeld-Südharz, Landkreis
Nienburg (Weser), Landkreis
Recklinghausen, Kreis
Uelzen, Landkreis
Hameln-Pyrmont, Landkreis
Berlin, Land
Odenwaldkreis
Wittmund, Landkreis
Deutschland
PVI
Änderung
2014 2013/14 (%)
1.098
-0,99
1.099
1,76
1.100
-1,26
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-0,63
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-4,32
1.109
0,82
1.112
0,82
1.114
0,54
1.116
0,81
1.116
2,86
1.118
2,38
1.119
1,18
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1.124
2,84
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-2,76
1.128
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-0,96
1.138
2,06
1.142
0,71
1.143
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-0,52
1.145
2,88
1.146
-2,22
1.149
0,26
1.150
0,70
1.154
-0,17
1.154
-4,07
1.161
-1,36
1.163
0,95
1.164
-2,02
1.165
1,92
1.166
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1.169
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1.170
-0,09
1.171
0,86
1.175
-0,84
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1.177
-1,83
1.178
1,38
1.183
1,72
1.191
0,76
1.192
2,14
1.193
0,68
1.193
-0,83
1.196
-1,24
1.196
0,67
1.196
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1.207
0,42
1.208
1,77
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-1,14
1.212
1,17
1.214
0,66
1.219
-0,57
1.220
-2,32
1.220
2,95
1.226
1,07
1.227
-0,41
1.228
1,32
1.238
-1,51
1.247
2,13
1.247
-0,72
1.248
-0,40
1.253
-0,40
1.254
0,16
1.259
-0,24
1.049
-3,14
Platz
2013
277
258
282
274
269
279
289
298
266
268
276
274
260
261
272
285
263
299
269
294
284
288
290
295
281
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293
291
297
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321
306
300
310
300
317
302
303
309
304
310
319
323
314
330
318
313
327
316
322
328
331
310
325
329
324
338
326
336
334
339
333
340
PVI
Platz
2013 2015 (P*)
1.109
254
1.080
281
1.114
253
1.107
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1.108
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288
1.085
301
1.092
283
1.106
290
1.117
280
1.093
291
1.159
272
1.105
300
1.147
278
1.115
295
1.134
299
1.141
275
1.149
288
1.113
297
1.172
281
1.146
286
1.142
302
1.156
308
1.203
275
1.177
294
1.152
304
1.188
291
1.143
317
1.167
296
1.205
298
1.171
302
1.161
316
1.185
305
1.161
309
1.199
314
1.162
305
1.163
311
1.182
325
1.167
324
1.185
318
1.203
310
1.211
315
1.188
319
1.240
305
1.202
322
1.187
330
1.225
311
1.198
329
1.206
322
1.226
319
1.249
313
1.185
340
1.213
332
1.232
328
1.212
337
1.257
327
1.221
347
1.256
334
1.253
335
1.258
345
1.252
333
1.262
326
1.083
PVI
Änderung
2015 (P*) 2014/15 (%; P*)
1.068
-2,73
1.121
2,00
1.067
-3,00
1.083
-1,63
1.087
-1,36
1.100
-0,27
1.071
-3,08
1.070
-3,43
1.139
2,71
1.123
0,99
1.125
0,99
1.129
1,16
1.154
3,41
1.122
0,36
1.134
1,34
1.118
-0,18
1.138
1,25
1.094
-2,93
1.153
2,22
1.102
-2,99
1.141
0,26
1.151
0,79
1.100
-3,76
1.129
-1,22
1.145
0,00
1.121
-2,18
1.127
-1,91
1.155
0,43
1.161
0,61
1.100
-4,68
1.140
-1,81
1.156
-0,60
1.138
-2,23
1.195
2,58
1.142
-2,06
1.148
-1,80
1.155
-1,28
1.193
1,88
1.159
-1,36
1.180
0,25
1.189
1,02
1.159
-1,61
1.182
-0,08
1.214
1,93
1.211
1,59
1.208
1,26
1.181
-1,01
1.192
-0,33
1.209
1,09
1.159
-3,09
1.210
0,25
1.232
1,99
1.182
-2,39
1.229
1,40
1.210
-0,33
1.209
-0,82
1.184
-2,95
1.260
3,28
1.234
0,65
1.224
-0,24
1.246
1,47
1.222
-1,29
1.275
2,25
1.238
-0,72
1.240
-0,64
1.273
1,60
1.235
-1,52
1.217
-3,34
1.013
-3,43
Private Kreditaufnahme in Deutschland
Platz
2014
338
339
340
341
342
343
344
345
345
347
347
347
350
351
352
353
353
355
356
357
358
359
359
361
362
363
364
365
366
367
368
368
370
371
372
373
374
375
376
377
378
379
380
381
382
383
384
385
386
387
388
389
390
391
392
393
394
395
396
397
398
399
400
401
402
Kreise
Weiden i.d.OPf., krsfr. Stadt
Kassel, krsfr. Stadt
Harz, Landkreis
Stendal, Landkreis
Pforzheim, Stadtkreis
Kaufbeuren, krsfr. Stadt
Werra-Meißner-Kreis
Bochum, krsfr. Stadt
Dessau-Roßlau, krsfr. Stadt
Celle, Landkreis
Ostprignitz-Ruppin, Landkreis
Saarbrücken, Stadtverband
Meckl. Seenplatte, Landkreis
Kyffhäuserkreis
Düren, Kreis
Altmarkkreis Salzwedel
Neunkirchen, Landkreis
Jerichower Land, Landkreis
Salzlandkreis
Mannheim, Stadtkreis
Rostock, krsfr. Stadt
Bielefeld, krsfr. Stadt
Kiel, Landeshauptstadt, krsfr. Stadt
Frankenthal (Pfalz), krsfr. Stadt
Steinburg, Landkreis
Herford, Kreis
Kaiserslautern, krsfr. Stadt
Märkischer Kreis
Dithmarschen, Landkreis
Salzgitter, krsfr. Stadt
Essen, krsfr. Stadt
Frankfurt (Oder), krsfr. Stadt
Remscheid, krsfr. Stadt
Zweibrücken, krsfr. Stadt
Leipzig, Stadt
Dortmund, krsfr. Stadt
Magdeburg, krsfr. Stadt
Hagen, krsfr. Stadt
Straubing, krsfr. Stadt
Halle (Saale), krsfr. Stadt
Hof, krsfr. Stadt
Solingen, krsfr. Stadt
Wuppertal, krsfr. Stadt
Emden, krsfr. Stadt
Lübeck, Hansestadt, krsfr. Stadt
Krefeld, krsfr. Stadt
Ludwigshafen am Rhein, krsfr. Stadt
Flensburg, krsfr. Stadt
Brandenburg an der Havel, krsfr. Stadt
Worms, krsfr. Stadt
Gera, krsfr. Stadt
Eisenach, krsfr. Stadt
Offenbach am Main, krsfr. Stadt
Oberhausen, krsfr. Stadt
Hamm, krsfr. Stadt
Schwerin, krsfr. Stadt
Delmenhorst, krsfr. Stadt
Herne, krsfr. Stadt
Neumünster, krsfr. Stadt
Gelsenkirchen, krsfr. Stadt
Duisburg, krsfr. Stadt
Mönchengladbach, krsfr. Stadt
Bremerhaven, krsfr. Stadt
Wilhelmshaven, krsfr. Stadt
Pirmasens, krsfr. Stadt
Deutschland
* (P): Prognose.
PVI
Änderung
2014 2013/14 (%)
1.262
-3,66
1.266
-2,39
1.267
-0,24
1.268
1,44
1.269
1,28
1.270
0,55
1.273
0,79
1.280
0,71
1.280
-0,93
1.281
1,99
1.281
-0,39
1.281
-0,77
1.287
0,31
1.293
-1,30
1.298
1,49
1.304
0,46
1.304
1,24
1.308
0,31
1.312
-1,20
1.314
2,18
1.315
-0,08
1.320
-0,60
1.320
-2,51
1.321
-0,68
1.325
-2,07
1.330
1,84
1.331
-1,19
1.334
1,14
1.348
-0,96
1.362
1,04
1.371
2,70
1.371
-0,58
1.375
3,00
1.376
-0,15
1.403
0,00
1.410
1,08
1.417
-2,07
1.421
-0,49
1.447
-0,96
1.461
-1,55
1.463
0,76
1.465
0,69
1.466
-0,88
1.469
2,08
1.475
0,55
1.486
1,85
1.489
-1,59
1.491
-0,40
1.508
1,75
1.509
-1,89
1.517
-0,46
1.524
-1,55
1.542
-3,14
1.543
3,77
1.552
2,51
1.555
1,70
1.623
-2,52
1.684
2,87
1.720
1,65
1.734
1,46
1.749
1,75
1.750
0,17
1.820
1,34
1.841
1,71
1.993
-1,19
1.049
-3,14
Platz
2013
356
352
343
332
334
341
341
344
351
336
347
350
346
356
345
353
349
354
360
347
358
360
368
362
367
355
365
359
369
366
363
371
363
370
373
372
376
374
380
384
377
378
382
375
381
379
387
386
383
391
389
392
393
385
388
390
395
394
396
397
398
399
400
401
402
PVI
Platz
2013 2015 (P*)
1.310
319
1.297
330
1.270
342
1.250
346
1.253
338
1.263
336
1.263
352
1.271
351
1.292
343
1.256
355
1.286
339
1.291
341
1.283
348
1.310
348
1.279
363
1.298
361
1.288
355
1.304
359
1.328
355
1.286
358
1.316
344
1.328
362
1.354
350
1.330
354
1.353
353
1.306
366
1.347
359
1.319
367
1.361
364
1.348
370
1.335
372
1.379
365
1.335
368
1.378
369
1.403
373
1.395
375
1.447
371
1.428
374
1.461
386
1.484
376
1.452
380
1.455
384
1.479
378
1.439
387
1.467
383
1.459
380
1.513
379
1.497
377
1.482
390
1.538
382
1.524
389
1.548
388
1.592
384
1.487
394
1.514
393
1.529
392
1.665
391
1.637
396
1.692
397
1.709
399
1.719
398
1.747
395
1.796
401
1.810
400
2.017
402
1.083
39
PVI
Änderung
2015 (P*) 2014/15 (%; P*)
1.209
-4,20
1.232
-2,69
1.266
-0,08
1.274
0,47
1.257
-0,95
1.245
-1,97
1.295
1,73
1.294
1,09
1.268
-0,94
1.308
2,11
1.259
-1,72
1.264
-1,33
1.280
-0,54
1.280
-1,01
1.326
2,16
1.320
1,23
1.308
0,31
1.315
0,54
1.308
-0,30
1.312
-0,15
1.271
-3,35
1.321
0,08
1.290
-2,27
1.307
-1,06
1.299
-1,96
1.347
1,28
1.315
-1,20
1.355
1,57
1.335
-0,96
1.386
1,76
1.392
1,53
1.338
-2,41
1.378
0,22
1.383
0,51
1.409
0,43
1.421
0,78
1.391
-1,83
1.418
-0,21
1.492
3,11
1.443
-1,23
1.478
1,03
1.491
1,77
1.470
0,27
1.503
2,31
1.487
0,81
1.478
-0,54
1.471
-1,21
1.447
-2,95
1.531
1,53
1.483
-1,72
1.513
-0,26
1.510
-0,92
1.491
-3,31
1.617
4,80
1.606
3,48
1.573
1,16
1.571
-3,20
1.738
3,21
1.747
1,57
1.763
1,67
1.753
0,23
1.733
-0,97
1.825
0,27
1.814
-1,47
1.929
-3,21
1.013
-3,43
Quelle: SCHUFA Holding AG,
40
Unterschiedliche Lebensphasen
3 Unterschiedliche Lebensphasen
Merkmale, Konsum- und Finanzverhalten in unterschiedlichen Lebensphasen
von Karsten John
Karsten John
ist Head of Financial Services bei der GfK SE.
Als Lebensphasen werden unterschiedliche zeitliche Abschnitte in der Entwicklung eines
Menschens bezeichnet, die sich anhand eigenständiger Merkmale voneinander abgrenzen
lassen. Trotz fließender Übergänge und Überschneidungen unterscheiden sich Lebensphasen voneinander deutlich – sowohl aus sozio-demographischer als auch aus gesellschaftlicher Sicht.
In welcher Hinsicht unterscheiden sich die verschiedenen Lebensphasen? Welche Bedürfnisse haben Menschen in den verschiedenen Lebensphasen? Sind die Unterschiede tatsächlich so stark? Und: Bietet wirklich jede Lebensphase die Möglichkeit des Neuanfangs?
„Jede Lebensphase
Um diese Fragen zu beantworten wurden im März 2015 501 Personen ab 18 Jahren zu
bietet die
ihren Lebenszielen, Einstellungen und ihrem Konsum- und Finanzverhalten befragt. Die
Möglichkeit, neu
Erhebung wurde online durchgeführt und ist repräsentativ für die Onlinepopulation ab
anzufangen.“
18 Jahren in Deutschland. Die Ergebnisse wurden nach Alter, Geschlecht und Bundesland
(Rita Süssmuth)
gewichtet. Fokus der Studie waren die drei Zielgruppen der Jüngeren (18- bis 34-Jährige),
der mittleren Jahrgänge (35 bis 59 Jahre) und die Älteren (ab 60 Jahren), die sowohl
getrennt, als auch in der Gesamtsicht betrachtet und analysiert wurden.
Gesellschaftlicher Wandel
Wir erleben gegenwärtig eine Reihe von tiefgreifenden Veränderungen. Ein steter Wandel
der Gesellschaft ist Teil unseres Alltags geworden. Dabei gibt es wesentliche Schlüsselfaktoren, die ursächlich dafür sind (siehe auch GfK-Verbrauchertrends, TrendKey™ 3.3):
Unterschiedliche Lebensphasen
Finanzielle Veränderungen, Bevölkerung und Demographie, Umwelt und Nachhaltigkeit, Globalisierung, Urbanisierung und nicht zuletzt Technologie.
41
Wesentliche Schlüsselfaktoren
Abb. 3.1: Schlüsselfaktoren der gesellschaftlichen
Veränderungen
Manche dieser Schlüsselfaktoren beeinflussen uns direkt,
Es gibt sechs wesentliche Schlüsselfaktoren,
die Ursachen für die aktuellen Veränderungen sind:
manche eher indirekt und kaum merklich. Nehmen wir als
1. finanzielle Veränderungen
Beispiel den demographischen Wandel. Deutschland wird
2. Technologie
sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten so tiefgrei-
3. Bevölkerung & Demographie
fend verändern wie kaum ein anderes Land. Erfreulicher-
4. Umwelt, Nachhaltigkeit & Ressourcen
weise leben wir länger, sind gesünder und mobiler als alle
5. Globalisierung
Generationen vor uns. Aber in Deutschland werden wahr-
6. Urbanisierung
scheinlich zukünftig weniger Menschen leben als heute,
wobei der Anteil älterer Menschen gegenüber dem der
Quelle: GfK 2014.
Jüngeren zunimmt.
Auch der technische Fortschritt hat gesellschaftliche Änderungen zur Folge. Die wichtigste Neuerung im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie, das
Internet, beeinflusst mittlerweile das Leben in allen Bereichen und Lebensphasen. Das
Informations-, Kommunikations- und Konsumverhalten wird durch neue Möglichkeiten
des Onlinevergleichens und -einkaufens regelrecht revolutioniert. Und – die Digitalisierung bringt den Abschied vom kausalen Lernen, den Aufstieg neuer Käufertypen und
großen Zeitstress mit sich.
Ein weiterer Aspekt sind Globalisierung und Urbanisierung. Beide Schlüsselfaktoren bilden
Immer und überall
den Rahmen einer sich wandelnden Gesellschaft. Globalisierung betrifft alle Lebens-
erreichbar zu sein,
bereiche des privaten sowie beruflichen Lebens: „immer und überall“ – eine weltweite
ist die einschnei-
Vernetzung von Nationen in allen Bereichen. Die Menschen wissen heute oftmals mehr
dende Änderung
von Dingen, die sich auf anderen Kontinenten ereignen, als vom Leben ihres Nachbarn.
für das Privat- und
Gleichzeitig können wir heute global arbeiten, uns vernetzen und trotzdem noch ein
auch Berufsleben.
privates Umfeld in der Heimat weiter pflegen.
Urbanisierung steht für viele Möglichkeiten, viel Erleben, auf kurzer Distanz und gleichzeitig die Natur zum Ausgleich suchen. Sie beschreibt inhaltlich die Anziehungskraft der
Großstadt, den Anspruch, gebildet und kosmopolitisch zu sein, einen guten Arbeitsplatz
zu finden und die vielen kulturellen und sozialen Möglichkeiten einer Großstadt zu
erleben. Sie prägt damit die Lebenseinstellung der „Erlebnis-Economy“ nachhaltig.
Lebensphasen von heute sind nicht unbedingt mehr mit denen von früher vergleichbar.
Die Lebensbiographien verschieben sich, inhaltlich und zeitlich. Durch technologischen
und medizinischen Fortschritt wird beispielsweise die Lebensphase des „Alters“ ausgedehnt, da Menschen immer länger leben.
Aber auch in den jüngeren Zielgruppen verschieben sich Lebensabschnitte: Die Jungen,
18- bis 34-Jährigen, beginnen später mit der Familiengründung und der Festlegung auf
eine Berufsperspektive; in der mittleren Lebensphase müssen und wollen die Menschen
länger beruflich aktiv bleiben, erleben den Auszug der Kinder deutlich später und gehen
auch in höherem Alter neue Partnerschaften ein.
42
Unterschiedliche Lebensphasen
Verschiebungen bei den Wertvorstellungen
Aber nicht nur Gesellschaft und Lebensphasen, auch unsere Werte ändern sich. Offenbar
haben die sich ändernden Schlüsselfaktoren bereits nachhaltig Spuren in den Köpfen der
Menschen hinterlassen.
Weltweite Krisen und Konflikte sorgen dafür, dass die Deutschen beim Thema „Werte der
Zukunft“ vor allem an eines denken: Sicherheit. So sind 68 Prozent der Ansicht, dass dieser Wert in Zukunft für unsere Gesellschaft wichtiger werden wird. Leistung ist vor allem
in jüngeren Alterssegmenten ein wichtiges Thema. Fast zwei Drittel glauben daran, dass
es künftig noch stärker darauf ankommt, selbst mit anzupacken. Doch die jüngere Generation denkt nicht nur an die berufliche Perspektive, sondern auch an den Spaß: Abenteuer zu erleben, halten 35 Prozent dieser Altersgruppe für einen relevanten, wichtiger
werdenden Zukunftswert.
Das eigene Zuhause ist hingegen für mehr als jeden Zweiten zwischen 35 und 59 Jahren ein Wert, der zukünftig
an Bedeutung gewinnt. Doch unabhängig davon, ob man
Sicherheit steht zukünftig an erster Stelle
Abb. 3.2: Bewertung des jeweiligen Werts mit „wird wichtiger
werden“; nach Altersgruppen in Prozent
für die Zukunft eher die eigenen vier Wände im Fokus hat
oder von Abenteuern in der Ferne träumt, ob man Verantwortung und Vertrauen für zukunftsweisend hält –
Sicherheit
grundlegend ist für alle Zielgruppen und Alterssegmente
der ausgeprägte Wunsch nach Sicherheit.
68
64
70
70
gesamt
18-34 Jahre
35-59 Jahre
60+ Jahre
Leistung
Auch kurzfristige Veränderungen beeinflussen das Verhalten der verschiedenen Alterskohorten, manchmal
sogar nachhaltig. Steigende Beschäftigung senkt die
Angst vor Jobverlust und erhöht damit die Planungssicherheit für die Konsumenten, vor allem im mittleren
55
62
57
44
gesamt
18-34 Jahre
35-59 Jahre
60+ Jahre
Vertrauen
Alterssegment. Steigende Planungssicherheit in Verbindung mit zunehmenden Einkommen und anhaltend niedrigen Energiepreisen sind die idealen Voraussetzungen,
um größere Anschaffungen zu tätigen. Diese Bereitschaft
ist derzeit sehr stark ausgeprägt. So sind aktuell mehr als
51
52
53
49
gesamt
18-34 Jahre
35-59 Jahre
60+ Jahre
Zuhause
ein Drittel aller Menschen in Deutschland der Ansicht,
dass es in Anbetracht der wirtschaftlichen Lage günstig
ist, größere Anschaffungen zu tätigen.
Darüber hinaus dürfte auch die Geldpolitik der Europäi-
50
43
53
52
gesamt
18-34 Jahre
35-59 Jahre
60+ Jahre
Abenteuer
schen Zentralbank die Konsumlust fördern, da die Alternative – das Sparen – derzeit wenig attraktiv erscheint.
Die Sparneigung bewegt sich in der Nähe ihres historischen Tiefststands. Geld wird lieber ausgegeben, sowohl
bei den jungen als auch älteren Zielgruppen. Die Wohn-
22
35
18
16
baufertigstellungen konnten so 2014 um 14 Prozent im
gesamt
18-34 Jahre
35-59 Jahre
60+ Jahre
Vergleich zum Vorjahr wachsen, die Ausgaben für Reno-
Quelle: GfK 2014.
vierungen und damit die Verschönerung des eigenen
Unterschiedliche Lebensphasen
43
Günstiger Zeitpunkt für größere Anschaffungen
Abb. 3.3: Zustimmung zur Aussage; in Prozent
„Glauben Sie, dass es in Anbetracht der wirtschaftlichen Lage derzeit günstig ist, größere Anschaffungen zu tätigen?“
gesamt
37
18-34 Jahre
54
35
35-59 Jahre
39
60+ Jahre
37
der Augenblick ist günstig
8
57
8
53
8
54
weder günstig noch ungünstig
9
der Augenblick ist ungünstig
Quelle: GfK 2014.
Zuhauses um 10 Prozent. Sogar bei Urlaubsreisen gab es
Zahlreiche Wohnungsbaufertigstellungen
noch einen deutlichen Zuwachs.
Abb. 3.4: Veränderung der Konsumausgaben 2014 vs. 2013;
in Prozent
Die gesellschaftlichen Veränderungen zeigen sich auch im
Alltag. Bei der Auswahl von Produkten, Dienstleistungen
Wohnungsbaufertigstellungen 14
und Serviceangeboten kann für Deutschland insgesamt
Ausgaben für Renovierungen
10
seit etwa 2005 eine grundlegende Trendwende beobach-
Ausgaben für Urlaubsreisen
5
Außer-Haus-Konsum
3
tet werden. Der Preis ist nach wie vor wichtig, jedoch
orientiert sich die Gesellschaft zunehmend an Qualität.
Quelle: GfK 2014.
Diese Entwicklung wird von der Generation 60+ getragen, die traditionell sehr viel stärker als die Jüngeren auf
Qualität und Nachhaltigkeit achtet und auch bereit ist,
hierfür höhere Preise zu akzeptieren. Aber auch die jüngeren Zielgruppen setzen auf die
Qualität der Produkte sowie natürliche, gesunde und nachhaltig hergestellte Angebote.
Qualität ist wichtiger als der Preis
Abb. 3.5: Konsumverhalten in Deutschland; in Prozent
im Zeitverlauf
Zielgruppen 2014
59
56
54
53
51
50
49
53
51
46
44
46
47
49
50
51
47
49
54
41
2003
2005
2006
2008
2010
2012
2014
18-34 Jahre
35-59 Jahre
60+ Jahre
beim Einkaufen achte ich vor allem auf die Qualität
Quelle: GfK 2014.
beim Einkaufen achte ich vor allem auf den Preis
44
Unterschiedliche Lebensphasen
Zielgruppen im Fokus
Nähern sich die Einstellungen vermeintlich unterschiedlicher Zielgruppen auch in anderen
Bereichen an? Gibt es mehr Gemeinsamkeiten, als man auf den ersten Blick vermuten
möchte? Sind Menschen in ihren unterschiedlichen Lebensphasen hinsichtlich ihrer Wünsche, Werte und Bedürfnisse tatsächlich so inhomogen?
Knapp ein Fünftel der Bevölkerung (18 Prozent der Gesamtbevölkerung) in Deutschland
Ein Fünftel der
18- bis 34-Jährigen
lebt noch im
entfällt auf die Kohorte der 18- bis 34-Jährigen. 20 Prozent dieser Zielgruppe wohnen
derzeit noch bei ihren Eltern, 25 Prozent sind bereits verheiratet und knapp drei Viertel
wünschen sich (weitere) Kinder in der Zukunft.
Elternhaus
Junge Menschen wünschen sich Kinder
Abb. 3.6: Sozioprofil der 18- bis 34-Jährigen
Gesamtbevölkerung
18%
leben (noch)
private
Lebensphase
20% bei den Eltern
private
Lebensumstände
39% sind Singles
Kinderwunsch
71% Kinder
18-34 Jahre
wünschen sich
Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
Ein gutes Drittel (36 Prozent der Bevölkerung) ist zwischen 35 und 59 Jahre alt – nicht
mehr ganz jung, aber auch nicht alt. Während den jungen Zielgruppen noch fast alle
Wege offen stehen, ändert sich dies mit zunehmendem Alter. Der zunächst eingeschlagene Lebensweg bestimmt nun den Alltag. 57 Prozent der Altersgruppe sind verheiratet,
knapp ein Drittel (30 Prozent) lebt in einer Partnerschaft mit Kindern unter 18 Jahren im
Haushalt. Sie stehen sowohl im Beruf (75 Prozent) als auch im Privatleben mitten im
Leben. Und sie haben noch Träume – ob es sich nun um ihr Berufs- oder Familienleben
oder ihre finanzielle Zukunft handelt.
Menschen mittleren Alters stehen mitten im Berufsleben
Abb. 3.7: Sozioprofil der 35- bis 59-Jährigen
Gesamtbevölkerung
private
Lebensphase
leben in einer
Partnerschaft/
30% Ehe mit Kindern
unter 18 Jahren
private
Lebensumstände
57% sind verheiratet
Berufsleben
75% mitten im
36%
befinden sich
35-59 Jahre
Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
Berufsleben
Unterschiedliche Lebensphasen
Die Gruppe der über 60-Jährigen macht bereits knapp ein Drittel der Bevölkerung aus
(30 Prozent). 43 Prozent dieser Kohorte leben derzeit in einer Ehe oder Partnerschaft mit
bereits erwachsenen Kindern. 62 Prozent sind verheiratet. Für viele ist der Ausstieg aus
dem Berufsleben bereits vollzogen (68 Prozent).
Die Bedeutung der Generation 60+ wird in den nächsten Jahren in vielen Bereichen weiter steigen – in der Politik, dem sozialen Umfeld und der Wirtschaft. Zum einen wächst
Die Generation
diese Zielgruppe deutlich, sowohl in absoluten Zahlen als auch relativ, bezogen auf ihren
60+ wird gesell-
Anteil an der Gesamtbevölkerung. Zum anderen wird die Generation 60+ auch in sich
schaftlich immer
deutlich älter werden. In Deutschland leben zurzeit laut Statistischem Bundesamt rund
wichtiger.
17.000 Einwohner, die bereits ihren 100. Geburtstag gefeiert haben. Diese Zahl wird sich
in den nächsten zehn Jahren verdoppeln.
Knapp 70 Prozent der über 60-Jährigen sind im Ruhestand
Abb. 3.8: Sozioprofil der über 60-Jährigen
Gesamtbevölkerung
private
Lebensphase
leben in Ehe/
Partnerschaft
43% mit erwachsenen
Kindern
30%
private
Lebensumstände
62% sind verheiratet
Berufsleben
32% noch im
befinden sich
60+ Jahre
Berufsleben
Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
Lebensziele in Deutschland
Lebensziele zu erreichen bedeutet, Probleme zu lösen sowie Hürden und Niederlagen zu
überwinden. Also immer einmal öfter aufzustehen, als man hingefallen ist, um letztlich
das Leben zu führen, das man sich wünscht.
Wenn es um ihre Lebensziele geht, sind Menschen heute sehr zukunftsorientiert. Acht
von zehn Befragten sehen ihr persönliches Lebensziel in der finanziellen Absicherung für
die Zukunft beziehungsweise das eigene Alter (83 Prozent). Auch traditionelle Werte, wie
eine Partnerschaft zu haben, sind für viele sehr erstrebenswert. Materielle Werte, wie die
Erreichung von Besitztümern, aber auch die berufliche Zukunft, stehen noch für 50 Prozent hoch im Kurs. Man lebt in vielen Teilen im Hier und Jetzt, genießt das Leben und
lässt sich Gestaltungsspielräume offen. Für 77 Prozent der Befragten ist genügend Freizeit
zu haben dementsprechend ein hohes Gut. Erstaunlich ist, dass für 27 Prozent der Befragten ein soziales Engagement (sehr) wichtig ist, aber derzeit nur wenige, nämlich ca.
12 Millionen Menschen in Deutschland ehrenamtlich tätig sind.
45
46
Unterschiedliche Lebensphasen
Finanzielle Absicherung ist sehr wichtig
Abb. 3.9: Wichtigkeit der Erreichung von persönlichen Lebenszielen; in Prozent
Frage L8. Im Folgenden geht es um Ihre persönlichen Lebensziele. Wie wichtig sind Ihnen diese Lebensziele?
finanziell für die Zukunft/
das Alter abgesichert sein
83
das Leben heute genießen
77
77
Kinder haben
53
berufliche Entwicklung
neutral
27
(überhaupt) nicht wichtig
23
7
15
7
24
49
71
15
28
50
41
18
17
50
eigenes Haus
(Wohneigentum) besitzen
die Welt entdecken –
ins Ausland reisen
sich gesellschaftlich
engagieren
(sehr) wichtig
18 3 1
78
genügend Raum für Freizeit
und persönliche Hobbys
eine Partnerschaft
haben
41
12
23 3
27
30
22 2
39
4
trifft nicht zu/weiß nicht
Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
Doch alles eine Frage des Alters?
Sich für einen guten Zweck zu engagieren, klingt zwar gut – aber warum soll gerade ich
meine Zeit dafür opfern? Hier denkt man sofort an die jüngere Generation. Das ist nicht
der Fall, auch ältere Menschen weisen hier ähnlich geringe Zustimmungswerte auf.
Für 34 Prozent aller Personen ab 60 Jahren ist eine Tätigkeit im öffentlichen Raum ein
ehrenwertes Ziel. Nicht nur in diesem Aspekt sind sich unterschiedliche Alterskohorten
vermeintlich einig. Die Welt entdecken – ins Ausland reisen (jeweils ca. 50 Prozent
Das gemeinsame
Zustimmung) – oder generell Kinder haben (jeweils ca. 50 Prozent Zustimmung) ist ein
Leben mit einem
allgemein anerkanntes Lebensziel. Demgegenüber unterscheiden sich die Aspekte
Partner wird im
Alter ein wichtiges
Lebensziel.
Partnerschaft und berufliche Entwicklung deutlich. Die eigene berufliche Entwicklung
steht in den jungen Jahren im Fokus (68 Prozent); in einer Partnerschaft zu leben –
als Lebensziel – wird im Alter (ab 60 Jahren) immer wichtiger (87 Prozent).
Veränderung der Lebenssituation
Alle sieben Jahre zupfen wir das Kleid des Lebens zurecht. So jedenfalls sagten die alten
Griechen und meinten: Alles fließt, verändert sich. Es gibt unterschiedliche Lebensphasen,
und jede verlangt uns neue Rollen ab. Die Einstellungen verschieben sich oft unmerklich,
während wir streiten, diskutieren, lesen. Dinge, die vorher unwichtig waren, bekommen
eine Bedeutung –, und was wir für unverzichtbar hielten, verliert womöglich seinen Wert.
In den jüngeren Jahren stellt sich häufig die Frage nach der beruflichen Orientierung,
nach Familienplanung und Partnerschaft. Es geht um erste Anschaffungen und den Ausbau eines noch eher kleinen Finanzproduktportfolios. Später ändern sich die Bedürfnisse.
Neue Partnerschaften werden eingegangen, Sachwerte werden angeschafft. All das führt
zu einem Umdenken, Umschichten und Anpassen. Und später? Die Kinder ziehen aus,
Unterschiedliche Lebensphasen
47
Alles zu seiner Zeit
Abb. 3.10: Lebensphasen
18-34 Jahre
35-59 Jahre
60+ Jahre
Anschaffung
und
Ausbau
Umschichtung
und
Anpassung
Reduzierung
und
Verlagerung
Quelle: GfK 2014.
das Berufsleben wird beendet – ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Nicht nur private,
auch finanzielle Dinge müssen neu oder anders geregelt werden.
Die Frage nach einer grundlegenden Veränderung im Haushalt innerhalb des letzten
Mehr als die Hälfte
Jahres beantwortet jeder Zweite mit „ja“ (52 Prozent). Vernachlässigt man materielle
der Befragten hat
Anschaffungen wie die eines Pkw, prägen vor allem Umzüge (11 Prozent), der Wechsel
eine grundlegende
des Arbeitsplatzes (8 Prozent) aber auch der Beginn einer neuen Partnerschaft (6 Prozent)
gesellschaftliche
den Lebensweg einschneidend. Insgesamt 6 Prozent aller Befragten sind ins Berufsleben
Veränderung im
gestartet, einer der wohl wichtigsten Einschnitte in das Leben.
letzten Jahr erlebt.
Pkw-Anschaffung und Umzug dominieren die Veränderungen
Abb. 3.11: Veränderungen in den Haushalten
Frage L7a: Rückblickend: Hat sich innerhalb der letzten zwölf Monate eine der folgenden Veränderungen
in Ihrem Leben ereignet?
Art der Veränderung in % (Top 5-Nennungen)
Veränderung in den Haushalten
in den letzten zwölf Monaten in %
Pkw-Anschaffung
22
Umzug
11
Arbeitsplatzwechsel
8
neue Partnerschaft
6
ja
52
48
nein
Einstieg ins Berufsleben 6
Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
Die häufigsten Veränderungen in den Haushalten sind erwartungsgemäß bei jüngeren
Menschen bis 34 Jahre. 71 Prozent der 18- bis 34-Jährigen haben größere Veränderungen innerhalb der letzten zwölf Monate erlebt. Weitaus geringer sind diese Veränderungen in höheren Altersgruppen: Nur 47 Prozent der 35- bis 59-Jährigen und 29 Prozent
der Generation 60+ erleben größere Veränderungen binnen Jahresfrist.
In der jüngeren Zielgruppe sind die Veränderungen vor allem beruflich geprägt:
23 Prozent geben an, binnen Jahresfrist umgezogen zu sein, 16 Prozent sind ins Berufsleben gestartet.
48
Unterschiedliche Lebensphasen
Veränderungen nehmen mit dem Lebensalter ab
In der Mitte des Lebens ändern sich Lebensläufe spürbar.
Abb. 3.12: Strukturveränderungen in den Haushalten
Hier wird als stärkste Veränderung der Wechsel des
Arbeitsplatzes angegeben (8 Prozent), aber auch Umzüge
stehen noch im Fokus. Bei den Älteren ab 60 Jahren wird
71%
der Eintritt in den Ruhestand zur wichtigsten Veränderung.
der 18- bis 34-Jährigen geben an, dass sich ihr Leben innerhalb
der letzten zwölf Monate verändert hat.
Zu den wichtigsten Strukturveränderungen zählen:
• Umzug (23%)
• Einstieg ins Berufsleben (16%)
Veränderungen in den Haushalten sind meist nicht
singulär, sondern in einen Gesamtzusammenhang eingebettet. Das heißt, Veränderungen beziehen sich dann auf
47%
viele Bereiche des Lebens und führen damit zu vielfältigen
Veränderungen im Konsum- und Finanzverhalten.
der 35- bis 59-Jährigen geben an, dass sich ihr Leben innerhalb
der letzten zwölf Monate verändert hat.
Zu den wichtigsten Strukturveränderungen zählen:
• Arbeitsplatzwechsel (8%)
• Umzug (6%)
Betrachtet man beispielsweise die Jüngeren, die im
letzten Jahr umgezogen sind: 23 Prozent starten gleichzeitig in ihr Berufsleben, 20 Prozent wechseln ihren
29%
Arbeitsplatz, und für 15 Prozent hängt der Umzug mit
dem Beginn einer neuen Partnerschaft zusammen. So
der über 60-Jährigen geben an, dass sich ihr Leben innerhalb
der letzten zwölf Monate verändert hat.
prägt eine Vielzahl an wichtigen Entscheidungen das
Zu den wichtigsten Strukturveränderungen zählen:
• Rente/Vorruhestand (13%)
• Immobilienanschaffung (3%)
Leben gleichzeitig.
Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
Auch bei den mittleren und älteren Zielgruppen ist dieses
Muster zu finden. In den mittleren Jahrgängen von 34 bis
59 Jahren führt die Geburt von Kindern häufig auch zu
einem Umzug und, damit verbunden, zu einem hohen Bedarf an Finanzierungen und
Absicherungsprodukten.
Der Beginn einer neuen Partnerschaft macht Menschen aller Altersklassen froh
Abb. 3.13: Stärke und Richtung des Einflusses bei Strukturveränderungen
Empfundene Stärke der Strukturveränderung sowie Bewertung (positiv wie negativ) der Richtung:
Frage L7b: Was denken Sie, wie stark hat diese Veränderung Ihr Leben verändert?
Frage 7d: Hat diese Veränderung Ihr Leben positiv oder negativ beeinflusst?
Ø 3,5
starker Einfluss
Einstieg in das Berufsleben*
negativ
Verlust des Arbeitsplatzes*
Geburt
eines Kindes*
Beginn einer
neuen Partnerschaft
Umzug
Immobilienanschaffung
Arbeitsplatzwechsel
Auszug von Kindern/
Familienangehörigen*
positiv
Ø 7,3
Rente/Vorruhestand*
Anschaffung eines Pkw
schwacher Einfluss
* Tendenzaussagen aufgrund geringer Basis.
Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
Unterschiedliche Lebensphasen
49
Für diese mehrdimensionalen Veränderungen gibt es viele weitere Beispiele, die in der
Konsequenz dazu führen, dass die Linearität der Lebenswege weiter erodiert und den
Menschen komplexe Entscheidungen abverlangt, die zu einem sich deutlich verändernden
Konsum- und Finanzverhalten führen.
Insgesamt werden Strukturveränderungen sehr positiv empfunden. Vor allem der Beginn
einer neuen Partnerschaft und die Geburt eines Kindes stechen deutlich hervor. Aber
Der Beginn einer
auch der Einstieg in das Berufsleben hat einen starken und vor allem insgesamt sehr posi-
neuen Partner-
tiven Einfluss auf die Menschen. Ein Arbeitsplatzwechsel, aber auch der Immobilienerwerb
schaft hat einen
werden dagegen eher neutral bewertet, während der Verlust des Arbeitsplatzes naturge-
positiven Einfluss.
mäß einen negativen Einfluss auf das Empfinden auslöst. Uneinig scheinen die Befragten
beim Thema Ruhestand/Vorruhestand zu sein. Der Einfluss auf das eigene Leben wird als
eher gering und weder sehr positiv noch negativ eingeschätzt.
Wermutstropfen gibt es immer. Nehmen wir das Beispiel eines Arbeitsplatzwechsels.
Einerseits wird der Einfluss auf die berufliche Situation als sehr intensiv und in vielen
Teilen auch positiv wahrgenommen. Auch der Einfluss auf die eigene, empfundene
Lebensqualität sticht positiv hervor. Andererseits werden aber negative Einflüsse auf die
eigene Freizeit und die Partnerschaft gesehen. Eine berufliche Neuorientierung kann so
auch Schattenseiten haben.
Der Finanzbedarf in unterschiedlichen Zielgruppen
Blick auf die aktuellen Rahmenbedingungen
Der Finanzmarkt ist derzeit von vielen Höhen und Tiefen geprägt. Während an den
Börsen immer neue Höchststände des deutschen Leitindexes erreicht werden, sind durch
klassische Sparanlagen kaum noch nennenswerte Renditen zu erzielen. Diese Rahmenbedingungen führen dazu, dass statt in Finanzdienstleistungen, wie neue Bankprodukte,
derzeit lieber in „werthaltige“ Dinge wie das Zuhause investiert wird. Doch nicht nur
geldpolitische Aspekte lassen sich hier als Gründe nennen.
Finanzbedarf in unterschiedlichen Zielgruppen
Der Ausstattungsgrad mit unterschiedlichen Bankprodukten ist in Deutschland bereits
sehr hoch. Der Markt ist für viele Zielgruppen in weiten Teilen bereits ausgeschöpft.
Dieses Bild zeigt sich auch bei den untersuchten Internetnutzern.
81 Prozent der Befragten besitzen demnach selbst ein Konto, 27 Prozent verfügen über
kurzfristige Anlageformen, und knapp ein Viertel hat mindestens ein Depot im eigenen
Portfolio. Auch hier spiegelt die aktuelle Lebensphase die Produktnutzung der Zielgruppen wider. Während in jüngeren Alterssegmenten bis 34 Jahre alle Produktfelder noch
50
Unterschiedliche Lebensphasen
unterdurchschnittlich vertreten sind (vor allem im Bereich der Sparanlagen) ist die Generation 60+ sehr gut ausgestattet.
Verglichen mit der jüngeren Zielgruppe, ist das Geldvermögen der Generation 60+ pro
Haushalt in etwa um 40 Prozent höher. Die Altersgruppe 60+ lebt deutlich öfter im meist
schon abbezahlten Wohneigentum als die Jüngeren. Deutlich andere Schwerpunkte sind
In der Lebensmitte
ist der Finanzbedarf sehr hoch.
in der mittleren Kohorte zu sehen. In der Regel verfügen die 25- bis 45-Jährigen über ein
eigenes Einkommen, und traditionell haben sie einen hohen Finanzbedarf, weil sie
beispielsweise bauen, einrichten oder eine Familie gründen wollen. Hier stehen Bausparverträge, aber auch Finanzierungen wie Hypothekendarlehen vorne an.
Fast jeder besitzt ein Girokonto
Abb. 3.14: Ausstattungsgrad mit Bankdienstleistungen; ... Prozent aller Personen besitzen mindestens
(ein/eine/einen) ...:
gesamt
Abweichungen der Zielgruppe zum Gesamtmarkt in Prozentpunkten
18-34 Jahre
35-59 Jahre
60+ Jahre
Girokonto
81
-4
kurzfristige Geldanlage
27
-6
langfristige Geldanlage
14
-6
Depot
23
-10
Hypothek
12
-8
Bausparvertrag
31
2
1
-1
6
-2
6
-1
-2
7
-1
5
-3
3
Quelle: GfK 2014.
Abschluss von Bankprodukten
Rund ein Viertel der befragten Internetnutzer gibt an, im letzten Jahr ein Girokonto neu
abgeschlossen zu haben. Beim Tagesgeld/Festgeldkonto waren es 20 Prozent. Über die
betrachteten Zielgruppen hinweg, lassen sich deutliche Unterschiede in den Produktpräferenzen auch im Neugeschäft erkennen. Während 18- bis 34-Jährige überdurchschnittlich
Trotz geringer Zinsen werden weiterhin Sparbücher nachgefragt
Abb. 3.15: Abschlussquote einzelner Produkte in den letzten zwölf Monaten; in Prozent
Frage F1: Welche der folgenden Finanzdienstleistungen haben Sie in den letzten zwölf Monaten für sich selbst
oder für andere Mitglieder Ihres Haushalts abgeschlossen oder deren Abschluss in Erwägung gezogen?
gesamt
Abweichungen der Zielgruppe zum Gesamtmarkt in Prozentpunkten
18-34 Jahre
35-59 Jahre
60+ Jahre
Girokonto
26
15
-9
Tagesgeld/Festgeld
20
5
-6
Aktien, Fonds, Wertpapiere
Sparbuch
12
Hypothekendarlehen
8
Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
11
0
Konsumkredit bei einer Bank 15
13
-1
1
-3
6
-1
-3
0
2
-4
3
1
1
Unterschiedliche Lebensphasen
Finanzierte Anschaffungen
Abb. 3.16: Fremdfinanzierte Anschaffungen von ...; in Prozent der Kredite
gesamt1)
Auto
46
technische Geräte
25
Einrichtung
16
Haushaltsgeräte
12
Renovierungen
8
Urlaubsreisen
7
Abweichungen der Zielgruppe zum Gesamtmarkt in Prozentpunkten
18-34 Jahre
35-59 Jahre
60+ Jahre
-1
9
-8
-3
-1
-2
10
3
-7
-13
4
7
-7
8
0
-7
1
1) Ein Kredit kann für mehrere Zwecke eingesetzt werden, weshalb die Summe >100 ist.
-5
Quelle: GfK 2014.
Girokonten, Sparbücher und in einem geringeren Maße noch Tagesgeldkonten abschließen und damit ihr Portfolio ausbauen, stehen Tagesgeldkonten in älteren Zielsegmenten
im Fokus.
Auffällig ist, dass die Altersgruppe zwischen 35 und 59 Jahren in der Summe eher unter-
Neue Finanz-
durchschnittlich neue Produkte abschließt. Nur, wenn eine Veränderung in der Lebens-
produkte werden
situation eintritt, steigen die Abschlussquoten deutlich an. Ein Umzug, der Berufseinstieg
bei einer Ver-
und nicht zuletzt die Geburt von Kindern beeinflussen das Nachfrageverhalten nach
änderung der
neuen Finanzprodukten erheblich.
Lebenssituation
abgeschlossen.
Finanzierte Anschaffungen
Insgesamt stehen im Rahmen der Finanzierung von Produkten Pkw deutlich im Fokus
(46 Prozent). Ein Viertel aller Befragten finanziert mit einem Ratenkredit technische
Geräte, 16 Prozent Einrichtungsgegenstände und 12 Prozent Haushaltsgeräte. Renovierungsmaßnahmen und Urlaubsreisen liegen am unteren Ende dieser Finanzierungsskala,
aber hier gibt es mittlerweile auch nennenswerte Finanzierungsanteile. Unterschiede in
der Art der Finanzierungen ergeben sich in den einzelnen Alterssegmenten. Während die
mittleren Alterssegmente zwischen 35 und 59 Jahren eher an die Einrichtung der Woh-
Niedrige Zinsen verleiten nicht zu unüberlegten Fremdfinanzierungen
Abb. 3.17: Zustimmung zur Aussage: „Vor dem Hintergrund der aktuell niedrigen Zinsen wäre es sinnvoll,
größere Anschaffungen über Kredite zu finanzieren“; in Prozent
gesamt
22
18-34 Jahre
starke Zustimmung
Quelle: GfK 2014.
60
28
35-59 Jahre
60+ Jahre
18
20
21
17
neutral
22
15
starke Ablehnung
52
57
68
51
52
Unterschiedliche Lebensphasen
nung denken (Einrichtungsgegenstände und Haushaltsgeräte), sind es in den jüngeren
Segmenten überdurchschnittlich Kfz-Finanzierungen und Renovierungsarbeiten, die die
Finanzierungsart prägen. Ältere Segmente ab 60 Jahren nutzen überdurchschnittlich die
Finanzierungsmöglichkeit von Haushalts- und technischen Geräten über den Handel.
Finanzprodukte werden auch online abgeschlossen
Einstellung zu Krediten
Abb. 3.18: Anteil an Online- vs. Offlineabschlüssen nach
Produkten; in Prozent. Frage F3: Wie haben Sie dieses Produkt
abgeschlossen?
Hinsichtlich der Einstellung zu Krediten und Schulden sind
die Deutschen auch im internationalen Vergleich noch
Tagesgeld/Festgeld
70
Aktien, Fonds,
Wertpapiere
57
Girokonto
47
Konsumkredit
bei einer Bank
32
Sparbuch
22
Hypothekendarlehen
online
30
11
immer konservativ und zurückhaltend. Vor dem Hintergrund der guten Konjunktur und der niedrigen Zinsen, ist
43
eine Kreditaufnahme für 22 Prozent der Befragten aktuell
53
eine durchaus bedenkenswerte Option. 18 Prozent sind
68
hier neutral eingestellt, 60 Prozent lehnen Kreditaufnah-
78
men ab. Während sich 28 Prozent der 18- bis 34-Jährigen
89
offline
einen Kredit vorstellen können, ist dieser Anteil in der
Zielgruppe ab 60 Jahren mit 17 Prozent weitaus geringer
ausgeprägt.
Quelle: GfK 2014.
Abschlusskanäle von Bankdienstleistungen
Über 60-Jährige tätigen ihre Bankgeschäfte
auch online
Der Abschlusskanal „Online“ ist bei Bankprodukten mitt-
Abb. 3.19: Anteil an Onlineabschlüssen nach Produkten
und Zielgruppen – Auswahl; in Prozent
lerweile stark ausgeprägt. Dies betrifft vor allem einfache
und eher kurzfristige Produktfelder. In der Befragten-
Tagesgeld/Festgeld
gruppe wurden 70 Prozent aller zuletzt abgeschlossenen
Tagesgeldkonten über diesen Kanal in das eigene Produktportfolio integriert. Dass diese Quoten im Vergleich
zum Gesamtmarkt über dem tatsächlichen Schnitt liegen,
70
73
80
48
ist Fakt, jedoch gibt dies einen Einblick in die Zukunft, da
gesamt
18-34 Jahre
35-59 Jahre
60+ Jahre
die Zahl der Internetnutzer weiter steigen wird. Ebenfalls
57 Prozent aller Aktien bzw. Fondsprodukte und jeder
Girokonto
dritte Ratenkredit wurden zuletzt online platziert.
47
58
44
12
gesamt
18-34 Jahre
35-59 Jahre
60+ Jahre
Innerhalb der einzelnen Altersklassen sind die Onlineabschlussquoten in vielen Produktbereichen ähnlich stark
ausgeprägt. Girokonten-Onlineabschlüsse stechen bei
Konsumkredit bei einer Bank
den jüngeren Zielgruppen hervor (58 Prozent). Insgesamt
ist die ältere Generation noch etwas zurückhaltender in
ihrem Onlineabschlussverhalten bei Finanzprodukten.
32
33
33
25
Aber wie lange noch? Mobiltelefone werden beispiels-
gesamt
18-34 Jahre
35-59 Jahre
60+ Jahre
weise in dieser Zielgruppe bereits zu 72 Prozent online
Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
gekauft (im Vergleich: Zielgruppe 18 bis 34 Jahre: 67
Prozent), Haushaltgeräte zu 55 Prozent (im Vergleich:
Zielgruppe 18 bis 34 Jahre: 53 Prozent).
Unterschiedliche Lebensphasen
53
Informationsverhalten vor einem Abschluss
einer Bankdienstleistung
Vor dem Abschluss einer Finanzdienstleistung wird das Internet von vielen Zielgruppen
genutzt, um relevante Informationen zu dem Produkt abzurufen. Die Mehrheit der
Kunden, die sich für eine neue Finanzdienstleistung interessieren, kümmert sich nach
eigenen Angaben selbst um das neue Produkt. Viele Finanzdienstleister halten sich –
auch bei abschlussaffinen Zielgruppen – in der Kundenansprache deutlich zurück. Damit
vergrößert sich die Distanz zum Kunden. Wie gehen Finanzdienstleister aber damit in
Zukunft um?
39 Prozent aller Befragten gehen davon aus, über den Onlinekanal insgesamt Geld sparen
Preise von Finanz-
zu können. Diese Einschätzung wird von allen Altersklassen geteilt. Dennoch ist es für
produkten sollen
43 Prozent wichtig, dass Preise im Internet mit denen in Filialen identisch sind; ältere
online und offline
Generationen haben verstärkt diesen Anspruch.
gleich sein.
Über 60 Prozent aller Befragten, die über Tages- oder Festgeld verfügen, waren zumindest einmal vor dem Abschluss dazu im Internet, 54 Prozent informieren sich sogar ausschließlich über diesen Kanal. Dieser Anteil ist bei Girokonten (47 Prozent) und Aktien,
Fonds und Wertpapieren (44 Prozent) ähnlich stark ausgeprägt.
Bei Onlineabschlüssen erwarten viele, Geld zu sparen
Abb. 3.20: Zustimmung zu den Aussagen ...; Darstellung der TOP-2-Box (stimme (sehr) zu); in Prozent
gesamt
Ich kann Geld sparen,
wenn ich online abschließe.
39
Es ist mir wichtig, dass der Preis
derselbe ist, egal, ob ich online 43
oder vor Ort abschließe.
Abweichungen der Zielgruppe zum Gesamtmarkt in Prozentpunkten
18-34 Jahre
35-59 Jahre
60+ Jahre
-5
-10
2
-1
-11
4
Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
Auf der anderen Seite suchen Befragte, die ein Hypothekendarlehen abgeschlossen
haben, zu 60 Prozent nur ausschließlich offline, beispielsweise im Rahmen eines persönlichen Gesprächs oder über das Telefon. Sogar bei vermeintlich einfachen Produkten wie
dem Tagesgeld haben 32 Prozent aller Befragten vor dem Abschluss nur Offlinekanäle
genutzt. Die beiden Welten „Online“ und „Offline“ verschmelzen zunehmend und werden je nach Bedarf genutzt, der Anteil an hybriden Kunden steigt. Auch die Betrachtung
der einzelnen Altersklassen lässt diesen Schluss zu. 70 Prozent aller jüngeren Alterssegmente waren vor dem Abschluss ihres Tagesgeldkontos im Internet – 30 Prozent aber
nicht.
54
Unterschiedliche Lebensphasen
Viele Informationen werden online gesammelt
Abb. 3.21: Anteil an Online- vs. Offlineabschlüssen nach Produkten; in Prozent. Frage F2: Wie haben Sie sich
im Vorfeld über das Produkt/die Finanzdienstleistung informiert?
Tagesgeld/Festgeld
54
Girokonto
47
Aktien, Fonds,
Wertpapiere
Konsumkredit
bei einer Bank
14
44
34
Sparbuch
23
Hypothekendarlehen
ausschließlich online
14
19
beides
16
23
16
21
32
39
40
43
61
60
ausschließlich offline
Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
Bankdienstleistungen und Internet
Das Internet ist für eine grundsätzliche Informationsbeschaffung – unabhängig von einem
späteren Kauf eines Produkts – nicht zu unterschätzen. Auch die Bequemlichkeit, von zu
Hause aus Geschäfte abzuschließen, spielt sicherlich eine Rolle. 85 Prozent der Onlinepopulation haben in den letzten zwölf Monaten das Internet genutzt, um Informationen
zu einem Finanzprodukt zu bekommen. Die Generation über 60 Jahren liegt hier sogar
Ältere nutzen
das Internet zur
mit 90 Prozent Nutzungsquote über diesem Referenzwert. Preisaspekte und Preisvergleich
stehen für drei Viertel aller Personen im Rahmen der Internetnutzung im Fokus (76 Pro-
Information über
zent). Hier sticht vor allem die Zielgruppe der 35- bis 59-Jährigen hervor (82 Prozent).
Finanzprodukte
Bewertungen für einzelne Finanzprodukte zu bekommen (Stiftung Warentest, finanz-
häufig.
check etc.) ist für 62 Prozent relevant. Hier lassen sich kaum Unterschiede in den einzelnen Alterskohorten erkennen. Anders bei der Frage, ob man das Internet gezielt nutzt,
um Finanzdienstleistungen zu kaufen bzw. abzuschließen. Etwas mehr als die Hälfte
bejaht dies mittlerweile. Dies ist allerdings bei den älteren Zielgruppen noch unterdurchschnittlich ausgeprägt.
Entscheidungskriterien für Bankdienstleistungen
Finanzentscheidungen und Finanzprodukte sind heute sehr viel komplexer als noch vor
einigen Jahren, und die Bedeutung einzelner Produkte wie beispielsweise Altersvorsorgeprodukte ist für viele Zielgruppen deutlich gestiegen. Demensprechend ändern sich in
vielen Themenbereichen auch die Auswahlkriterien. Die Bindung an ein Unternehmen
reicht nicht mehr aus, um Kunden zu einem Abschluss zu bewegen. Marken-, Preis-,
Serviceaspekte, aber auch Empfehlungen – meist aus dem Netz – sind mittlerweile erheblicher Teil des Entscheidungsprozesses. Im Durchschnitt informiert sich knapp jeder fünfte
Kunde vor einem Abschluss bei einem Vergleichsportal, wenn es um Finanzprodukte
geht. Hier sind es vor allem jüngere Zielgruppen, die diesen Service nutzen.
Unterschiedliche Lebensphasen
55
Preis versus Beratung
Stellt man Kunden die Frage, ob der Preis eines Produkts oder die Beratung durch ein
Geldinstitut letztendlich ausschlaggebend für die Entscheidung ist, zeigt sich ein sehr
inhomogenes Bild. Etwa ein Drittel achtet beim Abschluss eines Bankprodukts auf den
Keine klare Präfe-
Preis, ein Drittel auf die Beratung, und ein Drittel ist bei dieser Frage eher unentschlossen.
renz für Beratung
Für das letzte Drittel haben beide Aspekte eine relativ gleich starke Bedeutung. Lediglich
oder Preisvorteil
bei „einfachen“ Produkten entscheidet mehr der Preis als die Beratung des Kreditinstituts.
bei Finanzproduk-
Beispielsweise steht bei 43 Prozent der Preis bei Tagesgeldkonten im Fokus. Aber auch
ten.
hier legen 26 Prozent Wert auf eine adäquate Beratung. Innerhalb der verschiedenen
Altersgruppen zeigt sich nur ein sehr geringer Unterschied, wenn es um die Entscheidungskriterien von Finanzprodukten geht, lediglich ältere Zielgruppen stehen einer
Beratung seitens eines Geldinstitutes offener gegenüber. Das Spannungsfeld zwischen
Beratung und Preis wird in Zukunft noch weiter an Bedeutung gewinnen.
Die Altersgruppe 60+ legt überdurchschnittlichen Wert auf Beratung
Abb. 3.22: Bei Finanzprodukten achten sie vor allem auf die Beratung oder auf den Preis; in Prozent
Girokonto
gesamt
40
18-34 Jahre
25
42
35-59 Jahre
21
37
60+ Jahre
35
37
28
35
49
25
26
Ratenkredit
gesamt
31
18-34 Jahre
32
34
35-59 Jahre
36
28
60+ Jahre
37
32
35
21
30
40
44
Tagesgeld
gesamt
26
18-34 Jahre
26
35-59 Jahre
38
35
Middle Box
43
34
23
60+ Jahre
Beratung
31
21
40
39
44
Preis
Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
Einstellungen zum Thema Bankdienstleistungen
Die Verschiebung der Auswahlkriterien und der Verlust an Bindung hinterlassen Spuren.
39 Prozent aller Befragten geben an, dass Bankmitarbeiter heutzutage weniger Einfluss
auf die Abschlussentscheidung haben denn je. 37 Prozent meinen, dass Bankfilialen
wesentlich weniger wichtig sind als noch vor ein paar Jahren. Das ist nicht erstaunlich:
56
Unterschiedliche Lebensphasen
Viele fühlen sich vom Angebot an Finanzdienstleistungen überfordert
Abb. 3.23: Zustimmung zu den Aussagen ... ; Darstellung der TOP-2-Box (stimme (sehr) zu); in Prozent
Frage F7: Hier sehen Sie verschiedene Aussagen zum Thema Finanzdienstleistungen. Geben Sie bitte an, wie sehr Sie jeder einzelnen Aussage zustimmen
oder nicht zustimmen, wenn Sie an Ihre eigenen Erfahrungen denken, die Sie generell beim Abschluss eines Finanzproduktes gemacht haben.
gesamt
Bankmitarbeiter haben weniger Einfluss
auf meine Abschlussentscheidung denn je.
39
Bezüglich eines Abschlusses sind Bankfilialen für mich
37
wesentlich weniger wichtig als noch vor ein paar Jahren.
Ich habe viel Wissen und Erfahrung,
wenn es um das Thema Finanzen geht.
24
Ich fühle mich von der Flut an Angeboten überfordert.
31
Abweichungen der Zielgruppe zum Gesamtmarkt in Prozentpunkten
18-34 Jahre
35-59 Jahre
60+ Jahre
7
0
-3
1
-2
1
5
2
5
-2
-1
-9
Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
13 Prozent aller Bankkunden besuchen nie und 8 Prozent maximal einmal pro Jahr eine
Bank – das ist ein Fünftel aller Bankkunden! Die Platzierung von Produkten ist dann auf
einem persönlichen Wege nur noch sehr eingeschränkt möglich. Die verschiedenen
Nur ein Viertel der
betrachteten Altersgruppen haben hier eine sehr ähnliche Meinung.
Onlinepopulation
glaubt, viel Wissen
und Erfahrung
bezüglich Finanzprodukten zu
haben.
Die Vielfalt des Angebots ist für viele Kunden eine Herausforderung. 24 Prozent aller Kunden glauben, viel Wissen und Erfahrungen zu haben, wenn es um das Thema Finanzen
geht, 32 Prozent fühlen sich von der Flut an Angeboten überfordert. Dies wird vor allem
in der jüngeren Generation bis 34 Jahre deutlich. Ältere Zielsegmente sind hier deutlich
mehr von sich selbst überzeugt.
Kundenbindung
Ein Fünftel aller Kunden würde sich derzeit als treu zu seiner Bank bezeichnen. Diese
Eigeneinschätzung steigt mit zunehmendem Alter noch leicht an. Weitere 32 Prozent aller
Befragten haben zwar eine eindeutige Präferenz zu einer Bank, liebäugeln aber unter
Umständen auch mit anderen Wettbewerbern, die ihnen bessere Leistungen bieten.
Für 34 Prozent aller Befragten stehen grundsätzlich mehrere Wettbewerber im Vorfeld
der Entscheidung zur Auswahl, und immerhin 14 Prozent legen sich bei der Wahl einer
Bank im Vorfeld nicht fest. Die Bindung ist hier weitgehend verloren. Das betrifft im
Aggregat vor allem die jüngere Generation bis 34 Jahre, die zu 18 Prozent bewusst immer
wieder Bankdienstleistungen bei Unternehmen abschließt, bei denen sie vielleicht noch
nicht Kunde war.
Unterschiedliche Lebensphasen
Abschlusspräferenzen
Abb. 3.24: Zustimmung zu der Aussage: Ich schließe Finanzprodukte ...; in Prozent
Frage F5: Was würden Sie sagen: Welche der folgenden Aussagen beschreibt Ihr Finanzverhalten am besten?
20
17
32
29
21
13
14
Gesamt
21
22
32
37
24
20
12
18
18-34 Jahre
13
14
35-59 Jahre
20
15
6
60+ Jahre
… bewusst immer wieder bei anderen Kreditinstituten ab.*
… immer mit einer Auswahl von mindestens drei Kreditinstituten ab, unter denen ich mich dann entscheide.*
… immer mit einer Auswahl von bis zu drei Kreditinstituten ab, unter denen ich mich dann entscheide.*
… vorwiegend bei dem gleichen Kreditinstitut ab.*
… gezielt bei dem gleichen Kreditinstitut ab.*
* Statements gekürzt.
Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
Fazit
Die betrachteten Alterskohorten unterscheiden sich in vielen Aspekten. Jeder Mensch
durchlebt im Laufe seines Lebens biologische und soziale Phasen, die durch bestimmte
Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten und Chancen gekennzeichnet sind. Die
Phasen sind im Allgemeinen an das Lebensalter gekoppelt, dennoch gibt es natürlich individuelle Unterschiede: Ausbildung, Berufseinstieg, Eingehen einer Partnerschaft, Kinder
und Selbstverwirklichung; älter werden, alt werden, alt sein – eine Lebensgeschichte mit
ihren Wendepunkten und Abschnitten.
Bedingt durch diese Lebensphasen, ergeben sich unterschiedliche Bedürfnisse und Anforderungen, die sich auch im Finanzportfolio widerspiegeln. Gleichzeitig zeigt sich, dass
bestimmte Einstellungen der Menschen wie zum Beispiel das Lebenziel der finanziellen
Sicherheit, in den unterschiedlichen Lebensphasen jedoch sehr ähnlich sein können.
Vor dem Hintergrund der strukturellen Veränderungen wird sich der Erfolg von Marken,
Produkten und Dienstleistungen in den nächsten Jahren vor allem in den jungen Zielgruppen und den älteren Kunden entscheiden: Sie sind die strategischen Zielgruppen der
Zukunft. Hier sind wieder persönlicher Service, Qualität und Kundenorientierung besonders gefragt. Insgesamt wird die Ansprache der unterschiedlichen Zielgruppen damit
deutlich differenzierter und spezifischer werden und zwingend crossmedial die neuen
digitalen Möglichkeiten des Internets mit den traditionellen stationären Angeboten verknüpfen und auf die Bedürfnisse und Veränderungen einzelner Lebensphasen verstärkt
eingehen müssen.
57
58
Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe
4 Pluralisierung der Lebensformen
und der Lebensläufe
Aktuelle Trends und ihre historische Einbettung
von Prof. Dr. Norbert F. Schneider
Prof. Dr. Norbert F. Schneider
ist Direktor des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung und Mitglied des Verbraucherbeirats der SCHUFA Holding AG. Er lehrt als Gastprofessor an den Universitäten Wien,
Mainz, Frankfurt am Main und an der EBS Wiesbaden.
Der Wandel der Familie seit den 1970er Jahren in Deutschland wird häufig unter dem
Stichwort „Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe“ interpretiert. Was ist
darunter zu verstehen?
Festzuhalten ist zunächst, dass die Jahre zwischen 1950 und 1975 durch die weite Verbreitung der bürgerlichen Kleinfamilie gekennzeichnet waren. Sie hatte in dieser Zeit eine
Art Monopolstellung inne. Alternativen zur bürgerlichen Kleinfamilie, das heißt zur Hausfrauenehe mit zwei oder drei Kindern, waren selten und sozial meist stark diskriminiert.
Dominanz einer
Die damalige Dominanz einer Familienform ist im historischen Vergleich als Besonderheit
Lebensform ist
zu interpretieren und wird heute verbreitet als Folge der Verwerfungen und Erschütterun-
eine Besonderheit.
gen der individuellen Lebensläufe während des Zweiten Weltkriegs gedeutet. Die Menschen strebten in der Nachkriegszeit vermehrt nach Sicherheit, Geborgenheit und Vorhersehbarkeit und suchten, sie in der Welt der scheinbar heilen Kleinfamilie zu finden.
Zu dieser Familienform gehörte auch ein „Standardlebenslauf“. Dessen Charakteristika
waren die hohe Heiratshäufigkeit, nur wenige blieben ledig, das weitgehende Fehlen von
vorehelicher Kohabitation und von nichtehelicher Elternschaft sowie die geringe Scheidungshäufigkeit.
Ab Mitte der 1970er Jahre begann die Dominanz des Familienmodells der Hausfrauenehe
mit dem zugehörigen Lebenslaufmuster zu schwinden. Die Verbreitung sogenannter
nichtkonventioneller Lebensformen hat seither zugenommen und nimmt weiter zu.
Dazu zählen Alleinerziehende, nichteheliche Lebensgemeinschaften mit und ohne Kinder,
Alleinlebende, Fernbeziehungen und gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften.
Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe
59
Zwar ist die bürgerliche Kleinfamilie auch heute noch die häufigste Familienform, aber ihr
Anteil ist seit über 40 Jahren beständig zurückgegangen. Sie stellt gegenwärtig nur mehr
eine unter mehreren Familienformen dar. Die dadurch entstandene Vielfalt der Familie ist,
historisch betrachtet, kein neues Phänomen. Sie hat die Geschichte der Familie vielmehr
über weite Strecken begleitet. Die Wiederkehr der Vielfalt ist normal und kein Indiz für
die Auflösung oder den Bedeutungsverlust von Familie und auch kein Beleg dafür, dass
die Familie in eine Krise geraten ist.
Distributive Pluralität
Die Pluralisierung der Lebensformen basiert nicht primär auf der Herausbildung neuer
Lebensformen, sie ist vielmehr Folge einer stärkeren Verbreitung schon immer vorhandener Formen. Mit Ausnahme der gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft haben alle
anderen Lebensformen ihre historischen Entsprechungen und sind mithin nicht neu.
Verändert haben sich jedoch die soziale Bewertung dieser Lebensformen und die indivi-
Vielfältige Lebens-
duellen Motive ihrer Entstehung und Aufrechterhaltung. Handelte es sich in der Vergan-
formen sind nicht
genheit um sozial benachteiligte Formen, die oftmals infolge von Notlagen oder Schick-
neu, sondern
salsschlägen unfreiwillig entstanden sind, etwa die nichteheliche Lebensgemeinschaft als
werden heute
Folge fehlender Heiratserlaubnis oder Alleinerziehende infolge von Verwitwung, handelt
sozial nur anders
es sich heute dagegen um sozial weithin akzeptierte Alternativen, die häufig freiwillig
bewertet.
gewählt und aufrechterhalten werden. Pluralisierung entsteht also nicht über eine
größere strukturelle Vielfalt, sondern infolge einer gleichmäßigeren Verbreitung der
vorhandenen Formen als distributive Pluralität (Wagner 2008).
Der Wandel der Familie erstreckt sich nicht allein auf die Vielfalt der Formen. Fast noch
bedeutsamer ist wachsende Pluralität der Strukturen innerhalb von Familien. Dazu gehören die tiefgreifenden Veränderungen der Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern. Sie sind heute vielfach partnerschaftlich und basieren weniger auf Abhängigkeit
und Unterordnung. Das gilt für die Beziehungen zwischen den (Ehe-)Partnern ebenso wie
für die Eltern-Kind-Beziehung. Die Wahrung der individuellen Autonomie hat einen höheren Stellenwert erlangt, und das „Ich“ im „Wir“ der Familie ist stärker hervorgetreten.
Frauen übernehmen immer noch die Hauptverantwortung in der Kindererziehung
Was sich früher unhinterfragt einstellte, etwa die Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern, ist heute meist Verhandlungssache zwischen den Partnern. Vielfalt entsteht dabei
über die unterschiedlichen Modelle der Arbeitsteilung. Während sich verheiratete und
nicht verheiratet zusammenlebende Paare heute oft nur wenig unterscheiden, macht es
einen Unterschied, ob es sich um eine Alleinverdiener-, Hinzuverdiener- oder Zweiverdienerehe handelt.
60
Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe
Bei allem Wandel in den Binnenbeziehungen der Familie bleibt jedoch festzuhalten, dass
die Hauptverantwortung für die Pflege und Erziehung der Kinder weiterhin bei der Mutter
und die für die Sicherstellung des materiellen Wohlergehens der Familie unverändert beim
Vater liegt. Im Kern herrscht hier weiterhin Stabilität. Dies bestätigen auch jüngste eigene
Berechnungen mit Daten der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe, die zeigen, dass
der Anteil, den Ehemänner zum Haushaltsnettoeinkommen beitragen, etwa 2,5 Mal so
hoch ist wie der der Ehefrauen (Schneider, Panova, Waibel 2013).
Der Wandel der Familie verlief in den letzten Jahrzehnten in Deutschland uneinheitlich.
Besonders zwischen West- und Ostdeutschland bestanden und bestehen beträchtliche
Unterschiede im Familienleben, die sich in letzter Zeit teilweise weiter vertieft haben, wie
etwa im Fall des Anteils nichtehelicher Geburten, der in den neuen Bundesländern gegenwärtig etwa doppelt so hoch ist wie in den alten.
Ehe und Elternschaft sind heute Optionen
Was befördert die Pluralisierung der Lebensläufe? Ein wesentlicher Treiber ist die deutlich
gestiegene Scheidungshäufigkeit, ein anderer besteht darin, dass sich Eheschließung und
Elternschaft zu Optionen entwickeln und sie ihre einstige Selbstverständlichkeit verloren
haben. Menschen entscheiden sich heute verbreitet nach Abwägung der wahrgenommenen Vor- und Nachteile für oder gegen Ehe und Elternschaft. Dabei entscheiden sie, ob
sie heiraten oder Kinder bekommen wollen, wann im Leben sie es tun und in welcher
Reihenfolge. Zusammen mit der hohen Scheidungsdynamik hat sich die Entwicklung von
Familie im Lebensverlauf durch diese De-Institutionalisierung biographischer Übergänge
dynamisiert. Dazu gehört auch, dass immer mehr Menschen in mehr als einer Familie
leben. Ehe endet durch Scheidung, Familie dagegen endet dadurch nicht. Sie transformiert sich in die Nachscheidungsfamilie, in der Fragen des Unterhalts, der elterlichen
Sorge und des Umgangs mit den Kindern über viele Jahre hinweg zu regeln und zu
organisieren sind, auch dann, wenn sich die ehemaligen Partner längst in einer neuen
Familie befinden.
Zur Buntheit der Lebensläufe gehört auch die Etablierung von dauerhafter Kinderlosigkeit
Dauerhafte Kinderlosigkeit ist heute
ein Lebensmodell.
als Lebensmodell. Der Weg in die Kinderlosigkeit ist nicht immer von Anfang an intendiert. Bei etwa der Hälfte der endgültig kinderlosen Personen ist sie Ergebnis eines immer
wieder erfolgenden Aufschubs von Kinderwünschen. Gewollt oder ungewollt, Deutschland weist weltweit einen der höchsten Anteile dauerhaft kinderloser Frauen auf. Unter
den um 1965 geborenen Frauen ist annähernd jede vierte kinderlos geblieben. Dabei
bestehen beträchtliche Unterschiede zwischen den Bildungsgruppen. So sind unter
den akademisch gebildeten Frauen dieser Jahrgänge sogar über 30 Prozent kinderlos
geblieben.
Die Vielfalt der Lebensläufe wächst auch über den Aufschub der Familiengründung.
So sind Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes heute im Durchschnitt vier Jahre älter
als noch zu Beginn der 1970er Jahre. Noch deutlicher ist der Wandel beim Rückgang der
Heiratshäufigkeit. Waren 1970 unter den Männern im Alter zwischen 40 und 44 Jahren
Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe
61
nur noch 5 Prozent ledig, sind es heute (2012) 37 Prozent. Bei den Frauen betragen die
entsprechenden Anteile 9 bzw. 27 Prozent. Zudem führen auch die rasche Verbreitung
nichtehelicher Partnerschaft und Elternschaft zur wachsenden Vielfalt der Lebensläufe.
Nesthocker
Schließlich trägt auch das veränderte Verhalten beim Auszug der erwachsenen Kinder
aus dem Elternhaus dazu bei, dass der einstige Standardverlauf gegenwärtig nur mehr
ein Muster unter mehreren ist. Die jungen Menschen ziehen heute im Vergleich zu den
1970er Jahren wieder deutlich später von zu Hause aus. Gründe dafür sind in den längeren Bildungszeiten zu sehen, die zu einer späteren ökonomischen Unabhängigkeit führen,
aber auch in besseren Wohnverhältnissen der Eltern mit mehr, oft separatem, Wohnraum
Kinder wohnen
für die Kinder. Auch das heute insgesamt bessere Verhältnis zwischen Eltern und ihren
länger bei den
heranwachsenden Kindern mit den daraus resultierenden geringeren Konfliktpotentialen
Eltern.
trägt zum veränderten Auszugverhalten bei. Abbildung 4.1 veranschaulicht, dass von den
25-Jährigen etwa 20 Prozent der Frauen und rund 40 Prozent der jungen Männer noch zu
Hause wohnen. Das Medianalter beim Auszug beläuft sich auf knapp 23 Jahre. Das heißt,
mit 23 Jahren ist die Hälfte der jungen Menschen bereits ausgezogen, die andere Hälfte
wohnt noch zu Hause.
Junge Männer leben häufiger noch im Elternhaus
Abb. 4.1: Kinder im elterlichen Haushalt nach Alter und Geschlecht 2013; in Prozent der Bevölkerung im jeweiligen Alter
100
80
Männer
60
Frauen
40
20
0
unter 15
15 Jahre
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
Quelle: Statistisches Bundesamt Mikrozensus, Bevölkerung in Familien/lebensformen am Hauptwohnsitz; Berechnungen: BiB.
Im europäischen Vergleich befindet sich Deutschland damit im Mittelfeld. Im Norden
Europas ziehen die Jungen deutlich früher, im Süden dagegen wesentlich später aus.
Letzteres ist eine direkte Folge der hohen Jugendarbeitslosigkeit.
38
39
40
41
42
43
44 45 Jahre
und älter
62
Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe
Lebensformen heute
In welchen Lebensformen leben die Menschen gegenwärtig in Deutschland? Werfen wir
mit den Daten des Mikrozensus 2013 zunächst einen Blick auf Familien mit mindestens
einem Kind unter 18 Jahren im Haushalt (vgl. Tabelle 4.1).
In Ostdeutschland ist das traditionelle Familienbild seltener zu finden
Tab. 4.1: Familien mit minderjährigen Kindern im Haushalt 2013; in Prozent
Ehepaare
Lebensgemeinschaften
Alleinerziehende
Deutschland
Westdeutschland
70
10
20
74
7
19
Ostdeutschland
(inkl. Berlin)
51
22
27
Quelle: Statistisches Bundesamt 2014, eigene Berechnungen.
Die Tabelle zeigt, dass es sich bei 70 Prozent der Familien mit minderjährigen Kindern um
Ehen handelt und bei 10 Prozent um nichteheliche Lebensgemeinschaften; bei 20 Prozent
handelt es sich um Alleinerziehende. Auffällig sind die durchaus markanten Unterschiede
Im Westen
Deutschlands gibt
es mehr eheliche
Familien.
zwischen den neuen und alten Bundesländern. Während im Osten nur jede zweite Familie
ehelich ist, sind es im Westen drei von vier. Deutlich höher sind in den neuen Bundesländern dagegen die Anteile von Alleinerziehenden und besonders von nichtehelichen
Familien.
Ein Vergleich mit dem Jahr 1996 verdeutlicht die Geschwindigkeit des Wandels. Vor
17 Jahren verteilten sich die Familien mit minderjährigen Kindern in Deutschland noch zu
81 Prozent auf Ehepaare, während Alleinerziehende mit 14 Prozent und nichteheliche
Lebensgemeinschaften mit 5 Prozent noch deutlich weniger stark verbreitet waren.
Betrachtet man die Vielfalt der Lebensformen aus einer anderen Perspektive, der Häufigkeit aller mit dem Mikrozensus abbildbaren Lebensformen in Deutschland, dann ergibt
sich folgendes Bild:
Vielfältige Lebensformen
Tab. 4.2: Lebensformen in Deutschland 2013; in Prozent
Ehepaare mit ledigen Kindern im Haushalt
Lebensgemeinschaften mit ledigen Kindern im Haushalt1)
Ehepaare ohne Kinder im Haushalt
Lebensgemeinschaften ohne Kinder im Haushalt1)
Alleinerziehende
Alleinwohnende
Alleinstehende2)
insgesamt
19
2
24
5
7
39
5
100
1) Bei etwa jedem 12. Paar in Lebensgemeinschaften handelt es sich um ein gleichgeschlechtliches Paar.
2) Alleinstehende wohnen nicht allein, haben aber keinen Partner und keine eigenen Kinder im Haushalt (Beispiel: Wohngemeinschaften).
Quelle: Statistisches Bundesamt 2014, eigene Berechnungen.
Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe
63
Aus Tabelle 4.2 wird erkennbar, dass allein in einem Haushalt Wohnende mit 39 Prozent
die weitaus häufigste Lebensform in Deutschland darstellen. Die Tabelle zeigt auch, dass
nur in 26 Prozent der Lebensformen ledige Kinder leben (Paare mit ledigen Kindern und
Alleinerziehende). In jeder zweiten Lebensform lebt ein Paar, verheiratet oder nicht verheiratet, mit oder ohne Kinder.
Die Daten der amtlichen Statistik erfassen nur Privathaushalte und damit nur Lebensformen von zusammenwohnenden Personen. Sie vermitteln damit nur ein ungenaues Bild
der tatsächlichen Vielfalt von Lebensformen. Aus der sozialwissenschaftlichen Umfrageforschung ist bekannt, dass Alleinerziehende und Alleinwohnende nicht immer partnerlos
sind. Fast ein Drittel dieser Personen befindet sich in einer festen Partnerschaft, jedoch
ohne Haushaltsgemeinschaft (Fernbeziehung). Damit wird deutlich, dass im Zuge des
Wandels der Lebensformen auch die Haushalts- und Wirtschaftsgemeinschaft als konstitutives Merkmal von Familie an Bedeutung verliert. Multilokale Familien haben sich
deutlich verbreitet und tragen zur Pluralisierung der Lebensformen wesentlich bei.
Die bisher präsentierten Daten lassen eine beträchtliche
strukturelle Vielfalt der Lebensformen erkennen. Sie vermitteln jedoch keinen Einblick in die Vielfalt innerhalb
von Partnerschaften. Dies soll nun durch eine Betrachtung der Muster der Erwerbsbeteiligung von Männern
und Frauen in Paarhaushalten mit minderjährigen Kindern
erfolgen (vgl. Tabelle 4.3).
Das derzeit am häufigsten praktizierte Modell der part-
Väter arbeiten Vollzeit
Tab. 4.3: Erwerbsbeteiligung von Männern und Frauen
in Paarhaushalten mit minderjährigen Kindern in Deutschland
2012; in Prozent
Vater alleinverdienend
Vater Vollzeit, Mutter Teilzeit
beide Eltern Vollzeit
sonstige Konstellationen
Quelle: Mikrozensus 2012, eigene Berechnungen.
nerschaftlichen Arbeitsteilung von Eltern ist das Hinzuverdienermodell mit 36 Prozent. Mehr als ein Viertel der
Partnerschaften ist als Alleinverdienermodell gestaltet. Nur bei etwa jedem siebten Paar
sind beide Elternteile voll erwerbstätig. Bei diesen Anteilen ist zu bedenken, dass es sich
hier um Paare mit minderjährigen Kindern handelt. Fokussiert man nur Paare mit Kindern
unter zwölf oder unter sechs Jahren, sind die Modelle Alleinverdiener und Hinzuverdiener
noch deutlich stärker verbreitet.
Insgesamt weisen die Befunde auf eine Zunahme der Vielfalt der Lebensformen im Zeitverlauf hin. Die Pluralisierung der Lebensformen ist eingebettet in den sozialen Wandel
und Teil des gesellschaftlichen Individualisierungsprozesses. Ein wesentlicher Impuls für
die Pluralisierung der Lebensformen geht vom Bedeutungsrückgang des Modells des
männlichen Alleinernährers aus. Ein Trend, der in Ostdeutschland früher und stärker eingesetzt hat als im Westen. Zu diesem Ergebnis gelangen Wagner und Valdés Cifuentes
(2014) nach einer Analyse des Wandels der Lebensformen seit 1980 in Deutschland.
Nach ihren Befunden variiert die Vielfalt der Lebensformen mit dem formalen Bildungsgrad. In den Personengruppen mit hoher formaler Bildung ist die Vielfalt der Lebensformen größer, in den unteren Bildungsschichten dagegen kleiner. Daneben variiert die
empirisch feststellbare Pluralität auch mit dem Lebensalter der Menschen. In der Altersphase zwischen 20 und 35 Jahren ist die Vielfalt der Lebensformen am größten, zwischen
35 und 50 Jahren am kleinsten. Mit weiter zunehmendem Alter nimmt sie dann wieder
26
36
15
23
64
Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe
In jüngeren Jahren leben mehr Männer allein, im Alter mehr Frauen
Abb. 4.2: Alleinlebende nach Alter und Geschlecht 2013; in Prozent der Bevölkerung in der jeweiligen
Altersgruppe
60
50
40
Männer
Frauen
30
20
10
0
unter 25
Jahre
25-29
Jahre
30-34
Jahre
35-39
Jahre
40-44
Jahre
45-49
Jahre
50-54
Jahre
55-59
Jahre
60-64
Jahre
65-69
Jahre
70-74
Jahre
75 Jahre
und älter
Quelle: Statistisches Bundesamt Mikrozensus, Bevölkerung in Familien/lebensformen am Hauptwohnsitz; Berechnungen: BiB.
zu. In den späten Phasen des Lebenslaufs ab etwa 70 Jahren nimmt die Vielfalt der
Lebensformen besonders bei Frauen zu. Dies lässt sich gut anhand des Anteils alleinlebender Personen nach Alter und Geschlecht visualisieren (vgl. Abbildung 4.2).
Abbildung 4.2 zeigt die im Lebenslauf erheblich variierende Wahrscheinlichkeit, allein in
einem Haushalt zu leben. Sie ist bei Männern bis fast zum 60. Lebensjahr höher als bei
Alleinerziehend
sind vor allem
Frauen.
Frauen. Eine Ursache, die diesen Unterschied erklärt, besteht in der weitaus größeren
Häufigkeit alleinerziehender Frauen. Ab dem 60. Lebensjahr nimmt der Anteil alleinlebender Frauen infolge von Verwitwung stark zu. Bei den über 75-jährigen Frauen lebt mehr
als die Hälfte allein.
Fazit
Lebensformen, so lässt sich zusammenfassend festhalten, haben in den letzten Jahrzehnten an Dauerhaftigkeit eingebüßt und zunehmend den Charakter von Lebensphasen
erhalten. Die Häufigkeit von Wechseln zwischen Lebensformen im Lebensverlauf hat
zugenommen und befördert die steigende Vielfalt der Lebensverläufe.
Beschleunigte Pluralisierung geht dabei nicht mit einem „alles ist möglich“ einher.
Statistisch betrachtet ist Vielfalt auf wenige Grundformen beschränkt. So lebten laut der
Analyse von Wagner und Valdés Cifuentes in den Jahren 2008 bis 2010 in Westdeutschland etwa 50 Prozent der Befragten einer allgemeinen Bevölkerungsumfrage (ALLBUS) in
einer von drei Lebensformen: Ehepaare ohne Kinder im Haushalt, beide Partner nicht
erwerbstätig (mehrheitlich handelt es sich hier um Rentnerehepaare); Hausfrauenehen mit
Kindern im Haushalt; Ehen mit Kindern im Haushalt, beide Partner erwerbstätig. Die
andere Hälfte der Befragten verteilte sich über weitere 23 in der Studie untersuchte
Lebensformen.
Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe
Insgesamt kann eine vieldimensionale, moderate Pluralisierung der Lebensformen und der
Lebensläufe konstatiert werden. Sie erfolgt im Zuge der Adaption der privaten Lebensführung an die wachsende Diversität und Optionsvielfalt der Gesellschaft. Dabei handelt
es sich jedoch nicht um eine Auflösung der Familie, sondern um die Rückkehr zur Normalität der Vielfalt.
Literatur
Statistisches Bundesamt (2014): Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. Haushalte und
Familien. Ergebnisse des Mikrozensus 2013. Fachserie 1, Reihe 3. Wiesbaden.
Schneider, Norbert F.; Ralina Panova und Stine Waibel (2013): Kein Abschied vom
männlichen Familienernährer – Analysen zum Anteil, den Frauen in Paarhaushalten zum Haushaltsnettoeinkommen beitragen. Bevölkerungsforschung Aktuell,
Mai, S. 2-10.
Wagner, Michael (2008): Entwicklung und Vielfalt der Lebensformen. In: Schneider,
Norbert F. (Hg.) (2008): Lehrbuch Moderne Familiensoziologie. Theorien, Methoden,
empirische Befunde. Opladen: B. Budrich, S. 99-120.
Wagner, Michael und Isabel Valdés Cifuentes (2014): Die Pluralisierung der Lebensformen – ein fortlaufender Trend? Comparative Population Studies, Vol. 39, 1, S. 73-98.
65
66
Glossar
5 Glossar
Dispositionskredit
Eine Form des Konsumentenkredits. Nichtratenkredit auf das Lohn- und Gehaltskonto,
der hauptsächlich zur Überbrückung kurzfristiger Engpässe genutzt wird.
Finanzverhalten
Ländertypisches Zahlungsverhalten, Verschuldungsmuster, genutzte Kreditformen.
Konsumentenkredit
Auch als Konsumfinanzierung bezeichnet. Bezieht sich auf private Raten-, Nichtratenund Dispositionskredite. Hypothekenkredite zählen nicht dazu.
Kredit
Wortherkunft: credere (lat.) = glauben, vertrauen. Befristete, gewerbliche Bereitstellung
von Kaufkraft.
Kreditfähigkeit
Finanzielle Rückzahlungsfähigkeit, basiert auf der voraussichtlichen, künftigen
Einkommenssituation und dem bisherigen Verhalten bei Kreditrückzahlungen.
Kreditverhalten
Die zugrundeliegende Motivation und der Umgang mit Aufnahme von Privatkrediten.
Zu den meistverbreiteten Formen des Privatkredits gehören die Hypothek, der Ratensowie der Dispositionskredit.
Kreditwürdigkeit
Neben der Prüfung von Sicherheiten umfasst die Kreditwürdigkeit auch die bisherige
„Kreditgeschichte“ bei der Kreditvergabe. Dabei wird insbesondere berücksichtigt,
ob Kredite in der Vergangenheit über einen längeren Zeitraum vertragsgemäß bedient
worden sind und ob es zu Zahlungsausfällen gekommen ist.
Negative Merkmale
Ein durch die Bank gekündigter Kredit, Zahlungsausfälle oder Informationen aus
öffentlichen Schuldnerverzeichnissen (z.B. Schuldner ist seiner Pflicht zur Abgabe der
Vermögensauskunft nicht nachgekommen oder Gläubigerbefriedigung nach dem Inhalt
des Vermögensverzeichnisses ausgeschlossen) sind Hinweise für nicht vertragsgemäßes
Verhalten.
Positive Merkmale
Als positive Informationen gelten Angaben zu vertragsgemäßem Verhalten, also z. B.
Girokonten, Kreditkarten, Mobilfunkverträge mit Laufzeit, Leasingverträge, Kredite oder
Versandhandelskonten. Dies alles sind Hinweise darauf, dass Unternehmen dieser Person
Vertrauen schenken.
Glossar
Privatverschuldungsindex (PVI)
Der von der SCHUFA entwickelte Privatverschuldungsindex ist eine statistische Messzahl
und zeigt, wie kritische Anzeichen der privaten Verschuldung bzw. Überschuldungsgefahren in verschiedenen Regionen Deutschlands zu- oder abgenommen haben. Mit
dem Privatverschuldungsindex sind Prognosen möglich, die auf dem von der SCHUFA
entwickelten Risikomodell und den dort definierten drei kritischen Warnsektoren Gelb,
Orange und Rot basieren. Diese Sektoren enthalten jeweils eine Indikatorenkombination
aus weichen und harten Negativmerkmalen wie beispielsweise einen Zahlungsausfall,
einen Kreditausfall und/oder die Abgabe einer Vermögensauskunft. Die PVI-Prognose ist
einzigartig in der Überschuldungsforschung und zeigt, wie sich die kritischen Anzeichen
der privaten Verschuldung über einen Zeitraum von etwa zwölf Monaten entwickeln
werden.
Ratenkredit/Ratenzahlungskredit
Der Ratenkredit hat seinen Ursprung in den fünfziger Jahren und wird häufig als Konsumentenkredit bezeichnet. Dabei macht er nur einen Teil der Konsumfinanzierung aus.
Zu zwei Dritteln dienen die Ratenkredite der Absatzfinanzierung langlebiger Konsumgüter
am Point of Sale. Das restliche Drittel wird in Form von Barkrediten zur freien Verwendung vergeben.
SCHUFA
Der Name SCHUFA steht für „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung”.
Die SCHUFA verhilft zu einer schnellen und kostengünstigen Kreditaufnahme. Im Prinzip
sind von nahezu jedem erwachsenen Bürger, der in Deutschland am Wirtschaftsleben
teilnimmt, Daten bei der SCHUFA notiert. Dies sind personenbezogene Daten wie Name,
Geburtsdatum, Anschrift sowie kreditrelevante Daten wie Girokonto, Kreditkarte,
laufende Kredite, Zahlungsausfälle etc. Die SCHUFA stellt den ihr angeschlossenen
Unternehmen (z.B. Banken, Leasinggesellschaften, Handels- oder Telekommunikationsunternehmen) für das jeweilige Geschäft erforderliche Informationen zur Verfügung.
Im Gegenzug melden die Unternehmen der SCHUFA Informationen zum Kreditverhalten
ihrer Kunden.
SCHUFA-Klausel
Mit Unterzeichnung der SCHUFA-Klausel entbindet ein Verbraucher den Kreditgeber von
der Bankgeheimnispflicht. Damit wird dem Kreditgeber ermöglicht, der SCHUFA Angaben
über die Aufnahme und Abwicklung von Kreditgeschäften eines Verbrauchers zu liefern.
Überschuldung
Es gibt keine allgemeingültige Definition für Überschuldung. Folgende Begriffsbestimmung beschreibt Überschuldung als einen Prozess:
J Subjektive Überschuldung: Die Person fühlt sich psychisch und finanziell überfordert,
Schulden zurückzuzahlen.
J Relative Überschuldung: Trotz Reduzierung des Lebensstils reicht der Einkommensrest
nach Abzug der Lebenshaltungskosten (Miete, Energie, Versicherung, Grundnahrungsmittel, öffentliche Verkehrsmittel, Telefon, Kleidung etc.) nicht zur fristgerechten
67
68
Glossar
Schuldentilgung aus. Relative Überschuldung eines Haushalts liegt dann vor, wenn
trotz Reduzierung der Lebenshaltungskosten auf die Pfändungsfreigrenze (alternativ:
Sozialhilfegrenze) der verbleibende Einkommensrest nicht ausreicht, um alle Zahlungsverpflichtungen aus Schulden zu erfüllen.
J Objektive Überschuldung: Ein sozialpolitisch festgelegtes Einkommen, das den Lebensunterhalt sichern soll, z.B. der Sozialhilfesatz oder die Pfändungsfreigrenze, wird unterschritten, sobald die Zahlungsverpflichtungen aus Verschuldung vom Nettoeinkommen
abgezogen werden.
J Absolute Überschuldung (Insolvenz): Einkommen und Vermögen des Schuldners
reichen nicht mehr aus, um die bestehenden Verbindlichkeiten zu decken.
Verschuldung
Verschuldung ist jede Form des Eingehens von Zahlungsverpflichtungen und stellt ein
normales, in vielen Haushalten unvermeidliches Verbraucherverhalten dar. Verschuldung
meint daher lediglich die Kreditaufnahme und ist strikt von dem Begriff Überschuldung
zu trennen.
Zahlungsausfall
Offene, ausreichend gemahnte und unbestrittene Forderung, die der SCHUFA von den
angeschlossenen Unternehmen gemeldet wurde.
Anhang
SCHUFA Verbraucherbeirat
Für die Diskussion verbraucherrelevanter Themen hat die SCHUFA im Jahr 2008 einen
unabhängigen Beirat als neutrale und öffentliche Instanz eingerichtet. Dieser Verbraucherbeirat nimmt gegenüber der SCHUFA die Funktion der öffentlichen „Spiegelung“
verbraucherrelevanter Themen wahr. Dem interdisziplinär besetzten Gremium gehören
Persönlichkeiten verschiedener Institutionen, Verbände, Unternehmen und gesellschaftlicher Einrichtungen an. Zu den Arbeitsschwerpunkten des Verbraucherbeirates zählen
folgende Themen: Finanz- und Konsumkompetenz, Verbraucher- und Anbieterverhalten
rund um Kredite, Abbau asymmetrischer Informationen zwischen Kreditgebern und
-nehmern, Transparenz in Bonitätsbewertungs- und Kreditvergabeprozessen sowie die
Einbeziehung des Verbrauchers in einen selbstbestimmten, sicheren und bewussten
Umgang mit eigenen Daten. Ferner diskutiert der Beirat Grundlagen, Methoden und
Ergebnisse zu Studien im Rahmen des „SCHUFA Kredit-Kompass“, empfiehlt wissenschaftliche und/oder andere Projektaufträge und gibt Anregungen, insbesondere hinsichtlich der gesamtgesellschaftlichen Zusammenhänge und der publizistischen Schwerpunkte.
Weitere Informationen unter: www.SCHUFA-Verbraucherbeirat.de
SCHUFA Ombudsmann
Der Ombudsmann ist eine von der SCHUFA freiwillig eingerichtete, neutrale und kostenfreie Anlaufstelle für Verbraucher. In außergerichtlichen Schlichtungsverfahren fungiert
der Ombudsmann als unabhängiger Mittler zwischen Verbrauchern, der SCHUFA und
deren Vertragspartnern. Als einzige Auskunftei in Deutschland hat die SCHUFA ein
Ombudsmannverfahren eingerichtet. Das inzwischen seit sechs Jahren etablierte Schlichtungsverfahren nimmt einen hohen Stellenwert im Rahmen der SCHUFA-Verbraucherkommunikation ein.
2014 hat Professor Dr. Hans-Jürgen Papier die Funktion des unabhängigen Ombudsmannes der SCHUFA übernommen. Papier war von 2002 bis 2010 Präsident des Bundesverfassungsgerichts. Zudem ist er emeritierter Professor für Öffentliches Recht an der
Ludwig-Maximilians-Universität München.
Der SCHUFA Ombudsmann berichtet an den ebenfalls unabhängigen SCHUFA Verbraucherbeirat als neutrale und öffentliche Instanz. Er ist an keine Weisungen gebunden und
veröffentlicht jährlich einen Bericht über die Ergebnisse seiner Tätigkeit.
Weitere Informationen unter: www.schufa-ombudsmann.de
69
70
Anhang
SCHUFA Kredit-Kompass
Empirische Indikatoren der privaten Kreditaufnahme in Deutschland
Während Aktienindizes als Barometer an den Finanzmärkten eingesetzt werden, will der
„SCHUFA Kredit-Kompass“
J Fakten und Trends zur Aufnahme von Konsumentenkrediten in Deutschland ermitteln
und
J einen objektiven Beitrag zur Diskussion über die Finanzkultur, das Konsumverhalten
sowie zur Überschuldungsforschung liefern.
Auf Basis des anonymisierten SCHUFA-Datenbestands veröffentlicht das Unternehmen
seit dem Jahr 2003 jährliche Analysen. Berücksichtigt wurden bislang unter anderem die
folgenden Aspekte:
J Interesse der Verbraucher an Konsumentenkrediten
J Anzahl der neu abgeschlossenen Kreditverträge
J durchschnittliche Kreditverpflichtung pro Kopf
J Entwicklung von Zahlungsstörungen
J Anteil der ausgefallenen Kredite
J Risiken der privaten Kreditaufnahme
Das Messen ist das eine, die Diagnose das andere. Daher hat die SCHUFA durch die
Mitwirkung angesehener Experten und Institutionen seit dem Jahr 2003 rund 20 Studien
in Auftrag gegeben bzw. veröffentlicht – unter anderem zu folgenden Schwerpunkten:
J Kreditkultur in Deutschland
J Wege in die Überschuldung
J Überschuldung und Armut
J Kinder/Jugendliche im Umgang mit Geld
J Leben in der Privatinsolvenz
J SCHUFA-freie Kredite
J privates Haushaltsmanagement
J Finanzverhalten der Generation 60+
J Finanzverhalten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen
J Konsum und Finanzen in der Rushhour des Lebens
Alle Ergebnisse des „SCHUFA Kredit-Kompass“ sowie alle Studien zum Download
findet man unter: www.SCHUFA-Kredit-Kompass.de
Anhang
Studien in der Wissenschaftsreihe
SCHUFA Kredit-Kompass (eine Auswahl)
Für die Wissenschaftsreihe Kredit-Kompass hat die SCHUFA in den vergangenen Jahren
zahlreiche externe Analysen in Auftrag gegeben und veröffentlicht. Die Ergebnisse der
Studien liefern im Zusammenhang mit den regelmäßigen Auswertungen des SCHUFADatenbestands wichtige Erkenntnisse zur Konsum- und Finanzkultur, zu den Hintergründen der privaten Kreditaufnahme und auch zu deren Risiken. Nachfolgend eine Auswahl
an Studien.
Alle Studien ab dem Jahr 2003 zum Download unter:
www.SCHUFA-Kredit-Kompass.de
Kreditkultur
60 Jahre Bundesrepublik, 60 Jahre Konsumentenkredit – eine Bestandsaufnahme
Wie unterscheidet sich die heutige Kreditaufnahme von ihren Anfängen in den fünfziger
Jahren? Welche Impulse kann der Konsumentenkredit für Wachstum und Konjunktur
geben? In einem historischen Überblick werden die verschiedenen Ausprägungen des
Konsumentenkredits sowie die Entwicklung der Konsumfinanzierung im Kontext der
zurückliegenden Wirtschaftskrisen 1972/73, 1981/82, 1993 und 2000/2001 dargestellt.
Erscheinungsjahr: 2010
Autor: Theophil Graband, Vorstandsvorsitzender der VR Leasing AG.
Finanzkulturen in Europa: Ähnlichkeiten und Unterschiede
In den vergangenen 20 Jahren ist der Konsum der privaten Haushalte in den meisten
industrialisierten Ländern gestiegen. Daraufhin sind Konsumentenkredite zu einer weitverbreiteten Form der Konsumfinanzierung geworden, und die Sparquote ist gesunken.
Welche Faktoren beeinflussen die Vergabe und die Inanspruchnahme von Krediten an
Privatpersonen in ausgewählten europäischen Ländern? Die Studie geht den Fragen nach,
welche Finanzkulturen in Europa bestehen und wie sie sich auf das Spar- und Konsumentenverhalten der Bevölkerung auswirken.
Erscheinungsjahr: 2010
Autoren: Prof. Dr. Lucia Reisch, Professorin für interkulturelles Konsumentenverhalten
und Verbraucherpolitik an der Copenhagen Business School; Dr. oec. Wencke Gwozdz,
PostDoc an der Copenhagen Business School, Department of Intercultural Communication
and Management.
71
72
Anhang
„SCHUFA-freie Kredite“
„SCHUFA-freie Kredite“: Abzocke statt Kredit „SCHUFA-frei“:
Statt Kredit nur draufgezahlt
Die Chancen, bei schlechter Bonität oder Überschuldung den gewünschten „SCHUFAfreien“ Kredit zu erhalten, sind gering. Bei der Neuauflage der Studie aus dem Jahr 2007
kam es 2012 bei 177 Testkontakten mit 69 Anbietern nur in zwei Fällen zu einer Kreditgewährung und dies mit extrem hohen Effektivzinsen. Die Erfolgsquote bei der Kreditvermittlung liegt also bei gerade einmal einem Prozent. Stattdessen werden für fast alle
„SCHUFA-freien“ Kreditangebote teure Vorabgebühren verlangt, sinnlose Beratungsverträge verkauft und nutzlose Versicherungen angeboten. Im Schnitt liegen die Kosten
für die fast immer erfolglosen „Bemühungen“ bei 400 Euro. Ein Vergleich der beiden
Studien zeigt: Viel verändert hat sich seit 2007 nicht. Noch immer werden etwa 394.000
Privatpersonen jedes Jahr durch die Praktiken dubioser Kreditanbieter getäuscht. Die
Anzahl der Firmen, die ihre zweifelhaften Dienste in diesem Bereich anbieten, steigt ebenfalls weiter an. Die beiden Studien sollen das öffentliche Bewusstsein für die unseriösen
Praktiken der Kreditvermittlung und für die weitestgehend unbekannte Gefahr einer
Überschuldung schärfen.
Erscheinungsjahre: 2012 und 2007
Autoren: Prof. Dr. Hugo Grote, Dozent für Wirtschaftsprivatrecht und Sozialrecht an der
Fachhochschule in Koblenz; Christian Maltry, Schuldnerberater am Landratsamt MainSpessart, Karlstadt, und Koordinator des Arbeitskreises „Geschäfte mit der Armut“.
Jugend/junge Erwachsene
Jugend und Geld
Die in der Öffentlichkeit weitverbreitete Meinung, dass minderjährige Kinder und Jugendliche zunehmend in die Ver- und Überschuldungsfalle geraten, war Anlass für die repräsentative Befragung von 1.003 Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren.
Untersucht wurden der Kauf und die Nutzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien und, inwiefern das Mobiltelefon zu einer Ver- und Überschuldung beiträgt.
Außerdem werden u.a. die Finanzerziehung, die Einnahmesituation und das Sparverhalten von Jugendlichen betrachtet.
Erscheinungsjahr: 2006
Autoren: Prof. Dr. Elmar Lange, Universitätsprofessor für Soziologie an der Fakultät für
Soziologie der Universität Bielefeld; Dr. Karin R. Fries, Research Director und Head of
Synovate Kids+Teens in München (ehemals: Institut für Jugendforschung).
Anhang
Sozialprofile ver- und überschuldeter junger Erwachsener
Welche charakteristischen Merkmale kennzeichnen Ver- bzw. Überschuldungssituationen
bei jungen Erwachsenen? Die Auswertungen der Schuldnerberaterdaten CAWIN und des
SOEP ermöglichen Aussagen über Trends der Ver- und Überschuldung junger Erwachsener zwischen 18 und 24 Jahren. Hintergrund ist, dass sich bei jungen ver- und überschuldeten Personen Unterschiede feststellen lassen hinsichtlich der Wohn- und Lebensform,
der Höhe der Restschulden, des Geschlechts und des Erwerbsstatus.
Erscheinungsjahr: 2005
Autoren: Prof. Dr. Udo Reifner, Jurist, Direktor des Instituts für Finanzdienstleistungen
e.V. in Hamburg, seit 1981 Professor für Wirtschaftsrecht an der Hamburger Universität
für Wirtschaft und Politik, Berater bei Verbänden, Ministerien und der EU-Kommission;
Dr. Dr. Gunther E. Zimmermann, Mathematiker und Soziologe, seit 2000 freiberuflicher
Sozialwissenschaftler und Armutsforscher, zahlreiche Veröffentlichungen zu Themen wie
soziale Ungleichheit, Armut, Überschuldung, Mitglied des Gutachtergremiums für den
„3. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung“.
Privatinsolvenz
Erste Längsschnittstudie zum Leben in der Verbraucherinsolvenz:
eine zweite Chance für alle gescheiterten Schuldner?
„Endlich jemand, der sich für uns interessiert“, so lautete der Tenor der 762 Teilnehmer
an der in Deutschland einmaligen Untersuchung zum Leben in der Verbraucherinsolvenz.
Die Diskussion um das Verbraucherinsolvenzverfahren kann von der moralischen Ebene
auf eine empirisch fundierte verlagert werden. Nicht die vermeintliche Schuld der Schuldner an den Schulden und die Angst vor einer moralischen Unterhöhlung der Gesellschaft
stehen dann im Vordergrund der Diskussion, sondern vielmehr Funktion und Nutzen
bestehender Regelungen für die Reintegration und Reinklusion der Betroffenen in die
Gesellschaft.
Erscheinungsjahr: 2010
Autor: Dr. Götz Lechner, Soziologe, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Soziologie
der TU Chemnitz. Die Längsschnittstudie zur Evaluation des Verbraucherinsolvenzverfahrens wurde durch den Verbraucherbeirat der SCHUFA Holding AG initiiert
(www.SCHUFA-Verbraucherbeirat.de).
Daten zum Leben in der Verbraucherinsolvenz
Welchen soziodemographischen Hintergrund haben Menschen, die sich im Verbraucherinsolvenzverfahren befinden? In dem Forschungsprojekt der Technischen Universität
Chemnitz wurden die soziodemographischen Merkmale von 1.600 Personen untersucht,
die in den Jahren 2005 und 2006 ein Verbraucherinsolvenzverfahren eröffnet hatten.
73
74
Anhang
Neben der Beschreibung von Ursachendimensionen für die Entstehung der absoluten
Überschuldung skizziert die Untersuchung auch verschiedene Überschuldungsgefahren,
Gläubigerstrukturen sowie den Verlauf und die Wirkung des Insolvenzverfahrens.
Erscheinungsjahr: 2007
Autoren: Prof. Dr. Wolfram Backert, Professor am Lehrstuhl für allgemeine Soziologie an
der Technischen Universität Chemnitz; Dr. Götz Lechner, wissenschaftlicher Mitarbeiter
bei Prof. Dr. Dietmar Brock am Lehrstuhl für allgemeine Soziologie an der Technischen
Universität Chemnitz.
Überschuldungsforschung, Armut und Überschuldung
Verschuldung als soziale Lebenslage
Die Studie basiert auf den Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) von 2005 sowie
des SOEP-Pretests zum Personenfragebogen von 2006 und untersucht, inwiefern nicht
nur soziale und personenbedingte Faktoren für finanzielle Engpässe oder eine kritische
Verschuldung verantwortlich sind, sondern welchen Stellenwert dabei der soziale Hintergrund einer Person einnimmt. Über die üblichen Sozialdaten (Alter, Geschlecht, Schulabschluss, Lebensform, Arbeitslosigkeit) hinaus wurden daher auch Persönlichkeitsvariablen
berücksichtigt und die Indikatoren für Überschuldung durch subjektive Einschätzungen
erweitert. Hängen bestimmte persönliche Eigenschaften stärker oder schwächer mit
finanziellen Engpässen zusammen?
Erscheinungsjahr: 2006
Autoren: Dr. Dr. Detlef Oesterreich, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut
für Bildungsforschung, Berlin; Dr. Eva Schulze, geschäftsführende Gesellschafterin und
wissenschaftliche Leiterin der BIS Berliner Institut für Sozialforschung GmbH.
Wege aus der Verschuldung
Die Untersuchung beschäftigt sich mit der Frage, welche persönlichen Verhaltensstrategien in finanziell kritischen Lebenssituationen zum Erfolg führen und welche nicht. Wie
unterscheiden sich die Vorgehensweisen von Kreditnehmern bei gelingenden und misslingenden Kreditbedienungen? Dabei legt die Studie Grundlagen für die Unterstützung
des selbstverantwortlichen Verhaltens beim Selbstmanagement in finanziell kritischen
Lebenssituationen. Hierzu werden anhand der Untersuchungen aus dem „SchuldenKompass 2003“ die Untersuchungen zum Zahlungswissen und zur Schuldenneigung
ergänzend ausgewertet. Erscheinungsjahr: 2004
Autoren: Prof. Dr. Winfried Hacker, Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie
und Allgemeine Psychologie an der Technischen Universität Dresden; Dr. Peggy Looks,
wissenschaftliche Mitarbeiterin von Prof. Dr. Winfried Hacker.
Anhang
Bücher
Verbraucherintelligenz
Kunden in der Welt von morgen
Das Verbraucherverhalten hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt: Die Kunden
sind viel informierter und kritischer als früher, sie vernetzen sich, sie vergleichen, und sie
erwarten Transparenz. Aber auch die Unternehmen wissen mehr über ihre Kunden – und
stellen sich auf sie ein. In dem Kompendium kommen hochkarätige Autoren verschiedener Disziplinen (Gehirnforschung, Psychologie, Medien, Wirtschaft, Verbände, Marktforschung u.a.) zu Wort und diskutieren die kommenden Trends. Dabei steht stets die
Perspektive des Verbrauchers im Fokus: Wie wirken die derzeit beobachtbaren Entwicklungen auf das Verbraucherverhalten in den kommenden Jahren (2020). Wie „ticken“ wir
als Kunden? Was wird sich durch neue technische Möglichkeiten verändern? Wie werden
die Unternehmen darauf reagieren? Und wo müssen wir uns schützen?
Dr. Michael Freytag, Hg.: Verbraucherintelligenz. Kunden in der Welt von morgen;
2011; Frankfurter Allgemeine Buch.
Verbrauchervielfalt
Chancen des demographischen Wandels für Konsum und Finanzen
Der demographische Wandel in Deutschland bestimmt unsere Zukunft. Während die
Lebenserwartung stetig steigt, nimmt die Geburtenrate sukzessive ab. Die Gesamtbevölkerung schrumpft, und der Anteil älterer Menschen wird immer größer. Die öffentliche
Debatte betont vor allem die Risiken dieser Entwicklung. Der Wandel birgt aber auch
große Chancen. Es entsteht eine neue Vielfalt in der Verbraucherlandschaft. Unser
Lebensstil ändert sich nachhaltig. Dem Einzelnen eröffnen sich neue Möglichkeiten der
Lebensgestaltung. In dem Kompendium erörtern ausgewiesene Experten den Zusammenhang zwischen Demographie, Konsum und Finanzwesen. Die steigende Lebenserwartung
verlängert die Phase der aktiven Teilnahme am wirtschaftlichen und sozialen Leben.
Konsum- und Finanzmärkte müssen sich auf eine neue Verbrauchergeneration einstellen.
Junge Menschen müssen feststellen, dass traditionelle Lebenskonzepte für sie nicht mehr
zutreffen, ihre Lebensplanung unterscheidet sich deutlich von der früherer Generationen.
Der demographische Wandel hat somit gesellschaftliche, aber auch volkswirtschaftliche
Auswirkungen. Die Chancen und Herausforderungen des demographischen Wandels gilt
es deshalb, für einzelne Lebensbereiche genauer unter die Lupe zu nehmen.
Dr. Michael Freytag, Hg.: Verbrauchervielfalt. Chancen des demographischen Wandels
für Konsum und Finanzen; 2013; Frankfurter Allgemeine Buch.
75
76
Anhang
Die Bildungsinitiativen der SCHUFA
Jugendliche und junge Erwachsene gehen mehrheitlich verantwortungsbewusst mit ihrem
Geld um. Dies war eines der zentralen Ergebnisse des SCHUFA Kredit-Kompasses 2013 in
Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Die GfK-Umfrage, die
die SCHUFA in diesem Zusammenhang bei der jungen Generation durchgeführt hat, zeigt
jedoch auch Unsicherheiten im Umgang mit finanziellen Angelegenheiten auf. Nur gut
30 Prozent der Jugendlichen schätzen sich als gut informiert ein, und mehr als die Hälfte
weiß nur lückenhaft über ihre Finanzen Bescheid. Mit der Bildungsinitiative möchte die
SCHUFA jungen Menschen den Zugang zum hoch komplexen Thema Finanzkompetenz
erleichtern. Zum einen bietet sie Jugendlichen und jungen Erwachsenen, zum anderen
Lehrkräften umfassende Informationen und Materialien zu diesem Thema.
WirtschaftsWerkstatt – Nimm deine Finanzen in die Hand
Mehr als 2 Millionen Jugendliche hat die WirtschaftsWerkstatt seit ihrer Gründung im
Jahr 2013 bereits erreicht. Die Onlineplattform unterstützt junge Menschen zwischen
16 und 25 Jahren dabei, einen kompetenten Umgang mit Finanzen zu entwickeln und
informiert rund um die Themen „Geld“, „Konsum“, „Daten“ und „Verträge“. Die
Onlineplattform vermittelt Finanzwissen/Finanzkompetenz in jugendgemäßen Formaten
wie Foto-Stories, Videos mit YouTube-Stars sowie Onlinewettbewerben. Die Themen der
Initiative reichen vom ersten Azubigehalt bis hin zu neuartigen Bezahlmethoden und
werden stets zielgruppengerecht aufbereitet.
Herzstück ist der interaktive Lern- und Erfahrungsraum (ePortfolio). Durch die systematische Auseinandersetzung mit bisherigen Erfahrungen, Selbsteinschätzungstests und interaktiven Infografiken bekommen die Nutzer einen vertieften Zugang zu dem Thema Finanzen. Im Mittelpunkt stehen hierbei die Schlüsselkompetenzen Beurteilungsvermögen,
Folgebewusstsein, Eigenverantwortung und Konfliktfähigkeit. Die WirtschaftsWerkstatt
stärkt und testet so auf spielerische Weise das Finanzbewusstsein der Jugendlichen.
Die Bildungsinitiative wird mit Veranstaltungen, Diskussionsforen und Aktionen flankiert,
die sich auf die verschiedenen Themenschwerpunkte fokussieren. Mit Hilfe von Studien,
Expertenaustausch und Diskussionen im gesellschaftspolitischen Raum soll somit das Thema
Finanzkompetenz stärker in den Fokus gerückt werden.
Weitere Informationen zur Bildungsinitiative der SCHUFA finden Sie unter:
www.schufa.de
Direkt zum Jugendportal WirtschaftsWerkstatt gelangen Sie über:
www.WirtschaftsWerkstatt.de
Anhang
77
SCHUFA macht Schule – Unterrichtsmaterialien für mehr Finanzkompetenz
Über 7.000 mal wurden in den vergangenen zwei Jahren
bei „SCHUFA macht Schule“ Unterrichtsmaterialien von
Lehrerinnen und Lehrern bestellt. Die Inhalte werden regelmäßig an verschiedenen Referenzschulen in Deutschland
getestet. Es ist ein wichtiges Anliegen der SCHUFA,
die finanzielle Allgemeinbildung von Jugendlichen und
jungen Erwachsenen zu stärken. So entwickelte sie bereits
2006 gemeinsam mit Pädagogen das Bildungsprogramm
„SCHUFA macht Schule“, das Lehrkräfte kostenlos mit
altersgerechtem Unterrichtsmaterial zu Wirtschafts- und
Finanzthemen versorgt.
Das Projekt bietet für Lehrer fachlich ausgearbeitetes Material, um die Entwicklung von Finanzkompetenz bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen realitätsnah in den Unterricht zu integrieren. Sowohl inhaltlich als auch methodisch
liefern die Unterrichtsideen vielfältige Anknüpfungspunkte,
um die Themen Geld, Finanzen, Konsum und Datenschutz
in den Unterricht einzubinden.
Hierzu gibt es verschiedene Formate für den Unterricht:
J Die Impulsgeber liefern jeweils eine vollständig ausgearbeitete Arbeitsgrundlage für
eine Unterrichtseinheit als Einstieg in die Schlüsselthemen der Finanzbildung.
J Die Vertretungsstunden stellen jeweils eine praxisbezogene Fragestellung in den Fokus.
J Zur vertiefenden und weiterführenden Auseinandersetzung wiederum sind die
Themenhefte gedacht, in denen jeweils ein komplexes Thema umfassend erörtert
wird. Die Themenhefte wurden gemeinsam mit unserem Verbraucherbeiratsmitglied
Professor Dr. Michael-Burkhard Piorkowsky erarbeitet.
J Ergänzend zu den Unterrichtsmaterialien erscheint regelmäßig der Aktualitätendienst
zu Themen aus der Finanzwelt. Basierend auf einem thematischen Input, einer Unterrichtsmethode und einer spezifischen Aufgabenstellung können so aktuelle Meldungen
aus den Medien zeitnah im Klassenzimmer behandelt werden.
Die Materialien können kostenlos über das Bestellformular auf der Website von
„SCHUFA macht Schule“ angefordert werden. Weitere Informationen finden Sie
unter: www.SCHUFAmachtSchule.de
78
Anhang
Abbildungsverzeichnis
2
Private Kreditaufnahme in Deutschland
Abb. 2.1:
Interesse an Krediten nimmt weiter zu
11
Abb. 2.2:
Anzahl der Kreditverträge bleibt hoch
11
Abb. 2.3:
Kreditkonditionen werden verglichen:
Immer mehr Anfragen vor dem Kreditabschluss
12
Zahl der laufenden Ratenkredite sinkt vor allem in den mittleren
Altersgruppen
13
Abb. 2.5:
Im Alter von 35 bis 54 Jahren hat mehr als ein Fünftel einen Kredit
13
Abb. 2.6:
Höhere Kredite werden stärker nachgefragt
14
Abb. 2.7:
Durchschnittliche Restschuld steigt 2014 deutlich
15
Abb. 2.8:
Durchschnittliche Kredithöhe steigt 2014 in allen Altersgruppen
16
Abb. 2.9:
Deutlicher Anstieg der Kreditlaufzeiten in den mittleren Altersgruppen 16
Abb. 2.4:
Abb. 2.10: Rückzahlungsverhalten konstant auf hohem Niveau
17
Abb. 2.11: Anteil ausgefallener Ratenkredite sinkt mit zunehmendem Alter
18
Abb. 2.12: Junge und Ältere haben seltener ein Negativmerkmal
19
Abb. 2.13: Menschen in den Dreißigern haben am häufigsten weiche
Negativmerkmale ...
19
Abb. 2.14: ... und führen auch bei harten Negativmerkmalen
20
Abb. 2.15: Zahlungsschwierigkeiten in Berlin und Bremen besonders hoch
21
Tabellen
Tab. 2.1:
Tab. 2.2:
Tab. 2.3:
Mehr als neun von zehn Personen finden sich 2014
im grünen Bereich
26
Regionale Ungleichgewichte beim Privatverschuldungsindex
nehmen ab
28
Tabellarische PVI-Übersichten zu 402 Kreisen und kreisfreien Städten
34
Karten
Karte 2.1: Menschen im Norden Deutschlands haben häufiger
Zahlungsschwierigkeiten
22
Karte 2.2: Anteile der Personen mit nur weichen Negativmerkmalen
in Teilen des Westens und im Nordosten besonders hoch
23
Karte 2.3: Anteile der Personen mit hartem Negativmerkmal
im Süden Deutschlands selten über 4,2 Prozent
24
Karte 2.4: Privatverschuldungsindex in den Bundesländern
29
Karte 2.5: Privatverschuldungsindex in den Kreisen und kreisfreien Städten
30
Anhang
3
4
Unterschiedliche Lebensphasen
Abb. 3.1:
Wesentliche Schlüsselfaktoren
41
Abb. 3.2:
Sicherheit steht zukünftig an erster Stelle
42
Abb. 3.3:
Günstiger Zeitpunkt für größere Anschaffungen
43
Abb. 3.4:
Zahlreiche Wohnungsbaufertigstellungen
43
Abb. 3.5:
Qualität ist wichtiger als der Preis
43
Abb. 3.6:
Junge Menschen wünschen sich Kinder
44
Abb. 3.7:
Menschen mittleren Alters stehen mitten im Berufsleben
44
Abb. 3.8:
Knapp 70 Prozent der über 60-Jährigen sind im Ruhestand
45
Abb. 3.9:
Finanzielle Absicherung ist sehr wichtig
46
Abb. 3.10: Alles zu seiner Zeit
47
Abb. 3.11: Pkw-Anschaffung und Umzug dominieren die Veränderungen
47
Abb. 3.12: Veränderungen nehmen mit dem Lebensalter ab
48
Abb. 3.13: Der Beginn einer neuen Partnerschaft macht Menschen aller Altersklassen froh
48
Abb. 3.14: Fast jeder besitzt ein Girokonto
50
Abb. 3.15: Trotz geringer Zinsen werden weiterhin Sparbücher nachgefragt
50
Abb. 3.16: Finanzierte Anschaffungen
51
Abb. 3.17: Niedrige Zinsen verleiten nicht zu unüberlegten Fremdfinanzierungen
51
Abb. 3.18: Finanzprodukte werden auch online abgeschlossen
52
Abb. 3.19: Über 60-Jährige tätigen ihre Bankgeschäfte auch online
52
Abb. 3.20: Bei Onlineabschlüssen erwarten viele, Geld zu sparen
53
Abb. 3.21: Viele Informationen werden online gesammelt
54
Abb. 3.22: Die Altersgruppe 60+ legt überdurchschnittlichen Wert auf Beratung
55
Abb. 3.23: Viele fühlen sich vom Angebot an Finanzdienstleistungen überfordert
56
Abb. 3.24: Abschlusspräferenzen
57
Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe
Abb. 4.1:
Junge Männer leben häufiger noch im Elternhaus
61
Abb. 4.2:
In jüngeren Jahren leben mehr Männer allein, im Alter mehr Frauen
64
Tab. 4.1:
In Ostdeutschland ist das traditionelle Familienbild seltener zu finden
62
Tab. 4.2:
Vielfältige Lebensformen
62
Tab. 4.3:
Väter arbeiten Vollzeit
63
Tabellen
79
80
Anhang
Fragebogen Lebensphasen der GfK
S1.
Sind Sie…?
J männlich
J weiblich
S2.
Sagen Sie uns bitte, wie alt Sie sind!
S3.
In welchem Bundesland leben Sie?
J Baden-Württemberg
J Bayern
J Berlin
J Brandenburg
J Bremen
J Hamburg
J Hessen
J Mecklenburg-Vorpommern
J Niedersachsen
J Nordrhein-Westfalen
J Rheinland-Pfalz
J Saarland
J Sachsen
J Sachsen-Anhalt
J Schleswig-Holstein
J Thüringen
S4.
Wie viele Einwohner hat der Ort, in dem Sie leben?
J weniger als 5.000 Einwohner
J 5.000 bis unter 20.000
J 20.000 bis unter 100.000
J 100.000 bis unter 500.000
J 500.000 Einwohner und mehr
Aktueller Status quo – Lebensphase
Zuerst haben wir ein paar Fragen zu Ihrer aktuellen Lebenssituation.
L1.
Welcher der folgenden privaten Lebensumstände beschreibt Ihre derzeitige
Lebenssituation am besten?
J Single
J in Partnerschaft lebend, aber nicht verheiratet
J verheiratet
J getrennt lebend
Anhang
J geschieden
J verwitwet
L2.
Und welche der folgenden privaten Lebensphasen beschreibt Ihre derzeitige
Situation am besten?
J ich lebe (noch) bei den Eltern
J ich lebe allein im eigenen Haushalt
J ich lebe allein mit Kind/Kindern
J ich lebe in einer Partnerschaft/Ehe ohne Kinder
Nicht L1= Single
J ich lebe in einer Partnerschaft/Ehe mit Kindern unter 18 Jahren
J ich lebe in einer Partnerschaft/Ehe mit erwachsenen Kindern
L3.
Wie viele Personen, Sie selbst eingeschlossen, leben derzeit in Ihrem Haushalt?
J 1 Person
J 2 Personen
J 3 Personen
J 4 Personen
J 5 Personen und mehr
L4.
Und wie viele Kinder leben in Ihrem Haushalt?
J __________
J keine
L5.
Wie alt sind Ihre Kinder? (Wenn in Frage L4 Kinder genannt)
J Kind (1) __________
J Kind (2) __________
J Kind (3) __________
J Kind (4) __________
L6.
Sind in Ihrer derzeitigen Lebensplanung (weitere) Kinder vorgesehen?
J ja, unbedingt
J ja, wenn es sich ergibt
J nein, kann ich mir eher nicht vorstellen
J nein, auf keinen Fall
Veränderung von Lebensphasen
L7.
Wie lässt sich Ihre berufliche Situation am besten beschreiben?
J Schule/Ausbildung/Studium
J Beginn der Berufstätigkeit
J (mitten) im Berufsleben
J Übergang in den Ruhestand/Altersteilzeit
J Ruhestand
J derzeit ohne Beschäftigung/arbeitslos
J derzeit Mutterschutz/Kindererziehungszeiten (Hausfrau/Hausmann)
81
82
Anhang
L7a. Rückblickend: Hat sich innerhalb der letzten zwölf Monate eine der folgenden
Veränderungen in Ihrem Leben ereignet?
J Einstieg in das Berufsleben
J Arbeitsplatzwechsel
J Verlust des Arbeitsplatzes
J Selbstständigkeit
J Rente/Vorruhestand
J Beginn einer neuen Partnerschaft
J Geburt eines Kindes
J Ende der Ehe/Partnerschaft
J Auszug von Kindern/Familienangehörigen
J Umzug
J Anschaffung einer Immobilie
J Anschaffung eines Pkw
J eine andere Veränderung, und zwar ______________________
J in meinem Leben hat sich keine Veränderung ereignet
Wenn Veränderung im Leben laut L7a, für max. zwei Veränderungen
L7b. Was denken Sie, wie stark hat diese Veränderung Ihr Leben verändert?
Bitte stufen Sie den Einfluss auf Ihr Leben auf einer Skala von 0 bis 100 ein.
Dabei bedeutet 0 = „hat mein Leben nicht beeinflusst“ und 100 = „hat mein Leben
von Grund auf verändert“. Mit den Werten dazwischen können Sie Ihre
Meinung abstufen.
hat mein Leben
hat mein Leben
nicht beeinflusst
stark beeinflusst
_____________________________________________________________________________
0
100
Wenn Veränderung im Leben laut L7a, für max. zwei Veränderungen
L7c. Inwieweit hat diese Veränderung die folgenden Bereiche Ihres Lebens beeinflusst?
Bitte antworten Sie auf einer Skala von 1 bis 5. Dabei bedeutet 1 = „sehr stark
beeinflusst“ und 5 = „überhaupt nicht beeinflusst“. Mit den Werten dazwischen
können Sie Ihre Meinung abstufen.
J meine finanzielle Situation
J meine berufliche Situation
J meine Freizeit
J meine familiäre Situation
J meine Partnerschaft
J meine Wohnsituation
J meine Lebensqualität
Wenn L7c = sehr stark beeinflusst bis beeinflusst (1-3) , pro Veränderung
L7d. Hat diese Veränderung Ihr Leben positiv oder negativ beeinflusst?
Bitte antworten Sie auf einer Skala von 1 bis 5. Dabei bedeutet 1 = „sehr positiv“
und 5 = „sehr negativ“. Mit den Werten dazwischen können Sie Ihre Meinung
abstufen.
Anhang
J meine finanzielle Situation
J meine berufliche Situation
J meine Freizeit
J meine familiäre Situation
J meine Partnerschaft
J meine Wohnsituation
J meine Lebensqualität
Lebensziele
L8.
Im Folgenden geht es um Ihre persönlichen Lebensziele. Wie wichtig sind Ihnen
diese Lebensziele? Bitte antworten Sie auf einer Skala von 1 bis 5. Dabei bedeutet
1 = „sehr wichtig“ und 5 = „überhaupt nicht wichtig“. Mit den Werten dazwischen
können Sie Ihre Meinung abstufen.
J berufliche Entwicklung
J eine Partnerschaft haben
J Kinder haben
J genügend Raum für Freizeit und persönliche Hobbys
J das Leben heute genießen
J die Welt entdecken – ins Ausland reisen
J sich gesellschaftlich engagieren (z.B. in einem Verein, der Kirche, der Politik)
J eigenes Haus (Wohneigentum) besitzen
J finanziell für die Zukunft/das Alter abgesichert sein
Einkaufsverhalten
Im Folgenden möchten wir Sie gern zu Ihrem Einkaufsverhalten befragen.
E1.
Welche der folgenden Produkte oder Dienstleistungen haben Sie in den letzten
zwölf Monaten für sich selbst oder für andere Mitglieder Ihres Haushalts gekauft
oder haben deren Kauf in Erwägung gezogen? (Bitte wählen Sie alles Zutreffende.)
Bewertungskategorien: gekauft; in Erwägung gezogen, aber letztendlich
nicht gekauft
J Unterhaltungselektronik (z.B. Fernsehgeräte, Stereoanlagen, Spielkonsolen,
Tablets, eReader, PCs)
J Mobiltelefone (z.B. Smartphones und einfache Mobiltelefone)
J Heimwerkerzubehör (z.B. Dinge, die für den Bau, die Instandhaltung oder das
Restaurieren von Wohnhäusern oder persönlichem Besitz gebraucht werden)
J Spielwaren
J Haushaltsgeräte (z.B. Küchenmixer, Kaffeemaschinen)
J Bekleidung/Mode (z.B. Kleidungsstücke, Schuhwerk oder persönliche Accessoires)
J Auto oder SUV/Pick-up
J Möbel/Küchen
J Reisen
83
84
Anhang
E2.
Wie haben Sie sich im Vorfeld des Kaufes informiert?
J ausschließlich online
J ausschließlich in einem Geschäft/Einzelhandel
J beides
E3.
Wie haben Sie dieses Produkt letztendlich gekauft?
J online
J in einem Geschäft/Einzelhandel
E4.
Wenn Sie an Ihre Einkäufe und das Medium Internet denken: Haben Sie das Internet
in den letzten zwölf Monaten genutzt, um…
Ja/Nein
J Produkte und Dienstleistungen zu finden, die Sie haben oder nutzen möchten
J nach dem besten Preis für ein Produkt oder eine Dienstleistung zu suchen
J allgemeine Informationen zu Produkten/Dienstleistungen zu erhalten
J Bewertungen für einzelne Produkte/Dienstleistungen zu bekommen
(z.B. Stiftung Warentest)
Einstellungen zum Einkaufen
E5.
Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen „beim Einkaufen achte ich vor
allem auf die Qualität“ und „beim Einkaufen achte ich vor allem auf den Preis“
für die verschiedenen Produktbereiche zu?
J Lebensmittel
J Unterhaltungselektronik (z.B. Fernsehgeräte, Stereoanlagen, Spielkonsolen,
Tablets, eReader, PCs)
J Mobiltelefone (z.B. Smartphones und einfache Mobiltelefone)
J Heimwerkerzubehör (z.B. Dinge, die für den Bau, die Instandhaltung oder das
Restaurieren von Wohnhäusern oder persönlichem Besitz gebraucht werden)
J Spielwaren
J Haushaltsgeräte (z.B. Küchenmixer, Kaffeemaschinen)
J Bekleidung/Mode (z.B. Kleidungsstücke, Schuhwerk oder persönliche Accessoires)
J Auto oder SUV/Pick-up
J Möbel/Küchen
J Reisen
E6.
Hier sehen Sie verschiedene Aussagen zum Thema Einkaufen. Geben Sie bitte an,
wie sehr Sie jeder einzelnen Aussage zustimmen oder nicht zustimmen. Es geht uns
hier nicht nur um das tatsächliche Tätigen eines Kaufs, sondern um den gesamten
Einkaufsprozess, also auch um die Suche nach einem Produkt oder einer Dienstleistung, um Vergleichsaufstellungen und um das Sammeln von Informationen.
Bitte antworten Sie auf einer Skala von 1 bis 5. Dabei bedeutet 1 = „stimme vollkommen zu“ und 5 = „stimme gar nicht zu“. Mit den Werten dazwischen können
Sie Ihre Meinung abstufen.
J Ich kann Geld sparen, wenn ich online einkaufe.
J Ich kaufe bewusst im stationären Handel, um ihn zu unterstützen.
Anhang
J Händler, Werbung und Marken haben weniger Einfluss auf meine
Kaufentscheidungen denn je.
J Was meine Einkäufe betrifft, so sind traditionelle Einzelhandelsläden wesentlich
weniger wichtig als noch vor ein paar Jahren.
J Ich habe viel Wissen und Erfahrung, wenn es um das Einkaufen geht.
J Ich fühle mich von der Flut an Angeboten überfordert.
J Ich kaufe gezielt nachhaltige/ökologische Produkte.
Finanzdienstleistungen
Im Folgenden geht es um Finanzdienstleistungen:
F1.
Welche der folgenden Finanzdienstleistungen haben Sie in den letzten zwölf
Monaten für sich selbst oder für andere Mitglieder Ihres Haushalts abgeschlossen
oder deren Abschluss in Erwägung gezogen? (Bitte wählen Sie alles Zutreffende.)
J Girokonto
J Hypothekendarlehen
J Sparbuch
J Tagesgeld/Festgeld
J Aktien, Fonds, Wertpapiere
J Ratenkredit/Konsumkredit bei einer Bank
F2.
Wie haben Sie sich im Vorfeld über das Produkt/die Finanzdienstleistung informiert?
J ausschließlich online
J ausschließlich bei der Bank/beim Finanzvermittler
J beides
F3.
Wie haben Sie dieses Produkt abgeschlossen?
J online
J bei der Bank/beim Finanzvermittler
F4.
Wenn Sie an Ihre Finanzdienstleistungen und das Internet denken:
Haben Sie das Internet in den letzten zwölf Monaten genutzt, um…
Ja/Nein
J Finanzdienstleistungen zu kaufen
J nach dem besten Preis für ein Finanzprodukt zu suchen
J allgemeine Informationen zu einem Finanzprodukt zu bekommen
J Bewertungen für einzelne Finanzprodukte zu bekommen
(z.B. Stiftung Warentest)
F5.
Was würden Sie sagen: Welche der folgenden Aussagen beschreibt Ihr Finanzverhalten am besten?
J Ich schließe bewusst Finanzprodukte immer wieder bei anderen Kreditinstituten ab.
J Ich habe bei Finanzprodukten mehr als drei Kreditinstitute in der engen Auswahl,
für die ich mich bei einem Abschluss letztendlich entscheide.
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Anhang
J Ich habe bei Finanzprodukten bis zu drei Kreditinstitute in der engen Auswahl,
für die ich mich bei einem Abschluss letztendlich entscheide.
J Ich schließe Finanzprodukte vorwiegend bei dem gleichen Kreditinstitut ab.
J Ich schließe Finanzprodukte gezielt bei dem gleichen Kreditinstitut ab.
Einstellungen zu Finanzen
F6.
Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen „bei dem Finanzprodukt achte ich
vor allem auf eine gute Beratung durch das Kreditinstitut“ und „bei dem Finanzprodukt achte ich vor allem auf den Preis“ zu den folgenden Finanzprodukten zu?
J Girokonto
J Hypothekendarlehen
J Sparbuch
J Tagesgeld/Festgeld
J Aktien, Fonds, Wertpapiere
J Ratenkredit/Konsumkredit bei einer Bank
F7.
Hier sehen Sie verschiedene Aussagen zum Thema Finanzdienstleistungen. Geben
Sie bitte an, wie sehr Sie jeder einzelnen Aussage zustimmen oder nicht zustimmen,
wenn Sie an Ihre eigenen Erfahrungen denken, die Sie generell beim Abschluss
eines Finanzproduktes gemacht haben. Bitte antworten Sie auf einer Skala von 1 bis
5. Dabei bedeutet 1 = „stimme vollkommen zu“ und 5 = „stimme gar nicht zu“.
Mit den Werten dazwischen können Sie Ihre Meinung abstufen.
J Ich kann Geld sparen, wenn ich Finanzprodukte online abschließe.
J Es ist mir wichtig, dass der Preis einer Finanzdienstleistung derselbe ist, egal, ob
ich sie online oder z.B. bei der Bank vor Ort abschließe.
J Bankmitarbeiter haben weniger Einfluss auf meine Abschlussentscheidung denn je.
J Was den Abschluss von Finanzprodukten betrifft, so sind Bankfilialen für mich
wesentlich weniger wichtig als noch vor ein paar Jahren.
J Ich habe viel Wissen und Erfahrung, wenn es um das Thema Finanzen geht.
J Ich fühle mich von der Flut an Angeboten von Finanzdienstleistern überfordert.
Allgemeine Statistik
Abschließend möchten wir Sie noch um einige allgemeine Angaben bitten.
ST1. Wie viele Einwohner hat Ihr Ort, in dem Sie wohnen?
J weniger als 20.000 Einwohner
J 20.000 bis 100.000 Einwohner
J 100.000 bis 500.000 Einwohner
J mehr als 500.000 Einwohner
ST2. Welchen höchsten Schulabschluss haben Sie?
J Hauptschule/Volksschule ohne abgeschlossene Lehre (achtklassige Schule)
J Hauptschule/Volksschule mit abgeschlossener Lehre (achtklassige Schule)
Anhang
J Mittel-/Real-/Höhere/Fach-/Handelsschule ohne Abitur
(zehnklassige polytechnische Oberschule)
J Abitur/(Fach-)Hochschulreife (zwölfklassige erweiterte Oberschule)
J abgeschlossenes Studium
J kein Abschluss
J k.A.
ST3. Wie hoch ist das Nettoeinkommen Ihres gesamten Haushalts pro Monat?
J unter 1.000 Euro
J 1.000 bis unter 1.500 Euro
J 1.500 bis unter 2.000 Euro
J 2.000 bis unter 2.500 Euro
J 2.500 bis unter 3.000 Euro
J 3.000 bis unter 3.500 Euro
J 3.500 bis unter 4.000 Euro
J 4.000 bis unter 4.500 Euro
J 4.500 bis unter 5.000 Euro
J 5.000 Euro und mehr
ST4. Nun noch eine abschließende Frage: Wie hoch schätzen Sie derzeit Ihr frei verfügbares Anlagevermögen ein? Gemeint sind damit alle Kontenguthaben und
Geldanlagen außer Immobilien, Lebensversicherungen, Rentenversicherungen
und Bausparverträgen.
J kein Geldvermögen
J bis unter 2.500 Euro
J 2.500 bis unter 5.000 Euro
J 5.000 bis unter 10.000 Euro
J 10.000 bis unter 25.000 Euro
J 25.000 bis unter 50.000 Euro
J 50.000 bis unter 100.000 Euro
J 100.000 bis unter 150.000 Euro
J 150.000 Euro oder mehr
Vielen Dank! Damit sind wir am Ende des Interviews angelangt.
Wir bedanken uns noch einmal herzlich für Ihre Unterstützung und wünschen Ihnen noch
einen schönen Tag!
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Impressum
Impressum
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