Kolumbianische U-Boote reisen huckepack

Kolumbianische U-Boote reisen huckepack
Von Frank Behling | 08.11.2015 15:53 Uhr
Eindrucksvolle Bilder gab es am Wochenende im Kieler Marinearsenal. Ein deutscher
Schwergutfrachter hob zwei komplette und voll einsatzbereite U-Boote aus dem Wasser. Es
ist der erste Teil der fast 5000 Seemeilen langen Reise der Boote von Kiel in die neue Heimat
in Kolumbien.
Zwei U-Boote wurden für ihren Weg nach Kolumbien aus dem Wasser gehoben.
Quelle: Frank Behling
Kiel. Die Boote „Intrépido“ und „Indomable“ wurden von den Bordkranen des Frachters „BBC
Sapphire“ komplett mit Ausrüstung aus dem Kieler Hafen gehoben und auf die Lukendeckel
gehoben. Dort werden die Boote jetzt mitsamt ihren Halterungen festgeschweißt. Am
Dienstag sollen die Reise der Boote mit Kurs auf Südamerika beginnen. Den Transport
übernimmt der Frachter „BBC Sapphire“ der Reederei BBC Chartering aus Leer. Das 2012 in
China gebaute Schwergutschiff hat für derartige Güter zwei extra leistungsfähige
Schwergutkräne. Damit können Güter bis zu einem Gewicht von 800 Tonnen umgeschlagen
werden. Die jeweils rund 500 Tonnen schweren Boote waren für die Besatzung der „BBC
Sapphire“ da nur eine leichte Herausforderung.
Mit der Verladung endet für die Kieler Werft ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) der erste
Teil des Kolumbien-Geschäfts. Die Boote gehörten ursprünglich der deutschen Marine, wo sie
bis 2010 unter den Namen „U 23“ und „U 24“ fast 35 Jahre im Einsatz waren. Sie wurden
im August 2012 im Marinearsenal Kiel als „Intrepido“ und „Indomable“ an die Marine
Kolumbiens übergeben. Danach hatte die Werft ThyssenKrupp Marine Systems den Auftrag
bekommen, die Boote für den Einsatz in den Tropen auszurüsten. Das südamerikanische Land
© Kieler Nachrichten, http://www.kn-online.de/News/Aktuelle-Nachrichten-Kiel/Nachrichten-ausKiel/Kieler-Marinearsenal-Kolumbianische-U-Boote-reisen-huckepack vom 08.11.2015 15:53 Uhr
hat bereits seit Jahren zwei U-Boote der Klasse 209 von der Kieler Werft HDW und soll mit
den beiden weiteren Booten seine Fähigkeiten bei der Bekämpfung des Drogenschmuggels
und des Küstenschutzes erweitern.
Bei der Werftliegezeit in Kiel waren besonders die Klimatechnik und die Elektronik der U-Boote
auf die Bedingungen in Kolumbien angepasst worden. Mit den 48 Meter langen U-Booten
werden auch mehrere Container mit Ausrüstung für die Marine Kolumbiens geliefert. Diesen
Transport übernimmt ebenfalls die „BBC Sapphire“.
Während der Verladung der „Intrépido“ am Sonntag gab es noch einen besonderen Moment
bei der Kieler Werft. Das israelische U-Boot „Rahav“ startete zur ersten Fahrt mit israelischer
Besatzung und unter israelischer Flagge. Das Boot war Ende Oktober an Israel ausgeliefert
worden. Bis zum Jahresende absolviert die israelische Besatzung jetzt von Kiel aus mehrere
Tests und Ausbildungsabschnitte mit dem Neubau. Das Boot für Israel hat einen Wert von fast
500 Millionen Euro. Die Überholung der Boote für Kolumbien hatte nach unbestätigten
Informationen nur ein Volumen im unteren zweistelligen Millionen-Bereich. Während „U 23“
und „U 24“ jetzt als „Indomable“ und „Intrépido“ wieder zum Einsatz kommen, werden die
deutschen Schwesterboote „U 16“ und „U 18“ im Kieler Marinearsenal als Ersatzteilspender
vorgehalten. Ebenfalls im Marinearsenal liegt das zu dieser Klasse gehörende U-Boot „U 25“,
das nach Ansprengversuchen in der Eckernförder Bucht ausrangiert wurde.
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