Jahresbericht 2014 Forschungsstelle für Sprachentwicklung und Sprachdidaktik am Institut für Deutsche Sprache und Literatur II der Universität zu Köln Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 JAHRESBERICHT 2014 Kölner Beiträge zur Sprachdidaktik (KöBeS) Reihe BASIK I/2014 Herausgeber (V.i.S.d.P.) Michael Becker-Mrotzek, Ulrike Domahs, Thorsten Pohl & Kirsten Schindler Forschungsstelle für Sprachentwicklung und Sprachdidaktik am Institut für Deutsche Sprache und Literatur II Philosophische Fakultät Universität zu Köln Gronewaldstraße 2, 50931 Köln www.uni-koeln.de/phil-fak/deutsch Technische Redaktion: Lena Krüppel Druck: Universität zu Köln 3 4 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 01 Vorwort zum Jahresbericht 2014 10 02 Publikationen und Kolloquien der Forschungsstelle 13 Sprachdidaktisches Kolloquium 14 KöBeS-Reihe und BASIK 19 Berichte aus den Arbeitsgruppen 21 Berichte aus dem Mercator-Institut und der Arbeitsgruppe Michael Becker-Mrotzek 22 Geförderte Projekte des Mercator-Instituts 22 Nachwuchsakademie Sprachliche Bildung 25 Bund-Länder-Initiative „Bildung durch Sprache und Schrift“ 27 Niemanden zurücklassen - Lesen macht stark - Grundschulen 29 Unterrichtliche Förderung von Teilkomponenten der Schreibkompetenz 30 Netzwerk „Neu zugewanderte Kinder und Jugendliche in der Schule“ 32 Sprachsensibler Mathematikunterricht - Schwerpunkt Schriftlichkeit 34 Evaluation der Staatlichen Europa-Schule in Berlin 35 Zentrale Lernstandserhebungen VERA 8 Deutsch (IQB) 35 Zentrale Abschlussprüfungen, Fach Deutsch (ZAA Deutsch/LSA Hessen) 37 Aktivitäten der zukünftigen Lehr- und Forschungseinheit DaZ-Modul 38 Fortbildungen 39 03 03.1 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Round Table „DaZ und Inklusion“ 42 Migration und Sprache 43 03.2 Berichte aus der Arbeitsgruppe Ulrike Domahs 45 03.3 Berichte aus der Arbeitsgruppe Magdalena Michalak 46 Karten im Geographieunterricht 46 Sprache im Museum lernen 46 Gebrauch und Förderung von Sprachregistern im Fachunterricht 46 Evaluation eines interkulturellen Portfolios 47 Berichte aus der Arbeitsgruppe Thorsten Pohl 48 03.4 Herausgabe des Handbuchs Schriftlicher Sprachgebrauch 03.5 04 48 Herausgabe der Fachzeitschrift Didaktik Deutsch (Heft 34 / 35) 48 Promotionsprogramm ProfaS 48 Promotionsprogramm LÜP 49 Berichte aus der Arbeitsgruppe Kirsten Schindler 50 Akademische Textkompetenzen von Lehramtsstudenten 50 Akademische Textkompetenzen von SchülerInnen am Gymnasium 51 Berichte der Mitglieder der Forschungsstelle 53 Lale Altinay 54 Michael Becker-Mrotzek 55 5 6 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Necle Bulut 58 Svea Corban 58 Silvia Dahmen 58 Ulrike Domahs 60 Eveline Einhauser 61 Julia Fischbach 61 Diana Gebele 63 Sarah Göbert 63 Katrin Hee 64 Simone Jambor-Fahlen 65 Katrin Kleinschmidt 66 Matthias Knopp 67 Marion Krause-Wolters 69 Cornelia Lahmann 69 Charlotte Lambrecht 70 Valerie Lemke 70 Markus Linnemann 72 Magdalena Michalak 77 Michaela Mörs 79 Fabiana Netzband 80 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 05 06 Thorsten Pohl 81 Christopher Sappok 82 Kirsten Schindler 85 Sabine Stephany 88 Katarina Wagner 90 Lotte Weinrich 90 Sabine Zepnik 92 Alexandra Zepter 92 Internationale Kooperationen 97 DAAD Kooperation mit Sofia (Bulgarien) 98 Erasmus-Austausch mit der türkischen Universität Istanbul 98 Erasmus-Kooperation mit der Hochschule Poznan (Polen) 101 Forschungskooperation 101 Lehrforschungsprojekte 103 Akademisches Schreiben lernen - zwischen Schule und Hochschule 104 Kooperationsprojekt „Sprachliche Bildung“ 104 Ferienschule(n) im Primarbereich 108 Lehrforschungsprojekt „Seiteneinstieg“ 112 Textbewegung © 113 7 8 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 07 Virtuelle Schreibkonferenz 114 Qualifikationsprojekte 115 Professionalisierung von Lehrkräften in Seiteneinsteigerklassen (Altinay) 116 Entwicklung orthographischer Kompetenzen bei Grundschulkindern (Bulut) 116 Implizites Lernen im frühen Orthographieerwerb (Corban) 116 Rückmeldungsgespräche in der Schule (Fischbach) 117 Syntaxerwerb bei L2-Lernern (Gebele) 118 Die Fach(un-)spezifik des argumentierend-erörternden Schreibens (Göbert) 118 Schülersprache in Gruppen- und Plenumsunterricht (Hee) 119 Die Entwicklung der Wortschreibung (Jambor-Fahlen) 120 Die an die Schüler/innen gerichtete Sprache (Kleinschmidt) 121 Das mentale Lexikon im Schreibprozess (Knopp) 122 The impact of age and exposure on forgetting and retention of the birth language (Lahmann) 122 Forschendes Lernen in Praxisphasen der Lehrerausbildung (Lambrecht) 123 Situierte Schreibarrangements im Fachunterricht der Sek I (Lemke) 124 Adressatenantizipation beim Schreiben (Linnemann) 125 Peer Review - Paper & Pen vs. PC (Mörs) 126 Lernerseitige mentale Repräsentationen von Genus und Wort (Netzband) 127 Mathematische Textaufgaben (Stephany) 128 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Strategien von SuS beim Lesen von orthographischen Strukturen (Zepnik) 129 9 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 10 01 01 Vorwort zum Jahresbericht 2014 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Jahresbericht 2014 | Vorwort Das Jahr 2014 war ein insgesamt erfolgreiches und erfreuliches Jahr für die Forschungsstelle. Im März nahmen mit einer feierlichen Kick-off Veranstaltung die vom Mercator-Institut geförderten 15 Projektverbünde ihre Arbeit auf. Im Rautenstrauch-Joest Museum, das sich für den Anlass als geeigneter Gastgeber erwies, präsentierten sich die ausgewählten Projektteams auf Postern. Das gegenseitige Kennenlernen und die ersten Möglichkeiten zur Vernetzung wurden dann in Workshops und bei den Kaffeepausen angebahnt (siehe auch Berichte aus dem Mercator-Institut und der Arbeitsgruppe Michael Becker-Mrotzek). Mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags begann im Frühjahr 2014 auch eine neue Erasmus Kooperation zwischen der Germanistik der Universität Poznan (Polen) und dem IDSL II. Nach erfolgreichem Anbahnen durch Magdalena Michalak und ersten Besuchen zwischen den Dozierenden sollen 2015 nun die ersten Studierendenaustausche folgen. Poznan ergänzt damit die internationalen Kooperationen, die bereits seit mehreren Jahren mit den Universitäten Istanbul (Lotte Weinrich) und Sofia (Kirsten Schindler) gepflegt werden (siehe Internationale Kooperationen). Im Frühsommer erschienen nach langer Vorbereitungszeit zwei zentrale Re- ferenzwerke, an denen Mitglieder der Forschungsstelle maßgeblich beteiligt waren. Mit dem von Thorsten Pohl (IDSL II) und Helmuth Feilke (JLU Gießen) herausgegebenen Sammelband „Schriftlicher Sprachgebrauch / Texte verfassen“ liegt nun der 4. Band der Reihe Deutschunterricht in Theorie und Praxis vor. Beiträge zum Sammelband verfassten u.a. Michael Becker-Mrotzek: „Bildungsstandards und Schreibaufgaben“ sowie „Schreibleistungen bewerten und beurteilen“, Thorsten Pohl: „Entwicklung der Schreibkompetenzen“ und „Schriftliches Argumentieren“ sowie Kirsten Schindler: „Schreiben in der Zweitsprache Deutsch“ (gemeinsam mit Gesa Siebert-Ott). Im von Eva-Maria Jakobs und Daniel Perrin herausgegebenen Sammelband „Handbook of Writing and Text Production“, der bei de Gruyter erschien, verantwortete Kirsten Schindler gemeinsam mit Joanna Woolfe die Sektion „The Author perspective“ und trug zwei Beiträge bei: „The author perspective in textproduction research“ und „Beyond Single Authors: Producing Co-authored Organizational Texts“. Die ersten Studierenden begannen im WS 2014/2015 mit ihrem Masterstudium. Die seit 2012 durch das ZfL Köln koordinierte Vorbereitung insbesondere des Praxissemesters als zentralem Bestandteil des Masters wird nun selbst dem Praxistest unterzogen. Mitglieder der Forschungsstelle wirkten in den 11 12 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Fachverbünden „Deutsch“ und „DaZ“ mit und begleiten die Studierenden nun in dieser Praxisphase. Alexandra Zepter koordiniert als Praxisbeauftragte die Arbeit mit dem ZfL und den beteiligten Studienseminaren. Für die Forschungsstelle ein großer Verlust ist der Weggang der Kolleginnen Ulrike Domahs und Magdalena Michalak. Ulrike Domahs nimmt zum SS 2015 einen Ruf an die Universität Brixen an. Magalena Michalak hat die Forschungsstelle schon im WS 2014/2015 verlassen, um eine Professur für Deutsch als Zweitsprache an der Universität NürnbergErlangen anzutreten. Zwar schon im Kalenderjahr 2015, aber noch vor dem Erscheinen des Jahresberichts erreichte uns die Nachricht, dass der Kölner Antrag zur Qualitätsoffensive Lehrerbildung erfolgreich war. Michael Becker-Mrotzek, der den Bereich Nachwuchsförderung verantwortet, kann damit einen ganz unmittelbaren Erfolg verzeichnen. Michael Becker-Mrotzek Ulrike Domahs Kirsten Schindler Thorsten Pohl Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 02 02 Publikationen und Kolloquien der Forschungsstelle 13 14 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 02 Publikationen und Kolloquien der Forschungsstelle Sprachdidaktisches Kolloquium (Autorinnen: Lena Krüppel und Kirsten Schindler) Das Sprachdidaktische Kolloquium wird gemeinsam von der Forschungsstelle für Sprachentwicklung und Sprachdidaktik und dem Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache veranstaltet. Im letzten Jahr hat das Kolloquium seinen Status als wesentliches Diskussionsforum, das innerhalb und außerhalb der Universität zu Köln wahrgenommen wird, behaupten und ausbauen können. Es ist erfreulich, dass neben Mitgliedern der Forschungsstelle und anderer Einrichtungen der Hochschule auch Angehörige außeruniversitärer Bildungseinrichtungen regelmäßig dabei sind: Absolvierende des Referendariats, Schulleiter/innen, Mitglieder der Schulaufsicht, der Bezirksregierung, Lehrer und, wenn auch (noch) vereinzelt, Studierende. Zwischen Sommersemester 2014 und Wintersemester 2014/2015 fanden insgesamt zehn Vorträge statt. Der erste Vortrag des Semesters (13.05.2014) von Prof. Dr. Michael BeckerMrotzek, Matthias Knopp & Prof. Dr. Jörg Jost zum Thema „Schreibkompetenz diagnostizieren und fördern. Erste Ergebnisse aus einem empirischen Forschungsprojekt“ begann mit einer Darstellung des theoretischen Zusammenhangs zwischen den Fähigkeiten zur Perspektivübernahme und den Fähigkeiten zur Herstellung von Kohärenz mit dem Konstrukt der Schreibkompetenz. Dabei wurde anhand empirischer Befunde gezeigt, welchen Einfluss die kognitiven Fähigkeiten auf die Textqualität haben. In einem zweiten Schritt stellten die Vortragenden eine derzeit laufende Interventionsstudie vor, welche der Frage nachgeht, wie sich die o.g. Fähigkeiten schulen lassen und inwiefern dies die Schreibkompetenz beeinflusst. In diesem Zusammenhang wurden ferner einzelne exemplarische Aufgaben zur Schulung bestimmter Teilgebiete (Trainingsaufgaben zur Schulung der Perspektivübernahme sowie der Herstellung von Kohärenz) vorgestellt. Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Der zweite Vortrag des Semesters (27.05.2014) von Dr. Maik Philipp zum Thema „Metaanalytisch gewonnene Aussagen zur Schreibförderung aus internationalen Studien: Chancen, Risiken und (Neben-) Wirkungen“ befasste sich insbesondere mit der Frage nach der Wirksamkeit von Förderansätzen im Bereich der Schreibdidaktik. Maik Philipp stellte in seinem Vortrag verschiedene Metaanalysen zum Schreiben vor, wobei er insbesondere die Frage, was diese Analysen leisten können und die entsprechenden Hauptergebnisse dieses analytischen Zugangs in den Fokus seiner Überlegungen stellte. Dabei wurden die Ergebnisse zu drei Handlungsfeldern der evidenzbasierten Schreibdidaktik synthetisiert: der Förderung von hierarchieniedrigen Schreibprozessen (Verschriften), der Verbesserung der hierarchiehohen Prozesse des Schreibens (Planen und Revidieren) sowie Entlastungsmöglichkeiten beim Schreiben. Im Vortrag von Prof. Dr. Bernt Ahrenholz „Wortschatz und Wortschatzerwerb: Verben“ (17.06.2014) wurden die in der Forschung klar zu erkennenden Befunde referiert, dass in nahezu allen Untersuchungen zum Erwerb des Deutschen bei Kindern und Jugendlichen mit Deutsch als Zweitsprache die Beobachtung auftritt, dass zu viele von ihnen über einen zu geringen Wortschatz verfügen. Aufgrund der hohen Relevanz der Thematik widmete sich der Vortrag zunächst insbesondere den Bereichen des Wortschatzes sowie des Wortschatzerwerbs, wobei jedoch das Hauptaugenmerk auf dem Erwerb und Gebrauch von Verben lag. Grundlage der präsentierten Ergebnisse waren Daten aus der zweijährigen, von der DFG geförderten Longitudinalstudie „Förderunterricht und Deutsch als Zweitsprache“. Dr. Silvia Dahmen zeigte in ihrem Vortrag „Aussprachetraining DaZ in sprachlich heterogenen Klassen“ (01.07.2015), dass beim Erwerb des Deutschen als Fremd- oder Zweitsprache (DaF/DaZ) gerade in der Aussprache der Lernenden Normabweichungen auftreten, die auf Unterschiede zwischen der Erstsprache und dem Deutschen zurückzuführen sind. Die Lernenden übertragen erstsprachliche Gewohnheiten in die Zweitsprache, was sich beispielsweise durch eine falsche Platzierung von Betonungen, das Einfügen von Sprossvokalen oder eine abweichende Artikulation von Lauten äußert. Solche Interferenzen aus der Erstsprache führen zu einem fremden Akzent, an dem deutsche Muttersprachler häufig sogar erkennen können, woher die Sprecher kommen. Silvia Dahmen argumentierte in ihrem Vortrag für ein Aussprachetraining, das auf typologischen Unterschieden zwischen Deutsch 15 16 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 und anderen Sprachen basiert und somit insbesondere die Bereiche der größeren phonologischen Einheiten, also die Prosodie (Intonation, Rhythmus, Akzentuierung und Silbenstruktur) in den Blick nimmt. Ihre Ausführungen bezogen sich auf eine empirische Studie, welche zeigen konnte, dass ein prosodieorientiertes Training in einigen Bereichen positive Effekte auf die Lautebene und somit weitreichendere Auswirkungen als ein Training von Einzellauten hat. Der letzte Vortrag des Semesters wurde gemeinsam vom Sprach- und Literaturdidaktischen Kolloquium organisiert. Prof. (em.) Dr. Hartmut Günther diskutierte in seinem Vortrag „Literatur und Schriftlichkeit“ (08.07.2014) unter Berücksichtigung verschiedener Gegenargumente die These, dass Schrift für Literatur eine notwendige, wenn auch keine hinreichende Bedingung darstellt. Das neue Semester startete mit einem Vortrag von Prof. Dr. Gesa Siebert-Ott, Lena Decker, Ina Kaplan & Klaas Macha mit dem Titel „Akademische Textkompetenzen im engeren Sinne: Kompetenzmodellierung und erste Ergebnisse der Kompetenzerfassung“ (28.10.2014). In diesem Vortrag wurde zunächst das an den Hochschulstandorten Köln und Siegen angesiedelte BMBF-Verbundprojekt ‚Akademische Textkompetenzen bei Studienanfängern und fortgeschrittenen Studierenden des Lehramtes unter besonderer Berücksichtigung ihrer Startvoraussetzungen (AkaTex)‘ vorgestellt. Ziel des Teilprojektes Siegen ist die Modellierung und Messung akademischer Textkompetenzen im engeren Sinne, worunter diejenigen Fähigkeiten und Fertigkeiten verstanden werden, die Studierende entwickeln müssen, um schreibend erfolgreich an wissenschaftlichen Diskursen zu partizipieren. Im ersten Teil des Vortrags lag der Fokus auf der Modellierung dieser Kompetenzen, welche auf Basis von Literaturstudien, Dokumentenanalysen und einer Experteninterviewstudie beruhte. Anschließend wurde erläutert, wie akademische Textkompetenzen im engeren Sinne im Teilprojekt Siegen erfasst werden. Die Ergebnisse und Erkenntnisse des Projektes wurden anschließend im Plenum angeregt diskutiert. Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Dass Kinderlieder, Sprachspiele und Kinderreime eine ideale Grundlage für implizites sprachliches Lernen sind, weil sie sprachliche Einheiten und ihre strukturellen Beziehungen in hoch konzentrierter und redundanter Form enthalten und zum Spielen mit diesen Einheiten und Strukturen einladen, zeigte Prof. Dr. Eva Belke in ihrem Vortrag „Singen und Spielen mit Sprache: Zur Rolle von Inputstrukturierung, Reim und Melodie beim sprachlichen Lernen“ (18.11.2014). Im Rahmen des Vortrags wurden zunächst Teilergebnisse aus dem Forschungsprojekt „Bilinguale Sprachverarbeitung unter Submersionsbedingungen: Ein psycholinguistische Aufarbeitung“ (2009 – 2013) vorgestellt. Im Rahmen dieser Studie wurden Wirkungsmechanismen zur Sprachförderung experimentell fundiert sowie Möglichkeiten zur Inputoptimierung in Form eines Liederbuchs praktisch umgesetzt. Zentrale Ergebnisse der Studie wurden im Rahmen des Vortrags präsentiert. Dabei wurden insbesondere ausgewählte Beispiele des Liederbuches vorgeführt und im Plenum diskutiert. Auch der kommentierende Begleitband mit Vorschlägen zur didaktischen Verwendung der Lieder wurde im Rahmen des Vortrags vorgestellt und angeregt besprochen. Dr. Gesine Esslinger befasste sich in ihrem Vortrag „Zum Verhältnis von rezeptiver und produktiver Interpunktionskompetenz. Theoretische Hintergründe und empirische Befunde“ (02.12.2014) mit den Fragen, inwiefern sich erwachsene, kompetente Leser von Schüler/innen der Sek I in ihren rezeptiven Interpunktionskompetenzen unterscheiden und in welcher Weise die Fähigkeiten, syntaktische Interpunktionszeichen (Punkt, Komma, Semikolon, Doppelpunkt) beim Lesen verarbeiten zu können, und die Fähigkeit, diese Interpunktionszeichen beim Schreiben erfolgreich setzen zu können, zusammenhängen. Dazu stellte die Vortragende zwei computerbasierte Tests vor, welche anhand identischer sprachlicher Strukturen die Messung sowohl schreiberseitiger produktiver Interpunktionskompetenzen als auch leserseitiger rezeptiver Interpunktionskompetenzen ermöglichen sollen. Aus ausgewählten Ergebnissen wurden sowohl Hypothesen für weitere Forschungsarbeiten, als auch Hinweise für die Entwicklung einer zielführenden Interpunktionsdidaktik abgeleitet. 17 18 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Prof. Dr. Eva-Maria Jakobs führte in ihrem Vortrag „Kommunikative Usability“ (20.01.2015) in einen für die Deutschdidaktik bislang wenig thematisierten Bereich ein. Das Konzept „Kommunikative Usability“ fokussiert die Qualität, in der die sprachlich-kommunikative Gestaltung digitaler Kommunikations- und Interaktionsangebote (Inhalt, Interface, Hilfen) den Nutzer beim Vollzug übergeordneter Aufgaben unterstützt (Jakobs 2010, 2012). Zahlreiche Studien zeigen, dass die sprachliche Gestaltung digitaler Kommunikate ein wesentlicher Bestandteil ihrer Wahrnehmung und Bewertung ist und damit relevant für Prozesse der Vertrauensbildung. Analog zum Sommersemester schloss auch das Wintersemester mit einer Kooperationsveranstaltung zwischen dem Sprach- und Literaturdidaktischen Kolloquium. Prof. Dr. Bernd Ahrbeck befasste sich in seinem Vortrag „Inklusion - Nutzen, Risiken, Nebenwirkungen“ (27.01.2015) mit einem zentralen und für alle Fachdidaktiken virulenten Thema. Die (schulische) Inklusion gehört gegenwärtig sicherlich zu den meist diskutierten Aspekten. Die oft auch unterschiedliche Interpretation der UN-Behindertenrechtskonvention stellt einen Grund hierfür dar. Bernd Ahrbeck vertritt die These, dass Inklusion nur in moderater Form erfolgreich sein kann, unter kritischer Würdigung des Möglichen und prinzipieller Grenzen. Er widerspricht einem radikalen Inklusionsbegehren und einer ‚Schule für alle‘. Im Rahmen seines Vortrags wurden wesentliche Aspekte und Gedanken der derzeitigen, schulischen Inklusionsdebatte thematisiert und in einer angeregten Plenumsdiskussion kritisch reflektiert. Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 KöBeS und BASIK Die Kölner Beiträge zur Sprachdidaktik (KöBeS) präsentieren abgeschlossene wissenschaftliche Beiträge zu den Schwerpunkten der Forschungsstelle. Sie sind in gedruckter Form beim Verlag Gilles & Francke erhältlich und werden zugleich im Internet zum kostenlosen Download bereitgestellt unter: www.koebes.uni-koeln.de Die Berichte und Arbeitspapiere aus der Forschungsstelle für Sprachentwicklung und Sprachdidaktik des Instituts für Deutsche Sprache und Literatur der Universität zu Köln (BASIK) werden ausschließlich im Internet veröffentlicht. Zu finden sind hier Artikel von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie von durch die Forschungsstelle mitgetragenen Veranstaltungen, herausragende Examensarbeiten und aktuelle Forschungsberichte sowie Jahresberichte. Bisher erschienen: Heft 1 / 2005 H. Günther / E. Nünke: Warum das Kleine groß geschrieben wird, wie man das lernt und wie man das lehrt. Heft 2 / 2006 M.Becker-Mrotzek / E. Kusch / B. Wehnert (Hgg.): Leseförderung in der Berufsbildung. Heft 3 / 2006 R. Drommler / M. Linnemann / M. Becker-Mrotzek / H. Haider / T. Stevens / J. Wahlers: Lesetest für Berufsschüler/innen. LTB-3 Handbuch. Heft 4 / 2006 D. Heints / J. E. Müller / L. Reiberg (Hgg.): Mehrsprachigkeit macht Schule. Heft 5 / 2007 M. Becker-Mrotzek / K. Schindler (Hgg.): Texte schreiben. Heft 6 / 2010 H. Günther: Beiträge zur Didaktik der Schriftlichkeit. Heft 7 / 2010 T. Pohl / T. Steinhoff: Textformen als Lernformen. 19 20 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Heft 8 / 2012 D. Neumann: Schwierigkeitsbeeinflussende Merkmale bei Aufgaben zum Hörverstehen im Fach Deutsch in der Sekundarstufe I. BASIK Reihe B - Heft 1/2014: H. Günther: Menschen, Tiere, Sachen schreibt man groß - Eine fatale didaktische Reduktion (nicht nur für den Erwerb der Rechtschreibung). Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 03 03 Berichte aus den Arbeitsgruppen 21 22 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 03 Berichte aus den Arbeitsgruppen 03.1 Berichte aus dem Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache und der Arbeitsgruppe Michael BeckerMrotzek Geförderte Projekte des Mercator-Instituts zu „Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache in der Lehrerbildung“ (Autorinnen: Katarina Wagner und Annika Witte) Einleitung Das Mercator-Institut fördert 15 Forschungs- und Entwicklungsprojekte an 26 Hochschulen in sechs Bundesländern. Diese Projekte verfolgen das Ziel, die Themen Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache in der Forschung und Lehrerbildung zu stärken und dadurch langfristig die Bildungschancen von Schülerinnen und Schülern mit Sprachförderbedarf zu verbessern. Alle Projekte haben zwischen Oktober 2013 und August 2014 ihre Arbeit aufgenommen; die durchschnittliche Projektlaufzeit beträgt drei Jahre. Forschungsprojekte Das Mercator-Institut fördert fünf interdisziplinäre Forschungsprojekte. Interdisziplinarität wird hier als Schlüssel für eine wirksame und anwendungsorientierte Erforschung von Themen rund um sprachliche Bildung verstanden, denn bei diesem komplexen Thema greifen einseitige Betrachtungen oft zu kurz und eine Zusammenarbeit von Linguistik, Psychologie, Pädagogik und den Fachdidaktiken ermöglicht innovative angewandte Wirkungsforschung. Seit Beginn der Projektarbeit konnten bereits erste Zwischenergebnisse und Wirkungen erzielt werden. Die gewinnbringende interdisziplinäre Zusammenarbeit zeigt sich in allen Projekten. Zwei anschauliche Beispiele sind das Projekt „RESTLESS: Regensburger Selbstregulationstraining für Lese- und Schreibstrategien”, in dem Psychologie und Deutschdidaktik zusammenarbeiten, um die Themen Selbstregulation und Lese- und Schreibtraining effektiv zu verbinden. Auch das Projekt „!!FACH-AN-SPRACHE-ANFACH!!“ zeigt die gelingende Kooperation zwischen Deutschdidaktik, Mathematikdidaktik und Bildungswissenschaften durch sein innovatives empirisches Forschungsdesign. Auf der Auftaktveranstaltung des Forschungsprojekts Bildungssprache Deutsch an beruflichen Schulen der LMU und der TU München am 21.11.2014 wurde die gelungene Zusammenarbeit von Forschung, Praxis und Bildungsadministration u.a. im Grußwort des Vertreters des Bayerischen Kultusministeriums hervorgehoben. Die Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Unterstützung des Kultusministeriums ist beispielhaft und sorgt dafür, dass das Projekt besonders praxisnah agieren kann. In allen Projekten werden Lehrund Lernmaterialien entwickelt und evaluiert. Das Projekt „Besser schreiben lehren durch halbstandardisierte individuelle Schreibberatung” hat die Materialerstellung bereits abgeschlossen. Die so entstehenden Lern- und Fördermaterialien sind von Schulen stark nachgefragt und könnten nach Abschluss der Projekte für viele Schulen zur Verfügung stehen. Alle geförderten Projekte kooperieren mit Schulen aus den jeweiligen Regionen. Sie erproben dort Fördermaterialen und -konzepte und leisten damit einen aktiven Beitrag sowohl für die Sprachförderung von Schülerinnen und Schülern als auch für die Verzahnung von Forschung und Praxis. 23 24 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Entwicklungsprojekte Das Mercator-Institut fördert zehn Entwicklungsprojekte, darunter zwei landesweite Projekte in Berlin und Niedersachsen und acht in NordrheinWestfalen. Dies ist verbunden mit dem Ziel, die Themen Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache stärker in die Lehrerbildung zu integrieren, qualitativ zu verbessern und dadurch Lehramtsstudierende aller Fächer und Schulformen bereits im Studium für sprachliche Heterogenität zu sensibilisieren. Die nordrhein-westfälischen Universitäten sollen darüber hinaus bei der Umsetzung des seit 2009 obligatorischen DaZModuls unterstützt werden. Hier werden innovative Lehr- und Lernformate gefördert, die das Lehrangebot über die Grundversorgung hinaus verbessern. In dem Projekt „Sprachen – Bilden – Chancen: Innovationen für das Berliner Lehramt” haben sich die drei großen Berliner Universitäten (Humboldt-Universität, Freie Universität und Technische Universität) zusammengeschlossen, um die seit 2007 für alle Lehramtsstudierenden eingeführten Berliner DaZ-Module empirisch zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Darauf aufbauend wird ein phasenübergreifendes Ausbildungskonzept zur Sprachbildung im Lehramt erstellt. In dem Projekt „UMBRÜCHE GESTALTEN. Sprachenförderung und -bildung als Bestandteile innovativer Lehramtsausbildung in Niedersachsen” kooperieren die neun lehrerbildenden niedersächsischen Hochschulen. Ziel ist es, obligatorische Qualifizierungsangebote zu Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache zu entwickeln, lehramtsspezifisch in Ausund Fortbildungskonzepte und -materialien umzusetzen und integrativ in die Lehramtsausbildung aller Fächer zu implementieren. Die Projekte in Nordrhein-Westfalen setzen verschiedene Schwerpunkte: Eine Kooperation mit den Fachdidaktiken wird explizit in Bielefeld, Bochum, Bonn, Münster und Paderborn angestrebt. Der Theorie-Praxis-Bezug ist vorrangig Thema in Bielefeld, Dortmund und Paderborn. Mit der Entwicklung innovativer Lehrkonzepte befassen sich Bielefeld, Bonn und Duisburg-Essen, mit der Lese- und Schreibförderung DuisburgEssen und Siegen. Paderborn widmet sich der Verzahnung der Lehrerausbildungsphasen. Verschiedene Indikatoren zeigen bereits jetzt Veränderungen auf Hochschulebene an. So zog das Projekt „Miteinander” an der RuhrUniversität Bochum am 17. Oktober 2014 schon während der Projektlaufzeit eine feierliche Zwischenbilanz. Vertreter verschiedener Fachdidaktiken stellten ihre entwickelten Lehr-Lernmaterialien und Unterrichtskonzepte zur Diskussion. Das Projekt „Umbrüche gestalten“ in Niedersachsen hat Kernkompetenzen und Kerninhalte, die Studierende durch Besuch des Grundlagenmoduls im Bachelor-Studium erwerben sollen, festgeschrieben und darauf aufbauend erste Lehrmaterialien entwickelt. In Bonn wurde eine Analyse der fachspezifischen sprachlichen Anforderungen des Faches Deutsch vorgenommen und anschließend ein Drehbuch für eLearning-Einheiten erstellt, das seit dem Wintersemester 2014/2015 im Einsatz ist und erprobt wird. Mehrere Standorte berichten, dass die Fachdidaktiker von der Relevanz der Thematik überzeugt werden konnten und zu einer Kooperation bereit sind. Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 In Berlin wurde außerdem ein Evaluationskonzept entwickelt, das Veränderungen im Wissen, den Einstellungen und Planungskompetenzen bei den Studierenden nach Besuch des DaZModuls erfassen soll. Der Beginn der Evaluation ist für das Sommersemester 2015 angesetzt. Darüber hinaus haben die Themen Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache auch in der bildungspolitischen Diskussion an Relevanz gewonnen; so wurde in Berlin ein Basislehrplan „Sprachliche Bildung” für alle 28 Unter- richtsfächer erstellt und vom Senat verabschiedet. In Niedersachsen laufen die Vorbereitungen für eine Novellierung der Masterverordnung, die die Forderung nach Integration von Sprachbildung und Sprachförderung in die Ausbildung aller Fächer enthalten soll. In den Projekten der Förderlinien I, II und III wurden insgesamt 43 Qualifizierungsstellen geschaffen. Nachwuchsakademie Sprachliche Bildung (Autorin: Cornelia Lahmann) Gut ausgebildeter Nachwuchs wird in Forschung und Lehre im Bereich sprachliche Bildung, Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache benötigt, um Forschungslücken zu bearbeiten und auch in Zukunft Lehrerinnen und Lehrer adäquat auszubilden. Die Nachwuchsakademie Sprachliche Bildung des Mercator-Instituts fördert 31 Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler, die derzeit im Rahmen der durch das Mercator-Institut deutschlandweit geförderten Projekte promovieren (28) und habilitieren (3). Die Themen ihrer Qualifizierungsarbeiten reichen von der Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache im Elementarbereich bis hin zur Sekundarstufe. Auf der folgenden Webseite werden die Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler im Einzelnen vorgestellt: http://www.mercator-institut-sprachfoerderung.de/foerderung/nachwuchsakademie-sprachliche-bildung/stipendiatinnen-und-stipendiaten/ 25 26 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Die Nachwuchsakademie Sprachliche Bildung hat sich drei primäre Ziele gesetzt: • die individuelle Qualifizierung der Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler • die Entwicklung weiterführender Forschungsideen der Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler • die Vernetzung der deutschlandweit durch das Mercator-Institut geförderten Projekte. Um die Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler in ihren Qualifizierungsarbeiten zu unterstützen, hat das Mercator-Institut ein Programm mit vier Elementen erarbeitet, das obligatorische Akademietage, fakultative freie Formate im Sinne von Workshops, ein Stipendium sowie ein MentoringProgramm umfasst. Bewerbungsstart für die Akademie war im Juni 2014. Das erste Element beinhaltet die vom Mercator-Institut gestalteten und organisierten obligatorischen Akademietage. Am ersten Akademietag am 9. und 10. November 2014 in Köln standen die Vorstellung des Programms sowie ein Vortrag über Qualifikationsprofile und -wege für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler von Frau Dr. Juliane Lorenz vom Deutschen Hochschulverband im Mittelpunkt. Das zweite Element umfasst zwei Veranstaltungen, Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 die sich inhaltlich nach den Wünschen der Teilnehmenden richten. Das dritte Element beinhaltet ein Stipendium in Höhe von 2.200 Euro, das den Stipendiatinnen und Stipendiaten zur individuellen Qualifizierung zur Verfügung steht, etwa für die Teilnahme an nationalen und internationalen Konferenzen. Das vierte Element umfasst das Mentoring-Programm, das – durch die Übernahme von Kosten und Aufwandsentschädigungen – eine zusätzliche Betreuung durch eine weitere Fachexpertin oder einen Fach- experten ermöglicht. Weitere Informationen zur Nachwuchsakademie Sprachliche Bildung sind über unsere Webseite abrufbar: http://www.mercator-institut-sprachfoerderung.de/foerderung/nachwuchsakademie-sprachliche-bildung/stipendiatinnen-und-stipendiaten/ Bund-Länder-Initiative „Bildung durch Sprache und Schrift“ (Autorin: Sabine Wilmes) Ziel der Bund-Länder-Initiative „Bildung durch Sprache und Schrift“ (BiSS) ist es, Kinder und Jugendliche in ihrer sprachlichen Entwicklung vom Kindergarten bis zum Schulabschluss optimal zu fördern. Im Rahmen des Programms haben sich bundesweit Kindertagesstätten und Schulen zusammengeschlossen, um ihre Ansätze zur Sprachstandserhebung und Sprach- und Leseförderung weiterzuentwickeln. Jeweils 3 bis 10 Kindertagesstätten und/ oder Schulen und teilweise weitere Partner wie zum Beispiel Universitäten oder Bibliotheken haben hierzu Verbünde gebildet, in denen sie sich austauschen, Konzepte zur Sprachbildung in ihren Institutionen entwickeln, Probleme beraten und Lösungen finden. Unterstützt werden die Verbünde hierbei von einem wissenschaftlichen Trägerkonsortium, das vom Mercator- Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache der Universität zu Köln, der Humboldt-Universität zu Berlin in Kooperation mit dem Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) und dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung gebildet wurde. Das wissenschaftliche Trägerkonsortium unterstützt die Verbünde durch ein vielfältiges Angebot, das aus Beratungen, Qualifizierungsmaßnahmen, einem regelmäßig erscheinenden Journal und der Evaluation geeigneter Verbünde besteht. Das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache ist hauptsächlich verantwortlich für die Weiterbildung der Lehrkräfte und der pädagogischen Fachkräfte in den Kindertagesstätten. Hierzu wurde ein umfangreiches Fortbildungskonzept ent- 27 28 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 wickelt, das aus • gemeinsamen Tagungen • spezifischen Clusterfortbildungen • länder- und verbundübergreifenden Austauschformaten und • Blended-Learning-Fortbildungen besteht. An dieser Stelle möchten wir die Blended-Learning-Fortbildungen näher vorstellen, die derzeit entwickelt werden. Im Rahmen der Erstellung eines Konzeptes zur Sprachbildung ist es in Kindertagesstätten und Schulen unbedingt erforderlich, Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte stetig und nachhaltig weiterzuqualifizieren. Der Kita- und Schulalltag lässt häufige Abwesenheiten jedoch nicht zu, weshalb ein Blended-LearningKonzept in diesem Kontext am geeignetsten erscheint. Dieses Konzept umfasst die vier BlendedLearning-Kurse • Allgemeine Grundlagen • Wörter und Sätze: Sprachliche Strukturen und Funktionen • Leseflüssigkeit und ihre Vorläuferfähigkeiten • Durchgängige Leseförderung. Alle vier Kurse enthalten Bausteine, die sich spezifisch mit dem Seiteneinstieg ins deutsche Schulsystem befassen. Das gesamte Blended-Learning-Angebot ist mehrstufig mit wissenschaftlich-theoretischen sowie praxisorientierten Komponenten gestaltet. Die Komponenten enthalten Informationsphasen zur Vermittlung wissenschaftlicher Grundlagen sowie Arbeitsphasen zur Anpassung der Verbundarbeit an die vermittelten Theorien und wissenschaftlichen Erkenntnisse. Mit Hilfe von Online-Elementen wie z. B. Filmsequenzen, Bild- und Videomaterial oder Animationen werden Tools für die Sprachdiagnostik und Sprachförderung (z.B. Lesetestverfahren) vorgestellt. Ihre wissenschaftliche Fundierung wird erläutert und ihre Einsatzmöglichkeiten im frühpädagogischen und schulischen Alltag werden diskutiert. In sich anschließenden Präsenzveranstaltungen und Praxisphasen tauschen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über den Umgang mit Diagnose und Förderinstrumenten und ihre Praktikabilität, Passung und Adaption bis hin zur Weiterentwicklung der Instrumente für verschiedene Fragestellungen und Bedingungen für den Einsatz ‚vor Ort’ aus. Die Arbeitsphasen und Workshops dienen insbesondere der Identifikation, Weiterentwicklung und Anpassung von Tools an die spezifischen Fragestellungen der Verbundarbeit. Im nächsten Jahr können wir über die Erfahrungen in der Durchführung der Blended-Learning-Kurse berichten. Bis dahin finden Sie alle Informationenzum Programm unter www.biss-sprachbildung.de Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Kontaktdaten Sabine Wilmes Bildung durch Sprache und Schrift (BiSS) [email protected] Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache Universität zu Köln Triforum Innere Kanalstr. 15 50823 Köln Niemanden zurücklassen - Lesen macht stark - Grundschulen (Autorin: Simone Jambor-Fahlen) Die Frage, wie man Lesen und Schreiben bei Kindern am besten fördern kann, führt immer wieder zu hitzigen Debatten bei Eltern, Lehrkräften und in der Wissenschaft. Im Rahmen von Lesen macht stark entwickelt das Mercator-Institut gemeinsam mit dem Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen in SchleswigHolstein (IQSH) Material zur Diagnostik und Förderung von Lese- und Schreibkompetenz in der Grundschule. Das Material dient als ein zusätzliches diagnostisches Werkzeug im Anfangsunterricht, um insbesondere Kinder mit Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb möglichst früh zu erkennen und zu fördern. Ziel des Projektes ist es darüber hinaus, die Debatte, wie Kinder am besten Lesen und Schreiben lernen, auf ein stärkeres wissenschaftliches Fundament zu stellen. Die Aufgaben des Testheftes sind in Klassenaufgaben und Einzelaufgaben unterteilt. Mithilfe der Klassenaufgaben können Grundschullehrkräfte die Leistungen der Schülerinnen und Schüler erfassen und diejenigen Kinder erkennen, die mit einiger Wahrscheinlichkeit Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb ha- ben werden. Mit diesen Kindern sollen die Lehrkräfte dann die förderdiagnostischen Einzelaufgaben durchführen. Diesen Aufgaben sind Beobachtungshinweise und konkrete Fördermöglichkeiten zugeordnet. Im August 2013 begann die Pilotierungsphase. Diese erstreckt sich bis zum Schuljahr 2014/ 2015. Parallel zur letzten Phase der Pilotierung startete im Schuljahr 2014/15 die Evaluation des Materials an 100 Schulen in Schleswig-Holstein. Erste Zwischenergebnisse werden 2015 vorliegen. Der Abschlussbericht zur Evaluation wird Ende 2016 veröffentlicht. Laufzeit: November 2012 - Juli 2016 Projektleiter Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek, Direktor Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache Dr. Thomas Riecke-Baulecke, Direktor Institut für Qualität im Bildungswesen Schleswig-Holstein (IQSH) 29 30 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 BMBF-Projekt „Unterrichtliche Förderung von Teilkomponenten der Schreibkompetenz – Interdisziplinäre Interventionsstudie“ (Autorin: Sabine Wilmsmeier) Anfang 2013 startete die zweite Phase des BMBF-Projektes „Diagnose und Förderung von Teilkomponenten der Schreibkompetenz – Interdisziplinäres grundlagennahes Forschungsprojekt“ (s. Jahresbericht 2013). Kern ist eine Interventionsstudie in fünften und neunten Jahrgangsstufen. Da sich in der ersten Projektphase besonders die Teilkomponenten Perspektivenübernahme und Kohärenzherstellung als bedeutsam für die Gesamtfähigkeit Schreibkompetenz erwiesen haben, wurden Lernmaterialien entwickelt, die diese Teilkompetenzen textsortenunabhängig fördern sollen. Die Gesamtstichprobe setzt sich aus insgesamt 48 Schulklassen zusammen, 24 davon bilden die sogenannte Kontrollgruppen, 24 die Interventionsgruppen (= 2 x 2 Kontrollgruppendesign). Die Datenerhebung in fünften und neunten Jahrgangsstufen an Gesamtschulen und Gymnasien erfolgt gleichermaßen an den beiden Projektstandorten Köln und Hannover. Auch für die Jahrgangsstufe 9 besteht die Intervention aus 11 Lerneinheiten à ca. 25 Minuten Bearbeitungsdauer, welche die Schüler selbstständig im Rahmen des regulären Deutschunterrichts bearbeiten. Ebenso wie bereits in der fünfen Klasse enthält jede Einheit neben dem obligatorischen Aufgabenteil eine fakultative ‚freie Schreibaufgabe‘, in der das Gelernte noch einmal angewendet werden soll. Ziel der Intervention ist es, herauszufinden, welche Wirkung und Wirksamkeit die entwickelten Materialien auf die Schreibkompetenz haben und ob sie in Abhängigkeit zu unterschiedlichen Textsorten und Schülergruppen steht. Am Projektstandort Köln erfolgt von Januar 2015 bis einschließlich Anfang Mai 2015 die Durchführung der Intervention, an die Messzeitpunkt 2, bei dem potentielle Lernzuwächse festgestellt werden sollen, direkt anknüpft. Messzeitpunkt 3 (Follow-up) ist für Anfang/Mitte Juni 2015 geplant. Außerdem werden am Standort Köln die Bewertungen der insgesamt ca. 3140 Schülertexte aus JgSt 5 sowie später auch der aus JgSt 9 durch geschulte Rater durchgeführt. Publikationen: • Becker-Mrotzek, M., Grabowski, J., Jost, J., Knopp, M. & Linnemann, M. (2014). Adressatenorientierung und Kohärenzherstellung im Text. Zum Zusammenhang kognitiver und schriftlich realisierter Teilkomponenten von Schreibkompetenz. Didaktik Deutsch, (37), 21–43. • Knopp, M., Jost, J., Linnemann, M. & Becker-Mrotzek, M. (2014). Textproze- Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 duren als Indikatoren von Schreibkompetenz – ein empirischer Zugriff. In: T. Bachmann & H. Feilke (Hrsg.), Werkzeuge des Schreibens – Beiträge zu einer Didaktik der Textprozeduren. Stuttgart: Fillibach bei Klett, 111–128. • Grabowski, J. & Becker-Mrotzek, M. (2014). Diagnose und Förderung von Teilkomponenten der Schreibkompetenz. In: Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.), Bildungsforschung 2012 – Herausforderungen und Perspektiven. Bonn: BMBF, 264–266. • Grabowski, J., Becker-Mrotzek, M., Jost, J., Knopp, M., Weinzierl, C. (2014)Comparing and combining different approaches to the assessment of text quality. In: D. Knorr, C. Heine & J. Engberg (Hgg.). Methods in writing process research. Frankfurt am Main: Lang, 147–165. • Jost, J. & Weinzierl, C. (2014). Interdisziplinäre Perspektiven auf Textproduktion und -rezeption. Symposium, 2. Tagung der Gesellschaft für Bildungsforschung, Frankfurt. • Jost, J., Knopp, M., Becker-Mrotzek, M. & Grabowski, J. (2014). Etablierung und Rekonstruktion von Kohärenz als Indikator für Schreibkompetenz. 2. Tagung der Gesellschaft für Bildungsforschung, Frankfurt. • Knopp, M., Becker-Mrotzek, M. & Grabowski, J. (2014). Writing literacy across genres: Predictors of text quality. Writing Research Across Borders (WRAB) III, Paris (F). Vorträge und Kongressbeiträge: • Knopp, M., Becker-Mrotzek, M. & Grabowski, J. (2014). Teilkomponenten von Schreibkompetenz identifizieren und fördern. 2. Kongress der Gesellschaft für angewandte Linguistik, Marburg. • Grabowski, J. & Becker-Mrotzek, M. (2014). Wenn Normen und Routinen fehlen: Befunde zu einer situierten E-MailAufgabe in der Sekundarstufe I. 20. Symposion Deutschdidaktik, Basel. • Becker-Mrotzek, M., Jost, J. & Knopp, M. (2014). Schreibkompetenz diagnostizieren und fördern. Erste Ergebnisse aus einem empirischen Forschungsprojekt. Sprachdidaktisches Kolloquium, Universität zu Köln. Team: Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek: Leitung Projektstandort Köln Dr. Matthias Knopp: Wissenschaftlicher Mitarbeiter (bis 08/2014) Sabine Wilmsmeier: Wissenschaftliche Mitarbeiterin (seit 09/2014) Angela Maier, Theresa Salge: Studentische Hilfskräfte Prof. Dr. Jörg Jost: Wissenschaftliche Beratung Dr. Matthias Knopp: Wissenschaftliche Beratung (seit 09/2014) Weitere Informationen zum Projekt ( www.bmbf.schreibkompetenz.com ) und zur Forschungsinitiative FiSS (www.fiss-bmbf.uni-hamburg.de). 31 32 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Netzwerk „Neu zugewanderte Kinder und Jugendliche in der Schule“ (Autorin: Nora Rüsch) Hintergrund Die Frage, wie neu zugewanderte Kinder und Jugendliche ohne bzw. mit geringen Deutschkenntnissen in das deutsche Schulsystem aufgenommen werden, bewegt derzeit Lehrkräfte und Schulleitungen ebenso wie Länder und Kommunen. Die Zuwanderung von Familien mit schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen aus dem europäischen und außereuropäischen Ausland wächst derzeit, unter anderem durch die steigende Zahl von Menschen, die durch Krieg oder wirtschaftliche Krisen gezwungen sind ihr Herkunftsland zu verlassen. Zentrale Fragen sind: Wie gelingt es, die Schülerinnen und Schüler möglichst früh in das Schulleben zu integrieren und ihnen gleichzeitig eine möglichst umfassende Sprachförderung zu ermöglichen? Welche Unterstützungsund Fortbildungsangebote brauchen Lehrkräfte? Wie können Studierende auf ihre zukünftigen Aufgaben in der Schule vorbereitet und qualifiziert werden? Das Netzwerk „Neu zugewanderte Kinder und Jugendliche in der Schule“ der Universität zu Köln bringt Projekte zusammen, die verschiedene Aspekte dieses Themas bearbeiten. Beteiligt sind daran momentan das Mercator-Institut und das Zentrum für LehrerInnenbildung (ZfL) sowie Mitarbeiterinnen des Arbeitsbereichs interkulturelle Bildungsforschung der Humanwissenschaftlichen Fakultät. Vernetzung Das Netzwerk soll den beteiligten Akteuren an der Universität zu Köln als Forum dienen, ihre Projekideen und Formate im informellen Rahmen zu diskutieren und qualifiziertes Feedback zu erhalten. So können auch Synergien genutzt werden und es wird vermieden, dass Einzelprojekte „aneinander vorbei“ erarbeitet werden. Bestandsaufnahme Aus den Erfahrungen und Bedarfen, die die Mitglieder in das Netzwerk eingebracht haben, ist ein eigenes Teilprojekt entstanden. Ziel ist es, grundlegende Strukturen der Aufnahme von neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen in der Schule bundesweit zu erfassen. Bisher gibt keine Gesamtübersicht über die Modelle, nach denen neu zugewanderte Kinder und Jugendliche beschult werden, wie sie ins deutsche Schulsystem aufgenommen werden und welche Konzepte unter welchen Gegebenheiten erfolgsversprechend sind. In einer Bestandsaufnahme sollen daher die Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 unterschiedlichen rechtlichen Rahmenbedingungen, Modelle und Unterstützungsangebote der 16 Bundesländer erfasst werden. Eine Veröffentlichung der Ergebnisse ist für den Sommer 2015 geplant. Dieser Überblick soll als Ausgangspunkt für Fragestellungen und Hypothesen für künftige Forschungsund Entwicklungsprojekte dienen. Außerdem richtet das Netzwerk am 17. Juni 2015 eine Tagung zum Thema aus. Projekte Weitere im Netzwerk vertretene Teilprojekte sind momentan: • Sprachförderung für Flüchtlinge in Notunterkünften (Mona Massumi, ZfL) Berufsfeldpraktikum für Lehramtsstudierende zur Sprachförderung von Kindern und Jugendlichen in der Notunterkunft ‚Herkulesstraße’ für Flüchtlinge. • Lehrforschungsprojekt „Seiteneinstiegsklassen“ (Henrike Terhart, Universität Köln/Gießen und Nora Rüsch, Mercator-Institut) Interdisziplinäre Tandems aus Lehramts- studierenden und Studierenden aus dem Studiengang Interkulturelle Kommunikation und Bildung beobachten den Unterricht in Seiteneinstiegsklassen aus unterschiedlichen Perspektiven. • Unterstützungsangebote für Lehrkräfte in „Seiteneinstiegsklassen“ (Ansprechpartnerin: Lale Altinay, Mercator-Institut) In einem Pilotprojekt werden Lehrkräfte der Sekundarstufe I für den Unterricht in Seiteneinstiegsklassen qualifiziert. • Blick in die Praxis Zusätzlich sollen im Rahmen dieser Projekte sowie in der Initiative „Bildung durch Sprache und Schrift“ in der Praxis erarbeitete und erprobte Förderkonzepte erfasst werden. Das Netzwerk ist prinzipiell offen angelegt, so dass weitere Initiativen und Projekte der Universität zu Köln, die an Ideenaustausch und Diskussion interessiert sind, gerne Kontakt aufnehmen können. 33 34 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Sprachsensibler Mathematikunterricht - Schwerpunkt Schriftlichkeit (Autorin: Sabine Stephany) Schreibarrangements formuliert und Unterstützungsmaßnahmen für die Bewältigung von Schreibaufgaben entwickelt und schließlich in einer Interventionsstudie auf ihre Wirksamkeit hin überprüft. Sprachförderung ist nicht nur Aufgabe des Deutschunterrichts, sondern Aufgabe aller Fächer. Das im Oktober 2013 gemeinsam vom Mercator-Institut und der Universität Duisburg-Essen gestartete Kooperationsprojekt „Sprachsensibler Mathematikunterricht“ erforscht in diesem Zusammenhang das Thema Schriftlichkeit im Mathematikunterricht mit den Schwerpunkten Schreibaufgaben und fachliches Lernen. Denn Schreiben im Mathematikunterricht leistet zweierlei: Es hilft Wissen zu generieren und zu strukturieren (Aufbau mathematischen Wissens) und es unterstützt den Aufbau fachlicher Kommunikationskompetenz (Förderung bildungssprachlicher Kompetenzen). Projektleitung: Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek (Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache, Universität zu Köln) Prof.’in Dr. Heike Roll (Universität Duisburg-Essen) Ziel des auf drei Jahre angelegten Projektes ist es, zunächst den Forschungsstand zum Thema Schreiben in den MINTFächern aufzuarbeiten und in einer Expertise zu dokumentieren. Darauf aufbauend werden Kriterien für ‚gute‘ MitarbeiterInnen: Anna Pineker (Universität DuisburgEssen) Sabine Stephany (Universität zu Köln) Markus Linnemann (Universität zu Köln) Das Projekt leistet einen Beitrag zu einer empirisch fundierten Förderung der Schriftlichkeit im Fachunterricht. Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Europa-Studie Evaluation der Staatlichen Europa-Schule Berlin (Autorin: Anna Kleiner) An den 28 Standorten der Staatlichen Europa-Schule Berlin (SESB) lernen Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen Erstsprachen gemeinsam zweisprachig. Jede Klasse setzt sich jeweils zur Hälfte aus Kindern mit Deutsch als Erstsprache und Kindern mit einer nichtdeutschen Erstsprache zusammen. Beide Sprachen werden gleichwertig als Unterrichtssprache eingesetzt, so dass ungefähr die Hälfte der Fächer auf Deutsch und die andere Hälfte in der nichtdeutschen Sprache unterrichtet wird. Ein besonderer Fokus liegt auf dem interkulturellen Austausch. Das Land Berlin, vertreten durch die Senatorin für Bildung, Wissenschaft und Forschung, hat Prof. Dr. Jürgen Baumert, Max-Planck-Institut für Bildungsfor- schung (MPIB), und Prof. Dr. Jens Möller, Institut für Psychologie der Christian-Albrecht -Universität zu Kiel (CAU) mit der wissenschaftlichen Begleitung und Evaluation der Staatlichen Europa-Schule Berlin beauftragt. Das Mercator-Institut ist wissenschaftlicher Kooperationspartner. Im Rahmen der Studie werden sprachliche, fachliche und interkulturelle Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler mit konventionell unterrichteten Schülerinnen und Schülern verglichen. Darüber hinaus soll die Umsetzung des SESB-Konzepts in Bezug auf die Zusammensetzung der Schülerschaft und den Unterricht überprüft werden. Begleitend erfolgt eine Elternbefragung. Das Projekt läuft bis Dezember 2016. Zentrale Lernstandserhebungen VERA 8 Deutsch (IQB) (Autorin: Miriam Possmayer) VERA 8 Deutsch steht für die bundesweiten Vergleichsarbeiten im Fach Deutsch in der Jahrgangsstufe 8. Im Februar und März jeden Jahres werden in den Fächern Deutsch, Mathematik und der ersten Fremdsprache zentrale Lernstandserhebungen bzw. Vergleichsarbeiten geschrieben. An VERA 8 sind momentan alle 16 Bundesländer beteiligt. Die Tests dauern jeweils zwei Schulstunden und werden von den beteiligten Lehrerinnen und Lehrern nach didaktisch vorgegebenen Kriterien ausgewertet; die Ergebnisse werden in eine von den einzelnen Ländern bereitgestellte Datenbank eingetragen. Von 35 36 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 hier erhalten die Schulen dann Rückmeldungen darüber, wie die Leistungen der einzelnen Klassen innerhalb der eigenen Schule und im Verhältnis zu Klassen vergleichbarer Schulen einzuschätzen sind. VERA 8 dient somit nicht nur der Illustrierung und Implementierung der Bildungsstandards im Fach Deutsch in der Sekundarstufe I, sondern auch als Diagnoseinstrument für die Unterrichtsentwicklung. Hierfür liefern besonders die didaktischen Handreichungen wertvolle Hinweise zur konkreten Weiterarbeit im Unterricht. VERA 8 wird im Auftrag der Bundesländer vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) an der Humboldt Universität zu Berlin unter Leitung von Prof. Dr. Petra Stanat und Prof. Dr. Hans Anand Pant in Kooperation mit Fachdidaktikern durchgeführt. Die fachdidaktische Verantwortung für VERA 8 im Fach Deutsch liegt seit September 2010 am Lehrstuhl von Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek. Für die Vergleichsarbeiten werden jährlich für jeweils zwei von fünf Testdomänen Aufgaben entwickelt, die in Testheften mit unterschiedlichen Schwierigkeitsabstufungen eingesetzt werden. Die Aufgaben zu den Testdomänen werden gemeinsam mit Lehrkräften aus den Schulen der verschiedenen Bundesländer, den sog. Aufgabenentwicklerinnen und -entwicklern, und mit fachdidaktischen Beraterinnen und Beratern an Hochschulen entwickelt. Die Arbeitsgruppe in Köln begleitet den Prozess der Aufgabenentwicklung bis zur Testung fachdidaktisch. Dazu gehören die Durchführung von Schulungen für die mit der Aufgabenentwicklung betrauten Lehrkräfte, die fachliche Begleitung des Aufgabenent- wicklungsprozesses, die fachdidaktische Überprüfung der Testaufgaben und die Empfehlung der Aufgaben für die Pilotierungsstichprobe, weiterhin Schulungen der Rater für die Auswertung der Pilotierungsstichprobe, die fachdidaktische Verantwortung der Aufgaben vor den Ländervertretern sowie die Erstellung der fachdidaktischen Kommentare für die Lehrerinnen und Lehrer an den Schulen. Zudem wurden innerhalb der Arbeitsgruppe im letzten Jahr integrierte Kompetenzstufenmodelle für die Kompetenzbereiche Lesen, Zuhören und Orthographie in einem StandardSetting-Verfahren erarbeitet, die es ermöglichen, auch Standards für den Hauptschulabschluss festzulegen. Die neuen Kompetenzstufenmodelle sind nun sechs- und nicht mehr fünfstufig, was eine genauere Differenzierung der basalen Kompetenzen ermöglicht. Im Zuge der Integration wurden die Stufen dabei kompetenzorientiert und adressatengerecht umformuliert. So können die Kompetenzstufenmodelle Lehrerinnen und Lehrer bestmöglich dabei unterstützen, aus den Rückmeldungen gezielt Fehler bzw. Förderschwerpunkte ihrer Klasse zu erkennen. Des Weiteren wurde zusammen mit dem IQB und den einzelnen Ländervertretern in einem Workshop intensiv über eine Umstrukturierung der didaktischen Handreichungen nachgedacht. Ziel dieser Umstrukturierung soll eine stärke Implementierung der Handreichungen an den einzelnen Schulen sein. Die Aufgabenentwicklung für die Testdurchgänge 2015 und 2016 ist abgeschlossen, die Tests finden wie jedes Jahr im Februar/März statt. Im Jahr 2015 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 werden die Kompetenzbereiche Lesen und Schreiben getestet. Im Februar 2015 wurden die fertigen Pilotierungsaufgaben für den Testdurchgang 2016 gemeinsam mit dem IQB den Bundesländern vorgestellt. Diese Aufgaben werden derzeit für die Pilotierung fertiggestellt. Momentan arbeiten wir gemeinsam mit den Aufgabenentwicklerinnen und -entwicklern sowie mit den Beraterinnen und Beratern aus der Fachdidaktik an der Entwicklung der Testaufgaben für VERA 8 Deutsch 2017. Weitere Informationen zu VERA 8 und zur Arbeit des IQB: http://www.iqb.huberlin.de/ Mitarbeiter/innen VERA 8: Prof. Dr. Jörg Jost (Paderborn): Leitung der Arbeitsgruppe Necle Bulut: Aufgabenerstellung Michaela Mörs: Aufgabenerstellung und Didaktische Kommentierung Miriam Possmayer: Aufgabenerstellung und Didaktische Kommentierung ZAA Deutsch / LSA Hessen (Autor: Matthias Knopp) Die Beratung des Landesschulamtes und der Lehrerkräfteakademie Hessen (LSA) durch die Arbeitsgruppe Michael Becker-Mrotzek, Jörg Jost und Matthias Knopp dauerte im Jahr 2014 fort; Ziel ist die Unterstützung der Entwicklung der Zentralen Abschlussarbeiten (ZAA) im Fach Deutsch für Haupt- und Realschulen. Die Arbeitsgruppe des LSA, die aus acht ‚Aufgabenentwicklern‘ besteht, sichtet Stimulustexte und entwickelt Aufgaben zur Überprüfung von Lese- und Schreibkompetenz. Die Kölner Arbeitsgruppe unterstützt diesen Entwicklungsprozess durch regelmäßige Rückmeldungen zu den Texten und Aufgaben. In 2014 erfolgten mehrere Arbeitstreffen mit den Aufgabenentwicklern in Frankfurt/Main, dabei wurden jeweils die Kommentare der Arbeitsgruppe Köln zu den entwickelten Aufgaben und Stimulustexten besprochen, theoretisch rückgebunden und die Aufgaben weiterentwickelt. Team: Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek, Prof. Dr. Jörg Jost (Paderborn), Dr. Matthias Knopp Laura Oellers: Studentische Hilfskraft 37 38 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Aktivitäten der zukünftigen Lehr- und Forschungseinheit DaZModul im Jahr 2014 (Autor: Christoph Gantefort) Die Umstellung des Lehramtsstudiums auf ein Bachelor-Master-Modell bedeutet laut LABG 2009 für die Studierenden aller Fächer und Lehrämter, dass sie sechs Leistungspunkte in einem Modul ‚Deutsch für Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte‘ erbringen müssen. Dieses Modul wird an der Universität zu Köln im Master of Education umgesetzt – das entsprechende Lehrangebot für bis zu 1000 Studierende pro Kohorte wird aus der sich gerade im Aufbau befindlichen ‚Lehr- und Forschungseinheit DaZModul‘ des Mercator-Instituts für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache verantwortet und sichergestellt. Mit dem Wintersemester 2014/2015 ist nun die erste Kohorte von Studierenden an den Start gegangen. Das zentrale Ziel sieht vor, die Studierenden unabhängig von ihrem Unterrichtsfach und ihrer Schulform auf den Umgang mit sprachlichkultureller Heterogenität im Unterricht vorzubereiten, um sie mit dem Zusammenhang von sprachlichen Fähigkeiten, Bildungserfolg und fachlichem Kompetenzerwerb vertraut zu machen. Dies bedeutet unter anderem, dass die Studierenden grundlegende Kompetenzen in der Analyse sprachlicher Anforderungen von Unterrichtsgegenständen, in der Diagnose und Einschätzung sprachlicher Lernvoraussetzungen und im sprachsensiblen Unterrichten im Kontext von Mehrsprachigkeit und soziokultureller Heterogenität erwerben. Die Struktur des Moduls in Köln sieht vor, dass die Studierenden zwei Lehrveranstaltungen besuchen, die mit dem Praxissemester verzahnt sind und dieses ‚einrahmen‘. In der im ersten Semester des Masters besuchten Vorlesung werden zunächst grundlegende Inhalte aus den Bereichen Mehrsprachigkeit, Bildungsbenachteiligung, linguistische Grundlagen, Bildungssprache, Sprachdiagnostik und sprachsensibles Unterrichten vermittelt, an die im Praxissemester und dem Aufbauseminar im dritten Semester des Masters angeknüpft werden kann. Für die Aufbauseminare ist eine fachspezifische Differenzierung vorgesehen: Das heißt, die Studierenden sollen hier mit möglichst starkem Bezug zu ihrem Unterrichtsfach lernen, wie im Unterricht neben fachlichen auch sprachliche Fähigkeiten gefördert werden können. Mit Blick auf diese Differenzierung kann an eine durch ein Projekt angebahnte Kooperation des Mercator-Instituts mit den Fachdidaktiken angeknüpft werden. Weiterhin reflektieren die Studierenden vor dem Hintergrund der Inhalte der Vorlesung ihre (Unterrichts-)Erfahrungen im Praxissemester. Der Schwerpunkt der hochschuldidaktischen Aktivitäten im Jahr 2014 bestand in der Entwicklung der Vorlesung sowie eines Blended-Learning-Konzeptes: Zur Nachbereitung der Vorlesungsinhalte bearbeiten die Studierenden vertiefende Inhalte und Aufgaben zu jedem einzelnen Termin der Vorlesung auf der E-Learning-Plattform der Universität zu Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Köln. Sofern diese erfolgreich bearbeitet wurden, kann ein Zertifikat ausgedruckt werden. Das Modul wird durch ein benotetes Portfolio abgeschlossen, in welchem die E-Learning-Zertifikate aus der Vorlesung, die Reflexionsaufgabe im Kontext des Praxissemesters sowie weitere Aufgaben aus dem Aufbauseminar dokumentiert sind. Fortbildungsreihe in Kooperation mit der Bezirksregierung (Autorin: Lale Altinay) Zum Mercator-Institut Im Mercator-Institut ist das Ziel des Arbeitsbereichs „Qualifizierung stärken“, das Fort- und Weiterbildungssystem für Lehrkräfte an Schulen und Universitäten zu Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache zu verbessern. Zu den wichtigsten Aufgaben der zu qualifizierenden Personen gehören die Fortbildung von Lehrkräften, die Gewährleistung einer sprachsensiblen Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie die Ausbildung von Lehramtsstudierenden über die Dozierenden an den Universitäten. Die Fortbildungen sollen alle Lehrkräfte für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache sowie Experten für die universitäre Lehre sensibilisieren und qualifizieren. Im Mittelpunkt stehen Maßnahmen wie Kooperationen und Beratungen, um das Fortbildungsangebot insgesamt zu stärken, vereinzelt und zur Erprobung werden auch Fortbildungen durchgeführt. Einige Qualifizierungsmaßnahmen werden gemeinsam mit anderen Akteuren angeboten, beispielsweise in Kooperation mit der Bezirksregierung Köln. Fortbildungsreihe in Kooperation mit der Bezirksregierung Köln Gemeinsame Unterstützungsangebote für Lehrkräfte Eine Möglichkeit, die Kompetenzen von Lehrkräften bzgl. Deutsch als Zweitsprache und dem Unterrichten in sprachheterogenen Lerngruppen an den Schulen zu erweitern, ist ein Engagement in der Lehrkräftefortbildung. In einem exemplarischen Pilotprojekt in Kooperation des Mercator-Instituts mit der Bezirksregierung Köln erhalten seit Beginn des Schuljahres 2014/15 Lehrkräfte aus ausgewählten Schulen (sogenannten ‚QuisS’-Schulen – Qualität in sprachheterogenen Schulen) ein zusätzliches Unterstützungsangebot für den Unterricht in Seiteneinsteigerklas- 39 40 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 sen, auch Internationale Förderklassen oder Vorbereitungsklassen genannt. Die Kooperation bzw. die gemeinsamen Unterstützungsangebote erfolgten aus der Tatsache heraus, dass der Zuzug von neu zugewanderten schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen ohne bzw. mit nur geringen Deutschkenntnissen eine besondere schulische Maßnahme bedingt. Seiteneinsteigerklassen dienen dazu, eine baldige soziale Teilhabe am schulischen und gesellschaftlichen Leben für die Schülerinnen und Schüler zu ermöglichen. Im Vordergrund des Unterrichts stehen deshalb zunächst allgemeinsprachliche Fähigkeiten und Fertigkeiten. Der Übergang von ersten basalen sprachlichen Fähigkeiten hin zu bildungssprachlichen und fachsprachlichen Kompetenzen stellt ein zentrales Ziel des Unterrichts in Seiteneinsteigerklassen dar. Dies wird in den ganztägigen Einheiten und Nachmittagsveranstaltungen der Unterstützungsangebote aufgegriffen und vertieft. Die Lehrkräfte eignen sich die Inhalte vertiefend zur direkten Umsetzung in ihrem Unterricht in den Seiteneinsteigerklassen an. Kern des Pilotprojekts ist eine längerfristige Fortbildung von Lehrkräften, die in ihren Schulen als Multiplikatoren tätig sind. Auf diese Weise wird die Fortbildung mit einer nachhaltigen Schul- und Unterrichtsentwicklung verknüpft. Zugleich sollen ein intensiver Austausch und eine Vernetzung der Lehrkräfte untereinander erfolgen. Bei den Unterstützungsangeboten geht es inhaltlich einerseits um wissenschaftliche Grundlagen des Unterrichts für Deutsch als Zweitsprache und eines bildungssprachlichen, an konzeptioneller Schriftlichkeit orientierten Regelunterrichts und um Bedingungen des Spracherwerbs sowie um sprachliche Grundlagen. Andererseits steht die konkrete Unterrichtspraxis im Zentrum der einjährigen Fortbildung. Mittelfristig ist geplant, dieses Angebot in ein berufsbegleitendes Masterstudium zu überführen. Fortbildungen Es erfolgen zunehmend Anfragen von Schulen bzgl. schulinterner Lehrkräftefortbildungen, Beratung bei der Erstellung von Konzepten zur sprachsensiblen Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie der Beratung zur schulischen Sprachförderung an das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache. Hinzu kommen die Konzipierung und Durchführung von Fortbildungen an Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL). Von der Vielzahl der eingehenden Anfragen kann vom Mercator-Institut nur ein kleiner Teil in Form von Pilot-Fortbildungen bearbeitet werden. Im Arbeitsbereich „Qualifizierung stärken“ wird kontinuierlich an der Konzeption von Fortbildungen gearbeitet. Neben dem bereits erwähnten Pilot- Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 projekt wurden eine Reihe von Fortbildungen bereits konzipiert und durchgeführt, um entsprechende Konzepte zu erproben: terbildungsangebot mit der Zielsetzung verbunden, ZfsL-Beratungsexpertise aufzubauen. Es wurden in Tandems aus Sprach- und Fachwissenschaftlerinnen Workshops zu Diagnose und Sprachförderung durchgeführt. Fortbildungen Schulen Ganztägige Kollegiumsfortbildung für eine Realschule in Baden-Württemberg, 29.04.2014 Das Ziel war, den Bereich Sprachförderung an der Gertrud Luckner Realschule in Rheinfelden (BadenWürttemberg) aufzubauen. Hierbei sollte es sich u. a. um eine Förderung von Deutsch als Zweitsprache handeln und insbesondere sollte diese Entwicklung als grundsätzliche Aufgabe der Schulentwicklung erfolgen. Durch die ganztägige Bildung war eine Kooperation von Schule und eines außerschulischen Kooperationspartners gegeben. Fortbildungen ‚Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung’ (ZfsL) Fortbildungsveranstaltung für Fach- und Seminarleiterinnen und -leiter des Zentrums für schulpraktische Lehrerausbildung Solingen, 18.09.2014 Das Mercator-Institut hat eine halbtägige Fortbildung für die am ZfsL Solingen tätigen Fachleiterinnen und -leiter konzipiert. Aus Sicht des Mercator-Instituts war dieses Wei- Fortbildungsveranstaltung für Fachund Seminarleiterinnen und -leiter des Zentrums für schulpraktische Lehrerausbildung Engelskirchen, 12.12.2014 Auf Einladung des ZfsL Engelkirchen wurde von Seiten des MercatorInstituts ein Überblick zum sprachsensiblen Fachunterricht gegeben (Geschichte, Theorie, Didaktik, Kompetenzen). Ziel war es, eine Grundlage zu liefern, von der aus eine Vertiefung des Themas in der weiteren Arbeit des ZfsLs in der zweiten Phase der Lehrerausbildung insbesondere im Bereich Blended Learning geplant werden kann. Fortbildungen ‚Zentrum Hochschuldidaktik’ (ZHD) für Sprachsensible Hochschuldidaktik, ZHD Universität zu Köln, 02.10.2014 In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Hochschuldidaktik der Universität zu Köln und dem MercatorInstitut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache wurde ein Konzept für einen eintägigen Workshop zum Thema „Sprachsensible Hochschuldidaktik“ entwickelt und im Rahmen des NRW-Zertifikates 41 42 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 „Professionelle Lehrkompetenz für die Hochschule“ angeboten. Der Workshop wird in Zukunft regelmäßig durchgeführt. Das übergeordnete Lernziel des Workshops ist es, eine grundlegende Sensibilisierung für eine sprachsensible Lehre zu schaffen und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Wege und Ansätze dorthin aufzuzeigen. Der bewusste Umgang mit Sprache in der Hochschul- didaktik kann sehr hilfreich sein. Sprachsensibilität und Sprachförderung sind Grundprinzipen von erfolgreicher Lehre, werden aber in der Regel kaum diskutiert. Dieser Workshop soll dazu anregen, Sprachsensibilität nicht als ein Spezialgebiet der Linguistik zu betrachten, sondern sie als fächerübergreifende Grundlage einer erfolgreichen Hochschuldidaktik zu begreifen. Round Table „DaZ und Inklusion“ (Autorinnen: Katarina Wagner und Annika Witte) Um die geförderten Projekte des Mercator-Instituts stärker miteinander zu vernetzen und Synergieeffekte zu generieren, besteht seit Sommer 2014 die Möglichkeit, Mittel für zusätzliche Arbeitstreffen und Workshops zu beantragen. Voraussetzung ist, dass sich Vertreter mindestens zweier Hochschulen – vorzugsweise aus verschiedenen Projekten – zusammenschließen. So haben sich bereits Projektpartner aus München, Berlin und Niedersachsen über die Frage „Sprachdidaktik im Studium Lehramt für berufliche Schulen: integriert oder modular?“ ausgetauscht; die neun lehrerbildenden Hochschulen Niedersachsens nutzten solch ein Arbeitstreffen zur Reflexion über die entwickelten Lehrmaterialien im Hinblick auf Erprobung und Evaluation. Für die NRW-Projekte wird darüber hinaus ein- bis zweimal jährlich der sogenannte „Round Table – DaZ-Modul in der Lehrerbildung in NRW“ angeboten. Am 28.11.2014 fand der dritte Round Table an der Universität zu Köln statt. Vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen rund um das Thema Inklusion ging es diesmal um die Frage, welche Synergien zwischen den Bereichen DaZ und Inklusion denkbar sind, aber auch welche Unterschiede bestehen. Prof. Dr. Michael Grosche, Professor für Inklusionspädagogik mit dem Förderschwerpunkt Sprache an der Universität Potsdam, sowie Prof. Dr. Claudia Riemer, Professorin für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache an der Universität Bielefeld, vertraten ihre Positionen, die auf der Homepage des Mercator-Instituts unter http://www. mercator-institut-sprachfoerderung.de/ themen/deutsch-als-zweitsprache-undinklusion/ nachzulesen sind. In Arbeitsgruppen diskutierten die rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer anschließend die Herausforderungen, die sich im Zusammenhang mit DaZ und Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Inklusion für die eigene Hochschule ergeben und inwieweit bereits eine Kooperation zwischen den beiden Fachbereichen besteht bzw. denkbar wäre. Außerdem gab es Zeit, sich über die Implementierung des DaZ-Moduls auszutauschen. Migration und Sprache (Autorin: Anna Kleiner) Italienische Internate im Bergischen Land, griechische Schulen in Köln – In den 50er Jahren ging man davon aus, dass die Kinder der Arbeitsmigrantinnen und -migranten nach wenigen Jahren in ihre Herkunftsländer zurückkehren. Der Erwerb der deutschen Sprache spielte keine Rolle. Heute hat allein in Köln jeder zweite Schüler unter 18 Jahren eine Migrationsgeschichte. Welchen Stellenwert hat die Herkunftssprache heute? Werden Sprachhürden weiterhin verdrängt und ignoriert? Mit diesen Fragen beschäftigten sich Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek und Arnd Kolb, Geschäftsführer des Dokumentationszentrums für die Migration in Deutschland, kurz DOMID, im Mai in einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration (ZMI) im Rahmen der Reihe „Wissenschaft in Kölner Häusern“. Forschung aus der Universität an außergewöhnliche Orte in der Stadt holen – mit diesem Ziel hatten die Stadt Köln und Kölner Hochschulen die Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen. Das ZMI und das Mercator-Institut machten sich auf den Weg nach Ehrenfeld, ins DOMiD. In der vierten Etage des Bezirks- rathauses lagern dort mehr als 70.000 Zeitzeugnisse über die Geschichte der Migration in Deutschland: Sprachlernspiele aus den 60er Jahren; das Zeugnis eines türkischen Jungen mit nur einer einzigen Zensur in Sport; Transistorradios, um Radiosender in der Landessprache zu empfangen. Ein passender Ort also, um mit rund 30 Teilnehmenden über das Verhältnis von Sprache und Migration zu sprechen. „1955 ist ein Jahr, an das sich kaum jemand erinnert. Dabei hat das Anwerbeabkommen für Gastarbeiter, das die Bundesrepublik Deutschland in jenem Jahr unterzeichnet hat, einen zentralen Einfluss auf die Entwicklung unserer Gesellschaft gehabt“, resümiert Arnd Kolb in seiner Begrüßung. Mit den starken Migrationsbewegungen ab den 50er Jahren wird das Thema auch für Schulen relevant. „Anfangs wurden die Schüler in homogenen Gruppen und in ihrer Herkunftssprache unterrichtet, Deutsch kam allenfalls als Fremdsprache mit einem geringen Stundenumfang vor“, erläuterte Michael Becker-Mrotzek zu Beginn seines Vortrags. Nordrhein-Westfalen richtete dann in den 80er Jahren so genannte Vorbereitungsklassen ein, um den Kindern eine Teilnahme am Regelunterricht zu ermöglichen. Ergänzend findet muttersprachlicher Unterricht 43 44 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 statt, denn noch immer geht man davon aus, dass die Kinder und Jugendlichen mit ihren Familien in ihre Herkunftsländer zurückkehren. Diese Annahme jedoch hat sich nicht bestätigt – genauso wie jene, dass ab der zweiten Generation alle Kinder die deutsche Sprache beherrschen: Mehrsprachigkeit und Sprachförderung ist auch in der zweiten und dritten Generation der Zuwanderer ein Thema. Zwar beherrschen Kinder mit Migrationsgeschichte, die in Deutschland geboren werden, die deutsche Sprache im Alltag. In der Schule fällt dann jedoch bei einigen auf, dass ihr Wortschatz Lücken aufweist, sie bestimmte grammatikalische Strukturen nicht kennen oder bestimmte Textsorten nicht beherrschen – also Probleme mit der so genannten Bildungssprache haben. „Diese Entwicklung hat man 20 Jahre lang ignoriert: Erst mit dem PISA-Schock im Jahr 2000 entstand wieder ein Bewusstsein dafür, wie wichtig sprachliche Bildung ist“, so Becker-Mrotzek. Jetzt allerdings fehlten Forschungsergebnisse und empirisch fundierte Konzepte, wie man Lehrkräfte darauf vorbereitet, Sprachförderbedarf zu erkennen und optimal zu fördern. Wie das aussehen kann, bei zehn unterschiedlichen Herkunftssprachen und 30 Schülern in einer Klasse, so die Frage einer der Teilnehmenden. „Zum Beispiel kann man es den Schülern erlauben, einen Text erst einmal in ihrer Herkunftssprache zu verfassen oder die Aufgabe mit anderen Schülern in der Herkunftssprache klären, auch wenn die Lehrkraft dann nichts versteht. Oder individuelle Hilfestellungen geben in Form von Vokabeln oder Satzanfängen, das so genannte Scaffolding“, so Becker-Mrotzek. Grundsätzlich gilt aber vor allem eines, so Becker-Mrotzek: „Mehrsprachigkeit ist ein Potenzial, und kein Defizit. Diese Haltung muss eine Lehrkraft entwickeln, sonst nützen alle Förderinstrumente nichts.“ Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 03.2 Berichte aus der Arbeitsgruppe Ulrike Domahs Seit Januar 2012 leite ich gemeinsam mit Christina Kauschke ein Projekt im Rahmen des LOEWE-Schwerpunktes „Fundierung linguistischer Basiskategorien“ (gefördert von der hessischen Landes-Offensive zur Entwicklung wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz) an der Universität Marburg. Hierin wird untersucht, wie sensitiv Kinder verschiedenen Alters für die prosodische Form grammatischer Wörter sind. Darüber hinaus wird erforscht, welche Auswirkungen Störungen im Erkennen prosodischer Regularitäten auf den Grammatikerwerb haben und ob bei sprachgesunden Kindern und Kindern mit Sprachentwicklungsstörung unterschiedliche Lernmechanismen nachweisbar sind. Die in diesem Projekt verwendeten Methoden sind Gruppenvergleichsstudien mit Elizitation sprachlicher Äußerungen und EEG-Messungen. Aktuell werden diese Untersuchungen auch mit Erwachsenen durchgeführt, die in ihrer Kindheit wegen einer Sprachentwicklungsstörung oder Leserechtschreibschwäche in Behandlung waren. In einem zweiten Forschungsschwerpunkt innerhalb des LOEWE-Projektes befassen wir uns mit dem Erwerb des prosodischen Fußes im Sprachenvergleich. Im Erwerb trochäischer Akzentsprachen weisen frühe Wörter darauf hin, dass der Erwerb des Trochäus (Abfolge betonte vor unbetonter Silbe) ein wichtiger Schritt in der Entwicklung prosodischer Wörter ist. Für Sprachen mit endbetonten Wörtern, die als jambisch bezeichnet werden, gibt es bislang jedoch keine klaren Erkenntnisse über die Stadien des Prosodieerwerbs. Aus diesem Grunde werden im Projekt Kinder mit der Muttersprache Persisch, die als jambische Sprache beschrieben wird, längsschnittlich untersucht. Im dritten Forschungsvorhaben innerhalb des LOEWE-Projektes soll an Kindern mit und ohne Sprachentwicklungsverzögerung in einer Längsschnittstudie von 24 bis 36 Monaten experimentell überprüft werden, inwiefern sich die Gruppen hinsichtlich ihrer phonologischen und semantischen Wortwahrnehmung und -verarbeitung unterscheiden und welche Veränderungen sich in der lexikalischen Entwicklung im Laufe des dritten Lebensjahres ergeben. Hierzu werden zu drei Zeitpunkten Sprachtestungen und EKP-Experimente durchgeführt. Weiterhin soll in einer Therapiestudie untersucht werden, ob und wie sich semantisch-kognitiv orientierte und formbezogen-prosodische Therapiemethoden hinsichtlich ihrer Effektivität unterscheiden. 45 46 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 03.3 Berichte aus der Arbeitsgruppe Magdalena Michalak Karten im Geographieunterricht (Projektpartnerinnen: Prof. Dr. A. Budke und Dr. M. Kuckuck an der UzK) In einem interdisziplinären Projekt wird erforscht, welche fachlichen und sprachlichen Herausforderungen Karten im Geographieunterricht an die Rezipien- tInnen stellen, welche Hilfestellungen hierzu in den Lehrwerken angeboten werden und welche Unterstützung evtl. notwendig wäre. Sprache im Museum lernen (Projektpartnerin: K. Rottmann, Kölner Museumsdienst) In Kooperation mit dem Museumsdienst Köln wird ein Konzept entwickelt und erprobt, in dem Studierende und Schüler das Museum als außerschulischen Lernort für den Umgang mit Sprache in einem funktionalen Kontext nutzen. Es werden Lernarrangements für die Förderung sprachlicher sowie interkultureller Kompetenz bei Begegnung mit Kunst entwickelt und erprobt, die museumspädagogische Ansätze und Erkenntnisse der Zweitsprachendidaktik gleichermaßen berücksichtigen. Gebrauch und Förderung von Sprachregistern im Fachunterricht Es wird untersucht, welche Herausforderung verschiedene Sprachregister im Fachunterricht für Schülerinnen und Schüler mit und ohne Migrationshintergrund darstellen. Dabei liegt der Fokus auf dem Umgang mit nicht-linearen Darstellungsformen. Anhand von 98 Schülertexten wurde erforscht, inwiefern der Umgang mit nicht-linearen Darstellungsformen und die Auswahl des angemessenen Registers mit den sprachlichen Kompetenzen der Lernenden (mit und ohne DaZ) korreliert sowie wie die SchülerInnen insbesondere den Adressaten in ihren Texten einbeziehen. Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Evaluation eines interkulturellen Portfolios für GrundschülerInnen in bilingualen Schulen (Kooperation mit dem ZMI und italienischen bilingualen Grundschulen in Köln): Das von den Lehrkräften entwickelte Portfolio wurde auf der Basis von Lehrerfragebögen, Schülertexten und Schü- lerinterviews evaluiert und weiterentwickelt. 47 48 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 03.4 Berichte aus der Arbeitsgruppe Thorsten Pohl Herausgabe des Handbuchs Schriftlicher Sprachgebrauch / Texte verfassen (Deutschunterricht in Theorie und Praxis, Band 4) zusammen mit Helmuth Feilke (Gießen): Die Arbeiten an der Herausgabe des Handbuches wurden im zurückliegenden Jahr abgeschlossen, sodass der Band mit 30 Beiträgen und einem Umfang von knapp 600 Seiten im Frühjahr publiziert werden konnte. Herausgabe der Fachzeitschrift Didaktik Deutsch (Heft Nr. 36 und 37, Jg. 19) zusammen mit Irene Pieper (Hildesheim), Swantje Weinhold (Lüneburg) und Thomas Zabka (Hamburg): Didaktik Deutsch als einzige rein forschungsorientierte und einzige peerreviewte Zeitschrift der Deutschdidaktik wird seit dem 18. Jahrgang (Heft Nr. 34 ff.) unter der Geschäftsführung von Thorsten Pohl herausgegeben. Im Frühjahrsheft 2014 (Heft 36) konnten vier Debatten- sowie drei Forschungsbei- träge, zwei Rezensionen und ein Bericht veröffentlicht werden. Mit Heft 37 (Herbst 2014) präsentierte Didaktik Deutsch vier Debattenbeiträge, zwei Forschungsbeiträge, drei Berichte und drei Rezensionen. Bei der Erstellung dieses Berichts steht bereits die Publikation von Heft 38 unmittelbar bevor. Promotionsprogramm: ProfaS – Promotionsprogramm fachdidaktische Strukturierung ProfaS ist ein gemeinsames Promotionsprogramm der Oldenburger Fachdidaktiken zur Erforschung von Prozessen fachdidaktischer Strukturierung von Unterricht bei (angehenden) Lehrer/-innen in unterschiedlichen Fachdomänen und in verschiedenen Phasen der Lehrerbildung und Professionalisierung. Das Programm wurde nach seiner Gründung im Jahr 2009 im letzten Jahr erfolgreich zu Ende geführt (u. a. durch die Herausgabe eines gemeinsamen Sammelbandes mit dem benachbarten Programm FUNKEN der TU Dortmund). Innerhalb des Programms haben acht Promovierende mit Georg-Christoph- Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Lichtenberg-Stipendien des Landes Niedersachsen promoviert. Die von Thorsten Pohl betreute Promotion von Annika Zylka „Lehrerseitiges Professions- wissen zur Vermittlung des BerichteSchreibens“ befindet sich zur Zeit in der Abschlussphase. Promotionsprogramm: LÜP – Lernprozesse im Übergangsraum Praxisphasen LÜP ist ein gemeinsames Promotionsprogramm der Oldenburger Fachdidaktiken, in dem die Lernprozesse von Studierenden beim Planen, Durchführen und Reflektieren von Unterricht in ihrer Praxisphase analysiert werden. In dem „Übergangsraum“ zwischen fachwissenschaftlicher, fachdidaktischer und pädagogischer Ausbildung und der Bewältigung der alltäglichen Anforderungsbereiche des Lehrerberufs befinden sich die Studierenden sowohl in der Rolle des Lernenden, als auch des Lehrenden. Nach dem Start des Programms im Frühjahr 2013 wurden alle 12 mit Georg-Christoph-Lichtenberg-Stipendien des Landes Niedersachsen erfolgreich besetzt und bereits vier Wochenend-Workshops mit den Promovierenden und den Betreuenden durchgeführt. Die von Thorsten Pohl im LÜP-Programm betreute Promotion von Hennig Stockmann mit dem Arbeitstitel „Veränderungen des fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Wissens angehender Deutschlehrer zum Schreiben in der Praxisphase“ befindet sich derzeit noch in der Erhebungsphase. 49 50 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 03.5 Berichte aus der Arbeitgruppe Kirsten Schindler Akademische Textkompetenzen von Lehramtsstudierenden (AkaTex) (Autorinnen: Kirsten Schindler und Julia Fischbach) Seit April 2012 untersuchen wir zusammen mit unseren Verbundpartnern an der Universität Siegen (Prof. Dr. Gesa Siebert-Ott, Lena Decker und Ina Kaplan) Akademische Textkompetenzen bei Studienanfängern und fortgeschrittenen Studierenden des Lehramtes unter besonderer Berücksichtigung ihrer Startvoraussetzungen (AkaTex). Das durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierte Projekt ist Teil der Förderinitiative Kompetenzmodellierung und Kompetenzerfassung im Hochschulsektor. Im Fokus steht zunächst die Frage, welche Kompetenzen Studienanfänger/ innen (Bachelor) und fortgeschrittene Studierende (Master) des Lehramtes benötigen, um den Schreibanforderungen der Hochschule und des späteren Berufsfeldes erfolgreich begegnen zu können. Bei den hochschulischen Schreibanforderungen fokussieren wir das Schreiben eigener wissenschaftlicher Texte, dies wird am Siegener Standort am Beispiel von Diskursreferaten untersucht. Mit berufsbezogenen Anforderungen verbinden wir das schriftliche Beurteilen von Schüler/innentexten, welches wir in Köln u.a. am Beispiel von Lehrer/innenkommentaren erforschen. Nachdem in der ersten Projektphase die Modellierung der Kompetenzen sowie die Ableitung eines entsprechenden Analyse- und Messmodells im Fokus stand, haben wir im zweiten Projektjahr verschiedene Verfahren zur Kompetenzerhebung etabliert und durchgeführt (s. Jahresbericht 2013). Die letzte Projektphase ist nun durch die Aufbereitung, Analyse und Interpretation der Daten (Ganztexte, Testdaten, Schreibgespräche) gekennzeichnet. AkaTex ist als Reaktion auf Reformen in der Lehramtsausbildung zu verstehen. Bezogen auf das Kölner Teilprojekt betrifft dies insbesondere die Aufwertung der Praxisphasen im Studium, in denen Studierende früher und stärker als bislang mit berufsfeldbezogenen Aufgaben konfrontiert werden. Die Praxisphasen werden an der Hochschule vorbereitet und begleitet, somit ist es auch Aufgabe der Hochschule, die erforderlichen Kompetenzen (akademisch) anzubahnen. Zudem verstehen wir AkaTex als Konsequenz sprachdidaktischer und bildungs- Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 wissenschaftlicher Forschungsdiskurse. Kompetenzen, die für das (schriftliche) Beurteilen von Schüler/innentexten bedeutsam sind, sind bislang noch wenig untersucht. Weitere Informationen: http://www.kompetenzen-im-hochschulsektor.de http://www.akatex.uni-siegen.de Team (Standort Köln): PD Dr. Kirsten Schindler – Projektleiterin Julia Fischbach – Wissenschaftliche Mitarbeiterin Alina Teichmann – Wissenschaftliche Hilfskraft Akademische Textkompetenzen bei SchülerInnen am Gymnasium fördern (ATeKo) (Autorin: Kirsten Schindler) Das Projekt ATeKo wird seit Juni 2014 von der Rhein-Energie Stiftung unterstützt und findet in enger Kooperation zwischen dem Institut für Deutsche Sprache und Literatur II (Kirsten Schindler und Verena Fischer) und dem Albertus-Magnus Gymnasium Köln (Graciela Fernandez, Glynis Dirla) statt. Das Projekt zielt auf die Konzeption und Implementierung eines Schreibcurriculums für die gymnasiale Oberstufe, bei dem die Schüler/innen in der Anbahnung akademischen Schreibens unterstützt werden (Propädeutik). Das Curriculum hat zum Ziel, akademische Textkompetenz anzubahnen und in Teilen auch bereits auszubilden. Damit sollen insbesondere wichtige Kompetenzen angelegt werden, die im Studium verlangt werden (wie der Umgang mit Literatur, das Verfassen akademischer Texte u.a.). Das Projekt versteht sich also auch als Brücke zwischen schulischer und hochschulischer Ausbildung. Umgesetzt wird das Schreibcurriculum über zwei Zugänge: der Einübung von Studientechniken in der Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe (10. Klasse; jeweils geplant für das Sommerhalbjahr) sowie der Begleitung und Beratung der Facharbeit – einer komplexen schulischen Textsorte in der Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe (11. Klasse; jeweils geplant für das Winterhalbjahr). Diese Zugänge werden alternierend und im Projektverlauf je zweimal umgesetzt. An der Hochschule ausgebildete studentische Berater werden hier systematisch in die Vermittlungsarbeit einbezogen. Im ersten Durchlauf (WS 2014/2015) nahmen 50 studentische Schreibberater und 105 SchülerInnen der Q1 an dem Projekt teil. In wöchentlichen Beratungen und 51 52 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Schreibworkshops vermittelten die Peers (Studierende) wichtige Inhalte zur Facharbeit und unterstützten die SchülerInnen in Gruppen (Workshops) und individuell (Beratungen) bei ihren Projekten. Mitarbeiterinnen: PD Dr. Kirsten Schindler (Projektleitung) Verena Fischer, WHK Sarah Rosell, SHK Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 04 04 Berichte der Mitglieder der Forschungsstelle 53 54 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 04 Berichte der Mitglieder der Forschungsstelle Lale Altinay Lehrveranstaltungen: • Textproduktion in der Grundschule mit besonderem Bezug zu Deutsch als Zweitsprache (Hauptseminar) • Deutsch lernen in mehrsprachigen Klassen (Seminar) Tätigkeit: Zu den Aufgaben gehören weiterhin die eigene wissenschaftliche Qualifikation in Form einer Promotion, die Beteiligung am Lehrangebot für die Lehramtsstudiengänge sowie die Qualifizierung von Lehrpersonal im Rahmen von Fortbildungen und die Entwicklung von Fortbildungskonzepten für die Bereiche Sprachförderung, Deutsch als Zweitsprache, sprachsensibler (Fach-)Unterricht, sprachsensible Unterrichtsentwicklung und sprachsensible Schulentwicklung. Dabei steht die Weiterentwicklung didaktischer Grundlagen im Bereich schulischer Mehrsprachigkeit für Schulen ebenfalls im Fokus. Des Weiteren besteht seitens der Bezirksregierung Köln eine Beauftragung zur Mitarbeit in der Arbeitsgruppe zur Ausgestaltung des Praxissemesters im Fach/ Fächerverbund DaZ an der Universität zu Köln. Die Mitarbeit und Koordination des Pilotprojekts der ‚Gemeinsamen Unterstützungsangebote für Lehrkräfte’, die in Kooperation des Mercator-Instituts mit der Bezirksregierung Köln konzipiert wurde, erfolgt seit Beginn des Jahres 2014. Publikationen: • Co-Autorin der Handreichung: „Gelebte Mehrsprachigkeit: Zungenbrecher, Lieder, Kinder- und Abzählreime, Bewegungsspiele. Türkisch. Bezirksregierung Köln, Abteilung 4 - Schule, Dezernat 41 - Arbeitsstelle Migration (2014).“ • „Bildungssprache vermitteln: Welche Qualifizierung brauchen pädagogische Fachkräfte in Kita und Schule?” (Artikel eingereicht im Dezember 2014) Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Vorträge und andere externe Veranstaltungen: • Fachtagung Sprache bildet! Auf dem Weg zu einer durchgängigen Sprachbildung in der Metropole Ruhr (RuhrFutur), Durchführung des Forums 2 „Bildungssprache vermitteln: Welche Qualifizierung brauchen pädagogische Fachkräfte in Kita und Schule?“, Gelsenkirchen, November 2014 • Fortbildungstag Deutsch 2014, Durchführung des Workshops „Entwicklungspotenziale erkennen und nutzen. Texte von Grundschulkindern kompetenzorientiert analysieren.“, Deutsch – Fremdsprache, Zweitsprache, Herkunftssprache, Universität zu Köln, November 2014 • Fortbildung für Seminarleiterinnen und -leiter des Zentrums für schulpraktische Lehrerausbildung Solingen (ZfsL), Durchführung des Workshop 2 „Aufgaben als Scharnierstelle des Unterrichts – Sprachliche Hürden in Aufgabenstellungen“, Kleve, September 2014 • Ganztägige Kollegiumsfortbildung für die Gertrud Luckner Realschule in Rheinfelden (Baden-Württemberg), April 2014 • Fachkonferenz „Durchgängige Sprachbildung in der Schule - Herausforderung für alle Phasen der Lehrerbildung“, Durchführung des Workshops 3 „Durchgängige Sprachbildung als Thema der Lehrkräftefortbildung“, Köln, Februar 2014 Prof. Dr. Michael Becker- Mrotzek Lehrveranstaltungen: Sommersemester 2014 • AMF Fachdidaktik: Gute Lernaufgaben entwickeln Wintersemester 2014/2015 • Vorlesung „Einführung in die Sprachdidaktik - Bildungsstandards und Kompetenzmodelle“ 55 56 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Publikationen: • Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache an deutschen Schulen: Was leistet die Lehrerbildung? Köln: Mercator-Institut (http://www.mercator-institutsprachfoerderung.de/fileadmin/user_upload/Mercator-Institut_Was_leistet_ die_Lehrerbildung_03.pdf, 07.01.2015) (zus. mit Barbara Baumann) • Schreibkompetenz. In: Grabowski, Joachim (Hg.) (2014) Sinn und Unsinn von Kompetenzen. Fähigkeitskonzepte im Bereich von Sprache, Medien und Kultur. Opladen: Budrich, S. 51-71 • Bildungsstandards und Schreibaufgaben. In: Feilke, Helmuth / Pohl, Thorsten (Hgg.) (2014) Schriftlicher Sprachgebrauch und Texte verfassen. Baltmannsweiler: Schneider, S. 481-500 (Deutschunterricht in Theorie und Praxis, Bd. 4) • Schreibleistungen bewerten und beurteilen In: Feilke, Helmuth / Pohl, Thorsten (Hgg.) (2014) Schriftlicher Sprachgebrauch und Texte verfassen. Baltmannsweiler: Schneider, S. 501-513 (Deutschunterricht in Theorie und Praxis, Bd. 4) • Schreiben. In: Behrens, Ulrike / Bremerich-Vos, Albert / Krelle, Michael / Böhme, Katrin / Hunger, Susanne (Hgg.) Bildungsstandards Deutsch: konkret. Sekundarstufe I: Aufgabenbeispiele, Unterrichtsanregungen, Fortbildungsideen. Berlin: Cornelsen Scriptor, S. 46-85 (zus. mit Ulrike Behrens) • Adressatenorientierung und Kohärenzherstellung im Text - Zum Zusammenhang kognitiver und sprachlich realisierter Teilkomponenten von Schreibkompetenz. In: Didaktik Deutsch, 37/14, S. 20-43 (zus. mit Grabowski, Joachim / Jost, Jörg/ Knopp, Matthias / Linnemann, Markus) • Empirische Forschung in der Sprachdidaktik am Beispiel der Schreibdidaktik. In: Frederking, Volker / Krommer, Axel (Hrsg.) (2013) Taschenbuch des Deutschunterrichts. Aktuelle Fragen der Deutschdidaktik (Bd. 3), Baltmannsweiler: Schneider, S. 441- 462 (zus. mit Jörg Jost) • Textprozeduren als Indikatoren von Schreibkompetenz - ein empirischer Zugriff. In: Bachmann, Thomas / Feilke, Helmuth (Hgg.) Werkzeuge des Schreibens. Beiträge zu einer Didaktik der Textprozeduren. Stuttgart: Filibach bei Klett, S. 111128 (zus. mit Knopp, Matthias / Jost, Jörg / Linnemann, Markus) Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Vorträge und andere externe Veranstaltungen (in Auswahl): • „Sprachsensibler Fachunterricht.“ Lehrerfortbildung in Bremen, November 2014 • „Bildungssprachliche Kompetenzen und Schreiben zu Texten in der Sekundarstufe I“. Vortrag im Symposion „Bildungssprache und intertextuelle Kompetenzen“ auf dem Kongress der Gesellschaft für Angewandte Linguistik (GAL), September 2014 in Marburg • „Sprachkompetenzen erkennen und systematisch fördern“ Eröffnungsvortrag zum Auftakt der BiSS-Verbünde in Brandenburg, September 2014 • Mündlich und schriftlich handeln – Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Vortrag in der Sektion 9 „Themenentfaltungsmuster in Mündlichkeit und Schriftlichkeit“ des Symposions Deutschdidaktik, September 2014 in Basel • „Migration und Sprache – Wie viel Sprachen braucht der Mensch?“ Vortrag im Rahmen der Reihe „Wissenschaft in Kölner Häuser“ im DOMiD, Mai 2014 • „Etablierung und Rekonstruktion von Kohärenz als Indikator für Schreibkompetenz“ zusammen mit Jörg Jost (Paderborn), Joachim Grabowski (Hannover), Matthias Knopp (Köln) & Markus Linnemann (Köln) auf der 2. Tagung der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung (GEBF), März 2014, Frankfurt am Main • Organisation und Leitung des Forums 7: „Die Bund-Länder-Initiative BiSS: Bildung durch Sprache und Schrift“ auf der BMBF Bildungstagung, März 2014 in Berlin 57 58 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Necle Bulut Mitarbeit in Projekten: • VERA 8 Deutsch: Normierung und Illustrierung der Bildungsstandards für das Fach Deutsch in der Sekundarstufe I (siehe auch Berichte aus dem Mercator-Institut und der Arbeitsgruppe Michael Becker-Mrotzek). • Niemanden zurücklassen - Lesen macht stark – Grundschulen: In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen in Schleswig-Holstein (IQ SH) werden Materialien zur Diagnostik und Förderung von Lese- und Schreibkompetenzen in der Grundschule entwickelt, um frühzeitig Kinder mit Schwierigkeiten beim Lesen- und Schreibenlernen zu erkennen und zu fördern. • Leseflüssigkeit von Schülern mit Deutsch als Zweitsprache (LeSDaZ): Untersuchung zum Zusammenhang zwischen Leseflüssigkeit und Textverstehen (zusammen mit Markus Linnemann & Sabine Stephany) Svea Corban Lehrveranstaltungen: • Silbenphonologie für Sprache und Schrift (2x Proseminar) Dr. Silvia Dahmen Lehrveranstaltungen: • 2x „Einführung in die Sprachwissenschaft des Deutschen“ (4-stündig) Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Vorträge und andere externe Veranstaltungen: • „Intonation und Ausspracheschulung DaZ/DaF“: Fortbildung zum DSD des Landesbildungsinstituts Hessen in Frankfurt, Dezember 2014 • „Ausspracheschulung DaZ“: Workshop beim Fortbildungstag Deutsch in Köln, November 2014 • „Aussprache und Intonation DaZ“: Workshop in der Fortbildungsreihe DSD I des Landesbildungsinstituts Niedersachsen in Hannover und Bad Salzdefurth, Juli und November 2014 • „Aussprachetraining DaZ in sprachlich heterogenen Klassen“: Vortrag im Sprachdidaktischen Kolloquium des IDSL II Köln, Juli 2014 • „Phonetik und Ausspracheschulung DaZ/DaF“: Plenarvortrag beim Weltkongress Deutscher Auslandsschulen in Berlin, Juni 2014 • „Aussprachetraining und Mündliche Kommunikation“: Workshop in der Fortbildungsreihe DSD des Landesbildungsinstituts Bayern in München, März 2014 • 2x „Didaktik/Methodik des Unterrichts Deutsch als Zweit- und Fremdsprache: Phonetik und Ausspracheschulung“ (Modul 6 des Weiterbildungsstudiums DaZ/DaF des Sprachenlernzentrums der Universität Bonn) • Seminar „Grammatik - Kompakt und Online“ im WS 2014/15 an der PH Freiburg Weitere Tätigkeiten: • Aufnahmeleiterin bei der Produktion des Prüfungsteils Hörverstehen des Deutschen Sprachdiploms im Auftrag der Zentralstelle für Auslandsschulwesen des Bundesverwaltungsamts • Herausgeberschaft für das Themenheft „Phonetik im Unterricht“ der Fachzeitschrift „Fremdsprache Deutsch“, zusammen mit Prof. Dr. Ursula Hirschfeld (erscheint 2015) 59 60 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Prof. Dr. Ulrike Domahs Lehrveranstaltungen: Sommersemester 2014 • Vorlesung: Erwerb des mentalen Lexikons • Hauptseminar: Erworbene und entwicklungsbedingte Sprachstörungen • Proseminar: Einführung in die Sprachwissenschaft des Deutschen Wintersemester 2014/2015 • Vorlesung: Morphologie • Hauptseminar: Laut- und Schriftspracherwerb • Hauptseminar: Prosodie • Hauptseminar: Wissenschaftliches Arbeiten in der Linguistik • Proseminar: Phonetik und Phonologie für die Schule Publikationen: • Domahs, U., Knaus, J., El Shanawany, H. & Wiese, R.: The role of predictability and structure in word stress processing: An ERP study on Cairene Arabic and a cross-linguistic comparison. Frontiers in Psychology. 5:1151. doi: 10.3389/fpsyg.2014.01151 (18 Seiten). • Henrich, K., Alter, K., Wiese, R. & Domahs, U.: The function of rhythmical alternation in language processing: an ERP study on English compounds. Brain and Language 136, 19-30. • Domahs, F., Grande, M., Huber, W. & Domahs, U.: The direction of word stress processing in German: evidence from a working-memory paradigm. Frontiers in Psychology, 5, 574 (8 Seiten). • Domahs, U., Plag, I. & Carroll, R.: Word stress assignment in German, English and Dutch: Quantity-sensitivity and extrametricality revisited. Journal of Comparative Germanic Linguistics 17, 59-96. Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Vorträge und andere externe Veranstaltungen: • „Auswirkungen einer kindlichen SES/LRS auf die morpho-prosodische Verarbeitung im Erwachsenenalter: Eine EKP-Studie “ auf der ISES VIII, München, November 2014. • „Deviant morpho-prosodic processing in adults with a history of developmental language disorder or childhood dyslexia“ auf der Experimental Psycholinguistics Conference, Madrid, Spanien, Oktober 2014. • „Event-related potentials on Persian word stress processing” auf der Konferenz Metrical Structure: Acquisition and Processing in Utrecht, Niederlande, April 2014 • „Wie muss ein ,guter’ deutscher Plural klingen?” auf der 36. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft, März 2014. Dr. Eveline Einhauser Lehrveranstaltungen: • Vorlesung: Sprachliches Handeln • Einführungsseminar: Einführung in die Sprachwissenschaft des Deutschen 4-stündig) • Hauptseminar: Spracherwerb • Hauptseminar: Sprachunterricht in der Grundschule • Hauptseminar: Sprachlich-literarische Kompetenzen fördern von Grundschulkindern im Kleingruppenunterricht Julia Fischbach Publikationen: • Fischbach, Julia/ Schindler, Kirsten/ Vetterick, Gesa (2014): Schüler/innentexte beurteilen. Kompetenzen von (angehenden) Lehrkräften modellieren (AkaTex Working Papers, 2). Siegen und Köln: Universität Siegen und Universität zu Köln. Online: http://www.uni-siegen.de/phil/akatex/publikationen_und_vortraege/ publikationen_vortraege (19.02.2015). 61 62 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Vorträge und andere externe Veranstaltungen: • „Academic Text Competencies of First-Year and Advanced Teacher Trainees“ (Poster, zus. mit PD Dr. Kirsten Schindler und Alina Teichmann), KoKoHs-Conference, Mainz, November 2014. • „Beurteilen und Beraten. Rückmeldegespräche adressatengerecht führen“ (Workshop), Fortbildungstag Deutsch 2014, Köln, November 2014. • „Schulische Rückmeldegespräche zwischen Norm und Realität – Eine gesprächslinguistische und kompetenzbezogene Betrachtung“ (Vortrag), 20. Symposion Deutschdidaktik, Basel, September 2014. • „Schüler/innentexte beurteilen – Akademische Textkompetenzen im weiteren Sinne modellieren und erfassen“ (Workshop, zus. mit PD Dr. Kirsten Schindler), Fachtagung des Zentrums für Lehrer/innenbildung, Köln, März 2014. • „Academic Text Competencies of First-Year and Advanced Teacher Trainees“ (Poster, zus. mit PD Dr. Kirsten Schindler), Writing Research Across Borders III, Paris, Februar 2014. • „Schulische Rückmeldegespräche – eine gesprächslinguistische Annäherung“ (Vortrag), 8. Jahrestagung der AG Mündlichkeit des Symposions Deutschdidaktik e.V., Essen, Januar 2014. Weitere Tätigkeiten • Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt “AkaTex” (siehe Berichte aus der Arbeitsgruppe Kirsten Schindler) • Lehraufenthalt an der St. Kliment Ohridski Universität Sofia • Gutachterin der Zeitschrift JoSch – Journal der Schreibberatung • Redaktion des Webauftritts für das Nachwuchsnetzwerk des Symposions Deutschdidaktik e.V. • Korrekturassistentin im Didaktischen Grundlagenstudium Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Dr. Diana Gebele Lehrveranstaltungen: Sommersemester 2014 • Deutsche Sprachgeschichte • Einführung in die Sprachwissenschaft des Deutschen • Erst- und Zweitspracherwerb im Vergleich (zweifach) • Erwerb des Deutschen als Zweitsprache durch russischsprachige Personen • Didaktik des Unterrichts Deutsch als Zweitsprache Wintersemester 2014/2015: • Erst- und Zweitspracherwerb im Vergleich • Erwerb des Deutschen als Zweitsprache durch russischsprachige Kinder und Jugendliche Sarah Göbert Lehrveranstaltungen: • 2x Proseminar: „Schriftlichkeit: Mediale, konzeptionelle und kulturelle Phänomene“ • 2x Proseminar: „Textsorten und ihre linguistische Beschreibung“ • 4x Proseminar: „Förderung von Schreibkompetenz im Sachfachunterricht“ Vorträge und andere externe Veranstaltungen: • Posterpräsentation im Rahmen der Tagung „Fachlich Argumentieren lernen“ vom 18.09. - 19.09.2014; Universität zu Köln. • Rating von Ganztexten im Rahmen des Verbundprojektes AkaTex der Universität Siegen und der Universität zu Köln vom 15.08.2014 - 15.10.2014; Projektleiterinnen: Prof. Dr. Gesa Siebert-Ott und Vertretungs-Prof.’in Dr. Kirsten Schindler Redaktionelle Tätigkeiten: • Mitarbeit an der Endredaktion von Heft 37 der Fachzeitschrift Didaktik Deutsch 63 64 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Dr. Katrin Hee Lehrveranstaltungen: Sommersemester 2014 • HS SD : „Kompetenzbereich Sprechen und Sprachgebrauch untersuchen “ • HS SW: „Soziale Stile des Sprechens“ Wintersemester 2014/2015: • Einführung in die Sprachwissenschaft des Deutschen (4-stündig) Vorträge und andere externe Veranstaltungen: • Schriftliches im Mündlichen. Verwendung und Erwerb konzeptioneller Schriftlichkeit in Schülerkommunikation. Vortrag auf dem 55. Treffen des Arbeitskreises Angewandte Gesprächsforschung, November 2014 in Winterthur. • Intertextuelle Kompetenzen im Spannungsfeld von Schriftlichkeit und Mündlichkeit. Vortrag zusammen mit Prof. Dr. Thorsten Pohl auf dem GAL Kongress „Angewandte Linguistik in der Lehre, Angewandte Linguistik lehren“, September 2014 in Marburg. • Schülerkommunikation zwischen Nähe und Distanz. Eine Untersuchung zur Entwicklung schulsprachlicher Kompetenzen in Plenar- und Gruppenunterricht. Vortrag auf dem 20. Symposion Deutschdidaktik, September 2014 in Basel. • Die Sprache Jugendlicher in schulischen Kontexten – Eine Erwerbsperspektive. Vortrag auf der 7. Internationalen Tagung zur Jugendsprache, April 2014 in Karlsruhe. Redaktionelle Tätigkeiten: • Leitende Endredaktion der Hefte 36 und 37 der Fachzeitschrift Didaktik Deutsch. Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Simone Jambor- Fahlen Lehrveranstaltungen: • 2x Schriftspracherwerb im Anfangsunterricht Vorträge und andere externe Veranstaltungen: • Vortrag „Lesen und Schreiben lernen in der Grundschule. Ergebnisse wissenschaftlicher Studien.“ Bundesweite Fachtagung des IQSH in Berlin, November 2014. • Symposium Deutschdidaktik; Leitung der Sektion Alphabetisierung (zusammen mit Prof. Dr. Cordula Löffler, PH Weingarten) in Basel, September 2014. • Workshop und Vortrag „Alphabetisierung im Seiteneinstieg“ beim Fortbildungstag „Sprachstark“ des Kommunalen Integrationszentrums Köln in Köln, Juni 2014. • Workshop und Vortrag „Alphabetisierung im Seiteneinstieg“ beim Fortbildungstag „Sprachstark“ der Bezirksregierung Köln in Düren, März 2014. • Workshop „Lesen und Schreiben lernen in der Grundschule. Ergebnisse der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis.“ Bildungsforschung 2020 Zwischen wissenschaftlicher Exzellenz und gesellschaftlicher Verantwortung des BMBF in Berlin, März 2014; zusammen mit Gabriela Schneider-Strenge (IQSH) • Fortbildungen für Lehrkräfte des Projektes „Niemanden zurücklassen – Lesen macht stark“ in Kiel (über das Jahr verteilt) Mitarbeit in Projekten: • Niemanden zurücklassen – Lesen macht stark – Grundschulen (siehe auch Projekte des Mercator-Instituts und der Arbeitsgruppe Michael Becker-Mrotzek) 65 66 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Katrin Kleinschmidt Lehrveranstaltungen: Sommersemester 2014 • 2x DiGrulaSt „Unterrichtssprache und Unterrichtskommunikation“ • 2x Proseminar „Einführung in die Morphologie“ Wintersemester 2014/2015: • 2x DiGrulaSt „Spracherwerbsprozesse von der Vorschule bis zur Sekundarstufe II“ • 1x Hauptseminar „Die an die Schülerinnen und Schüler gerichtete Sprache (SgS)“ • 2x Proseminar „Grundlagen der Morphologie“ Vorträge und andere externe Veranstaltungen: • Die an die Schüler/-innen gerichtete Sprache (SgS) als Spiegel transitorischer schulsprachlicher Normen (Grundschule bis Oberstufe), Vortrag auf dem 20. Symposion Deutschdidaktik in Basel, September 2014, in der Sektion 11: Sprachliche Normen und Hürden im schulischen Fachunterricht • Organisation einer EXMARaLDA-Werkstatt für den wissenschaftlichen Nachwuchs des Symposions Deutschdidaktik, Februar 2014 in Köln, zusammen mit Diana Maak (vormals Jena, nun Flensburg) Redaktionelle Tätigkeiten: • Mitarbeit bei der Redaktion des Hefts 37 der Zeitschrift Didaktik Deutsch, hrsg. v. Thorsten Pohl, Irene Pieper, Swantje Weinhold und Thomas Zabka Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Dr. Matthias Knopp Lehrveranstaltungen: • Hauptseminar SD: Projektseminar „Computerpraktikum für Schüler” • Hauptseminar Sprache: „Lexikon und Morphologie” • Hauptseminar Sprache: „Text und Medium” Publikationen: • Becker-Mrotzek, M., Grabowski, J., Jost, J., Knopp, M. & Linnemann, M. (2014). Adressatenorientierung und Kohärenzherstellung im Text. Zum Zusammenhang kognitiver und schriftlich realisierter Teilkomponenten von Schreibkompetenz. In: Didaktik Deutsch (37), 21–43 • Knopp, M., Jost, J., Linnemann, M. & Becker-Mrotzek, M. (2014): Textprozeduren als Indikatoren von Schreibkompetenz – ein empirischer Zugriff. In: H. Feilke & T. Bachmann (Hgg.): Werkzeuge des Schreibens – Theorie und Potentiale einer Didaktik der Textprozeduren. Stuttgart: Fillibach bei Klett, 111–128 • Grabowski, J., Becker-Mrotzek, M., Knopp, M., Jost, J. & Weinzierl, C. (2014): Comparing and combining different approaches to the assessment of text quality. In: D. Knorr, C. Heine & J. Engberg (Hgg.): Methods in writing process research. Frankfurt am Main: Lang, 147–165 67 68 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Vorträge und andere externe Veranstaltungen: • Teilkomponenten von Schreibkompetenz fördern. Vortrag auf der FiSS-Herbstschule (Forschungsinitiative Sprachdiagnostik und Sprachförderung), Frankfurt/ Main, November 2014. • Teilkomponenten von Schreibkompetenz identifizieren und fördern. Vortrag in Symposium 10, GAL-Kongress, (zusammen mit Michael Becker-Mrotzek und Joachim Grabowski), Marburg, September 2014. • Writing in Mediated Spaces Between Orality and Scripturality. Vortrag auf der International Conference on Writing Research (SIG Writing), Amsterdam, August 2014. • La Strada. Gastvortrag im Kölner.Film.Kanon.Club, Universität zu Köln, Juli 2014. • Eyes Wide Dreaming. Gastvortrag im Hauptseminar ,Literatur und Traum’ von Dr. Silvia Volckmann, Universität zu Köln, Juli 2014. • Schreibkompetenz diagnostizieren und fördern. Erste Ergebnisse aus einem empirischen Forschungsprojekt. Sprachdidaktisches Kolloquium (zusammen mit Michael Becker-Mrotzek und Jörg Jost), Universität zu Köln, Mai 2014. • Crossing Mediated Spaces Between Orality and Scripturality. Vortrag auf der dritten Writing Research Across Borders-Conference, Paris, Februar 2014. • Writing Literacy Across Genres: Predictors of Text Quality. Vortrag auf der dritten Writing Research Across Borders-Conference sowie Chairing der Sektion 6 – Guiding students toward academic writing, Paris (zusammen mit Michael Becker-Mrotzek und Joachim Grabowski), Februar 2014. Mitarbeit in Projekten: • Wissenschaftlicher Mitarbeiter im BMBF-Projekt „Unterrichtliche Förderung von Teilkomponenten der Schreibkompetenz – Interdisziplinäre Interventionsstudie“– bis 08/2014, seit 09/2014 am IDSL II • Wissenschaftliche Mitarbeit/Beratung im Forschungs- und Entwicklungsprojekt ‚ZAA Deutsch/LSA Hessen’ sowie, seit 09/2014, im BMFB-Projekt „Unterrichtliche Förderung von Teilkomponenten der Schreibkompetenz – Interdisziplinäre Interventionsstudie“ (s.o.) Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Dr. Marion Krause-Wolters Dr. Marion Krause-Wolters hat im Wintersemester 2014/2015 als Lehrkraft für besondere Aufgaben am Institut für Deutsche Sprache und Literatur begonnen. Lehrveranstaltungen: • 2x Einführung in die Sprachwissenschaft des Deutschen • Hauptseminar zum Narrationserwerb • Hauptseminar Sprachstörungen (Blockseminar) Cornelia Lahmann Tätigkeit: Mitarbeiterin am Mercator-Institut - Koordination der Nachwuchsakademie Sprachliche Bildung Publikationen: • Schmid, M.S., Lahmann, C. & Steinkrauss, R. (2014). Sprachverlust, Migration und Asyl. In: D. Bischoff, G. Gabriel, E. Kilchmann (Hrsg.). Exilforschung. Ein internationales Jahrbuch, Band 32. • van Oudenhoven, J. P., de Raad, B., Timmerman, M. E., Askevis-Leherpeux, F., Boski, P., Carmona, C., Rajneesh, C., del Carmen Dominguez, A., Bye, H.H.,, Kurylo, A., Lahmann, C., Mastor, K., Selenko, E., Slezáčková, A., Smith, R., Tip, L. & Yik, M. (2014). Are virtues national, supranational, or universal? SpringerPlus, 3 (1), 1-12. 69 70 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Vorträge und andere externe Veranstaltungen: • „Grammatical and lexical complexity in long-term L2 speakers and L1 attriters“ auf dem Symposium für Crosslinguistic Complexity in Brüssel, Belgien. Dezember 2014 • „Age & experiential effects on complexity, accuracy, & fluency (CAF) in L2-dominant speakers’ spontaneous speech auf der EUROSLA 24 Konferenz in York, England. September 2014 • „Age & experiential effects on complexity, accuracy, & fluency (CAF) in L2-dominant speakers’ spontaneous speech auf der AAAL Konferenz in Portland, Oregon, USA. März 2014 • „,I always thought I was a German – it was Hitler who taught me I was a Jew’. National-socialist persecution, identity, and the German language” auf dem Workshop Sprache(n) im Exil, Workshop zur Vorbereitung des Jahrbuchs Exilforschung 32 (2014) in Hamburg, Deutschland. Februar 2014 Charlotte Lambrecht Lehrveranstaltungen: • „Von der Syntax zur Orthographie“ • 2x „Graphematik und Orthographie des Deutschen“ Valerie Lemke Lehrveranstaltungen: Sommersemester 2014 • 2x Proseminar Sprachwissenschaft Wintersemester 2014/2015 • Hauptseminar Sprachdidaktik • Proseminar Sprachwissenschaft Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Publikationen: • Gantefort, C., Kölzer, C., Lemke, V., Michalak, M., Müller, B., Tiedemann, K. & Yildrim, L. (2014): Deutsch als Zweitsprache und sprachsensibler Fachunterricht im Praxissemester. Handreichung für Studierende und Lehrende in der Ausbildungsregion Köln. In: Zentrum für LehrerInnebildung (ZfL) Universität zu Köln (Hrsg.): Materialien zum Praxissemester in der Ausbildungsregion Köln (Band 8). Online verfügbar unter: http://zfl.unikoeln.de/fileadmin/sites/zfl/Praxisphasen/Praxissemester/Materialien_zum_PS/ZfL_Handreichung_DaZ-PS.pdf Vorträge und andere externe Veranstaltungen: • Vortrag: „Durch Schreiben an unterschiedliche Adressaten epistemische Lernprozesse im Fachunterricht Biologie initiieren - Eine linguistische Studie zu biologischen Erklärungen in der Sekundarstufe I“. Postersektion auf der Tagung „Normen–Erwartungsmuster zwischen Orientierung und Begrenzung“. 20. Symposium Deutschdidaktik in Basel, September 2014. • Workshop: „Diskontinuierliche Darstellungsformen – Von der Diagnose zur Förderung“. Workshop gemeinsam mit Beatrice Müller für die Fachdidaktiken aller Lehrämter in Köln im Rahmen der Konzeption und Implementierung des DaZ-Moduls, Köln, März 2014. • Workshop: „Diskontinuierliche Darstellungsformen – Von der Diagnose zur Förderung“. Workshop gemeinsam mit Prof. Dr. Magdalena Michalak und Beatrice Müller auf der Tagung „LehrerInnenbildung interdisziplinär und kompetenzorientiert“ des Zentrums für LehrerInnenbildung (ZfL) Universität zu Köln, März 2014. 71 72 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Mitarbeit in Projekten: • Kooperationsprojekt Sprachliche Bildung: Planung, Durchführung und Kooperationsprojekt Sprachliche Bildung: Planung, Durchführung und Nachbereitung der Sommerschule 2014, Begleitung der Studierenden während der semesterbegleitenden Förderung durch Hospitation und Beratung (siehe auch „Lehrforschungsprojekte”) • Innovationsprojekt DaZ-Modul- Sprachförderung und Fachunterricht: Konzeption und Durchführung von zwei Workshops zu der Thematik „Diskontinuierliche Darstellungsformen im Fachunterricht – Von der Diagnose zur Förderung“ und Mitarbeit an der Handreichung Deutsch als Zweitsprache und sprachsensibler Fachunterricht im Praxissemester (siehe auch Berichte aus dem Mercator-Institut und der Arbeitsgruppe Michael Becker-Mrotzek). Dr. Markus Linnemann Lehrveranstaltungen: • Der Schreibprozess • Forschungsmethoden der empirischen Sprachdidaktik • Statistik für die Sprachdidaktik • Forschungsmethoden der empirischen Sprachdidaktik Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Publikationen: • Becker-Mrotzek, M., Grabowski, J., Jost, J., Knopp, M. & Linnemann, M. (2014). Adressatenorientierung und Kohärenzherstellung im Text. Zum Zusammenhang kognitiver und schriftlich realisierter Teilkomponenten von Schreibkompetenz. Didaktik Deutsch, 37, 21-43. • Knopp, M., Jost, J., Linnemann, M. & Becker-Mrotzek, M. (2014). Textprozeduren als Indikatoren von Schreibkompetenz - ein empirischer Zugriff. In H. Feilke & T. Bachmann (Hrsg.), Werkzeuge des Schreibens. Theorie und Potentiale einer Didaktik der Textprozeduren, S.111-128. Stuttgart: Fillibach Klett. • Linnemann, M. & Wilbert, J. (2014). Do C-tests measure language comprehension of learning disabled students? In R. Grotjahn (Hrsg), Der C-Test: Aktuelle Tendenzen/The C-Test: Current Trends, S. 223-238. Frankfurt: Lang. • Linnemann, M. & Stephany, S. (2014). Supportive writing assignments for less skilled writers in the mathematics classroom. In P. Klein, P. Boscolo, L. Kirkpatrick & C. Gelati (Eds.), Writing as a learning activity, pp. 66-94. Leiden: Brill. Vorträge und andere externe Veranstaltungen: • Sprachliches und fachliches Lernen verbinden: Vom Mündlichen zum Schriftlichen am Beispiel zweier Unterrichtseinheiten aus dem Mathematikunterricht. Kolloquium Sprachsensibler Mathematikunterricht. Mathematiksche Konzepte - sprachliche Anforderungen (zusammen mit Sabine Stephany). Paderborn, Oktober 2014. • AdISLA - Adaptives Instrument zur Schriftsprachdiagnostik von Lernenden in Alphabetisierungskursen. Symposion Deutschdidaktik. Basel, Schweiz, September 2014. • Normen, Hürden und Unterstützungsmöglichkeiten beim Schreiben im Mathematikunterricht. Vortrag auf dem Symposion Deutschdidaktik (zusammen mit Sabine Stephany). Basel, Schweiz, September 2014. • Learning academic language in math classes through supportive writing assignments. Vortrag auf dem AILA World Congress (zusammen mit Sabine Stephany). Brisbane, Australien, August 2014. 73 74 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 • Why, when and how is the audience anticipated during writing. An on-line study. Vortrag auf dem AILA World Congress. Brisbane, Australien, August 2014. • Supportive writing assignments to facilitate the learning of mathematics. Posterpräsentation auf der Tagung Writing Across Boarders (zusammen mit Sabine Stephany). Paris, Februar 2014. • Güte der Vorhersage von Sprachkompetenz - Konstruktorientierte oder indikatororientierte Kriterien. Posterpräsentation, IZeF-Eröffnungsfeier (zusammen mit Jürgen Wilbert). Köln, Januar 2014. Mitarbeit in Projekten: Entwicklung eines Tests zur Erfassung der Schreibkompetenz (zusammen mit Prof. Dr. M. Becker-Mrotzek, Philosophische Fakultät, Universität zu Köln; Prof. Dr. M. Grünke, Prof. Dr. C. Rietz, Prof. Dr. A. Schabmann, Dr. B.M. Schmidt, Ö. Büyüknarci, A.-K. Hennes (alle Humanwissenschaftliche Fakultät, Universität zu Köln, Department Heipädagogik); Prof. Dr. J. Jost (Fakultät für Kulturwissenschaften, Universität Paderborn) In einem interdisziplinären Projekt wird unter der Beteiligung von Erziehungswissenschaft, Psychologie, Linguistik, Sprachdidaktik und Sonderpädagogik ein Test zur Erfassung der Schreibkompetenz entwickelt und validiert. Zielgruppe des Tests sind alle Schülerinnen und Schüler der 4. bis 7. Klasse. Auf der Basis aktueller Schreibkompetenz- und Schreibprozessmodelle wird ein Test entwickelt, der zusätzlich zur Aufdeckung bestimmter Schwierigkeiten im Schreibprozess Ansätze zur Förderung der Schreibkompetenz bietet. Leseflüssigkeit bei Schülern mit Migrationshintergrund (zusammen mit Necle Bulut und Sabine Stephany, Universität zu Köln) Projektbeschreibung s. Beitrag Sabine Stephany Sprachsensibler Mathematikunterricht – Schwerpunkt Schriftlichkeit (zusammen mit Sabine Stephany, Universität zu Köln) Projektbeschreibung s. Berichte des Mercator-Instituts und der Arbeitsgruppe Michael Becker-Mrotzek. Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Diagnosekompetenz von Lehrkräften (zusammen mit Jürgen Wilbert, Universität Potsdam) Die diagnostische Kompetenz von Lehrkräften steht im Zentrum aktueller schulpädagogischer Debatten. Ihre Bedeutung ergibt sich aus der didaktischen Forderung, Handeln in der Schule zunehmend auf die individuelle Förderung von Schülern in heterogenen Klassen auszurichten. Eine solche Individualisierung von Förder- und Unterrichtsmaßnahmen setzt eine eingehende Kenntnis des aktuellen Entwicklungs- und Leistungsstandes eines Schülers voraus. Eine besondere Rolle kommt dabei der Erfassung des Sprachstandes der Schüler zu, da dieser ein bedeutender Prädiktor für die schulische Leistungsentwicklung ist. Diesen pädagogischen Forderungen stehen Untersuchungen zur tatsächlichen diagnostischen Kompetenz von Lehrkräften gegenüber. Bisherige Untersuchungen haben sich dabei vornehmlich auf die Fähigkeit der Einschätzung von Leistungen in Schulfächern bezogen und den Lehrkräften nur unzureichende Kompetenzen zugeschrieben. Einige aktuelle Studien haben die diagnostische Kompetenz im Bereich der Motivation und Intelligenz untersucht. Zur diagnostischen Kompetenz von Lehrkräften im Bereich der Sprache liegt unsers Wissens bisher keine Studie vor. Das Projekt untersucht den Einfluss professionellen Wissens und subjektiver Überzeugungen von Lehrkräften auf die Akkuratheit der Diagnose des Sprachstandes von Schülerinnen und Schülern. 75 76 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Entwicklung und Validierung von C-Tests (zusammen mit Jürgen Wilbert, Universität Potsdam) Lückentests in Form von C-Tests gehören zu den am gründlichsten untersuchten neueren Sprachtests. C-Tests haben sich seit den 80er Jahren als ökonomisches und reliables Verfahren zur Feststellung der allgemeinen Kompetenz in Fremd-, Zweit- und Erstsprachen etabliert. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. So werden sie z.B. als Einstufungstests an Universitäten, Studienkollegs und Sprachschulen eingesetzt. Zur Zeit beschäftigen wir uns mit folgenden Aspekten: • Feststellen des Zuwachses der globalen Sprachkompetenz eines Individuums (Diagnostik) sowie Erfassen und Optimieren von Lernprozessen in Gruppen (Evaluation). • Verankerung der C-Test-Formen bzw. deren Ergebnissen an den Kompetenzbeschreibungen/Niveaustufen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen. Allgemeiner: Wie setzt man wissenschaftlich fundiert Cutoff-Punkte für verschiedene Sprachniveaus? • Ab welcher erreichten Punktzahl wird der Kerngedanke des einzelnen Textes erfasst? • Was misst der C-Test bei Schülern mit Lernschwierigkeiten? Wie lässt sich der C-Test bei Schülern mit Lernschwierigkeiten mit und ohne Migrationshintergrund im schulischen Kontext einsetzen? In welchen (sprachlichen) Fähigkeiten unterscheiden sich Probanden mit Lernschwierigkeiten und Probanden mit Migrationshintergrund, die ähnlich hohe C-Test-Punke erreichen? • Normierung von C-Tests • Einsatz von C-Tests in der Grundschule Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Jun.-Prof. Dr. Magdalena Michalak Lehrveranstaltungen • Lernen in der Zweitsprache • Bilder und nichtlineare Texte im Unterricht • Deutschförderung in der Sommerschule weitere Aktivitäten: • Sektionsleiterin der DaZ-AG an der Tagung des SDD, September 2014 • Moderatorin des Fachverbandes Deutsch als Zweitsprache • Vorbereitung und Durchführung der Sommerschule mit 26 Lehramtsstudierenden für 140 Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I in Köln Publikationen: • Budde, M.; Michalak, M. (2014): Sprachenfächer und ihr Beitrag zur fachsprachlichen Förderung. In: Michalak, M. (Hrsg.): Sprache als Lernmedium im Fachunterricht. Bartmannsweiler: Schneider Verlag, 9-33. • Michalak, M. (2014): Sprache als Lernmedium im Fachunterricht. Baltmannsweiler: Schneider Verlag. • Michalak, M. (2014): Das Lehrportfolio als Instrument professioneller Entwicklung im DaZ-Bereich. In: Bredel, U.; Ezhova-Heer, I.; Schlikau, S. (Hrsg.): Zur Sprach. kom. MatDaF89, 301-324. 77 78 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Vorträge und andere externe Veranstaltungen: • Adressatenorientierung in Schülertexten, Vortrag, 10. Workshop „Kinder mit Migrationshintergrund“, Karlsruhe, November 2014. • Wie sprachsensibel ist Hochschuldidaktik?, Vortrag an der GAL, Marburg, September 2014 • Zwischen Sprache und Fach – Deutsch als Zweitsprache im Lehramtsstudium an der Universität zu Köln, Vortrag (zusammen mit Dr. C. Gantefort) an der GAL, Marburg, September 2014 • Schlüsselwörter: diskontinuierliche Texte, Sprachstandsdiagnose, Sprachförderung im Fachunterricht, Sprach- und Fachgerüst, Workshop (zusammen mit B. Müller und V. Lemke) an der Tagung des Zentrums für LehrerInnenbildung an der Universität zu Köln „Kompetenzorientierung bei Lehrenden und Lernenden – eine (un-)lösbare Herausforderung? Bildungswissenschaften, Sonderpädagogik und Fachdidaktiken im Diskurs, März 2014 • Sprach- und Kulturlernen mit Sprach-Fach-Netzen: diskontinuierliche Texte im Bereich Landeskunde, Vortrag (zusammen mit B. Müller) an der fadaf-Tagung, Münster, März 2014 • Durchgängige Sprachbildung: Vermittlungskompetenz von Hochschullehrkräften, Workshop (zusammen mit Dr. C. Kölzer, K. Wagner) an der Tagung des Mercator Institutes „Durchgängige Sprachbildung in der Schule. Herausforderung für alle Phasen der Lehrerbildung“, Köln, Februar 2014 • Dokumentation des berufsbiografischen Prozesses in der neuen Lehrerausbildung. Portfolio im BA-/MA-Studium, Vortrag an der Universität Darmstadt, Januar 2014 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Projekte: • Kooperationsprojekt „Sprachliche Bildung“ (siehe auch Lehrforschungsprojekte) • Innovationsprojekt „DaZ-Modul“ (siehe auch Bericht aus dem Mercator-Institut und der Arbeitsgruppe MIchael Becker-Mrotzek) • Sprache im Museum lernen (siehe auch Bericht aus der Arbeitsgruppe Magdalena Michalak) • Karten im Geographieunterricht (siehe auch Bericht aus der Arbeitsgruppe Magdalena Michalak) • Gebrauch und Förderung von Sprachregistern im Fachunterricht (siehe auch Bericht aus der Arbeitsgruppe Magdalena Michalak) • Evaluation eines interkulturellen Portfolios für GrundschülerInnen in bilingualen Schulen (siehe auch Bericht aus der Arbeitsgruppe Magdalena Michalak) Michaela Mörs Vorträge und andere externe Veranstaltungen: • VERA 8 – Lernstandserhebungen nutzen. Fortbildung für Unterrichtsentwicklungsberater(innen) zum Kompetenzbereich „Sprache und Sprachgebrauch untersuchen“, veranstaltet vom Landesschulamt und der Lehrkräfteakademie Hessen im Juni 2014 (zusammen mit Susanne Hunger, IQB) 79 80 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Mitarbeit in Projekten: • Mitarbeit im VERA-8-Projekt: Normierung und Illustrierung der Bildungsstandards für das Fach Deutsch in der Sekundarstufe I (siehe auch Bericht aus dem Mercator-Institut und der Arbeitsgruppe Michael Becker-Mrotzek). - Aufgabenentwicklung - Erstellung der didaktischen Handreichung • Mitarbeit an der Entwicklung integrierter Kompetenzstufenmodelle zu den Bildungsstandards für den Hauptschulabschluss und den Mittleren Schulabschluss für die Kompetenzbereiche ‚Lesen – mit Texten und Medien umgehen’, ‚Zuhören‘ und ‚Orthografie‘ • Erstellung von didaktischen Kommentaren zu VERA-6-Zuhöraufgaben • Mitarbeit im Programm „Bildung durch Sprache und Schrift“ (BiSS): Entwicklung von Blended-Learning-Fortbildungen Fabiana Netzband Lehrveranstaltungen: Sommersemester 2014: • Einführung in die Graphematik und Orthographie • Schriftlichkeit - Gegenstandsbereich und Anforderungen Wintersemester 2014/2015: • Grammatisches Grundlagenwissen (auch für den Grammatikunterricht) • Phonologie, Graphematik und Orthographie Redaktionelle Tätigkeit: • Mitarbeit an der Endredaktion von Heft 36 und 37 der Fachzeitschrift Didaktik Deutsch. Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Prof. Dr. Thorsten Pohl Lehrveranstaltungen: Sommersemester 2014: • Seminar: Einführung in die Sprachwissenschaft des Deutschen (4-stündig) • Hauptseminar: Kompetenzbereich „Sprache und Sprachgebrauch untersuchen“ • Vorlesung: Einführung in die Textlinguistik • Vorlesung: Einführung in die Sprachdidaktik Wintersemester 2014/2015: • Hauptseminar: Schriftspracherwerb und Schreibentwicklung in der Primarstufe • Projektseminar: Die in Schulbüchern an Schüler und Schülerinnen gerichtete Sprache • Vorlesung: Einführung in die Textlinguistik • Vorlesung: Einführung in die Sprachdidaktik Vorträge und andere Veranstaltungen: • Marburg 2014: Intertextuelle Kompetenzen im Spannungsfeld von Mündlichkeit und Schriftlichkeit (zusammen mit Katrin Hee auf dem GaL-Kongress „Angewandte Linguistik in der Lehre – Angewandte Linguistik lehren“). 81 82 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Publikationen: • Sprachreflexion und Texte verfassen. In: Sprachreflexion und Grammatikunterricht. Hrsg. v. Hildegard Gornik. Baltmannsweiler: Schneider-Verl. (Reihe: Deutschunterricht in Theorie und Praxis, Bd. 6). • Entwicklung der Schreibkompetenzen. In: Schriftlicher Sprachgebrauch/Texte verfassen. Hrsg. v. Helmuth Feilke & Thorsten Pohl. Baltmannsweiler: SchneiderVerl. Hohengehren. (Reihe: Deutschunterricht in Theorie und Praxis, Bd. 4). • Schriftliches Argumentieren. In: Schriftlicher Sprachgebrauch/Texte verfassen. Hrsg. v. Helmuth Feilke & Thorsten Pohl. Baltmannsweiler: Schneider-Verl. Hohengehren. (Reihe: Deutschunterricht in Theorie und Praxis, Bd. 4). • Präkonventionalität, Konventionalität, Postkonventionalität – im Schreiben und Schreiben Lernen. In: Unkonventionalität in Lernertexten. Zur Funktion von Divergenz und Mehrdeutigkeit beim Textschreiben. Hrsg. v. Norbert Kruse et al. Berlin: E. Schmidt. S. 33-49. • (im Druck): Die Epistemisierung des Unterrichtsdiskurses – Ein Forschungsrahmen. In: Kompetenzprofile Deutsch als fremde Bildungssprache. Hrsg. v. Erwin Tschirner & Olaf Bärenfänger. Tübingen: Stauffenburg. • (im Druck): Wissenschaftliche Schreibkompetenzen zwischen Schule und Universität. In: Schreiben als Lernen. Kompetenzentwicklung durch Schreiben in allen Fächern. Hrsg. v. Sabine Schmölzer-Eibinger & Eike Thürmann. Münster: Waxmann. • (im Druck): Studentisches Schreiben in Geschichte und Gegenwart. In: Wissenschaft schreiben. Hrsg. v. Stefan Scherer & Andreas Hirsch-Weber. Wiesbaden: Springer Spektrum. Dr. Christopher Sappok Lehrveranstaltungen • Diagnose von Lese- und Zuhörkompetenzen (3-mal) • Einführung in die Sprachwissenschaft des Deutschen (2-mal) • Experimentelle Phonetik (2-mal) • „Sprachlabor” - Die phonetische Analyse gesprochener Sprache (2-mal) • Zeichensetzung und ihre Didakik • Empirisch arbeiten Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Vorträge und andere Veranstaltungen: • Posterpräsentation auf dem 20. Symposion Deutschdidaktik in Basel, CH. Titel: Reported Speech beim Vorlesen durch Drittklässler, September 2014. • Vortrag beim Phonetischen Kolloquium des Institute of Phonetics at the UdS (Universität des Saarlands). Titel: Reported Dialogue in the oral reading performance of third-graders – a perception experiment concerning the prosodic marking of (pseudo) turn-switches, Juni 2014. • Workshop auf dem 18. Landesfachtag Deutsch an der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Titel: Gefahrenzone Kommasetzung – Grundprobleme, Diagnostik, didaktische Strategien, Mai 2014. • Vortrag auf der 8. Jahrestagung der AG Mündlichkeit im Symposion Deutschdidaktik e. V. in Essen. Titel: Lautes Lesen als Ausdruck von individuellem Stil in der Grundschule - Umgang von Drittklässlern mit „reported speech“, Januar 2014. 83 84 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Forschungsprojekt Prosodische Aspekte beim lauten Lesen von Grundschulkindern: Ratingprozeduren und akustische Messungen – Forschungsprojekt mit Jun.-Prof. Dr. Johanna Fay, PH Karlsruhe Das prosodische Lesen stellt neben Genauigkeit und Geschwindigkeit einen Aspekt von Leseflüssigkeit dar. Dieser Aspekt wird in den letzten Jahren auch als Prädiktor für die Entfaltung von Bildungserfolg insgesamt erforscht. Viele Fragen, z. B. die nach den genauen Zusammenhängen zwischen Prosodie und Verstehen, sind dabei noch nicht beantwortet. Auch theoretische Fundierung und methodologische Vorgehensweisen entwickeln sich noch. Dies lässt sich anhand der Gegenüberstellung von „angemessener“ und „ansprechender“ Prosodie verdeutlichen. In der Deutschdidaktik wird ein eher enges Konzept von Leseflüssigkeit verfolgt, bei dem Prosodie hauptsächlich als syntaxgemäße Gliederung eine Rolle spielt. In der internationalen Leseforschung hingegen wird mittlerweile auch ein weiteres Konzept von Prosodie verfolgt, das alle Aspekte von expressivem, d. h. sinngestaltend-ansprechendem Vorlesen berücksichtigt. Bei dieser Gegenüberstellung tut sich ein Konflikt auf: Die Konzeption einer angemessenen Prosodie droht in didaktischen Kontexten darin zu resultieren, dass ein Text von allen auf dieselbe Weise vorgelesen wird. Die Konzeption von sinngestaltend-ansprechender Prosodie hingegen kann die Verwirklichung von individuellem Stil bedeuten und darin resultieren, dass ein Text heterogen vorgelesen wird. C. Sappok und J. Fay mit mobilem Aufnahmestudio in einer Grundschule Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 2014 wurde an der Universität zu Köln eine Usability-Studie zur Vorbereitung eines DFG-Antrags in Zusammenarbeit mit Jun.-Prof. Dr. Johanna Fay von der PH Karlsruhe durchgeführt. Im Vordergrund stand dabei die Entwicklung von ökonomischen und dabei feindifferenzierenden Ratingprozeduren zur Ermittlung prosodischer Qualitäten in Audioaufnahmen von Schulkindern. Außerdem wurde eine Datenerhebung in zwei dritten und zwei vierten Klassen durchgeführt. Dabei ging es vor allem um die Entwicklung und Erprobung eines Settings, in dem vor Ort qualitativ hochwertige Audioaufnahmen gemacht werden können. Außerdem wurden Tests zum Leseverstehen (ELFE, SLS) und zur Phonologischen Bewusstheit (BAKO) durchgeführt. Finanziert wurden diese Aktivitäten durch Anforschungsmittel der PH Karlsruhe und der Universität zu Köln in Höhe von 11.671,05 Euro. PD Dr. Kirsten Schindler Lehrveranstaltungen Sommersemester 2014 • Einführung in die Sprachwissenschaft (4 SWS) • Vorlesung „Grundlagen der Sprachdidaktik“ • „Texte schreiben - Texte beurteilen” Wintersemester 2014/2015 • Einführung in die Sprachwissenschaft (4 SWS) • Praxisseminar: „Akademisches Schreiben lernen und lehren” • Projektseminar „Virtuelle Schreibkonferenz“ • Praxissemester: Vorbereitungsseminar 85 86 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Publikationen: • Schindler, K. (2014): (Schrift-)Sprachliche Kompetenz: (Vor)Wissenschaftliches Schreiben lernen und lehren am Beispiel der Facharbeit. In: ide 4 (38), 78-88 • Schindler, K. (2014): Lehramtsstudierende (mit Migrationshintergrund) zwischen Ausbildung und beruflicher Praxis - Überlegungen zur Förderung akademischer Textkompetenz im Studium. In: Knorr, D./ Neumann, U. (Hrsg.): Mehrsprachige Lehramtsstudierende schreiben. Münster: Waxmann, 93-111 • Schindler, K. (2014): Wenn ich leise bin, dann können auch die anderen besser zuhören - Gemeinsam Klassenregeln verfassen. In: Fördermagazin, 10-13 • Schindler, K./ Siebert-Ott, G. (2014): Schriftspracherwerb im Kontext von Mehrsprachigkeit. In: Chilla, S./ Haberzettl, St. (Hrsg.): Handbuch Spracherwerb und Sprachentwicklungsstörungen. Mehrsprachigkeit. München: Elsevier, 39-51 • Schindler, K./ Siebert-Ott, G. (2014): Schreiben in der Zweitsprache. In: Feilke, H./ Pohl, T. (Hrsg.): Schriftlicher Sprachgebrauch - Texte verfassen, Hohengehren: Schneider, 195-215 • Schindler, K. (2014): Kompetenzorientierung in der Deutschdidaktik. In: Bresges, A. et al. (Hrsg.): Grenzen und Chancen der Kompetenzorientierung bei Lehrenden und Lernenden. Beiträge aus bildungswissenschaftlichen, sonderpädagogischen und fachdidaktischen Diskussionen. Waxmann, 127-133 • Fischbach, J./ Schindler, K./ Vetterick, G. (2014): Schüler/innentexte beurteilen. Kompetenzen von (angehenden) Lehrkräften modellieren. AkaTex Working Papers. Siegen und Köln: Universität Siegen und Universität zu Köln (http://www. uni-siegen.de/phil/akatex/publikationen_vortraege/) • Schindler, K./ Wolfe, J. (2014): Beyond single authors: Organizational multi-authorship in collaborative writing. In: Jakobs, E.-M./ Perrin, D. (eds.): Handbook of writing and text production. De Gruyter, 159-173 • Schindler, K./ Wolfe, J. (2014): The author perspective in text production research. In: Jakobs, E.-M. / Perrin, D. (ed.): Handbook of Writing and Text Production. De Gruyter, 115-118 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 weitere Tätigkeiten in Auswahl: • Ansprechpartnerin der Partnerschaft Köln-Poznan (Erasmus+) • Ansprechpartnerin der Partnerschaft Köln-Sofia (für den Bereich Germanistik) • Gutachterin bei den Zeitschriften: Linguistik Online, zeitschrift schreiben, Journal für Schreibberatung • Herausgeberin der zeitschrift schreiben Vorträge und andere externe Veranstaltungen: • „Schülertexte bewerten und beurteilen. Zur Rolle fachlichen Wissens“, Münster, November 2014 • „Schülertexte beurteilen“ (mit Julia Fischbach), SDD Basel, September 2014. • „Lässt sich akademische Textkompetenz lehren? Didaktische Konzepte und methodische Zugänge“. Workshop des Forscherverbunds „Educational Linguistics“, Gießen, Juni 2014. • „Kompetenzorientierung in der Deutschdidaktik – eine Replik“. LehrerInnenbildung interdisziplinär und kompetenzorientiert. Innovative Konzepte aus den Fachdidaktiken, der Sonderpädagogik und den Bildungswissenschaften, Köln, März 2014. • „SchülerInnentexte beurteilen – Akademische Textkompetenzen im weiteren Sinne modellieren und erfassen“ (mit Julia Fischbach). LehrerInnenbildung interdisziplinär und kompetenzorientiert. Innovative Konzepte aus den Fachdidaktiken, der Sonderpädagogik und den Bildungswissenschaften, Köln, März 2014. • „Akademische Textkompetenzen modellieren und messen“ (mit Prof. Dr. Gesa Siebert-Ott), DGfE, Berlin, März 2014. • Round Table „Handbook of Writing and Text Production“ – The Author Perspective (mit Prof. Dr. Joanna Woolfe), WRAB III, Paris, Februar 2014. • „Academic Text Competencies of First-Year and Advanced Teacher Trainees“ (mit Julia Fischbach), WRAB III, Paris, Februar 2014. Weiterbildungen: • „Standards und Lehrpläne. Kompetenz- und Diagnoseaspekte“ (PH Zürich, Weiterbildung im Zusammenhang mit dem Masterstudiengang Fachdidaktik) • „Märchen. Kreative Erarbeitung einer Aufführung“ (Fortbildungsseminar für ErzieherInnen) 87 88 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Sabine Stephany Publikationen: • Stephany, S. (2014). Mathematik, sprachsensibel. Grundschule, 5, 12-13. • Linnemann, M. & Stephany, S. (2014). Supportive Writing Assignments for Less Skilled Writers in the Mathematics Classroom. In P. Klein, P. Boscolo, L. Kirkpatrick & C. Gelati (Eds.), Writing as a Learning Activity. Leiden: Brill. pp 66-94. Vorträge und andere externe Veranstaltungen: • Sprachliches und fachliches Lernen verbinden: vom Mündlichen zum Schriftlichen am Beispiel zweier Unterrichtseinheiten aus dem Mathematikunterricht. Vortrag Kolloquium „Sprachsensibler Mathematikunterricht, Mathematische Konzepte - sprachliche Anforderungen” (zus. mit Markus Linnemann), Universität Paderborn, Oktober 2014. • Normen, Hürden und Unterstützungsmöglichkeiten beim Schreiben im Mathematikunterricht, Vortrag Symposion Deutschdidaktik (zus. mit Markus Linnemann), Basel, Schweiz, September 2014. • Linguistic Challenges in Word Problems for Primary School Students in German Math Classes, Vortrag AILA World Congress, Brisbane, Australien, August 2014. • Learning Academic Language in Math Classes through Supportive Writing Assignments, Vortrag AILA World Congress (zus. mit Markus Linnemann), Brisbane, Australien, August 2014. • Diskutantin des Vortrags von Prof. Dr. Dominik Leiss „Schriftsprache, Lesen, Kommunizieren - Zur Rolle von fachlichen Fremdkörpern im kompetenzorientierten Mathematikunterricht“ bei der dieS-Sommerschule, Universität Lüneburg, Juni 2014 • Schreibaufgaben im Mathematikunterricht - authentisch und integriert. Workshop im Rahmen der QUIMS-Netzwerktagung (zus. mit Markus Linnemann). Zürich, Schweiz, März 2014. • Supportive Writing Assignments to Facilitate the Learning of Mathematics. Posterpräsentation, Tagung Writing Research Across Borders (zus. mit Markus Linnemann), Paris, Februar 2014. Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Projekte: Leseflüssigkeit von Schülern mit Deutsch als Zweitsprache (LeSDaZ) (zusammen mit Necle Bulut und Markus Linnemann, IDSL II/Universität zu Köln) Verschiedene angloamerikanische Studien haben einen Zusammenhang zwischen der Leseflüssigkeit und dem Textverstehen von L1-Lernern des Englischen festgestellt. Im deutschsprachigen Raum spielt die Leseflüssigkeit als Teilkompetenz des Lesens bislang nur eine untergeordnete Rolle. Erste Studien zeigen auch bei deutschsprachigen Lernern einen Zusammenhang von Leseflüssigkeit und hierarchiehöheren Fähigkeiten. Ob sich diese Ergebnisse auf Zweitsprachlerner des Deutschen übertragen lassen, ist bisher ungeklärt. Erkenntnisse über den Einfluss von Leseflüssigkeit auf das Leseverstehen bei Zweitsprachlernen könnten zu einem besseren Verständnis von Leseprozessen und zu praktikablen Fördermöglichkeiten der hierarchieniedrigen Prozesse führen. Diese hierarchieniedrigen Prozesse sind u.U. einfacher zu fördern als hierarchiehöhere Prozesse, haben auf diese möglicherweise aber einen positiven Transfereffekt. Das empirisch angelegte Projekt „Leseflüssigkeit von Schülern mit Deutsch als Zweitsprache“ möchte einen Beitrag leisten, um Lücken im Bereich der Leseforschung zu schließen. Mitarbeit im Projekt “Sprachsensibler Mathematikunterricht Schwerpunkt Schriftlichkeit” (Projektbeschreibung siehe Berichte aus dem Mercator-Institut und der Arbeitsgruppe Michael Becker-Mrotzek) 89 90 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Katarina Wagner Lehrveranstaltungen (in Auswahl): • Proseminar „Sprachdidaktisches Potenzial von Linguistic Landscape“ • Proseminar „Alltagssprache, Bildungssprache, Fachsprache“ Dr. Lotte Weinrich Lehrveranstaltungen (in Auswahl): • PS Einführung in die Sprachwissenschaft des Deutschen (4-stündig) • PS Schülertexte beschreiben und analysieren • PS Wege in die Schrift • HS Sprachwissenschaft und Sprachdidaktik • HS Praxisseminar: Sprachlich-literarische Kompetenzen fördern von Grundschulkindern im Kleingruppenunterricht • HS Vom Nutzen der Textlinguistik für den Unterricht • HS Kompaktseminar zur Vorbereitung von sechs Ferienschulen: „DemeK mit dem Bilderbuch ‚Superwurm‘“ Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Vorträge und andere externe Veranstaltungen: • Vortrag bei der BiSS-Jahrestagung des Kölner BiSS-Verbundes „DemeK mit BiSS“: Vortrag mit anschließendem Workshop (9 bis 15 Uhr) „DemeK mit dem Bilderbuch?“, im Kardinal Schulte-Haus, Bergisch Gladbach, Oktober 2014 • Vortrag bei der Schulleitungssitzung der Schulregion Mülheim: Vortrag „Wege von der Alltagssprache zur Bildungssprache. Mit Beispielen aus dem Sprachförderunterricht“, im Bezirksrathaus Köln-Mülheim, April 2014 • Vortrag im Rahmen der Netzwerktagung „DemeK – Erfahrungsaustausch und zukünftige Entwicklung“: Vortrag mit anschließendem Workshop (10 bis 15 Uhr) „Die Textidee im DemeK-Prozess“, Klosterstr. 79b, März 2014 Lehrerfortbildungen: • „Vorschläge für DemeK mit dem Bilderbuch in der Projektwoche“. Lehrerfortbildung an der Sebastianschule Roisdorf, Bornheim, November 2014 • „Generatives Sprechen und Schreiben für Kinder mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung?“. Ganztägige Lehrerfortbildung an der Mosaikschule. Städtische Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung, Düsseldorf, April 2014 • „DemeK mit dem Bilderbuch?“. Ganztägige Lehrerfortbildung an der KGS Langemaß, Köln-Mülheim, März 2014 Projekte: Großprojekt „Ferienschule“ (Projektbeschreibung siehe „Lehrforschungsprojekte”) Weitere Tätigkeiten: BiSS-Verbund „DemeK“ Wissenschaftliche Begleitung von „DemeK mit BiSS“ im Zeitraum vom 01.09.13 bis zum 31.01.16. Damit verbundene Aufgaben: Vorträge, Lehrerfortbildungen, Unterrichtshospitationen, Erprobungen von DemeK-Einheiten im Sprachförderunterricht. Ziel: Entwicklung eines Handbuchs mit DemeK-Unterrichtseinheiten für die Primarstufe. 91 92 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Sabine Zepnik Lehrveranstaltungen zu den Themen • • • • Einführung in die Sprachwissenschaft Phonologie und Morphologie Strukturen geschriebener Sprache Sprach- und Schriftspracherwerb PD Dr. Alexandra Zepter (Ph. D.) Lehrveranstaltungen: Sommersemester 2014 • Einführungsveranstaltung Sprachwissenschaft des Deutschen (4-stündig) • HS (Sprachwissenschaft) Kontrastive Linguistik • HS (Sprachwissenschaft) Die deutsche Orthographie: system- und lerntheoretische Perspektiven Wintersemester 2014/2015 • Einführungsveranstaltung Sprachwissenschaft des Deutschen (4-stündig) • HS (Sprachdidaktik) Sprachreflexion und Medien • HS Vorbereitungsseminar Praxissemester (Masterstudium) Publikationen: • „Tanztheatrale Formen im Deutschunterricht und in der Lehramtsausbildung“. In: G. Paule und R. Olsen (Hrsg.): Vielfalt im Theater. Deutschdidaktische Annäherungen. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren. S. 98-114 • „Zur Körperlichkeit der Schreibhandlung“. In: O. Gätje und M. Böhm (Hrsg.): Handschreiben – Handschriften – Handschriftlichkeit. OBST 85 (Osnabrücker Beiträge zur Sprachtheorie). S. 151-168 • „Wie viel Gestaltung und Körperverankerung braucht die Begriffsentwicklung?“. In: E. Aschermann und M. Kaiser-El-Safti (Hrsg.): Gestalt und Gestaltung in interdisziplinärer Perspektive. Frankfurt am Main: Peter Lang Verlag. S. 173-189 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Vorträge und andere externe Veranstaltungen: • „‚Empirische Forschung tut not. Ohne Forschung bleibt die Praxis blind‘ Forschendes Lernen im Praxissemester“. Workshop mit Bianca Roters für Hochschuldozenten im Praxissemester, Zentrum für LehrerInnenbildung (ZfL) der Universität zu Köln • „DaF integrativ: Zur funktional orientierten Verknüpfung von Sprachen- und Kulturenvergleich“. Vortrag, Internationale Fachtagung „Kontrastive Grammatikschreibung im europäischen Vergleich: Theorien, Methoden und Anwendung“, Sektion II: Grammatikschreibung und Methoden aus Sicht des DaF-Unterrichts; Institut für Deutsche Sprache (IDS) Mannheim und PORTLEX, Universität de Santiago de Compostela, Spanien • „Sprachsensibler Unterricht für alle?!“. Keynote-Vortrag, Feierliche Eröffnungsveranstaltung des ‚QuiSS mit BiSS‘-Verbundprojekts, Bezirksregierung Köln • „Sprache und Körper. Vom Gewinn der Sinnlichkeit für Sprachdidaktik und Sprachtheorie’“. Vortrag, 8. Jahrestreffen der AG Mündlichkeit im SDD (Symposion Deutschdidaktik), Essen • „Sprachdidaktik: Kognitive Wende, Kompetenzorientierung, Inklusion und was dann?“. Einführungsvorlesung im Rahmen des Habilitationsverfahrens, Universität zu Köln, Philosophische Fakultät 93 94 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Lehrerfortbildungen: • „Grammatik erfinden. Kreative Zugänge zu Sprachreflexion und grammatischer Analyse“. Lehrerfortbildungstag Deutsch 2014: Deutsch – Fremdsprache, Zweitsprache, Herkunftssprache?. Veranstaltung des Zentrums für Mehrsprachigkeit und Integration (ZMI), der Bezirksregierung Köln, der Stadt Köln und der Universität zu Köln. Universität zu Köln • „Text in Bewegung. Wie man Sprach- mit Körpererfahrungen verknüpfen kann“, mit Kirsten Schindler. Lehrerfortbildungstag Deutsch 2014: Deutsch – Fremdsprache, Zweitsprache, Herkunftssprache?. Veranstaltung des Zentrums für Mehrsprachigkeit und Integration (ZMI), der Bezirksregierung Köln, der Stadt Köln und der Universität zu Köln. Universität zu Köln • „Spracherwerb: Stadien, Verläufe und Meilensteine“. Workshop im Rahmen der ‚Gemeinsamen Unterstützungsangebote‘ der Arbeitsstelle Migration der Bezirksregierung Köln und des Mercator-Instituts für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache der Universität zu Köln und des Zentrums für Mehrsprachigkeit und Integration (ZMI) im Programm QuisS (Qualität in sprachheterogenen Schulen) für Lehrkräfte der Sekundarstufe I in Vorbereitungsklassen, Internationalen Klassen, Seiteneinstiegsklassen. Universität zu Köln • „‚Märchen’: Kreative Erarbeitung einer Aufführung. Ganzheitliche Sprachförderung durch die Erarbeitung einer Aufführung, die Sprechen, Hören, Darstellen und Bewegen integriert“. 3-tägige Fortbildung für Erzieher(innen) in Kölner Kindertagesstätten im Rahmen der Bundinitiative ‚Frühe Chancen (Schwerpunkt-Kitas Sprache und Integration)’ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, zusammen mit Kirsten Schindler Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Projekte: QuisS mit BiSS: In Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung Entwicklung des Konzepts DemeK (Deutschlernen in mehrsprachigen Grundschulklassen) für die SEK I Das Verbundprojekt QuisS (Qualität in sprachheterogenen Schulen), das im Februar 2014 gestartet ist, zielt ab auf die Implementierung sprachlicher Förderung im Regelunterricht der Jahrgänge 5 und 6 an Gesamtschulen und Realschulen im QuisS-Programmgebiet (Qualität in sprachheterogenen Schulen) der Bezirksregierung Köln. Beteiligt sind derzeit neben der Universität zu Köln (PD Dr. Alexandra Zepter) und der Bezirksregierung Köln (Verbundkoordinatorin Dr. Petra Heinrichs) das Kommunale Integrationszentrum Düren (Bengisu Doganer) und mehrere Gesamt- und Realschulen in Köln, Aachen und Düren. 1. Einordnung von QuisS in den BiSS-Kontext (BiSS: Bildung durch Sprache und Schrift) und die BiSS-Module ‚Lese- und Schreibstrategien im Verbund vermitteln‘ sowie ‚Sprachliche Bildung in fachlichen Kontexten‘: An den Schulen des BiSS-Verbundes werden Konzepte zur systematischen sprachlichen Förderung möglichst aller Schülerinnen und Schüler in möglichst vielen Fächern erprobt und fortentwickelt. Im Zentrum steht dabei der Umgang mit Sachtexten sowohl im Deutschunterricht als auch im sonstigen Fachunterricht. Gemeinsame Voraussetzung der Schulen des Verbundes ist die bereits erfolgte Einführung eines sprachsensiblen Deutschunterrichts für die Klassen 5 und 6 seit dem Schuljahr 2011/12. DemeK-Lehrkräfte (Deutsch in mehrsprachigen Klassen) unterrichten bereits an allen ausgewählten Schulen, die zu den QuisSProgramm-Schulen der Bezirksregierung Köln gehören. Innerhalb des BiSS-Verbundes liegt – ausgehend vom Umgang mit Sachtexten im Deutschunterricht – der Fokus auf den gesellschaftswissenschaftlichen und mathematisch naturwissenschaftlichen Fächern. Denn Sachtexte und Fachsprachen gehören zu den alltäglichen Anforderungen des Unterrichts aller Fächer. 95 96 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 2. Zielsetzung Die Materialen für einen sprachsensiblen Fachunterricht, die an den Verbundschulen schulübergreifend entwickelt und ausgetauscht werden, dienen dazu, die bildungssprachlichen Kompetenzen der Schüler/-innen systematisch zu stärken, um ihren Bildungserfolg zu sichern und gesellschaftlichen Aufstieg zu ermöglichen. Da der systematische Spracherwerb im Bereich der konzeptionellen Schriftlichkeit einer besonderen Sensibilisierung der Fach-Lehrkräfte bedarf, werden die Verbundschulen auch dabei begleitet und unterstützt, Sprachförderung in möglichst vielen Fächern langfristig und nachhaltig im Bereich der Schulentwicklung zu verankern. Der BiSS-Verbund wird deshalb auch wegweisend für die Weiterentwicklung von QuisS/DemeK verstanden. Langfristig sollen anderen Schulen (in der Region oder im QuisS-Verbund) die erprobten Materialien zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus dient die wissenschaftliche Begleitung der beteiligten Lehrkräfte einer möglichen Multiplikation, zumal an allen beteiligten Schulen bereits DemeK-Trainer/-innen oder -Expertinnen tätig sind. TextBewegung© (Projektbeschreibung siehe „Lehrforschungsprojekte”) Forschungskooperation zwischen dem Mannheimer Institut für Deutsche Sprache (IDS) und der Forschergruppe PORTLEX (USCHumboldtgruppe GI-1920) der Universität de Santiago de Compostela (Projektbeschreibung siehe „Internationale Kooperationen”) Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 05 05 Internationale Kooperationen 97 98 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 05 Internationale Kooperationen DAAD Kooperation mit der St.-Kliment-Ohridski- Universität Sofia (Bulgarien) (Ansprechpartnerin: PD Dr. Kirsten Schindler) Bereits seit 2011 ist das IDSL II (PD Dr. Kirsten Schindler) Kooperationspartnerin der DAAD Kooperation zwischen den Universitäten Köln und Sofia (zuständiger Bereich: Germanistik). Bestanteil der Kooperation ist ein wechselseitiger Dozentenaustausch (Kooperationspartnerin Prof. Dr. Detelina Metz), der zu Lehrund Forschungszwecken genutzt wird. Ausgehend von dieser Kooperation ist im Sommer 2015 erstmalig eine gemeinsame Sommerschule („Sprache in Politik und Werbung“) mit bulgarischen und deutschen Studierenden geplant, die in Köln stattfinden wird. Erasmus-Austausch mit der türkischen Istanbul Universitesi (Ansprechpartnerin: Dr. Lotte Weinrich) Die Partnerschaft zwischen dem IDSL II und dem Institut für die Fremdsprachenlehrerausbildung der Istanbul Universitesi besteht seit 2005 (Koordination: Dr. L. Weinrich). Jedes Jahr entsendet die Partneruniversität seitdem zwei türkische Deutschstudierende an unser Kölner Institut und wir schicken zwei bis vier Studierende an die Istanbuler Universität, wo sie schwerpunktmäßig Deutsch als Fremdsprache, aber auch andere germanistische Inhalte studieren. Pia Claes war Erasmus-Studentin im WS 14-15 und berichtet über ihre Erfahrungen: Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Diese Stadt trägt ihre Ränder in ihrem Innersten: Die Ufer des Bosporus, dessen asiatische und europäische Küste ineinanderpassen wie die gezackten Linien eines gebrochenen Herzens. - Kai Strittmatter Vermutlich hat sich Istanbul in den zehn Sekunden verändert, in denen ich diesen Satz hier schreibe und wahrscheinlich ist Istanbul ein halbes Jahr nach meinem letzten Besuch schon wieder ein ganz anderes, als ich es das letzte Mal vorgefunden habe. Istanbul lebt! Die Stadt hat einen extrem liebenswerten, humorvollen, aber auch sehr launischen Charakter. Böse Zungen würden sagen, Istanbul sei mindestens einmal am Tag etwas zickig. Ich wäre gerne diplomatischer, aber Istanbul ist wirklich zickig. Wenn man morgens von über 200 Kindern auf einem Schulhof vor der Haustür - die Nationalhymne kreischend - geweckt wird oder wahlweise pünktlich zum Sonnenaufgang aus allen Himmelsrichtungen liebevoll vom Gesang mehrerer Muezzins aus seinen tiefsten Träumen über türkische Köstlichkeiten gerissen wird, dann war es meistens nicht Istanbul, sondern ich, die etwas launisch wurde. Istanbul ist laut, wuselig und anstrengend. Bei einer Einwohnerzahl von etwa 14 Millionen und inoffiziellen Zahlen gen 20 Millionen bleibt das vielleicht auch nicht ganz aus und ist irgendwie zu verzeihen. Zumal es genau diese Einwohner sind, die dieser Stadt einen unwiderstehlichen Charme verleihen, der mich direkt in seinen Bann gezogen hat. Wenn man mich fragt, was das Schönste in meiner Zeit in Istanbul war, dann bricht meistens ein hektischer, pathetischer Kauderwelsch an Satzfetzen und Geschichten aus mir heraus, um meinem Gegenüber möglichst schnell viel zu erzählen: Der Bäcker, der mir morgens strahlend meinen Simit (Sesamring) verkaufte und dabei meine türkischen Sprachversuche geduldig über sich ergehen ließ. Der Bosporus, der sich auf den Fährfahrten zwischen Europa und Asien in voller Pracht funkelnd zeigte. Die Märkte, die so viel Gemüse und Obst präsentierten, dass einem oft schwindelig wurde von den Gerüchen. Die Nächte und Tänze, die nie zu enden schienen... Und dann kommt meistens die berechtigte Frage: „Sag mal, hast du auch studiert?“ „Tabii! Selbstverständlich habe ich studiert!“ Genau das war das Perfekte an meiner Zeit in Istanbul. Ich habe die Doppelrolle als Entdeckerin einer spannenden Stadt und Studentin an einer fremden Universität unglaublich genossen. Auch der historische Stadtteil Fatih, in dem ein großer Teil der Universität Istanbuls zu finden ist, ist von mehreren Rollen und Gegensätzen geprägt. In diesem Teil der Stadt reihen sich Geschäfte und Werkstätten neben überfüllte Co- 99 100 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 pyshops. Fliegende Obst und Teehändler versorgen die Studierenden mit Vitaminen und Koffein und zwischen all dem modernen Campustreiben prägen Bazare sowie historische Gebäude und Moscheen das Bild des Stadtteils. Es kann also durchaus zum Studentenalltag dazu gehören, neben einer Horde Touristen in Multifunktionskleidung morgens den Weg zur Universität anzutreten. Dort angekommen, haben mich meine KommilitonInnen sowie DozentInnen auf beeindruckende Weise Teil ihrer Gemeinschaft werden lassen. Sie haben mich fünf Monate lang tatkräftig unterstützt und begleitet, mir wunderbare Pausen mit Tee und spannenden Gesprächen beschert und wenn die türkische Bürokratie unüberwindbar schien, wurde eifrig übersetzt und telefoniert. Gebäude, Etagen und Räume, die sich in den tiefsten Winkeln des Stadtteils verstecken, können einen, wie an jeder Universität, einige Nerven kosten. Man stelle sich nur mal vor, mit Händen und Füßen an der Universität zu Köln den C-Trakt mit Raum S 137 zu suchen, der vermutlich früher Raum 444 hieß und insgeheim dem Gleis 9 ¾ gleicht. Mit etwas Starthilfe und dem ein oder anderen Glas türkischen Tee hat auch das geklappt. Am meisten hat mich das Miteinander unter den Studierenden beeindruckt, die in den erwähnten Copyshops zum Beispiel ihre eigenen seitenlangen Zusammenfassungen und Materialien für Klausuren hinterlegen und so für alle zugänglich machen. Dem Gemeinschaftsgefühl kommt auch sehr entgegen, dass die Studierenden eines Jahrgangs, vergleichbar mit einer etwas lockeren Klassenstruktur, ihr Studium zusammen meistern. Genau in diese Gemeinschaft durfte ich für ein Semester eintauchen. Ein Freund zu Besuch in Istanbul hat damals gesagt: „Es klingt komisch, aber du siehst irgendwie so lebendig aus.“ Man könnte jetzt sagen, das Gegenteil wäre wirklich ungünstig, aber ich habe mich tatsächlich so gefühlt - lebendig(er). Das überwiegende Gefühl von rauschartiger Euphorie, gelegentlich gestört von den Launen Istanbuls, rüttelt einen dort scheinbar jeden Tag wach. Und wenn mich die Sehnsucht nach Istanbul packt, dann gehe ich vor die Haustür auf die Venloerstraße, trinke türkischen Tee mit mindestens einem Stück Zucker und knabbere an einem Simit. İstanbul, seniseviyorum. Öptüm. (Pia Claes) Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Erasmus Kooperation mit der Adam Mickiewicz Universität Poznan (Polen) (Ansprechpartnerin: PD Dr. Kirsten Schindler) Seit 2014 unterhält das Institut für Deutsche Sprache und Literatur eine ErasmusKooperation mit der Universität Poznan (Institut für Germanistik, Schwerpunkt Deutschdidaktik). Angebahnt durch Prof. Dr. Magdalena Michalak und inzwischen fortgeführt durch PD Dr. Kirsten Schindler zielt die Kooperation auf einen Austausch zwischen den Studierenden beider Institute, aber auch auf weitere Forschungsarbeiten (Kooperationspart- nerInnen: Dr. Renata Rybarczyk und Prof. Dr. Kazimiera Myczko). Schwerpunkte der bisherigen Zusammenarbeit finden sich vor allem im Bereich Deutsch als Fremd- und Zweitsprache (hier u.a. Erwerbsstrategien). Bedingt durch die Nähe zu Deutschland hat sich in Poznan eine deutschsprachige Tradition gehalten, die sich auch in der exzellenten Qualität der Deutschlehrerausbildung zeigt. Forschungskooperation zwischen dem Mannheimer Institut für Deutsche Sprache (IDS) und der Forschergruppe PORTLEX (USC-Humboldtgruppe GI-1920) der Universität de Santiago de Compostela (Ansprechpartnerin: PD Dr. Alex Zepter) Auf der Basis einer Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Methoden und Darstellungstechniken in der Grammatikbeschreibung sowie der Identifizierung und Analyse der besonders forschungsbedürftigen Phänomenbereiche intendiert die Forschungskooperation die Konzeption einer neuartigen kontrastiven Fachgrammatik Spanisch-Deutsch mit Anwendung für den DaF-Bereich. Um diese Konzeption auf den Weg zu bringen, führte die Kooperation Anfang Oktober 2014 eine überschaubare Zahl von thematisch aus- gewiesenen Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftlern zu einer internationalen Fachtagung unter dem Thema „Kontrastive Grammatikbeschreibung im europäischen Vergleich: Theorien, Methoden und Anwendung“ zusammen (siehe zu meinem Beitrag unter ‚Vorträgen und Workshops‘). Die Tagung sollte den Forschungskooperationskreis ausweiten und stärken und für das Forschungsvorhaben den Austausch zwischen Sprachtypologie, kontrastiver Linguistik und Fremdsprachendidaktik fördern sowie durch die thematische 101 102 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Konzentration auf den Vergleich der deutschen Gegenwartssprache mit den romanischen Sprachen und insbesondere dem Spanischen eine gegenseitige Befruchtung der verschiedenen For- schungsrichtungen anregen. Für 2015 ist die Fortführung der Arbeit in kleineren Arbeitsgruppen geplant. Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 06 06 Lehrforschungsprojekte 103 104 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 06 Lehrforschungsprojekte Akademisches Schreiben lernen – zwischen Schule und Hochschule (seit Juni 2011) (Autorin: Kirsten Schindler) Kooperation mit dem Albertus-Magnus Gymnasium, Köln, Graciela Fernandez). Ausgebildet werden studentische SchreibberaterInnen, die die SchülerInnen am Gymnasium bei ihrer Facharbeit begleiten. Die Kooperation wird in Seminar- und Examensarbeiten evaluiert. Die hochschulische Lehrveranstaltung versteht sich entsprechend als Lehrforschungsprojekt. Im Zusammenhang mit der Kooperation stand eine inter- nationale und interdisziplinäre Fachtagung, die die Projektpartnerinnen 2012 an der Universität zu Köln durchgeführt haben. Die Ergebnisse der Tagung sind inzwischen zusammengefasst und werden 2014 in einem Kontroversenband veröffentlicht. Ab dem 1. Juli 2014 wird die Kooperation von der RheinEnergie Stiftung gefördert (Laufzeit bis 2016). Kooperationsprojekt „Sprachliche Bildung“ Semesterbegleitende Sprachförderung in der Primarstufe und in der Sekundarstufe I (Autorinnen: Magdalena Michalak und Valerie Lemke) Im Jahr 2014 nutzten erneut zahlreiche Lehramtsstudierende des Faches Deutsch das Angebot, im Rahmen des Kooperationsprojekts „Sprachliche Bildung“ eine semesterbegleitende Sprachförderung an Kölner Schulen durchzuführen. Parallel zur Fördertätigkeit partizipierten die Studierenden an universitären Praxisseminaren, in denen sie gezielt für die Vermittlung des Deutschen als Zweitsprache qualifiziert wurden. Im vergangenen Jahr konnten insgesamt acht Praxisseminare angeboten werden. Die Praxisseminare im Bereich der Primarstufe wurden von Dr. Eveline Einhauser und Dr. Lotte Weinrich betreut, die Praxisseminare im Bereich der Sekundarstufe I von Prof. Dr. Magdalena Michalak, Valerie Lemke und Defne Ercenk. Dadurch konnten 190 studentische Förderlehrkräfte (137 in der Primarstufe, 53 in der Sekundarstufe I) an 30 Kooperationsschulen tätig sein. Insgesamt konnten im Jahr 2014 ca. 700 Plätze für die schuljahrsbegleitende Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Sprachförderung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund geschaffen werden. Somit stellte sich das Praxisseminar erneut als erfolgreiche Verbindungsstelle zwischen Universität und Schule heraus. Ferienschulen des Kooperationsprojekts „Sprachliche Bildung“ Sommerschule 2014 (Sekundarstufe I) (Autorinnen: Magdalena Michalak und Valerie Lemke) Im Zeitraum vom 01.08.2014 bis 15.08.2014 fand zum zwölften Mal in Folge die Sommerschule für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund der Sekundarstufe I statt. Die Sommerschule wurde in Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Integrationszentrum Köln, dem Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration (ZMI) und dem Museumsdienst Köln durchgeführt. Finanziell unterstützt wurde die Sommerschule durch die Harald und Hilde Neven DuMont Stiftung, die Annemarie und Helmut Börner-Stiftung, die Stiftung Mercator sowie durch das ZMI. Ziel der Sommerschule war es, die (fach-) sprachlichen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu erweitern und damit eine allgemeine Verbesserung ihrer schulischen Leistungen anzustreben. Ein wesentlicher Beitrag der Sommerschule bestand zudem in der Erleichterung des Schuleinstiegs für neu nach Deutschland zugewanderte Kinder und Jugendliche. Darüber hinaus ermöglichte die Sprachfördertätigkeit in der Sommerschule zahlreichen Lehramtsstudierenden, wertvolle Praxiserfahrungen durch die Planung und Realisierung von Deutsch-als-Zweitsprache-Unterricht in sprachlich heterogenen Lerngruppen zu sammeln. An der Sommerschule 2014 nahmen 130 Schülerinnen und Schüler aus 36 Kölner Schulen teil. Die Kurse am Vormittag wurden von 19 Lehramtsstudierenden des Faches Deutsch geleitet, die in den Seminaren des IDSL II qualifiziert wurden oder bereits seit längerem als Förderlehrkräfte im Sprachförderprojekt tätig waren. Alle studentischen Förderlehrkräfte wurden im Rahmen eines Vorbereitungsworkshops auf die Sprachfördertätigkeit vorbereitet. Um eine noch intensivere Vorbereitung und Begleitung der Studierenden zu ermöglichen, wurde der zweitätige Workshop auf drei Tage ausgebaut. Zusätzlich zu den Vormittagskursen wurden nachmittags verschiedene Projekte in Form von Arbeitsgemeinschaften durchgeführt. Hier entstand eine Kooperation mit dem Zentrum für LehrerInnenbildung (ZfL), durch die 16 Lehramtsstudierende unterschiedlicher Fachrichtungen in der Sommerschule ihr Berufsfeldpraktikum absolvieren konnten. 105 106 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Fachlich unterstützt wurden die Lehramtsstudierenden durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Projekts: Prof. Dr. Magdalena Michalak, Valerie Lemke, Defne Ercenk, Angela Aronica, Katharina Kuswik und Lukas Gerhards. Die Studierenden, die eine AG leiteten, wurden primär von Dr. Claudia Priebe (ZfL) betreut. Kurse am Vormittag: Die Sommerschule fand werktäglich von 10:00 bis 15:30 Uhr in den Räumlichkeiten des Albertus-Magnus-Gymnasiums (KölnEhrenfeld) statt. Vormittags nahmen die Schülerinnen und Schüler an Deutschals-Zweitsprache-Kursen teil, die sich jeweils aus zehn bis zwölf Lernenden konstituierten. Entsprechend ihrer Sprachkompetenz wurden die Schülerinnen und Schüler in Anfänger- und Fortgeschrittenenkurse eingeteilt. DaZ-Kurse für Anfänger: In den DaZKursen für Anfänger wurden Seiteneinsteiger gefördert, die erst seit kurzer Zeit in Deutschland leben. So wurde in diesen Kursen Deutsch handlungsorientiert und an den kommunikativen Bedürfnissen der Lernenden orientiert gelernt. Im Mittelpunkt dieser Kurse standen Themen wie Freizeitgestaltung, Kleidung, Medien, Tiere und Schule in Deutschland. Die Lehramtsstudierenden versuchten, die Schülerinnen und Schüler sprachlich so zu fördern, dass sich diese zunächst im Alltag zurechtfinden und in diesem sprachlich handeln können. Dazu gehört beispielsweise die Vorstellung der eigenen Person, das Fragen nach dem Weg oder das Ersuchen von Hilfe bei Verständnisproblemen. DaZ-Kurse für Fortgeschrittene: Die fortgeschrittenen DaZ-Kurse orientierten sich am Rahmenthema „Medien“. Hier stand die Verknüpfung von fachlichem und sprachlichem Lernen im Vordergrund. Unter besonderer Berücksichtigung ihrer sprachlichen Kompetenzen lernten die Schülerinnen und Schüler, wie sie sich insbesondere sozialwissenschaftliche Fachinhalte eigenständig erschließen und kleinere Fachtexte produzieren können. Einen besonderen Schwerpunkt bildete der Umgang mit verschiedenen Textsorten (z. B. Leserbrief, Kommentar, Nachricht). In den DaZ-Kursen wurde auch das Bild als Medium thematisiert. Unter dem Aspekt der ästhetischen Bildbetrachtung wurde im Unterricht ein Besuch im Museum Ludwig vor- und nachbereitet, der den Höhepunkt des zweiwöchigen Förderunterrichts darstellte. Kurse am Nachmittag (sprachsensible Arbeitsgemeinschaften): Zusätzlich zu den Deutsch-als-Zweitsprache-Kursen am Vormittag wurden nachmittags Arbeitsgemeinschaften zu verschiedenen Themenschwerpunkten angeboten. Die Teilnahme an diesen Freizeitaktivitäten war ein Angebot der Sommerschule, das die Schülerinnen und Schüler optional nutzen konnten. Insgesamt wurden sieben AGs durchgeführt: Europa, Köln, Zeitung, Kunst, Musik, Theater, Ball’orobics. In den AGs sollten die Lehramtsstudierenden in einem informelleren Rahmen als am Vormittag zur Sprachförderung der Lernenden beitragen. Dies erforderte die Entwicklung geeigneter AG-Konzepte, die sprachliche Elemente explizit berücksichtigen. Bei den konzeptionellen Entwürfen wurden die Studie- Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 renden von dem Projektteam betreut und beraten. Abschlussfest: Am 15.08.2014 wurden die Ergebnisse der Sommerschule aus den oben beschriebenen Arbeitsgruppen im Rahmen einer Abschlussveranstaltung vorgestellt. Das Abschlussfest erwies sich auch in diesem Jahr als voller Erfolg. Neben tollen Gerichten aus verschiedenen Ländern gab es ein Abschlussprogramm auf der Bühne, das die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler, deren Eltern und Geschwistern begeisterte. Einen besonderen Höhepunkt bildete dabei die Tanz-Aufführung der AG „Ball’orobics“, bei der die Schülerinnen und Schüler eine beeindruckende Darbietung zeigten und für diese beachtliche Leistung großen Beifall erhielten. Forschung: Im Rahmen der fortgeschrittenen DaZ-Kurse wurde der Umgang der Lernenden mit diskontinuierlichen Darstellungsformen erforscht. Am Beispiel eines sozialwissenschaftlichen Diagramms wurde – in Zusammenarbeit mit Dr. Carolin Kölzer aus dem Bereich der Sozialwissenschaften – untersucht, wie Zweitsprachenlernende nichtlineare Darstellungsformen fachlich und sprachlich erschließen und welche Rezeptionswege sie dabei präferieren. Die Studie wurde mit Adaptionen der Methoden Fokussiertes Interview und Lautes Denken sowie einer Schreibprobe mit Diagrammauswertung durchgeführt. Zurzeit erfolgt die Auswertung der Ergebnisse, die im März 2015 auf der GEBF-Tagung in Bochum sowie im Herbst 2015 auf der Tagung der GDF (beide Beiträge wurden angenommen) vorgestellt werden. Darüber hinaus wurde in der Sommerschule ein neu entwickelter C-Test zur Ermittlung des Sprachstands entwickelt und eingesetzt. Mithilfe dieses C-Tests sollten die Leistungen der Schülerinnen und Schüler den Niveaustufen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens zugeordnet werden können. Auch das im Rahmen der Sommerschule 2013 entstandene Forschungsprojekt zum Thema „Sprachförderung in Freizeitaktivitäten (AGs)“ wurde 2014 fortgeführt. Im Zentrum des Forschungsvorhabens steht die Frage, ob und welche AGs (Kategorisierung in sprachschwache und sprachstarke AGs) die Sprachentwicklung der Schülerinnen und Schüler effizienter unterstützen können. Hierbei wurde insbesondere untersucht, ob Seiteneinsteiger, die zusätzlich an AGs teilnehmen, ihre Deutschkenntnisse durch die in den AGs initiierte implizite und kommunikative Sprachaneignung im Gegensatz zu Seiteneinsteigern, die lediglich an den vormittags stattfindenden DaZ-Kursen teilnehmen, wesentlich erweitern können. 107 108 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Ferienschule(n) im Primarbereich (Autorin: Lotte Weinrich) Osterferien (14.04. – 26.04.14): Durchführung einer Ferienschule mit DemeK-Elementen an KGS Pesch, Düren. Die studentischen Förderkräfte hatten bereits an einer Ferienschule im Herbst 2013 teilgenommen und konnten ihr Programm größtenteils wiederholen. Finanzierung: durch QuiSS-Gelder, die Sparkasse Düren sowie den Förderverein der Schule. Herbstferien (06.10. bis 17.10.14): Durchführung von drei Ferienschulen mit DemeK-Elementen an den Grundschulen GGS Heinzelmännchen-Schule, GGS Grünebergschule, GGS Alte Wipperfürtherstraße. Fachliche Qualifizierung der studentischen Förderkräfte im viertägigen Kompaktseminar. Finanzierung durch das ZMI sowie die Stiftung Deutscher Gymnasialfond. Als Begleitlektüre diente das 2012 bei Beltz & Gelberg erschienene Bilderbuch von Scheffler/ Donaldson „Superwurm“, das den thematischen Rahmen bot: Durch Helfen zur Heldin oder zum Helden werden. Einige Studentinnen berichten von ihren Erfahrungen in der Ferienschule: Ferienschule…. …. das bedeutet für mich, mit Kindern gemeinsam auf sprachliche Entdeckungsreise zu gehen. Im Bilderbuch begegneten den Kindern immer wieder neue Wörter, die sie so aus ihrem Alltag nicht kannten. Konsequent wurden die Wörter aus den Vorlesegesprächen auf DemeK-Plakaten notiert. Die Reimprosa und der literarische Wortschatz übten eine große Faszination auf die Kinder aus und sie sammelten mit Begeisterung eigene Wörter in ihrer Wortschatz- kiste. Beeindruckend war außerdem zu sehen, wie anregend die Bilder und die Texte eines Bilderbuchs auf die Kinder wirkten. Immer wieder entstanden durch entsprechende Musterimpulse spannende und kreative Geschichten, die die Kinder mit viel Freude und Stolz auf der Bühne präsentierten. Die Ferienschule war nicht nur für die teilnehmenden Kinder ein voller Erfolg, sondern auch ich als Förderkraft konnte mich in der Rolle der Lehrperson erproben. Darüber hinaus wurde ich sensibel für die Herausforderungen des Schriftspracherwerbs Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 im Kontext von Mehrsprachigkeit. Ich habe auch begonnen, eigene Förderlinien zu entwickeln und mir Gedanken zu machen, wie ich auf die Bedürfnisse der Kinder noch besser eingehen kann. (Tabea Frenkler) Die Ferienschule gibt jedem die Möglichkeit, in verschiedene Rollen zu schlüpfen und sich auszuprobieren. Auch außerhalb der Bühne wird so der „Klassenclown“ zum Turboschreiber, Wortschatzkönig, Geschichtenschreiber, Bühnenstar. Aus normalen Studierenden werden nicht nur „Superförderkräfte“, sondern auch Oberschnecken, Riesenhelfer, Spaßmacher und Zuhörer. In der Ferienschule werden aus dem kleinem „stillen Mäuschen“ die Superwurmretterin, der Mittelpunkt der Bühnenshow und die große Helferin für Andere. Aber ganz egal, wer (oder was) man gerade ist, jeder wächst und lernt. (Sophia Gollasch) 109 110 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Eindrücke der Ferienschule Die Arbeit in der Ferienschule war für uns bisher eine der kostbarsten Erfahrungen unserer Studienzeit. Für uns als angehende Sonderpädagogen konnten die Voraussetzungen für praxisnahes Lernen nicht angenehmer gestaltet sein: Wir hatten die Möglichkeit, uns in unserem Handeln als Lehrerinnen auszuprobieren und „die Suppe so zu würzen“, wie es uns gefiel, während wir gleichzeitig durch einen gesteckten Rahmen abgesichert waren. Uns standen stets Ideen, Materialien und ein offenes Ohr zur Verfügung. So wurde uns die Arbeit enorm erleichtert und wir hatten die Freiheit, uns primär auf die Kinder zu konzentrieren. Neben der täglichen Arbeit mit Sprache in der Kleingruppe war der Höhepunkt eines jeden Tages der Bühnenaufritt vor der gesamten Gruppe. Die Kinder konnten im Bühnenspiel über sich hinauswachsen und wir durften sie dabei begleiten und unterstützen. Zudem mangelte es nicht an positivem Feedback, einerseits von den Kindern, die täglich gern und mit Ferienschule, 17.10. 2014 viel Freude in die Ferienschule kamen, anderseits von den Eltern, die unserer Arbeit sehr dankbar und wertschätzend gegenüber standen. Neben all den Kompetenzen, die wir im Zuge der Ferienschule an den Kindern und uns entdeckten, haben wir jedoch auch Grenzerfahrungen gemacht. Der Umgang mit schwierigen Situationen gehörte zum Alltag, war für uns jedoch noch nicht so vertraut, dass wir alle Situationen stets souverän bewältigen konnten. Zum wiederholten Mal haben wir dadurch festgestellt, dass eben solche Herausforderungen den Reiz ausmachen, der uns zu unserem Studium geführt hat. Wir können uns keine bessere Möglichkeit vorstellen, uns fachlich und pädagogisch auf unser späteres Berufsleben vorzubereiten. Amelie Rodenbach & Lisa Brokamp und froh, weil wir viele bereichernde Erfahrungen sammeln durften. Liebes Tagebuch, heute ist der letzte Tag unserer Superhelden-Akademie. Wir beenden die zweiwöchige Ferienschule mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Traurig wegen der Verabschiedung der Kinder Es begann alles am Montag, dem 06.10.2014, mit dem Herrichten unserer Klasse. Unsere Gruppe nannte sich die „Krötengruppe“ und aus diesem Grund gestalteten wir die Klasse als Teich- und Wiesenlandschaft. Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Mit der Ankunft der Kinder begann unsere Superheldenakademie, die ganz im Zeichen des Superwurms stand. Geleitet wurde diese von unserer SuperheldenAkademie-Chefin Randi Dann, die uns und den Kindern bei allerlei Fragen und Problemen unterstützend zur Seite stand. Durch die Verleihung einer Superkraft fanden sich die Kinder in ihren Gruppen zusammen und der erste Tag konnte beginnen. Wir hatten einen immer wiederkehrenden Tagesablauf, mit dem wir den Kindern Struktur und Sicherheit bieten konnten. Morgens begrüßten wir alle Kinder mit einem Spiel, danach gingen alle Gruppen in ihre Klassen, um an dem Buch „Superwurm“ zu arbeiten und etwas für den täglichen Bühnenauftritt vorzubereiten. Wir erarbeiteten beispielsweise Steckbriefe, Bienenforscherausweise, Heldengeschichten und stellten Angebote zur Vertiefung des Buchthemas bereit. Nach dem Mittagsessen und der Pause probten wir und trafen uns täglich um 14:30Uhr im Bühnenraum, in dem jede Gruppe den anderen etwas vorführte. Der Tag endete mit dem Tagebucheintrag und unserem Abschlussritual. Zwischendurch hatten die Kinder immer die Möglichkeit, für sie neue oder interessante Wörter für ihre Wortschatzkisten zu sammeln. Die Ferienschule gab uns die Möglichkeit, selbstbestimmt als Lehrkraft zu arbeiten und bot uns damit eine große Chance, viele Erfahrungen, die für unsere Zukunft von immenser Bedeutung sind, zu sammeln. Bis bald Sina Rentzsch & Anna Simon 111 112 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Lehrforschungsprojekt „Seiteneinstieg“ (Autorinnen: Nora Rüsch und Henrike Terhart) Schulen und Lehrkräfte stehen vermehrt vor der Aufgabe, neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler mit den Anforderungen des schulischen Alltags vertraut zu machen und den Erwerb des Deutschen als Zweit- bzw. Fremdsprache zu begleiten. Das Lehrforschungsprojekt „Seiteneinstieg“ bietet Studierenden nicht nur Einblicke in die schulische Praxis, um sie auf diese Aufgabe vorzubereiten, sondern gleichzeitig die Möglichkeit Forschungsmethoden zu erproben und selbst ‚forschend zu lernen’. Struktur und Aufbau Im Lehrforschungsprojekt „Seiteneinstieg“ sind die Germanistik und die Erziehungswissenschaft fachlich vertreten, sodass Studierende des Lehramts sowie des Masterstudiengangs „Interkulturelle Kommunikation und Bildung“ bzw. des Masterstudiengangs Erziehungswissenschaft teilnehmen können. Über drei Monate besuchen die Studierenden in ‚studienganggemischten’ Tandems jeweils eine von zehn teilnehmenden Kölner Schulen, um dort den Unterricht zu beobachten und Daten zu sammeln. Dabei sind mehrere Schulformen von Grundschulen bis hin zu einem Berufskolleg vertreten. Das Projekt erstreckt sich über zwei Semester: Nach der Einführung, Methodenschulung und Feldforschung im Wintersemester 2014/15, werden die Daten im Sommersemester 2015 im Rahmen einer Forschungswerkstatt ausgewertet. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes sollen abschließend mit den beteiligten Schulen diskutiert werden. Forschendes Lernen und interdisziplinäres Arbeiten Die Studierenden lernen verschiedene Forschungsmethoden kennen und theoretisch einzuordnen. Im Anschluss werden sie selbst forschend tätig und wenden die Methoden an. Im interdisziplinären Tandem aus je einem Lehramtsstudierenden und einem Studierenden mit einem Schwerpunkt auf Interkulturelle Bildung arbeiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die gesamte Zeit über gemeinsam, jede/r jedoch mit Methoden „ihres“ bzw. „seines“ Fachs: Am Anfang der Datenerhebung führen die Studierenden ein leitfadengestütztes Experteninterview mit der Lehrperson der beobachteten Klasse. Bei den anschließenden Schulbesuchen dokumentieren die Lehramtstudierenden den Unterricht in sogenannten „didaktischen Protokollen“. Sie sammeln Materialien und im Unterricht eingesetzte oder entstandene Dokumente. Die Studierenden der außerschulischen Studiengänge führen offen angelegte ethnografisch orientierte Unterrichtsbeobachtungen durch, bei der sie sich sukzessive eigene Beobach- Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 tungsschwerpunkte setzen. Hier kann statt der Beziehung zwischen Schülerinnen und Schülern und Lehrpersonen auch die Beziehungen der Kinder und Jugendlichen untereinander in den Mittelpunkt rücken. Die unterschiedlichen Perspektiven auf den gleichen Untersuchungsgegenstand werden in der Auswertung im Rahmen der Forschungswerkstatt vergleichend zusammengeführt. Das Projekt bildet so den kompletten Zyklus des empirischen Arbeitens ab: Material zu einer Forschungsfrage wird erhoben, aufbereitet, ausgewertet und interpretiert. Zusammenarbeit, und Praxisbezug Organisation Zu Beginn und Ende des Wintersemesters 2014/15 wurde je ein Blockseminar für die methodische und theoretische Schulung angeboten. Dazwischen steht die Feldphase in Eigenregie: Je zwei Studierende müssen als Forschungstandem Kontakt zu der jeweiligen Lehrperson aufnehmen. In Absprache koordinieren sie ihren Zugang zum Forschungsfeld Schule. Neben der inhaltlichen und methodischen Arbeit übernehmen die Studierenden Verantwortung dafür, sich selbst zu organisieren und mit anderen im Team zusammenzuarbeiten. Gleichzeitig machen sie sich mit den Strukturen einer pädagogischen Institution vertraut und lernen den Schulalltag kennen. Durch die forschende Beobachtung schulen sie ihre Wahrnehmung und werden für das komplexe schulische Geschehen sensibilisiert. Die Reflexion des Unterrichtsgeschehens kann in anderer Form stattfinden als das der Fall ist, wenn die Studierenden selbst pädagogisch aktiv sind, z.B. während eines Berufsfeldpraktikums. TextBewegung© (seit 2008; PD Dr. Kirsten Schindler & PD Dr. Alexandra Lavina Zepter) Entwicklung, Erprobung, Evaluation und Implementation eines didaktischen Konzepts, bei dem das Potenzial kreativen Schreibens in Verbindung mit Tanztheater ermittelt und für die Hochschullehre genutzt wird. Indem TextBewegung tanztheatrale Verfahren und Bühnenstückentwicklung mit Konzepten des kreativen Schreibens verknüpft, werden in besonderer Weise die Perspektiven Mündlichkeit und Darstellung mit der des Schreibens zusammengeführt. 113 114 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 In diesem Rahmen ist 2014 u.a. folgendes Projekt entstanden: Spielleitung und Regie, mit Kirsten Schindler: Performance von Texten und Bewegungsinterpretationen „Mensch – Körper – Geschlecht“ mit Studierenden der Universität zu Köln, Bühne der Kulturen (Arkadas-Theater), Köln Virtuelle Schreibkonferenz (Autorin: Kirsten Schindler) ViertklässlerInnen schreiben am Computer Geschichten und Studierende unterstützen sie dabei. Das Projektseminar Virtuelle Schreibkonferenz existiert bereits seit 2001 und wird in jedem Wintersemester und mit allen 4. Klassen der Kölner Grundschule Fußfallstraße umgesetzt. Initiiert durch Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek und fortgeführt durch Prof. Dr. Jörg Jost und (aktuell) PD Dr. Kirsten Schindler geht es um eine mehrfache Zielsetzung: Studierende sollen Erfahrungen im Umgang mit der Schreibentwicklung und dem Schreibprozess von Grundschülern sammeln und lernen, diese durch ihre Beratungsmöglichkeiten (Textkorrektur, Kommentare zum Text, Weiterschreiben des Textes) zu fördern. SchülerInnen sollen lernen, einen längeren Schreibprozess in Kooperation zu planen und umzusetzen. Sie sollen die Hinweise der Studierenden aufnehmen und ihre Texte überarbeiten und weiterschreiben. Dazu nutzen alle Beteiligten die Lernplattform Ilias. SchülerInnen schreiben wöchentlich in Kleingruppen ihre Texte am Computer und speichern sie auf der Plattform ab, Studierende greifen auf diese Dokumente zurück, die sie weiterbearbeiten und den SchülerInnen wieder zur Verfügung stellen. Eine solch elektronische – virtuelle – Schreibkonferenz ist nicht ganz unproblematisch. Neben technischen Problemen im Einzelnen (die Texte werden nicht hochgeladen oder sind im falschen Format gespeichert, das Internet funktioniert nicht) zeigt sich auch, dass die schriftliche Rückmeldung anfälliger für Missverständnisse ist und auf beiden Seiten eine hohe Text- bzw. Rezeptionskompetenz erfordert. Für die SchülerInnen ermöglicht die Virtuelle Schreibkonferenz die Gelegenheit eine eigene Geschichte zu schreiben, die zum Abschluss des Projektes als Buch gebunden wird (neben einem Autorenexemplar gibt es auch Exemplare für die Klassenbibliothek). Für die Studierenden ermöglicht die Virtuelle Schreibkonferenz ein authentisches Praxiserlebnis. Gerade die Beratung einer Kleingruppe wird damit zu einer wichtigen Vorerfahrung und wichtigen Brücke zu den Tätigkeiten im Praxissemester. Am Seminar im Wintersemester haben 74 Studierende teilgenommen, die insgesamt 100 SchülerInnen betreut haben. Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 07 07 Qualifikationsprojekte 115 116 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 07 Qualifikationsprojekte Lale Altinay „Professionalisierung von Lehrkräften in Seiteneinsteigerklassen“ Necle Bulut „Die Entwicklung orthographischer Kompetenzen von Grundschulkindern in den ersten zwei Schuljahren“ (Arbeitstitel) Im Rahmen des Dissertationsvorhabens soll ein „prototypischer“ Erwerb der Richtigschreibung bestimmter Wörter festgelegt werden, um dann herauszuarbeiten, warum einige Kinder diesem „prototypischen“ Erwerb nicht folgen. Dabei werden Ursachen in den schriftsprachli- chen Eingangsvoraussetzungen und in Merkmalen des sozialen, ökonomischen sowie kulturellen Kontextes der Schülerinnen und Schüler gesucht. Hierzu werden die im Rahmen des Projekts „Lesen macht stark“ erhobenen Daten herangezogen. Svea Corban „Implizites Lernen im frühen Orthographieerwerb” (Arbeitstitel) Den Fokus des Dissertationsprojekts bilden Lernprozesse im Schriftspracherwerb mit einem besonderen Bezug zur Entwicklung der orthographischen Repräsentation und der inneren Regelbildung. Das Projekt befindet sich noch in der Konzeptionsphase. Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Julia Fischbach (Betreuer: PD Dr. Kirsten Schindler & Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek) „Rückmeldegespräche in der Schule – eine gesprächslinguistische und kompetenzbezogene Betrachtung“ (Arbeitstitel) In meiner Dissertation untersuche ich Gespräche zwischen Lehrkräften, Schüler/innen und Eltern, die in der Regel ein- bis zweimal pro Schuljahr außerhalb des Unterrichts stattfinden und in denen Leistungen sowie Verhaltensweisen des oder der Lernenden besprochen werden. Das Vorhaben zielt in erster Linie darauf, die übergeordneten Zwecke der Gespräche sowie die individuellen Ziele der Beteiligten zu bestimmen und zu beschreiben. Im Fokus steht die Frage, welche gesprächstypischen Aufgaben Lehrer/innen bearbeiten (müssen), um den Zwecken und Zielen gerecht zu werden, und welche spezifischen Anforderungen dabei an sie gestellt werden. Die primäre Datengrundlage bilden authentische Rückmeldegespräche, die mehrheitlich im Rahmen von teilnehmenden Beobachtungen aufgezeichnet worden sind. Die Gespräche werden mit Hilfe verschiedener gesprächslinguistischer Ansätze ausgewertet. Die Befunde dieser Analyse sollen anschließend auf die inhaltsanalytisch ermittelten Perspektiven der verschiedenen Akteure bezogen werden, welche in (retrospektiven) Interviews zum Gegenstand befragt worden sind. Ausgehend von dieser Datengrundlage will die Dissertation einen Beitrag für Forschung und Praxis leisten. Im Bereich der Gesprächsforschung kann sie den Diskurs im Kommunikationsbereich Schule erweitern, dessen Fokus bislang fast ausschließlich auf unterrichtlicher Kommunikation liegt. Dieser scheint insbesondere mit Blick auf die Relevanz von Rückmeldungen sinnvoll, die in Schreibund Bildungsforschung bereits zunehmend erkannt wird. Für die schulische Praxis kann die Arbeit Voraussetzungen für eine Annäherung an didaktische Konzepte schaffen, innerhalb derer Lehrkräfte für Rückmeldegespräche sensibilisiert und notwendige Kompetenzen angebahnt bzw. vertieft werden können. 117 118 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Dr. Diana Gebele Förder- und Forschungs- bzw. Habilitationsprojekt: „Bedingungen des Erwerbs der deutschen Morphosyntax durch russischsprachige Kinder und Jugendliche“ In Zusammenarbeit mit dem Kultur- und Integrationszentrum Phoenix e.V. werden seit April 2012 russischsprachige Schülerinnen und Schüler durch Studierende der Universität zu Köln beim Erlernen der deutschen Sprache unterstützt. Im Rahmen des Förderprojektes sammeln Studierende praktische Unterrichtserfahrungen, indem sie die universitären Konzepte im Sprachförderunterricht erproben und ihre Erfahrungen anschließend in universitären Seminaren reflektieren. Ein weiteres Ziel des Projektes ist der Erkenntnisgewinn zum Erwerb des Deutschen als Zweitsprache durch russischsprachige Kinder und Jugendliche. Das Erkenntnisinteresse liegt insbesondere in der Erforschung der Zweitspracherwerbssituation der o.g. Zielgruppe. Es wird exploriert, in welchem Zusammenhang die morphologisch-syntaktische Kompetenz dieser Kinder und Jugendlichen mit den ausgewählten Einflussfaktoren auf den Zweitspacherwerb steht, die Rolle dieser Faktoren wird interpretiert und ihre indikatorische Aussagekraft bewertet. Sarah Göbert (Betreuer: Prof. Dr. Thorsten Pohl) „Die Fach(un-)spezifik des argumentierend-erörternden Schreibens (Deutsch, Geschichte und Biologie)“ Das Dissertationsprojekt ist im Bereich der schriftlichen Kommunikation in den Fächern Deutsch, Geschichte und Biologie angesiedelt und beschäftigt sich mit der Frage, ob das argumentierenderörternde Schreiben in der Schule einer fächer- sowie jahrgangsübergreifenden oder einer fach- sowie jahrgangsspezifischen Konzeptualisierung und Normierung unterliegt. Ziel ist es herauszufinden, ob das argumentierenderörternde Schreiben in den drei Fächern Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 etwas grundlegend Verschiedenes bedeutet oder aber, ob es einer ähnlichen Konzeptualisierung unterliegt, sodass dem Deutschunterricht tatsächlich eine, wie in der Literatur teilweise beschriebene, Anbahnungsfunktion zukäme. Um diese Fragen beantworten zu können, werden im Rahmen einer qualitativen Untersuchung eine Querschnitts- und eine Vergleichsstudie miteinander kombiniert. Die Querschnittsstudie setzt sich aus Erhebungen in drei verschiedenen Jahrgangsstufen eines Gymnasiums zu- sammen. Um die Konzeptualisierungen des argumentierend-erörternden Schreibens in den drei Fächern ermitteln zu können, werden Lehrwerke, Curricula, Erwartungshorizonte sowie Bewertungen analysiert. Zudem werden Schreibaufgaben zum Argumentieren/Erörtern und argumentierend-erörternde Schreibprodukte in den drei Fächern untersucht. Die durch die Querschnittsstudie gewonnenen Daten werden schließlich miteinander verglichen. Dr. Katrin Hee Habilitationsprojekt (Betreuer: Prof. Dr. Thorsten Pohl) „Schülerkommunikation zwischen Nähe und Distanz. Untersuchungen der Sprache von Schülern in Gruppenunterricht und Plenum.“ Das Projekt ist im Bereich der Mündlichen Kommunikation und Gesprächsdidaktik verankert und untersucht dort über die Altersachse die Veränderung der Schülerinnen und Schülersprache in unterschiedlichen Kommunikationssituationen, indem Gruppenunterrichtsphasen mit Interaktionen im Klassenplenum verglichen werden. Im Forschungsprojekt werden das Gesprächsverhalten von Schülern in Gruppenunterrichtsphasen (GrU) und Interaktionen im Plenum (PlU) hinsichtlich ihrer konzeptionell-schrift- lichen Ausprägungsgrade ontogenetisch und aktualgenetisch analysiert, also den Fragen nachgegangen, inwieweit GrU eine Abfederungs- und Anbahnungsfunktion für PIU hat und wie sich distanzsprachliche Struktur- und Ausdruckformen über die Altersachse sowohl in GrU als auch PlU entwickeln. Die Erhebung wurde in den Klassen 5, 8 und 11 sowie, um alle drei relevanten Profilbereiche (sprachlich-literarischkünstlerischer, mathematisch-natur- 119 120 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 wissenschaftlich-technischer und gesellschaftswissenschaftlicher Bereich) abzudecken, in den Fächer Deutsch, Mathematik und Geschichtedurchgeführt. Die Datenerhebung erfolgte video- und audiographisch. Ziel des Vorhabens ist es, einen empirischen Beitrag zur Beschreibung (des Erwerbs) bildungssprachlicher Fähigkeiten und notwendiger sprachlicher Kompetenzen im jeweiligen situativen Rahmen (GrU und PlU) zu leisten, um daran di- daktische Konsequenzen für den Einsatz unterrichtlicher Kommunikationsformen sowie die Entwicklung (schul)sprachlicher Kompetenzen anschließen zu können. Status des Projekts: Das kumulative Habilitationsprojekt befindet sich nach seiner Konzeption und der Datenerhebung im Feld sowie einer ersten Datensichtung sowie ihrer Aufbereitung zur Transkritption jetzt in der Arbeitsphase erster Analysen. Simone Jambor- Fahlen (Betreuer: Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek) „Die Entwicklung der Wortschreibung (L1 Deutsch) in den ersten beiden Schuljahren“ (Arbeitstitel) Das Ziel der Untersuchung ist eine detaillierte deskriptive Bestandsaufnahme der existierenden frühen Schreibungen im vorliegenden Datensatz (Längsschnitt des 1. und 2. Schuljahres) sowie deren strukturelle Analyse und Kategorisierung mit einem Schwerpunkt auf den Bereich der sog. Skelettschreibung. Die frühen Schreibungen von Kindern sind vielfältig und nicht durchgängig dem Begriff der Skelettschreibung zuzuordnen. Die Skelettschreibung ist theoretisch wenig beschrieben und empirisch nicht untersucht worden. Die Ausführungen, die in der einschlägigen Literatur zu finden sind, sind uneinheitlich und ergeben insgesamt kein umfassendes oder in sich logisches Bild. Es ist zudem unklar, worin diese rudimentären Schreibungen begründet sind (kinästhetisch, auditiv, visuell, zufällig) und welche Muster bzw. Strukturen zu identifizieren sind. Den Zusammenhang zwischen frühen Schreibungen/ Skelettschreibungen und den orthografischen Kompetenzen Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 der Kinder am Ende des zweiten Schuljahres aufzuzeigen, ist ein weiteres Ziel der Untersuchung. Die These dabei ist, dass die strukturelle Beschaffenheit der Skelettschreibungen Prädiktor für die orthografische Kompetenz am Ende des zweiten Schuljahres ist. Katrin Kleinschmidt (Betreuer: Prof. Dr. Thorsten Pohl) „Die an die Schülerinnen und Schüler gerichtete Sprache“ Im Zentrum des Dissertationsprojekts steht unter Rückgriff auf input- und interaktionsfokussierte Konzepte aus der Erst- und Zweitspracherwerbsforschung einerseits die Frage nach der Veränderung der seitens der Lehrpersonen an die Schüler/-innen gerichteten Sprache (SgS) von der Grundschule über die Unterstufe und Mittelstufe bis zur Oberstufe des Gymnasiums, andererseits die Frage nach lehrerseitigen sprachlich-interaktionalen Stützmechanismen (wie Reformulierungen oder Scaffolding) und ihrer Veränderlichkeit über die Jahrgangsstufen. Übergreifende Perspektive beider Zielsetzungen ist die Hypothese des gestützten Erwerbs konzeptioneller Schriftlichkeit im schulischen Unterricht. Die Untersuchung erfolgt vergleichend in den Unterrichtsfächern Biologie (resp. Sachunterricht) und Deutsch. Methodisch zentral ist dabei jeweils die Konstanthaltung des Faktors Lehrperson pro Fach über die gymnasialen Jahrgangsstufen, so dass im Sinne von Fallstudien ein intraindividueller Vergleich des sprachlichen Handelns der jeweiligen Lehrperson möglich wird. Vergleichend wird außerdem das sprachliche Handeln von Grundschullehrer/-innen in dritten Jahrgangsstufen einbezogen, um die Perspektive auch auf niedrigere Jahrgangsstufen zu weiten. Als Bezugsgröße der SgS wird zudem die Schülersprache in den jeweiligen Klassen analysiert. 121 122 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Dr. Matthias Knopp (Habilitationsvorhaben) „Zum Zusammenhang von Schreibprozessen und kognitiven Prozessen - unter besonderer Berücksichtigung des Lexikons bei der Textproduktion.” Cornelia Lahmann “The impact of age and exposure on forgetting and retention of the birth language in international adoptees: a perspective from Holocaust survivors” (unter Leitung von Prof. Monika S. Schmid (University of Essex) und Rasmus Steinkrauss (University of Groningen) Early learning and the age of first exposure play a crucial role in language acquisition. Child language learners usually have no problem in attaining native proficiency, while this is quite rare among speakers who were first exposed to a second language (L2) after puberty. There are two views on the role of age for language learning. The first assumes that, due to maturational processes, a neurobiological change takes place around puberty, affecting further language learning -this is the so-called ‘Critical Period Hypothesis’ (CPH). Other researchers hold that the lower ultimate attainment achieved by older second language learners is due to the fact that knowledge of the first language (L1) is already present and established in the mind, and the L2 has to be acquired through this filter -the ‘Impediment Hypothesis’ (IH). Recent evidence suggests that it is not only the age at which exposure begins which is crucial for ultimate attainment, but also the age at which it ceases. There appears to be a dramatic age effect for the deterioration of language knowledge among migrants (a process also known as language attrition): migrants under the age of twelve often experience a drastic reconstruction and reduction of their linguistic system, while for older speakers knowledge appears astonishingly stable. Again, the issue at stake is whether this effect is due to physical maturational changes on the one hand or to progressive entrenchment of language knowledge in conjunction with social and sociolinguistic changes (the fact that adolescents interact with their environment differently from children) on the other. In both the context of L2 learning and L1 attrition, the role of continued exposure to the first-learned language is crucial. According to the IH, speakers who experience a total break in linguistic tradition (international adoptees) can bypass the L1 ‘filter’, acquiring Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 the L2 like natives and entirely erasing L1 knowledge, even if they were as old as 10 years at the time of adoption (Pallier et al. 2003). The CPH argues that even in the context of such a radical change, L1 attrition and L2 attainment are chiefly modulated by age: some remnants of the L1 are preserved and L2 attainment is not truly native -like among older adoptees (Hyltenstam et al. 2009). The difficulty in putting these two hypotheses to the test is that adoption almost invariably takes place before puberty, so that comparisons between preand postpuberty adoptees vs. migrants for whom there was some continued exposure appears impossible. I argue that the contrast between a total break in language tradition vs. continued minimal exposure can be investigated beyond the adoptee age range by taking into account Oral History testimonies of German Jews who escaped from Nazi Germany. Between 1938 and 1939, 10,000 children between the ages of 2 and 17 were brought to England by charity organisations and placed with English-speaking foster families (Kindertransporte). In the same period of time, an unreported number of children of the same age range escaped to Englishspeaking countries in the company of family members. Over the past decades, many organizations have collected testimonies from Holocaust survivors, both in their native language (German) and in the language they adopted after migration (in many cases, that language is English). A comparison of such data from both pre- and postpuberty Kindertransport and family migrants will allow important insights into the role of age vs. exposure for L1 attrition and L2 learning. Charlotte Lambrecht (Betreuerin: PD Dr. Kirsten Schindler) „Forschendes Lernen in verlängerten Praxisphasen der universitären Lehrerausbildung. Eine ethnographische Untersuchung“ „Forschendes Lernen“ ist als programmatisches Konzept zu einem wichtigen Bestandteil zukunftsweisender Hochschuldidaktik geworden. Auch in der reformierten Lehrerausbildung nimmt Forschendes Lernen einen zentralen Stellenwert ein und bildet insbesondere ein Kernelement im neu eingeführten nordrhein-westfälischen Praxissemester. Obwohl die Annahme eines profes- sionalisierungsförderlichen Potenzials Forschenden Lernens weit verbreitet scheint, existieren bislang nur wenige qualitative Studien, die empirisch gesicherte Aussagen über die Funktionsund Wirkungsweisen Forschenden Lernens zulassen. In dem Dissertationsprojekt wird der Frage nachgegangen, durch welche so- 123 124 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 zialen Praktiken von Studierenden sich Forschendes Lernen in verlängerten Praxisphasen der universitären Lehrerausbildung konstituiert. Zur Beantwortung dieser Fragestellung richtet sich das Projekt an der Forschungsstrategie der Ethnographie aus. Im Mittelpunkt steht dabei die teilnehmende, teils kameragestützte Beobachtung von Studierenden im Kölner Praxissemester, die im Rahmen eines so genannten Studienprojektes an ihrer Praktikumsschule eine eigene empirische Untersuchung zu einer selbst entwickelten Fragestellung durchführen. Ziel des Projektes ist es, Forschendes Lernen am Beispiel einzelner Fälle einer Umsetzung Forschenden Lernens im Fach Deutsch praxistheoretisch zu beschreiben, um darüber Aufschluss über die mit Forschendem Lernen verknüpften Handlungsvollzüge und -kontexte zu geben. Valerie Lemke (Betreuer: Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek, PD Dr. Kirsten Schindler) „Situierte Schreibarrangements im Fachunterricht der Sekundarstufe I – Eine Untersuchung zum Einfluss des Adressaten auf das sprachliche und fachliche Lernen am Beispiel des Biologieunterrichts“ (Arbeitstitel) Schreiben ist nicht nur die Domäne des Deutschunterrichts, es erfüllt auch im Fachunterricht Biologie eine wichtige Funktion, denn zentrales Ziel des Biologieunterrichts ist es, die SchülerInnen so zu fördern, dass sie aktiv an der gesellschaftlichen Kommunikation über naturwissenschaftliche Entwicklung und Forschung teilnehmen können. Ein guter Biologieunterricht sollte den SchülerInnen daher Lerngelegenheiten bieten, die sowohl fachliches als auch (fach-)sprachliches Lernen initiieren. Eine solche Lerngelegenheit stellen kommunikativ- epistemische Schreibarrangements (vgl. Stephany; Linnemann; Becker-Mrotzek 2013) dar. Bezüglich der optimalen Beschaffenheit von Schreibaufgaben in lernförderlichen Schreibarrangements stehen jedoch noch Untersuchungen aus. Die Literatur gibt zwar Hinweise dafür, dass der Adressat in Schreibaufträgen ein konstitutives Element bildet und seine Antizipation zu höherer fachlicher Kompetenz führt (vgl. Gunel; Hand; McDermott 2009). Unter linguistischen Aspekten wurden solche Texte aber noch nicht analysiert. Zielsetzung Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 des Dissertationsprojektes ist es daher zu erfassen, inwieweit die Veränderung des Adressaten in Schreibaufträgen epistemische Prozesse im fachlichen und (fach-)sprachlichen Lernen evoziert. Literatur: Gunel, Murat; Hand, Brain; Mc Dermott, Mark A. (2009): „Writing for different audiences: Effects on high school students conceptual understanding of biology”. Learning and Instruction 19, 354-367. Stephany, Sabine; Linnemann, Markus; Becker-Mrotzek, Michael (2013): „Schreiben als Mittel des mathematischen Lernens“. In: Becker-Mrotzek, Michael; Schramm, Karen; Thürmann, Eike; Vollmer, Helmut J. (Hrsg.): Sprache im Fach. Sprachlichkeit und fachliches Lernen. Münster: Waxmann, 203-222. Dr. Markus Linnemann „Kognitive Prozesse der Adressatenantizipation beim Schreiben“ (abgeschlossen, Juni 2014) Nach Schindler (2004, S. 5) wird „der Adressat eines Textes […] als ein Konzept verstanden, das die SchreiberInnen für ihre aktuelle Schreibarbeit und im Prozess des Schreibens herstellen. [...] Der Adressat stellt erstens keine feste und präskriptive Vorstellung dar, sondern ist vielmehr Gegenstand der Interpretations- und Konstruktionsleistung der SchreiberInnen.“ Ist diese Aussage richtig, so stellt sich aus kognitionspsychologischer und –linguistischer Sicht die Frage, wie diese Konstruktionsleistung aussieht und wie sie sich im Schreibprozess zeigt. Seit den ersten Arbeiten von Hayes und Flower (1980) zum Schreibprozess sind verschiedene kognitive Modelle entwickelt worden. In diesen Modellen ist der Adressat beteiligt, spielt jedoch nur eine marginale Rolle. Aus keinem der kognitiven Modelle geht klar hervor, wie und wann das im Langzeitgedächtnis gespeicherte Wissen über den Adressaten abgerufen bzw. (re-)konstruiert wird und welche Auswirkungen dieses Wissen bzw. dieser Prozess auf den Schreibprozess hat. Alamargot & Chanquoy (2001, S. 54) kommen daher zu dem Schluss: „While all authors agree on the fundamental role of pragmatic knowledge for the adaptation of the text to the reader, 125 126 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 the description of their influence, [...] remains often very cursory.“ zeiten, Revisionen) beim Schreiben argumentativer Texte erhoben und analysiert. Im Rahmen meines Dissertationsprojektes wird mittels experimenteller Methodik den Fragen nachgegangen, Literatur: • in welcher Phase der Adressat konstruiert wird, Alarmagot, D. & Chanquoy, L. (2001). Through the models of writing. Dordrecht: Kluwer Academic Publishers. • welches die Wissensbasis für diese Konstruktion ist, Hayes, J. R. & Flower, L. S. (1980). Identifying the organization of writing processes. In: L.W. Gregg & E. Steinberg (Eds.), Cognitive processes in writing: An interdisciplinary approach, pp. 3-30. Hillsdale: Erlbaum. • wie die Konstruktionsleistung den Schreibprozess hinsichtlich der kognitiven Anforderungen beeinflusst. Schindler, K. (2004). Adressatenorientierung beim Schreiben. Frankfurt a.M.: Peter Lang Verlag. Mit Hilfe des keystroke logging und retrospektiven Interviews werden im Wesentlichen on-line Daten (z.B. Pausen- Sullivan, K. P. H. & Lindgren, E. (Hrsg.) (2006). Computer keystroke logging and writing. Oxford: Elsevier. • wie während des Schreibprozesses der Adressat konstruiert wird, Michaela Mörs (Betreuer: Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek) „Peer Review – Paper & Pen vs. PC“ (Arbeitstitel) Bislang liegen kaum Untersuchungen vor, in denen Peer-Review-Verfahren miteinander verglichen werden, die mittels unterschiedlicher Schreibwerkzeu- ge (Papier & Bleistift vs. elektronische Schreibumgebungen) durchgeführt wurden. Einige Untersuchungen innerhalb der Schreibforschung wie auch der Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Leseforschung deuten jedoch darauf hin, dass Unterschiede zwischen den verschiedenen Medien sowohl hinsichtlich der zugrundeliegenden Prozesse als auch hinsichtlich der resultierenden Schreibprodukte bzw. des Leseverständnisses bestehen. Es scheint darum naheliegend, dass auch Kommentierungen und Textrevisionsvorschläge Unterschiede aufweisen, wenn sie mithilfe verschiedener Medien erstellt wurden. Um dies zu überprüfen, sollen in einer empirischen Untersuchung Kommentierungen und Revisionsvorschläge von Studierenden zu Textentwürfen erfasst und analysiert werden, die zum einen handschriftlich auf einem Ausdruck und zum anderen mithilfe der Kommentar- und Überarbeitungsfunktion eines Textverarbeitungsprogramms verfasst wurden. Durch den Vergleich sollen Aussagen darüber getroffen werden, ob/ inwiefern quantitative und/oder qualitative Unterschiede in Abhängigkeit vom jeweils verwendeten Medium erkennbar sind. Hieran anschließend soll diskutiert werden, welche Auswirkungen die Wahl des Mediums zum einen hinsichtlich einer Textoptimierung, zum anderen hinsichtlich eines Lernzuwachses sowohl für den Schreiber als auch für den Reviewer haben könnte. Fabiana Netzband (Betreuer: Prof. Dr. Thorsten Pohl) „Lernerseitige mentale Repräsentationen der grammatischen Kategorien Genus und Wort. Konzeptualisierung, Entwicklungsverläufe und didaktische Implikationen.“ (Arbeitstitel) Das Dissertationsprojekt soll basierend auf einer explorativen, longitudinal zu interpretierenden Querschittsstudie exemplarisch anhand zweier ausgewählter linguistischer Kategorien (Genus und Wort) unterschiedliche ‚Definitionen‘ durch Lerner sowie deren Veränderungen während der Schulzeit erforschen, um daraus eventuell anschließend ein Modell ableiten zu können, das die vermutete Entwicklung der mentalen Repräsentationen nachvollziehbar werden lässt. Es basiert damit auf der These, dass grammatische Kategorien nicht als Ganzes erlernt, sondern mittels vielschichtiger Epistemisierungsprozesse erworben werden, und die Konzepte von grammatischen Kategorien in den Köp- 127 128 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 fen der Lerner nur bedingt übereinstimmen müssen mit denen, die ihnen in der Schule vermittelt werden – gleichwohl sie Implikationen für den Grammatikunterricht besäßen. Auf dem derzeitigen Stand des Vorhabens, das sich am Ende der Konzeptualisierungsphase befindet, geht es vorrangig darum, ein Testinstrumentarium zu entwickeln, das die mentalen Repräsentationen möglichst valide erheben kann. Zu diesem Zweck wurden erste Probeerhebungen vor allem an jüngeren Lernern durchgeführt, die nun ausgewertet und mit den Ergebnissen älterer Lerner verglichen werden. Im Anschluss daran kann eine Festlegung auf ein Instrumentarium erfolgen sowie erste Pilotstudien durchgeführt werden. Sabine Stephany (Betreuer: Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek) „Sprachliche Anforderungen in mathematischen Text- und Sachaufgaben. Eine empirische Untersuchung bei Grundschulkindern “ (Arbeitstitel) Forschungsarbeiten der letzten Jahre haben gezeigt, dass Sprachkompetenz für den Schulerfolg zentral ist. Welche spezifischen sprachlichen Fähigkeiten von der Schule konkret gefordert werden, bleibt jedoch vielfach vage. Das hierzu meist herangezogene Konzept der Bildungssprache greift diese Problematik zwar auf, ist aber bislang, besonders im Hinblick auf fachspezifische Charakteristika, noch nicht genügend ausdifferenziert. So mangelt es (nicht nur) für den Fachunterricht Mathematik an einschlägigen Untersuchungen zu konkreten sprachli- chen Anforderungen und den daraus resultierenden Hürden für die Schüler. Das Dissertationsprojekt widmet sich dieser Problemstellung, richtet den Fokus dabei auf mathematische Text- und Sachaufgaben. Konkret soll untersucht werden, was die sprachlichen Merkmale von mathematischen Text- und Sachaufgaben sind und welche bildungs- und fachsprachlichen Charakteristika sie aufweisen. In einem weiteren Schritt soll geklärt werden, welche dieser sprachlichen Merkmale die Ursachen für Schwierigkeiten beim Lösen von Aufgaben sind. Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Sabine Zepnik „Strategien von Schülerinnen und Schülern beim Lesen von orthographischen Strukturen – eine Profilanalyse” (Arbeitstitel) Im Dissertationsvorhaben wird untersucht, inwieweit Grundschülerinnen und Grundschüler beim Lesen auf orthographische Strukturen zurückgreifen, die im gängigen Orthographieunterricht nicht systematisch vermittelt wurden. Im Mittelpunkt steht dabei der Umgang mit Strukturen auf Wortebene; die Basiseinheit bildet der graphematische Fuß. Erhoben und transkribiert wurden Lautleseproben von insgesamt 38 Schülerinnen und Schülern aus den Klassen 2 und 4. Die Auswertung erfolgt anhand einer für diesen Zweck entwickelten schriftlinguistisch basierten Merkmalsanalyse: Eine basale Lesestrategie wird hierbei als ein Bündel von (Rekodier-)Merkmalen aufgefasst; ein Merkmal selbst entspricht dann einem Teilprozess beim Rekodieren, z.B. die korrekte oder nicht korrekte Gliederung der zu lesenden Buchstabensequenz in Silben ([±Silbifizierung]) oder die korrekte oder nicht korrekte Auswertung der Vokalquan- tität der Vollsilbe ([±Vokalquantität]) usw. Unterschiedliche Merkmalsbündelungen verweisen auf unterschiedliche zugrundeliegende Lesestrategien, z.B. einer grundlegend linearen (einzelbuchstabenorientierten) oder hierarchischen (relationalen) Auswertung von Buchstabensequenzen. Die Analysen zeigen zum einen, dass sich über die definierten Merkmale das basale Rekodieren systematisch beschreiben lässt, d.h. mit dem Auftreten bestimmter Merkmale bei einem Leser/ einer Leserin lassen sich weitere Merkmale vorhersagen, zum anderen können über unterschiedliche Merkmalsbündelungen Gruppen von Lesern/Leserinnen gebildet werden. In Kombination mit Ergebnissen aus weiteren erhobenen Lesetests lassen sich Leseprofile ermitteln, die die umfassende Beschreibung der Lesefähigkeit ermöglichen und differenzierte Hinweise über zu fördernde Bereiche geben. 129 130 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 Jahresbericht FSt Sprachdidaktik 2014 131
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