Die Kleinfunde aus der spätrömischen Höhensiedlung «Auf Krüppel

Die Kleinfunde
aus der
spätrömischen
Höhensiedlung
«Auf Krüppel»
ob Schaan
von Hans-Jörg Kellner
I N H A L T S V E R Z E I C H N I S
Vorbemerkung
I.
.
Die Münzen
.
.
.
.
.
.
.
Die Münzen der Grabung 1962
Die Münzen der Grabung 1963
Die Münzen der Sondierung 1964
Der Krüppel im 3. Jahrhundert
Der Krüppel im 4. Jahrhundert
Der Münzfund von Fussach
Zur Zeitstellung des Kastells in Schaan
Die Nachprägungen
II.
Gefässe aus Ton und Lavez
Sigillata und deren Nachahmung
Gebrauchskeramik
Steingefäße
III.
Bein
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
Verzierte Gegenstände
Halbfabrikate aus Horn
IV.
Bronze
.
.
.
.
.
V.
Eisen
.
.
.
.
.
VI.
Glas
.
.
.
.
VII. Verschiedenes
Zusammenfassung
.
.
Die Kleinfunde aus der spätrömischen
Höhensiedlung «Auf Krüppel» bei Schaan
von Hans-Jörg Kellner
VORBEMERKUNG
Über seine Ausgrabungen auf dem Siedlungsplatz «Auf Krüppel»,
einem abgesetzten, kleinen Höhenrücken ca. 380 m oberhalb und nicht
ganz 2 km ostwärts des Kastells in Schaan hat D. Beck i m selben Jahrbuch S. . . . berichtet. Als Ergänzung hierzu werden nachfolgend die
römischen Kleinfunde vom «Krüppel» vorgelegt. Ich habe mich dieser
Arbeit auf Wunsch von Herrn Dr. David Beck, Vaduz, unterzogen und
sie i m Auftrage des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein ausgeführt. Das, was ursprünglich mehr ein persönlicher Freundschaftsdienst hätte sein sollen, wurde aber bald zu einer interessanten
Aufgabe, indem sich nämlich trotz der Spärlichkeit der Funde überraschende Ergebnisse abzuzeichnen begannen. Mit umso grösserer Bereitwilligkeit folge ich daher der Einladung, hierüber an dieser Stelle
zu berichten. Dass ich mich hierbei auf die Bearbeitung der Kleinfunde aus dem Kastell von Frau Dr. Ettlinger ) stützen kann, erleichterte mir vieles.
1
Immer durfte ich mich der liebenswürdigsten Unterstützung von
Herrn Dr. D. Beck erfreuen, f ü r die zu danken mir eine angenehme
Verpflichtung ist. Zu danken habe ich ferner Herrn Direktor Dr. E.
Vonbank, Bregenz, für die Erlaubnis zur Veröffentlichung des Fundes
von Fussach, sowie den Herren Prof. Dr. G. Bersu und W. Schleiermacher für die Möglichkeit, einige sich ergebende Probleme mit ihnen
zu besprechen. In der Prähistorischen Staatssammlung München befindliche spätrömische Fundkomplexe, wie von den Stationen auf dem Lorenzberg bei Epfach, auf dem Moosberg bei Murnau und aus dem Kastell
57
Eining, sowie der Skelettgräbergruppen wurden zum Vergleich herangezogen. Für Einsicht in i m Entstehen befindliche Manuskripte habe
ich den Herren Prof. Dr. J. Werner und Dr. G. Pohl, München, zu
danken. Dass während der Arbeit der zusammenfassende Bericht über
die V i l l a rustica bei Rheinfelden von H . Bögli und E. Ettlinger unter
Mitarbeit von H . R. Wiedemer und E. Schmid erschien ), wurde von
mir als nützlicher Zufall begrüsst. Die Konservierung der Funde besorgte R. Raab, die Zeichnungen H . Ball, beide München.
2
I.
DIE MÜNZEN
Aus den drei Grabungen liegen insgesamt 145 Münzen vor und
zwar 12 von 1962, jedoch 127 von 1963 und 6 von 1964. Gemessen an
der Menge sonstiger Kleinfunde ist diese Zahl überraschend gross, doch
lässt sie sich gut erklären. Zunächst sei nachfolgend eine Übersicht
über die Münzfunde gegeben, wobei wir uns an das System des Sammelwerkes: Die Fundmünzen der römischen Zeit in Deutschland ), anlehnen. Zum besseren Verständnis seien jedoch auch hier kurz die
wichtigsten Grundsätze und Abkürzungen wiedergegeben. Voran steht
der Name des Kaisers; handelt es sich um eine Prägung f ü r einen
Caesar oder ein anderes Mitglied der kaiserlichen Familie, eine Gedächtnis- oder Sonderprägung, so ist dies darunter in Klammern angeben. Die Münzen selbst werden innerhalb dieser Gruppen chronologisch aufgeführt, wobei die Angaben der Münzbestimmung tabellarisch in Spalten erscheinen. Dadurch kann auf eine Beschreibung
verzichtet werden. Nach der laufenden Nummer gibt die erste Spalte
das Nominal wieder: S = Sesterz, A n = Antoninian, Fol = Follis,
Cen = Centenionalis (AE 3), M a i = Maiorina (AE 2), KE = Kleinerz,
nicht näher bestimmbar. In der zweiten Spalte erscheint die Prägezeit,
so gut sie sich nach dem bisherigen Wissensstand ermitteln lässt. Die
darauffolgende Spalte enthält Angaben zur Münzstätte: Ale = Alexandria, A r l = Arelate, A q u = Aquileia, Con = Constantinopolis,
Gall = Gallien, Her = Heraclea, Kyz = Kyzikus, Lon = Londiniüm,
Lug = Lugdunum, Med = Mediolanum, Sis = Siscia, The = Thessalonica, Tre = Trier und gOst = griechischer Osten. Darauf folgt
ein Zitat meist nach Cohen ( = C) oder The Roman Imperial Coinage
( = RIC). Die nächsten beiden Spalten geben die lesbaren Münzstätten3
58
I
zeichen wieder und zwar zuerst die Zeichen im Abschnitt und dann
über einem Strich die Zeichen i m Bildfeld. Als letztes erscheint hier,
wie auch bei dem übrigen Fundkatalog, die Fund- bzw. Inventarnummer. In den zugehörigen Anmerkungen finden sich n ä h e r e A n gaben zur Münze (hierbei an Zitierwerken abgekürzt: Strack =
P. L. Strack, Untersuchungen zur römischen Reichsprägung des
2. Jahrhunderts, Teil 3: Antoninus Pius; Kent = J. P. C. Kent, The
Pattern of Bronze Coinage under Constantihe I, Numismatic Chronicle 17, 1957, 16 — 77; LRBC = Carson, H i l l , Kent, Late Roman
Bronze Coinage I/II, London 1960) und zur Fundstelle. — Die mit
einem Stern vor der Nummer versehenen Stücke sind auf Taf. 1
abgebildet.
Die wichtige Arbeit von P. Bastien, Le monnayage de Magnence
(350 — 353), Wetteren 1964, erschien w ä h r e n d des Druckes, so dass nur
noch an einzelnen Stellen darauf Bezug genommen werden konnte.
D i e M ü n z e n der G r a b u n g
1962
Aurelian
1.
An
270/275
2.
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Constantin
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330/335
4.
Fol
330/335
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337/340
6.
7.
8.
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Fol
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341/346
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11.
12.
Mai
Mai
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. Sis
SP
II
1. Gering erhalten; C 50. - Gef. Bau II.
2. LRBC Nr. 66; prägefrisch. - Gef. Bau I.
3. LRBC Nr. 181, aber Vs.-Legende CONSTANTINVS I V N N C ; gut erhalten;
Münzstättenzeichen nicht zweifelsfrei, aber höchst wahrscheinlich. —
Gef. Bau I.
4. LRBC Nr. 1007; sehr gut erhalten. - Gef. Bau II.
5. Abgegriffen und korrodiert. — Gef. Bau I.
6. LRBC Nr. 702; ausgebrochen, sonst sehr gut erhalten. — Gef. Bau II.
7. LRBC Nr. 793; vorzüglich erhalten. — Gef. Nordhang westl. Bau II.
8. LRBC Nr. 36; vorzüglich erhalten. - Gef. Bau II.
9. LRBC Nr. 183; sehr gut erhalten. - Gef. Bau II.
10. LRBC Nr. 892; sehr gut erhalten. - Gef. Bau I.
11. LRBC Nr. 227; vorzüglich erhalten. Laffranchi Nr. 82 (Periode IV). Bastien Nr. 176. - Gef. Bau I.
12. LRBC N r . 1213; vorzüglich erhalten. Laffranchi Nr. 122 (Periode IV). Gef. Bau II.
Die Münzen
Antoninus
( f . Marc
1.
S
Severus
Alexander
231
3.
An
4.
5.
1963
Pius
Rom
S
Grabung
Aurel)
156/157
2.
der
RIC 1337a
Rom
RIC 515 (d)
259/268
Rom
RIC 159 (K)
An
259/268
Rom
RIC 283 (K)
An
259/268
Rom
RIC 283 (K)
Gallienus
60
R
62,6
62,1
6.
7.
An
An
Claudius
268/270
268/270
8.
An
Victorinus
268/270
*9.
An
Tetvicus
270/273
10.
11.
An
An
Aurelian
270/275
270/275
12.
An
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270 —
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15.
16.
17.
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Constantin
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19.
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Fol
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II.
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RIC 128 (F)
RIC 244 Typ
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RIC 266 (K)
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I.
Lon
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C 254
C 254
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330/335
330/335
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330/341
335/337
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Fol
( Constantinopolis )
330/335
Tre
330/335
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335/337
Rom
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35.
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38.
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42.
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44.
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50.
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Fol
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62. Fol
63. Fol
64. Fol
65. Fol
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67. Fol
68. Fol
69. Fol
70. Fol
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76. Fol
77. Fol
78. Fol
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341/346
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SMAL(A)
1. Abgegriffen; Strack 1135. Fundschicht.
Gef. Nordseite Feld I aus prähistorischer
2. Sehr gut erhalten. - Gef. Feld IV südl. F.
3. Sehr gut erhalten, aber schlecht zentriert, daher Bestimmung nicht gänzlich gesichert. — Gef. tiefe Grube westl. Bau II.
4. Prägefrisch. — Gef. westl. Bau II.
5. Vorzügl. erhalten. — Gef. westl. Bau II.
6. Rs. stark zerstört. — Gef. westl. Bau II.
7. Gef. westl. Bau II.
8. Nachprägung: Vs. Bärt. B. r. m. Strahlenkrone . . . INVSPTA(VG); Rs.
Salus 1. steh
PTRIA . . ; wohl nach Elmer 697. — Gef. nordwestl.
Bau II auf der Hangkarte.
9. Barbarisierte Nachprägung; Vs. . . . C T E T P I C S V P . . ; Rs. Gestalt m.
Szepter 1. steh. (Pax ?). - Gef. westl. Bau II.
10. Prägefrisch. — Gef. westl. Bau II oberflächlich auf der gelben Schicht,
nach Abheben der Fundschicht.
11. Sehr gering erhalten; Bestimmung wahrscheinlich. — Gef. Feld IV ganz
aussen auf der westl. Kante.
12. Sehr gut erhalten, Dm. 20 mm. — Gef. tiefe Grube westl. Bau II.
13. Kent Nr. 78; praktisch Prägeglanz. — Gef. westl. Bau II.
14. LRBC Nr. 72; vorzüglich. - Gef. westl. Bau II.
15. LRBC Nr. 532; sehr gut erhalten. - Gef. westl. Bau II.
16. Vorzüglich; LRBC Nr. 1010. - Gef. Feld IV südl.
17. Gering erhalten; Bestimmung wahrscheinlich. — Gef. westl. Bau II.
18. LRBC Nr. 76; ausgebrochen. - Gef. westl. Bau II.
19. LRBC Nr. 360; vorzüglich erhalten; für den Stempel viel zu kleiner
' Schrötling. — Gef. westl. Bau II.
20. LRBC Nr. 224; Dm. nur 11 mm. - Gef. Feld IV aussen auf der Westkante.
21. Rs. Negativabdruck der Vs.; vorzüglich. — Gef. Feld IV südl.
22. LRBC Nr. 1037. - Gef. westl. Bau II.
23. Dm. 16/17 mm; vorzügl. erhalten; LRBC Nr. 71. - Gef. Schnitt westl.
Bau II (eher südwestlich).
24. Dm. 16/18 mm; LRBC Nr. 1234 Typ. - Gef. westl. Bau II.
25. Dm. 13/15 mm; LRBC Nr. 572; Münzstättenzeichen nur teilweise erhalten.
Gef. westl. Bau II.
26. Stempelfrisch; LRBC Nr. 187. - Gef. direkt nördl. von Bau II am Abhang.
27. Zusammengebacken mit Nr. 121. — Gef. westl. Bau II.
28. LRBC —; sehr gut erhalten und einwandfrei lesbar; bisher unerklärte
Prägung. — Gef. westl. Bau II.
29. LRBC Nr. 1031. - Gef. westl. Bau II.
65
30. Ausgebrochen; Typ Gloria Exercitus mit 1 Feldzeichen. — Gef. Feld IV
aussen an der westl. Kante.
31. Ausgebrochen, sonst vorzüglich. — Gef. westl. Bau II.
32. Verschmort; Münzstättenzeichen unkenntlich. — Gef. westl. Bau II.
33. Mzz. undeutlich; LRBC Nr. 580; gut erhalten. - Gef. westl. Bau II.
34. Münzstättenzeichen ausgebrochen; sonst gut erhalten. — Gef. Feld IV.
35. LRBC Nr. 131; Vs. gering erhalten, auch Constantius II. möglich. —
Gef. westl. Bau II.
36. LRBC Nr. 243; Münzstätfenzeichen unleserlich. - Gef. Feld IV.
37. LRBC Nr. 592; vorzüglich erhalten. — Gef. Hangkante nordwestl. Turm
(Bau II).
38. LRBC Nr. 600; Münzstättenzeichen nicht sicher; Datierung auch 335/337
möglich. — Gef. westl. Bau II.
39. Ausgebrochen, sonst vorzüglich; Vs. Bei. B. r. (
Gef. Feld IV aussen auf der Westkante.
) CONSTANS A V G . —
40. Sehr gering erhalten; gerade noch kenntlich. — Aus dem Schutt von
Feld IV.
41. Umschrift ausgebrochen; Constans wahrscheinlicher als Constantius II. —
Gef. westl. Bau II.
42. Rs. unkenntlich; durch Feuer zusammengebacken
Gef. nordwestl. v. Bau II auf der Hangkante.
mit 112 und 119. -
43. Oder Constantius IL; LRBC Nr. 145-150; ausgebrochen. - Gef. Feld IV
aussen an der Westkante.
44. LRBC Nr. 148; Münzstättenzeichen i m Abschnitt unleserlich, sonst vorzüglich erhalten. — Gef. westl. Bau II.
45. LRBC Nr. 150; vorzüglich erhalten, etwas ausgebrochen. — Gef. Feld IV
ganz südlich.
46. LRBC Nr. 159; stark ausgebrochen. - Gef. westl. Bau II.
47. LRBC Nr. 162 — 164; Gepräge gut, stark ausgebrochen. — Gef. nordwestl.
Bau II.
48. LRBC Nr. 274a; vorzüglich erhalten. - Gef. Schutt von Feld IV.
49. LRBC Nr. 261 oder 452; vorzüglich; ausgebrochen. — Gef. westl. Bau II.
50. Bestimmung wahrscheinlich; verbrannt. — Gef. Feld IV südl.
51. LRBC Nr. 450; verbrannt; Bestimmung wahrscheinlich. — Gef. Feld IV.
52. Dm. 11 mm; LRBC Nr. 449/450; stark verkrustet; Bestimmung insgesamt
fraglich; Vs.-Umschrift
NS-PF A V G ; Rs. 2 Viktorien. - Gef. westl.
Bau II.
53. LRBC Nr. 454, aber Monogramm umgestellt. — Gef. westl. Bau II.
54. Auch Constantius II. möglich; LRBC Nr. 455-457.
Südteil.
55. LRBC Nr. 459; ausgebrochen. - Gef. westl. Bau II.
66
-
Gef. Feld IV
56. LRBC Nr. 460; vorzüglich. - Gef. westl. Bau II.
57. Ausgebrochen, sonst vorzüglich. — Gef. Feld IV südl.
.58. LRBC Nr. 629; ausgebrochen; verbrannt? — Gef. Feld IV aussen an der
Westkante.
59. Stark versintert, wahrscheinlich Constans und LRBC Nr. 630. — Gef.
Schnitt nördlich Bau II.
60. LRBC Nr. 638. - Gef. westl. Bau II.
61. LRBC Nr. 643; stark versintert. - Gef. westl. Bau II.
62. LRBC Nr. 643; sehr gering erhalten, verschmorl; Bestimmung wahrscheinlich. — Gef. westl. Bau II.
63. LRBC Nr. 648; gering erhalten, ausgebrochen; auch Constantius II. möglich. — Gef. Feld IV aussen an der Westkante.
64. LRBC Nr. 648/49; stark ausgebrochen, sonst gut erhalten. Aus dem
Schutt von Feld IV.
65. LRBC Nr. 649; Münzstätte wahrscheinlich. - Gef. westl. Bau II.
66. Vs. gering erhalten, auch Constantius II. möglich. — Gef. Feld IV.
67. Stark ausgebrochen; Bestimmung wahrscheinlich. — Gef. Feld IV.
68. LRBC Nr. 791; prägefrisch; Münzstätte wahrscheinlich, auch Rom möglich.
Gef. direkt nördl. von Bau II.
69. LRBC Nr. 791; vorzüglich erhalten; Münzstättenzeichen fraglich. — Gef.
westl. Bau II.
70. Kaum kenntlich, stark ausgebrochen; auch Constantius II. möglich. Gef. nordwestl. von Bau II auf der Hangkante.
71. Vs. zerstört, daher auch Constantius II. möglich. — Gef. westl. Bau II.
72. Stark ausgebrochen. — Gef. westl. Bau II.
73. Oder Constantius II.; Rs.-Typ sicher. — Gef. westl. Bau II.
74. Prägefrisch, aber ausgebrochen. — Gef. westl. Bau II.
75. Ausgebrochen, sonst sehr gut erhalten; auch Constantius II. möglich. —
Gef. westl. Bau II.
76. Schlecht zentriert, daher auch Constantius II. möglich. — Gef. westl. Bau II.
77. Gering erhalten. — Gef. westl. Bau II.
78. Stark ausgebrochen, sonst vorzüglich. — Gef. Feld IV.
79. Rand abgebrochen. - Gef. Feld IV.
80. Ausgebrochen; oder Constantius II. — Gef. Feld IV.
81. Oder Constantius IL; stark ausgebrochen. — Gef. Feld IV.
82. Münzstättenzeichen weggebrochen. — Gef. Feld IV aussen an der Westkante.
83. Gut erhalten; Münzstättenzeichen unleserlich. — Gef. westl. Bau II.
84. LRBC Nr. 33; prägefrisch. — Gef. nordwestl. von Bau II direkt auf der
NW-Kante.
67
85. LRBC Nr. 33; vorzüglich erhalten. - Gef. Hangkante nordwestl. Bau II.
86. LRBC Nr. 39; prägefrisch. - Gef. westl. Bau II.
87. LRBC Nr. 591 Typ; ausgebrochen, aber kaum Constans. - Gef. Feld IV.
88. Sehr gering erhalten, verbrannt; Bestimmung etwa C 103 bzw. LRBC
Nr. 609. - Gef. Schnitt nördl. Bau II am Abhang.
89. LRBC Nr. 693; vorzüglich erhalten; Münzstättenangabe fraglich. — Gef.
westl. Bau II.
90. Ganz flacher Schrötling, nur noch erkennbar Vs. B. r
-TIVS PF A V G .
Gef. westl. Bau II.
91. LRBC Nr. 269. - Gef. westl. Bau II.
92. LRBC Nr. 448; Münzstätte wahrscheinlich. - Gef. westl. Bau II.
93. Münzstättenzeichen unleserlich. — Gef. westl. Bau II.
94. Sehr gut erhalten. — Gef. Hang nordwestl. Bau II.
95. Vs. kaum kenntlich; auf Grund von Buchstabenresten auf Rs. Datierung
ziemlich sicher. — Gef. westl. Bau II.
96. Gering erhalten, verschmort, auch Constans möglich. — Gef. Feld IV.
97. Sehr gering erhalten; Bestimmung wahrscheinlich. — Gef. Feld IV Südteil.
98. Verbrannt; Bestimmung recht unsicher. — Gef. Feld IV südl. Teil.
99. LRBC Nr. 238; vorzüglich erhalten. - Gef. Feld IV südwärts.
100. LRBC Nr. 1473. - Gef. westl. Bau II. Zusammengebacken mit Nr. 113.
101. Ausgebrochen; sonst vorzüglich. — Gef. westl. Bau II.
102. LRBC Nr. 1041 Typ; gering erhalten;
sicher. — Gef. Feld IV südl. Teil.
Münzstättenbestimmung
nicht
103. LRBC Nr. 120; prägefrisch. - Gef. westl. Bau II.
104. LRBC Nr. 593 Typ. - Gef. Feld IV ganz aussen Westkante.
105. Dm. 11/12 mm; wohl kaum schon 335/337 geprägt. — Gef. westl. Bau II.
106. Dm. 10 mm; Prägung scharf, aber versintert; Nachprägung. Vs.-Umschrift
ARF . . . O M A . - Gef. westl. Bau II.
107. Dm. 9/10 m m ; Rand stark abgebrochen. - Gef. Feld IV südl. Teil.
108. Dm. 9 mm; sorgfältige Prägung, fast prägefrisch. — Gef. westl. Bau II.
109. Nicht mit Sicherheit zu bestimmen; stark verschmort; Münzstättenzeichen
verprägt? Laffranchi Nr. 36 (Periode III). Bastien Nr. 32. - Gef. westl.
Bau II.
110. LRBC Nr. 2491; prägefrisch. - Gef. Feld IV.
111. Rs.-Typ GLORIA EXERCITVS mit 1 Feldzeichen; Vs. zerstört, ausgebrochen; nicht umgelaufen. — Gef. westl. Bau II.
112. Fast zerstört. Rs. wohl GLORIA EXERCITVS mit 1 Feldzeichen; durch
Feuer zusammengebacken mit 119 und 42. — Gef. nordwestl. v. Bau II
auf der Hangkante.
68
113. Rs.-Typ GLORIA EXERCITVS mit 1 Feldzeichen; anscheinend brandzerstört. — Gef. westl. Bau II. Zusamengebacken mit Nr. 100.
114. Vs.-Umschrift unleserlich, deshalb auch 330/335 möglich; Rs.-Typ GLORIA EXERCITVS mit 1 Feldzeichen. - Gef. Feld IV.
115. Rs. 2 Viktorien mit Kränzen; Rand abgebrochen nur noch Fragment.
Gef. i m Schutt aus Feld IV.
-
116. Sehr gering erhalten; wahrscheinlich Typ Constans C 176. — Gef. Feld IV
südl.
117. Rs. 2 Viktorien mit Kränzen; verbrannt; Datierung wahrscheinlich. — Gef.
Feld IV.
118. Vs. zerstört; Rs. 2 Viktorien gegenüber; Datierung auf Grund der Legendenreste wahrscheinlich. — Gef. westl. Bau II.
119. Stark zerstört; Rs. V I . . . . wohl 2 Viktorien; durch Feuer zusammengebacken mit 42 und 112. — Gef. nordwestl. Bau II auf der Hangkante.
120. Kaum kenntlich, ausgebrochen; Rs. 2 Viktorien mit Kränzen; der Grösse
des Stempelbildes nach wahrscheinlich 341/346 n. Chr. — Gef. Feld IV
ganz südl.
121. Zusammengebacken mit Nr. 27. — Gef. westl. Bau II.
122. Verschmolzen. — Gef. westl. Bau II.
123. Vs. B. r., Rs.? - Gef. westl. Bau II.
124. Nur noch kleines Fragment, am ehesten Follis 335/346. — Gef. Feld IV.
125. Gef. Feld IV südl. Teil.
126. Verprägtes Bruchstück; Vs. B. r. N . . . I V I I . . . . , auf der Rs. die Vs. vertieft. - Gef. Feld IV südl. Teil.
127. Kleines Fragment. — Gef. i m Schutt von Feld IV.
Die Münzen
der S o n d i e r u n g
1964
Constans
1.
2.
3.
4.
Fol
Fol
Fol
Fol
3371341
337/341
337/341
341/346
Lug
?
Her
Rom
C 65
C 54
C 65 Typ
C176
P(LG)
. . |||
?
..RE'
5.
Cen
346/350
Sis
C 22
ASIS-
Constantius
II.
341/346
Arl
C 293
PARL
6.
Fol
Y
•
64,4
64,2
64,6
64,5
64,1
P
69
64,3
1. LRBC Nr. 251a; vorzüglich. - Gel. Sondierung 13. - 15. 4. 64 östlich Bau I.
2. Zu LRBC Nr. 682 (Aquileia), aber Büste rechts; Nachprägung? Leicht angeschmolzen. — Gef. 5. 4. 64 Feld IV südlicher Teil; zum Münzschatz gehörig?
3. LRBC Nr. 952. - Gef. Sondierung 13. - 15. 4. 64 östlich Bau I.
4. Zu LRBC Nr. 648; verprägt; N a c h p r ä g u n g ? Münzstätte Rom nicht ganz
sicher. — Gef. Sondierung 13. — 15. 4. 64 östlich Bau I.
5. LRBC Nr. 1128; vorzüglich. - Gef. 4. 4. 64 Feld IV südlicher Teil; zum
Münzschatz gehörig ?
6. LRBC Nr. 447; vorzüglich. - Gef. Sondierung 1 3 . - 1 5 . 4. 64 östlich Bau I.
Der Charakter der Anlage auf dem «Krüppel», über den verschiedene Deutungen geäussert wurden, kann bündig nur aus der Datierung
erschlossen werden ). Die relativ grosse Anzahl von Fundmünzen bietet
hierzu eine gute Grundlage. Von dem vereinzelten Sesterz aus dem
2. Jahrhundert können wir hierbei absehen. Die übrigen Münzen zerfallen i n zwei deutlich geschiedene Gruppen. Die eine gehört ins
3. Jahrhundert und endigt mit Aurelian 270/275. Die andere beginnt
317 bzw. 330 n. Chr. und schliesst mit Magnentius und Constantius
Gallus, wobei etwa ein halbes Jahrhundert dazwischen nicht vertreten
ist. Dadurch wird es kaum möglich, eine durchgehende Besiedlung
des «Krüppels» vom 3. bis zur Mitte des 4. Jahrhunderts anzunehmen.
Dass die häufigen Antoniniane des Probus und der ersten Tetrarchie
ebenso gänzlich fehlen wie alle frühen Folles bis zu denen des 3. Jahrzehnts des 4. Jahrhunderts n. Chr., ist sicher kein Zufall. Damit lässt
sich die erste Besiedlungsperiode etwa mit der Alleinherrschaft des
Gallienus beginnen und bis Aurelian führen, w ä h r e n d die zweite —
zunächst vorsichtig umschrieben — gegen die Mitte des 4. Jahrhunderts
fällt. Betrachten wir nämlich die zweite Gruppe genauer, so überrascht
die Geschlossenheit und Einheitlichkeit der Typen. Allein vom Rs.Typus VICTORIAE DD A V G G Q N N finden sich 54 Stück i m Fundbestand, das sind fast 43 °/o der Gruppe aus dem 4. Jahrhundert. Der
Rs.-Typus GLORIA EXERCITVS mit einer Standarte ist mit 23 bestimmbaren Stücken vertreten, immerhin noch 18 '%• der Münzen des 4. Jahrhunderts. Lediglich als Niederschlag einer doch relativ kurzen zweiten
Besiedlungsperiode lässt sich dieser Befund nicht erklären. Nachdem
nun auch fast alle dieser Münzen auf einer Fläche von nur etwa 10 x
6/7 m herausgekommen sind (s. rot schraffierte Fläche in Feld IV auf
dem Plan mit Eintragung der Münzfunde, Abb. 1), besteht m. E. kein
Zweifel, dass in der Fundmasse ein zerstreuter Schatzfund ganz oder
4
70
teilweise enthalten ist. Wie aus dem vorstehenden Grabungsbericht von
D. Beck zu ersehen ist, wurden die meisten Funde am Hang oder an
der Kante gefunden, waren also in nachrömischer Zeit auf dem oberen
Rücken Veränderungen vor sich gegangen. Hierbei kann sehr gut der
Schatzfund verstreut worden sein. Zu diesem Schatzfund können nicht
gehört haben alle die Prägungen des 3. Jahrhunderts, die Münze Nr. 1,
1963 aus Feld I und die 5 zusammen gefundenen Stücke aus Bau I
Feld III Nr. 2, 3, 5, 10 und 11/1962. Ob von 'den Münzen aus Bau II
Feld IV Nr. 4, 6, 8, 9 und 12/1962 ursprünglich welche aus dem Schatz
stammten und ob dieser nicht vielleicht einst in oder beim Bau II verborgen gewesen war, muss offenbleiben.
Der
K r ü p p e l i m 3.
Jahrhundert
Nach vorstehender Klärung von Datierung und Befund lässt sich
zwangslos ein Bild des Besiedlungsvorganges auf dem «Krüppel» entwerfen. Dieses Bild fügt sich nicht nur sehr gut in unser bisheriges
Wissen von der Geschichte Raetiens ein, sondern erlaubt darüberhinaus noch Ergänzungen, die f ü r das heutige Gebiet des Fürstentums
nicht unwichtig sind. Nachdem der raetische Limes in den Alamannenstürmen w ä h r e n d des 2. Drittels des 3. Jahrhunderts ) zusammengebrochen war, wurde auch das Alpengebiet und die Gegend südlich des
Bodensees von feindlichen Scharen stark heimgesucht. V o m grossen
Alamanneneinfall des Jahres 233 zeugen i m Voralpenland zahlreiche
Münzschätze, die mit deutlicher H ä u f u n g um Kempten bis tief ins
Allgäu reichen ). Noch viel weiter reichende Auswirkungen hatte der
grosse Alamanneneinfall 259/260, der sich wiederum in zahlreichen
Münzschätzen dokumentiert ). W i r wissen, dass damals Aventicum
zerstört wurde und es Gallienus erst in der Schlacht vor Mailand gelang, dem weiteren Vordringen Einhalt zu gebieten ). So ziemlich alle
bekannten Villen, Dörfer und Städte ) i m Voralpenland und der
Schweiz wurden damals zerstört und von den Bewohnern gänzlich
verlassen. A n besonders geschützten Plätzen entstanden teils nahe, teils
auch weit von den bisherigen Orten entfernt neue, nunmehr befestigte
Siedlungen. Zu diesen gehört auch die Siedlung auf «Krüppel», wo jene
steil aus der Umgebung aufstrebende Kuppe sicherlich in aller Eile mit
einer einfachen Mauer umgeben und mit Türmen bewehrt wurde, von
denen zwei bei den Grabungen aufgedeckt werden konnten.
5
0
7
8
9
71
Ob solche befestigte Fluchtburgen i m Voralpen- und Alpengebiet
vielleicht schon nach dem ersten Alamanneneinfall von 233 n. Chr.
angelegt worden sind oder wahrscheinlicher doch erst nach 259/260
n. Chr., wie es der Befund, die historische Situation und Analogien )
für den «Krüppel» belegen, muss heute noch dahingestellt bleiben. A n
vergleichbaren Anlagen ist die bestbekannte jene vom Wittnauer H o r n ) ,
mit der sich auch, abgesehen von der durch die Voraussetzungen bedingten Verschiedenartigkeit der Befestigungsanlagen, noch weitere
Übereinstimmungen ergeben. G. Bersu hat auf Grund der Münzreihe
eine Zweiperiodigkeit der Belegung erschlossen ), wie sie sich viel
präziser auch aus unserer Münzreihe vom «Krüppel» ergibt. Wenn wir
die Übersichtstabelle Abb. 2 betrachten, so sehen wir, dass die Münzreihe des Wittnauer Horn zwischendurch schwächer wird, aber nie
ganz abbricht. Und doch ist an der dort gegebenen Deutung kaum zu
zweifeln, nicht zuletzt auf Grund der Münzreihe vom «Krüppel». Die
genaue Datierung des Endes jener ersten römischen Epoche auf dem
Wittnauer Horn blieb damals offen. Es ist sicherlich kein Zufall, dass
die Münzen der ersten Periode auf «Krüppel» mit Aurelian aufhören.
Etwa i m gleichen Zeitabschnitt beginnt sowohl i n der Münzreihe des
Bürgle bei Gundremmingen ) als auch in der des Moosberg bei Murnau ) eine mehr oder minder grosse Unterbrechung (siehe Münztabelle Abb. 2), w ä h r e n d die Münzreihe des Lorenzberg bei Epfach )
und vor allem die des Wittnauer Horn ) nach Aurelian erheblich
schwächer wird. Zwar ist dies Ergebnis nicht unwesentlich durch die
teils barbarisierten Prägungen f ü r oder nach Tetricus, Claudius II. und
Divus Claudius herbeigeführt. Da wir aber mit deren zeitgleicher Entstehung rechnen k ö n n e n ) , dürften die obigen Beobachtungen nicht
auf einem blossen Zufall beruhen und verlangen eine Erklärung. Nachdem in dem grossen Alamannensturm von 259/260 die Reste der Grenzverteidigung zusammengebrochen waren, entzieht sich das weitere
Schicksal des schweizerisch-süddeutschen Voralpenlandes f ü r fast 2
Jahrzehnte gänzlich unserer Kenntnis ). Sicherlich sind damals noch
mehrere Wellen alamannischer Eroberer über das Land hinweggegangen. Die Germanen, die unter Aurelian das Gebiet um Mailand verwüsteten ), die dem römischen Heer bei Placentia eine grosse Niederlage beibrachten und dann am Ticinus geschlagen wurden ), müssen
ja wohl durch Raetien oder über den Hochrhein gekommen sein. Es
scheint, dass damals Augsburg belagert ) und Regensburg i n Mitleiden10
11
12
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15
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17
18
19
20
21
72
o
X
Schaan
o
o
Prägezeit
193 - 211
211 - 218
218 -222
222 -235
1
244- 253
2
o
z
11
253-259
259- 268
3
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5
4
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4
1
268 -270
3
Jc
2
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4
2
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4
19
9
3
276 - 284
12
Ä7
4/
3
1
1
7
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285 -295
1
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295 - 305
1
270 " 2/6
305 - 313
V/
313 - 317
317-320
1
320 -324
1
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6
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324 -330
330-335
13
335-341
45
341 -346
52
346-350
8
350-354
5
K
1
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21
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4
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378 - 383
1
4
383 -388
2
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355 -361
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>'
361 -364
364- 378
y
/
13
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5
30
23
40
2
8
7
2
Abb. 2. Vergleichstabelle mit Münzreihen spätrömischer Plätze aus Liechtenstein, der Schweiz und aus Bayern (Regensburg in der letzten Spalte = Münzschatz vom Domplatz: Germania 36, 1958, 96 ff.).
schaft gezogen ) worden war. Eine ganze Reihe von Münzschätzen, die
in jenen Jahren i n den Boden gekommen ist, verrät uns Not und Bedrängnis ihrer Besitzer. Uns interessieren neben den Münzdepots in der
Westschweiz ) vor allem die Schätze von Freidorf bei Muttenz (Baselland), Muttenz (Baselland), Birmenstorf (Aargau), Kempraten (Zürich)
und Vättis (St. Gallen) ), die — eine N a c h p r ü f u n g ihrer Datierung vorausgesetzt — an die Ursachen f ü r das Ende der befestigten Siedlung auf
«Krüppel» h e r a n f ü h r e n . Hierzu kommt noch, dass der Ausgräber auf
dem Wittnauer Horn beiderseits der römischen Mauer eine Brandschicht beobachtet hat, die er als Zerstörung am Ende der ersten Besiedlungsperiode deutet (G. Bersu a. a. O. 36 f. und 91). Obschon ähnliche Befunde vom «Krüppel», wenn wir von den wenigen eindeutig
Brandspuren zeigenden Münzen absehen, nicht vorliegen, können wir
mit Sicherheit annehmen, dass die Befestigung «Krüppel» keinen ausreichenden Schutz bot und die Ansiedlung in den skizzierten Alamanneneinfällen unter Aurelian oder vielleicht noch den ersten Jahren
des Probus ihr Ende gefunden hat.
22
23
24
D e r K r ü p p e l i m 4.
Jahrhundert
Wenn wir uns nun der zweiten römischen Besiedlungsphase auf
dem «Krüppel» zuwenden, so könnte man bei schematisch gehandhabter Münzdatierung i n Versuchung geraten, ihren Beginn unter
Constantin I. um oder nach 330 n. Chr. anzunehmen. Welches historische Motiv sollte aber dem Aufsuchen der Höhensiedlung i n jenen
doch recht friedlichen Zeiten unterlegt werden können? Zahlreiche
Münzschätze, von denen als Beispiele hier nur die von Metternich ),
Mackwiller ) und Regensburg ) (s. Münztabelle Abb. 2) genannt
seien, belehren uns, dass i m Münzbestand der zweiten Besiedlungsphase nur Typen enthalten sind, die sich zur Zeit des Magnentius
und Constantius Gallus noch in Umlauf befanden. Damit lässt sich
Beginn und Ende der zweiten Besiedlungsphase eng zusammenrücken,
zumal die nicht zu dem erschlossenen Münzschatz gehörigen Stücke
aus jener Zeit nur sehr wenige sind. Auch hier können wir bei der
Interpretation wieder von bekannten Ereignissen ausgehen. Nachdem
am 18. 1. 350 Magnentius sich zum Augustus hatte ausrufen lassen und
sich dann rasch der ganzen westlichen Hälfte des Reiches bemächtigt
hatte, bedeutete sein Marsch gegen Constantius II. notgedrungen die
25
26
74
27
Entblössung der Rheingrenze von den wesentlichsten mobilen Truppen,
die er f ü r den Entscheidungskampf benötigte. Im selben Jahr noch werden die Einfälle der Germanen über den Rhein eingesetzt haben, denn
gerade i m Hinblick auf die Gefährdung der Grenze wird die Ernennung des Decentius Ende 350 erfolgt sein ). Im folgenden Jahr haben
sich die Barbareneinfälle weiter gesteigert, bis sie 352/353 einen ersten
Höhepunkt erreichten ). A m Niederrhein drangen hauptsächlich fränkische Völkerschaften ein, w ä h r e n d am oberen Teil des Rheins die
Alamannen den Fluss überschritten und bereits begonnen hatten, das
Land i n Besitz zu nehmen ). Plündernde und mordende Scharen waren
weit i n das Innere Galliens eingedrungen. Nach dem Verlust der ganzen
Grenzzone ist schliesslich Ende 352 auch Strasbourg i n Flammen aufgegangen ). Das Abbrechen spätrömischer Gräberfelder in der Gegend
Worms-Speyer ), zahlreiche Münzschätze ) und das Ende verschiedener Höhensiedlungen ), dies alles spricht eine deutliche Sprache.
28
29
30
31
32
33
34
In diesen Jahren war auch der ganze nördliche Teil der Schweiz
verlorengegangen ). Zeugnisse hierfür h ä u f e n sich besonders i m weiteren Umkreis des Rheinknies. A n Münzschätzen mag es erlaubt sein,
zu dieser regionalen Gruppe noch jenen von Rumersheim i m Elsass )
(Schlussmünzen Magnentius) hineinzunehmen; unmittelbar an der
Grenze kamen die ein oder zwei Kupfermünzschätze von Kaiseraugst )
(Schlussmünzen 351 n. Chr.) heraus, weiter im Hinterland die vom
Mont Terri ) (Schlussmünze 353 n. Chr.), von Bassecourt bei Boecourt )
(Schlussmünze 351 n. Chr.), Niederwil i m Aargau ) (Schlussmünzen
Constans und Constantius II.) und Kallnach westlich Bern ) (Schlussmünze 351 n. Chr.). Die Münzreihe auf dem Wittnauer Horn schliesst
mit 350 n. Chr. ) ebenso wie die der V i l l a vom Görbeihof bei Rheinfelden ) und zwar interessanterweise mit dem gleichen Münztyp:
Constans Coh. 22. Das Ende der Ansiedlung von Frick am Bözberg )
liess sich immer schon mit jenen Ereignissen in Verbindung bringen,
doch wurde es auf Grund ungenauer Datierung der Schlussmünzen
bisher meist später angesetzt ). Eine Neubestimmung der spätesten
Münzen (Nr. 15: Constantius IL, Centenionalis von Lugdunum, 346/350
n. Chr., LRBC Nr. 193 und Nr. 17: Magnentius, Maiorina von Lugdunum, 351 n. Chr., LRBC Nr. 221 oder 233, Laffranchi ) Periode IV)
führt nun ebenfalls ins Jahr 351 n. Chr. Es sind also Gründe genug vorhanden, um i n Verbindung mit der Überlieferung von Kriegshandlun33
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
75
gen in jener Gegend durch Ammianus Marcellinus ) dort auch besonders schwere Verheerungen anzunehmen. So spricht — trotz sicher
offener Fragen — manches dafür, dass auch der grosse Silberschatz
von Kaiseraugst ) in diesen Jahren i n den Boden gekommen ist, wie
dies bereits H . Bögli und E. Ettlinger vermutungsweise angenommen
haben ).
47
48
49
Gegenüber dieser H ä u f u n g von Fundzeugnissen i n der Westschweiz
erschien bisher der Münzschatz vom Pizokel bei Chur ) räumlich
isoliert. H . A . Cahn verwies zwar bei dessen Bearbeitung auf die zwei
spätrömischen Solidi von St. Luzisteig in G r a u b ü n d e n ) , deren späterer von Magnentius geprägt wurde. Doch weder dieser noch der
Kupfermünzschatz vom Theodulpass i m Wallis (Schlussmünze angeblich von 352 n. Chr.) können hier recht weiterführen. A n der römischen
Strasse Bregenz-Chur liegt Schaan, wo auf der befestigten Höhensiedlung «Krüppel» die Münzreihe mit Prägungen von 351 n. Chr. (Laffranchi Periode IV) endigt. Und noch weiter nördlich wenig abseits
derselben Römerstrasse bereits i n Vorarlberg liegt Fussach, wo 1911
ein Schatzfund von Kupfermünzen der gleichen Zeitstellung herausgekommen ist, der hier nachfolgend erstmals bekannt gegeben werden
kann ).
50
51
52
Der M ü n z f u n d von
Fussach
De erste Erwähnung i m Archiv f ü r Geschichte und Landeskunde
Vorarlbergs 9, 1913, 42 gibt nur an, dass «in der Nähe der das Rheintal
übersetzenden römischen Heerstrasse Brigantium-Arbor (Arbon) bei
Räumung eines Feldgrabens i m Birkenfelde bei Lustenau nach Aussage
des Finders mit den Resten eines Lederbeutels i m Februar 1911 eine
grössere Anzahl römischer Klein- und Mittelbronzen aufgefunden wurden, die aus dem IV. Jahrhundert stammen». Eine genaue Zahl erscheint nicht. Nachdem nun i m Vorarlberger Landesmuseum der geschlossen verwahrte Fund nur 74 Stück umfasst, eben jene Zahl, die i n
der Zeitschrift «Montfort» 3, 1948, 252 von den ursprünglichen 130
Stück als «bestimmbar» angegeben ist, so muss man wohl annehmen,
dass die restlichen — als weniger beachtet — der Zeit zum Opfer
gefallen sind. Der erhaltene Fund setzt sich wie folgt zusammen:
76
Constans
1.
Mai
346/350
2.
Mai
346/350
3.
Mai
346/350
4.
Mai
346/350
A
C 11
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C 18
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5.
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346/350
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6.
Mai
346/350
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7.
Mai
346/350
9
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Constantius
II.
8.
Mai
346/350
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9.
Mai
3521354
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10.
Mai
352/354
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Mai
352/354
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12.
Mai
352/354
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13.
Mai
352/354
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C46
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14.
Mai
346/350
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Mai
346/350
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C3
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C3
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16. Mai 350
17. . Mai 350
18.
Mai
350/354
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19.
Mai
351/354
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C32
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III
20.
Mai
351/354
Sis?
C46
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II
21.
22.
Mai
351/354
Sis
C44
|
Mai
351/354
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C46
23.
Mai
351/354
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24.
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351/354
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III
25.
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26.
351/354
351/354
C44
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27.
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351/354
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28.
Mai
351/354
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II
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29.
Mai
346/350
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30.
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346/350
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C44
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31.
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351/354
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77
A
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32.
Mai
3511354
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C44
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33.
Mai
3511354
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C46
34.
Mai
3511354
The
C46
(*T)S(A)
(*)TST
35.
Mai
351/354
The?
C46
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36.
Mai
346/50/54
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T
37.
Mai
346/350
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38.
Mai
346/350
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C 32 Typ
39.
Mai
346/350
?
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40.
Mai
346/50/54
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C 32 ff.
41.
Mai
346/50/54
?
C 32 ff.
42.
Mai
346/50/54
?
C 44 Typ
43.
Mai
346/50/54
?
C 44 Typ
44.
Mai
346/50/54
?
C 44 Typ
45.
Mai
346/50/54
?
C 44 Typ
46.
Mai
346/50/54
7
C 44 Typ
47.
Mai
346/50/54
7
C44 Typ?
48.
Mai
346/50/54
7
C46
49.
Mai
346/50/54
7
C46
50.
Mai
346/50/54
7
C46
C46
51.
Mai
346/50/54
7
52.
Mai
346/50/54
7
C50
53.
Mai
nach 346
7
7
54.
Mai
350/354
7
C3
55.
Mai
350/354
7
C3
56.
Mai
350/354
7
C3
57.
Mai
350/354
7
C3?
58.
Mai
351/354
7
59.
Mai
351/354
7
C46
7
7
... s... i
60.
Mai
351/354
7
C46
61.
Mai
346/50/54
7
C 44 Typ
C5
7
Magnentius
62.
Mai
350
Tre
63.
Mai
351/352
Arl
C68
..AR..
64.
Mai
353
Gall
C31
7
78
A?
Constantius
Gallus
65.
Mai
352/354
Aqu?
C7Typ
66.
Mai
351/354
Sis
C 16
•ASISw
ASIS
67.
Mai
351/354
Sis
C 11
68.
Mai
351/354
Sis?
C 13
69.
Mai
351/354
Sir
C 13
(A) SIRM
70.
Mai
351/354
The
C 11
TS€. ?
71.
Mai
351/354
?
C7Typ
72.
Mai
351/354
?
C 7 Typ?
C 13
C 16
73.
Mai
351/354
?
74.
Mai
351/354
?
1. LRBC 46.
2. LRBC 46.
3. LRBC 29/30a.
5. Rs. nur in Spuren kenntlich.
6. Vs. stark zerstört; Dm. 22 mm; Bestimmung wahrscheinlich.
8. LRBC 410; vorzüglich; Dm. 22/24 mm.
9. LRBC 660.
10. LRBC 670 Typ.
13. LRBC 924/5 ? Ausgebrochen; Constantius ?
14. LRBC 1115; Constantius II. nicht sicher.
15. LRBC zu 1140.
16. - 1 7 . LRBC 1161.
18. Münzstätte Siscia, Sirmium oder Thessalonica; Vs. ziemlich zerstört.
19. LRBC 1198.
20. LRBC 1212/14 ?
21. LRBC 1216.
22. Zu kleiner Schrötling; Vs. zerstört, Constantius IL?
23. Constantius IL?
24. LRBC 1584; Vs. nicht deutlich.
25. LRBC 1596; Vs. Constantius II. nicht sicher.
26. Vs. Constantius II. nicht sicher.
27. LRBC 1601; Dm. 20 mm.
29. LRBC 1637; vorzüglich; Dm. 23 mm.
30. LRBC 1655/56; Vs. nicht sicher zu lesen.
31. LRBC 1670.
32.
LRBC 1677.
33.
LRBC 1677.
34.
LRBC 1677.
35.
Sehr stark ausgebrochen.
36.
Rs. fast völlig verkrustet.
37.
Legende ausgebrochen, auch Constans möglich; Vs. Beizeichen A-
38.
Constantius IL? Vs. Beizeichen A .
39.
Constantius IL? Vs. Beizeichen A ; Rs. nur i n Spuren.
40.
Rs. nur kenntlich: . . . PARATIO; Dm. 22 mm.
41. Rs. verkrustet, nur kenntlich (F)EL T(EMP REPARATIO); Dm. 22 mm.
42.
Vs. Beizeichen A ; Dm. 22/23 mm.
44.
Vs. Beizeichen A ; Dm. 20 mm.
45.
Vs. zerstört; Constantius II. fraglich.
46.
Stark zerstört.
47.
Stark beschädigt.
48.
Constantius IL? Vs. zerstört.
49.
Dm. 19 mm.
50.
Ausgebrochen.
51.
Constantius IL? Vs. fast unkenntlich; Dm. 19 mm.
53.
Rs. unkenntlich; C 44 Typ ? Dm. 20 mm.
55.
Constantius IL? Vs. verkrustet.
56.
Constantius IL? Vs. fast unkenntlich.
57.
Breiter Kopf.
59.
Ausgebrochen; Vs. Beizeichen A ; D - noch 18 mm.
60.
Constantius IL? Vs. fast unkenntlich; Dm. 18 mm.
m
61. Fraglich ob Constantius IL; fast völlig zerfressen.
62.
LRBC 52; zwar stark beschädigt, aber Bestimmung zweifelsfrei; Vs.
Legende
N-ENTIV . . . ; Laffranchi Periode II; Bastien Nr. 22.
63.
Gering erhalten, aber sicher Magnentius; da Rest des Münzstättenzeichens
auch . . RP . . gelesen werden könnte, auch Münzstätte Trier möglich, aber
weniger wahrscheinlich; Laffranchi Periode IV. Vgl. Bastien Nr. 256 ff.
64.
Etwas ausgebrochen; Dm. noch 20 mm; Laffranchi Periode VI.
65.
LRBC 924 ? Ausgebrochen.
66.
LRBC 1209; ausgebrochen; Dm. 22 mm.
67.
LRBC 1203; Laffranchi Periode IV.
68.
Dm. 18/20 mm; Laffranchi Periode IV.
70. Münzzeichen schlecht lesbar; sehr zerfressen.
71. Ausgebrochen; Vs. Beizeichen A .
80
72. Ausgebrochen; Vs. Beizeichen A .
73. Ausgebrochen.
74. Insgesamt sehr gering erhalten; Dm. 21 mm.
Wenn von dem Fund Fussach auch nur wenig mehr als die Hälfte
bestimmt und vorgelegt werden konnte, so ist dieser Bestand doch so
geschlossen und einheitlich, dass wir ihn wohl als repräsentativ f ü r
das Ganze ansehen können. Alle Stücke stammen ja aus einem Zeitraum von weniger als einem Jahrzehnt. Darin gleicht er völlig dem
Fund vom Pizokel, von dem ihn lediglich die etwas spätere Schlussmünze Nr. 64 unterscheidet. Sie gehört nach Laffranchi i n dessen
Periode V I (etwa August 352 bis August 353), während sowohl der
Fund vom Pizokel als auch die Münzreihe auf «Krüppel» bereits mit
Periode IV (etwa Sommer bis Ende 351) schliessen ). Es könnte daraus
eine wenig spätere Verbergung vermutet werden. Viel mehr als höchstens 1 — 2 Jahre wird der Unterschied nicht betragen haben, denn die
Münzen sind bei Fussach praktisch prägefrisch in den Boden gelangt.
Dies ist an einzelnen Partien vieler Stücke noch gut festzustellen, wenn
auch die Wirkstoffe i m moorigen Boden i m Laufe der Jahrhunderte
starke Zerstörungen durch Ausmessungen und steinharte Verkrustungen
verursacht haben. So Hessen sich auch nur noch von 42 Münzen mehr
oder weniger sicher die Münststätten bestimmen. Immerhin überwiegen
die östlichen Ateliers so stark, dass von Truppen beim Feldzug gegen
Magnentius heraufgebrachtes Kleingeld bei der Bildung des kleinen
Schatzes mitgewirkt haben mag. Er ist wohl erst zusammengekommen,
als die Verbindungen nach dem Westen gestört waren, w ä h r e n d der
Fund vom Pizokel vorher gebildet worden sein muss.
52:l
Zurückgehend auf die Annahme, dass der «Krüppel» nach Aurelian
(270/275) wieder verlassen war, scheint er etwa zwei Generationen
unbesiedelt geblieben zu sein. Als 350 n. Chr. durch die Übergriffe
der Alamannen die Lage immer unsicherer wurde, erinnerte man sich
des Refugiums auf dem «Krüppel», zog sich dorthin zurück und besserte wohl auch in aller Eile die teilweise sicherlich noch stehenden
Mauern und Türme wieder aus. Ein archäologischer Nachweis konnte
allerdings hierfür genausowenig erbracht werden wie auf dem Wittnauer Horn, wo G. Bersu denselben Vorgang annimmt ). Die Anlage
auf dem «Krüppel» bot nicht den nötigen Schutz, denn schon wenige
53
81
Jahre danach, vermutlich 352/353 n. Chr. fiel auch sie den germanischen Eindringlingen zum Opfer, worauf nicht nur der zerstreute
Münzschatz, sondern auch noch eine in derselben Fläche gefundene
menschliche Schädelkalotte hinweist. Den weiteren Vorstoss der A l a mannen nach Süden zeigt uns der gleichzeitige Fund vom Pizokel an.
Die eingedrungenen Germanen wurden durch den Feldzug des Arbetio
gegen die lentiensischen Alamannen 354 n. Chr. wieder vertrieben,
der von Bellinzona aufbrechend wahrscheinlich über den St. Bernhard
und Chur zum Bodensee vorgestossen ist ). Der Hinterhalt, in den
Arbetio bei seinem Zug geraten ist, könnte der Beschreibung nach )
gut in den gebirgigen Gegenden südlich des Bodensees gewesen sein.
Im Ergebnis des Feldzuges, bei dem der Fund von Fussach in den
Boden gelangt sein könnte, wurde der Feind jedoch besiegt und die
östlichen Teile der Schweiz wieder gesäubert.
54
55
Zur
Z e i t s t e l l u n g des K a s t e l l s i n
Schaan
Nachdem nun versucht wurde, i n ungefähren Zügen die Geschichte
der römischen Besiedlung des «Krüppel» zu umschreiben, bleibt noch
zu klären, i n welchem Verhältnis diese zu dem nur wenig entfernten
spätrömischen Kastell von Schaan ) zu sehen ist. Es ist ja wohl kaum
denkbar, dass die vom Feind bedrohte Bevölkerung um 350 n. Chr. sich
in die schwachen alten Mauern des «Krüppel» geflüchtet hätte, wenn
wenig unterhalb das stark ummauerte und zweifellos von einem militärischen Kommando verteidigte Kastell als Zuflucht zur Verfügung
gestanden hätte. Schon E. Ettlinger hatte bei der Bearbeitung der Kleinfunde aus dem Kastell ) darauf hingewiesen, dass das Inventar eine
ganze Anzahl von Hinweisen auf die 2. Hälfte und das Ende des 4.
Jahrhunderts enthält und f ü r kein Stück ein Zwang zur Datierung in
dessen 1. Hälfte besteht. Sie war zu dem Ergebnis gekommen, dass die
Funde ein Entstehungsdatum des Kastells um die Jahrhundertmitte
befürworten, zu welcher Ansicht auch G. Malin ) in seiner Studie
unter Heranziehung umfänglichen Vergleichsmaterials zum Typ des
Kastells gekommen war. Ein Blick auf die Münztabelle (Abb. 2), auf
der die Fundkomplexe »Krüppel» und Kastell ein deutliches Nacheinander zeigen, zusammen mit einer Berücksichtigung der örtlichen Situation lässt wohl keinen Zweifel mehr zu, dass das Kastell Schaan
unter Valentinian I. erbaut wurde und in den Rahmen seines Befesti50
57
5S
82
gungsprogramms zu stellen ist. Die Tätigkeit Valentinian I. als letzter
grosser Festungsbauer der Antike am Rhein ist i n grossen Zügen bekannt ). Auf die hier zu e r w ä h n e n d e n Verfügungen Valentinian I.
vom 29. 1. 367 und vom 3. 5. 369 hat schon F. Staehelin ) hingewiesen.
Aus Obergermanien kennen wir einen Kastellneubau aus Alzey, der
von W. Unverzagt ) in die Jahre Valentinian I. vor 370 n. Chr. datiert
wird und der sich mit seinem annähernd quadratischen Grundriss eng
an sicher diocletianische Anlagen ähnlicher Art anschliesst ). Gleichzeitig beweist das Kastell Alzey, dass Valentinian I. seine Bautätigkeit
nicht nur auf einen schmalen Grenzstreifen beschränkt hat, ein Gesichtspunkt, der bei der Neudatierung der Kastellanlage von Schaan
nicht ohne Bedeutung ist. Weiter entstanden i n jenem Grenzabschnitt
unter Valentinian I. das Kastell von Altrip ) und das auf dem Münsterberg von Breisach ), welches auf Grund des dort gegebenen kaiserlichen Erlasses am 30. 8. 369 in wesentlichen bereits fertiggestellt gewesen sein muss. Der Ausbau und die Verstärkung der schweizerischen
Rheingrenze durch weitere Wachttürme steht seit langem f ü r diese
Zeit fest, sind doch schon vor mehr als einem halben Jahrhundert die
Bauinschriften f ü r einen Burgus «In der Roten Waag» bei Etzgen,
Bez. Laufenburg ) und f ü r einen «Kleiner Laufen» S V M M A RAPIDA
bei Koblenz, Bez. Zurzach ) gefunden worden. Der Verstärkung des
Grenzschutzes diente auch die Anlage von Brückenköpfen am rechten
Rheinufer, von denen das wahrscheinlich gegenüber Basel gelegene,
374 n. Chr. erbaute «munimentum Robur» ) und die nach R. LaurBelart am ehesten um 370 n. Chr. errichtete Befestigung bei Wyhlen )
gegenüber Kaiseraugst bis heute genannt werden können. Wenn wir
nun ausgehend von der Beobachtung bei Alzey unseren Blick in das
schweizerische Hinterland wenden, so sehen wir, dass die wahrscheinlich valentinianischen Kastelle Altenburg, Ölten und Solothurn ) die
Strasse über Aventicum nach Südwesten sperren sollten. Eine ähnliche Funktion f ü r die Strasse von Windisch nach Chur und zu den
Alpenpässen hatte das Kastell auf dem Lindenhof in Zürich ), das von
E. Vogt ebenfalls i n valentinianische Zeit angesetzt wird. Nachdem
sich nun die valentinianische Anlage des Kastells Schaan herausgestellt
hat, das die wichtige Strasse Bregenz-Chur und weiter nach Süden
zu sichern hatte, würde die Annahme eines Bestehens des Kastells
Irgenhausen in derselben Zeit naheliegen ), wodurch die Nebenverbindung Tasgaetium-Winterthur-Chur gesichert war. Damit ergibt sich
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61
62
63
64
65
66
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68
69
70
71
83
Abb. 3.
Das System der Grenzsicherung an Bodensee und Hochrhein unter
Valentinian I. Ausgefülltes Quadrat = Burgus, offenes Quadrat =
Doppelquadrat
=
Legionslager, Segment
== Brückenkopf, starke
Kastell,
Linie
=
Römerstrasse.
für das Gebiet der Schweiz ein anschauliches Bild der Verteidigungskonzeption Valentinian I. ), die sich gerade hier i n ihrer ganzen planmässigen Staffelung erkennen lässt (Abb. 3). Unmittelbar an der Rheingrenze befindet sich eine dichte Reihe von Wachttürmen, i n die abschnittsweise an wichtigen Punkten Kastelle als Truppenstandorte
eingefügt sind. Verschiedene dieser Kastelle sind durch Brückenköpfe
noch besonders verstärkt. Darüber hinaus sind noch i n einer Zone von
20 — 40 k m Entfernung von der Grenze alle wichtigen Strassen ins
Hinterland durch Befestigungen oder Kastelle besonders gesichert, zu
denen anscheinend wiederum Strassentürme die Verbindung unterhielten ). Abb. 3 vermittelt ein etwas schematisches Bild, wie wir uns
diese gestaffelte Grenzverteidigung vorzustellen haben. Dass diese Art
der Grenzsicherung sich auch nach Nordosten entlang der Iiier- und
Donaugrenze in der gleichen oder einer abgewandelten Weise fortsetzte, müssen wir annehmen und kennen d a f ü r auch einige Hinweise.
Nahegelegen ist der Grenzburgus Stielings, Ldkr. Kempten ), der durch
den dort gefundenen kleinen Münzschatz ) eindeutig i n valentinianische Zeit datiert ist. Da sich auch in Strassenwachttürmen Anzeichen
von Sicherungsmassnahmen Valentinian I. gefunden haben ), scheint
es ein besonderes Postulat an die raetische Forschung über die späte
72
73
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75
70
84
Kaiserzeit, hier den Bestand zu erforschen und zu fixieren, bevor die
letzten Zeugnisse jener Reorganisation verschwunden sind und es dadurch unmöglich wird, den Forschungsrückstand aufzuholen.
Die
Nachprägungen
Im vorgelegten Fundbestand ist neben der überwiegenden Menge
an Reichsprägungen auch eine kleine Zahl sogenannter «barbarisierter»
Nachprägungen enthalten, deren zeitliche Einreihung lange Schwierigkeiten bereitet hatte. Durch die Arbeiten von W. Hagen ) und K. Kraft )
ist erwiesen, dass es sich hierbei um «staatlich anerkanntes» Geld gehandelt hatte, das i n Zeiten besonderer Notlagen von örtlichen Stellen zur
Befriedigung akuten Mangels an Münzgeld ausgegeben worden war ).
Da infolgedessen die Nachprägungen zu den Vorbildern etwa gleichzeitig sind, können sie chronologisch gleichwertig betrachtet werden.
Auch auf «Krüppel» fügen sie sie sich gut in die übrige Münzreihe ein.
Entsprechend den beiden Notzeiten, in denen der «Krüppel» eine Rolle
gespielt hat, finden sich auch Nachprägungen. Aus dem 3. Jahrhundert
sind dies ein Antoninian nach Victorinus und einer nach Tetricus I.
(Taf. 1, 9). Zahlreicher und interessanter sind die Nachprägungen aus
dem 4. Jahrhundert. Es handelt sich nur um solche nach den Prägungen Urbs Roma (Nr. 19/1963; 20/1963 = Taf. 1, 20; 105/1963 und
106/1963) und Constantinopolis (Nr. 108/1963 = Taf. 1, 108), welch
letzteres prägefrisches Exemplar ein besonders charakteristisches Stück
jener Gruppe darstellt. Der Stil ist recht sorgfältig, der Schrötling jedoch ausserordentlich klein und d ü n n ) . Es liegt auf der Hand, dass
man i n solchen Notzeiten gezwungen war, mit dem Metall zu sparen.
Da anderseits auch i n den offiziellen Münzstätten z. T. recht flüchtig
ausgeprägt wurde und der Erhaltungszustand gerade der Gepräge nach
der Mitte des 3. Jahrhunderts und i m 4. Jahrhundert oft sehr gering ist,
lässt sich die Abgrenzung zwischen den Erzeugnissen der Reichsmünzstätten und den Nachprägungen nicht immer sicher treffen. So ist
Nr. 21/1963 (Taf. 1, 21), bei welcher die Darstellung der Vorderseite
auf dem Revers negativ erscheint, also bei der Prägung die vorhergegangene Münze i m Rs.-Stempel hängengeblieben war, wegen des
Stiles der erhaltenen Partien doch wohl eher aus einem Münzamt als
aus einer Nebenmünzstätte.
77
78
79
80
85
II.
GEFÄSSE AUS
TON
UND
LAVEZ
Unter den —• gemessen an der Zahl der Münzen — ohnehin spärlichen sonstigen Kleinfunden nimmt die Hinterlassenschaft an Gefässen
aus Ton und
Stein wiederum nur
dürfte sich vornehmlich aus
klären, wo ja
der
einen bescheidenen Platz ein. Dies
Beschaffenheit des
Fundplatzes
er-
eine durchgehende Kulturschicht fehlte. So stammen
ja auch die meisten Fundstücke aus
Kante. Trotz der
Hang und
seiner
Spärlichkeit lassen sich aber auch hier die
Schnitten am
beiden
Besiedlungsphasen erkennen.
Literaturabkürzungen,
soweit sie im nachfolgenden Katalog der Kleinfunde, abgesehen von
Münzen, verwendet sind.
Almgren
Alzei
Bericht R G K
den
0. Almgren, Studien über Nordeuropäische Fibelformen,
2. A. (1923).
W. Unverzagt, Die Keramik des Kastells Alzei. Materialien zur römisch-germanischen Keramik 2 (1916).
Bericht der Römisch-Germanischen Kommission.
Chenet
G. Chenet, La Ceramique gallo-romaine d'Argonne du
IVe siecle (1941).
Drag.
H . Dragendorff, Terra
96/97, 1895.
Epfach-Lorenzberg
J. Werner u. a., Der Lorenzberg bei Epfach in spätrömischer Zeit. Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 8 = Veröff. d. Komm. f. d. arch. Erf. d. spätröm. Raetien 2 (in Vorbereitung).
Fellmann, Basel
Basel in römischer Zeit. Monographien zur Ur- und
Frühgeschichte der Schweiz 10 (1955).
Forschungen i n Lauriacum.
FiL.
Gose
Jahrb. SGU
Jenny, Brigantium
Kovrig
Lindenhof
86
Sigillata.
Bonner
Jahrbücher
E. Gose, Gefässtypen der römischen Keramik im Rheinland. Beiheft der Bonner Jahrbücher 1 (1950).
Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft f ü r Urgeschichte.
S. Jenny, Die römische Begräbnisstätte von Brigantium
(1898).
1. Kovrig, Die Haupttypen der kaiserzeitlichen Fibeln
in Pannonien. Diss. Pann. 11/4 (1937).
E. Vogt, Der Lindenhof i n Zürich (1948).
Moosberg
= P. Reinecke, Fr. Wagner und N . Walke, Der Moosberg
bei Murnau. Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 12 = Veröff. d. Komm. f. d. arch. Erf. d.
spätröm. Raetien 6 (in Vorbereitung).
Niederbieber
= F. Oelmann, Die Keramik des Kastells Niederbieber.
Materialien zur römisch-germanischen Keramik 1 (1914).
österr. Jahresh.
= Jahreshefte des Österreichischen archäologischen Institutes.
ORL
= Der Obergermanisch-Raetische Limes des Römerreiches.
Oswald-Pryce
= F. Oswald and T. D. Pryce, A n Introduction to the
Patek
= E. v. Patek, Verbreitung und Herkunft der römischen
RLiö
Schörgendörfer
= Der römische Limes i n Österreich.
= A . Schörgendörfer, Die römerzeitliche
Ostalpenländer (1942).
Unverzagt
= W. Unverzagt, Terra sigillata mit Rädchenverzierung.
Materialien zur römisch-germanischen Keramik 3 (1919).
Study of Terra Sigillata (1920).
Fibeltypen in Pannonien. Diss. Pann: 11/19 (1942).
Sigillata und deren
Keramik
der
Nachahmung
1. Wandscherben einer Kragenschale Drag. 44; Unverzagt Abb. 9, 1;
Chenet 324. Zur Form vgl. auch H . Bögli und E. Ettlinger a. a. O.,
Argovia 75, 1963, Taf. 3, 8 und Jahresbericht des LandesmuseumsVereins f ü r Vorarlberg 47, 1910/11, 17 Fig. 7 (Skelettgrab 480).
Lindenhof 200 Abb. 50, 11. — Ton orangerot; Glanzton hochorangerot, mattglänzend (Abb. 4, 1)
62,88
2. Wandscherben eines bauchigen Bechers Drag. 54. Etwa OswaldPryce, Taf. 79,3; Gose 162/164. — Ton hellrot; Glanzton hellbraunrot, mattglänzend (Abb. 4, 2).
63, 188
Kleines Scherbchen wahrscheinlich vom selben Becher.
63, 236
3. Wandscherben eines ähnlichen Bechers mit feiner Riefenzier am
Bauch. Gose 162. — Ton und Glanzton dunklerbraunrot, fleckig,
mattglänzend (Abb. 4, 3).
63,203
4. Kleiner Wandscherben eines ähnlichen bauchigen Bechers. —
Ton hellerbraunrot; Glanzton hellrot, matt.
63, 235
5. Randscherben eines Tellers Drag. 32. Etwa Oswald-Pryce Taf. 63,
7/8. — Ton orangerot, weich; Glanzton hellbraunrot, mattglänzend, verwetzt.
63, 119
87
6. Wandscherben eines Tellers Drag. 31/32, vielleicht von Gefäss
Nr. 5
61, 347
7. Wandscherben eines Tellers Drag. 31/32, ebenfalls möglicherweise
vom Teller Nr. 5.
62, 309
8. Wandscherben eines späten Tellers Drag. 31. — Ton orangerot;
Glanzton bräunlichorangerot.
63, 118
9. Dicker Wandscherben eines Tellers Drag. 31/32. — Ton hellbraun;
Glanzton mittelbraunrot.
61, 348
10. Wandscherben einer Schale der Form Unverzagt Taf. 1, 4; Chenet
320, mit Rädchenverzierung i n Schachbrettmuster wie Unverzagt
Taf. 2,8. Diese häufige Zierweise auch Alzei Taf. 1,1 und 3,31;
H . Bögli und E. Ettlinger a. a. O., Argovia 75, 1963, Taf. 3,3/4;
Fellmann, Basel Taf. 21, 14; Lindenhof Abb. 50, 7. — Ton mittelbraun, i m Bruch graubraun; Glanzton dunklermittelbraun, stark
verwetzt (Abb. 4, 4).
61, 346
11. Wandscherben einer flachen Schale aus lachsrotem Ton mit Innenverzierung i n Kerbtechnik, hart gebrannt, Oberfläche geglättet,
mit d ü n n e m blassrotem Überzug. Sigillata Chiara. V g l . die in
Form und Innenzier ganz ähnliche Chiara-Schale vom Moosberg
bei Murnau, Prähist. Staatssammlung München Inv. 1960, 411
(Taf. 15,20 der späteren Publikation). Zur Verzierung s. auch
J. Cremosnik, Nalaz terre sigillate ciliare iz Visica, Glasnik Zemaljskog Muzeja u Sarajevu, Archeologija 1962, Taf. 8,4 sowie
10, 5 und 9 und den Randscherben von Lixus, Bulletin d'archeologie Marocaine 4, 1960, 317 Taf. II oben links. (Abb. 4, 7 und Taf. 1
unten)
62,29
Gebrauchskeramik
12. Kleiner birnenförmiger Einhenkelkrug mit wulstigem Halsring
und Ausguss; oberer Rand abgebrochen; H . 16,9 cm. Olivgrün
bis gelblichgrün glasiert. Schörgendörfer 520. — Zur Art sind die
glasierten Krüge aus Lauriacum, Espelmayrfeld Grab 62 neu und
auch Grab 32a (FiL. = Forschungen in Lauriacum 8, 1962, Taf.
23,2 und Taf. 17,1) zu vergleichen, zur Form am ehesten die Krüge
Niederbieber Typus 28 und 43, sowie Chenet 343b. (Taf. 2) 62, 56
88
Abb. 4.
Schaan «Krüppel». Sigillata und Gebrauchskeramik. M . 1 : 2.
13. Mehrere Randscherben einer stark abgeriebenen Reibschale mit
Horizontalrand und Innenkehle wie H . Bögli und E. Ettlinger
a. a. O., Argovia 75, 1963, Taf. 6, 16— 18 und Augsburg, Fröhlichstrasse Skelettgrab 30 (Bayer. Vorgeschichtsbl. 22, 1957, 189 Abb.
46, 1 und 3). — Ton hell-lederbraun, sehr weich. (Abb. 4, 8)
63,230 — 232, 159 320
14. Wandstück eines tongrundigen bauchigen Kruges; vgl. etwa die
Form Niederbieber 61 oder 67 oder Jahresbericht des Landesmuseums-Vereins f ü r Vorarlberg 47, 1910/11, 9 Fig. 2 (Skelettgrab
414). — Ton hellgelb-braun mit kleinen weissen Einschlüssen, i m
Bruch grau. (Abb. 4, 5)
63, 57
15. Randscherben eines flach-bauchigen Topfes oder einer Schale aus
mittelgrauem Ton, mit nach aussen umgelegtem wulstigem Rand,
Oberfläche geglättet («Nigra»). Vgl. Niederbieber 103 und Chenet
341 mit Abb. 37. (Abb. 4, 9)
63, 160
16. Bodenstück einer flachen Schale mit Standring. — Ton graubraun,
dunkelgrauer, aussen geglätteter Uberzug. Zum flachen Standring
vgl. die spätrömischen Schalen Archeologia Aeliana 4, X X X V , 1957,
62 Fig. 22, 204. 207. 208. (Abb. 4,10)
63, 241
17. Steilrand eines handgearbeiteten Bechers ähnlich Lindenhof Abb.
42, 12/13 und auch Bericht R G K 29, 1939, 140 Abb. 12, 16. — Ton
grau, rauh, ziemlich stark gemagert. (Abb. 5,1)
63,309
18. Zwei Scherben eines Topfes mit leicht abgesetztem Boden. V g l .
Alzei Taf. 2, 25. — Ton mittelgrau, rauh, stark gemagert, Glimmereinschlüsse. (Abb. 4,11)
63, 311 u. 316
19. Kleiner Randscherben mit Zierreihe aus Fingernagelkerben. Die
Form ist nicht recht zu rekonstruieren, doch muss es nach der
K r ü m m u n g des Scherben wohl ein Topf und nicht ein Deckel gewesen sein. — Ton grau, rauh, leicht gemagert. — Zur Zierweise
vgl. einen stärker gemagerten Topfwandscherben aus Lohen, Gde.
Tacherting, Ldkr. Traunstein (Prähist. Staatssammlung München
Inv. 1964, 759a). (Abb. 4, 6)
63, 150
Steingefässe
Es liegen nur Fragmente von Lavezgefässen mit glatter Wand oder
Riefenverzierung vor.
90
Abb. 5.
Schaan «Krüppel». Gebrauchskeramik und Lavezgefässe. M . 1 : 2.
20. Scherben einer Schale mit geraden Wänden wie Moosberg Taf. 18,
14, und Schiern 94, 1953 Taf. 1 unten links; ähnlich Bersu, Die
spätrömische Befestigung «Bürgle» bei Gundremmingen Taf. 19, 15
und Bericht R G K 29, 1939, 140 Abb. 12, 26. Oberfläche hellgrau,
rissig. (Abb. 5, 2)
61, 345
21. Boden einer ähnlichen Schale. (Abb. 5,3)
63,137
22. Wandscherben eines Topfes mit 2 Riefen, innen Drehrillen, Oberfläche hellgrau, leicht rauh. Vgl. Jahresbericht des LandesmuseumsVereins f ü r Vorarlberg 47, 1910/11, 13 Fig 4 (Skelettgrab 434).
(Abb. 5,4)
63,238
23. Mehrere Wandscherben mit fünffacher Riefenzier, von einem
Becher wie Bersu, Die spätrömische Befestigung «Bürgle» bei
Gundremmingen Taf. 19, 1 — 3. Stein mittelgrau mit grünlichen
Partien, Oberfläche glatt (Abb. 5,6)
63,187.250 — 252
24. Wandscherben eines ähnlichen Bechers, jedoch mit sechsfacher Riefenzier. Stein dunkelgrau, Oberfläche sehr glatt. (Abb. 5,5) 62,24
25. Kleiner Wandscherben einer Schäle, innen starke Drehrillen. 63,239
III.
Verzierte
BEIN
Gegenstände
Ungewöhnlich gross ist die Zahl der verzierten Knochengegenstände
im Fundkomplex. Einheitlichkeit der Verzierung und Fundsituation
legen es nahe, in ihnen eine geschlossene Fundgruppe zu sehen. Wenn
auch kaum Zweifel an der Verfertigung auf «Krüppel» bestehen dürften, so kann es sich doch nicht um das Inventar einer kleinen Werkstätte handeln. Vielfältige Rostspuren von Eisennieten, die Ringgriffe
an den viereckigen Plättchen (Taf. 3) und deutliche Abnützungsspuren
beweisen, dass zumindest der grösste Teil bereits montiert gewesen war
und einer bestimmten Verwendung gedient hatte. Die viereckigen
Plättchen Hessen vielleicht an ein Kästchen denken, wozu jedoch auch
nur entfernt ähnliche Parallelen nicht bekannt sind. Deshalb erfordert
diese Fundgruppe noch eine eingehende Beschäftigung, deren Ergebnis
in einem der nächsten Jahrbücher vorgelegt werden soll. W i r können
uns hier mit dem nachfolgenden Überblick begnügen:
92
1. Dreizehn Fragmente von etwa 18 — 20 m m breiten strichverzierten
Knochenleisten (wie Taf. 3,1), deren vollständigste noch 19,3 cm
lang ist. Die Fragmente werden zu 4 bis 5 solcher Leisten gehört
haben. Nietlöcher und Rostspuren.
2. Fünfzehn Fragmente etwa 12 — 16 m m breiter Knochenleisten mit
Kreisaugen- und Strichzier (wie Taf. 3,3 — 4). Längstes Fragment
11,2 cm. Teilweise deutlich abgewetzt, Nietlöcher und vielfach
Rostspuren; Oberfläche dachförmig abgeschrägt.
3. Vier quadratische Knochenplättchen mit Zirkelrosette (wie Taf. 3,
2). Jeweils an einer Ecke ein Eisenstift mit Ringgriff.
4. Sechs Fragmente schmaler Knochenleisten mit einfacher Strichzier
am Rand (wie Taf. 3, 7). Nietlöcher und Rostspuren.
5. Zwölf flache Knochenstäbchen, schrägstrichverziert, Länge 3,9 bis
4,2 cm, Breite 7 bis 10 m m (wie Taf. 3,5 — 6), sowie sieben Fragmente von solchen.
6. Vierzehn dickere, breite Knochenleisten mit verschiedener Strichzier, Länge 3,8 bis 4,3 cm, Breite 1,6 bis 2,7 cm (wie Taf. 3, 8 — 9).
7. Kleinere Eisenteile, meist von Nieten.
Die unter Nr. 1 — 7 aufgeführten Beingegenstände tragen gesamthaft die Inv. Nr.
62, 127
H a l b f a b r i k a t e aus
Horn
8. Hornzapfenausschnitt eines Ziegenbockes, an beiden Enden abgesägt. (Taf. 4,3)
62,326
9. Abwurfstange eines Rothirschgeweihes, am dickeren Ende abgesägt. (Taf. 4, 7)
63, 138
10. Abwurfstange eines Rothirschgeweihes, an beiden Seiten abgesägt.
(Taf. 4, 5)
63,138
11. Abwurfstange eines Rothirschgeweihes, an drei Steiten abgesägt.
(Taf. 4, 4)
62,447
12. Geweihstück vom Rothirsch, abgesägt. (Taf. 4, 6)
62,451
13. Rothirschgeweihstangenende, abgesägt. (Taf. 4,1)
"61,319
14. Rothirschgeweihstangenende, an der Spitze abgesägt und dann mit
dem Messer roh zugeschnitten. (Taf. 4,2)
63,11
93
Die Bestimmung der Knochen Nr. 8 — 14 wird Herrn Prof. Dr.
Boessneck, Tieranatomisches Institut der Universität München, verdankt.
IV.
BRONZE
1. Kleine Bronzefibel vom Nauheimer Typus mit 4 Spiral Windungen
und einer Zierleiste auf der Bügeloberseite (Abb. 6,1). Ein entsprechendes Stück bei J. Werner, Die Nauheimer Fibel, Jahrb. d.
Rom. Germ. Zentralmuseums Mainz 2, 1955, 191 Abb. 5, B 8. Zeitstellung 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. bis i n spätaugusteischtiberische Zeit. Die Fibel muss den spätlatenezeitlichen Funden
(Kammstrichkeramik) zugezählt werden und kann nicht als Nachweis einer frührömischen Besiedlung gelten, da entsprechende augusteische Keramik fehlt.
62,25
2. Kräftig profilierte Fibel mit einem Knopf, schmaler rechteckiger
Kopfplatte und breitem Nadelhalter. Der Bügel zeigt vor dem vierfach gegliederten Knopf beidseits zwei ausgedehnte ovale Vertiefungen und vor einen halbkreisförmigen Einschnitt, so dass der
Eindruck eines Tierkopfes entsteht (Abb. 6,2). Unser Stück steht
in der Entwicklung zwischen den kräftig profilierten Fibeln Patek
Taf. 4, 5 und den Fibeln mit Trompetenkopf Patek Taf. 22, 6, ohne
jedoch den letzteren voll zu entsprechen ). Eine sehr nahe Parallele stammt aus einer römischen Nachbestattung i n einem Halstatthügel bei Schlingen, Ldkr. Kaufbeuren; s. H . Zürn, Bayer. Vorgeschichtsbl. 21, 1956, 97 Abb. 15,5.
63,153
81
3. Bügel einer Zwiebelknopffibel, hohl, aus zusammengebogenem
Bronzeblech (Abb. 6,3); die Zierrippe ist aufgelötet, der Bügel in
eine entsprechende Ö f f n u n g i m Fuss eingesetzt und dann das Blech
nach aussen umgeschlagen. V g l . F i l ( = Forschungen i n Lauriacum) 4 — 5, Taf. 47,11 und J. Boube, Fibules et garnitures de
ceinture d'epoque romaine tardive, Bulletin d'archeologie Marocaine 4, 1960, 335 Fig. 4 f und 341 Fig. 5. Denselben Aufbau hat
die reichverzierte Zwiebelknopffibel Basel-Aeschenvorstadt, Grab
379 (Ur-Schweiz 23, 1959, 62 Abb. 41), die von R. Laur-Belart in
die Mitte des 4. Jahrhunderts datiert wird (Jahrb. S G U 50, 1963
Taf. 12).
63,140
94
Abb. 6.
Schaan «Krüppel». Bronzefunde. M . 1 : 2.
4. Fragment vom Bügel einer Armbrustspiralfibel (Abb. 6,4) 63,257
5. Spirale und Sehnenansatz einer zweigliedrigen Fibel (Abb. 6,5).
In Frage als Typus kommen wohl am ehesten Fibeln mit umgeschlagenem Fuss wie Patek Taf. 26,15 oder Armbrustfibeln wie
Patek Taf. 25, 19. Wohl 3. Jahrhundert.
63,332
6. Zweiteilige Schnalle mit Dorn (Abb. 6, 6). Die Schnalle entspricht
in ihrer Form völlig den Schnallen am Schienenpanzer; vgl.
RLiÖ. 2, 1901, 110/111 und Taf. 18, 39/40.
62,476
7. Schnallenbeschlag aus d ü n n e m Bronzeblech mit 2 Nietlöchern
(Abb. 6, 7), ähnlich Moosberg Taf. 2, 14.
63,78
8. Ovale Rundstabschnalle mit Dorn und Beschlag aus d ü n n e m Bronzeblech (Abb. 6, 8), wie RLiÖ. 9, 1908, 68 Fig. 27, 3.
63,333
9. Bügel einer Rundstabschnalle, Enden stark verjüngt (Abb. 6, 9),
wie FiL. 4 — 5, Taf. 48, 16.
62,434
10. Dorn einer kräftigen Schnalle (Abb. 6,10).
62,159
11. Runder Bronzestab, ein Ende zugespitzt, das andere abgebrochen.
Verwendung unbekannt, wohl kaum Schnallendorn (Abb. 6,11).
63,328
12. Fragment eines einfachen runden Spiegels (Abb. 6, 12), wie Jahresbericht des Landesmuseums-Vereins f ü r Vorarlberg 47, 1910/11, 59
Fig. 14 (Brandgrab 766a) und W. Krämer, Cambodunumforschungen 1953-1, Taf 17, 5.
63,184
13. Runder, gewölbter Zierknopf aus Bronzeblech (Abb. 6, 13). 63,334
14. Einfacher Bronzering mit rundem Querschnitt (Abb. 6, 14). 63,208
15. Armreifen aus vier gedrehten Drähten (Abb. 6, 15). Die Form ist
i m 4. Jahrhundert allgemein verbreitet, Beispiele: Moosberg Taf. 2,
II — 12; Jenny, Brigantium (1898) Taf. 8,26; Jahresbericht des
Landesmuseums-Vereins f ü r Vorarlberg 47, 1910/11, 69 Fig. 19
(Skelettgrab 888); Ur-Schweiz 21, 1957, 5 Abb. 3, 4 (Basel-Aeschenvorstadt Grab 298).
63,194
16. Fragment einer durchbrochenen Zierscheibe mit einer Bronzeniete
und einem weiteren Nietloch (Abb. 6,16), in Art und Ziermuster
völlig entsprechend der Scheibe von Lauriacum, RLiÖ. 9, 1908,
I I I Fig. 54, 5. V g l . auch die Zierscheiben von Görbelhof-Rheinfelden (H. Bögli und E. Ettlinger a. a. O., Argovia 75, 1963, Taf. 9, 1)
96
und Niederberg (ORL Abt. B I Nr. 2a, Taf. 7, 7). Auch der eiserne
Beschlag aus Pfünz (ORL Abt. B VII Nr. 73, Taf. 13, 26) beweist
den Gebrauch solcher Zierscheiben i m 3. Jahrhundert. Über die
möglicherweise militärische Verwendung dieser Zierscheiben als
Endbeschlag eines ledernen Fahnenbandes s. H . Bögli und E. Ettlinger a. a. O., Argovia 75, 1963, 43 und 53 f.
63,183
17. Ziernagel mit flach gewölbtem Kopf und kegelförmig verdicktem
Ende (Abb. 6,17). A m ehesten scheint für das Stück an eine Verwendung in der Art eines Splintes oder zur Verriegelung zu denken zu sein
63,155
18. Nadel mit polyedrischem Kopf (Abb. 6,18), wie RLiÖ. 11, 1910, 55
Fig. 30, 2. A m häufigsten finden sich Nadeln mit solchem Kopf in
Bein, z . B . RLiÖ. 10, 1909, 107 Fig. 47, 12; sie begegnen neben
Bronze auch in Silber, z. B. Basel-Aeschenvorstadt Grab 298, UrSchweiz 21, 1957, 5 Abb. 3, 2 und 10.
62,160
19. Langachteckiger Beschlag aus d ü n n e m Blech mit 2 Nagellöchern,
unverziert (Abb. 6,19).
63,433
20. Rechteckiger Streifen aus stärkerem Bronzeblech mit 2 Befestigungslöchern, als Anhänger oder Beschlag (Abb. 6, 20).
63,170
21. Gebogener Bronzestift mit angearbeiteter Kopf platte, in welcher
ein Niet sitzt (Abb. 6, 21). Vielleicht Henkel eines Bronzegefässes.
63,144
22. Tüllenartige Bronzeblechröhre (Abb. 6, 22), wie Ulbert, Die römischen Donaukastelle Aislingen und Burghöfe Taf. 26, 1.
62,208
23. Bronzegriff eines eisernen Steckschlüssels (Abb. 6,23). Der Ansatz
des eisernen Schlüssels ist an der Bruchstelle zu sehen. Ähnliche
einfache Grifform z . B . aus Pfünz (ORL Abt. B VII Nr. 73,
Taf. 14,66).
63,179
24. Haarnadel mit flachem, breitem Kopf, der verziert abgeschlossen
und von 3 Löchern durchbohrt ist (Abb. 6, 24).
62, 135
25. Sog. «Ohrlöffeichen» mit runder Kopfplatte und tordiertem Schaft
(Abb. 6,25), wie Krämer, Cambodunumforschungen 1953-1, Taf.
18,5 — 7. Die übliche Bezeichnung «Ohrlöffeichen» entspricht
wohl kaum der früheren Verwendung; auch wird man sie nicht
ohne weiteres den Stili zurechnen dürfen. A m ehesten wird man
diese Art als Toiletteninstrument bezeichnen können. Vgl. das
97
Schminklöffelchen Chr. Simonett, Führer durch das VindonissaMuseum (1947) 60 Abb. 14, 2 und die Löffelchen London in Roman
Times, London Mus. Cat. No. 3 (1946) Taf. 38, 4 — 7.
63,191
26. Zehn Bruchstücke von Bronzeblechen, z. T. in Bandform, z. T. von
unregelmässiger Bruchform, eines mit 2 Bronzenieten, eines mit
Nietloch. Verschiedentlich angeschmolzen. Dazu Bruchstück einer
Bronzenadel.
63,193
27. Vier Bruchstücke eines dünnen Bronzedrahtes, L. 94, 74, 23 und
16 mm.
63,214
28. Drei unregelmässige Bruchstücke von d ü n n e m Blech, eines mit
Bronzeniet.
63,180— 182
29. Fünf schmale Bänder aus dünnem Blech; das längste mit 10,5 cm
hat in der Mitte ein Nietloch.
63, 139. 148. 228. 255
30. Fünf unregelmässige Stücke Blech, leicht verjüngtes Ende eines
rundstabigen Bronzearmreifes mit senkrechter Strichzier, Bruchstücke eines dünnen und eines dicken Bronzedrahtes, zwei Stücke
aus zusammengebogenem und angeschmolzenem Blech und die
angeschmolzene Spitze eines bronze- oder urnenfelderzeitlichen
Messers.
62, 87. 137
63, 26. 69. 147. 206. 327. 329. 346
31. Viereckiges Plättchen 13 x 14 m m mit Niet in der Mitte und umgebogenes Blechfragment mit 2 Nietlöchern, vermutlich zur Ausbesserung eines Bronzegefässes.
'
62,142
63,79
Die Funde Nr. 26 — 31 legen die Annahme nahe, dass auf «Krüppel»
Bronze verarbeitet und wohl auch gegossen worden ist. Das ältere
Messerfragment könnte zur Römerzeit aufgelesen und als Rohmaterial
betrachtet worden sein.
V.
EISEN
1. Flacher Drehschlüssel mit ringförmigem Griffabschluss und Bart
(Abb. 7, 1). In der Ausführung des Bartes ganz ähnlich wie Moosberg Taf. 5, 39. Zeitstellung wohl auch später möglich.
63,335
2. Abgebrochenes Ende eines Steckschlüssels (Abb. 7, 2), wie Moosberg Taf. 5, 32.
63, 169
98
Abb. 7.
Schaan «Krüppel». Eisenfunde: Waffen, Geräte und Werkzeuge. M. 1 :2.
3. Rahmen einer rechteckigen Schnalle von rundem
(Abb. 7,3).
Querschnitt
62,37
4. Rechteckige Schnalle mit Verzierung in Strichgruppen und mit
Dorn (Abb. 7,4).
62,87
5. Rechteckige Schnalle mit Dorn, Querschnitt rund (Abb. 7, 5). 62,89
6. Kleine Tülle mit Kupferring als Futter innen und Nagelloch
(Abb. 7, 6).
63,213
7. Fragment eines Lanzenschuhs (Abb. 7, 7), wie Bersu, Die spätrömische Befestigung «Bürgle» bei Gundremmingen Taf. 9, 10 —11.
62,172
8. Durchschlag (Abb. 7, 8), vgl. Ulbert, die römischen Donaukastelle
Aislingen und Burghöfe Taf. 53, 8. 10.
62,136
9. Dicke Nähnadel mit Öse (Abb. 7, 9), vgl. Krämer, Cambodunumforschungen 1953-1, Taf. 19,23 — 24.
63,139
10. Vierkantwerkzeug, unten Spitze, oben abgebrochen (Abb. 7,10),
ähnlich Moosberg Taf. 6, 11 und London in Roman Times, London
Mus. Cat. No. 3 (1946) Taf. 33, 2.
63,168
11. Pfeilspitze mit langer, schlanker Tülle und auf geschmiedeter Spitze
(Abb. 7,11). Obschon ähnlich langgezogene Tüllenpfeilspitzen aus
Lauriacum «Aus den Kasernen» (RLiÖ. 8, 1907, 138 Fig. 59, 6) und
vom Moosberg (Taf. 5, 27) bekannt sind und deshalb eine Datierung i n das 4. Jahrhundert möglich erscheint, muss die Zuordnung
unsicher bleiben.
63,80
12. Blattförmige Pfeilspitze (Abb. 7, 12). A l s Beispiele f ü r diese häufige Form seien aufgeführt: Moosberg Taf. 5, 4 — 5; Jahresbericht
des Landesmuseums-Vereins f ü r Vorarlberg 47, 1910/11, 69 Fig. 19
(Bregenz Brandgrab 856); RLiÖ. 14, 1924, 27 Fig. 15, 3.
62, 345
13. Fragment eines Meisseis (?) (Abb. 7, 13), vgl. Moosberg Taf. 6, 13.
63,65
14. Messer (Abb. 7,14). Form Noll, Das römerzeitliche Gräberfeld von
Salurn C V lc. Vgl. auch RLiÖ. 8, 1907, 138 Fig. 59, 1.
63,190
15. Messer mit breiter Schneide und langer Griffangel (Abb. 7, 15).
Form Noll a. a. O. C V le. Wie Moosberg Taf. 8, 44 und Bericht
RGK 29, 1940, 139 Abb. 11, 1.
63,61
16.
100
Messer mit geradem Rücken (Abb. 7,16).
a. a. O. C V l b und c.
V g l . die Formen Noll
63,166
17. Bruchstücke von vier Messerklingen (Abb. 7, 17 — 20). Die Messerspitze Abb. 7, 19 entspricht dem Messer: London in Roman Times,
London Mus. Cat. No. 3 (1946) Taf. 35,4.
62,34
63,102.139
18. Bruchstück mit verstärktem Rücken, von der Schneide einer Sense
oder Sichel (Abb. 7, 21).
63,336
19. Schlossblech mit ursprünglich 4 Nagellöchern, davon zwei erhalten
(Abb. 8,1). Schlüsselloch ausgerissen, daneben Einschnitt f ü r die
sog. Schlempe, vgl. Pfünz ORL Abt. B VII Nr. 73, Taf. 18, 16. 63,177
20. Rechteckiges Beschlagblech mit 2 Nagellöchern, eine Ecke ausgespart (Abb. 8,2).
63,283
21. Teil eines bandförmigen Eisenbeschlags mit noch einem Nietloch
und einem Ösenloch zum Einhängen (eines Henkels?) (Abb. 8, 3).
Gegenüber dem Ösenloch ein Niet. Vgl. das Randstück aus Bronze
RLiÖ. 14, 1924, 51 Fig. 21,7. Mehr entsprechend der Wagenbeschlag M . Seper, Arh. radovi i rasprave 2, 1962, Taf. 2, 4 B. 62,209
22. Zylindrisches Schloss (Abb. 8, 4), ähnlich wie jenes Schloss aus
Faimingen (ORL Abt. B V I Nr. 66 c Taf. 6, 25). Zur Funktion auch
das Schloss RLiÖ. 14, 1924, 41 Fig. 18, 1 zu vergleichen.
62,87
23. Flachrechteckiger Feuerstahl, oben zu einer Öse umgebogen (Abb.
8, 5), wie Moosberg Taf. 11, 21—23. Zur Zweckbestimmung und
zur Datierung in das 4. Jahrhundert s. Gh. Diaconu, Deux briquets
de type Pscheworsk decouverts en Muntenie, Studii si Cercetari de
Istorie Veche 15, 1964, 427 ff. und Fig. 1,3 — 4.
63,173
24. Rhombenförmiger Krampen mit Haken und Nagelloch in der Mitte
(Abb. 8, 6).
62,87
25. Splintscharnier, Querschnitt i m Scharnier rund, i n den Splinten
rechteckig (Abb. 8, 7), wie Bersu, Die spätrömische Befestigung
«Bürgle» bei Gundremmingen Taf. 10, 9 und Moosberg Taf. 10,
45 — 46.
63,20
26. Vierkantbolzen, unten mit Kopfplatte, oben in Beschlagplatte vernietet (Abb. 8,8). Wie RLiÖ. 2, 1901, Taf. 24, 18; vgl. auch Moosberg Taf. 11, 47.
63,167
27. Hakenförmiger Vierkantstab, beidseits abgebrochen (Abb. 8, 9).
62,87
28. Bandförmige Schlaufe mit Niet, ein A r m abgebrochen (Abb. 8,10).
62,87
101
Abb. 8.
Schaan «Krüppel». Eisenfunde: Beschläge und Geräte. M . 1 : 2.
29. Zwei Fragmente von Zierbeschlägen aus kräftigem Blech (Abb. 8,
11—12),
entfernt vergleichbar mit Krämer, Cambodunumforschungen 1953-1, Taf. 22, 21 (vom Wagen oder Geschirr ?). 63,139
30. Zwei Bruchstücke leichter Kellen (Abb. 8,13 — 14).
62,340 — 341
.31. Vier U-förmig gebogene kräftige Blechbänder mit durchgesteckten
Quernieten, z. T. an den Enden verbreitert (Abb. 8,15 —18). Ein
ähnliches Band, jedoch grösser und stärker in RLiÖ. 17, 1933,
158 Fig. 74 als Geschirrteil eines Pferdebrustgurtes gedeutet. Zusammenhang mit Geschirr oder Wagen ? Vgl. auch das Scharnierband vom Kastell Zugmantel, ORL Abt. B II Nr. 8, Taf. 15, 47. 62,87
32. Kantenbeschlag aus kräftigem Blech, auf der einen Seite ein Nietloch, auf der anderen zwei Nieten (Abb. 10, 3). Hierzu entfernt der
gefalzte Saum RLiÖ. 2, 1901, Taf. 24, 12 zu vergleichen.
62,87
33. Etwa dreieckiges Ende eines Beschlages aus kräftigem Blech, oben
abgebrochen, verbrannt (Abb. 10, la — b).
62,87
34. Fragment eines weiteren Beschlages von gleicher Form (Abb. 10,
2a — b).
62,87
35. Zwei Fragmente eines dünnen Eisenbandes (Abb. 10, 8), wahrscheinlich von einem U-förmigen Band wie Abb. 8, 17; drei nicht
näher definierbare Bruchstücke und zwei Nägel.
62,87
Die Gegenstände Nr. 31 — 35 sowie alles mit der Inv. Nr. 62,87
wurden zusammen gefunden und gehören sicherlich auch hinsichtlich
des Verwendungszweckes zusammen. Vermutlich sind die beiden sich
entsprechenden Stücke Nr. 33 und 34 Bruchstücke eines ähnlichen
U-förmigen Beschlages wie Abb. 8, 16, nur in grösserer und kräftigerer
Ausführung. Eine befriedigende Deutung kann i m Augenblick nicht
gegeben werden. Ein Zusammenhang mit der Ausrüstung von Tragtier
(Tragsattel ?) oder Zugtier (Joch ?) und Wagen liegt wohl am nächsten.
Von dem Material der bekannten Thrakischen Wagenfunde (Iwan
Wenedikow, Trakijskata Kolesniza, Sofia 1960) entspricht unserem
Vierkantbolzen Nr. 26 (Abb. 8, 8) die Tafel 4, 11 Mitte und Tafel 52, 178
rechts oben und unserer Nr. 21 (Abb. 8,3) etwa Tafel 14, 46, w ä h r e n d
unsere Nr. 31 (Abb. 8, 15 — 18) wohl nur sehr entfernt mit Tafel 4, 11
links verglichen werden kann, ebenso wie unsere Nr. 33 und 34 (Abb.
10, 1—2) mit Tafel 28, 98— 100 und Tafel 30, 108 — 109. Auch von
103
den Metallteilen des römischen Wagens von Frenz (Bonner Jahrbücher
127, 1922. — Freundl. Hinweis Dr. G. Ulbert) könnte allenfalls nur
Tafel 4, 16— 17 mit unserer Nr. 32 (Abb. 10, 3) i n Vergleich gebracht
werden. Es ist somit die Übereinstimmung der Gruppe von Eisenbeschägen von «Krüppel» (im wesentlichen Inv. 62,87) mit den Ensembles
bekannter Wagenfunde nicht so gross, dass man ernsthaft nicht auch
andere Deutungen in Betracht ziehen muss. Überdies legt der steile
Zugang zu «Krüppel» das Auftreten eines Wagens auf seiner Höhe
nicht gerade nahe. Eher könnte dort oben der Tragsattel eines Lasttieres in Verwendung gestanden haben.
36. Gewelltes Eisenblech mit einem Niet- oder Nagelloch, Richtung der
Wellen leicht gebogen (Abb. 9, 1). Verwendung unbekannt; möglicherweise Bruchstück des Wagenschutzes von einem Eisenhelm.
63,24
37. Flaches Eisenfragment mit länglicher Vertiefung i n der Mitte
(Abb. 9, 2). Oben, rechts und unten Bruchkanten. Teil einer Gussform?
63,139
38. Sporen mit eingenieteter Spitze und Nietplatten an beiden Enden
(Abb. 9,3). Querschnitt dreieckig, i n den Nietplatten zwei Nietlöcher. Der Sporen ist zusammengebogen. V o n römischen Sporen,
wie z. B. Guide to the Antiquities of Roman Britain 2. A . (1958)
51 Fig. 23 und Ulbert, Die römischen Donaukastelle Aislingen und
Burghöfe Taf. 27, 24 unterscheidet sich das Stück vor allem durch
die Nietplatten, von gleichzeitigen Nietsporen, wie z. B. aus P f ü n z
ORL Abt. B VII Nr. 73, Taf. 5, 37, durch den völlig anderenAufbau.
S. auch H . Jacobi, Römische Sporen vom Zugmantelkastell, Germania 9, 1925, 162 — 165. Dagegen zeigt es grosse Ähnlichkeit mit
den gleichfalls unverzierten Sporen aus dem bajuwarischen Friedhof von München-Untermenzing Grab 348 (Abb. 10, 12; Prähistorische Staatssammlung Inv. Nr. 1893, 122) und den aus dem gleichzeitigen Friedhof von Egling, Ldkr. Landsberg (Abb. 10, 13;
Prähistorische Staatssammlung Inv. Nr. 1924, 235), die beide paarweise in Gräbern gelegen waren, deren übrige Beigaben diese in
das Ende des 7. Jahrhunderts datieren ). Da jedoch Nietplatten
an Sporen w ä h r e n d der ganzen Merowingerzeit vorkommen und
auch noch danach ), müssen wir uns hier begnügen, den vorliegenden Sporen allgemein in diese Zeitspanne zu datieren. 62,33
82
83
104
39. Achtförmiges Kettenglied (Abb. 9, 4), wie Moosberg Taf. 12, 6. 8. 9
und Krämer, Cambodunumforschungen 1953-1, Taf. 21, 15. 63,283
40. Kleiner vierkantiger Henkel mit zwei Nieten an den Enden
(Abb. 9,5).
62,87
41. Lasche mit Einhängeloch, unten abgebrochen
von Eimerbeschlag oder Eisengefäss.
(Abb. 9, 6), wohl
63,139
42. Fragment einer einfachen, leichten Ringschnalle (Abb. 9, 7), wie
Moosberg Taf. 2, 3 und Bersu, Die spätrömische Befestigung
«Bürgle» bei Gundremmingen Taf. 10, 4.
63,331
43. Eisensteg, oben eingenietet, unten geknickt und verbreitert (Abb.
10, 9), Henkel?
63,283
44. Aus einer grösseren Anzahl von Eisennägeln seien als Beispiele
der verschiedenen Arten herausgegriffen:
Vierkantiger Nagel mit flachem Kopf (Abb. 10, 6)
63,240
Vierkantiger, kräftiger Nagel mit Pyramidenkopf (Abb. 10,4) 63,174
Vierkantiger kleiner Nagel mit Pyramidenkopf (Abb. 10, 7) 63,283
Nagel mit flachrechteckigem Querschnitt, von der Mitte ab
sich zum Kopf konisch verbreiternd (Abb. 10, 5).
63,217
Dazu kommen noch zahlreiche uncharakteristische Blechfragmente
und sonstige Bruchstücke meist kleineren Ausmasses.
VI.
GLAS
1. Zwei anpassende Bruchstücke vollkommen flachen Glases von
gelbgrünlicher Farbe (Abb. 9,8), Fensterglas.
63,331
2. Hälfte einer Ringperle aus entfärbtem Glas, D-förmiges Profil
(Abb. 9, 9).
63,100
3. Grosse konische wirtelartige gerippte Glasperle aus rotem opakem
Glas mit gelben Glasauflagen oben um das quadratische Loch und
aussen halbkugelig aufgesetzt (Abb. 9, 10). Ein vergleichbar ähnliches Stück liegt aus der spätrömischen Befestigung auf dem
Lorenzberg bei Epfach vor (Epfach-Lorenzberg Taf. 38, 41). In Art
und Technik steht die Glasperle von der Houbirg, Gde. Happurg,
Ldkr. Hersbruck sehr nahe, die in die Zeit um 400 n. Chr. datiert
wird (H. Dannheimer, Die germanischen Funde der späten Kaiserzeit und des f r ü h e n Mittelalters i n Mitelfranken [1962] 188 und
Taf. 72, C 1). Zur konischen wirtelartigen Glasperle aus einem
105
Körpergrab von Bergheim, Ldkr. Dillingen (Jahrb. d. Rom. Germ.
Zentralmuseums Mainz 7, 1960, 244 und Taf. 43), das bereits in das
5. Jahrhundert gehört, bestehen doch hinsichtlich Aufbau, Rippung
und Technik wesentliche Unterschiede.
63,90
4. Randscherben eines steilwandigen Bechers mit in der Oberfläche
gerauhter Verzierung i n Form eines Bandes und einer Volute
(Abb. 9, 11). Glas entfärbt. In Form und Verzierung entsprechend
der Glasbecher aus Grab 10 des spätrömischen Friedhofs AugsburgFröhlichstrasse (L. Ohlenroth, Das Schwäbische Museum 1, 1925,
137, Abb. Grab 10, 3). Unverzierte steilwandige Becher begegnen
bereits gegen die Mitte des 3. Jahrhunderts (H.-J. Kellner, Die
römische Ansiedlung bei Pöcking [Niederbayern] und ihr Ende,
Bayer. Vorgeschichtsbl. 25, 1960, 163 Abb. 17, 25).
63,220 — 221
5. Fragment einer Mehrfachperle aus türkisfarbenem opakem Glas
(Abb. 9, 12). Vgl. Jenny, Brigantium (1898) Taf. 8, 28 und FiL. 8,
Taf. 13, 7 und Taf. 28, 1.
63,170
6. Mehrere z. T. anpassende Randscherben einer halbkugeligen Glasschale mit 2 eingeschliffenen Randrillen (Abb. 9, 13), wie Köln
Grab 67, Bonner Jahrbücher 114/115, 1906, Taf. 26, 67 g. V g l .
Jenny, Brigantium (1898) Taf. 5, 35.
63,28. 141. 192
Ein verschmolzenes Stück vom Rand einer ähnlichen Schale
könnte zu dem abgebildeten Exemplar gehört haben.
63,192
7. Fragment eines Armringes aus dunkelviolettem Glas (Abb. 9, 14),
dreieckiger Querschnitt; die Naht vom Zusammenbiegen des Ringes ist noch gut zu erkennen. Zur Form Th. E. Haevernick, Die
Glasarmringe und Ringperlen der Mittel- und Spätlatenezeit auf
dem europäischen Festland (1960) Taf. 14, e.
62,452
8. Fragment eines Armringes aus dunkelblauem Glas (Abb. 9, 16),
Querschnitt D-förmig. Zur Form Th. E. Haevernick a. a. O. Taf. 14, d.
63,258
9. Verschmolzenes Fragment eines Armringes aus dunkelrubinrotem
Glas.
63,259
10. Splitter einer blaugrünen opaken Glasperle.
63,330
11. Kleines Fragment eines Armringes aus dunkelrubinrotem Glas von
dreieckigem Querschnitt ähnlich Th. E. Haevernick a. a. O. Taf. 14, c.
63,185
106
Abb. 9. Schaan «Krüppel». 1 - 7
17 Ton; 19 Blei. M 1 : 2.
Eisen; 8 - 1 4 ,
16 Glas; 15, 18, 2 0 - 2 1
Stein;
VII.
VERSCHIEDENES
1. Fragment eines leicht konischen, zylindrischen grauen Steines (Abb.
9, 15), Wetzstein? Nach Bestimmung durch Frl. Dr. D. Schmeer,
Bayer. Geologisches Landesamt, stark toniger Sandstein.
63,253
2. Fragment eines zylindrischen Wirteis aus bräunlichem Ton (Abb.
9, 17), ähnlich Moosberg Taf. 8, 18.
63,156
3. Vieleckiger, fast rund wirkender Wirtel aus Blei (Abb. 9, 19), zum
Mittelloch leicht ansteigend. Eine gleiche Bleischeibe liegt aus
Carnuntum vor (RLiÖ. 7, 1906, 76 Fig. 37, 6). Einfache durchlochte
Bleirundel begegnen mehrfach in spätrömischem Zusammenhang,
z. B. in Kellmünz, H.-J. Kellner, Das spätrömische Kellmünz (1957)
37 Abb. 3, 11 und in Metz, Jahrbuch d. Ges. f. lothr. Gesch. u.
Altertumskunde 14, 1902, 413.
63,256
4. Scheibe aus. Lavez mit zentrischer Durchbohrung i n der Mitte
(Abb. 9, 18). Wirtel ? Nach Bestimmung durch Frl. Dr. D. Schmeer,
Bayer. Geologisches Landesamt, glimmerreiches Talkgestein (tonigglimmerig verunreinigter Speckstein).
63,152
5. Scheibe aus Lavez mit zentrischer Durchbohrung i n der Mitte
(Abb. 9, 20). Auf einer Seite unregelmässig mit radialen Rillen
verziert. Vgl. die ganz ähnliche Verzierung auf der Graphittonscheibe aus Hörafing, Gde. Weildorf, Ldkr. Laufen (Bayer. Vorgeschichtsbl. 29, 1964, 140 Abb. 7, 21.
61,344
6. Flach konkave Scheibe aus Lavez mit zentrischer Durchbohrung
in der Mitte (Abb. 9, 21); auf der konkaven Seite stärker mit radialen Rillen verziert als Nr. 5.
62,30
Zur Frage der Deutung jener Art von Scheiben als Spinnwirtel,
Spielgerät oder anderes zuletzt R. A . Maier, Bayer. Vorgeschichtsbl. 29,
1964, 173 A n m . 43. Hier wird auch darauf aufmerksam gemacht, dass
die stofflich so ähnlichen und funktionell sich entsprechenden Rundel
aus Graphittonscherben und die aus Lavez sich in ganz verschiedenen
Gebieten finden, indem die Graphittonrundel sich etwa auf den norischen Bereich, die Lavezscheiben auf das nordwestliche Alpengebiet
beschränken. Zu diesem räumlichen Unterschied scheint noch ein zeitlicher zu kommen; die Graphittonrundel begegnen vorwiegend i n der
früheren Kaiserzeit, während die Lavezscheiben vielfach i n spätrömischem Zusammenhang erscheinen.
108
Abb. 10. 1 - 1 1 Schaan «Krüppel». Eisenfunde. - 1 2 - 1 3 Vergleichsfunde aus
Bayern. M . 1 : 2.
7. Bruchstück eines Armringes aus braunem Lignit (Material wahrscheinlich Tonschiefer ) ), der Länge nach gespalten, Querschnitt
ursprünglich linsenförmig, Form rundoval (Abb. 10, 10). Zur Form
vergleiche die «Gagat»-Armringe aus Bregenz Skelettgrab 544
(Jahresbericht des Landesmuseums-Vereins f ü r Vorarlberg 47,
1910/11, 33 Fig. 1) und aus Metz (Jahrbuch d. Ges. f. lothr. Gesch.
u. Altertumskunde 15, 1903, Taf. 29).
62,257
84
8. Bruchstück eines Armringes aus schwarzbräunlichem Lignit, der
Länge nach gespalten, Querschnitt ursprünglich hochrundoval,
Form etwa rund (Abb. 10,11); wie Bregenz Skelettgrab 528 (Jahresbericht des Landesmuseums-Vereins für Vorarlberg 47, 1910/11, 33
Fig. 1).
63,70
9. Flaches Bruchstück eines Bergkristalls, an einer Seite dachförmig
in stumpfem Winkel glatt geschliffen.
63,186
10.
Unregelmässig geschmolzenes Bleifragment
63,209
11. Ziegelfragmente aus ungereinigtem Ton mit Steinchen,
Form nicht mehr feststellbar
62,147.148
Plattenziegel Stärke 3 cm
63,115.135
Wahrscheinlich von Tubuli
62,149. 63,290
ZUSAMMENFASSUNG
Fassen wir zum Schluss das Ergebnis der vorstehenden Betrachtung
kurz zusammen. In der späteren römischen Kaiserzeit befand sich auf
«Krüppel» eine befestigte Höhensiedlung. Durch eine Analyse der
Münzfunde konnten in der Besiedlung dieser Zeit zwei getrennte Perioden ermittelt werden. Die damit gewonnenen zwei Perioden lassen
sich auch bei den übrigen Kleinfunden feststellen. V o n der Keramik
gehören ins 3. Jahrhundert die Nr. II/2 — 9 und wahrscheinlich 11/13,
von den Bronzen die Nr. IV/2, 4 — 5, 16 und wohl auch 25 und von
dem nur schwerlich zuzuordnenden Eisen vielleicht Nr. V/2 u. 24. Dem
4. Jahrhundert entstammen von der Keramik die Nr. I I / l , 10 — 12, auch
die Beingegenstände Nr. I1I/1 — 7, die Bronzen Nr. IV/3, 15, 18 und
vermutlich die Schnallen der Art. Nr. IV/6 —10, sowie die Eisenschnalle Nr. V/42 und der Feuerstahl Nr. V/23. Ob die wirtelartige Glasperle Nr. VI/3 noch in das 4. Jahrhundert datiert werden kann oder
110
erst später, muss i m Befund des «Krüppel» offenbleiben. Auch die Glassachen Nr. VI/4 — 6, die Glasarmringe, die Lavezscheiben Nr. VII/4 — 6
und die Lignitarmringe Nr. VII/7 — 8 möchte ich lieber i m 4. Jahrhundert sehen, als sie der ersten Periode des «Krüppel» zuteilen.
Erstmals wurde der «Krüppel» nach der Zeitwende w ä h r e n d der
Regierung des Kaisers Gallienus aufgesucht und befestigt, nachdem
259/260 der grosse Alamanneneinfall das Voralpenland überschwemmt
hatte. Damit steht der «Krüppel» zeitlich in einer Gruppe mit
den Anlagen auf dem Wittnauer Horn und i n Windisch ), wo die
bedrängte Bevölkerung sich zurückgezogen und mit gebotener Eile Befestigungen neu errichtet oder wieder instand gesetzt hatte. Diesen
sicher bekannten Refugien jener Zeit ist nun mit dem «Krüppel» eine
weitere Art zuzurechnen. Ein Vergleich mit ihm hinsichtlich der geographischen Lage, der Befestigungsart und des Fundgutes erlaubt jetzt
auch die Entstehung bisher noch nicht so exakt datierter Anlagen in
die Zeit der Alleinherrschaft des Gallienus zu legen. Hierzu gehören
die Heidenburg bei Göfis ), die Stellfeder bei Nenzing ), der Moosberg i m Murnauer Moos ) und das Lutzengüetle bei Gamprin ), bei
denen neben anderem vor allem die so ungeheuer ähnliche Lage die
Gemeinsamkeit unterstreicht. Somit lässt sich die Errichtung einer
ganzen Reihe von Befestigungen ziemlich sicher bald nach 260 n. Chr.
datieren, nachdem die bisherigen Datierungsanhalte gerade f ü r jene
Jahre höchst spärlich und unsicher waren ). Das Ende der ersten
Periode auf «Krüppel» liegt in der Zeit des Aurelian oder in den ersten
Jahren des Probus. Weitere Alamanneneinfälle, f ü r die sich mancherorts Nachweise finden, werden wohl dies Ende herbeigeführt haben.
85
80
87
88
89
90
Zum zweiten Male wurde der Rücken des «Krüppel» aufgesucht,
als während der Usurpation des Magnentius die Alamannen und die
Franken den Rhein fast auf seinem ganzen Lauf überschritten hatten.
Diesmal ist die Dauer der Belegung noch kürzer und hat nur wenige
Jahre gewährt. Dennoch wird das meiste Fundmaterial aus dieser Zeit
stammen. Die wenigen, aber deutlichen Brandspuren, der erschlossene
Münzschatz u. a. deuten auf eine gewaltsame Zerstörung hin, die wiederum die relative Menge des Materials erklärt.
Ein Vergleich der Münzreihen und des übrigen Fundmaterials von
«Krüppel» und dem Kastell Schaan, erlaubt die Feststellung, dass das
Kastell erst nach dem endgültigen Ende des «Krüppel» errichtet wurde,
111
also mit grösster Wahrscheinlichkeit in valentinianische Zeit anzusetzen
ist. W i r erhalten somit f ü r die Gegend von Schaan verschiedene sichere
historische Ansätze i n römischer Zeit. Trotzdem bleibt noch eine Reihe
von Fragen offen: Wo befand sich der mittelkaiserliche Vorläufer der
Siedlung auf «Krüppel»? Wo siedelte die Bevölkerung, die sich ca.
350/52 n. Chr. auf den «Krüppel» flüchtete in den Jahren vorher? Wie
erklären sich die Unterschiede zum Fundgut ähnlicher Anlagen, insbesondere das Fehlen der sonst so häufigen glasierten Reibschalen auf
«Krüppel»? Insgesamt stellt jedoch die Entdeckung der spätrömischen
Höhenbefestigung auf «Krüppel» einen neuen, wichtigen Baustein für
die Aufklärung der dunklen Geschichte Raetiens i m 3. und 4. Jahrhundert dar und beweist damit aufs neue, dass nur durch detaillierte
Durcharbeitung des Fundgutes eine zeitliche Scheidung der Befestigungen in spätantiker Zeit möglich ist. Grundrissvergleiche allein ohne
genaue Fundanalyse können zu keinem Ergebnis führen, beziehen sich
doch unsere Betrachtungen auf eine Zeit, in der notgedrungen die verschiedensten, auch weit älteren Befestigungsarten wieder aufleben und
nebeneinander Verwendung finden.
ANMERKUNGEN
')
E. Ettlinger, Die Kleinfunde aus dem spätrömischen Kastell Schaan, Jahrbuch des Hist. Vereins f ü r das Fürstentum Liechtenstein 59, 1959, 229 — 299.
2
)
Eine gallorömische V i l l a rustica bei Rheinfelden, Argovia 75, 1963, 5 — 78.
3
)
Die Fundmünzen der römischen Zeit i n Deutschland, hrsg. von H . Gebhart
und K. Kraft (zitiert FMRD); von benachbarten Gebieten bisher erschienen
Abt. I Bayern, Bd. 1 Oberbayern (1960) und Bd. 7 Schwaben (1962).
4
)
V g l . die grundsätzlichen Bemerkungen von G. Bersu, Das Wittnauer Horn
(1945) 86 f.
•')
H.-J. Kellner, Ein neuer Münzschatz beim Kastell Günzenhausen und der
Fall des raetischen Limes, Germania 31, 1953, 168 — 176.
)
H.-J. Kellner, Der Schatzfund 1958 von Cambodunum, Germania 38, 1960,
386-392 und Taf. 52, 1.
H.-J. Kellner, die römische Ansiedlung bei Pöcking (Niederbayern) und ihr
Ende, Bayer. Vorgeschichtsbl. 25, 1960, 132-164 bes. Taf. B, 2 . - H . Koethe,
Zur Geschichte Galliens i m dritten Viertel des 3. Jahrhunderts, Bericht
RGK 32, 1942, 199 - 224 bes. 208 ff. - R. Fellmann, Geschichte und Militär,
2. Abschnitt, i n : Repertorium der Ur- und Frühgeschichte der Schweiz,
Heft 4: Die Römer in der Schweiz (1958) Taf. 2 oben Karte der Münzschätze und Fluchtburgen i n der 2. Hälfte des 3. Jahrhunderts.
li
7
)
112
)
F. Wagner, Die Römer in Bayern, 4. A u f l . (1928) 28. - F. Wagner, Das Ende
der römischen Herrschaft in Raetien, Bayer. Vorgeschichtsbl. 18/19,1951/52,
30. - F. Staehelin, Die Schweiz in römischer Zeit, 3. A u f l . (1948) 260 ff. Nachrichten antiker Schriftsteller s. W . Capelle, Das alte Germanien (1937)
250 (Eutrop und Zonaras).
9
)
H . Bögli und E. Ettlinger, Eine gallorömische Villa rustica bei Rheinfelden,
Argovia 75, 1963, 53 bes. A n m . 33 und 34. — F. Wagner, Das Ende . . . .
a. a. O. 31 — 35. — Ausnahmen bilden hiervon natürlich die Provinzhauptstadt Augsburg, das Legionslager Regensburg und andere Orte ähnlichen
Ranges.
10
)
Ganz ähnliche Situationen bei den Befestigungen auf dem Moosberg bei
Murnau (P. Reinecke, Bayer. Vorgeschichtsfreund 7, 1927/28,' 67 — 71;
P. Reinecke, F. Wagner und N . Walke, Der Moosberg bei Murnau.
Münchener Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 12 = Veröff. d. Komm,
f. d. arch. Erf. d. spätröm. Raetien 6, in Vorbereitung), dem Lorenzberg bei
Epfach (J. Werner, Germania 35, 1957, 327 — 337 und Neue Ausgrabungen
in Deutschland, Berlin 1958, 409-424; Publikation in Vorbereitung), dem
Goldberg bei Türkheim (L. Ohlenroth, Bayer. Vorgeschichtsbl. 17, 1948,
4 4 - 5 1 ; N . Walke, Bayer. Vorgeschichtsbl. 26, 1961, 6 0 - 6 7 ) u. a. Punkten.
Zur allgemeinen Lage vgl. W. Schleiermacher, Der obergermanische Limes
und spätrömische Wehranlagen am Rhein, Bericht R G K 33, 1943 — 1950,
167 f.
)
G. Bersu, Das Wittnauer Horn i m Kanton Aargau, Monographien zur
Ur- und Frühgeschichte der Schweiz 4 (1945).
8
n
12
)
G. Bersu a. a. O. 86 f.
13
)
FMRD I 7124. (Während der Drucklegung ist erschienen: G. Bersu, Die
spätrömische Befestigung «Bürgle» bei Gundremmingen, Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 10 = Veröff. d. Komm. f. d. arch. Erf.
d. spätröm. Raetien 4, 1964).
14
)
FMRD I 1326.
'•')
FMRD I 1252 III. - Gesamtveröffentlichung durch J. Werner in Vorbereitung.
G. Bersu a. a. O. 94 - 102.
1(i
)
17
)
K. Kraft, Münzfund von Battenberg/Pfalz
Heimat 3, 1952, 68.
,s
)
Lediglich unter Claudius II. werden Kämpfe am Bodensee berichtet.
Epitome de Caesaribus 34, 2 (nach W. Capelle. Das alte Germanien [1937]
252). — Erst unter Probus sind die ersten schwachen Anzeichen einer
Konsolidierung zu bemerken. V g l . H.-J. Kellner, Datierungsfragen zum
spätrömischen Iller-Donau-Limes, Limes-Studien, Schriften des Institutes
für Ur- und Frühgeschichte der Schweiz 14 (1959) 55 — 60. — R. Fellmann
a. a. O. 3. Abschnitt.
,,J
)
Scriptores Historiae Augustae 26, 18, 2 - 4 (nach W . Capelle a. a. O. 252).
(Zeit des Tetricus), Pfälzer
113
)
Scriptores Historiae Augustae 26, 21, 1—4. — V g l . hierzu noch L. Voit,
Raetia Latina (1959) Kommentar 37 und J. Egger, Die Barbareneinfälle
in die Provinz Rätien (1901) 74 ff.
)
Scriptores Historiae Augustae 26, 35, 4.
20
21
—) H.-J. Kellner, Römische Münzen aus Regensburg, Frauenbergl, Germania
31, 1953, 219.
23
)
F. Staehelin a. a. O. 264 A n m . 4 und 265 A n m . 5. - H . Koethe, Zur
Geschichte Galliens im dritten Viertel des 3. Jahrhunderts, Bericht R G K .
32, 1942, 199-224.
2J
)
Literaturangaben hierzu bei F. Staehelin a. a. O. 264 A n m . 4 und 265
Anm. 5, sowie bei H . Koethe a. a. O. 219-224, Liste III.
')
W. Hagen, Münzschatz von Metternich aus der Zeit des Kaisers Magnentius, Bonner Jahrbücher 145, 1940, 80 - 125.
2li
)
J. Schwartz, Trouvailles monetaires et invasions germaniques sous Magnence et Decence, Examen des tresores de Strasbourg (Eglise Saint-Etienne),
de Villing (Moselle) et de Mackwiller (Bas-Rhin), Cahiers Alsaciens
d'Archeologie, d'Art et d'Histoire 1957, 42 — 46.
27
)
H.-J. Kellner, Ein Fund spätrömischer Münzen in Regensburg, Germania
36, 1958, 9 6 - 1 0 3 .
2a
)
O. Seeck, Geschichte des Untergangs der antiken Welt, Bd. 4 (1911) 105. P. Bastien (Les Emissions de Nepotien a Rome et la date d'elevation de
Decence au Cesarat, Congresso internazionale di Numismatica V o l . II,
1965, 401 — 410) datiert auf Grund neuerer Forschungen die Ernennung des
Decentius in die Monate Juli/August 350, woraus sich ein noch früherer
Beginn der ersten erschlossenen Germaneneinfälle ergäbe.
»)
J. Schwartz a. a. O. 3 8 - 4 2 . - H . Bögli und E. Ettlinger a. a. O. 54. Libanios, Epitaph. 33 ff. (nach W. Capelle a. a. O. 268). — H . v. Petrikovits,
Festschrift für August Oxe (1938) 233.
»)
Libanios, Epitaph. 33 ff. (nach W. Capelle a. a. O. 269). - H . Bögli und
E. Ettlinger a. a. O. 54. - W. Unverzagt, Germania 38, 1960, 394. F. Hertlein, P. Goessler und O. Paret, Die Römer in Württemberg 1
(1928) 177.
2
2
s
3
')
J. Schwartz a. a. O. 38.
32
)
J. Maull, Nachprägungen und Nebenmünzstätten Galliens und Britanniens
um 350 — 60 n. Chr., Blätter für Münzfreunde und Münzforschung 79, 1955,
325. — W. Unverzagt, Die Keramik des Kastells Alzei (1916) 8. — Germania
. 17, 1933, 63 (Dr. O. Roller, Speyer, bestätigte mir freundlicherweise, dass
z. B. die Grabfunde von der Limburg nicht über die Mitte des 4. Jahrhunderts hinausgehen). — R. Forrer, Anz. f. Eis. Altertumskunde 1916,
797 f. und bes. 807.
33
)
Beispiele: J. Schwartz a. a. O. bes. 39 und 48 f. — K. Kraft, Ein Münzschatz der Zeit des Magnentius aus einer pfälzischen Nebenmünzstätte,
Pfälzer Heimat 5, 1954, 1 f. — F. Sprater, Die Pfalz unter den Römern
114
(1929) 93. - W. Hagen a. a. O. bes. 103 f. - L. Strauss, Ein Fund spätrömischer Münzen bei Morenhoven, Frankfurter Münzzeitung N . F. 1,
1932, 384-386. - Revue Numismatique V 8, 1945, 193 f. - A . Blanchet,
Les tresors de monnaies romaines et les invasions germaniques en Gaule
(1900). - FMRD IV 1 Rheinhessen: Niederingelheim Nr. 1093 und 1094;
Mainz, Albansberg Nr. 1169; Mainz-Mombach Nr. 1196; Mainz-Weisenau,
Steinbruch Nr. 1201 (als Gesamtfund sehr fraglich); Worms S. 432/433.
)
Als Beispiele für damals untergegangene Höhensiedlungen: «Grosser Berg»
bei Kindsbach, Pfalz (K. W. Kaiser, Pfälzer Heimat 14, 1963, 25; ders.,
Germania 39, 1961, 225) und Heideisburg bei Waldfischbach (F. Sprater
a. a. O. 95). Selbst Siedlungen weiter i m Hinterland wurden damals betroffen, wie z. B. Saarbrücken (R. Schindler, Neues vom Römerkastell und
Vicus Saarbrücken, Beiträge zur saarländischen Archäologie und Kunstgeschichte 9, 1962, 16 f.), Alzey, wo die Münzreihe nach Magnentius aussetzt (E. Anthes, Bericht R G K 10, 1917, 113 f.; W . Unverzagt, Ein neuer
Gesamtplan vom Römerkastell Alzey, Rheinhessen, Germania 38, 1960,
394 f.) und Nackenheim, Rheinhessen, wo die letzte Münze von Magnentius stammt (FMRD IV, 1135).
"')
H . A . Cahn, U n depöt monetaire de IVe siecle trouve ä Bassecourt, Actes
de la Societe jurasienne d'Emulation 1945, SA. S. 12 (zitiert: H . A . Cahn,
Bassecourt).
34
3
30
)
J. Schwartz a. a. O. 16.
37
)
J. Schwartz a. a. O. Nr. 23. — H . A . Cahn, Der Münzfund vom Pizokel bei
Chur, Schweizerische Numismatische Rundschau 30, 1943, 104 — 113, Nr. 4
(zitiert: H . A . Cahn, Pizokel). - F. Staehelin a. a. O. 290.
35
)
J. Schwartz a. a. O. Nr. 24. - H . A . Cahn, Pizokel Nr. 5.
3!l
)
H . A . Cahn, Bassecourt SA. S. 1 - 12. - J. Schwartz a. a O. Nr. 27.
>)
4l
H . A . Cahn, Pizokel Nr. 1.
41
)
4ä
)
J. Schwartz a. a. O. Nr. 22. - H . A . Cahn, Pizokel Nr. 3.
G. Bersu a. a. O. S. 101 Nr. 101.
43
)
H . Bögli und E. Ettlinger a. a. O. S. 39 Fundnr. 26 und 39.
44
)
W. Vischer, Eine römische Niederlassung i n Frick i m Canton Aargau,
Mittheilungen der Gesellschaft für Vaterländische Alterthümer in Basel 4,
1852, 2 9 - 3 8 .
45
)
F. Staehelin a. a. O. 290. - G. Bersu a. a. O. 91.
46
)
L. Laffranchi, Commento n u m i s m a ü c o alla storia dell' imperatore Magnenzio e del suo tempo, Atti e memorie dell' Istituto di Numismatica 6,
1930, 134.
4;
)
Ammianus Marcellinus 14, 10, 7. - 16, 11, 2. - 16, 11, 14.
4S
)
R. Laur-Belart, Der spätrömische Silberschatz von Kaiseraugst (Aargau).
Katalog (1963).
49
)
H . Bögli und E. Ettlinger a. a. O. 54 f.
115
")
5
H . A . Cahn, Pizokel 104 - 113.
51
)
H . A . Cahn, Pizokel Nr. 2.
52
)
Vorarlberger Landesmuseum Bregenz, Inv. 1911, 760. — Archiv f ü r Geschichte und Landeskunde Vorarlbergs 9, 1913, 42. — Montfort, Zeitschr.
für Geschichte, Heimat- und Volkskunde Vorarlbergs 3, 1948, 252.
52a
) Nach der Einteilung von P. Bastien, La monnayage de Magnence (1964) gehört die Schlussmünze des Fundes von Fussach Nr. 64 in seine 7. Phase
(Ende 352 — 10. August 353), die Schlussmünzen von Pizokel und auf
«Krüppel» in seine Phase 5 (Anfang 351 — August 352), wodurch sich der
zeitliche Unterschied der Fundkomplexe noch mehr verringert.
)
53
')
r 4
G. Bersu a. a. O. 88 f. und 91.
Ammianus Marcellinus 15, 4, 1—5. — Für diese Route sprach sich auch
H . A . Cahn. Pizokel S. 112 aus. — A . Piganiol, L'empire Chretien (325 —
395), (1947) 93 setzt diesen Feldzug in das Jahr 355.
55
)
Ammianus Marcellinus 15, 4, 7 — 8.
5C
)
D. Beck, Das Kastell Schaan, Jahrbuch des Hist. Vereins für das Fürstentum Liechtenstein 57, 1957, 233 - 2 7 2 (mit älterer Literatur). - Ders., Das
spätrömische Kastell und die St. Peterskirche in Schaan, Jahrbuch der
Schweizerischen Gesellschaft für Urgeschichte 49, 1962, 29 — 38, wo S. 34
der Verf. den Beginn der Benützung des Kastells nicht vor der Mitte des
4. Jahrhunderts ansetzt.
57
)
E. Ettlinger, Die Kleinfunde aus dem spätrömischen Kastell Schaan, Jahrbuch des Hist. Vereins f ü r das Fürstentum Liechtenstein 59, 1959, 229 —
299, bes. 293-295.
5S
)
G. Malin, Das Gebiet Liechtensteins unter römischer Herrschaft, Jahrbuch
des Hist. Vereins f ü r das Fürstentum Liechtenstein 58, 1958, 35 — 59,
bes. 55 und 58.
)
Ammianus Marcellinus 28, 2, 1 ff. - A. Piganiol a. a. O. 177 f. - J. J. Hatt,
Histoire de la Gaule Romaine (1959) 322 f. - F. Staehelin a. a. O. 294 und
295 Anm. 1. - W. Schleiermacher, Bericht R K G 33, 1943 - 1950, 177 - 184.
c0
)
F. Staehelin a. a. O. 295 A n m . 1.
(il
)
W. Unverzagt, Ein neuer Gesamtplan des Römerkastells Alzey (Rheinhessen), Germania 38, 1960, 393-397, bes. 395 (mit älterer Literatur).
62
)
W. Schleiermacher a. a. O. 172 ff.
03
)
E. Anthes, Spätrömische Kastelle und feste Städte i m Rhein- und Donaugebiet, Bericht R G K 10, 1917, 117. - W. Schleiermacher a. a. O. 180 f.
°)
R. Nierhaus, Grabungen in dem spätrömischen Kastell auf dem Münsterberg von Breisach (Kr. Freiburg i . Br.) 1938, Germania 24, 1940, 37 — 46,
bes. 45.
"•')
K. Stehlin, Die spätrömischen Wachttürme am Rhein von Basel bis zum
Bodensee. 1. Untere Strecke: von Basel bis Zurzach (1957) 9 3 - 9 4 Nr. 17
(datiert 371 n. Chr.).
5<J
4
116
K. Stehlin a. a. O. 114-117 Nr. 23 (datiert wahrscheinlich auch 371,
wohl weniger 374). — Zur spätrömischen Grenzwehr am schweizerischen
Oberrhein s. auch F. Staehelin a. a. O. 295 — 311.
Ammianus Marcellinus 30, 3, 1 — 3. — R. Fellmann, Basel i n römischer
Zeit (1955) 7 3 - 7 5 .
s
)
Badische Fundberichte 3, 1 9 3 3 - 1936, 112 f. - W. Schleiermacher a. a. O.
178 f.
F. Staehelin a. a. O. 308-311 mit Abb. 6 7 - 6 9 . - W. Schleiermacher
a. a. O. 179.
E. Vogt, Der Lindenhof i n Zürich (1948) 38 f. und 50 Abb. 6. - W. Schleiermacher a. a. O. 179.
Dies wurde von G. Malin a. a. O. 58 bereits vermutungsweise angedeutet.
Vgl. R. Fellmann, Geschichte und Militär a. a. O. Taf. 2 unten, welche
Karte für Abb. 3 als Vorlage diente. Zur Gesamtsituation s. auch V . v. Gonzenbach, Die Kontinuität in der römischen Besetzung der Schweiz, Museum
Helveticum Vol. 16, Fase. 4, 1959, 2 5 7 - 2 7 2 mit Abb. 5.
Darauf deutet der Wachtturm auf der Mandacher Egg hin; H . R. Wiedemer,
Archäologische Beiträge zur Geschichte der Gegend nördl. von Brugg,
Brugger Neujahrsblätter 1963, SA. S. 10 ff.
P. Reinecke, Neue Burgi an der spätrömischen Grenze Rätiens, i n :
Kleine Schriften zur vor- und frühgeschichtlichen Topographie Bayerns
(1962) 157 f. Nr. 5 (Hier S. 144 ff. Zusammenstellung der spätrömischen
Grenzburgi i n Bayern nebst Literatur).
FMRD I Bayern, Bd. 7 Schwaben (1962) 311 Nr. 7197.
L. Ohlenroth, Römische Burgi an der Strasse Augsburg-Kempten-Bregenz,
Bericht RGK 29, 1940, 147 und 155.
W. Hagen a. a. O. 98 - 103.
K. Kraft, Battenberg (Anm. 17) und Münzschatz der Zeit des Magnentius
(Anm. 33).
In diesem Sinne auch J. Maull a. a. O. 321 — 336.
Ähnliche kleine Nachprägungen derselben Typen bei M . R. Alföldi, Die
Münzen aus einer Brunnenverfüllung i n Köln, Kölner Jahrbuch für Vorund Frühgeschichte 5, 1960/61, 80 - 84, bes. 82 und Taf. 18, 20 und 24 - 30.
)
Zu dieser Fibel stellte R. Christlein, Freiburg, freundlicherweise die nachfolgenden Bemerkungen zur Verfügung:
Die angedeutete, aber nicht vollendete Durchbohrung des Bügels erlaubt es, die Fibel 63,153 vom «Krüppel» dem Fibeltyp Kovrig 65/69, A l m gren 86 i n weitestem Sinne zuzuordnen. Hauptverbreitungsgebiet ist Pannonien, wo auch Vorformen existieren (vgl. die Karte bei Kovrig S. 29).
Die üblichen Verkehrsverbindungen brachten die Fibel bzw. die Kenntnis
deren Form zunächst einmal donauaufwärts (weit westlich z. B. Oberzell,
Ldkr. Eichstätt: G. Hager, Kat. IV Bayer. Nat. Mus. 1892 Taf. 11, 11). Ein
117
zweiter Weg quer durch das Alpengebiet könnte nach Ausweis eines
Stückes von Innsbruck-Fuchseck (L. Franz, Festschrift Rud. Egger 2, 1953,
226, Abb. 2, 1) diese Fibelform einer Bevölkerung des Bodenseerheintales
vermittelt haben. Hier ist sie von Chur (Heierli/Oechsli, Mitt. Ant. Ges.
Zürich 26, 1903, Taf. 5, 1), vom Castels bei Mels (2 Ex: H . Bessler, Jahresber. Hist. Mus. St. Gallen 29, 1931/33, Taf. 3, 13), von Solis (mit Scharnierstatt Spiralkonstruktion: W. Drack, Repert. Ur- u. Frühgesch. der Schweiz 4
1958, Taf. 15, 14) und vom Krüppel bei Schaan bekannt. Parallelen aus
dem unmittelbaren Alpenvorland liefern Anhaltspunkte zur Datierung:
nicht jünger als die Alamanneneinfälle der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts dürften Exemplare von Epfach-Dorf (Prähist. Staatssammlung
München Inv. Nr. 1956, 1926) und aus Brandgräbern von Schlingen, Ldkr.
Kaufbeuren (Bayer. Vorgeschichtsbl. 21, 1956, 97 Abb. 15, 5) und Aufhausen, Ldkr. Wolfratshausen (Prähist. Staatssammlung München Inv.
Nr. 1895, 155, 1) sein. Diese Datierung ist im Hinblick auf die Fundumstände der alpinen Fibeln wichtig: ausser dem Krüppel bei Schaan sind
Castels bei Mels und wohl auch Fuchseck bei Innsbruck-Hötting Stätten
spätantiker Befestigungen, in denen unsere Fibeln, zu den ältesten Funden
dieser Plätze zählend, gerade noch die Anwesenheit einer mittelkaiserzeitlichen Frauentracht dokumentieren: Bügelfibeln als Bestandteil der Frauentracht hat kein jüngerer Fundkomplex als die Schatzfunde der Alamanneneinfälle (Wiggensbach: Fr. Drexel, Das Schwäbische Museum 1927, 36 Abb.
5, 2. - Wilten bei Innsbruck: Österr. Jahresh. 44, 1959, Beiblatt 43/44
Abb. 19) überliefert.
12
)
Für freundliche Hinweise danke ich meinem Kollegen Dr. H . Dannheimer.
13
)
L. Lindenschmit, Die Altertümer unserer heidnischen Vorzeit, Bd. 5 (1911)
230; H . Bott, Bayer. Vorgeschichtsbl. 18/19, 1951/52, 63 ff.; H . Müller-Karpe,
ebenda 20, 1954, 138.
14
)
Für Hinweise habe ich Dr. O. Rochna, Frankfurt am Main, zu danken.
15
)
H . Lieb, Zur Datierung und Bedeutung einer Altenburger Inschrift, Jahresbericht der Gesellschaft Pro Vindonissa 1948/49, 22 ff. - E. Ettlinger, Art.
Vindonissa, RE IX A 1 Sp. 94.
IC
) , A. Hild, Die Heidenburg bei Göfis, Jahrbuch des Vorarlberger Museumsvereins 1940, 5 — 16 und 1941, 5 — 10. — F. Jantsch, Spätantike Befestigungen
in Vorarlberg, Mitteilungen d. österr. Ges. f. Anthropologie, Ethnologie und
Prähistorie 73 — 77, 1947, SA. 6 — 8. — Bei einer Begehung im August 1965
machte mich E. Vonbank dankenswerterweise darauf aufmerksam, dass
auf Grund der Verwendung zweier völlig verschiedener Mörtelarten vor
allem i m NO-Turm wahrscheinlich zwei Bauperioden erkennbar sind. Für
diese k ä m e n analog «Krüppel» und Wittnauer Horn und i n Anbetracht
der historischen Situation die Zeit ab Gallienus und die Mitte des 4. Jahrhunderts n. Chr. in Frage.
I7
)
118
A . Hild, Die spätrömische Ruine Stellfeder bei Nenzing, Jahrbuch des Vorarlberger Museumsvereins 1941, 1 1 - 1 6 . - F. Jantsch, a . a . O . SA. 17 — 19.
— Auch hier nimmt E. Vonbank eine zweiperiodige Bautätigkeit an der
Umfassungsmauer an. Bei einer kleineren Untersuchung im Innenraum
hatte er zwei Brandschichten übereinander beobachtet, die für zweimalige
Brandzerstörung sprechen. Auch darin könnte wieder ein Hinweis auf eine
Benützung nach der Mitte des 3. Jahrhunderts und um die Mitte des
4. Jahrhunderts liegen, ähnlich wie bei «Krüppel». Es scheint somit, dass
Heidenburg und Stellfeder Objekte sind, wo die auf «Krüppel» und auf
dem Wittnauer Horn nur erschlossenen Instandsetzungsarbeiten um die
Mitte des 4. Jahrhunderts archäologisch nachgewiesen werden können.
Bayer. Vorgeschichtsfreund 6, 1926, 7 4 - 7 5 ; 7, 1927/28, 67 - 71; 9, 1930, 56.
Gesamtpublikation i n Vorbereitung.
88
)
ps
)
Jahrbuch des Hist. Vereins für das Fürstentum Liechtenstein 37, 1937,
85 - 98.
*")
Fr. Wagner, Das Ende der römischen Herrschaft in Rätien, Bayer. Vorgeschichtsbl. 18/19, 1951/52, 35.
•* # *
Anschrift des Verfassers:
Dr. Hans-Jörg Kellner, Direktor der Prähistorischen Staatssammlung
München 22, Prinzregentenstr. 3
119
Tafel 1
Schaan «Krüppel». Oben Münzen aus der Grabung 1963 (Nr. nach Liste S. 60 ff),
unten Sigillata chiara. M . 1:1.
(Foto W. Kisskalt)
120
Tafel 3
laan «Krüppel». Beispiele der verzierten Beingegenstände aus Bau I. M . 1 : 1.
(Foto Schweiz. Landesmuseum)
Tafel 4
Schaan «Krüppel». Halbfabrikate aus Horn. M . ca. 2 :3.
(Foto Prähist. Staatssammlung)