Bühnenpräsenz - esw

Günfer Cölgecen – Workshop Konzept BÜHNENPRÄSENZ
Bühnenpräsenz 11:00 – 11:10 Begrüßung und Kennenlernen Einführung in das Thema: Sich seiner Selbst bewusst zu sein bedeutet sich gut zu kennen. In diesem Workshop wird es daher auch hauptsächlich um Selbsterfahrung gehen. Dafür ist es enorm wichtig sich auf die eigenen inneren Prozesse einzulassen. Erst dann spüren wir wo wir verkrampfen, oder unser ungenutztes Potenzial nicht ausschöpfen. Sobald man auf die Bühne geht und dort sein Talent zeigt, spüren wir ob es gut läuft, man also entspannt ist oder vor lauter Lampenfieber nur die Hälfte rauskommt. Wenn wir verstehen was also in Stresssituationen in und mit unserem Körper passiert, können wir mit diesem Verständnis mit uns „arbeiten“. Wir können lernen was wir tun müssen um aktiv unseren Bühnenauftritt zu gestalten und so eine größere „Präsenz“ zu erreichen. 11:10 – 11:35 Warming-­‐up: Kennenlernen; Spannung und Entspannung; Stimmarbeit Ziel: die ersten Spannungen abbauen, Nervösität in eine Konzentration führen, erste Nähe und Vertrauen aufbauen 0. Namenspiel 1. Durch den Raum gehen. Einen Punkt fixieren und darauf zugehen. Stehen bleiben sich den Punkt anschauen. Einen nächsten Punkt in der Ferne fixieren, darauf zugehen. 2. Alle gehen durch den Raum und nach Belieben darf jede etwas benennen, was man heute Morgen gemacht hat und dieses dann mit einer Bewegung begleiten. Zum Beispiel: Wer heute Morgen einen Kaffee getrunken hat, streckt sich einmal. 3. Sich schulterbreit und locker in den Knien hinstellen. Einatmen und dabei die Schultern etwas hochziehen. Dann ausatmen und die Schultern locker lassen. 4. Schulterbreit stehen, die Arme über den Kopf nach oben strecken, dabei einatmen. Dann mit einem Seufzer die Arme wieder entspannen. 5. Spiegelübung mit Musik 1
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11:35 – 12:20 Interview: Selbstdarstellung; Paarübung Ziel: Arbeit mit der eigenen Biografie und der Möglichkeit diese distanziert zu betrachten, Sensibilisierung der Selbstwahrnehmung Im Gespräch lernen stellt sich jeder dem anderen dar. Am Ende des Interviews stellt jeder den Anderen aus der Ich-­‐Perspektive vor. Das Publikum darf am Ende der Präsentation Fragen stellen. Leitfragen mit denen man sich im Interview selbst darstellen kann: • Wie würdest du dich selbst für jemanden beschreiben, der dich nicht kennt? • Was sind deine besonderen Stärken? • Was sind deine größten Erfolge gewesen? • Worauf bist du in deinem Leben richtig stolz und warum? • Die Drei Dinge, die du am allerliebsten machst sind… • Die berühmten drei Wünsche an die Fee – welches sind deine? 12:20 – 13:00 Bühnenwirkung – Verständnis, Einführung in Körperhaltung und Energiearbeit Ziel: Selbsterfahrung über verschiedene Körperspannungen und Förderung der aktiven Gestaltung dieser Energien, Vermittlung von Emotionen, Selbstreflexive Wahrnehmung Im Gespräch: Was bedeutet es auf der Bühne präsent zu sein? Warum ist das wichtig? Was macht Präsenz auf der Bühne? (Ausstrahlung; geistige Gegenwart; Selbstsicherheit; Authentizität, Kontakt mit der Umwelt/mit dem Publikum. Fehlende Präsenz bedeutet, dass die Zuschauer folgendes bewusst oder unbewusst wahrnehmen: Passivität, Unklarheit, Unsicherheit, Energiearmut, Antriebslosigkeit, Anstrengung, Bemühtheit, Schwäche, Fahrigkeit, Nervosität, unangemessener Gefühlsausdruck ("Pokerface" oder "hysterisches" Verhalten), Unaufmerksamkeit, gebeugte und schlaffe Körperhaltung.) Bühnenauftritt / Körperbewußtsein: Ziel: Förderung von Empathie, Emotionen, Körpertraining Körperliche Haltung und Körperspannung können Gefühle unterstützen. Wenn ich mich körperlich in eine bestimmte Haltung begebe, dann ist es einfacher Glück, Trauer oder zum Beispiel Wut zu empfinden. Übung: Emotionen darstellen -­‐ Schulterbreit stehen und eine Körperhaltung zu folgenden Gefühle ausdrücken (die Liste der Gefühle lässt sich durch Beispiele der Teilnehmer ausweiten): Glück; Trauer; Wut; Liebe; Hass (Statuen bauen) 2
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-­‐ Experiment, welches deutlich macht, dass unsere Körpersprache viel über uns erzählt: Trauer mit hochgestreckten Armen und Lächeln Wut mit sanftem Blick Angst mit stolzen Armen die in die (sexy) Hüften gestemmt sind Glück mit zusammengezogenen Schultern 13:00 – 14:00 PAUSE 14:00 – 14:20 Warming-­‐up nach der Pause Übung: Theaterspiel „Hallo Schatz!“ Ziele: Gruppenenergie und -­‐koordination trainieren, Impuls-­‐ und Reaktionstraining, Stimme und Emotion, Förderung der Spontanität und Kreativität im Umgang mit Text, Steigerung der positiven Gruppendynamik, Förderung der Beobachtungsfähigkeit Alle stehen im Kreis. Auf dem Boden verteilt in der Mitte liegen Texte. Die Performer sollen den Text sprechen, wenn sie den inneren Impuls dazu spüren und wenn sie sicher sind, dass sonst niemand spricht. Es spricht immer nur einer. Falls zwei gleichzeitig anfangen zu sprechen soll man, mit möglichst geringen Reibungsverlusten weitermachen. Wenn einer gesprochen hat, wiederholen alle im Chor den Text und den entsprechenden Gestus und die Intonation. Den Texten sind Aktionen zugeordnet: • Telefonhörer abnehmen und „Hallo Schatz“ rufen. • Jemanden anschauen und „Tag!“ oder „Hallo!“ oder „Alles klar!“ oder „Was geht?“ sagen. • Einem Taxi hinterher rufen: „He, Taxi! -­‐ Taxi, hierher!“. • Sich die Stirne wischen, erschöpft innehalten: „Puhh! Is’ das ne Hitze! Ohh!“. • Sich vor Schmerzen (Magen-­‐Darm-­‐Krampf) krümmen: „Aua!“ oder „Autsch! Ohh!“. • Plötzlich merken, dass man etwas ganz Wichtiges vergessen hat:„Ach, Mist! Verflixt! Scheiße ...!“ 14:20 – 15:00 Bühnenwirkung -­‐ Analyse der aktuellen individuellen Situation Übungen 1 – 4 (Aufbauend) 1. Übung: Textvortrag Ziel: ehrliches Feedback, Reflexion der eigenen Fähigkeiten und Formulierung eigener Ziele, Umgang mit einem Vortrag, Förderung der Wandlungsfähigkeit 3
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Jeder bekommt einen kleinen Text (wird von der Workshopleitung zur Verfügung gestellt) oder nimmt einen ihm bekannten. Jeder tritt einzeln vor das Publikum und trägt seinen Text vor. Am Ende verbeugt er sich und geht ab. Folgende Fragen stehen dabei im Raum und können unmittelbar nach dem Auftritt im Gespräch angesprochen werden (Die Fragen sind über einen Zettel für alle sichtbar zu lesen, so dass der Performer immer wieder die Punkte auf die es ankommt nachlesen kann.) Der Performer soll diese Fragen beantworten: • Was passiert, wenn ich auf die Bühne gehe? • Wie wirke ich auf der Bühne? (Selbst-­‐ und Fremdwahrnehmung) • Was sage ich, wenn ich nichts sage? Welche Botschaften schicke ich? • Wie halte ich den Kontakt zum Publikum (und zu meinen Mitspieler/innen)? • Wie gehe ich mit Applaus um? 15:00 – 15:30 2. Übung: Trainieren von Präsenz über innere Kraft Ziel: Aktivierung der inneren Kräfte, Förderung der Vorstellungskraft Nun soll der Performer sich ein aktivierendes Bild wie unten genannt vorstellen und wiederum einen Text vortragen. (Es kann derselbe sein) Jeder tritt einzeln vor das Publikum und trägt seinen Text vor. Am Ende verbeugt er sich und geht ab. Beim agieren/performen die Vorstellung nutzen, entweder • Pfeile auf die Zuschauenden abzuschießen, • ein Kraftfeld o.ä. um sich herum zu haben • einen strahlenden, funkelnden Edelstein (Diamanten) auf der Brust zu tragen. (alle drei Varianten können ausprobiert werden) Die/der Performer/in soll nachspüren, ob sich entlang der oben genannten Fragen eine Veränderung bei ihm eingestellt hat. Fühlt es sich präsenter an? 15:30 – 15:45 PAUSE 15:45 – 16:30 3. Übung: Trainieren von Präsenz über Self-­‐Supporting Sentences Ziel: Stärkung des Selbstbewusstseins, Rollenspiel Nun soll der Performer eine aktiv positive Haltung zu sich einnehmen und wiederum einen Text vortragen. (Es kann derselbe sein). Dieses Mal bekommt sie/er zusätzlich eine Aufgabe von der Workshopleiterin gestellt. Sie 4
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legt neue Parameter zur Spielsituation fest. Parameter können sein: Ort, Gefühl, Gegenstände die vorkommen sollen, Figur Jeder tritt einzeln vor das Publikum und trägt seinen Text vor. Am Ende verbeugt er sich und geht ab. Kurz vor dem Auftritt verinnerlich man sich einen Aufbau Satz: • „Damit werde ich auch noch fertig!“ • „Das ist nicht so schwierig wie es aussieht.“ • „Okay, ich habe Angst – aber Angst aktiviert!“ • „Ich schaffe das, wenn ich mich voll reinhänge.“ • „Ich bleibe so lange dran, bis das hinhaut!“ • „Andere haben das doch auch gepackt!“ • „Ich konzentrier mich auf die Aufgabe und nicht das Ergebnis!“ • „So was Ähnliches hab ich doch schon mal geschafft!“ • Das ist ein Problem? Ja, aber es ist auch eine Aufgabe (auch wenn sie möglicherweise mühsam ist) • Ich kann das vielleicht nicht lösen. Aber wie kann ich es beeinflussen? • Ich kann nicht beeinflussen, was mir passiert. Aber ich kann beeinflussen, wie ich darauf reagiere! • Welche Einstellungen habe ich denn noch zur Verfügung? • Bringt diese Einstellung mich meinen Wünschen und Zielen näher? Wenn nicht, welche schafft das eher? • Ist das, was ich gerade denke, noch eine Tatsache? Oder ist es schon eine Einstellung? • Wenn ich das mache, was ich immer mache, bekomme ich das, was ich immer bekomme. Also was könnte ich Neues ausprobieren? • Ich bin wertvoll • Das Leben begeistert mich und erfüllt mich mit neuer Energie. • Es ist gut, die/der zu sein, die/der ich bin. • Das Leben liebt mich. • Ich achte auf die Botschaften meines Körpers. • Ich atme frei und tief. • Die Liebe erfüllt mich und strahlt von mir aus. • Die Welt ist sicher und freundlich. • Egal wo ich hinkomme ich finde immer einen Grund mich mit den Menschen verbunden zu fühlen • Es kann mir nichts passieren • Ich fühle mich sicher, ich selbst zu sein. • Ich genieße immer mehr, mich zu bewegen • Ich bin kraftvoll und lebendig. • Ich habe mich unter Kontrolle. • Ich bin selbstbewusst. • Ich bin stark und begehrenswert. • Ich bin vollkommen, wie ich bin. • Ich schreite vertrauensvoll und leicht voran. • Ich bin wunderbar. • Ich zeige mich frei und freudig. 5
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Jeder Atemzug gibt mir neue Energie. Ich liebe und schätze mich. Ich vertraue meiner inneren Stimme. Mir steht Raum zum Atmen und Wachsen zur Verfügung Ich bin im Fluss mit dem Rhythmus meines Körpers. Ich bin im Frieden mit mir selbst und mit dem Leben. Ich bin liebevoll und liebenswert. 16:30 – 17:00 4. Übung: Fokus und peripherer Blick Ziel: Raumgefühl, Wahrnehmungssensibilisierung Jeder bekommt einen kleinen Text oder nimmt einen ihm bekannten. Jeder tritt einzeln vor das Publikum und trägt ihn vor und vollführt dabei gleichzeitig folgende Aktionen: • sich durch den Raum bewegen • sich die Schuhe zubinden • sich gegenseitig massieren • Stühle stapeln • etwas an-­‐ oder ausziehen und dabei gleichzeitig einen Ballon in der Luft halten Am Ende verbeugt sie/er sich und geht ab. 16:30 – 17:00 Feedback, Abschluss Reflexion 6