Joachim Holljes, Senior Manager Purchasing & Supply

Fotos: Jörg Sänger, Medienfabrik (2) | Hapag-Llyod AG (2)
Joachim Holljes, Senior Manager
Purchasing & Supply, am Stammsitz
von Hapag-Lloyd in Hamburg.
BCD TRAVEL | REISEMENSCHEN
WELTWEIT AUF KURS
DIE TRADITIONSREICHE HAPAG-LLOYD ZÄHLT ZU DEN WELTWEIT FÜHRENDEN REEDEREIEN. MEHR ALS 140 CONTAINERSCHIFFLINIEN VERBINDEN DIE KONTINENTE.
AM HAUPTSITZ IN HAMBURG KOORDINIERT JOACHIM HOLLJES,
SENIOR MANAGER PURCHASING & SUPPLY, DAS TRAVEL MANAGEMENT. IM INTERVIEW GIBT ER EINBLICKE IN DIE ZUSAMMENARBEIT
MIT BCD TRAVEL UND ERLÄUTERT, WIE DAS HAPAG-LLOYD-TRAVELPORTAL EUROPAWEIT EINGEFÜHRT WURDE.
Herr Holljes, zum Hamburger Hafen ist
es nicht weit. Sind Sie schon einmal auf
einem Containerschiff mitgefahren?
Ich war schon einmal an Bord eines unserer
13.000-TEU-Schiffe, mitgefahren bin ich
leider noch nicht. Von einem Kollegen weiß
ich, dass die Fahrt auf einem Containerschiff
sehr eindrucksvoll ist. Als Teamleiter im Einkauf
arbeite ich ausschließlich auf der Landseite.
Skizzieren Sie bitte kurz Ihr Aufgabenfeld!
Ich verantworte für unsere fünf deutschen Stand­orte
ganz unterschiedliche Einkaufsbereiche. Neben dem Travel Management zählen der Einkauf von Dienstleistungen und Büroequipment ebenso zu meinen Aufgaben
wie die kaufmännische Betreuung des Proviant­einkaufs
für die Containerschiffe. Hinzu kommt der Einkauf
von Printmedien und Merchandising-Artikeln für die
Hapag-Lloyd AG und die Hapag-Lloyd Kreuzfahrten
GmbH. Die Anforderungen in diesen Einkaufsbereichen sind in den letzten Jahren s­tetig gewachsen. Vor
15 Jahren war ich sozusagen noch Einzelkämpfer. Heute
habe ich drei Mitarbeiter.
Wie ist die Zusammenarbeit im Bereich Travel
­Management strukturiert?
Die strategische Ausrichtung liegt in meinen Händen.
Sie umfasst unter anderem das Controlling, Vertragsver-
handlungen mit Airlines und die Zusammenarbeit mit
BCD Travel als unserem zentralen Reisedienst­
leister.
Meine drei Kollegen bearbeiten das operative Travel
Management. Eine Besonderheit ist, dass eine Kollegin
sich ausschließlich um die Hotelbuchungen kümmert. Da
die meisten Meetings, Konferenzen und Schulungen am
Hamburger Stammsitz stattfinden, ist der Bedarf hoch.
Hapag-Lloyd ist in 113 Ländern vertreten. Welche
Berufsgruppen reisen wohin?
Wir unterscheiden im Unternehmen zwei Gruppen.
Zum einen die Mitarbeiter an Land: also zum Beispiel
das Management, Sales und IT. Zum anderen die Seeleute: Das sind hier in Deutschland die Führungskräfte
der Schiffe – die Schiffsmanager – sowie Mechaniker und
Inspektoren. Die Reisewege der Seeleute sind häufig komplex. Es geht weniger um einfache Hin- und Rückflüge,
sondern vielmehr um Kombinationsflüge, zum Beispiel
von Hamburg in die USA und zurück von Singapur.
Weche Bedeutung hat Singapur für Hapag-Lloyd?
Singapur ist ein logistischer Knotenpunkt für den Asienhandel. Der Hafen ist einer der geschäftigsten der Welt
und der bedeutendste Umschlagplatz für Container.
Die bevorzugten Reiseziele sind oft ein Spiegel
des laufenden Geschäfts. Welche Rennstrecken
gibt es bei den Geschäftsreisen?
MOVE
ONLINE
BOOMENDE
SCHIFFFAHRT
In der Schifffahrt sind Jobs heiß
begehrt – an Land und auf See.
Damit die großen Schiffe auch
sicher in den Hafen kommen, sind
sie auf Lotsen angewiesen. In der
Juli-Ausgabe unseres monatlichen
Newsletters move online stellen
wir Ihnen einen Schiffslotsen und
seine anspruchsvollen A
­ ufgaben
vor. Den Newsletter move
online können Sie unter www.
bcdtravel.de/move_online oder
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joachim holljes, Senior Manager Purchasing & Supply, arbeitet seit 24
Jahren für das Hamburger Traditionsunternehmen Hapag-Lloyd. Nach einer
Ausbildung zum Industriekaufmann arbeitete er zunächst einige Jahre im
kaufmännischen Bereich für ein Industrieunternehmen in seiner Geburtsstadt Bremen. 1991 wechselte er zu Hapag-Lloyd nach Hamburg. Die Schifffahrt spielt auch in seiner Freizeit eine große Rolle: sowohl beim Segeln auf
der Alster als auch beim Blauwassersegeln, bei dem sich lange Törns mit Perioden des freien Vor-Anker-Liegens abwechseln.
81 %
Bei unseren Seeleuten – in Europa mehr als 800 Personen – waren im letzten Jahr Vancouver und S
­ inga­pur
die meistgebuchten Flugdestinationen. Unsere Land­
leute – europaweit ca. 600 Reisende – flogen am häufigsten nach Santiago de Chile. Danach folgten München,
Frankfurt, London und Singapur, wo weitere große
Hapag-Lloyd-Standorte ihren Sitz haben. Generell
gilt: Wir haben Topdestinationen, aber da­rüber hinaus
auch noch eine immense Bandbreite weiterer Reiseziele,
die ebenfalls häufig angesteuert werden. Ich denke, dies
ist im Vergleich mit anderen Unternehmen eine Besonderheit unseres Travel Managements – und ein Faktor,
der das Tagesgeschäft prägt und bei unvorhergesehenen
Ereignissen aufwendig macht.
RÜCKMELDUNG
DER REISENDEN
Ein Jahr nach Einführung der Online Booking
Engine (OBE) führte
BCD ­Travel für Hapag-­
Lloyd eine Kundenzu­
friedenheitsanalyse durch.
81 % der Nutzer bewerten
das Onlineportal gut.
Wie meinen Sie das genau?
Wegen der großen Bandbreite der Destinationen sind
Flugstreiks ein häufiges Thema. Gerade im letzten Jahr
gab es dadurch viele Komplikationen, die zu Umbuchungen führten. Ein Beispiel: Reisende von Hamburg
nach Santiago de Chile sind normalerweise ca. 20 Stunden unterwegs – inklusive des Umsteigens. Aufgrund
der Streiks waren es nicht selten 30 Stunden. Besonders
in der Zeit, als zwei Fluggesellschaften gleichzeitig gestreikt haben, war dies eine große Herausforderung an
das Travel Management. BCD Travel hat uns in diesen
aufregenden Zeiten gut betreut.
Welche Leistungen erbringt BCD Travel für Sie?
Für unsere Standorte in Deutschland und in 17 weiteren europäischen Ländern ist BCD Travel unser
zen­traler Reisedienstleister für sämtliche Buchungen:
Flüge, Bahnreisen, Mietwagen und Hotels. Hinzu
kommt ein detailgenaues Reporting. Ein Meilenstein der Zusammenarbeit war die Einführung des
Hapag-Lloyd-Travelportals als zentrale Informationsstelle, inklusive der Online Booking Engine (OBE)
vor einem Jahr. Das Informationsportal für unsere
Mitarbeiter integriert an zentraler Stelle neben der
Buchungsmöglichkeit über die OBE auch Informationen über die Reiserichtlinie, Spesenabrechnung, Informationen zu den Destinationen und vieles mehr. Ferner pflegen die Reisenden darüber ihre Profildaten selbst
und können sich eine Übersicht ihrer geplanten Reisen
anzeigen lassen.
Buchen auch die Seeleute Reisen über das Portal?
OBE ist für die Landleute bei einfachen Point-to-Point-­
Verbindungen zu nutzen. Bei komplexen Flügen mit mehreren Zielorten, wie sie für die Seeleute t­ ypisch sind, ist immer eine persönliche Beratung notwendig. Deshalb nutzen
die Seeleute das Marine Services Team von BCD Travel,
das sich zum Beispiel mit den verschiedenen Einreiseund Transitvorschriften auskennt. Das Team besteht aus
Reiseverkehrskaufleuten, die auf die komplexen und viel
Flexibilität erfordernden Marine-Buchungen spezialisiert
sind. Es unterstützt auch bei der Visa-­Beschaffung und ist
mit den speziellen Seemanns­tarifen vertraut. Die Seeleute
kontaktieren das Team telefonisch – auch von unterwegs
und bei Umbuchungen.
Der Hamburger Standort von BCD Travel ist wenige Kilometer entfernt. Ist dies ein Vorteil?
Wenn innerhalb kurzer Zeit viele verschiedene Anforderungen zusammenkommen, ist die kurze Distanz
praktisch. Das war vor etwa einem Jahr so, als wir das
Travel­portal eingeführt haben. Begleitend dazu haben
wir zusammen Workshops für die Mitarbeiter organisiert. Außerdem haben wir noch Verhandlungen mit
Fluggesellschaften vorbereitet und den Buchungsprozess
optimiert. Das war eine Zeit intensiver Zusammenarbeit, in der wir das Travel Management neu organisiert
haben und uns mit BCD Travel täglich besprochen haben.
Wie war Ihr Fahrplan für die Einführung des
Hapag-Lloyd-Travel­portals?
BCD TRAVEL | REISEMENSCHEN
Mir war wichtig, das Onlineportal zunächst in Hamburg einzuführen und erst im nächsten Schritt in den
anderen europäischen Ländern. So befanden wir uns
bei diesem Change-Management-Prozess auf der
sicheren Seite. Wir konnten Erfahrungen sammeln,
­
IT-Probleme bei der Implementierung in Ruhe lösen
und auf dieser Basis den Kollegen in den anderen Ländern ein ausgereiftes Onlinetool zur Verfügung stellen.
Das hat gut funktioniert. Im Inland wie im Ausland
ist das Buchungsportal gut angenommen worden. Ich
denke, dass umfangreiche Prozessänderungen am besten
schrittweise realisiert werden sollten.
Wie lange arbeiten Sie mit BCD Travel zusammen?
Die Zusammenarbeit ist über viele Jahre gewachsen. Im
Zuge einer Ausschreibung vor zweieinhalb Jahren haben
wir uns wiederum für BCD Travel entschieden. Ausschlaggebend war dabei aber nicht die langjährige Kooperation, sondern der Blick in die Zukunft: Das Konzept
zur europaweiten Implementierung des Onlineportals
war ein wichtiger Punkt bei unserer Entscheidung.
Hapag-Lloyd hat Ende 2014 mit der chilenischen
Reederei CSAV fusioniert. Welche Auswirkungen
hatte dies auf das Travel Management?
Zunächst einmal hat sich daraus ein erhöhter Reisebedarf nach Santiago de Chile ergeben, sodass wir neue
Konditionen für Flüge und Hotels ausgehandelt haben.
Nach dem Zusammenschluss haben wir in Valparaíso/
Chile eine vierte Regionszentrale aufgebaut. Aktuell
sind wir mit BCD Travel in Chile im Gespräch und
prüfen, ob auch in Südamerika eine Zusammenarbeit
möglich ist. Dort sind fünf verschiedene Reisedienstleister beauftragt. Man kann dort noch einige Prozesse
verbessern. Dazu muss man die unterschiedlichen Anforderungen in den verschiedenen Ländern gut kennen. Auch dort gilt: Ein Change-Management muss
gut vorbereitet sein.
HAPAG-LLOYD
VON HAMBURG HINAUS IN DIE WELT
Das traditionsreiche Transport- und Logistikunternehmen Hapag-­
Lloyd ist die viertgrößte Linienreederei der Welt und verfügt über 600
Standorte in 113 Ländern. Regionszentralen befinden sich am Stammsitz in Hamburg, in Piscataway (New Jersey/USA), in Singapur und
in Valparaíso (Chile). Zur Containerflotte zählen rund 190 moderne
Containerschiffe, darunter auch eine der umfangreichsten und modernsten Kühlcontainerflotten. Das Transportvolumen liegt bei etwa
7,5 Millionen TEU (Standardcontainer) im Jahr.
Die Hapag-Lloyd AG entstand am 1. September 1970 durch die Fusion
der beiden Reedereien Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-­ActienGesellschaft (Hapag/Hamburg-Amerika-Linie) und Norddeutscher
Lloyd (NDL). Beide Unternehmen waren zu diesem Zeitpunkt bereits seit mehr als 100 Jahren aktiv und hatten weltweit Schifffahrts­
geschichte geschrieben.
Im Jahr 2005 übernahm Hapag-Lloyd die britisch-kanadische Con­
tainerreederei CP Ships und gehört seitdem zu den führenden Linien­
reedereien der Welt. Ende 2013 begannen erfolgreiche Verhandlungen mit der chilenischen Reederei CSAV, deren Containergeschäft im
Dezember 2014 übernommen wurde.
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