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Test
12
Sattelstützen
Hält die Stütz e durch?
150.000 Lastwechsel
muss die Sattelstütze
aushalten. Jury: der neue
Dauertest-Prüfstand
von Dirk Zedler
108
TOUR
6-2011
stresstest
Dank Carbon wiegen die leichtesten Sattelstützen für Renn­
räder kaum mehr als 100 Gramm. Ziemlich wenig, wenn
man bedenkt, dass an der Sattelstütze Gesundheit und Leben
hängen können. TOUR hat zwölf ­Leichtbau-Modelle aus Alu
und Carbon einem aufwendigen Belastungstest unterzogen
kurz & knapp
alu oder carbon
Alle Alu-Stützen und
die besten Carbon-Stützen
schafften die
15O.OOO
Lastwechsel
ohne Probleme
Text
Fotos: Heidelbach (1); Greber (3)
Jens Klötzer
Eine Sattelstütze besteht aus
einem Rohr, Stützenkopf und
Schrauben. Und sie verrichtet
­eigentlich einen überschaubaren
Job: Zur Verbindung von Rahmen und Sattel muss sie die richtige Länge haben, ausreichend
verstellbar und leicht einzustellen sein. That’s it. Radler hätten
sie darüber hinaus gerne möglichst leicht, sie sollte federn
­sowie in Form, Farbe und Finish
zum Rad und den eigenen Ansprüchen passen. Bis hierhin
kann man alles sehen, fühlen,
ausprobieren. Nur: Ob die Sattelstütze auch hält – das ist bis
zum Beweis des Gegenteils eine
Frage des Vertrauens in den
Hersteller und dessen Idee davon, einen guten Job zu machen.
Denn wenn’s drauf ankommt,
hängen an der Stattelstütze
­Leben und Gesundheit: Die
­Lasten, die der einseitig eingespannte Träger erdulden muss,
sind erheblich. Rumpelt man
durch ein Schlagloch, belastet der
Fahrer nach unseren RealdatenMessungen Sattel und Stütze
kurzzeitig mit dem Vierfachen
b e st e n l i st e
Beste Stütze
Syntace
P6 HiFlex
Doch Carbon ist ein
anspruchsvoller Werkstoff.
Zwei Carbon-Stützen
versagten bereits nach
seines Gewichts; wiegt ein Radler 100 Kilogramm, entspricht das je nach Sitzposition
einer Last von bis zu 3.000 Newton. Bricht
eine Sattelstütze unter einer solchen Last,
sind Stürze und schwerste Verletzungen vorprogrammiert. Grund genug, nachzuprüfen,
was aktuelle Leichtbau-Stützen aushalten.
1
Beste Alu-Stütze
Ritchey
WCS A l u
Lastwechsel
Alle Testergebnisse auf
belastung mal drei
Bei der Auswahl haben wir uns auf be­
sonders leichte und auf unterschiedliche
Kon­struk­tionen konzentriert: Wir wählten
jeweils das Top-­Modell aus Carbon sowie
die leichteste Alu-Stütze der weitverbreiteten
Marken 3T, FSA, Ritchey und PRO; dazu von
­Syntace die neue Carbonstütze P6 HiFlex.
Tune schickte den Alu-Klassiker „Starkes
Stück“, von Rose ­haben wir eine neue
Carbon­stütze mit verstellbarem Versatz
­gewählt. Vom Newcomer Mcfk interessierte
uns die minimalistische Carbonstütze:
eine klassische Leichtbau-Sattelstütze mit
­Jochklemmung, die in der Testausführung
nur 109 Gramm wiegt.
Im Mittelpunkt unserer Untersuchungen
steht ein mehrteiliger Belastungstest, den
wir gemeinsam mit dem Ingenieurbüro und
Prüf­labor von TOUR-Autor Dirk Zedler so
konzipiert haben, dass er den Stress eines
­t ypischen Sattelstützen-Lebens möglichst
­genau nachahmt. Den Anfang macht eine
Seite 112
Beste Leichtbau-Stütze
MCFK
Rennrad
6-2011
TOUR
109
Das leichteste Testexemplar kommt aus der
noch wenig bekannten Manufaktur Mcfk
des Leipzigers Martin Fuhrmann. Die Stütze –
27,2 Millimeter Durchmesser, 310 Milli­meter
lang – wiegt nur 109 Gramm, ist aber nach
Fuhrmanns Worten für Fahrer bis 100 Kilogramm ausgelegt. Dagegen ist die leichteste
Groß­serienstütze im Test, Ritcheys Super­
logic, mit gut 140 Gramm schon fast ein
Schwer­gewicht. Fuhrmanns Rezept ist
­unspektakulär: Ein einfaches Carbonrohr,
Jochklemmung mittels CFK-Halbschale,
Alu-Balken und Titanschrauben – das reicht,
um zu funktionieren. Der Nachteil: Die
meisten Sattelhersteller verbieten solche
Klemmvarianten für Sättel mit Carbongestell
und Titanrohren, da sie wegen der geringen
Auflagefläche zu sehr auf Scherung belastet
werden und brechen können. Bei manchen
Sätteln kann es zudem problematisch sein,
die Neigung einzustellen, da die hintere Einstellschraube an die untere Halbschale stößt
und so den Verstellbereich limitiert. Auch
Tune arbeitet mit diesem Prinzip, schafft aber
Aussparungen für die Schrauben, um den
Verstellbereich zu erweitern.
ganz oben
Zeitgemäßer Klassiker:
„Starkes Stück“ von tune
oben links
Drei Exemplare getestet,
keines konnte bestehen:
3T Palladio LTD
o b e n r e c hts
Vorbildlich in vielen Belangen: Syntace P6 HiFlex
110
TOUR
6-2011
standardisierte Vorbelastung, die sich an den gängigen
Montagearbeiten orientiert: Stütze einbauen und justieren, Stützen­k lemmung mehrfach öffnen und schließen –
wie es beim Verpacken eines Rades in einen Transportkoffer oder ins Auto üblich ist. Vor allem Carbonstützen
nehmen es übel, wenn man dabei nicht konsequent einen
Drehmomentschlüssel verwendet – aber den hat nicht jeder immer ­parat. Diesem statischen Test folgt ein dynamischer ­Ermüdungstest, der den Job der Stütze im Rennradalltag simuliert. Am Ende steht ein statischer
Überlasttest, mit dem wir herausfinden wollen, ob eine
Stütze auch dann noch hält, wenn sie schon ein anstrengendes Stützen­leben hinter sich gebracht hat und plötzlich hart angepackt wird – wie bei dem eingangs erwähnten Rumpler durch ein fettes Schlagloch. Bewertet
werden außerdem das Handling bei Montage und Einstellung des Sattels, das Gewicht, die Verarbeitung sowie
die Bedienungs­anleitung; letztere ist besonders bei
­Carbonstützen ­wegen der Angabe der zulässigen Drehmomente wichtig.
Fotos: Markus Greber (4); Daniel Kraus (1)
komplizierte klemmungen
Für die Kräfteverhältnisse im Stützenkopf ist
diese Technik der zwei senkrechten Schrauben günstig, Montage und Einstellung des
Sattels sind aber fummelig. Bei vielen Modellen muss der Stützenkopf komplett zerlegt
werden, bevor man einen Sattel montieren
kann. Bei simplen Konstruktionen aus einer
Ober- und einer Unterschale mag das noch
gehen, bei mehrteiligen Klemmungen
wünscht man sich aber zur Montage oft eine
dritte, helfende Hand.
Einige Stützen sträuben sich zudem gegen
den Drehmomentschlüssel zur Sattelklemmung: Bei den Joch-Varianten von Mcfk und
Tune liegen beide Schraubenköpfe zu nah
am Rohr, an der FSA K-Force ist die vordere
Klemmschraube zu tief im Stützenkopf
­versenkt – man kann den Schlüssel nicht ansetzen. Modelle mit horizontalen Schrauben,
die das Sattelgestell mit seitlichen Backen
klemmen, sind praktischer. Ritchey und PRO
konstruieren so; dann verstellt sich auch die
Sattel­neigung nicht mehr, wenn man die
Schrauben festzieht – ein ­weiterer Vorteil.
Intelligent gemacht sind auch die schräg angestellten Schrauben der Syntace-Stütze, die
sich leicht mit einem Drehmomentschlüssel
erreichen lassen. Besonders aufwendig ist die
Klemm-Konstruktion der 3T Palladio: Die
Schrauben für die seitlichen Klemmbacken
lassen sich gut ­erreichen, die Sattelneigung
kann mit zwei verzahnten Einsätzen sehr
fein und exakt eingestellt werden, ohne sie
beim Anziehen wieder zu verändern. Allerdings muss das sechsteilige Konstrukt für
jede neue Einstellung komplett zerlegt
n e wco m e r
Die Mcfk-Stütze ist leicht
und robust, aber etwas
kompliziert zu montieren
interview
d ir k Z e d l e r
­ erden – ein Geduldsspiel. Eine
w
Sonder­stellung nimmt die neue
Rose-Stütze ein, die neben der
Winkel­einstellung auch einen
horizontalen Verstellbereich
bietet: Die Sattelaufnahme kann
mehr als zwei Zentimeter in
Längsrichtung ver­schoben
­werden. Zur Klemmung ovaler
­Carbongestelle sind nur wenige
Stützen geeignet. Ritchey bietet
für die Einschrauben-Klemmung
spezielle Adapter an, die Backenklemmung von 3T und PRO ist
für solche Gestelle nicht geeignet.
Am ehesten funktioniert hier
eine klassische ZweischraubenKlemmung mit großer Auflage
wie bei FSA, Syntace oder Rose.
solide alu-stützen
Alle Alu-Stützen durchliefen die
Ermüdungs­prüfung anstandslos.
Bis auf leichte Klemmspuren
oder Lack­abplatzer konnte der
Härtetest den leichten Alu-Modellen nichts anhaben.
Die Carbon­stütze K-Force Light
von FSA zeigt sich verändert: In
der Vergangenheit war das Modell bei TOUR-Tests mehrmals
aufgefallen, weil bereits geringe
Drehmomente, teilweise deutlich
unter Hersteller-­Empfehlung, die
Stütze im Klemmbereich beschädigten und unbrauchbar machten.
Im aktuellen Test ­hielten die Stüt­
zen auch sieben Newtonmetern
an der Klemmschelle stand. Dafür zeigte sich die K-Force Light
empfindlich am Stützenkopf: Zwei
Testmodelle versagten bereits bei
den Vorbelastungstests, deshalb
nahmen wir sie aus der Wertung.
Empfindlich reagierten auch die Palladio
LTD von 3T und die neue Rose-Carbon­stütze:
Bei drei 3T-Stützen war bereits bei fünf
Newtonmetern das vielsagende Knistern
an der Klemmstelle hörbar, die Stützen
­verformten sich und zeigten Risse. Die
­Carbonlagen verlaufen hier offenbar nicht
belastungsgerecht oder sind schlicht zu
dünn. Eine Stütze brach auf dem Dauerprüfstand beim ersten Lastwechsel, eine zweite
hielt 27.800 von geplanten 150.000 Last­
wechseln stand, bevor sie nachgab. Eine
­dritte, nachgetestete Stütze ver­sagte ebenfalls.
Ähnlich bei Rose: Schon die Vorbelastungen
sind zu viel für das ­sensible Carbonrohr.
Empfehlung für die Montage: das Anzugsmoment in sehr kleinen Schritten steigern
und so niedrig wie möglich halten. Dennoch
fährt das Risiko mit. Wegen der nicht bestandenen Ermüdungstests nahmen wir das
Rose- und das 3T-Modell aus der Wertung.
Alle anderen Stützen mussten noch den
Überlasttest bestehen – was fast ­allen gelang,
auch dem fili­granen Leichtbau-Teil von
Mcfk. Einzig die spezielle Sattelklemmung
der Ritchey ­Superlogic rutschte bei beiden
Versuchen unter Last so durch, dass die
Sattelnase in der Praxis nach oben zeigen
würde. In diesem Fall entschieden wir uns,
die Stütze nicht aus der Wertung zu nehmen:
Zum einen lassen unsere Tests den Schluss
zu, dass leichte Fahrer mit der Stütze kein
Problem haben dürften – selbst wenn sie
durch ein Schlagloch fahren. Zum anderen
hat es, wenn sich der Sattel während der
Fahrt verstellt, nicht die gleiche Sicherheitsrelevanz wie etwa ein Bruch der Stütze.
Insgesamt erreichen die meisten Sattelstützen ein hohes technisches Niveau und sind
sicher – das ist eine positive Nachricht. Die
Schäden an den Stützen von FSA, 3T und
Rose zeigen aber erneut, wie sensibel Carbon
ist – und wie wichtig der korrekte Umgang
mit diesen Hightech-Produkten ist. Die
­richtige Montage ist entscheidend für die
­Sicherheit: Carbonmontagepaste, Dreh­
momentschlüssel (Maximalwerte beachten!)
und gefettete Klemmschrauben sind bei
­Carbonteilen unabdingbar!
»
nie ohne
Drehmomentschlüssel
«
I n t e rv i e w
Jens Klötzer
TOUR: Sind Sattelstützen besonders defektanfällig?
ZEDLER: Kaputte Sattelstützen zählen zu den häufigsten Schäden
am Rad – mit teils schlimmen Folgen für Leib und Leben der
Fahrer. Die Einschrauben-Patentklemmung vieler meist einfacher
Sattelstützen führt unsere Schadenstatistik mit weitem Abstand
an. Dieser Typ erfordert enorm hohe und präzise einzuhaltende
Schraubendrehmomente, die mit einem Minitool oder Innensechskant nicht zu erreichen sind. Die Doppelfunktion als
Verstell­einrichtung und einziger Halt des Sattels bricht diesen
Schrauben allzu häufig buchstäblich das Genick.
Gibt es Prinzip-Unterschiede zwischen Alu- und Carbonstützen?
Hochwertige Alu-Stützen mit Zweischraubenklemmung bereiten
meist keine Probleme. Bei Carbonstützen hat sich die Proble­
matik verlagert – weg vom Stützenkopf, hin zur Klemmung der
Stütze im Rahmen. Für sicheren Halt werden oft Klemmkräfte
angesetzt, die das druckempfindliche Carbonrohr quetschen und
vorschädigen. Bei weiteren Belastungen, vor allem groben Fahrbahnstößen, können so vorgeschädigte Carbonstützen versagen.
Wie kann man einem Stützenbruch vorbeugen?
Die Montage ist von größter Bedeutung. Der Stützen-­
Durchmesser muss exakt zum Sitzrohr passen. Sie muss sich
ohne Spiel einschieben lassen. Auf die Klemmflächen gehört
Carbon-­Montagepaste, damit die Reibung erhöht wird und
Anzugs­drehmomente der Schrauben verringert werden können.
Was tun, wenn kein Drehmomentschlüssel zur Hand ist?
Selbst mit einem Minitool kann man eine Sattelstütze vor­
schädigen. Deshalb ist die Montage mit Drehmomentschlüssel
unerlässlich. Der gibt einem mit der Zeit auch das Gefühl für Drehmomente, ist ein guter Lehrmeister. Wer das intus hat, kann eine
Sattelstütze aus Carbon dann auch mal unterwegs neu justieren.
Dipl.-Ing. Dirk Zedler ist öffentlich bestellter
und vereidigter Sachverständiger für Fahr­
räder. Er betreibt in Ludwigsburg ein Institut
für Fahrradtechnik und -sicherheit
6-2011
TOUR
111
Modell
Bezug/Info
Preis
Material Rohr/Klemmung/Schrauben
lieferbare Durchmesser 1)
Längen (Mindesteinstecktiefe) 1)
Versatz
Fahrergewichtslimit
Gewicht gewogen/bereinigt
Prüfung dynamisch/Überlast
TOUR-Wertung
3T
FSA
FSA
Dorico Pro
www.3tcycling.com
60 Euro
Alu/Alu/Stahl
27,2/31,6 mm
280/300 (70) mm
25 mm
–
250/235 Gramm
bestanden/bestanden
Palladio LTD
www.3tcycling.com
250 Euro
Carbon/Alu/Stahl
27,2/31,6 mm
280/300 (70) mm
25 mm
–
168/160 Gramm
nicht bestanden/nicht mehr möglich
K-Force light
www.mcg-parts.de
177 Euro
Carbon/Alu/Titan
27,2/31,6 mm
350 (100) mm
0/25/32,5 mm
–
213/189 Gramm
nicht mehr möglich
SL250
www.mcg-parts.de
63 Euro
Alu/Alu/Stahl
27,2/31,6 mm
350 (100) mm
20 mm
–
264/223 Gramm
bestanden/bestanden
Gewicht (30 %)
4,0
2,3
2,7
3,7
Verarbeitung (20 %)
2 ,0
2 ,0
1,0
2 ,0
Montage (15 %)
3,0
4,0
3,0
3,0
Einstellung (20 %)
3,0
1,0
3,0
3,0
Bedienungsanleitung (15 %)
4,0
4,0
3,0
3,0
Gesamtnote (100 %)
Fazit
HERSTELLER
Modell
Bezug/Info
Preis
Material Rohr/Klemmung/Schrauben
lieferbare Durchmesser 1)
Längen (Mindesteinstecktiefe) 1)
Versatz
Fahrergewichtslimit
Gewicht gewogen/bereinigt
Prüfung dynamisch/Überlast
TOUR-Wertung
3,3
3,0
OHNE WERTUNG
OHNE WERTUNG
Alle drei Testmodelle brachen im
Ermüdungstest; eine Stütze brach
bereits beim ersten Lastwechsel
am Rohr.
Zwei Modelle versagten bei der
Vorbelastung: Eine Titanschraube
brach und ein Carbonkopf riss ein.
Eine Stütze bestand alle Tests.
MCFK
PRO
PRO
Ritchey
Rennrad
www.mcfk.de
298 Euro
Carbon/Carbon+Alu/Titan
27,2/30,9/31,6/34,9 mm
260/310/360/410 (100) mm
0 mm
100 kg
109/101 Gramm
bestanden/bestanden
Stealth Evo
www.paul-lange.de
150 Euro
Carbon/Alu/Titan
27,2/31,6 mm
350 (85) mm
20 mm
–
201/174 Gramm
bestanden/bestanden
Vibe 7S
www.paul-lange.de
75 Euro
Alu/Alu/Stahl
27,2/31,6 mm
280/350 (80) mm
25 mm
–
232/217 Gramm
bestanden/bestanden
Superlogic2)
www.cosmicsports.de
269 Euro
Carbon/Alu/Stahl
27,2/30,9/31,6 mm
300/350/400 (75) mm
25 mm
110 kg
141/131 Gramm
bestanden/2.350 N2)
Etwas fummelige Montage, vor­
dere Schraube mit Drehmomentschlüssel nicht erreichbar. In der
Ermüdungsprüfung problemlos.
Traditionelle ZweischraubenKlemmung. Muss zur Montage
aufgrund der kurzen Schrauben
komplett zerlegt werden.
Gewicht (30 %)
1,0
2,7
3,3
1,7
Verarbeitung (20 %)
2 ,0
1,0
2 ,0
1,0
Montage (15 %)
3,0
4,0
4,0
3,0
Einstellung (20 %)
2 ,0
1,0
1,0
1,0
Bedienungsanleitung (15 %)
2 ,0
1,0
1,0
1,0
Gesamtnote (100 %)
Fazit
112
3T
TOUR
6-2011
1,9
2,0
2,3
Besteht alle Belastungstests trotz
minimalistischer Konstruktion.
Nicht geeignet für Carbon- und
Titan-Sattelgestelle.
Horizontale Doppelschraubenklemmung leicht zugänglich. Muss
zur Montage komplett zerlegt
­werden, aber einfache Einstellung.
Günstiges Alu-Pendant zum Modell
Stealth Evo, kein Aero-Kopf –
ähn­liche Klemmung mit nur einer
Stahlschraube. Robust.
1,5
Leichteste Serien-Stütze. Intelligente Einschrauben-­Klemmung
– rutscht aber bei hohen Lasten
durch. Nichts für schwere Fahrer.
Fotos: Greber (12); Leyrer (1)
HERSTELLER
HERSTELLER
Modell
Bezug/Info
Preis
Material Rohr/Klemmung/Schrauben
lieferbare Durchmesser 1)
Längen (Mindesteinstecktiefe) 1)
Versatz
Fahrergewichtslimit
Gewicht gewogen/bereinigt
Prüfung dynamisch/Überlast
Ritchey
Rose
Syntace
Tune
WCS Alu
www.cosmicsports.de
75 Euro
Alu/Alu/Stahl
27,2/30,9/31,6 mm
300/350 (85) mm
20 mm
110 kg
196/184 Gramm
bestanden/bestanden
RC 180 S Carbon
www.rose-versand.de
109 Euro
Carbon/Alu/Stahl
27,2/31,6 mm
300 (85) mm
12–35 mm, einstellbar
110 kg
203/190 Gramm
nicht bestanden/nicht mehr möglich
P6 HiFlex
www.syntace.de
178 Euro
Carbon/Alu/Titan
27,2/30,9/31,6/34,9 mm
300/400 (90) mm
0 mm
130 kg
197/151 Gramm3)
bestanden/bestanden
Starkes Stück
www.tune.de
124 Euro
Alu/Alu/Titan
26,8/27,0/27,2/31,4/31,6/31,8 mm
340/420 mm
0 mm
–
172/154 Gramm3)
bestanden/bestanden
TOUR-Wertung
Gewicht (30 %)
2,7
3,0
2 ,0
Verarbeitung (20 %)
2 ,0
2 ,0
1,0
2 ,0
Montage (15 %)
3,0
2 ,0
1,0
4,0
Einstellung (20 %)
1,0
1,0
1,0
2 ,0
Bedienungsanleitung (15 %)
1,0
5,0
1,0
2 ,0
Gesamtnote (100 %)
Fazit
So
testet
tour
2,0
Hochwertige Alu-Stütze, recht
leicht. Praktische EinschraubenKlemmung, Adapter für ovale
Carbongestelle erhältlich.
Durchdacht, sehr schön verarbeitet, auch für Carbongestelle geeignet. Einfache Einstellung. Robust,
dennoch relativ leicht.
Gewicht
Zur Vergleichbarkeit wurden alle Stützen auf
einheitliche 250 Millimeter gekürzt. Die
An­gaben müssen dennoch mit Bezug auf das
Test­exemplar gelesen werden: Stützen mit
31,6 Millimeter Durchmesser sind etwas schwerer als solche mit 27,2 Millimeter, Stützen mit
Versatz nach hinten gegenüber versatzlosen
Stützen ebenfalls.
Prüfstand für den Überlastversuch
Verarbeitung
Testgrößen jeweils gefettet.
2)
Bei zwei Modellen rutschte
im Überlasttest die Klemmung
bei hohen Lasten durch.
3)
Da die Stütze zum Testzeitpunkt im
Durchmesser 27,2 mm nicht lieferbar
war, wurde das Gewicht der Stütze mit
Durchmesser 31,6 mm gewogen; bei
einem Durchmesser von 27,2 mm hätte
die Stütze ein geringeres Gewicht.
1)
Bewertet wird die Maßgenauigkeit im Klemm­
bereich sowie die optische und technische
Anmutung der Bauteile.
so eingeschränkt ist, dass sich manche Sattel­
modelle nicht waagerecht ausrichten lassen.
Montage
vorBelastungstest
Bewertet, wie sich ein Sattel montieren lässt.
Maß ist die für die Sattelmontage notwendige
Zeit. Sind die Klemmschrauben nur schwer oder
gar nicht für Werkzeug (Drehmomentschlüssel)
zugänglich, wird eine Note schlechter bewertet.
Die Stütze wird mit einer handelsüblichen
Klemmschelle in einem passgenauen Sitzrohr
zehnmal mit 5 Newtonmeter und anschließend
einmal mit 7 Newtonmeter geklemmt. Die
­S attelklemmschrauben am Stützenkopf werden
zehnmal mit dem vom Hersteller empfohlenen
Drehmoment angezogen und einmal mit dem
1,5-fachen des empfohlenen Drehmoments.
Einstellung
Bewertet, wie sich der Sattel auf der Stütze
positionieren lässt. Abzüge gibt es, wenn der
Sattel sich beim Anziehen der Klemmschrauben
wieder verstellt, Längen- und Winkelausrichtung nur schwer oder gar nicht getrennt von­
einander möglich sind und der Einstellbereich
2,3
1,3
OHNE WERTUNG
Alle drei Test-Stützen versagten
im Test, eine davon brach im Ermüdungstest schon beim ersten
Lastwechsel am Rohr.
2 ,0
Dynamische
Ermüdungsprüfung
Die Stütze wird in einem rennradtypischen
­Winkel von 73 Grad einseitig in eine feste Auf-
Leichteste Alu-Stütze im Test.
Leichte Jochklemmung, jedoch
ungeeignet für Carbon- oder
Titangestelle.
nahme eingespannt, die sich nach oben verjüngt und die Elastizität des Rahmensitzrohres
simuliert. Zwei Pneumatikzylinder belasten
über einen Sattel-Dummy abwechselnd hinten
und vorn den Stützenkopf. Die Sitzhöhe ist ­
für alle Stützen identisch, die Krafteinleitung
erfolgt jeweils 70 Millimeter vor bzw. hinter
dem Mittelpunkt der Sattelklemmung auf einen
Satteldummy mit einem 7-Millimeter-Drahtgestell. Die sechs Testblöcke umfassen zwischen
100 und 1.300 Lastwechsel bei Lasten von
1.200 bis 1.500 Newton. Sie werden so lange
durchlaufen, bis 150.000 Lastwechsel erreicht
sind oder der Prüfstand auf Grund eines Defekts
der Stütze abschaltet. Stützen, die diese Prüfung
nicht bestehen, erhalten keine Wertung.
Statische
Überlastprüfung
Die Stütze wird mit maximal 3.000 Newton
ein Mal belastet, um zu prüfen, ob die Stütze
gar nicht, plötzlich oder plastisch versagt.
Alle Details im Netz
Die genaue Beschreibung
des Testproze­deres finden
Sie auf unserer Website
unter www.tour-magazin.de,
Webcode 10145
6-2011
TOUR
113