Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS Nationale Alarmzentrale NAZ Zürich, Mai 2015 Factsheet Aeroradiometrie Aeroradiometrie – Messung der Radioaktivität aus der Luft Die Aeroradiometrie ist eine moderne Messtechnik zur Erfassung der Radioaktivität aus der Luft. Das Verfahren erlaubt eine flächendeckende, lückenlose Erfassung der Radioaktivität am Boden. Innerhalb von drei Stunden können rund 70 km2 ausgemessen werden. Bereits wenige Minuten nach der Landung des Messhelikopters lässt sich eine detaillierte radiologische Karte des Gebietes ausdrucken. Bei einem Messeinsatz bauen Fachspezialisten innert rund zwei Stunden sensible Radioaktivitätsmessgeräte in einen Super Puma Helikopter der Armee ein. Im Tiefflug, nur 90 Meter über Grund, wird danach das Gelände vermessen. Zur Erstellung einer lückenlosen Radioaktivitätskarte fliegt der Helikopter in parallelen Bahnen in der Regel von 250 Metern Abstand. Ein GPS (Global Positioning System) sorgt für die geographische Zuordnung aller in Sekundenabständen erfassten Messwerte. Überdies unterstützt das GPS auch die Piloten bei ihrer anspruchsvollen Navigation. Das Messverfahren der Aeroradiometrie wird aber nicht nur zur Kartierung von möglicherweise radioaktiv kontaminierten Flächen eingesetzt, sondern auch zur Suche nach allfällig verlorenen radioaktiven Quellen. Bei all diesen Einsatzmöglichkeiten beschränkt sich die Messung nicht nur auf die eigentliche Dosisleistung (Intensität), sondern sie erlaubt dank einer nuklidspezifischen Auswertung auch Aussagen über Art und mögliche Herkunft der Radioaktivität. Der Helikopter "scannt" das auszumessende Gebiet in parallelen Bahnen aus einer Höhe von rund neunzig Metern. Innert drei Stunden kann ein Gebiet von ca. 70 km2 ausgemessen werden. Die Daten werden auf einen Computer im Helikopter transferiert und grafisch dargestellt. Nach der Landung können die Messdaten detaillierter analysiert werden (Grafik NAZ). 1/4 Ident-Nr./Vers... 10011077279/01 MS ID/Vers. 10002/02 Factsheet Aeroradiometrie Das Aeroradiometriemessprogramm der NAZ Jedes Jahr im Sommer organisiert die Nationale Alarmzentrale NAZ ein einwöchiges Aeroradiometriemessprogramm. Im Fokus stehen dabei die Radioaktivitätsmessungen von städtischen Gebieten, die Zusammenarbeit mit kantonalen und internationalen Partnern sowie die Kontrollmessungen über den nuklearen Anlagen der Schweiz und Messungen zugunsten von Bundesstellen und Wissenschaft. Mehrmals werden auch Teile der Schweiz ausgemessen, sogenannte Profile (vgl. Punkt 4.). 1. Messprogramm städtische Gebiete Aarau 2013 Basel Bâle 2007 Baden Brugg 2014 Schaffhausen 2014 Olten 2013 Zürich 2012 Winterthur 2014 Biel Bienne 2013 La Chaux-de-Fonds 2006 Neuchâtel 2006 Davos 2004 Lausanne 2004 Genf Genève 2008 Bern Berne 2008 Bellinzona 2005 Thun 2013 Chiasso 2011 2. Einsatzübungen mit Partnern und Einzelmessungen zugunsten von Partnerorganisationen 2015 Vergleichsmessungen mit 2 Messausrüstungen mit armasuisse, Villigen 2014 Kanton Thurgau, Schutz und Rettung Zürich, Frauenfeld Vergleichsmessungen mit 2 Messausrüstungen mit armasuisse, Villigen 2013 Einsatzequipe VBS, Thun 2011 Kanton Tessin, Monte Ceneri Referenzmessungen in Rasa, Novaggio und Rodi für das Bundesamt für Gesundheit 2010 Referenzmessungen in Zürich (Reckenholz), Hauterive (Posieux) FR, Cadenazzo TI, Güttingen TG für das Bundesamt für Gesundheit 2009 Trinationale Übung Frankreich-Deutschland-Schweiz in München (D) 2007 Trinationale Übung Frankreich-Deutschland-Schweiz, Basel Kanton Basel-Landschaft 2006 Kanton Neuenburg, Bas du Cerneux 2005 Kanton Tessin, Magadino 2004 Messorganisation EOR, Kanton Waadt, Lausanne 2003 Binationale Übung Österreich-Schweiz, Klagenfurt (A) 2002 Internationale Übung ECCOMAGS Schottland 2/4 Ident.-Nr./Vers. 10011413032/01 MS ID/Vers. 10001/01 Aktenzeichen 994-EP 3. Regelmässige Messgebiete über den Schweizer Kernanlagen (Messflüge im Auftrag des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats ENSI) Kernkraftwerk Gösgen Kernkraftwerk Beznau Kernkraftwerk Leibstadt Paul Scherrer Institut Villigen ZWILAG Villigen Kernkraftwerk Mühleberg 4. Profile 2005 Ajoie - Mattmark 2006 SBB Bern - Zürich 2001 Schaffhausen - Chiasso 2014 St. Gallen - Maloja 2013 Bern - Menzingen 2010 Wil - Poschiavo 2001/2010 Bodensee - Genfersee 2012 Weinfelden – Grand St. Bernard 2010 Bergell - Engadin 2004 Querlinie Rheintal - Rhônetal 3/4 Ident.-Nr./Vers. 10011413032/01 MS ID/Vers. 10001/01 Aktenzeichen 994-EP Factsheet Aeroradiometrie Aeroradiometriehelikopter der Nationalen Alarmzentrale Das Aeroradiometrie-Messgerät ist seit 1992 bei der NAZ im Einsatz und wurde stetig verbessert. Der Super Puma wurde als Plattform gewählt, da er über genügend Leistungsreserven verfügt, um auch in hügeligem Gelände einen konstanten Abstand zum Boden zu halten. Ausserdem kann er einen schweren Sensor mitführen, so dass auch aus der in der Schweiz zulässigen Mindestflughöhe von ca. 90 m gemessen werden kann. Der Super-Puma hat eine Reichweite von ca. 800 km und kann während mehr als drei Stunden ohne nachzutanken in der Luft bleiben. Für die Aeroradiometrie bedeutet das die Möglichkeit, ohne Zwischenlandung maximal eine Fläche von rund 70 km2 auszumessen, unabhängig von der Topographie. Dies entspricht der dreifachen Fläche des Murten- oder Walensees. Der Sensor ist ein Messmittel der Nationalen Alarmzentrale NAZ und wird von Mitgliedern des Stabes BR NAZ bedient. Diese Milizformation verstärkt die NAZ im Ereignisfall. Die Mitglieder des ARM-Teams trainieren dreimal jährlich eine Woche mit der NAZ am Boden. Dazu kommen die Messflüge, die einmal pro Jahr während einer Woche stattfinden. Den Helikopter und die Piloten stellt die Luftwaffe. Der Einbau des Messgeräts in einen SuperPuma erfolgt in Dübendorf und dauert etwa 2 Stunden. Aeroradiometriehelikopter der Nationalen Alarmzentrale Träger: Aerospatiale Super Puma der Schweizer Luftwaffe, ca. 4500 kg Leergewicht Messgerät: 16 l Natrium-Jodid Kristall-Detektor Besatzung /Bedienung: 2 Piloten, 2 Operatoren an Bord Optimale Einsatzhöhe und -geschwindigkeit: 90m (300 ft.), 100 km/h Einsatzdauer/gescannte Fläche ohne Nachtanken: 3h/70 km2 4/4 Ident.-Nr./Vers. 10011413032/01 MS ID/Vers. 10001/01 Aktenzeichen 994-EP
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