Bildungs- und Beratungszentrum Arenenberg Fachstelle Obstbau TG / SH Urs Müller 071 663 33 04 Patrick Stadler 071 695 12 65 Ueli Henauer 071 463 58 61 Reto Leumann 071 663 33 03 Obstfax 20/ 2015 15.6.2015 Kernobst Folgen der starken NiederschlageWitterung Vegetation Kernobst Feuerbrand Birnblütenbrand von Feuerbrand schwierig zu unterscheiden Die Gewitter haben soweit bekannt im Thurgau nirgends zu Hagel geführt. In den Baumstreifen sind die Wasserspuren (Güttingen 110 mm Regen) teilweise aber mit einer starken, oberflächlichen Verschlämmung sichtbar. Dadurch wird der Austausch von Sauerstoff reduziert und die eh schon schlechte Bodenaktivität dieses Frühjahres noch verstärkt. Spurenelemente wie Eisen, Mangan und Magnesium fehlen immer noch in vielen Obstanlagen und Mangelsymptome können an den Bäumen festgestellt werden. Massnahmen im Baumstreifen sind schwierig, ein oberflächliches (3-5 cm) aufreissen der Kruste wäre jedoch eine sinnvolle Massnahme. Blattdünger sollten gegenwärtig nicht unbedingt den Wuchs fördern, die fehlenden Spurenelemente jedoch möglichst gut ergänzen. Triploide und sonst grossfruchtige Apfelsorten (Gravensteiner, Boskoop, Jonagold, Idared) haben Fruchtgrössen der Zentralfrüchte von knapp 40 mm erreicht. Die Sorten Gala und Golden liegen am See um 27 mm, andere Sorten irgendwo dazwischen. Auffallend sind die heterogenen Grössen der noch an den Fruchtbüscheln verbleibenden Früchte. Einige scheinen noch zu fallen, andere entwickeln sich trotzt Ausdünnmassnahmen. Als Zwischenbilanz kann sicher gesagt werden, dass dieses Jahr kein Flächenbrand vorliegt. Die heiklen Phasen vom 3. und 11. Mai haben jedoch dazu geführt, dass örtlich Streubefall von Birnenhochstämmen vorliegt, welche meistens einzelne Äste mit Vorjahresbefall aufweisen. Ausser im unteren Thurgau finden sich Einzelinfektionen jedoch in fast jeder Anlage. Bitte Hinweise beim Birnblütenbrand beachten! Der Erreger des Birnblütenbrandes ist ein Bakterium wie Feuerbrand auch (Pseudomonas syringaea). Im Gegensatz zum Feuerbrand erfolgen die Infektionen bereits bei kalter und nassem Wetter, die Ausbreitung erfolgt jedoch auch bei wärmerer Witterung. Die häufig kühlen Temperaturen über die Blüte und der gegenwärtige Wechsel warm-feucht haben zu Symptomen geführt, welche ungewohnt sind. Dabei werden auch jetzt noch gut entwickelte Birnen schwarz und trocknen ein. In der Bildabfolge ist die Entwicklung der Schäden dargestellt: 1. Infektion über die Blüte (Blüten werden schwarz und fallen im Gegensatz zu Feuerbrand ab (Bild 1) und es bilden sich auf den Blättern schwarze Flecken. 2. Früchtchen bleiben zurück, werden schwarz und fallen ab (Bild 2) 3. Früchtchen mit schwarzer oberflächlicher Verfärbung 4. Früchte mit starker Berostung und rauer Haut tw. mit Rissen (Bild 4) 5. grössere, gut entwickelte Früchte (meist einzeln, gegenwärtige Situation) werden schwarz, der Stiel bleibt oft grün und die Früchte werden schwarz und trock nen ein, verbleiben lange am Baum (Bild 5). Einzelne Blätter und teilweise auch Triebe werden schwarz. Die Blätter haben aber meistens einen grünen Stiel. Schleim ist möglich, aber sehr selten. Bekämpfungsempfehlungen: Generell sollte wie beim Feuerbrand Befall durch Rückriss (nicht Schnitt) entfernt werden. Dabei kann das gleiche Mittel zur Desinfektion der Hände verwendet werden wie gegen den Feuerbrand. Behandlungen mit Mycosin haben eine gute Teilwirkung. Andere Mittel stehen momentan gegen dieses Bakterium nicht zur Verfügung. LMA können wir aufgrund der momentanen Bewilligungssituation nicht empfehlen. 8268 Salenstein T +41 71 663 3333, F +41 71 6633349 www.arenenberg.ch, [email protected] 2/4 Bild 1 Bild 2 Bild 3 Bild 4 Bild 5 3/4 Bild 6 Birnblütenbrand Bild 7 Feuerbrand Auf dem Bild 6 ist nebst den schwarzen Birnen auch Schleim auf der grünen Frucht zu sehen. Dieses Bild wurde bei trockenen Bedingungen aufgenommen. Es handelt sich nicht um Schleim des Bakteriums (Blütenbrand oder Feuerbrand) sondern um Zuckerwasser der Birnblattsaugerlarve, welche auf der Birne sitzt (kleines Bild, braun gestreifte Larve unter dem grössten Tropfen) Wickler Der Flug des Schalenwicklers sollte eigentlich noch andauern, er war jedoch fast inexistent. Auch Apfelwickler sind wenig geflogen, ganz im Gegensatz zum kleinen Fruchtwickler, welcher teilweise in sehr grosser Zahl gefangen wurde Steinobst Steinobstkreisversammlung Werbung für Kirschen Vegetation Steinobst Pseudomonas syringaea Findet am 30. Juni auf dem Betrieb von Rico Lehmann, Gonzhus, 9304 Bernhardzell um 1930 Uhr statt. Hansruedi Gallmann, Verkauf / Marketing bei TOBI Seeobst AG wird zum Thema Konkurrenz im Früchtekorb, wer macht das Rennen ein Kurzreferat halten Der Schweizerische Obstverband veranstaltet zur Absatzförderung in verschiedenen Grossverteilern Kirschendegustationen. Dies unter andern im MM Frauenfeld, MMM Wetzikon, MM Rosenberg, MMM Neuwiesen. Zu diesem Zweck werden unbedingt noch Personen gesucht, welche gegen Bezahlung mitmachen. Da das Ganze pressiert, melden sich Interessenten oder Interessentinnen bei Thomas Lehner 079 456 68 63 oder direkt beim Schweizerischen Obstverband Bernadette Galliker 041 728 68 70. Die ganz frühen Kirschensorten werden geerntet, Burlat beginnt in diesen Tagen, Merchant dürfte gegen Ende Woche mit den ersten Mengen auf den Markt kommen. Bei Kordia hat der Farbumschlag eingesetzt, was bei Regina noch nicht der Fall ist. Die Zwetschgen sind je nach Sorte bei 25- 27 mm Fruchtgrösse. Witterungsbedingt die Fruchtmoniliabehandlungen nicht unterlassen. Wie beim Birnblütenbrand (oben) ist diese Bakterium auch bei Zwetschgen und Kirschen ein grösseres Problem. Mit dem Termingerechten Schnitt nach der Ernte und auf Zapfen kann hier viel erreicht werden, trotzdem sterben wie aktuell auch hier oft Bäume ab, welche deutliche Symptome zeigen. Auch hier zwei Befallsbilder. Wir empfehlen auch hier, befallene Äste rasch zu entfernen. Bei älteren Bäume ist 4/4 da Bakterium oft bereits im Stamm und Massnahmen sind kaum mehr möglich. Bild 1 Stammschäden mit Exudat Kirschessigfliege Pflaumenwickler Bild 2 Absterbeerscheinung kurz vor der Ernte Momentan ist die Befallslage noch günstig, dies kann sich rasch ändern. Wir empfehlen, die Bekämpfung mit den zugelassenen Wirkstoffen gemäss Obstfax 18 umzusetzen, auch wenn eine Totaleinnetzung erfolgt ist. Aufgrund der leicht späteren Vegetation als 2014 dürft die optimalste Woche für die Pflaumenwicklerbekämpfung mit Insegar / Hagar um den 30. Juni liegen. Produkte welche die Raupen bekämpfen entsprechend später.
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