1.4 Sicheres Datenverbundnetz (SDVN) Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS Sichere Verbindungen in allen Lagen Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS Infrastruktur Aktuell erfolgt die breitbandige Datenkommunikation im Bevölkerungsschutz, d. h. zwischen Bund, Kantonen und Betreibern von kritischen Infrastrukturen, zum grössten Teil über private Anbieter. Zusätzlich existiert als schmalbandiger Sprachdienst POLYCOM mit kantonalen Verbindungen. Als Backbone-Netz wird das Führungsnetz CH der Armee mitbenutzt. Im Alltag verwenden wir die heute zur Verfügung stehenden Kommunikationsmittel wie Smartphones, Tablet-PCs etc. Das SDVN wird demnach die Kommunikation und den Datenaustausch unter den Partnern des Bevölkerungsschutzes sowohl im täglichen Einsatz als auch in Katastrophen und Notlagen sicherstellen. Die breitbandigen Verbindungen sollen dabei auch bei einem Ausfall des Stromnetzes über Wochen zuverlässig funktionieren. Ohne diese gesicherte Kommunikation ist die Führung nicht gewährleistet. Kombiniert mit dem Zugangsservice POLYDATA bildet das SDVN die Basis für die Ablösung des bislang täglich genutzten Meldevermittlungsund Alarmierungssystems VULPUS Telematik – eine absolute Notwendigkeit, da die Betriebssicherheit des veralteten VULPUS-Systems nicht mehr lange gewährleistet werden kann. Am 20. Mai 2015 hat der Bundesrat das entsprechende Projekt genehmigt und das VBS mit der Umsetzung beauftragt. Auf Bundesebene liegt die Projektverantwortung beim BABS. Für die An- und Einbindung ihrer Systeme ins SDVN sind die NEWS Telematiksysteme Bei der Produktion von A4 überschreiten, fäll «Alles ist in Bewegung und nichts bleibt stehen.» Kantone und die Betreiber von kritischen Infrastrukturen ab den festgelegten Schnittstellen bei den Übergabepunkten selber verantwortlich. Ebenfalls in der Verantwortung der Nutzer liegen die Stromausfallsicherheit ihrer Anlagen sowie die Cyber Security und die Abhörsicherheit ihrer Anwendungen. Als nächsten Schritt wird das BABS nun gemeinsam mit den vorgesehenen Nutzern Verteilschlüssel für die Investitions- und Betriebskosten prüfen. Diese sollen anschliessend dem Bundesrat vorgelegt werden. Die eigentliche Umsetzung des SDVN will der Bundesrat beim Parlament mit einer Botschaft voraussichtlich 2016 beantragen. Für weitere Auskünfte und Informationen: Website: E-Mail: Telefon: Das Logo steht in vers Je nach Verwendungs dies gilt für die farbig Die Skalierung nach u hingegen ist frei. Für Publikationen mit de Grössen zur Auswa 58,2 % (32 mm – nur hergestellt werden). August 2015 Für eine krisensichere Kommunikation zur Bewältigung von Katastrophen und Notlagen benötigen wir ein ähnlich breitbandiges Netz, das deutlich über die Möglichkeiten von POLYCOM hinausgeht. Netze privater Anbieter sind in Katastrophen und Notlagen nicht oder nur noch begrenzt verfügbar. Im Vordergrund steht daher eine breitbandige, landesweite Konnektivität, die allerdings mit den existierenden Netzen des Bundes und der Kantone nicht erfüllt werden kann. Zudem wird das Führungsnetz der Armee nur bei geplanten Ereignissen, wie z. B. dem World Economic Forum WEF, oder erst oberhalb der Konfliktschwelle, wenn die Truppe im Einsatz ist, vollumfänglich aktiv. Anwe www.bevoelkerungsschutz.admin.ch [email protected] +41 58 462 52 68 Originalgrösse (100%) Als der griechische Philosoph Heraklit von Ephesus vor ca. 2 500 Jahren diesen Grundsatz der dauernden Bewegung erDiese Anwendungsgrösse gilt als Originalgrösse. kannte, er kaum den gegenwärtiSie kommt konnte bei den meisten Anwendungsgebieten gen Schweizer Bevölkerungsschutz zum Einsatz. Sämtliche Schriftdefinitionen und vor Augen gehabt haben … Und doch Vermassungen in diesem Handbuch beziehen sich beschreibt sein Diktum überaus treffend auf dieses Format. eine zentrale Gegebenheit für die heute in der Telematik des BevölkerungsAnwendungsgrösse für Printprodukte A4 und A5, schutzes eingesetzten Technologien. Visitenkarten und Kuverts. Die Technik wird rund um die Uhr zur Unterstützung der Führungs- und Einsatzkräfte eingesetzt. Gleichzeitig muss sie den sich wandelnden Einsatzbedürfnissen angepasst und daher laufend weiterentwickelt werden. Für die Planung und Entwicklung bedeutet dies eine grosse Herausforderung: Sie muss die künftigen Bedürfnisse der Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit (BORS) rechtzeitig erkennen und aufnehmen, darf dabei aber niemals den Fokus auf den aktuellen Nutzen verlieren. Die Technik muss für die Anwenderinnen und Anwender heute und morgen zuverlässig und zweckdienlich sein. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) beherzigt das Prinzip der ständigen Bewegung und entwickelt in enger Zusammenarbeit mit den Partnern des Bevölkerungsschutzes die bestehenden Systeme zielgerichtet weiter. Mit POLYALERT wurde eine weltweit einzigartige Alarmierungsplattform geschaffen, die offen ist für weitere Leistungen im Bereich der dynamischen Alarmierung und Ereigniskommunikation. Für POLYCOM ist das laufende Jahr Abschluss und Neubeginn zugleich: Während mit der Inbetriebnahme des Teilnetzes des Kantons Zug die letzte Lücke im Sicherheitsfunk Schweiz geschlossen wird und Minimalgrösse Minimalgrösse für Bürodrucker (65,4%) für professionelle Drucksysteme (58,2%) Diese Anwendungsgrösse ist die kleinstmögliche für Druck- Diese Anwendungsgrösse sachen, die auf einem Desktop- ist die kleinstmögliche für Printer ausgedruckt werden. Drucksachen, die auf einem Bis zu diesem Format ist professionellen Drucksystem die Druckqualität auf Desktop- (Druckerei) verarbeitet Printern gewährleistet. werden. POLYCOM damit gesamtschweizerisch in vollem Leistungsumfang genutzt werden kann, laufen die Vorbereitungen für die Zukunft bereits auf Hochtouren. Nicht in Vergessenheit geraten darf dabei die Werterhaltung. Die geplante Migration auf die IP-Technologie ist die Grundlage dafür, dass POLYCOM noch viele Jahre weiterbetrieben und genutzt werden kann. Mittelfristig wird zudem die drahtlose Breitbandkommunikation POLYCOM mit erweiterten Diensten ergänzen. Mit dem positiven Grundsatzentscheid zugunsten eines sicheren Datenverbundnetzes (SDVN) und der entsprechenden Auftragserteilung an das BABS hat der Bundesrat im Frühling eine wichtige Weiche gestellt, damit der Bund, die Kantone sowie die Betreiber von kritischen Infrastrukturen in lange anhaltenden Strommangellagen, bei Blackouts und in anderen Krisensituationen zukünftig sicher miteinander kommunizieren können. Die Sicherheitsverbundübung 2014 (SVU 14) hat nämlich gezeigt, dass dies heute noch nicht sichergestellt ist. Last, but not least: Nach dem Abschluss eines längeren Erneuerungsprojekts im November des vergangenen Jahres ist POLYINFORM (Information der Bevölkerung durch den Bund in Krisenlagen mit Radio, IBBK-Radio) wieder fit für den Einsatz bei Katastrophen und Notlagen. Die Systeme der Telematik des Bevölkerungsschutzes stehen täglich im Einsatz. Der Fokus des BABS liegt nicht nur auf der Erneuerung der Technik und der Technologie, sondern ebenfalls auf den Prozessen und Organisationen. Noch sind nicht alle Rahmenbedingungen geregelt – viele Weichen sind noch richtig zu stellen. «Alles ist in Bewegung und nichts bleibt stehen.» Kluge und weitsichtige Entscheidungen zu treffen ist angesichts der ständigen Veränderung eine heikle Aufgabe. Wir sind allerdings überzeugt, dass wir die anstehenden Herausforderungen gemeinsam bewältigen können. Wir sind auch überzeugt, dass wir auf einem guten Weg sind. Und wir sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam unsere Ziele erreichen können. Mit herzlichen Grüssen Thomas Kiener Leiter Fachbereich Telematiksysteme 1/1 IBBK-Radio Betriebsantenne an einem zivilen Standort POLYINFORM (IBBK-Radio) Die Stimme, die durch Beton geht IBBK-Radio ist ein technisches Gesamtsystem, welches die Verbreitung von behördlichen Informationen, insbesondere von Nachrichten und Verhaltensanweisungen an die Bevölkerung, in allen Lagen über UKW-Signale sicherstellt. Sirene Kockum Sonics AG POLYCOM 2030 POLYCOM+ Zukunftsträchtige Technologie Breitbanddienste für Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit POLYCOM ist das flächendeckende Sicherheitsnetz Funk der BORS. Mit der Inbetriebnahme des Teilnetzes des Kantons Zug wird der schweizweite Aufbau per Ende 2015 vollzogen sein. Ein grosser Teil der im System genutzten Komponenten ist indessen mehr als zehn Jahre in Betrieb und muss aufgrund des Technologiewandels erneuert werden. Das BABS initiiert deshalb das Projekt POLYCOM 2030 zur Sicherstellung der Nutzungsdauer bis 2030 und zur nachhaltigen Werterhaltung des Gesamtsystems. Mit dem Umbau auf die IP-Technologie (heute TDM) kann die Funktionsfähigkeit des Gesamtsystems bis mindestens 2030 sichergestellt werden. Mit diesem Schritt wird das System POLYCOM zukünftig auf dem SDVN basieren. Mit POLYCOM+ (drahtlose Breitbandkommunikation, dBBK) sollen zukünftig hochverfügbare Breitbanddienste zugunsten der BORS zur Verfügung gestellt werden. POLYCOM+ wird ergänzend zum heutigen POLYCOM Sprachfunknetz realisiert. Das System basiert auf dem neusten Mobilfunkstandard (LTE). Wie in Belgien und Finnland soll das Vorhaben auch in der Schweiz in Form eines «Mobile Virtual Network Operator» (MVNO) gestartet werden. In einem ersten Schritt sind ein oder mehrere LTE-Kernelemente vorgesehen, die mit einem oder mehreren kommerziellen Mobilfunknetzen gekoppelt werden. Die Administration der Nutzer, der Applikationen sowie der Sicherheitsaspekte kann durch eine oder mehrere Organisationen der BORS erfolgen. In einem zweiten Schritt kann sukzessive ein dediziertes LTE-Mobilfunknetz in Ballungszentren, auf den Verkehrsachsen oder sogar flächendeckend aufgebaut werden. Die Vorzeichen dafür sind günstig: Mit der bevorstehenden Verdichtung des terrestrischen digitalen Fernsehens (DVB-T) werden grosse Teile des Rundfunkspektrums frei; somit sollte künftig das untere 700MHz-Band für das POLYCOM LTE-Mobilfunknetz genutzt werden können. Im asiatischen Raum beispielsweise wird der genannte Bereich bereits heute für den LTE-Mobilfunk genutzt. Auch bieten alle grossen Mobilfunkausrüster bereits heute Systemkomponenten und Endgeräte in diesem Spektrumsbereich an. Im Rahmen POLYCOM+ können somit kostengünstige Systemkomponenten und Endgeräte eingesetzt werden, welche auch ein Roaming zu kommerziellen Mobilfunknetzen unterstützen. Als Teil des Vorhabens «Telekommunikation der Armee» soll POLYCOM+ überdies einen grossen Teil der Bedürfnisse der Armee abdecken. In der Arbeitsgruppe dBBK der Eidg. Kommission Telematik im Bereich Rettung und Sicherheit (KomTm BORS) erarbeitet das BABS zurzeit in Zusammenarbeit mit seinen Partnern die politischen Entscheidungsgrundlagen für die Realisierung eines solchen Netzes. POLYALERT Migration auf Hochtouren Das BABS hat das System POLYALERT im Jahr 2009 als Projekt für den Ersatz der Sirenenfernsteuerung SFI-457 der Swisscom AG gestartet. Nach einer intensiven Entwicklungsphase von 18 Monaten konnte Mitte 2012 im Pilotkanton Glarus die erste Sirene auf POLYALERT in Betrieb genommen werden. Per Ende Juni 2015 waren ca. 4 500 Sirenen an POLYALERT angeschlossen. Derzeit läuft die Migration POLYALERT auf Hochtouren, werden doch in Spitzenzeiten beinahe 60 Sirenen pro Woche umgerüstet. Ende 2015 werden alle rund 5000 stationären Sirenen in der Schweiz von Infranet auf POLYALERT migriert sein. Dank POLYALERT lassen sich zukünftig alle stationären Sirenen fernsteuern und somit zentral auslösen. Ebenfalls ermöglicht POLYALERT die kontinuierliche Überwachung der Sirenen. Diese Komponenten stellen ein Novum in der Geschichte der Alarmierung in der Schweiz dar! Beim Sirenentest 2014 traten bei einigen POLYCOM-Zellen mit sehr vielen Sirenen noch Überlastungen bei den POLYALERT-Alarmrückmeldungen auf. Im Anschluss daran wurden diese Rückmeldungen der Sirenenfernsteuerungen (FGP) komplett überarbeitet – mit dem gewünschten Erfolg: Der Sirenentest vom 4. Februar 2015, als bereits ca. zwei Drittel aller Sirenen an POLYALERT angeschlossen waren, konnte mit sehr guten Resultaten abgeschlossen werden. Basierend auf den Rückmeldungen der Kantone wurden 97 Prozent der Sirenen positiv getestet. Es traten keine kritischen Belastungen der POLYCOM-Netze mehr auf. Die Landschaft der Informations- und Kommunikationstechnologien hat sich in den letzten Jahrzehnten drastisch verändert und differenziert. Im Bevölkerungsschutz gilt jedoch im Wesentlichen weiterhin ein sehr spezifischer Informationsprozess: Wenn die Sirenen heulen, muss die Bevölkerung Radio hören und die dort verlesenen Verhaltensanweisungen befolgen. Diesen Mechanismus gilt es zu überprüfen. Zusätzlich zum bestehenden Sirenenalarm möchte das BABS die Bevölkerung im Notfall auch via Mobilgeräte und neue Medien alarmieren und informieren. Zudem werden neue Ansätze zur Verbreitung von Alarmierungsinformationen an die Medien analysiert; dies insbesondere im Rahmen des bestehenden Information Catastrophe Alarme Radio Organisation (ICARO) Prozesses mit den SRG-Senderketten. Das System basiert zum einen auf der normalen Infrastruktur der drei SRG-Senderketten (SRF, RTS, TSI), zum anderen auf speziellen, bundeseigenen Infrastrukturen. Schweizweit sind mehrere Sendestationen als Notsendeanlagen ausgerüstet, welche erhöhte System- und Schutzanforderungen erfüllen. Dazu gehören insbesondere leistungsstarke UKW-Sender mit entsprechend höheren Sendeleistungen. Damit können mindestens 85 Prozent der Bevölkerung in Kellern und Schutzräumen bis ins zweite Untergeschoss mit Informationen versorgt werden. Die Auslösung von IBBK-Radio wird grundsätzlich durch den Bundesstab ABCN (BST ABCN) beim Bundesrat beantragt und über die Nationale Alarmzentrale (NAZ) angeordnet. Bei Ereignissen mit erhöhter Radioaktivität kann die NAZ in dringenden Fällen zudem Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung direkt anordnen und IBBK-Radio einsetzen. 2004 beauftragte der Bundesrat das BABS, das 20-jährige Radio-Notsendernetz zu erneuern und den weiteren Betrieb sicherzustellen. Die Gesamterneuerung von IBBK-Radio wurde Ende 2014 abgeschlossen. Sirene Sonnenburg Swiss AG Wie alle Technologien unterliegt auch das UKW-Radionetz einem raschen Wandel. Als Folge der zunehmenden Digitalisierung und der Entwicklung von neuen Technologien wie DAB+ und IP-Radio ist zurzeit offen, wie lange die UKW-Technologie noch verbreitet eingesetzt werden soll. Vor diesem Hintergrund und mit Blick auf ihre Eignung für die Information der Bevölkerung in Krisenlagen prüft das BABS gemeinsam mit seinen Partnern laufend alternative Technologien für die Informationsverbreitung. Übergeordnetes Ziel bleibt, dass die Bevölkerung auch zukünftig in allen Lagen mit behördlichen Informationen versorgt werden kann.
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