18 SPORT Walliser Bote Montag, 14. März 2016 Fussball auf Mittelallalin | Schweiz siegt Fussball | FC Oberwallis gibt 1:0 noch aus der Hand. Ärger nach dem Spiel. Hoch hinaus Langes Warten, zu langes Warten Der Schlusspfiff wollte und wollte einfach nicht erfolgen. Deshalb hat der FC Oberwallis Naters einen idealen Rückrundenstart um ein Haar verpasst. ROMAN LAREIDA Auf 3500 m ü.M. Schweiz besiegt Italien 3:0. In einem Gletscherspiel auf Mittelallalin besiegte die vom FC Gspon gebildete Schweizer BergdorfNati Italien 3:0. Das ungewöhnliche Duell auf 3500 m ü. M. war ein öffentlichkeitswirksamer Auftakt zu den Bergdorf-Europameisterschaften, die Anfang Juni in den französischen Alpen in Morzine-Avoriaz stattfinden werden. Die Oberwalliser mit Trainer Sebastian Furrer wurden vom Schweizer Ex-Bundesliga-Trainer Martin Andermatt FOTOS KEYSTONE gecoacht. Dieser wird die Schweiz auch an der EM betreuen. Im Aufgalopp auf dem Gletscher obsiegte die Bergdorf-Nati schon mal das ItalienTeam aus Piedimulera. Der Ankick erfolgte durch den früheren belgischen Weltklassegoalie Jean-Marie Pfaff, der oft in seinem Haus in Crans-Montana weilt. Mit dabei auch die Oberwalliser Vize-Miss Schweiz Chiara Kummer. Dazu verschenkte der Innerschweizer Panini-König Markus Stadelmann Fussball-Bildchen (siehe Interview). | wb Wer ein paar Minuten nach dem Spielende einen Blick in die Kabine des Oberwalliser 1.-Ligisten hineingeworfen hätte, der wäre unweigerlich zum sicheren Schluss gelangt, hier sei ein Verlierer am Wundenlecken. Das mit den Wunden stimmt, aber es war kein Verlierer im eigentlichen Sinne. Der FCO ist nach dem 1:1 gegen Yverdon mit einem guten Punkt in die zweite Saisonhälfte gestiegen, was überhaupt nicht einer schlechten Ausbeute gleichkommt. Aber es fühlte sich wie eine Niederlage an. Nicht, dass Naters seinem Widersacher aus der Waadt überlegen und ein Vollerfolg die zwingende Folge dessen gewesen wäre. Weder spielerisch noch chancenmässig besass das Heimteam offensichtliche Vorteile. Die Niedergeschlagenheit hatte damit zu tun, weil der Schiedsrichter beim vorläufigen 1:0 lange, sehr lange nachspielen liess, sodass Yverdon doch noch zum Ausgleich kam. Es war ein letzter verzweifelter langer Ball, es war ein letztes verzweifeltes Querzuspiel in den Strafraum, es war ein letztes verzweifeltes Bemühen im Chaos vor dem Naters-Tor, und es war sozusagen mit dem Schlusspfiff eben doch noch ein erfolgreiches Unterfangen daraus geworden. Das lange Warten auf das Ende brachte das Malheur. Stipe Matic und Hans Ritz Abwehrchef Stipe Matic unterhielt sich nach Spielschluss verständlicherweise hörbar enerviert mit dem Unpar- AUFGEFALLEN teiischen. Womöglich spielte auch etwas Frust mit, denn Matic war es, der die fatale Flanke in den Strafraum nicht zu verhindern vermochte. Auch Präsident Hans Ritz versuchte im Nachgang des Unglücks beschwörend einzuwirken, als wolle er das Unumkehrbare umkehren. Bei objektiver Betrachtung kann man die vielen Minuten, die die Partie über die reguläre Spielzeit hinaus dauerte, jedoch verstehen. Es hatte tatsächlich zahlreiche Unterbrüche gegeben. Letztlich kam eine gerechte Punkteteilung zustande. Die beiden Mannschaften lieferten mehrheitlich gleichwertige Leistungen ab, die sich ineinander zu verzahnen schienen und deshalb nicht viele Torchancen zuliessen. Es war ein enges, sehr intensives und trotz weniger spannender Strafraumszenen gleichwohl unterhaltendes Aufeinandertreffen. Dämliches Verhalten beim vermeintlichen 0:1 Oberwallis Naters gelang es, nach der Pause etwas mehr Druck zu erzeugen und Yverdon zuweilen zurückzudrängen. In der 75. Minute leitete Spahiu eine Flanke per Kopf an Nsiala weiter, dieser setzte sich in bester Goalgetter-Manier durch und schoss zum 1:0 ein. Darin erkannte man den Wert Nsialas, der aus dem Nichts Tore zu erzielen vermag. Grosses Glück bekundete der Gastgeber kurz vor der Pause. In der 41. Minute wurstelten sich drei Waadtländer durch und standen alleine vor Kurmann. Doch sie stellten sich derart dämlich an, dass sie sich in ein Offside hineinmanövrierten. Das Trio schien die Welt nicht mehr zu verstehen. Selbst der Stadionspeaker schien verwirrt, denn an der Anzeige hatte er bereits auf 0:1 geschaltet. DIE FAKTEN FC Oberwallis Naters - Yverdon1:1 (0:0) Sports Stapfen. –150 Zuschauer. –Sr. Morais. – Tore: 75. Nsiala 1:0. 95. El Allaoui 1:1. Oberwallis: Kurmann; De Oliveira, Schalbetter, Matic, Feldner; Mvondo, Borter, Amacker (77. Ryser); Spahiu, Mustafi (85. Indermitte), Nsiala. Yverdon: Zwahlen; Lauper, Rossé, Dia, Samandjeu; Gudit, Morina; Begzadic (79.Toure), Eleouet, Traoré (76. Isabella); El Allaoui. Bemerkungen: Oberwallis Naters ohne Chihadeh und Hill (beide gesperrt) sowie Schwery (krank) und Ritz (im Aufbau). 41. Tor Yverdon wegen Abseits aberkannt. – Verwarnungen: 14. Spahiu. 33. Eleouet. 87. Lauper. 88. Rossé. 90. Borter. 92. Mvondo. Resultate und Tabelle Seite 22 DIE STIMMEN «Es gab viele Unterbrüche wegen Verletzungen» Schiedsrichter Filipe Morais: «Die fünf Minuten Nachspielzeit waren korrekt. Keine Frage. Es gab viele Unterbrüche wegen verletzter Spieler.» FCO-Trainer Christian Zermatten: «Die Partie hätte auf beide Seiten kippen können. Am Schluss hatte der Gegner einfach Glück. Wichtig ist jetzt, dass wir keine negativen Gedanken zulassen, schliesslich haben wir am Mittwoch die nächste Partie und schliesslich haben wir gegen einen guten Der Panini-König benes Gesetz: Wenn ich jemandem helfe, das Album voll zu machen, bekomme ich dafür alle seine doppelten Sticker.» Weit über 200 000 Bildchen. Markus Stadelmann. FOTO ZVG WB: Markus Stadelmann (49), Sie gelten als der König der Panini-Fussballbildchen. Woher diese Ehre? «Ich habe weit über 200 000 Bildchen in meinem Archiv. Von der letzten Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien habe ich noch gegen 25 000. Ich wurde einmal von Panini nach Modena eingeladen, da sagten sie mir, es gebe tatsächlich viele Panini-Freaks auf der ganzen Welt, aber von so einem wie mir hätten sie noch nie gehört.» Wie hat alles angefangen? «Ich konnte nicht zusehen, wie mein Sohn sein ganzes Taschengeld für die Fussball-Bildli verprasste. Also dachte ich, allen Sammlern helfen zu wollen.» Und jetzt geben Sie eine Unmenge Geld aus? «Nein. Mit einem Stock von 1000 Bildchen begann ich zu dealen. Es gibt ein ungeschrie- Es gibt Alben, für die werden über 500 Euro hingeblättert. Ganze Sammlungen wurden auf eBay auch schon für 15 000 Euro gesucht. «Das gilt vor allem für alte Alben, etwa in Deutschland von der WM 1974. Ich begann erst 2004. Geld spielt bei mir keine Rolle. Das interessiert mich nicht. In einem Kinder- und Behindertenheim habe ich 6000 Sticker verschenkt.» Stimmt es, dass die allerbesten Fussballer weniger in Umlauf sind? «Panini sagte mir, dass alle gleich viel gedruckt würden. Ich traf mal auf einen zehnjährigen Knaben, dem vervollständigte ich das Album mit 38 Bildchen. Er aber wollte sein Geheimpaket um nichts in der Welt herausrücken. Darin enthalten waren jeweils über zwanzigmal Neymar, Ronaldo, Messi und das Portugal-Wappen. Mit Ach und Krach und viel Diskussion rückte er dann ein paar heraus.» Was ist bei Kindern gefragt? «Die Wappen. Für ein Wappen gibts fünf Fussballer.» Interview: rlr Gleichschritt. Naters’ eingewechselter Nils Ryser (rechts) gegen Yverdons Lianel Lauper. FOTO WB
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