Antrittsrede von Bürgermeisterin Sabine Preiser

Antrittsrede
von Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian
vor dem Rat der Stadt Bad Münstereifel
am 10.11.2015
Lieber Ludger,
sehr geehrte Damen und Herren des Rates,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen aus der Verwaltung,
liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
liebe Gäste und Vertreter der Medien,
ich stehe hier vor Ihnen in einer neuen Rolle. Voller Respekt, voller Erwartungen und
voller Ungeduld.
Zuerst einmal möchte ich „Danke“ sagen, danke für die Arbeit im Rat der Stadt,
danke für das unermüdliche Engagement der Mitarbeiter der Verwaltung – allen
voran Herrn Orth, und danke an alle Münstereifler, die mir für die Ausübung des
Amtes ihr Vertrauen geschenkt haben.
Vor allem aber bedanke ich mich an dieser Stelle bei allen, die mich auf dem Weg
zum Amt begleitet haben. Meine Familie, Freunde, Bekannte, die zahlreichen
unermüdlichen Helfer, die mich unterstützt haben, die mit ihrem guten Rat und ihren
Ideen, aber auch mit konstruktiver Kritik, stets an meiner Seite waren – und ganz
besonders meinem Mann, der sich unermüdlich um mein Wohlergehen, während der
letzten Monate gekümmert hat.
Ein ganz besonderes Dankeschön richte ich auch an meinen Vorgänger Alexander
Büttner, der die Geschicke der Stadt in den vergangenen Jahren gut geführt hat.
Das nun anstehende Amt, in das mich die Bürgerinnen und Bürger als Kandidatin der
CDU gewählt haben, werde ich im Sinne aller Münstereiflerinnen und Münstereifler
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ausüben. Hierzu reiche ich allen die Hand, auch jenen, die mich im zurückliegenden
Wahlkampf mit harten und nicht immer fairen Bandagen herausgefordert haben.
An dieser Stelle liegt der Vergleich zu einem Fußballspiel nahe, nach dem die Trainer
auch wenn im Spiel gefoult wurde, im Anschluss immer noch ein Bierchen
miteinander getrunken haben. Sie geben sich die Hand und alles was auf dem Platz
war ist vergessen und zählt nicht mehr.
Ich bin aber eine Frau und deshalb ziehe ich lieber den Vergleich zu einer guten
Familie. Streit in der Familie gibt es immer mal wieder, aber Blut ist dicker als Wasser
und das schönste ist doch am Ende die Versöhnung.
Lassen Sie uns unsere Kräfte bündeln für ein Miteinander im Sinne unserer Stadt.
Wir alle haben doch im Wahlkampf erlebt, wie anstrengend ein Gegeneinander ist
und auch das tragische Schicksal von Werner Esser, dem ich an dieser Stelle
nochmals anteilnehmend gedenke, hat uns innehalten und reflektieren lassen.
Ich trete nun dieses Amt voller Zuversicht und Freude an. Ich trete es an mit der
Zusage, dass ich mich für diese Stadt und ihre Menschen gerne und mit voller Kraft
einsetzen werde. Hierzu strecke ich symbolisch die Hand aus und hierfür stehe ich
mit einem neuen Politikstil.
Ich werde wirklich verbinden, das Miteinander von Rat und Verwaltung und Bürgern
vorleben und dafür an erster Stelle stehen. Meine Entscheidungen sollen dazu
dienen richtungsweisend zu sein. Hierzu werde ich gemeinsam mit Ihnen, verehrte
Stadtverordnete und verehrte Mitarbeiter der Verwaltung nach guten Lösungen für
die Herausforderungen unserer Stadt suchen. Diese Einheit ist wichtig, damit wir in
den nächsten Jahren die schwierige haushalterische Situation gemeinsam meistern
können.
Sie fragen sich jetzt sicher, was bringt uns die „Neue“, was hat sie auf dem Kasten?
was wird sie ankündigen, was wird sie versprechen? was ist sie für ein Mensch?
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
bei der Planung und Entwicklung unserer Stadt sind in den vergangenen Jahren
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bereits zahlreiche Projekte umgesetzt worden, mein Vorgänger Alexander Büttner
hat sie kürzlich erst alle ausführlich dargestellt.
Welche Ziele will ich nun in den nächsten fünf Jahren nicht nur setzen, sondern auch
mit Zuversicht und Vertrauen in uns selbst – und damit meine ich vor allem Sie, liebe
Ratskolleginnen und –kollegen -, und in die eigene Kraft, umsetzen?
Oberste Priorität hat für mich – und das habe ich bereits in meinem Wahlkampf
immer wieder betont – das es uns gelingt einen ausgeglichenen Haushalt
herbeizuführen. So wichtig die sozialen Aufgaben und politischen Ziele auch sein
mögen. Wir dürfen keine Schulden hinterlassen, und unsere Ausgaben auf dem
Rücken unserer Kinder finanzieren, die sich nicht wehren können. Das werde ich
nicht sehenden Auges zulassen.
Weil auch meine Tochter mich an meinen Taten messen wird, werde ich für
Kinderbetreuung mit Qualität und vorbildlich ausgestatteten Schulen arbeiten.
Als Familienmensch werde ich ein weiteres Augenmerk auf den Bad Münstereifler
Wohnungsmarkt richten. Die Nachfrage nach bezahlbaren Wohnungen ist immens
gewachsen und wird hoffentlich weiter zunehmen. Wer für die Zukunft bauen will,
baut barrierefrei. Wir stehen vor der Herausforderung des demografischen Wandels.
Immer mehr ältere Menschen benötigen immer mehr altersgerechten Wohnraum und
das müssen wir auch bei unseren Bauplanungen berücksichtigen. Das Bedürfnis der
älteren Menschen, möglichst lange in der gewohnten Umgebung zu wohnen, ist mit
dem Bedürfnis nach einer eigenständigen und selbstbestimmten Lebensführung
verbunden. Auch müssen wir Bedingungen schaffen, die es allen
Bevölkerungsschichten, allen Altersgruppen ermöglicht, gut versorgt zu sein und am
sozialen und gesellschaftlichen Leben in dieser Stadt teilzuhaben.
Deshalb will ich auch mit Ihnen für eine lebendige Innenstadt und hohe
Lebensqualität in den Dörfern aktiv sein. Ich werde mich für einen guten Mix aus
Handel, Gewerbe, Dienstleitungen und Wohnen einsetzen. Wir sollten dabei im Blick
haben, dass wir in der Stadtplanung nicht alle Kraft und Energie auf das Zentrum
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richten sollten, sondern auch auf die Dörfer. Hier bestimmt die Infrastruktur vor Ort in
hohem Maße die Lebensqualität mit.
Die Förderung des Ehrenamtes liegt mir besonders am Herzen, denn das macht
unsere städtische Gemeinschaft aus.
An dieser Stelle richte ich meinen herzlichen Dank an unsere freiwillige Feuerwehr,
die uns in lebensbedrohlichen Situationen stets zur Seite steht.
Mein Ziel ist es, die Bürgerbeteiligung und das Bürgerengagement zu stärken. Die
Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass städtische Projekte unbedingt zusammen mit
den Münstereiflerinnen und Münstereiflern umgesetzt werden müssen. Umso mehr
ist mir daran gelegen, alle Beteiligten in die Entscheidungsprozesse
einzubeziehen - den Stadtrat, aber auch die Bürgerinnen und Bürger.
In der frühzeitigen Beteiligung letzterer liegt eine gewaltige Chance: Ihr Engagement
als Übungsleiter im Sportverein, als Koordinator in einer Selbsthilfegruppe, als
Betreuer in einer sozialen Einrichtung, als Altenbetreuer in einer Kirchengemeinde,
als Helfer in einem Wohlfahrtsverband, als Organisator in einem der zahlreichen
Kulturvereine, als gewählter Elternvertreter in den Gremien von Kindergärten und
Schulen oder als Unterstützer in den dortigen Fördervereinen prägen das Bild
unserer Stadt. Sie machen Bad Münstereifel so liebens- und lebenswert.
Bad Münstereifel soll nach meinen Vorstellungen auch attraktiver Partner des
Mittelstandes sein. Hierzu muss unternehmerischer Mut mit der Schaffung optimaler
Rahmenbedingungen gewürdigt werden.
Auch der besorgten Nachfrage nach meinem Engagement im kulturellen Bereich will
ich Rechnung tragen. Kultur lebt von Vielfalt und diese Vielfalt können wir noch
bereichern.
Zur Förderung des Tourismus in unsere Stadt habe ich bereits einige konkrete Ideen,
die ich Ihnen in Kürze vorstellen werde.
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Stadtmarketing wird mir als Diplom Kauffrau mit dem Schwerpunkt „Marketing“ am
Herzen liegen. Was ich darunter verstehe und welche Instrumente hier notwendig
sind, werde ich Ihnen auch kurzfristig präsentieren.
Bad Münstereifel soll in der jetzigen Situation aber auch für echte Willkommenskultur
stehen. Wir stehen in Bad Münstereifel für Tradition, christliche Werte und Humanität.
Diese Werte sollten wir auch leben. Im Gegenzug können wir von unsern
Neubürgern einfordern, dass sie ihre Fähigkeiten und Potentiale in unsere
Gesellschaft einbringen und ihr Bestes geben, damit das Zusammenleben in unserer
Stadt gelingen kann.
Nicht zuletzt steht auch unsere Verwaltung in der Pflicht. Ich verstehe unser Rathaus
als modernen Dienstleistungsbetrieb, in dem unsere Bürgerinnen und Bürger als
Kunden behandelt werden. Sie sind keine Bittsteller und der Mensch als solcher
auch kein Verwaltungsvorgang. Der Dienstleistungsgedanke, die Serviceorientierung
und die Bürgerfreundlichkeit müssen und werden im Vordergrund stehen, denn wir
sind „Dienstleister für den Bürger“. Unsere Bürgerinnen und Bürger haben
Anspruch auf eine kompetente Verwaltung – in der auch Beratung und Hilfe zum
Selbstverständnis gehören.
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
während meines Wahlkampfes und nach meiner Wahl habe ich viel Zuspruch
erhalten. Neben vielen Glückwünschen, für die ich mich an dieser Stelle nochmals
ganz herzlich bedanke, waren darunter auch ganz konkrete Wünsche an meine
künftige Politik und an die Stadt Bad Münstereifel.
An dieser Stelle muss ich ganz offen sagen: Nicht jeder Wunsch lässt sich erfüllen.
Das mag zum Teil an fehlenden finanziellen oder auch personellen Ressourcen
liegen, das mag aber auch daran liegen, dass nicht alle persönlichen Wünsche mit
den Vorstellungen der Allgemeinheit im Einklang stehen.
In meinem Amt als Bürgermeisterin möchte ich die Diskussion zwischen den
unterschiedlichen Interessen fördern, moderieren, auf konstruktive Lösungen
ausrichten und selbstverständlich auch durch eigene inhaltliche Impulse bereichern.
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In diesem Sinne wünsche ich uns allen harmonische, manchmal gerne auch
konstruktiv-streitbare Jahre, vor allem aber eine Zeit, die Lösungen bringt.
Bleiben Sie alle gesund, so dass wir unsere Stadt gestalten und voranbringen
können. Wieso vieles im Leben geht das bekanntlich gemeinsam am besten. Ich lade
Sie – die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt, den Rat und seine Gremien, die
sachkundigen Bürgerinnen und Bürger und meine Verwaltungsmitarbeiterinnen und
–mitarbeiter daher alle dazu ein, mit mir gemeinsam an einer gedeihlichen
Entwicklung unserer Stadt Bad Münstereifel mitzuwirken.
Wie sagte Adenauer bereits?
„Nach meiner Erfahrung wird Demokratie am besten in der Gemeinde gelehrt, weil
dort die praktische Arbeit und das Ergebnis einer Arbeit unmittelbar sichtbar werden.“
Dieser Satz sollte uns Ansporn sein, Menschen für Kommunalpolitik zu begeistern.
Menschen begeistern oder im schlimmsten Fall abschrecken, können wir mit der Art
und Weise wie wir miteinander umgehen.
Voller Willenskraft und Tatendrang freue ich mich auf meine neue Aufgabe und die
Zusammenarbeit mit Ihnen und wünsche Ihnen und mir stets eine glückliche Hand
bei den anstehenden Entscheidungen!
Glück Auf!
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