ECCE LIBER - die Gedichte des Grenzgängers - März 2016 ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ -2- ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Inhalt: mein gedicht ......................................................................... 10 Sommertag ........................................................................... 11 elastic heart .......................................................................... 12 Über die Jahre ...................................................................... 13 Wechselwesen ...................................................................... 14 Rette mich!............................................................................ 15 im leben ................................................................................ 16 Schäfers Weile ...................................................................... 17 ohne Titel (3)......................................................................... 18 Der Mensch vergisst ............................................................. 19 Es bleibt dabei (Teil1) ........................................................... 20 Es bleibt dabei (Teil 2) .......................................................... 21 Es bleibt dabei (Teil 3) .......................................................... 22 Es bleibt dabei (Teil 4) .......................................................... 23 Konverter-Tier ....................................................................... 24 Glaube, Liebe, Hoffnung ....................................................... 25 Schicksal .............................................................................. 26 es täuscht ............................................................................. 27 Du riechst so gut ................................................................... 28 Frühling................................................................................. 29 Leben.................................................................................... 30 Reiz ...................................................................................... 31 Du (1).................................................................................... 32 Zuspruch ............................................................................... 33 Fragen .................................................................................. 34 Wirrungen ............................................................................. 35 -3- ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Traum (1) .............................................................................. 36 Einsamkeit ............................................................................ 37 Traum (2) .............................................................................. 38 Haltung ................................................................................. 39 L I E B E ............................................................................... 40 Du (2).................................................................................... 41 Entgegen .............................................................................. 42 Leidenschaft ......................................................................... 43 Zeit ....................................................................................... 44 Zueignung ............................................................................. 45 Leere .................................................................................... 46 Verbindungsbrückendichtung ................................................ 47 Maxime ................................................................................. 48 Kind ...................................................................................... 49 Verlassen .............................................................................. 50 Warten (1) ............................................................................. 51 Angst .................................................................................... 52 Schönheit .............................................................................. 53 Nacht .................................................................................... 54 Geburtstagsgedicht ............................................................... 55 Überzeugungen .................................................................... 56 liebesLeben .......................................................................... 57 Zeilen .................................................................................... 58 Wanderung ........................................................................... 59 Schatten ............................................................................... 60 Hoffnung ............................................................................... 61 So ......................................................................................... 62 Unentschlossen .................................................................... 63 -4- ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Verfehlung ............................................................................ 64 Grenzenlos ........................................................................... 65 Flucht .................................................................................... 66 Fatum ................................................................................... 67 Stille ...................................................................................... 68 Hundeleben .......................................................................... 69 Noch ..................................................................................... 70 Glück .................................................................................... 71 Insel ...................................................................................... 72 Wohl ..................................................................................... 73 Sternengeflüster ................................................................... 74 Ode an den großen Stinker ................................................... 75 See ....................................................................................... 77 Tiere ..................................................................................... 78 Fahrt ..................................................................................... 80 Tod ....................................................................................... 81 Geborgenheit ........................................................................ 82 Weltenschmerz ..................................................................... 83 Jagd ...................................................................................... 84 Prüfung ................................................................................. 85 Entscheidung ........................................................................ 86 Bahnreise ............................................................................. 87 Dunkelheit ............................................................................. 89 Brie-Apps-Berg ..................................................................... 90 Eifersucht .............................................................................. 92 Narr....................................................................................... 93 Nachtigall .............................................................................. 94 Warten (2) ............................................................................. 95 -5- ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Die große WiederUmkehr ..................................................... 96 Schmerz ............................................................................... 98 Zeit-Kreis .............................................................................. 99 Mädchen ............................................................................. 100 Zimmer ............................................................................... 101 Liebesqual .......................................................................... 102 Erinnerungen ...................................................................... 103 Unvollendet ......................................................................... 104 ohne Titel (1)....................................................................... 105 Weltenschlag (Kosmologiegedicht 1) .................................. 106 Des Lebens Güte ................................................................ 108 Wenn wir lieben... ............................................................... 109 Brief an mein Herz .............................................................. 111 Touring the Grenzgänger (Notizen einer Reise) .................. 112 In der Nacht (mit allen Sinnen) ............................................ 114 Elendig ................................................................................ 116 Vom Suchen und Entdecken ............................................... 117 Meine Zeilen... .................................................................... 118 Schmetterling ...................................................................... 119 LEBEN GEBEN .................................................................. 120 Dauerregen ......................................................................... 121 Zack, zack, zack ................................................................. 122 Federfelsen ......................................................................... 123 11 ....................................................................................... 124 meine träume ...................................................................... 125 endlich ................................................................................ 126 leben. .................................................................................. 127 Wider und Wieder ............................................................... 128 -6- ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Neun Monate ...................................................................... 129 Kleiner Mann ....................................................................... 131 Du ....................................................................................... 132 Die Wickelkommode ........................................................... 133 leere Leere.......................................................................... 134 09 ....................................................................................... 135 ohne Titel (2)....................................................................... 136 wicht dicht GE licht sicht ..................................................... 137 Irgendwie Entropie (Kosmologiegedicht 2) .......................... 138 warten (3) ........................................................................... 139 der mensch allein ................................................................ 140 VerGehen ........................................................................... 141 Sternengriff (Kosmologiegedicht 3) ..................................... 142 Ich sitze vor dem Internet .................................................... 143 gefügig ................................................................................ 145 so (1) .................................................................................. 146 so (2) .................................................................................. 147 100 Gedichte ...................................................................... 148 Lied ..................................................................................... 149 Seele .................................................................................. 150 Pendel ................................................................................ 151 Und... .................................................................................. 152 Wehmut .............................................................................. 153 Fensterscheiben ................................................................. 154 Stimmungen........................................................................ 155 Herbst ................................................................................. 156 Macher-Land....................................................................... 157 Krumm ................................................................................ 158 -7- ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ ECCE LIBER ...................................................................... 159 Gründe................................................................................ 160 Ablenkung ........................................................................... 161 Religionen ........................................................................... 162 Persönlichkeit ..................................................................... 164 Versuchung......................................................................... 165 Getrenntverbindung ............................................................ 166 Leb wohl! ............................................................................ 167 Auf Wiedersehen! ............................................................... 169 Begehren ............................................................................ 170 Betrug ................................................................................. 171 Was das Leben ist! ............................................................. 172 Punkte... ............................................................................. 174 Der aufgeklärte Mensch ...................................................... 175 Beständigkeit ...................................................................... 176 Der allgemeine Mensch ...................................................... 177 Der müde Mensch............................................................... 178 Dein Lachen........................................................................ 179 Mit HotSpot ......................................................................... 180 Der perfekte Mensch ........................................................... 181 Der verliebte Mensch .......................................................... 182 Augen-Blicke....................................................................... 183 Kosmologiegedicht 4........................................................... 184 In der Kneipe ...................................................................... 185 Freitod ................................................................................ 186 Einfach Liebe (in liebe mit dir) ............................................. 187 -8- ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ -9- ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ mein gedicht mein gedicht so fein so rein so klein ganz mein mein gedicht verwischt in augenzarte zeichen in ohrenschmeichelnd beichten in fingerfeine füße in mündersame süße mein Gedicht erlischt -einfach -so - 10 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Sommertag Mit dir in der großen Garten-Schaukel liegend in den blauen Himmel sehen Flugzeuge betrachten wie sie dort hoch oben ihre weißen Streifen ziehen hin und her Sonnenstrahlen auf meiner Haut deine Augen leuchten mich frech an du singst ein Lied ich kitzle dich du krabbelst auf mir wild herum hin und her wir lachen du fragst mich etwas ich erkläre es dir ein Schmetterling tanzt über unseren Nasen schöner Blumenduft hin und her Mama ruft zu Kaffee und Kuchen… Ach so schön sind Hier und Jetzt! - 11 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ elastic heart Von allen klein - und großen Sinnen - wohin wir GEHEN befreit, bleibt STEHEN die Beschaulichkeit. Befreit von allen Sinnen, ist wirklich Alles zähes Rinnen. Befreit von allem Sinn, gehn wir dahin. Befreit. Bereit. Leid. Weit. So weit, meine Beschaulichkeit... - 12 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Über die Jahre „Meine Pflicht heißt mich bleiben und dulden.“ es flieht alles von mir fort was Bedeutung war in Gänze verlassen werde ich vom Außen von allem was mir wichtig schien das Wesentliche, die Essens grenzt sich ab zieht sich in sich, zu sich zusammen ein Konzentrat meiner selbst in Ruhe GELASSEN werden sich sinnen auf sich fällt schwer und doch einzig Weg zur Dauer für mich - 13 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Wechselwesen Und also trug es sich zu das der Grenzgänger Pfeil und Bogen eintauschte gegen Schild und Zaun und sich fortan nannte „Der Schäfer“. - 14 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Rette mich! Du sitzt neben mir spielst mit deinem Haar und ich verbrenne Du läufst vor mir her mit deinem Körper und ich verbrenne Du stehst neben mir mit deinen Worten und ich verbrenne Du isst und trinkst mit mir mit deiner Nähe und ich verbrenne Du fährst neben mir mit deinen Liedern und ich verbrenne Du gehst hinter mir mit deinem Lachen und ich verbrenne Du liegst neben mir in Gedanken und ich verbrenne - 15 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ im leben Diese Beschränktheit in der Zeit, im Raum, im Denken..., diese Unfähigkeit das Große und Ganze in seiner Gesamtheit erfassen zu können, das einfach nicht in der Lage dazu sein.... und dabei diese Endlichkeit des Lebens Schönheit erleiden zu dürfen, stets das Vergehen vor Augen habend, kurz: aus einem Ozean voller Freude nur kosten zu dürfen und dann auf immer gehen zu müssen, das ist mein täglich während großer Schmerz! - doch ich trage gern und schwer... - 16 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Schäfers Weile Des Schäfers Heimat ist die Lichtung Rings um ihn, 360 Grad, die Richtung. Was dem Grenzer strebt entgegen ist des Schäfers tollstes Leben. Alle sind ihm untertan ihn wirft nichts aus seiner Bahn denn diese ja ist gar nicht existent der Schäfer nur die Wiese kennt. Allein er lebt im Jetzt und Hier die Tageskrone ist ein Bier und manchmal muss er herzlich lachen denn Schäfchen machen lustig Sachen! - 17 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ ohne Titel (3) Also ertrinke ich ganz leis und ohne Wehr in Farben, Töne, Düfte - wunderschwer ganz langsam sinke ich hernieder des Lebens Frohsinn allzu wider. Hinab zum Grunde, tiefer, weiter nur Religion die stimmt mich heiter Zweifel, Zweifel, doch ich trage ach so schwer wiegt mir die Waage. Das Dunkel zieht und zieht und zieht wer in der Sonne stand, der flieht lebe einzig, weil ich muss amor fati bis zum Schluss... - 18 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Der Mensch vergisst Der Mensch vergisst das ist die List die die Natur einst angelegt damit ihr Versuch stets weitergeht. So ist denn alles rings Verblassen Leben, Sterben, Lieben, Hassen stets aufs Neue der Mensch sich findet und sich an sich selber bindet... Kleinlich bleibt er, müd und fad plappert den lieben langen Tag glaubt an irgendwelche Götter liebt große Gesten, kleine Spötter. Huldigt seinen Emotionen der Moment soll ihn belohnen Brot und Spiele für die Massen Macht und Luxus für die Klassen. Mit Adrenalin und anderen Drogen wird er so wunderbar belogen lenkt sich ab und will dies auch das Denken ist ihm enger Schlauch. Der Mensch vergisst das ist die List die die Natur einst angelegt damit er nie zum Grunde geht. - 19 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Es bleibt dabei (Teil1) wenn man für nichts wirklich brennen will langsam geht, gelassen ist und freudsam still nur schaut wie alles rings um strebt alle Wahrheit stets am Menschlein klebt ihn ahnt, den hellen dunklen Kern Alpha-Omega so nah, so fern ALLES ABLENKUNG UND MIR ZU WIDER! - senke meine Augenlider... bis es endet alles blendet nichts mehr wagen besser tragen erkannt enttarnt Welt - 20 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Es bleibt dabei (Teil 2) Mir geht es immer ums Ver-Stehen der Welt jedoch ums Weiter-Gehen ist diese auch von mir erkannt bin ich zum Scheitern doch verdammt denn sie dreht sich einfach weiter wirft um mir meine kleine Leiter es interessiert sie nicht einmal es ist ihr einfach sch***egal. - 21 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Es bleibt dabei (Teil 3) was steht vergeht, verweht wird bewegt - 22 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Es bleibt dabei (Teil 4) Es bleibt dabei: Der Versuch, der Welt Bestand abzuringen, muss mein Sinn sein. Im Denken wie im Handeln, im Kleinen wie im Großen. Ein Scheitern daran ist konsequent. Welt: Ich halte dich schon aus! Denn nur: Im Bestand liegt das Gewahrwerden. - 23 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Konverter-Tier Kennst du das Konverter-Tier? Steckt es wohl gerade grad in dir? Ein Fuchs zum Beispiel fraß die Maus, da kam der Wolf und Fuchs war aus. Der Wolf dabei die Maus nie sah, der Fuchs somit Konverter war! Gleich nimmst auch du was auf im Lebenslauf, es in dir ist, sein Fähnchen hisst. Hast Gold und Kröte mitgeschluckt, nur weil Konverter lieb geguckt! Gestern Nacht erschien es mir, mein lieb Konverter-Tier, nach ein paar Bier, voll von Gier, zehn vor vier, war‘s hier. - 24 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Menschen, die über einen längeren Zeitraum eine Passion haben, sind mir suspekt. Ich beneide sie. Glaube, Liebe, Hoffnung ich glaube ich liebe ich hoffe das Ergebnis, das Ziel immer unkonkret irgendwo unbestimmt in der Zukunft liegend nicht selber in der Hand habend im Kleinen, im Alltag unterhaltsam, nützlich sozial im Großen, im Sinn ablenkend, irreführend unsozial Ausdruck von Abhängigkeit und Schwäche von Dummheit und Ignoranz vom Prinzip her lebensausweichend lebensverachtend Was sind Glaube Liebe Hoffnung? Halt. Antrieb. Falsche Sinnstifter. leichte und schnelle Antworten in einer unbestimmten Welt Überlebensstrategieunterstützer der Herde Der Preis? Das schöne Leben. Dein Leben. - 25 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Schicksal Starke Naturen wählen den Weg als Ziel. Bestimmt durch den Zufall prallen ihre Wege aufeinander. Hammer und Amboss; Schicksal --Sie erkennen sich - unausweichlich, sind überströmend vor Zweisamkeit, unerschöpflich in der Kraft, im Willen; überglücklich, der Einsamkeit Leid entsprungen zu sein, überwissend, der Einsamkeit Stärke nachgegeben zu haben. - Wohlwollend - Sie atmen sich ein, nehmen auf, nehmen einander auf, nehmen und geben; überzufrieden vor reinem Glück, übertraurig vor ehrlichem Wissen. - Wohlwollend - Sie spielen und kämpfen, reiben sich gegen - reiben sich miteinander, im Kreis der Entblößung, der Verkleidung. Starke Naturen wählen den Weg als Ziel. Bestimmt durch die Notwendigkeit gleiten ihre Wege auseinander. Hammer und Amboss; Schicksal— - Wohlwollend - 26 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ es täuscht ein jedes Ding hat seine Zeit warten, warten - es ist soweit meist allein, manchmal zu zweit warten, warten - es ist so weit mal mit Freude, mal mit Leid warten, warten - es ist so weit mal hoch mal tief, mal schmal mal breit warten, warten - es ist so weit ein Gedicht mit ohne Heiterkeit warten, warten - es ist soweit - 27 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Du riechst so gut Du riechst so gut, will mich in dir vergraben. Duftest, strömst - trotz heisser Glut, möcht' ich dich ohne Abstand haben. Du bist so voller Interesse, das was du sagst und wie. Springst direkt mir in mein Herz, gleich wundersamer Melodie. So überlegt, doch herzenswarm, tief möcht ich in dich hinein. Schaust unabwendbar für mich aus, schließ dich nun weg in meinem Schrein... - 28 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Frühling Ich laufe in dich hinein, dir entgegen. Nur geben muss man wollen, immer neu sich überwinden, immer wieder neu empfinden! Ich sauge dich ein, atme deine Luft; diese satte und doch so seichte Luft; angefüllt mit Erinnerungen. Jeder winzigste Lufthauch eine große Erinnerung, und zugleich eine noch größere Hoffnung. Hoffnung auf Befriedigung Hoffnung auf neue Nahrung Gier nach Leben... Du wirfst dich mir entgegen, nimmst mich auf. Nur nehmen muss man wollen, immer wieder neu empfinden, immer neu sich überwinden! Ich spüre deine Kraft, Inbegriff der Macht; diese starke und doch so sanfte Kraft deiner Strahlen; oh, wie ich sie liebe, wie ich sie vermisst habe. Aller Trübsal verfliegt, du erhebst zu großen Hoffnungen. Hoffnung auf ewige Veränderung Hoffnung auf kurzes Glück Gier nach Leben... Wir werden eins, ich bin du, du bist ich. Nur wollen muss man wollen, immer wieder neu empfinden, immer wieder neu-es finden! Ich umgarne deine Farben mit meinen Blicken; dieses frische Grün, dieses leuchtende Blau; wieder und wieder beginnt die Ewigkeit. Der Kreislauf schließt sich, jede Knospe, jeder Blick zum Himmel eine Hoffnung. Hoffnung auf weniger Hoffnung auf mehr Gier nach Leben... - 29 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Leben erschließen bewusst vorerschließen bewusst nacherschließen bewusst beschließen triebhaft erschließen triebhaft leben erschließend leben empfinden triebhaft vorfinden triebhaft nachempfinden triebhaft befinden bewusst empfinden bewusst leben empfindend leben mensch sein beschließend erschließen befindend empfinden erschließend empfinden empfindend erschließen empfindend und erschließend leben bewusst und triebhaft leben - denken – - 30 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Reiz Klar der Blick frech, erwartend ohne Resignation, ohne Arglist traurig oder glücklich niemals falsch, niemals wertend immer nur neugierig, selten verschlossen. Sinnlich der Mund gierig, erwartend ohne Schroffheit, ohne Routine lächelnd oder schmollend niemals verbissen, niemals arrogant immer nur leise, selten fragend. Samtweich die Haut sich öffnend, erwartend ohne Zeit, ohne Erfahrung sich gebend oder sich verwehrend niemals willig, niemals widerwillig immer nur haltend, selten fordernd. Lasziv der Gang anstößig, erwartend ohne Angst, ohne Rücksicht naiv oder aufreizend niemals endgültig, niemals absolut immer nur provokativ, selten graziös. Rein der Gedanke erfrischend, erwartend ohne Weisheit, ohne Dummheit entweder - oder niemals bewusst, niemals eindeutig immer hoffend, selten klagend. - Unschuld der Jugend - 31 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Du (1) Wie ist mir ohne dich, wie ist mir mit dir? Ich weiß es nicht! Du fehlst so sehr und bist doch ständig da, verwirrst mich vollendend - alles wird klar. Warum nur? Ich kann es nicht sagen muss mich wohl immer weiter wagen. Muss mich in deine Welt begeben, um das: „So ist mir“, zu erstreben. Bleibt‘s Liebe oder wird sie zum Gewicht? Ich brauche Hilfe, ein Zeichen, ein Licht! Wie ist dir ohne mich, wie ist dir mit mir? Das weiß ich noch weniger als nicht! Zu gerne würde ich einmal tief in dich blicken, doch viel lieber noch lass ich mich von dir erquicken. Das Dunkel deiner Klarheit, es bringt mich fast um, doch dein Blick, deine Lippen - sie machen mich stumm. Du bist so verschlossen und doch so weit offen, was darf ich mir noch Gutes von dir erhoffen? Was weißt du? Wie weit geht deine Leidenschaft? Bist du Licht, so gib mir die nötige Kraft! Wie ist uns ohne dich, wie ist uns ohne mich? Das weiß ich zu sagen: Es gäbe uns nicht! Darum ist‘s egal, was d‘raus wird, egal wie uns ist, voran, immer weiter - wir sind, was du und ich bist. Nur im Gehen des Weges liegt sein eigentliches Ziel, der schönen Momente dabei gibt es unzählig viel. Solange wir noch nicht mit uns - in uns - stehen bleiben, sich unsere Körper, Geister aneinander reiben solange wirst du, solange werd‘ ich leben, solange können wir uns unsagbar viel geben! - 32 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Zuspruch Liebe gefunden, Liebe erhalten - hab‘ mich lange geschunden, ging durch viele Gewalten. Nun herrscht die Empfindung, die Vernunft flieht von dannen. Bin endlich in „Bindung“, kann die Trübsal verbannen. Den Stolz verloren, des Denkens beraubt - wurde wieder neu geboren, hab‘ in lichte Höhen geschaut. Nun herrscht die Gefahr, der Einsamkeit Stärke flieht von dannen. Nichts ist mehr ganz klar, jedoch: - Liebe kann ich nicht verbannen! - 33 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Fragen Wohin soll ich mit Welchen Emotionen? Wo ist der Maßstab für diese Relationen? Bist du nur Akzidens, nur Substanz oder gar das Ende vom: „Mehr!“? Ich weiß es nicht, doch dass du Maßstab bist, das hoffe ich für mich sehr! - 34 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Wirrungen L-iebe? L-IEBE! L-iebe ich Dich! I-ch liebe Dich? E-igne ich Mich! B-itte liebe Mich? E-WIG!? - 35 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Traum (1) langes Haar, blau(e) Augen - Blick, Geruch(s)-Duft Knochen Busen Po Bauch Beine Hände Scham temporäre Distanz (stetig?) - örtliche Distanz (gut?) ruhige Ekstase - ekstatische Ruhe, VerTriebNunft GROSSE[S] Liebe-s[ding] !? / Liebe Et-was?! Versehnung --- Erfluchung --- Ver-Ge-wöhnung (k)ein (da)nach? (wo)nach? Angst! Hoffnung! Entwicklung Schönheit Inhalt Form Dummheit ? Sinnliche(r) Kitsch - Tiefe LiebesDeutungen Bett Telefon Haus Auto Briefe Geld notwendig Eigenarten Körper(kontrolle) -Akzeptanz!? Ver((ein)ge)ständnis (Eltern?) - 36 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Einsamkeit So still in mir in Gedanken nur bei dir. So leer in mir in Gedanken nur bei dir. MEIN HERZ SCHMERZT! Tiefe Sehnsucht in mir in Gedanken nur bei dir. Tiefes Leiden in mir in Gedanken nur bei dir. MEIN HERZ SCHMERZT! Zärtliche Berührungen, geflüsterte Worte von dir ich vermisse es unsagbar bei mir. Inniges Ineinander, geistige Verschmelzung mit dir ich vermisse es unsagbar bei mir. MEIN HERZ SCHMERZT UNSAGBAR SEHR! - 37 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Traum (2) Liebe die Liebe wie den Tag und die Nacht, sie allein ist‘s, die über dein Leben wacht. Sie hebt dich empor und stößt dich hernieder, ist Kraft der Bewegung - wieder und wieder. Liebe die Liebe wie eine Ewigkeit, sie allein dich von der Daseins-Qual befreit. Sie verhilft dir zur Ruhe, verhilft dir zur Rast, lässt dich genießen - weit ohne jegliche Last. Liebe die Liebe wie einen guten, ehrwürdigen Wein, in der Ruhe verändert er sich, um geschmackvoll zu sein. Dieses Rätsel zu lösen - versuche es nie! Es wäre der Untergang der Harmonie! Ich liebe dich so, wie ich die Liebe liebe, du bist Stein aus Granit und Stahl in der Schmiede. Du bist fließende Zeit, beständiger Raum, bist Harmonie, bist wahrgewordener Traum. - 38 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Haltung Des Lebens Weh bin ich mir so bewusst, suche ich noch jede Lust… Des Lebens Weh bin ich mir so bewusst, meide ich doch jede Lust… Denn: Was ich fand am Rand war Wand, Bestand, - kein neues Land… - 39 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ LIEBE verstehen - was man nicht verstehen kann musik in der haut - duftende namen erklärungen einfordern - die keine sein können aneinandergereihte augenblicke ohne sinn raum - der immer auch zu weit ist hinabsteigen in tiefen ungeahnter weltlichkeit licht durch schatten - nähe durch distanz nicht denken wollen - immer mehr wollen herausragender schmerz des glückes zärtlicher sein als die eigene phantasie trunkenheit der sinne - wohlwollende gütige blicke ständiges warten auf perfekte gelegenheiten sehnsucht - erinnerungen - lachen - leiden - - Mensch sein feuchtes lächeln - sprechende augen empfindungen in jeder pore - wunderschöne wärme berührungen - die worte sind - worte - die berührungen sind gerne abhängig sein in seiner freiheit du - als wirksamste droge gegen den alltag lustverschmelzung der geheimnisse innige vertrautheit von schönen neuen zeit - fließende ewigkeit von zu kurzer dauer atmende nacht - harrender tag sprache - die nur stammelt der sieg der musik über die vernunft genommene angst bei jedem sich verstehen Kein Mensch, der nicht weiß, was gemeint! - 40 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Du (2) Alles Denken will zu dir eine Forderung, die einzuhalten nicht geht! Das Ich, es wird zum wilden Stier, das Leben bist du, nichts vorheriges mehr steht! Und doch bist du nur Frau und ich bloß Mann, ich zerstöre mich durch dich, weil ich es kann! Meine einzige wahre Bedeutung, das bist nun du will mit aller Erfahrung in Geist und Körper von dir kriechen. Ein Immer sollst du für mich werden - eine ewig‘ Ruh‘, auch wenn dies ist mein Untergang, besser denn als siechen. Denn ich bin bloß Mann und du bist nur Weib, stell‘ zur Schau an dir meine Eitelkeit! Du nimmst gefangen, kann der Leidenschaft nicht entkommen Angst vor Enttäuschung, Neid, Eifersucht fressen mich auf. Aber auch nie gekannte Gipfel hab‘ ich erklommen - eine Stunde mit dir... - was nehm‘ ich nicht dafür in Kauf!? Ich Männlein, du Weiblein - jenes gerade ist es ja... Ich liebe dich. Jetzt, hier - egal die Zukunft, egal das: „Es war“! - 41 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Entgegen Ein Wunder gleich, dass ich noch bin zieh‘n alle Tage auch so hin dergleichen viele sind im Schluss erst, weil ich sie erkämpfen muss! Entgegen Kirche, Religion und Glauben all der Häßlichkeiten Hauben Entgegen Technik, Dummheit und Gewalt all deren Sinnlichkeiten Halt Entgegen Beliebig-, und -langlosigkeiten Geschwätz und Süchten und Krankheiten Entgegen Handlungen die dem Lebensunterhalte dienen Entgegen Pflichten und Routinen die den Alltag schienen Entgegen dem Zerfall und dem Vergehen dem in der Mitte der leeren Leere Stehen Dafür Momente, Augenblicke nur, Sekunden die das Schöne mit der Lust verbunden halten gegen das Vergehen und die Leere wiegen auf den Schmerz der Schwere halten gegen all die dunklen Stunden indem sie sich stets neu erfunden entgegen allen alten Wunden beständig weiter, weiter dafür geschunden - 42 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Leidenschaft Am Leben leiden, man verlernt es schnell, allzu rasch ist es und ebenso zu grell. Am Lieben leiden, man tut es nicht kund, allzu schnell ist es und ebenso zu bunt. Man weicht aus - stellt sich keinerlei Fragen, Leidenschaft kann sich nicht selber tragen. Der Mensch, welcher nicht vermag zu leiden, diesen werden Glück als auch Stärke meiden. Der Mensch, welcher sein Schicksal nicht erträgt, diesen werden straffe Fesseln angelegt. Man lenkt sich ab - hört keinerlei Klagen, Leidenschaft kann sich nicht selber tragen. Die Leidenschaft ist, was uns menschlich nennt, allzu oft man sie weit aus dem Leben drängt. Die Leidenschaft ist, was uns werden lässt, allzu oft hält man sie nicht genügend fest. Und doch, es gibt sie - die etwas wagen, Menschen die es vermögen, zu tragen. - 43 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Zeit Hier sitz‘ ich - zähle all‘ die vielen Stunden, hier sitz‘ ich - ertrage all‘ meine Wunden. Mühsam bette ich mein Haupt zur Ruh‘, denk‘ an dich und mach‘ die Äuglein zu. Hier sitz‘ ich - dämm‘re leidend vor mich hin, hier sitz‘ ich - taste schwankend nach mehr Sinn. Mühsam bette ich mein Haupt zur Ruh‘, denk‘ an dich und mach‘ die Äuglein zu. Hier sitz‘ ich - weiß nicht, was Kann, was Soll, hier sitz‘ ich - bin benommen, bin toll. Mühsam bette ich mein Haupt zur Ruh‘, denk‘ an dich und mach‘ die Äuglein zu. Hier sitz‘ ich - schreibe dies‘ Gedicht, hier sitz‘ ich - alles wird Gewicht. Mühsam bette ich mein Haupt zur Ruh‘, denk‘ an dich und mach‘ die Äuglein zu. Ich bin bei dir - wann waren sie noch, die langen Stunden? Ich bin bei dir - wo waren sie noch, die vielen Wunden? Freudsam bette ich mein Haupt, neben deiniges zur Ruh‘! Dich in den Armen haltend, mach‘ ich meine Äuglein zu! - 44 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Zueignung 18 Jahr‘ - eines konnt‘ ich teilen, zu gerne würd‘ ich ewig weilen. Dich mit Gold aufzuwiegen ist wahrlich vergebens, ich suchte und suche dich noch, Zeit meines Lebens. Für mich bist du von unschätzbarem Wert, dich hergeben zu müssen - das entehrt. Jahr und Tag - sie zieh‘n vorüber, was bleibt, ist das Gewesene. Doch die Zeit macht nicht nur klüger, sie nimmt auch das Erlesene. Dich zu vergöttern ist wahrlich nicht vermessen, beständig schwebst du durch mein ewig Vergessen. Erhellst mir mein Gemüt mit jedem Wort, tust Gutes, auch durch Böses - immerfort. Haus und Hof - sie kommen und gehen, von Dauer sind nur die Gedanken. Bleibt die Erde im Kleinen auch steh‘n, im Großen kennt sie keine Schranken. Dich nur möglich zu nennen ist wahrlich verhüllend, Wünsche in der Phantasie sind immer erfüllend. Lange Zeit warst du mir nicht gegeben, warst nur Illusion - nun bist du Leben. Schatz und Engel - vereint im schönsten Traum - jenes bist du für mich! Relativ - in der Zeit, im Raum - darum liebe ich dich! Die Synthesis von Substanz und Idee in einer realen Fiktion, dass es so etwas Wunderbares gibt, das hoffte ich schon. - 45 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Leere Mein Herz - so grau, mein Kopf - so flau... Der Himmel dunkle Bilder weint, und schwere Wolken mich durchzieh‘n. Bin leidend nur mit mir geeint; die Zeit - sie friert, lässt mich nicht flieh‘n. Komm her! Und still mir mein Gemüt - tu es mit deiner warmen Haut, damit mein Blut mir wieder blüht, damit mein Hirn mir nicht mehr graut. Doch zu weit weg ist deine Nähe... - und so bleibt mein Herz mir schwer im Geiste hängen. - 46 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Verbindungsbrückendichtung Ein paar Reime müssen her, jenes fällt mir gar nicht schwer, liest man bereits die ersten Zeilen, denn keine Mühsal will ich meiden, fortzuführen, was ich einst begann, nimmt es Gestalt schon langsam an, gleichwohl ein Wort das nächste jagt, dieses Gedicht es nimmer wagt, mit seinem Zwecke rauszurücken, es lebt von seinen Deutungstücken, die da bringen den Gewinn, liegt im Schreiben gar sein Sinn? Und so füllt sich dieses Blatt Papier, indem du es liest, bin ich bei dir! - 47 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Maxime Dem Leben ganz und gar ergeben auf guten - wie auf schlechten Wegen, in der Freude - gleichsam in der Not das soll sein: Mein oberstes Gebot! - 48 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Kind Kind wird man aufgrund der Empfindung - aber was ist schon nicht Triebhaft? Kind werden heißt Fatum - aber auch Schicksale wollen geliebt werden. Kind werden ist Nichts. Kind ist man von Natur aus - aber was ist schon das Paradies? Kind sein heißt Unschuld - aber auch diese will getragen werden. Kind sein ist unerträglich leicht. Kind bleibt man aufgrund der Vernunft - aber was ist schon nicht Bewusstseinswürdig? Kind bleiben heißt Arbeit - aber auch Paradoxe wollen verhöhnt werden. Kind bleiben ist fast schon eine Unmöglichkeit... - 49 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Verlassen WARUM? Und Nichts... Danach? Und Nichts... Weiter? Und Nichts... Fragen? Und Nichts... Suchen? Und Nichts... Und immer Nichts... Und nichts weiter? Und immer Weiter? Und Weiter... WEITER! - 50 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Warten (1) Nichts Lohnendes ringsum in Sicht, selbst die Natur - so trist, so fad, der Blick schon an sich selber bricht, und ohne Ziel des Fußes Tat. Kein Buch, kein Stift, kein Blatt Papier, gar das Gedächtnis ist nur Stein, welch eine Qual das Jetzt und Hier, allein die Hoffnung ist noch mein. Ganz langsam fließt die Zeit dahin, zähe Leere will nicht weichen, unendlich schwer ist aller Sinn, ein Gedanke würd‘ schon reichen. Kein Wein, kein Rauch, kein gutes Lied, - wo sind die Drogen für die Nacht? Bin selber es, der vor mir flieht, mein Freund der Schatten hämisch lacht! „Oh, Zeit - vergeh!“, so schreit‘s hinaus, denn diese Lust kennt keine Stille, „Muss weg von Allem! Muss hier raus!“ - „Muss warten noch!“, mahnt leis der Wille. - 51 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Angst zögernder Schritt - hallende Stille endloser Fall - wehrloser Wille zitternde Hand - brüchiges Morgen schwärzestes Nichts - brennende Sorgen trockener Mund - krampfendes Lächeln schweigendes Wort - schnürendes Hecheln irrender Blick - drückende Enge sinnloses Jetzt - ekelnde Menge spannendes Ohr - schmerzende Räume nervender Ton - tötende Träume schwitzende Haut - tragisches Denken dauernde Nacht - zweifelndes Lenken rasendes Blut - heimliches Lästern einsames Selbst - nutzloses Gestern lähmender Geist - panisches Leben reißende Zeit - manisches Streben - 52 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Schönheit Das Holz als Baum - empfindsam, unauffallend, Schönheit im Natürlichen - positiv, warm, innen. Der Baum als Linie - bedeutsam, abhebend, Schönheit in der Kunst - relativ, vermittelnd. Die Linie als Kreis - bewusstsam, auffallend, Schönheit im Abstrakten - fiktiv, kalt, außen. Zusammen: Einfachheit, Klarheit, Liebenswürdig, auch: Schwer, Verworren, Todbringend, aber immer: Gut im Grundsatz. Form oder Inhalt - vollkommen im Und der Kunst, Empfindsam oder Bewusstsam - vollkommen im Bedenken der Kunst, Selten oder Kurzweilig - vollkommen in der Ewigkeit der Kunst. - 53 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Nacht Der Atem geht schwer in drückender Luft, lautes Gebälk will leis‘ auf mich fallen, der Boden teilt sich zur endlosen Kluft, die Wände um mich scheinen zu wallen. [Und draußen stürmt es dunkel...] Eisige Fratzen springen auf‘s Kissen, zwängen sich schmerzend in Kopf und Magen, unnütz zur Stunde ist all mein Wissen, einzig mein Wille lässt mich nicht klagen. [Und leise sterben die Tränen...] Ewig schon lieg‘ ich, die Augen offen, das Laken getränkt mit frostigem Schweiß, nun naht der Morgen und ich darf hoffen, der Sonne Strahl verjagt das Seeleneis. - 54 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Geburtstagsgedicht Dein Geburtstag jährt sich heute, alle kommen nur zu dir, sie nur all die vielen Leute - freuen sich, sind gerne hier! Was ganz besond‘res musst du sein, die Natur schmückt sich mit Farben, ein jeder macht sich für dich fein, keiner zeigt hier seine Narben! Die Sonne scheint mit ganzer Kraft, taucht ein den Himmel - macht ihn blau, hat nur für dich es heut‘ geschafft, ganz abzustellen alles Grau! Gerad‘ genug ist mir das Beste, um es dir zu überreichen, tue kund auf deinem Feste: „Soll das Glück dir niemals weichen!“ Auch Gesundheit immer dar, und ein langes, langes Leben, sollen werden für dich wahr, - leider kann ich‘s dir nicht geben. Hab‘ überlegt, was mir am meisten wert, was dir ewig kann im Herzen weilen, will schenken dir, was dich denn bestens ehrt: Ich schenke dir die meinigen Zeilen! Der Schampus fließt, die Lieder klingen, selbst die Sterne funkeln extra hell, ein jeder will ‚nen Toast ausbringen, die Zeit - sie vergeht heut‘ viel zu schnell! Diese Nacht gehört nur dir allein, nichts soll dir dein Lächeln trüben, hebt hoch eu‘re Gläser, schwingt das Bein, auf! ihr Lahmen; auf! ihr Müden. Und wenn dann doch der Morgen graut, und alle Gäste sind hinfort, wenn einer nur noch zu dir schaut, dann träum dich an den schönsten Ort... - 55 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Überzeugungen Der Mensch ist selten ganz alleine, doch wozu hat er seine Beine, die ihm erlauben wegzugehen, um für sich selber nur zu stehen. Weg von allen Menschen, allen Dingen, sollte er vorerst in sich eindringen, sollte denken, schöpfen, zeichnen, dichten, anstatt über anderes zu richten. Schnell würde er sein Ja und Nein verlieren, all seine Zweifel müssten nun regieren, die Milde täte Einzug halten, die Weisheit würde gütig walten. Drum nehmt die Beine in die Hand und macht euch mit euch selbst bekannt! Wählt ab und an die Einsamkeit und macht euch für euch selbst bereit! - 56 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ liebesLeben Manchmal, ganz selten, für einen kurzen Augenblick nur... bin ich ganz, ganz dicht dran an dich, du Leben... Wir umarmen, wir lieben uns. .... - in meiner großkleinen, feinen Einbildung. Egal. Manchmal braucht der Grenzgänger das Licht in all seinen Farben. - 57 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Zeilen Zeilen meiden die beeilen Zeilen teilen welche weilen Zeilen schneiden und erleiden Zeilen weiden wenn sie heilen Zeilen reiben die verkleiden - 58 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Wanderung Das Leben - betrachtet als eine Reise, gleicht oftmals es nur einer schmalen Schneise, die ringsum das Dunkel kaum erahnen lässt, hält man den Horizont mit beiden Augen fest. Doch wie bekannt verschiebt sich der von Schritt zu Schritt, nimmt so das letzte Glück auf seinen Fluchtweg mit, das Menschenkind läuft immer hinterdrein, wird stetig mit sich unzufrieden sein. Kein letztes Ziel! Kein großes Licht! Das WANDERN selbst ist von Gewicht! Um Breschen in das Grün zu schlagen, aus dem heraus Gedanken ragen. So ist denn alles Denken auch nur Lichtung, umhüllt vom Dunkeln kennt es nicht DIE Richtung, alles Gerade, alles Starre uns nur scheint, nach dem Gehen das Dickicht sich auf‘s neue eint. AM Leben bleiben und es zu bedenken, wird all unsere Schritte quer oft lenken, am Ende steht nicht das: „Ich weiß!“, am Ende steht der alte, neue Kreis! - 59 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Schatten Mein Freund der Schatten ist gar schändlich, kriecht leis‘ auf dem Fensterbrett entlang, flüstert böse: So spring‘ doch endlich! Milde lächelnd nur schau‘ ich ihn an... Sag‘ zu ihm fordernd: Mach dich hinfort! Bist Schmarotzer nur vom Lampenlicht! Schalte ich es aus, bist du bloß Wort, - und die Einsamkeit würd‘ mir zur Pflicht... - 60 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Hoffnung Ein Tag - so schön, so licht, so rein, ein Tag - an dem sich alles geben will. Ein Tag - so gut, so mild, so fein, dass jeder Augenblick steht für mich still. Ein Tag - so voller Kraft und Pracht, ein Tag - der vollends sich vor mir enthüllt. Ein Tag - der nur für mich gemacht, der alles ringsum mit Liebe erfüllt. Solch Tag erst macht die Zeit vollkommen, der Tag - der alle hat erklommen - der alles Werden hat erschlossen - der selbst das Gehen noch genossen. - 61 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ So Des Feuers Leben ist nährender Hauch. So liebe ich... Der Erde Leben ist labender Quell. So liebe ich... Der Lüfte Leben ist himmlischer Strahl. So liebe ich... Des Wassers Leben ist haltender Grund. So liebe ich... - 62 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Unentschlossen unentschlossen - oder ja unentschlossen - Zeit verrinnt unentschlossen - falsch und wahr unentschlossen - eins gewinnt unentschlossen - Zweifel nagt unentschlossen - Trägheit grämt unentschlossen - Wissen plagt unentschlossen - Arbeit lähmt unentschlossen - oder nein unentschlossen - Zeit verrinnt unentschlossen - Nichts und Sein unentschlossen - keins gewinnt - 63 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Verfehlung Du begrenzt dein Denken - spezialisierst es, reduzierst es. Du erjagst nicht mehr das Ganze - die dich erschaffene Natur. Du verlorst die Horizonte deiner Kindheit - durch Neid, durch zu frühe Verantwortung. Du hast dich blenden lassen - falsche Wertvorstellungen sind dir zu Eigen. Du begrenzt dein Denken - verfällst dem Wahn der Machbarkeit. Du erkennst nicht das rechte Maß - wie solltest du auch! Du zweifelst fast nie - die Zwischentöne sind dir fremd. Du setzt die Muße der Faulheit gleich - und weißt nichts mit ihr anzufangen. Du begrenzt dein Denken - weißt du, was Denken ist? Du bist ein gebundener Geist - oder sollte man sagen ein toter? Du hältst dem Leben nicht mehr die Treue - Maschinen und Medien sind deine Herren. Du erschaffst dich nicht mehr selber - dein ungenannter Gott heißt „Technik“. Du tätest mir leid, wenn es von Nutzen wäre. - 64 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Grenzenlos grenzenloser Spaß Spiel als Ablenkung grenzenlose Information Denken als Wissensansammlung grenzenlose Leistung Arbeit als Selbstentfremdung grenzenloser Mut Extreme als Normalität grenzenlose Kulturen Mannigfaltigkeit als Einerlei grenzenlose Mobilität Veränderung als Imperativ grenzenlose Kunst Kultur als Betrieb grenzenlose Freizeit Muße als Faulheit grenzenlose Fitness Gesundheit als Wahn grenzenlose Schönheit Relation als Ideal grenzenlose Kommunikation Worte als Konvention grenzenlose Machbarkeit Beschränkung als Rückschritt grenzenlose Freiheit Zweck als Mittel ... grenzenlose Menschheit grenzenloser Niedergang - 65 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Flucht Narrenzeit - helau, helau, einmal sich verkleiden, einmal jemand anders sein, einmal nichts vermeiden. Narrenzeit - helau, helau, einmal alles machen, einmal jemand anders sein, einmal auf nichts wachen. Narrenzeit - helau, helau, einmal an nichts denken, einmal jemand anders sein, einmal sich verschenken... - 66 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Fatum Und so bricht es mir das Herz, doch mag es mir nur brechen, und so rächt es sich mit Schmerz, doch mag es sich nur rächen: Dort hinweg geht‘s allemal, glaub‘ schon lange keiner Wahl! Denn so spür‘ ich all den Tod, doch mag ich ihn nur spüren, denn so führt mich all die Not, doch mag sie mich nur führen: Dort hinweg geht‘s allemal, glaub‘ schon lange keiner Wahl! Und so weine ich ganz leis‘, denn wer will schon, was ich weiß, und so lache ich ganz still, denn wer weiß schon, was ich will: Dort hinweg geht‘s allemal, muss gut leben mit der Qual! - 67 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Stille Ganz leis‘ verführt der Sternenglanz, Stille - hat sich rar gemacht, ganz leis‘ umgarnt der Düfte Tanz, Stille - unser Schlaf bewacht. Ganz leis‘ so ruht der tiefe See, Stille - ist kaum mehr gefragt, ganz leis‘ so fällt der erste Schnee, Stille - unser Leid beklagt. Ganz leis‘ gebärt man die Gedanken, Stille - wird zu oft verhöhnt, ganz leis‘ verliert man seine Schranken, Stille - unser Ohr verwöhnt. Ganz leis‘ so fließt zumeist das Leben, führt den großen Reigen an, ganz leis‘ so sollte man sich geben, lausche, wer noch lauschen kann! - 68 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Hundeleben Das Hundedasein ist gar schändlich, auf immer muss er Sklave sein, doch letztlich ist sein Leben endlich, der Tod nur bringt ihm Würde ein. Zum Haustier ist der Mensch verkommen, hat selber sich als Hund genommen! Ganz Puppe taumelt er ins Leere, sind erst die Götzen ihm entzogen, als ob das Werden Leiter wäre, hat immer er sich stets betrogen. Mal kläfft, mal bettelt er im Leben, hat längst verlernt, sich scheu zu geben! - 69 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Noch Noch gehe ich mit Würde, noch kriech‘ ich nicht am Boden, noch nehm‘ ich jede Hürde, noch trag‘ den Kopf ich oben. Noch stehe ich, noch fall‘ ich nicht. Noch bau‘ ich neue Brücken, noch halten meine Stege, noch brauch‘ ich keine Krücken, noch such‘ ich andre Wege. Noch stehe ich, noch fall‘ ich nicht. Noch fliegen die Gedanken, noch lass‘ ich Schweres schweben, noch brech‘ ich alle Schranken, noch habe ich zu geben. Noch stehe ich, noch fall‘ ich nicht. - 70 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Glück Jahre des Mühens und des Ringens, Jahre des Suchens und des Zweifelns, verbinden sich in einem Augenblick der feuchten Augen, entladen sich in einer alles reinigenden Eruption, verdichten sich in einer einzigen Sekunde der höchsten Lust, potenzieren sich in einem alles ausfüllenden Gefühl. Auch dafür lebt man wohl! - 71 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Insel der rauhen Realität entflohen auf einer einsamen Insel geträumt für einander da sein, Geborgenheit und Wärme gebend fern ab von allen Besserwissern von allen Dummköpfen schützender Sand, wohlwollende Wellen klingende Luft, wärmender Strahl - betörendes Grün selbst die Tiere sind hier weise im Einklang mit der Natur - mit uns vollkommene Harmonie kommst du Schatz? ja Liebling! lass uns ein wenig das Leben genießen lass uns unsere Zweisamkeit feiern lass mich dir Wein und köstlich‘ Speise sein lass mich auch aus dir werden, was ich bin kein Böses findet hier Zuflucht das Denken siegt über alle Gegensätze erhabene Gefühle wehen durch unsere Herzen die Vögel besingen die Liebe die Sterne tanzen einen Reigen Was braucht der Mensch schon wirklich zum Glück? Unsere Insel - das sind WIR! plötzlich dunkle Wolken aus dem Nichts fremde Schiffe mit kalten Gesellen du winkst - sie ziehen weiter Glück gehabt Gib acht auf unsere Insel! - 72 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Wohl wann hat das warum gewonnen wie wertvoll ist uns kunst ist geld wann ist der mensch zum tier verkommen wie die natur zur technik gestellt was ist der letzte grund des seins wem glückt es wahr von falsch zu scheiden was von den welten ist meins ist deins wem sei es vergönnt kämpfe zu meiden wer legt fest was gut ist was schlecht wen bestraft man mit welcher strenge wer bestimmt welches handeln gerecht wen nennt man freigeist wen teil der menge wo kommt die zeit her wo der raum wessen glück gilt uns als richtig wo ist die weisheit nicht nur ein traum wessen leid ist inwiefern wichtig warum wohl etwas lebt warum der mensch wohl ist warum wohl alles strebt warum wohl mensch du bist - 73 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Sternengeflüster Einen einzigen Moment sei alles Leben dir vergönnt! Einen wagen Augenblick fließt alles Sein in dir zurück! Würdest vieles neu ertasten, würdest vieles anders tun! Würdest wohl kaum eher rasten, würdest wohl kaum früher ruh‘n, bis du die Sterne hast erhört, bis du die Götzen hast zerstört! Mensch! bedenke, wie du handelst! Töricht du auf Erden wandelst! Sieh‘, was wahre Größe ist! Werde endlich, der du bist! - 74 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Ode an den großen Stinker Du warst immer für uns da Tag für Tag und Jahr um Jahr warst leise zwar und doch stets munter schlucktest vieles einfach runter immer hilfsbereit, wenn‘s wirklich brannte und jeder aus dem Zimmer rannte stets bereit für große Sachen bei denen mir verging das Lachen. Nur einmal, da hast du enttäuscht als mir schon die Hände (von was eigentlich?) feucht Mama weg, die Kinder schrien keine Möglichkeit zu flieh‘n in dir drinn die Billigvariante ich erfasste - ein paar Cent gespart, wie ich das hasste klemmtest du, die Tüte riss ach, was war das für‘n Geschi**… Doch messen lassen kann sich an dir fast keiner du warst ein wahrhaft frequentierter Eimer warst unser bestes Mittel der Optionen konnten dich nie wirklich schonen deswegen hier die kleine „Pseudo-Ode“ Ehr‘ deinem Platze bei der Kommode und selbst wenn Papa mal verreiste du hattest immer deine Sch**** >>> - 75 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ So rufe ich dir dennoch zu: Bitte, lass uns nun in Ruh! Weiche fort von diesem Ort komm nie wieder zu uns nieder! Keine Träne keine Häme keinen Winker - alter Stinker! - 76 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ See Umarmt von alten elementen schreite ich barfüßig auf sandiger linie, fundstücke und wandernde spuren vor gänzlich entzückten augen habend: Sehnende möwenschreie durchschneiden salziges rauschen zauselnde gedanken formen sich inmitten einer stürmenden brise, immerwährender wellenschlag GEHT im ewigen spiel der gezeiten brodelndes vergehen WIRD auf unendlichem naß, glutroter feuerball verzehrt sich am flachen horizont beschenkt die sinnlichkeit mit betörendem verlangen. Ich bin an der see! Verstehe die spuren, verstehe die möwen... Ich bin an der see! Verstehe die wellen, verstehe die sonne... DOCH: Gibt es wirklich neue Ufer? - 77 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Tiere Ein Mensch der will und jenes auch noch weiß, ein Mensch der geraden Schrittes geht, ein Mensch der immer laut ist und nie leis‘, solch Mensch sich über mich erhebt! Rasch gehe ich die Büchse holen, um zu erlegen diesen Tropf, hat er mir doch die Freud‘ gestohlen, - ist doch nur Tier in seinem Kopf! Fast alles nehme ich in Kauf, ertrage vieles, seh‘ nicht hin, doch drängt er mir sein Leben auf, bringt mich noch um mit seinem Sinn! Immer kennt er einen Grund, hat stetig Ziele vor den Augen, jedes Ding malt er sich bunt, nimmt sich nur Menschen, die was "taugen"! Streben, streben, hasten, hasten, selbst die Erholung wird zum Soll, nur im Geiste tut er fasten, hat ja den Kopf mit Zahlen voll! Schätzt die Natur als Attraktion, betet doch die Technik an, Denken ist ihm nur Funktion, alles macht er, was er kann! >>> - 78 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Feste Ansichten - die sind sein Brot - doch diese haben Affen auch, Überzeugungen – trotz jeder Not... Hoch lebe ihm sein eigner Brauch! Dreht sich nicht um, schaut nie zum Rand, Recht und Regeln sind sein Schwert, nennt Konvention sein fruchtbar Land, freier Geist wird zu geteert! Kennt nicht Muße oder Stille, jedwede Tiefe ist ihm fremd, Oberfläche will sein Wille, Medienmeinung heißt sein Hemd! Muss mich schützen vor der Larve, muss bewahren mir mein Maß, wenn ich wache, wenn ich schlafe - viel zu schnell werd ich sein Aas! Rasch nehme ich ihn ins Visier, ein Knall – es zuckt der Bösewicht! Doch nein – er grinst, das zähe Tier, Gedichte töten leider nicht! Ach – es werden immer mehr, bewerfen mich mit ihrem Glück, doch ich trage gern und schwer, stolz fange ich noch jedes Stück! - 79 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Fahrt Mit meinen Augen tiefsten Schmerz der Leben Nacht in mir geeint, klar, ganz klar ist mir dein Sinn zerstöre falsche Offenheit! Durchschaue alle Heiterkeiten - Vermittlung strebt dem Narr zuwider, klar, ganz klar ist mir mein Sinn gehöre einer toten Zeit! Rausch der Küsse aus Berechnung aufgesetztes Wissen blüht, klar, ganz klar ist mir der Sinn betöre noch das letzte Leid! Kann nicht reden, will es nicht viel zu viel steht schon geschrieben, klar, ganz klar – es gibt kein Sinn beschwöre dunkle Einsamkeit! Ich rase durch die Angst der Nacht, des Lebens Wahn mich wohl bewacht! - 80 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Tod Wenn die Hülle nur noch Qual nicht mehr willig, müd‘ und krank, wenn der Geist im dunklen Tal nicht mehr Freude kennt noch Dank, wenn das Dasein nur noch Dämmern, wenn der Blick erstarrt im Leid, wenn die Schmerzen endlos hämmern, dann liegt im Abschied Leichtigkeit! - 81 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Geborgenheit Des Morgens lieg‘ ich unter unsrer Decke - alle Sorgen sind weit weg, zwei mal zwei Meter Geborgenheit wehren erfolgreich jeden Gedanken ab. Weiche anschmiegsame Haut wird eines mit den einfallenden wohligen Sonnenstrahlen, mit dem erwachenden Gesang der Vögel. Vorfreude auf ein ausgedehntes Frühstück breitet sich langsam und genüsslich aus - aber noch ist Zeit, unendlich viel Zeit, welche nur wir uns teilen werden! Unsre Decke gestaltet den Moment so einfach! Zwei mal zwei Meter Glück – das ist gesichertes Gebiet, ist wünschenswerte Ewigkeit, ist Jetzt und Hier ganz ohne Angst! Nur du und ich – so, wie wir wirklich sind, vertraut bis in die kleinste Regung, hebt sie uns auf ganz ohne Worte. Rekeln, strecken – liegt jedes Körperteil bequem? Was für eine große Aufgabe! Fast scheint es so, als könne man das Wachstum der Haare beobachten! Unsre Decke – das ist unser Unser, behütet uns vor Schmutz und Kälte! Bin ich allein, so schenkt sie mir doch dich! - durch ihren Duft, - durch ihr Vorhandensein! Sind wir geeint, gibt sie mir meine Ruhe - und verschafft die Gewissheit, dass ich sie nimmer genug zu schätzen weiß! Wer wohl heute Frühstück macht...? - 82 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Weltenschmerz Den Weltenschmerz in mir geeint geh ich stolz noch in der Not, hab' noch nie mein Leid beweint - bin ein schweres, letztes Lot. Muss konzentrieren meine Kraft, darf mich nicht nach Zwecken richten, muss verbergen, was geschafft, will mich nicht an Mitteln schlichten. Darf nicht jeden Preis bezahlen, bewahre mir den meinen Grund, muss mit Dornen ihn bemalen, auf das ich werde niemals bunt. Muss täuschen, tricksen, mich verbergen, nie und nimmer werd' ich weichen, Höflichkeit hält ab die Schergen, lasse mir den Neid nicht reichen. Darf nicht euer Leben führen, will nicht haben euer Sinn, muss mein Sein mir selber schüren, muss doch werden, der ich bin. Und geh ich unter, so mit Würde, grinsend wird mich niemand sehn, der Tod - des Lebens konsequente Hürde, aufrecht will ich mit ihm geh'n. - 83 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Jagd Grau die Zeit und Augen trüb seh' das Leid doch Hatz macht müd. Grau das Sein und Ohren taub hör' den Keim doch ist schon Laub. Grau die Welt und Füße lahm such' als Held doch bin im Wahn. Grau der Geist und Stimme bricht weiß, was beißt doch täuscht das Licht. Grau das Hier und Hände schwer hab' dich Tier doch Lauf ist leer. Grau das Blut und rot der Wald fühl die Wut doch sie verhallt. - 84 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Prüfung Mensch bin ich schon lang nicht mehr - muss mich zähmen, das ist schwer. Des Wissens satt, des Denkens leer - muss zur Prüfung, das ist schwer. Bin ganz müd' und ohne Kraft, doch kurze Zeit noch muss ich ringen, dann endlich, endlich ist's geschafft, - will es gut zu Ende bringen. Doch mehr als Hoffnung wag' ich nicht, kann die Zukunft ja nicht lesen, das Jetzt und Hier ist nur Gewicht, - doch bald schon ist es nur gewesen... Ob man wohl besteht? Obwohl man aufrecht geht! - 85 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Entscheidung Rasend schnell die Welt sich dreht, angepeitscht durch Geld und Macht, kalter Wind durch Herzen weht, zynisch nur der Mensch noch lacht. Dabeisein oder untergehn, jenes ist die große Wahl, niemand kann dazwischen stehn, es gibt nur Spitze oder Tal. Entscheiden muss auch ich mich nun, doch alles sträubt sich mir entgegen, will menschlich sein in meinem Tun, - werd' denkend mich am Hang ablegen. - 86 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Bahnreise Ich seh' dem Gleise hinterher - endlos Stahl und ohne Schluss, liegt es müde, trägt es schwer, von fremder Hand bestimmt im Fluss. Unter Schienen liegt das Bett, sieht nie zur Seite, nur gerad'aus, kahl an sich - vom Müll nur fett, ist es den Schwellen ihr Zuhaus. Jene eine folgt der andern, kennt nur die Welt vom Weitersagen, wenn es Nacht wird, geht sie wandern, doch bleibt ihr Traum ans Gleis geschlagen. Schätzt sie noch ihr hölzern Ahn? Weiß sie um Himmel, gar vom Meer? Ihr Schicksal ist der Schienenbahn und in der Masse wiegt's nicht schwer! Über Flüsse, Täler, steile Hänge, durch laute Städte, grüne Stille winden sich die beiden Stränge - jeder ist des andern Wille. >>> - 87 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Gleißend harren sie dem Zug, der Schwelle über, doch voll Leid, denn jeder Bahnhof nimmt den Mut auf Einsam- oder Zweisamkeit! Doch da im Grünen - ganz vergessen, schimmert eine rostig Spur, will sich an langen Zügen messen, wartet auf die große Tour! Ahnt nicht den täglich Kampf der Großen gegen Dreck und schwere Last, muss sich nicht an Kahlheit stoßen, und sehnt sich noch nach Bahnhofs-Hast! Die Züge erst - doch hier hört's auf, bin für heute angekommen, bestimme selber meinen Lauf, hab' mich selber mitgenommen. Bin weder Bett noch Binde-Stück - dann schon eher rostig Stahl, doch ohne Hast und Linien-Glück und immer auch mit einer Wahl! - 88 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Dunkelheit Der Glanz deiner Augen weist mir den Weg durch die Menge und der Duft deiner Haare führt mich durch endlosen Raum! Der Klang deines Schrittes weist mir den Gang aus der Enge und die Wärme deiner Haut führt mich aus bösem Traum! Der Geschmack deiner Küsse bestimmt mir mein Ziel Dein Dasein ist Feuer - ist fast schon zu viel! - 89 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Brie-Apps-Berg Etwas schaffen mit der Hand, ein Versteck soll's sein zum Denken, Erde satt auf flachem Land, um das herum sich Zeiten lenken. Ist schon alt - der gute Hügel, der da harrt an grauer Mauer, schon als Kind gab er mir Flügel, schenk' seinem Namen wieder Dauer. Erde hochgekarrt und gut, fühle meinen Körper wieder, Sonne senkt mit ihrer Glut, wuchte Steine auf und nieder. Große Brocken - alt, mit Moos, keine glatten, keine leichten, lassen Boden kaum mehr los, ihnen kann man schweres beichten. Schienen-Eisen eingetrieben, starkes Weidenholz geschlagen - nun kann die Hand am Lauf sich schmiegen, kann jeder seinen Aufstieg wagen. Am Abhang noch ein stählern Zaun, - fest verankert mit dem Grund, vom In-der-Zeit-sein rostig braun tut er von seinem Meister kund. >>> - 90 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Vier Stufen führen schon empor, hinein ins Grün - ganz eng, ganz dicht, Natur bewacht ihr eig'nesTor, selbst die Schatten sind hier Licht. Holunder, Haselnuß und Rosen, wehren jeder Großstadthast, nur der Wind, der darf hier tosen, nur der Himmel ist hier Last. Oben blickt man über Flur, Gedanken springen in die Weiten, rechts gräbt der Bach die seine Spur, auf ihm alte Träume gleiten. Manchmal hört man Blätter raunen, von vergang'nen Liebesstunden, als die Sterne waren Daunen, lindert er noch alte Wunden. Genug für heute ist geschafft, überlasse ihn den Ranken, gab und gibt er mir doch Kraft, wollt‘ ihm doch nur mal Danken! Unscheinbar? – doch nicht für mich! Winzig klein? – ich seh‘ ihn groß! - unabdingbar wesentlich, feste Inseln sind mein Los! - 91 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Eifersucht Frage, die ungestellt bleiben sollte - könnt' ich nur machen, was ich doch wollte! Neugier, die ungestillt bleiben sollte - könnt' ich verstehen, was ich doch wollte! Kontrolle, die wissentlich tödlich ist, hat heute mein Herz nur selten vermisst! Im Innern trag ich das schneidende Feuer - mein langsam wachsendes Ungeheuer! - 92 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Narr Des Denkers Werkzeug ist die Dichtung, sie entbehrt der geraden Richtung! Des Denkers Form ist die des Narren, er vermag es auszuharren! Nur Narr, nur Dichter - so sein Sein, das Hakenschlagen macht ihn klein! Nur Narr, nur Dichter – so sein Los, im Verstellen wirklich groß... Ein Los, das so er nie gewählt, doch lieber Maske, denn gequält! Ein Sein, das so er nie gesucht, doch lieber Narr sein, denn verflucht! - 93 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Nachtigall Oh Nachtigall, du holde besingst so schön den Abend! Mit klaren Tönen in die Dunkelheit!? So grau dein Kleid, so bunt ist deine Stimme! Fast möchte man dir Antwort geben, - wenn man nur verstehen könnte, was dir an dunklen Wolken liegt, - wenn man doch nur Tier wäre! Doch Fragen dürften dich kaum interessieren. Ist das dein Reiz, deine Überlegenheit? Du singst für dich allein - so scheint's. Frohen Mutes in die schwarze Nacht? Oder verhält es sich gänzlich anders? Besingst du gar den nächsten Morgen? Ist's die Freude auf den ersten Sonnenstrahl? So möcht' ich gerne einstimmen in deinen betörenden Gesang! - 94 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Warten (2) Ich stehe am Fenster und warte auf die wehenden Haare, trinke die Reste und rauche... Alte Lieder stiften Wärme... Hat sie einen schönen Tag? Meiner gerade ist bescheiden! Lacht sie gerade in die Sonne? Traurigkeit zeichnet mir mein Antlitz! Was sie wohl gerade machen mögen? Liegen sie im Gras oder essen sie Eis? Berühren sich gerade ihre Hände? Bespricht sie gerade Dinge mit ihm, die sie doch mit mir bereden sollte? Und ich grüble, grüble, grüble... Klinkt ihre Stimme hell zu seiner? Mir bleibt nur das dunkle Schreiben! Treffen sich gerade ihre Blicke? Meiner bleibt in der Leere hängen! Jede Überlegung ein Stich ins blutende Herz! Jeder trübe Gedanke Anlass für zehn neue! Jeder stumme Schrei ein Zweifel der Verzweiflung! Jedes Nicht-Verstehen-Können, jedes Verstehen-Wollen ein tiefer Fall! Vermag ich es noch, sie zu erreichen...? Ich stehe am Fenster und warte auf die wehenden Haare, trinke die Reste und rauche... Alte Lieder sind so deprimierend... - 95 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Die große WiederUmkehr und so geh ich meine Kreise auf die mir eigene Art und Weise ---Rezept für ein leichtes Leben, die Grundzutaten: ein wenig Psychologie regelmäßig Sport, gesundes Essen, Gesundheitsvorsorge falls erforderlich ein paar regulierende Medikamente darüber hinaus: ein Beruf als Berufung, zumindest ein Job als Gelddrucker ein kleiner Glaube oder ähnliches ein paar nette Leidenschaften (Freizeitaktivitäten, Hobbys etc.) für das Topping: frische Medien und sonstige Technik mindestens ein Kind, Freunde, lose Bekanntschaften ein paar Adrenalinkicks oder andere Drogen in Maßen alle Zutaten vermengen und ca. 80 Jahre warm halten voilá, fertig ist das leichte Leben… wem es schmecken mag… mir nicht! ich will tragen erleiden die volle Last mit all meinem Sinn >>> - 96 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ will mich daran zu Grunde richten ihm all meine Aufmerksamkeit widmen mit ihm ringen ihm Bestand abkaufen ich zahle gerne in Kompromissen und Versuchen immer Schönheit suchend mühe mich dabei zu behalten dreh den Regler weit auf über die Grenze hinaus schau was passiert wann und wo immer es geht wie? im Denken das Leben darf MICH ausHalten es hat mich verdient - 97 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Schmerz Bist nur noch Schmerz mein edles Herz, bist einzig Qual im tiefen Tal. Bist schwere Last dir selbst als Gast, bist nur noch Müh mit jeder Früh'. Bist nur noch Schmerz mein reines Herz, bist arg in Not du schweres Lot. Bist voll von Leid in dunkler Zeit, bist nur noch Schmerz mein sehnend Herz. - 98 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Zeit-Kreis Die Zeit in der wir leben sie scheint an uns zu kleben. Doch eigentlich betrachtet läuft sie uns gänzlich ungeachtet. Doch schon allein dies Eigentlich bin doch nur wieder immer ich. So hängt die Zeit denn doch an mir und wenn an mir, so auch an dir. Dann aber gibt es tausend Zeiten tausend eigentliche Weiten. Die Zeit in der wir leben sie scheint an uns zu kleben. Doch eigentlich betrachtet bist du es, der sie achtet... - 99 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Mädchen Das Mädchen mit den schönen Haaren - würde ich gerne verstehen lernen. Das Mädchen, das so anders ist - so vollkommen außergewöhnlich... Das Mädchen an dem ich mich so gerne berausche - weil es dann dieses Leuchten in den Augen hat... Das Mädchen, das mir Hoffnung gibt - die lange Zeit verborgen lag... Das Mädchen, das so bedingungslos liebt - so unschuldig verletzt sein kann... Das Mädchen, dessen Duft ich mit mir trage würde ich gerne... würde ich gerne... - 100 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Zimmer Allein im Zimmer, Abend für Abend. Der Fernseher läuft, das Telefon wartet. Ich esse, ich rauche, ich trinke, ich rauche. Ein kurzes Gespräch, der Fernseher läuft. Und wieder und wieder, und Tag um Tag. Ich trinke, ich rauche, ich gehe ins Bad, ich gehe zu Bett. Worauf ich nur warte? Warte ich...? Was soll schon passieren... Alles ist möglich – Immer! Überall! - 101 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Liebesqual Der Morgen erwacht und mit ihm das Du, der Tag wächst heran und mit ihm die Qual… Jede Minute nimmt mir die Ruh’, jede Minute fordert die Wahl! Der Abend, er naht und mit ihm der Schmerz, die Nacht bricht herein und die Nacht – sie bricht mich! Jede Minute sehnt sich mein Herz, jede Minute denk ich nur dich! - 102 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Erinnerungen Düfte, Lieder, große Worte, - jedes "Für immer" ist immer nur Moment. Vergessene Andenken, vergessene Briefe, - jedes "Vergessen" war immer nur Moment. Gesichter, Namen, blasse Bilder, - jedes "Für immer" ist immer nur Moment. Wieder entdeckte Orte, wieder erfahrene Begebenheiten, - jedes "Wieder" war immer nur Moment. Glück, Freude, tiefe Schuld, - jedes "Für immer" ist immer nur Moment. Alte Zeiten, alte Träume, - jedes "Alte" war immer nur Moment. Manches Alte IST immer für immer! Manches Wieder IST immer für immer! Manches Vergessen IST immer für immer! MANCHER MOMENT WAR IMMER - FÜR IMMER... - 103 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Unvollendet meine Gedanken... - 104 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ ohne Titel (1) Das Sein Das Leben Der Mensch zwingen mich, sie als das zu nehmen, was sie sind Unsinn! Denn all dies BIN ich! Denn all dies bin ICH... - 105 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Weltenschlag (Kosmologiegedicht 1) Der Himmel fängt an... Alles Blau läuft dem Horizont entgegen, satte Ströme rinnen an der Himmelsleinwand Bächen gleich hinab - bis alles Blaue fehlt... Dann die Wolken tropfen zäh vom Himmel abwärts gleich glutroten, fallenden Bändern - mit wehenden, sengenden Feuerrändern... So lastet der Weltengang so manches Mal auf meinem mutig, kleinen Herzen. Dennoch schlägt es immer gegen an, um nicht zerdrückt zu werden - so scheint's... Schlag für Schlag Schlag auf Schlag Sekunde um Sekunde ein Leben lang-es Rinnen verrinnen, dahinrinnen klopf, klopf klopf, klopf seiner Bestimmung Folge leistend für dich! für dich! Die Erde wird schwammig, dann flüssig... Die Berge strömen in die Breite, Meere verdunsten zu pulvrigem Salz. >>> - 106 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Die Natur gibt ihre bekannte Form auf. Sterne laufen aus ins Dunkel... Das Licht selber versprüht zu abertausend Zeiten, in abertausend Räumlichkeiten... So lasten die Welten all so manches Mal auf meinem mutig, kleinen Herzen. Dennoch schlägt es immer gegen an, um sich heraus zu schlagen - so scheint's... Schlag auf Schlag verlieren sich in der Menge der Kampf um Einzigartigkeit, um Gehör - ein Sinnen, ein Begehren ohne Aussicht auf Erfolg klopf, klopf - zuviel klopf, klopf - zuviel und muss doch, kann nicht anders für mich! für mich! Aus! Stillstand! So endet das kleine Menschenleben, der Mensch ist nichts - ohne sich Ein heißer Wind: das war das Menschenkind! Ein lauter Knall: das war der Erdenball! Dem Gipfel entgegen, des Lebens Sonne gewonnen und wieder zerronnen... - in irgendwas... - 107 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Des Lebens Güte Warum sollte das Leben schön sein, wenn doch alle Schönheit im Auge des Betrachters liegt? Warum sollte das Leben gut sein, wenn das, was gut ist, von Menschen selber festgelegt? Warum sollte das Leben sinnvoll sein, wenn jeder Sinn von Menschen selber gesetzt? Warum sollte das Leben liebenswert sein, wenn die Liebe und den Wert der Mensch allein nur kennt? Warum sollte überhaupt etwas an sich so und so sein, wenn es doch immer auch anders sein kann? Nur, weil es die Wissenschaft erklärt, verständlich macht? Mein "Wissen" ist mir mehr Fluch als Freud, mehr Lebenslast als Lebenshilfe. Nur, weil man es glaubt? Mein Leben ist ein langsames daran zu Grunde gehen, weil jeder Schritt mir einen Glauben nimmt! Nur, weil man es sich so erhofft? Meine Erfahrung widerlegte mir noch jede Hoffnung! Ich bin der Hoffnungen müde... Kann dann aber mein Leben schön und gut und sinnvoll und liebenswert sein? Kaum, - denn ich kenne andere... - 108 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Wenn wir lieben... Wenn wir lieben, lieben wir dann nur den Anderen? oder lieben wir uns dadurch auch ein Stück weit selber, lieben wir uns gar ausschließlich selber - durch den Anderen? Lieben wir den Anderen vielleicht, weil er uns die Liebe überhaupt erst bringt? - nach der wir uns doch so sehnen... oder erhoffen wir dieses nicht zumindest? Oder lieben wir gerade das Uns an der Liebe, in der Liebe? Kann die Liebe erst durch zweier Liebe sein? Gründet sie sich eigentlich erst im Wir? Ist die Liebe ein Verb? oder ein Substantiv? Subjekt oder Prädikat? oder Eigenschaft? Wird also die Liebe an sich erst durch das Lieben? oder ist die Liebe an uns? Tragen wir die Liebe in uns oder wird sie durch uns? Kann die Liebe ohne uns sein? Lieben wir die Liebe oder liebt die Liebe uns? Gibt es eine Liebe nach dem Verliebtsein? über das Verliebtsein hinaus? Worauf beruht sie dann? Auf Werte, auf Gemeinsamkeiten, auf gemeinsame Erfahrungen, Ziele, auch auf ein wenig Gewöhnung vielleicht? Beruht sie auf Freude, geteilte Freude oder auch auf geteilte Not, abgenommenes Leid? Erleiden wir die Liebe - wenigstens manchmal? Wie dem auch sei... >>> - 109 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Was also ist die Liebe, was das Lieben? Ganz gleich - solange wir nur lieben... Die Liebe hat viele Gesichter. In der Liebe zu etwas Bestimmtem liegt überhaupt die Fähigkeit, lieben zu können. Und wenn wir die Liebe lieben, liegt darin auch ein wenig die Liebe zu allen Menschen. Die Liebe zum Menschen an sich... Die Liebe mag viele Gesichter haben, man selber blickt sie nur in wenigen vollkommen vereint... ...für sich! - 110 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Brief an mein Herz Mein Herz ist so weit von mir und Stille nur ist mein... Wie mag es meinem Herz ergehen? - in der ach so weiten Ferne? Es liegt in deinen Händen. Es lebt durch deine Worte. Es schlägt gut durch deine Güte. Es schlägt gern durch deine Liebe Taten und Gedanken. Versuche es, zu fühlen... fällt schwer! Jeder Kilometer trübt die Sicht, jeder Tag schwächt mein Vermögen... So versuch ich deines zu erkunden! es liegt hier bei mir, ich seh` es an... - ist stark, gesund und voller Kraft, ich nähre es mit diesen Zeilen! Ich hüte es, den meinen Schatz - so voller Wert und Tiefe... Lass es niemals aus den Augen, geb` es niemals aus dem Sinn! Meine Liebe ist bei dir, deine hab` ich hier bei mir! Wie mag es meinem Herz ergehen? Deines mag bei meinem stehen! - 111 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Touring the Grenzgänger (Notizen einer Reise) Der Grenzgänger bereist an drei Tagen drei Welten - die voneinander niemals hörten, gleich drei eigenen Planeten... Mit Warp 9 von A nach B, über C zu D, und heim nach A; mit einem neuen Album als Bande, so schöner Musik... Kennt sie gut, so gut, dass es jeweils in die Tiefe geht, über die Gastfreundschaft hinaus genießt er ihre Offenheit! Stellt fest gefügte Rahmen fest, jeweils ganz eigene, unverrückbar, und denkt so manches Mal: Das darf doch nicht wahr sein! So viel Erstaunen über so viel Eigentümlichkeit, über so viel Unwissenheit, über so viel Intoleranz, über so viel Kleingeisterei und öffentliche Meinung! Dabei den eigenen Rahmen über alle stellend... Denkt: All diese fest gewachsenen Strukturen geben diesen Menschen so viel Halt und Kraft, all diese Eingeschränktheit im Denken und Tun verhilft diesen Menschen zu einem "guten Leben". >>> - 112 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Wo ist mein "gutes Leben"? Der Grenzgänger versucht zu verstehen..., hört zu und beobachtet schweigend, und manchmal lügt er, weil ihm Angst wird... Und manchmal mischt er sich ironisch ein, ohne den Gegenüber all zu nahe zu treten! Und manchmal wirkt seine Zurückhaltung und Ironie arrogant und befremdlich... Und manchmal lockt er, weil er neue Nahrung braucht... Und manchmal?... - und manchmal wissen die Menschen dann nicht, was sie von ihm halten sollen... Wo ist das "gute Leben" des Grenzgängers? Drei Welten an drei Tagen... Meine "gute Welt" liegt im (N)Irgendwo und im Dazwischen... - so manches Mal nur in der Schönheit der Musik, in einem Klang... - 113 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ In der Nacht (mit allen Sinnen) Du schläfst, ich wache... Alles reduziert sich - auf das Wesentliche. Meine fünf Sinne sind geschärft! Was bleibt ist eine besondere Art der Wahrnehmung und der Konzentration auf diese! ... Und wenn einzig nur der Duft deiner Haare bei mir mich umspielt, so liegt doch auch darin, der bunte Duft aller Blumen dieses Planeten... Und wenn ich einzig nur ganz sanft deinen Rücken bei mir küsse, so schmeck ich doch auch mit, all die 1000 Köstlichkeiten des Garten Eden... Und wenn ich einzig nur deinen leisen Atem bei mir lausche, so hör ich doch auch darin, der Herzen Ruf nach Liebe und Geborgenheit... Und wenn ich einzig nur die Wärme deines Körpers bei mir fühle, so spür ich doch auch mit, des Menschen Sehnen nach Zielen und Sinnhaftigkeit... Ja wenn ich einzig nur deine Silhouette bei mir ahne, so seh ich doch, was der Erde Zukunft und Vergangenheit zusammenhält... >>> - 114 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Ja wenn ich einzig nur dein Dasein hier bei mir, jetzt, bedenke, so bist du doch mein schönstes Tor, meine tiefste Antwort zu der Menschen-Welt… Durch dich nur meine Liebste, durch deine treue, einzig, tiefe, wahre Liebe wird mir die dunkle Nacht zu einem strahlend Frühlingstage voller Sonne - aller schönen, frohen Sinne gleich... Durch dich nur meine Liebste, durch deine treue, einzig, tiefe, wahre Liebe wird mir die ganze Welt zu einem lebenswerten Ort voll Sinn und Wonne - ich denke dich und ich bin reich... - 115 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Elendig Und ich weine... - gefangen unter diesem Marmeladenglase sitzend, fast allem und jedem ausgesetzt sein, stets versuchend diesem jämmerlichen Dasein einen Sinn abzuringen und dabei seinem eigenen Verfall zusehen zu müssen.... Was für ein Mut braucht es dazu oder welch eine Feigheit? Das Leben eine Farce, jeder Sinn verliert sich im "Das war's". Das Leben eine Farce, such stetig noch das rechte Maß. - 116 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Vom Suchen und Entdecken Wenn man auf die Suche geht, so muss man wissen was..., ... was einst verloren, in uns steht, deutlich einst und heute blass. Finden tust du immer nur, was einst gewesen ist, geblieben ist in dir die Spur, das ist der Sehnsucht große List! Doch du ahnst es irgendwie, dass auf immer es gegangen... und manchmal mühst du die Kopie! - und bist in ihr, in dir gefangen. Die Erfahrung gibt... - und nimmt... Zeit kann man nicht verlieren! - der Entdecker in uns, - er verschwimmt... Willst du ein Darüberschmieren? - 117 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Meine Zeilen... Der Füllfederhalter, mein altes Ding, - er schreibt und schreibt und schreibt... Und manches Mal mir ein Gedanke hing, den Gang der Worte er am kühnsten treibt! Doch eher ist`s ein Fließen, am besten einer Melodie gleich..., die Zeichen manches Mal auch schießen, doch landen letztlich immer weich! - im tiefem Tintenschwarz auf hellem Grund tun sie mir Jahr um Jahr noch kund, was einst mich hat bewegt... das ich für Wert befunden, dass es steht! Von Kopf und Herz über Hand und Feder aufs Papier... Mein Füllfederhalter befriedigt meine endlos Gier! So, wie gute Lieder schreibt er sich in Fleisch und Blut, schreib nur, schreib nur - immer Mut, - bist der Rost für meine Glut! - 118 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Schmetterling Einst sah ich einen Schmetterling, so schön und voller Lust am Leben... Überlegte lang, bis ich ihn fing, wollte gemeinsam mit ihm schweben… Hielt ihn lang in meinem Glase, studierte ihn, fing an zu schmieden… Doch schmieden kann man keine Blase, die Blase platze, ließ ihn fliegen… - 119 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ LEBEN GEBEN geboren verloren gewogen erzogen sehen verstehen reifen begreifen leben vergeben - 120 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Dauerregen Es regnet immerfort ins Herz, jeder Tropfen nährt der Ödnis Wüste, Übersättigung als Mangelschmerz, ich bin längst fertig, endlich, Büste. Schöpfe nicht mehr, alles schon erschöpft, nicht in Freuden, nicht in Leiden, hab es versucht, hab selber mich bereits geköpft, ließ mit Messern mir das Herz rauschneiden. Wo ist der Schalter für den neuen Start, wo eine neue Ebene, ein neuer Schatz? Wenn man oben auf der Pyramidenspitze harrt hat nicht einmal der Ausknopf Platz! Nichts also bringt mich zurück, nichts weiter, alles weiß ich, fühl ich, jedes Stück, ALLES - selbst das Ganze - stimmt mich heiter! Mein Hirn, es ertrinkt im Lebensglück, - selbst oben noch auf seiner Leiter! - 121 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Zack, zack, zack So kommt ihr schön im Doppelpack, alles geht dann zack, zack, zack. Jedes Zack ein Kindelein, ei das wird wohl prächtig fein. Keiner kommt mir schon zu kurz, - andere Dinge? völlig schnurz! Peter, Vorhut von euch zwei, macht den Wickelweg schon frei. Auch dies Gedicht hier ist ‘ne Übung, Schnelligkeit heißt bald die Fügung, geschrieben in ‘ner viertel Stunde Mama klingelt – aus die Runde! - 122 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Federfelsen Das Leben wiegt für jeden anders. Dem einen schwebt es, fast unmerklich nur, als Feder, einem anderen lastet es als Felsbrocken auf seinem Rücken. Warum? Weil es für jeden seinen eigenen Grund bietet. Das Leben wiegt gleich, die Gründe stellen das Gewicht. Untragbar ist es aber denen es selber Grund ist. Einfach. - 123 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ 11 das komische Jahr das Jahr der vielen Gedanken und Reflexionen das Jahr der Erinnerungen das Jahr von Freunden die Häuser bauen das Jahr vom Unwort "Iller und Tissen" das Jahr von Bildungsstätten, Hospitationen und Schulungen das Jahr von Wagenkäufen das Jahr von Kernschmelzen und Kirschkernen das zweifache Jahr! das Jahr der 40 - 124 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ meine träume meine träume sind meine träume woher sie kommen wohin sie gehen weiß es nicht, kann sie nur sehen meine träume sind deine träume woher sie kommen wohin sie gehen hilf du mir, zu verstehen ... das aber setzt voraus, dass du sie kennst doch du liegst irgendwo und pennst... - 125 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ endlich diese tiefe, tiefe Traurigkeit so schön so rein so rührend - sie bleibt diese tiefe, tiefe Sehnsucht so schön so rein so rührend - sie bleibt diese tiefe, tiefe Schwermut so schön so rein so rührend - sie bleibt diese tiefe, tiefe Liebe so schön so rein so rührend sie bleibt alles unverändert nur die Ablenkung wird perfektioniert drängt sich mehr und mehr vor alles Tiefe Zieh den Vorhang auf! - so weinst du, große Sonnenuntergangs-Wundertränen und ziehst ihn wieder zu… - 126 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ leben. UND BLÜHEN MUSST DU TROTZDEM! - 127 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Wider und Wieder In uns die Düfte, in uns die Lieder, alles kommt wieder, wider und wieder! Es ist gänzlich gleich, im Jetzt und im Hier, ob hart oder weich: Ich ruhe in mir! - 128 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Neun Monate 1 wenn es wahr ist wenn es nur hoffentlich wahr ist wenn es uns nur letztlich gelungen ist wenn es uns doch letztlich in der tat gelungen ist 2 solange warten wir solange reden wir von dir solange zweifeln wir auch ab und an solange warten wir gespannt von woche zu woche... 3 dann wird es schon gut dann wird vieles bunter werden dann werden wir gewissheit über dich haben dann wird das leben in die nächste runde streben 4 wenn du da bist wenn du endlich da bist wenn du endlich endlich bei uns bist wenn du endlich endlich immerendlich bei uns bist 5 solange hoffen wir solange sehnen wir uns solange träumen und dichten wir solange lieben wir einfach über uns hinaus... >>> - 129 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ 6 dann wird es konkret dann werden wir weiter sehen dann werden wir wieder neu geboren dann wird vieles nicht mehr so sein wie es war 7 wenn wir dich sehen wenn wir dich halten werden wenn wir dich spüren und hören können wenn wir dich nur wohlbehalten bei uns wissen 8 solange wachen wir solange bereiten wir uns vor solange befragen wir unsere phantasie solange ist es nun gar nicht mehr und doch... 9 dann wird es ein fest dann wird es ein sonnenglückstag dann werden wir wieder an Wunder glauben dann werden wir die welt an dich messen und schätzen - 130 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Kleiner Mann Kleiner Mann, wie sieht's bei dir aus? geht es dir gut? bedrückt dich was? magst du denn überhaupt da raus aus deinem warmen wohlig Nass? Deine Füßchen schon mal treten und die Fäuste heftig tollen tust du Mamis Bäuchlein kneten statt dich richtig rum zu rollen Kleiner Mann, wir freuen uns sehr dass du nun zu uns kommen magst noch sind unsere Arme leer so lange noch bis du es wagst Unsere Gene sind dein Grund doch bist noch völlig unbemalt wir zeichnen dir dein Leben bunt bis es dir ganz von selber strahlt Kleiner Mann, wie steht es bei dir? das Warten fällt uns gar nicht leicht in ein paar Wochen bist du hier dann hast du unser Licht erreicht Du bist des Lebens größter Schwur als alter Code total genial du höchste Krone der Natur der Erden-Schöpfung ihr Fanal Kleiner Mann, die Welt sie wartet voller Stolz auf dich Entdecker bis dein Mühen endlich startet sehn wir schützend auf den Wecker... - 131 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Du du sollst unser Bestes werden all unsere Liebe aus der Vergangenheit all unserer Glaube an die Realität all unsere Hoffnung auf die Zukunft du sollst unser Bestes werden all unsere Hoffnung der Vergangenheit all unsere Liebe zur Realität all unserer Glaube an die Zukunft du sollst unser Bestes werden all unserer Glaube an die Vergangenheit all unsere Hoffnung auf die Realität all unsere Liebe zur Zukunft du sollst unser Bestes sein - 132 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Die Wickelkommode Nun ist es vollbracht mein Sohn sie steht vor mir, das gute Holz meiner Hände fleißig Lohn verweist auf dich mit großem Stolz! Ihre Mühe das bist du wenn du strampelst, aufgeweckt wenn du kommst auf ihr zur Ruh - meine Liebe in ihr steckt! Gesägt, geschliffen und gestrichen geschraubt, geklebt und schwer gehoben dem Zweifel niemals ausgewichen soll sie noch dein Erscheinen loben! - 133 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ leere Leere Du hast unser behütetes Paradies verlassen um deine Welt dir letztlich zu verfassen meine Welt - oh, sie fast zerbricht und du, du bringst vorerst Wut unser Feuer, es nun erlischt doch ich, ich bin die Glut! Und ich geh niemals aus und ich strahl hinaus scheine tief hinein in das Lebenssein! Wenn auch zu oft getroffen bar wenn auch gehofft "Es wird, was es war" wenn auch meine Liebe betrunkene Wahrheit ist wenn auch manchmal Diebe meine stolze Fahne gehisst, so wird es dich nicht erfüllen es wird mit Leere dich umhüllen die Leere dringt ganz in dich hinein wirst letztlich selber leere Leere sein und merkst es nicht, das ist der hohe Hohn denn leere Leere ist der Leere einzig Lohn! - 134 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ 09 das jahr von marlen, melanie, anja, susi, katrin das jahr von sounds of the uiniverse das jahr von spok und kirk das jahr von prüfungen und bewerbungen das jahr von ausgeschlagenen und neuen möglichkeiten das jahr von neuen gedichten und zeilen das jahr von autos und häusern das jahr von schlechten und guten zahlen das jahr von kleinen nichten das jahr von kommenden wahlen das jahr von gesundheit und krankheit das Jahr von niedergängen und aufstiegen das jahr von dir und von dir und mir das jahr von erst 5 monaten und zeit - 135 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ ohne Titel (2) wir finden, was schön ist, doch Schönheit ist Licht wir suchen, was wahr ist, doch Wahrheit ist Kunst und Gedichte die strahlen, zerstäuben wie Gischt und Zeilen die weisen, verschwimmen im Dunst - 136 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ wicht dicht GE licht sicht peterchen du kleiner mann, strahlst uns mit großen äugelein an peterchen du unser held bestaunst noch ungelenk die welt bringst so schnell, so schöne zeit unser herz voll liebe weit peter, unser helles licht peter, peter - normgewicht schenkst so tief, so tiefe sicht peter, peter - helles ... licht gibst so klar, so leichte sicht peter, unser norm... gewicht peter, wolln dir boden sein, trauter stein und luftig heim kannst auf uns sähen, bauen, pflanzen durch unsre köpfe mutig tanzen helfen, deinen weg zu finden das leben ganz fest an dich binden helfen, diesen dann zu gehen und bei gründen bei dir stehen peter, peter kleiner mann bis du groß bist dann und wann... sind wir immer, immer da versprochen, hand drauf – klar und wahr! - 137 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Irgendwie Entropie (Kosmologiegedicht 2) DIE Galaxie mit der einen strahlend Sonne, mit dem einen warmen Planeten sie wurde dunkel, sie wurde kalt nach und nach nach Und trotz Dunkelheit und trotz Kälte und gerade deshalb: SIE EXPLODIERTE sie zerstob in abertausend Räume Träume Weiten Zeiten Informationen Emotionen -Zeiten vergingen... andere Sonnen waren entdeckt, andere Planeten... neue Galaxien entstanden, einige vergingen... und gleichsam unachtsam, langsam, ganz langsam bewegen sich alle Teilchen - gleich einem still innewohnenden Code wieder entgegen Wollen ein neues Bild darstellen, dieselben Puzzle-Teile!? sie suchen sich irgendwie wider der Entropie - 138 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ warten (3) (Des Lebens Schönheitswunder: Das schiere Vorhandensein der Möglichkeit des Gestaltens stellt die Freude und das Glück, welches der Beschaulichkeit zu Eigen sein kann, bei der Mehrheit der Menschen zurück.) ich bin ein Schwamm ich sauge auf lass den Dingen den ihren Lauf ich seh' nur zu doch bin gespannt in meiner Ruh erwächst mein Land ich fühl die Nacht ich weiß den Tag des Wartens Wacht so gern ich mag verstehe nicht: manchmal Gewicht... verstehe nicht: zumeist doch Licht! - 139 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ der mensch allein zeit kommt zeit geht DER mensch allein versteht bestand ihr abzuringen um sich zu sich selbst zu bringen zeit kommt zeit geht der MENSCH allein versteht bestand ihr zu verleihen um sich dadurch selbst zu weihen zeit kommt zeit geht der mensch ALLEIN verweht - 140 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ VerGehen auf dem Gipfel unserer Schönheit Fülle der Perfektion am nächsten unsre Hülle nehmen wir das Glück nicht wahr zu jung der Geist, das Lebensjahr ab da geht es bergab, bergab langsam macht der Körper schlapp den weitaus längsten Teil vom Leben heißt es von nun an stetig geben jahrzehntelanges Welken zieht weg von dem, was so geliebt Gegenmittel nur belehren was einzig bleibt, ist das Begehren und scheint alles doch so angelegt kaum das es da ist, es schon geht und ist also alles an mir schon Vergang: Aufs Ende wart ich, wart ich - lebenslang --(und geht‘s mal nicht von Neuem los hakt das Leben, brauchts 'nen Stoß und ist also alles immer noch Vergang: Trickse ich: Ich lauf zurück, wo es begann!) - 141 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Sternengriff (Kosmologiegedicht 3) IN den Weiten des Alls in der Leere des Schalls bleibt nur die HOFFNUNG hier auf ein wir ... schwebt im Raum ohne Wände einer Dauer ohne Ende endlos endlos endlos groß Gefühl einer Wahrheit Wahnsinnigkeit ist Formel Magie ist Maßstab der schrie KOSMOS! CHAOS! ORDNUNG! FREIHEIT! alles bleibt anders - er schreit, er schreit! ... Klänge Bilder gleißende Schilder wir versuchen und suchen die Mitte zu buchen... PENG! - doch Musik sprengt was engt! BLITZ! - und kein Licht bliebe ohne Liebe! ... HINTER den Weiten vom All hinter dem Wissenshall ist nur unser GLAUBE ist Haube ist Wall ist Feuerspielweltenknallball - 142 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Ich sitze vor dem Internet Ich sitze vor dem Internet, mein Geist, mein Hirn so groß, so fett. Angereichert, aufgesogen all die Informationen, bin ich so schlau und super toll mein Speicher ist noch längst nicht voll! Ich sitze vor dem Internet, mein Geist, mein Hirn so groß, so fett. Offline sein, das wär mein Tod du bist mein Wasser und mein Brot! Fahr dich nimmer runter mehr ohne dich bin ich doch leer?! Vernetzt bis in die letzte Zelle Input als globale Welle! Will nur aus deinen Servern schöpfen, was solln wir noch mit unseren Köpfen? Mein Glaube und mein Liebesleben solln durch deine Seiten schweben! Datenschutz ist mir doch schnuppe, anonym macht schon die Gruppe! All die Bilder - Klick, klick, klick heut bist du wieder extra schick ! Ich liebe dich und du mich, ohne Wahl, nimmst mich schon, wenn ich nur zahl... >>> - 143 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Online sein, bis in den Tod, du trägst mein Dasein, bist mein Boot! Segle raus ins offne Meer, du erleuchtest, nichts scheint schwer. Deine Meinung macht mich helle, als Freak leb ich von jeder Delle. Will konsumieren aus deinen Töpfen, darfst meinen Körper gerne schröpfen! Dich Wunder will ich auf den Altar heben, Bit um Bit werd ich an die Synapsen kleben! Zweisamkeit ist mir doch schnuppe, jeden Tag hol ich die Puppe! All die Filme - fick, fick, fick heut bin ich wieder extra schick ! Ich liebe mich und brauch die Qual, zwischen den Gipfeln such ich das Tal... Du sitzt vor dem Internet, dein Geist, dein Hirn so weich, so fett. Deine Sicht ist blind vor Licht, dein Verstand ne Wabberwand, aus der heraus nur Unsinn saftet zu viel Glibber an ihm haftet... - 144 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ gefügig Wenn die Zukunft rückwärts schaut der Vergangenheit der Morgen graut die Gegen und die Wart verblassen dann wird die Zeit die Form verlassen wenn die Masse sich nach innen dehnt die Weite sich nach Nähe sehnt Groß und Klein sich nicht mehr scheiden dann wird der Raum den Inhalt meiden wenn Zeit und Raum sich so verDrücken alles jederzeit und voll von Lücken, wenn Form und Halt sich so verInnen würden Prinzipien neu beginnen! - 145 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ so (1) so nah im herz im geist so fern in zeit im raum - 146 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ so (2) so nah in Zeit im Raum so fern im Herz im Geist - 147 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ 100 Gedichte 100 Gedichte - sind eine Menge... ... Gedanken, Empfindungen, Zugfahrten, Erfahrungen, Zigaretten, Buchstaben, Hotelzimmer, Alkohol, Augenblicke, Stunden, Vergangenheit, Eindrücke, Freude, PC-Kenntnisse, Entdeckungen, Personen, Gesuchtes, Gefundenes, Zweifel, Bemühen, Erkenntnisse, Erinnerungen, Liebe, Angst... 100 Gedichte - sind eine Marke, - eine Zahl... und doch kommt noch jedes für sich ganz alleine auf mich zu! unerwartet... 100 Gedichte - das sind 10 Jahre ich! ... und ein Glas Sekt. Perfekt! - 148 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Lied wenn alles schon gesagt wenn alles steht geschrieben wenn alles oft gewagt wenn alles schon verblieben wenn alles schon gedacht wenn alles doch versucht wenn alles auch verlacht wenn alles schon verflucht dann bleibt mitunter nur ein Lied als ewig-wahres Bindeglied - 149 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Seele Ein altes Haus - es spricht die Sprache seiner Meister. Ein altes Haus - es zeigt dir seine Kostbarkeiten. Ein altes Haus - es lässt dich Jahre fühlen. Ein altes Haus - hat seinen eigenen Duft schon längst gefunden. Ein altes Haus - verlangt nach GESCHMACK! Ist voller Würde, voller Stolz - voll von Weisheit, voll von Zeit und Raum. Ein altes Haus - es ist so voller Hände Liebe. - 150 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Pendel Mein Herz, es springt - doch reißt es nicht, eher ist's ein Spiel, ein Hin, ein Her. Gleich einem Fels - hängend an des Sehnsuchts Faden, schwingt es mühsam voller Schmerz. Gerad' ist es links - da schreit es rechts! Gerad' ist es rechts - da will es links! Doch manchmal ist die Kraft so stark, so voller Wucht, dass es bleibt hängen. Und auch das Links, das Rechts - es zieht so an, dass es kommt für kurze Zeit zur Ruh'. - Bis seine Schwere, sein eigner tiefer, dunkler Grund es zum Pendeln wieder zwingt... - 151 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Und... ... und ich denke an dich, und ich denke an dich, und ich denke an dich... Eine Stimmung, ein Gedanke, ein Hauch... ... und ich denke an dich... Eine Situation, ein Gegenstand, ein Ort... ... und ich denke an dich... Eine Handlung, eine Vorstellung, ein Brauch... ... und ich denke an dich... Ein Datum, eine Melodie, ein Wort... ... und ich denke an dich... Eine Erinnerung, eine Sehnsucht, ein Bild... ... ein Moment aus dem Nichts... ...raubt jedes Schild im Zentrum des Licht‘s. ...und ich denke an dich, und ich denke an dich, und ich denke an dich... - 152 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Wehmut Oh Wehmut - du mein Tier, mein kleiner Wurm. Wärst du eine reißende Bestie welche sich und mich zerfleischen würde wollen... ich hätte mich gewehrt. Dein Leid würde antreiben! Aber Wehmut - du Kriech-Wurm... dein Leid treibt nicht an, du hältst an... Und doch... Wie ich dich lieb gewonnen habe, bei jeder Windung durch meine Gedärme... Du hältst im Leben... - 153 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Fensterscheiben Wenn die Fensterscheiben weinen - es tut mir leid, vergiss mich doch! Wenn die Liebe Trauer trägt - ein schwarzer See voll Deiner Tränen… Wenn die Gedanken sich verstecken - es ging doch gut, so geh denn weiter! Wenn all die Lügen Lügen werden - sich alles dreht und dreht und dreht…, wenn das Schicksal fällt und fleht - es den Atem engt, das Herz zersprengt... Dann muss einer den Dolch aus der Wunde ziehen! - 154 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Stimmungen ...kommen und gehen mal so, mal so... Ganz unverbindlich auf leisen Sohlen schleichend bestimmen sie mit aller Macht. Sind einfach so da überlagernd, zwingend lähmen und fordern. Stimmungen sind Stimmen - jedes Wehr durchbrechend singen sie sich in die Seele klagen sich in jedes Haar Wie bringt man Stimmungen zum Schweigen? Wie lässt man sie im Gleichklang singen? Und: Wo nur sind die Düfte der Kindheit geblieben? ... Welch eine harte Strafe, nur von Ahnungen umweht zu sein... - 155 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Herbst Wenn die Blätter fallen - schweigen alle Hoffnungen. Wenn die Tage kürzer werden - schwimmt die Traurigkeit ins offene Meer ... ist mir alle Endlichkeit zu nah. Wenn alles grau und kahl und kalt, der Nebel nass am Boden liegt, die Sonne müd' und kraftlos zieht, die Dämmerung so schwer mir wiegt - dann spendet deine Nähe Trost... - 156 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Macher-Land Ich kenne nun das Land der Macher - ein Monster ohne Angesicht! Schäbig, tückisch frisst es Zeit, gierig schlingt es Menschenfleisch. Ist Droge einigen und „Wirklichkeit“ der Masse. Ein Land als Tier – dem Leben nah, doch abgewandt der Menschenrasse... Es lockt mit einem Schein aus Gold - fast zwingt es als Notwendigkeit! Der bittersüße Lohn: Es dehnt den Geist mit Leere weit... Dies Land beraubt sich der Personen, gebärt den Schlamm der Einsamkeit. Sein „War“ und „Wird“ heißt immer „Jetzt“! sein „Hier“ und „Dort“ ist „Weit-und-breit“! Es frisst den Sinn, den Ort, die Zeit! Größer wird es, wuchert still... Es nährt sich einzig durch sich selbst, leidet den, der sagt: ICH will! Das Macher-Land ist unbewohnt, wer es betritt, sei auf der Hut, EIN Tier – was nicht verschont! ... löscht es als Erstes deine Glut! - 157 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Krumm So will ich denn eckig bleiben in meinem Grunde... Denn alles Runde ist vollendet! So will ich denn kantig bleiben in meinem Grunde... Denn alles Glatte ist langweilig! So will ich denn krumm bleiben in meinem Grunde! Denn alles Gerade lügt... - 158 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ ECCE LIBER Für die Nichts so scheint, wie es für Andere ist die sich jeden Tag erneut erkämpfen UND ergeben die den suchenden Blick haben und ihre Gedanken in den Augen tragen, weil sie zu schwer sind für die Zunge die Kind sind, mit Horizonten hinter Schranken die am Leben leiden, leiden, leiden UND es dennoch tragend annehmen die selbst noch am Zweifel zweifeln die mehr Fragen STELLEN als Antworten GEBEN UND auf alle Fragen doch nur eine Antwort HABEN die offen sind durch ihre Geschlossenheit die jeden Gedanken allein durch seine Existenz gewähren lassen die PERSONEN SIND, die das WERK IHRER Geschichte WERDEN die sich verständigen, aber kaum mitteilen können die sich noch neu erfinden können ohne sich dabei zu verlieren also für INTER-ESSANTE Menschen ... für diese Menschen interessiere ich mich, sind diese Zeilen geschrieben... Also wohl für mich, für mich, für mich...? Alle anderen nur Nahrung, - nur Ablenkung???... - 159 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Gründe Der Anfang... - bedingungslose Liebe - Zeit des Umbruchs - Interesse an meinen Gedanken - ich kann das auch - so interessant, so geheimnisvoll... Und dann... - Leichtgläubigkeit der Anderen - Nicht Schluss-Machen-Können - Angst vor ihr Danach - der 1. Kuss - ihre Geschichte / unsere Geschichte - DIE UNERTRÄGLICHE LEICHTIGKEIT DES SEINS... - 160 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Ablenkung Die Zigarette zum Glück wenn man das Leben versteht und doch Stück um Stück es kraftlos vergeht, reicht genau bis zum Feuer weil das Da-Sein doch muss weil der Weg ist zu teuer und die Feigheit ein Kuss. Die Zigarette zum Glück wenn man Passion nur verlacht und doch Stück für Stück aus Trieben gemacht, hemmt die Leere vom Werden weil die Sprache kaum reicht weil der Sinn fließt aus Herden und das Nichtstun so leicht... Epilog: Der Wille ist des Menschen stärkste Waffe, der Trieb jedoch der andere Affe! - 161 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Religionen Sprecher tritt vor geschlossenem Vorhang auf die Bühne: „Der Mensch erträgt das Chaos nicht, drum rückt er Kosmos in sein Licht!“ Geht ab... Der Vorhang öffnet sich langsam... Aus dem Off: „Der Glaube ist Haube übers Leben gezogen, stellt sich das Werden selbst als Verschoben!“ Gott spricht zu Affengruppe: „Im Schrei nach dem Sinn: ‚Stellt Götzen hin!’, ward ich erschaffen - Glaubt! - ihr Affen... Glaubt nur an mich! Gebt auf, euer ich!“ Der Vorhang schließt sich für eine lange Zeit... Der Vorhang öffnet sich langsam... Aus dem Off: „Die Zeit verrann, der Luxus begann...“ >>> - 162 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Technik spricht zu Affengruppe: „Was soll schon der Sinn... Zum Handeln hin! Genießt mich in Zügen, und glaubt eure Lügen!“ Das Unterbewusstsein betritt die Bühne, flüsternd: „Vom Denken weg! Der Zweck sei der Zweck! Will Brot und Spiele! ... und die Technik als Liebe!“ Der Vorhang schließ sich... Der Sprecher betritt die Bühne: „Der Mensch tat sich die Technik schenken, um sich vom Lebens Leide abzulenken. Gott ist tot, es lebe der Gott! Asche zu Asche und Schrott zu Schrott!“ Lange Pause, dann: "Der Gott die Alte, damit der Mensch nicht verhallte, die Technik die Neue Vertreib nun, statt Reue!" Chorus im Hintergrund: „Zwei Religionen - oh lasset uns schonen...“ - 163 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Persönlichkeit (Wer hat mir die Welt zu Ende gedacht? Wer hat mir sein Tiefstes selbst noch verlacht?) --- Wenn man Geschichte nicht mehr teilen kann, zwei Wege geht das Menschlein dann: Weg 1 – es nennt sich Individuum, fühlt sich schlau und ist soo dumm... Weg 2 – es wird zum Herdentier, das Ich, es wird ertränkt im Wir... Persönlichkeit ist Zeit, ist Ort, das Ich, es lebt im lebend Wort. Als Person man langsam wächst heran, mit Kultur, Vergangenheit, mit Wo und Wann... Nun magst du selber tief entscheiden, ob es persönlich ist – dein Leiden! - 164 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Versuchung Bis bald mein Freund, bis bald in der Nacht - wenn die Zeit stehen bleibt bin ich es, der wacht... ... und in dir ist und mit dir geht, deine Träume liest und zu dir steht... ... der Geheimnisse liebt und nach Abgründen sucht, der Schwächen versteht und sich selber verflucht... Bis bald mein Freund, der Morgen naht, verlasse dich jetzt - bleib mir bewahrt! - 165 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Getrenntverbindung Die Körper geschnitten in Zeit, im Raum, die Herzen verschmolzen im gleichen Traum, Mein Herz träumt deines und weiß den umgekehrten Fall, so dass jeder Schlag ist, gleich des anderen Hall... Beide durch dieselbe Narbe gezeichnet, durch Bilder, die so sie sich nur selber gebeichtet, sind sie verdammt, auf ewig einander auszutauschen, über Welten hinweg ihren Ängsten zu lauschen... Jedoch die Herzen können hoffen, ist erst der Traum für Träume offen, dass sie nicht nur geeint zur Nacht, - ihnen auch die Sonne wacht... - 166 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Leb wohl! Du hast mein Herz mir blutig gerissen, die Wunde - so tief, so schmutzig, so weit... - sie klafft noch ganz rot und schmerzt so in Bildern trotz aller Zeit - als Narbe sie bleibt! Eine neue Liebe, eine alte, eine andere - sie hat und hätte mit all dem NICHTS gemein an Sinn! Nichts im Guten, nichts im Bösen, jede Liebe steht für sich, strebt zu sich selbst nur hin! Du hast meine Welt mir ins Nirgends gebombt, ohne Warnung, gleich einem atomaren Schlag! Hast meine Zukunft den Flammen übergeben, deren Bilder ich immer noch sehnend so mag. Mit LUST hast du tausende Tage an einem erstickt, den Fluss meiner Erinnerungen auf immer vergiftet..., hast mich weggeworfen, abgelegt, fertig vernutzt, hast mein Leben zerstört und damit deines geliftet. Und jetzt erwartest du Nähe, gar Freundschaft? Wie taub, wie blind kann ein Mensch wohl sein? Wie gänzlich ohne Mitgefühl, verloren die Scham? - DU bist der Grund für all meine Pein! Du, - DU! schenkst mir einen edlen Tropfen? Mit wem und wann soll ich diesen wohl trinken...? Du spielst unsere Lieder und ICH bin dabei? Du streust Salz in Wunden und ich soll noch winken... >>> - 167 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Du wünscht mir Glück, nachdem du mich erschossen hast? Mein Glück - das warst doch du... Jede Information über dich, ein glühendes Eisen mir zur Last! Gib ruh, gib ruh, gib endlich doch ruh... Du willst GEFALLEN!? Ich werde dir nicht auch noch deine letzte "List" erhellen..., - darauf reinfallen, wie all die anderen Hunde, die versuchen, den Schmetterling herbei zu bellen Ach, hätte ich dich doch niemals gesehen, mein Herz, meine Seele - sie wären noch heil..., heiler als jetzt...Ich hasse und verachte dich so, - so wie ich dich liebe...oder: Weil...? Nie eine Chance zu erhalten, dir zu entkommen, das ist überhaupt das schwerste Los mit! Es ist an sich schlimmer als wärest du tot denn der Tod, das wäre ein saubererer Schnitt! Man ringt um Verständnis, wo es Verstand nicht geben darf! Die Tränen der Zeit heilen die Wunden der Vergangenheit? Dann also bist du der GRUND meines salzigen Sees... versuche, meine neuen Segel zu setzten - für eine neue Zeit, - aber ein Teil von mir ist auf immer gegangen... Er ist bei dir...- auf immer, in Leid... - 168 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Auf Wiedersehen! Nun bist du weg.... und doch noch immer hier! - Tausend kleine Andenken hinterlassend, ungewollte und gewollte...: Deine Haare in der Bürste, die angebrochene Flasche Wein..., das Tier aus Plüsch, das du mir hast vermacht..., die Zeilen, die du mir geschrieben... Dein Duft im Bett, dein Bild vor Augen - so gleite ich ins Reich der Träume... Deine Lieder hörend, deine Worte gebrauchend - versuchend, die Welt mit deinen Augen wahrzunehmen... Deine Andenken denkend und deine Gefühle fühlend - so erhalte ich dich mir über die Woche... - bis zu unserem Wiedersehen! - 169 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Begehren Gut' Nacht, gut' Nacht und wohl bewacht, schlaf ein du Held in wirrer Welt... Begehre nicht! Leide nicht! Giere nicht! Mäßige deine Phantasie! Sie birgt nur Unheil! Doch dieser Schwebezustand ist zu schön... - diese Kostbarkeit - so rar, so vergänglich..., ein wenig nur noch halte ich dich fest... für mich... Wo nur kam plötzlich diese Zuneigung her? Deine strahlenden Augen, dein biegsamer Körper, deine anmutigen Bewegungen, deine Stimme, dieser ungewisse Hoffnungs-Glaube, diese Momente der offenen Blicke... In meiner Vorstellung fühltest du wie ich... doch keine Angst, ich denke es nur, ich tue es nicht... Habe die Möglichkeiten ungenutzt verstreichen lassen, die Realität - macht schon so vieles kaputt und schmutzig... Wer will schon die lodernde Flamme? - ein Feuer, welches nur verbrennen kann... Glut und Funken sind bei weitem interessanter... ... und tun einfach gut durch ihre Wärme... Diese Nacht, heute Nacht seiest du nur von mir bewacht! Ich bin dein Held in meiner Welt... ... und du mein EIN, mein ALLES... - 170 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Betrug Betrug, Verrat - Begriffe des Verstandes... Wie unzureichend, wenn der Körper vor Verlangen brennt, sich das Auge mutig sehnt... Wie hinfällig, wenn jeder Gedanke nur dich zum Inhalt hat, jedes Gefühl nur deine Nähe fühlen will... Wie sinnlos, wenn die Umwelt nur noch Nebel ist, mit dir als einzig strahlend Stern... Wie leer, wenn jeder Atemzug nur deinen Namen formen kann, und man von Wein und Liedern einzig lebt, alle Arbeit liegen lässt... Wie...., wenn Gedanken sich verirren, sich verlaufen in Gefühlen, Bilder aneinander klirren, Schneekristalle Lippen kühlen... Was nützen da Begriffe des Verstandes...??? ALLES und NICHTS!!! - 171 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Was das Leben ist! Das Leben ist Leid! - weil jeder Sinn nur menschlich ist! Das Leben ist Ablenkung! - weil jeder Sinn nur menschlich ist! Das Leben ist ein Hin, ein Her! - weil dieser Kampf das Meer mir ist, auf dem ich meine Segel setzte, während neue ich bereits schon webe... Das Leben ist mir Trieb und Vernunft! - die sich im Kreise stetig jagen, bestimmend sich zu Grunde liegend in Relation von Zeit und Raum... Was euch das Leben ist? Ablenkung vom Am-Leben-leiden! Ich bin mir sicher! - mit Göttern, Götzen und Marotten! Jeder ist für sich alleine blind, um als sehend ja zu gelten! Jeder nimmt sich Gründe, statt sich selber Grund zu sein! >>> - 172 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Was das Leben ist? Das Leben ist Musik, die traurig macht... Jedes Leben eine bitter-süße Symphonie und immer, immer rauscht es sehnend während allem... ... im Hintergrunde bis zum Schluss, obgleich die Nächte immer länger währen... Jede Tat, jeder Gedanke, jede Stunde frisst vom dem, was Lebens-Nähe AUSgemacht! Vielleicht nur, weil es sich nicht fangen lässt, zerschellt früher oder später JEDER auf seine eigene Art und Weise am Leben als das, was es IST! Denn: Niemals geht das Leben an uns zu Grunde! Immer: Ist es selber Grund! Das Leben ist Grund! - 173 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Punkte... Ich wünsche mir ein Leben ohne Punkte... - ein Leben ohne Gedankenstriche... - ohne Ausrufezeichen! - ohne Fragen... Ich wünsche mir ein Leben in dem jeder Satz genau nur EINEN Punkt am Ende trägt, in dem jeder Gedanke eineindeutig für sich selber steht, in dem die Dinge sind, wie sie sich zeigen... ... Manchmal - höre ich Musik so laut, dass es mir jede Überlegung aus dem Körper fetz, sich all mein Da-Sein bündelt - auf diese eine Emotion... - dann werden Momente Punktelos... Und manchmal - auf der Autobahn - wenn ich richtig schnell bin, da erhebt sich die Fahrspur für mich gen Himmel, gleich einer Rampe zur Klarheit... Und die Versuchung ist da, es auszuprobieren, um all den Punkten zu entkommen... - all den Gedankenstrichen, Frage- und Ausrufezeichen... - Punkt... ... Manchmal wünsche ich mir ein Leben das einer geraden Linie gleich, vor meinen Augen liegt, das keinen Irrtum, kein Bedenken, keine Konjunktive kennt, das Gefühle malt, als wäre die Liebe eine Zahl... ICH WÜNSCHE MIR KEIN LEBEN OHNE PUNKTE!!! Zu viele kenne ich, die nur sich als einzig Punkt gewahr! - und wissen nicht einmal woher... Ich setzte Punkte! ... - 174 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Der aufgeklärte Mensch Dem aufgeklärten Mensch ist nichts mehr heilig, nichts mehr persönlich, nichts mehr wahrhaftig, ehrenwert, leidenschaftlich oder von Bedeutung. Der aufgeklärte Mensch ist ohne Dauer in seinem Tun, ohne Tiefe in seinem Denken. Der aufgeklärte Mensch ist der nackte Mensch, ist der entzauberte, der langweilige Mensch. - 175 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Beständigkeit Wenn zwei so sicher stehen, in tosend, wankend Welt - gemeinsam stehen, den anderen nie stehen lassend - im Regen und doch ihn stehend lassen - als das was er ist... dann! ... Wenn zwei so aufrecht gehen durch alle Irren dieses Lebens - gemeinsam gehen, den anderen nie gehen lassend - in der Nacht und doch ihn gehend lassen - für sich selbst... dann! ... Wenn zwei so gut sich sehen in dunklen Spiegelräumen - gemeinsam sehen, den anderen nie wegsehen lassend - in der Not und doch ihn wegsehend lassen - ab und an... dann! ... Wenn also zwei beständig sind im steten Fluss von Raum und Zeit - gemeinsam sind, den anderen ergänzend und doch ihm unterschieden - ... lieben! - 176 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Der allgemeine Mensch Ich bin der allgemeine Mensch, der "Alles-Ein- Bisschen-Und-Nichts-Richtig-Könner". Der, der jede Passion verlacht, der, der wissen will, WAS es ist der, der wissen will, WIE es funktioniert und der, der - hat er es begriffen, durchschaut und verstanden, von dannen zieht - zum nächsten Grund... Ich bin der, der stets zwischen den Stühlen sitzt, der, der überall sein kann und nie ankommt! - 177 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Der müde Mensch "Gut Nacht, gut Nacht und wohl bewacht, schlaf ein du Held, in wirrer Welt. Die Äuglein zu, leg dich zur Ruh, bis zum Morgen ohne Sorgen. Vergiss die Wahl verdräng die Qual von Mal zu Mal von Berg zu Tal Träum stattdessen von Stewardessen ;-) Er geht dir gut! Bist müde: Blut..." - 178 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Dein Lachen ... ist Inspiration! - so voller Kraft, Liebe, Lust am Leben! Und deine Augen, ja dein ganzer Körper, sie lachen mit dir mit! - gleich einem sonnenleichten Frühlingstag! Mit dir gemeinsam lachen das ist "Glücklich-Sein"! - 179 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Mit HotSpot Das Glück fließt mir aus meinen Augen mein Leben wünscht sich noch einmal. Zeit und Ort und Mensch mir taugen bewein ich doch der meisten Qual. Du schwimmst nur in deiner Suppe anderes, das interessiert dich nicht. Vieles ist dir einfach schnuppe der Spot nur, ist dein einzig‘ Licht. - 180 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Der perfekte Mensch Ja, du bist perfekt! Dein Hemd ist perfekt, sitzt perfekt und dein Haarschnitt ist perfekt, liegt perfekt. Deine Sprache und Ausdrucksweise sind perfekt und deine Schuhe und deine Haltung und dein Equipment und die Zeitung die du list sind perfekt und das Wasser was du trinkst alles ist absolut perfekt! Selbst deine Größe und dein Gesicht sind perfekt dein Körper, deine Zähne sind es sowieso... und die Uhr die du trägst, ja selbst die Zeit, sie ist bei dir perfekt... Deine Arbeitsweise, dein Haus und Hof, deine Versicherungspolicen und Geldanlagen, dein Weib und Kind - perfekt! Wahrscheinlich sind selbst deine Gedanken noch perfekt deine Gefühle... Man kann mit Fug und Recht von dir festhalten: du bist absolut defekt! - 181 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Der verliebte Mensch Ich bin zutiefst in dir versunken unerreicht, federleicht bleiernschwer, vorsatzleer Ich bin Riß, bin tiefe Kluft mit tiefem Grund bin Tal, bin Gipfel ohne Mund... Weggerissen, verbrennend! Einfach! Alles! Mein unsterbliches Gefühl! Verliebtsein, dass die Liebe einfach wegwischt - so absolut, das nur ein "TU ES!" gilt! Geißelt mich! verachtet, ja tötet mich! Mein Begehren bleibt der Sieger! Alles, alles sehnt zu dir - von mir! Und ich schließe meine Augen, mit den deinen in den meinen... Das Leben lebt! - 182 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Augen-Blicke Sehn-Sucht hält AM Leben, zerreißt! - uns Frei-Geister... - 183 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Kosmologiegedicht 4 dreizehn Milliarden Jahre - momentan sind wir dabei, unsere Wiege unsere Bare, vollkommen gänzlich einerlei so rätselhaft, so groß, so weit, Antimaterie, Lichtgeschwindigkeit, warum, warum, warum - es bringt mich um meinen Verstand und meine Emotionen welche Fragen sich für wen wohl lohnen: Fußball: Wer schießt das nächste Tor? dreizehn Milliarden Jahre, was war eigentlich davor? - 184 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ In der Kneipe Ich sitze hier mit Laura und der Silke und reim so wunderschlecht wie Rilke. Trink' dabei 'nen Kaffee Latte, schreib diese Zeilen auf dies Blatte, rauche meine Kippe runter... Und? Und? Und? …schiebe es dem Glase drunter... - 185 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Freitod Ich bin des Lebens satt. Ich bin des Lebens müd', so müd'... Vorbei die Zeit in der ich mit dir rang, vorbei die Zeit in der ich mir dir sprang... Vorbei die Zeit... Kein Ort, der mich noch mal ergötzt, kein Labsal, keine Spannung, nichts regt, nichts legt... Nichts, was mich noch gierig macht, nichts, was neu mich fordert oder sucht... Ja selbst die kleinen Freuden sind mir ach so fern, zu nah bin ich dir wohl gewesen... Ich habe dich durchschaut zu sehr... bin satt! Du kannst mich nicht mehr locken! Der Teller auf dem du liegst, ist leer - für mich... Ich habe dich durchschaut - du Leben! - 186 - ECCE LIBER – die Gedichte des Grenzgängers ___________________________________ Einfach Liebe (in liebe mit dir) in liebe mit dir mit liebe in dir mit dir in liebe in dir mit liebe verlangen verlaangsaaameeen mein vernünftiges engelshaar mein brausendes wasserauge mein wechselwesen da du bist hier bei mir mit liebe mit mir in liebe in mir leere leere tiefe tiefe schwere schwere einfach liebe endlich immer endlich endlich immer mein trost mein ziel meine hoffnung mein mut meine zweifel meine angst mein verstand mein grund mein herz... - 187 -
© Copyright 2025 ExpyDoc