Einführung in das Studium der französischen Sprachwissenschaft (Gebäude 23.11.03.22) WiSe 2015/16 Dr. Martina Nicklaus 27.10.2015 Einführung in die Einführung Inhalte : Sprache ist … … "historisch/tradiert", … "bedeutungstragend", … "willkürlich", … "produktiv" 03.11.2015/10.11.2015 Die Regeln des Sprechens: Allgemeine Sprachwissenschaft Inhalte: Begriffe zur Erfassung sprachlicher Merkmale: Synchronie/Diachronie langue/parole signifié/signifiant arbitraire du signe rapports paradigmatiques/syntagmatiques linéarité Aufgaben zur allgemeiner Sprachwissenschaft: 1. Eine der folgenden Aussagen ist falsch, welche? o Die Verbindung von signifiant und signifié ist willkürlich. o Die Verbindung von signifiant und signifié ist lautmalerisch. o Die Verbindung von signifiant und signifié ist arbiträr. o Die Verbindung von signifiant und signifié ist konventionell. 2. Eine der folgenden Aussagen zu Sprache ist falsch, welche? o Mit der Unterscheidung von langue und parole wird das Soziale vom Individuellen unterschieden. o Mit der Unterscheidung von langue und parole wird das Sprachliche von Gestik und Mimik unterschieden. o Mit der Unterscheidung von langue und parole wird das Virtuelle vom Konkreten unterschieden. o Mit der Unterscheidung von langue und parole wird das Essenzielle vom Akzessorischen (Zusätzlichen) unterschieden. 3. Eine der folgenden Aussagen ist richtig, welche? o Sprache ist linear, weil wir linear denken. o Sprache ist linear, weil wir Laute nur nacheinander artikulieren können. o Sprache ist linear, weil wir Laute nur nacheinander wahrnehmen können. 4. Eine der folgenden Aussagen ist richtig, welche? o o o o Diachronische Sprachwissenschaft beschäftigt sich mit Sprachwandel. Synchronische Sprachwissenschaft beschäftigt sich mit Sprachwandel. Synchronische Sprachwissenschaft vergleicht die romanischen Sprachen. Diachronische Sprachwissenschaft vergleicht die romanischen Sprachen. 5. Zwei der folgenden Aussagen zu Saussures Zeichenmodell sind richtig, welche? o o o o Ein sprachliches Zeichen verfügt über ein signifiant und ein signifié. Nicht jedes sprachliche Zeichen verfügt über ein signifié. Das signifiant entspricht dem "Lautbild". Das signifiant entspricht der "Vorstellung". 6. Eines der folgenden vier Prinzipien trifft laut Saussure nicht auf Sprache zu, welches? o o o o Instinktivität Arbitrarität Konventionalität Linearität 7. Zwei der folgenden Aussagen zu Saussures Zeichenmodell sind richtig, welche? o o o o Ein sprachliches Zeichen verfügt über ein signifiant und ein signifié. Nicht jedes sprachliche Zeichen verfügt über ein signifié. Das signifiant entspricht dem "Lautbild". Das signifiant entspricht der "Vorstellung". 8. Informieren Sie sich im Handbuch von H. Pelz, Kap. 5.3.5 (Semesterapparat) oder in Linke/Nussbaumer/Portmann 1994 (PDF auf der homepage) zu der, ebenfalls von Saussure formulierten Unterscheidung „syntagmatische/paradigmatische Beziehungen“ in Sprache. Bestimmen Sie, ob in den folgenden, jeweils fehlerhaften dt. Übersetzungen jeweils ein paradigmatischer oder ein syntagmatischer Fehler vorliegt: Cette femme l’irritait dans tout ce qu’elle faisait ... (Green, Adrienne Mesurat) *Diese Dame verärgerte ihn in allem, was sie tat ... *Diese Frau verärgerte ihm in allem, was sie tat ... *Diese Frau irritierte ihn in allem, was sie tat ... 9a. Skizzieren Sie knapp Bühlers Zeichenmodell. Bitte erläutern Sie mit Hilfe von Beispielen die von Bühler eingeführten Begriffe der "apperzeptiven Ergänzung" und der "abstraktiven Relevanz"! Welche der drei möglichen von Bühler beschriebenen Zeichenfunktionen sind, glauben Sie, in SMS und Tweets tendenziell vorrangig (Begründung)? [Referenztext.: Heidrun Pelz, Linguistik, Hamburg 2007:46-48] 9b (multiple choice-Version) Welche der vier Aussagen ist richtig? o Bühlers Zeichenmodell berücksichtigt die Fähigkeit des Hörers fehlende Information zu ergänzen. o Bühlers Zeichenmodell berücksichtigt die Fähigkeit des Hörers irrelevante Information zu ergänzen. o Bühlers Zeichenmodell berücksichtigt die Fähigkeit des Sprechers irrelevante Information zu streichen. o Bühlers Zeichenmodell berücksichtigt die Fähigkeit des Sprechers fehlende Information zu ergänzen. 10.11.2015 + 17.11.2015 Inhalte: Französisch, Italienisch, Spanisch ... und?: Romanistische Sprachwissenschaft Romania nova, continua, submersa Romanische Sprachen in der Welt: hier Romanische Sprachen in Europa: hier Romanische Sprachen zum Anhören: hier Französisch in der Welt: hier Romanische Sprachen als Sprachfamilie ... einteilbar in: • Westromania – Ostromania (Stichworte: lat. Auslaut –s, Sonorisierung) • Areale (nach Arealnormen (Bartoli)) • geographische Bereiche (Tagliavini) Einteilbarkeit zurückzuführen auf: • Superstrat-, Substrateinflüsse • Verschiedenheit des gesprochenen Lateins Romanische Sprachen als Ausprägungen einer gemeinsamen Ursprungssprache: Vulgärlatein > nur vereinzelte Quellen, gute Hinweise in Erscheinungen der romanischen Sprachen, z.B. Bevorzugung zusammengesetzter Zeiten. *** Erläuterungen zum italienischen auslautenden Plural-i (das eben nicht das kl.-lat. Plural-I ist, wie bei Wartburg mit ILLI LUPI suggeriert) finden sich in: Andreas Michel, Einführung in das Altitalienische, Tübingen 1997, ab S. 66: wahrscheinlich entstand das –I, nach Wegfall des Auslaut-S aus -IS. Aufgaben zu romanischer Sprachwissenschaft: 1. Eine der folgenden Aussagen ist richtig und vollständig, welche? o Die sogenannte Palatalisierung in den Entwicklung lat. palataler Plosive. o Die sogenannte Palatalisierung in den Entwicklung lat. velarer Vokale. o Die sogenannte Palatalisierung in den Entwicklung lat. velarer Konsonanten. o Die sogenannte Palatalisierung in den Entwicklung lat. Plosive. romanischen Sprachen betrifft die romanischen Sprachen betrifft die romanischen Sprachen betrifft die romanischen Sprachen betrifft die 2. Eine der folgenden Aussagen zu Wartburgs Einteilung in West- und Ostromania ist richtig, welche? o In den westromanischen Sprachen sonorisieren zwischenvokalische Frikative. o In den westromanischen Sprachen sonorisieren zwischenvokalische Plosive. o In den westromanischen Sprachen sonorisiert zwischenvokalisches [s]. 3. Welche zwei der folgenden Sprachen gehören zu den romanischen Sprachen? o Frankoprovenzalisch o Dalmatisch o Lateinisch o Fränkisch o Bretonisch 4. Eine der folgenden Aussagen ist falsch, welche? o Substrat-Sprachen sind die Sprachen der eroberten Völker. o Substrat-Sprachen hinterlassen keine Spuren in der Strat-Sprache. o Superstrat-Sprachen hinterlassen Spuren in der Strat-Sprache. o Superstrat-Sprachen sterben aus. 5. Eine der folgenden Aussagen ist richtig, welche? o Frz. bercer geht auf das Vulgärlateinische zurück. o Frz. bercer geht auf das Lateinische zurück. o Frz. bercer geht auf gallisches Superstrat zurück. o Frz. bercer geht auf gallisches Substrat zurück. 6. Die Appendix Probi, ein Grammatik-Anhang etwa aus dem 4. Jt. n.Chr., ist eine Quelle für ... o das in Gallien gesprochene Latein (Vulgärlatein). o frühes Altfranzösisch. o das gesprochene Latein (Vulgärlatein). 7. Welcher der folgenden Texte ist keine Quelle für Vulgärlatein? o Appendix Probi o Graffiti in Pompeji o Straßburger Eide o Reichenauer Glossare 8. a. Skizzieren Sie noch einmal knapp Walter von Wartburgs Modell der West- und Ostromania. Inwiefern ist dieses Modell ein genealogisches Modell? Keineswegs alle Unterschiede in den romanischen Sprachen lassen sich mit der Aufteilung in West- und Ostromania erklären. Inwiefern sind die untenstehenden Beispiele Gegenbeispiele zu einer starren West-Ost-Aufteilung? b. Wie erklärt Bartoli z.B. folgende lexikalische Gemeinsamkeiten zwischen Französisch und Italienisch einerseits und Spanisch, Portugiesisch und Rumänisch andererseits? [Referenztext: E Coseriu, Sprachgeographie, Tübingen 1975:42-44] lat. MAGIS > PLUS > sp. más, port. mais frz. plus, it. più MAGIS > rum. mai (dt. ‘mehr’) lat. DIES > sp./port. día DIES > rum. zi (dt. ‘Tag‘) Referenztext: > frz. jour, it. giorno DIURNUM 24.11.2015 Von gespreizten und gerundeten, von geriebenen und vibrierenden Lauten: Phonetik/Phonologie Inhalte: Artikulatorische Phonetik (untersucht Materialität der Laute): Konsonanten > Artikulationsort, -art, Stimmhaftigkeit Bsp. für Lautentwicklung: „Palatalisierung“ [anschauliche Tabellen: Stein, Einführung …, Kapitel „Phonetik“] Vokale > Zungenlage, Öffnungsgrad/Zungenhöhe, Nasalität, Lippenstellung Phonologie (1.12., untersucht Funktionalität der Laute): Phonem Minimalpaar Distinktivität, distinktive Merkmale Allophone (frei oder komplementär) [Weiterführendes Buch: z.B. Elissa Pustka, Einführung in die Phonetik und Phonologie des Französischen, Berlin 2011] Aufgaben zu Phonetik/Phonologie: 1a. Versuchen Sie die lautliche Entwicklung der unterstrichenen lat. Konsonanten (ausgesprochen wie dt. „k“ und „g“) in den folgenden frz. Wörtern nachzuvollziehen. Lässt sich eine gemeinsame Tendenz erkennen? Lassen Sie sich nicht von der Schreibung irritieren! Was verändert sich jeweils nicht? Beschreiben Sie mit Ihren Worten, möglichst präzise. Hilfe zur Beschreibung von Konsonanten finden Sie auch in allen Handbüchern zur (romanistischen) Sprachwissenschaft im Kapitel Phonetik. lat. CARU(M) > fr. cher (‘teuer’) lat. GENTILE(M) > fr. gentil (‘nett, lieb’) lat. CAELU(M) > fr. ciel (‘Himmel’) 1b. (multiple-choice-Version) Bei der Palatalisierung von lat. Konsonanten bleibt meist ... o .... der Artikulationsort erhalten. o .... die Lippenrundung/-spreizung erhalten. o .... die Stimmhaftig-/losigkeit erhalten. o ... die Artikulationsart erhalten. 2. a. Im Semesterapparat zum Einführungskurs finden Sie Einführungsbücher, u.a. Achim Stein, Einführung in die französische Sprachwissenschaft, 3. Aufl. Lesen Sie in Stein Kap. 2.2.1 die Informationen zur Artikulation von Vokalen (S. 20-‐21). b. Suchen Sie sich im Vokaltrapez zwei Nasalvokale und suchen Sie nach frz. Wörtern, die diesen Nasalvokal enthalten (evtl. mit Hilfe der Tabelle im Kap. 2.2.1 bei Stein). Z.B. [Õ] – bon. c. Transkribieren (= in Lautschrift schreiben) Sie, mit Blick auf das Vokaltrapez S. 21 jeweils den unterstrichenen Nasalvokal (vertrauen Sie dabei auf Ihr Gefühl für die richtige Aussprache – und vergessen Sie unbedingt das "Lesen" der Buchstaben). Kontrollieren Sie anschließend die Transkription im einsprachigen Wörterbuch Petit Robert (online nur auf dem Uni-‐Campus nutzbar: http://www.ulb.hhu.de/recherchieren/fachdatenbanken/dbis.html?lett=&titel_id=7993&target=detail &colors=NaN&ocolors=NaN). Bei welcher Transkription haben Sie sich geirrt oder hatten sie Schwierigkeiten? sang sein emporter un vin 3. Eine Aussage ist falsch. Welche? o Wenn wir sprechen, produzieren wir Phoneme. o Wenn wir sprechen, produzieren wir Phone. o Wenn wir sprechen, produzieren wir Allophone. 4. Eine Aussage ist richtig. Welche? o Phoneme sind sprachliche Zeichen. o Phoneme sind bedeutungsunterscheidende Zeichen. o Phoneme sind bedeutungsunterscheidende Einheiten. o Phoneme sind bedeutungstragende Einheiten. 5. Für welches Lautpaar finden sich nur im Französischen, nicht aber im Deutschen Minimalpaare (Beispiele?): o [ ]–[ ] o [ f ] – [v ] o [p] – [b] 6. Drei der folgenden 4 Vokalphoneme des Frz. stimmen in einem Merkmal überein. Welcher Vokal fällt aus der Reihe? o/e/ o/ / o/ / o /y/ 7. In welchem der folgenden französischen Wörter kommt der Laut [ vor: ] (Halbvokal) o huit o ouate o voyage 8. Der französische Halbvokal (Approximant) [ ] kann durch Aufbauen eines Widerstands (stärkeres Schließen des Kiefers oder der Lippen) im Kontext einer der folgenden Vokale entstehen: o [y] o [u] o [i] 9. In welchem der folgenden französischen Wörter kommt kein Halbvokal vor: o bruit o auto o bouteille 10. Zur artikulatorischen Beschreibung der frz. Vokalphoneme müssen folgende Parameter berücksichtigt werden (eine Antwort ist richtig): o Lippenrundung, Zungenlage, Kiefernöffnungsgrad/Zungenhöhe, Nasalität o Stimmhaftigkeit, Lippenrundung, Zungenlage, Kiefernöffnungsgrad/Zungenhöhe, Nasalität o Stimmhaftigkeit, Lippenrundung, Kiefernöffnungsgrad/Zungenhöhe, Nasalität o Stimmhaftigkeit, Lippenrundung, Artikulationsart, Kiefernöffnungsgrad / Zungenhöhe, Nasalität 11. Eines der folgenden Wortpaare ist kein Minimalpaar, welches? o marche - marge o cent - sans o brun - brin o bon - pont 12. a. Was versteht man unter einem mot phonétique? b. Woran orientieren Sie die Grenzen eines mot phonétique? c. Warum wird im Deutschen Hab Dich lieb als „hdl“ abgekürzt, je t’aime im Französischen aber nicht analog als „jta“ oder „jtai“ (sondern: „jtm“)? Referenztext: Elissa Pustka, Einführung in die Phonetik und Phonologie des Französischen, Berlin 2011:130-135 12 d. (multiple-choice-Version) Warum wird im Deutschen Hab Dich lieb als „hdl“ abgekürzt, je t’aime im Französischen aber nicht analog als „jta“ oder „jtai“ (sondern: „jtm“)? o Weil im Französischen die Anfangslaute nicht artikuliert werden. o Weil im Französischen die Wortgrenzen nicht markiert werden. o Weil im Französischen die Anfangslaute deutlich artikuliert werden. o Weil im Französischen die Wortgrenzen deutlich markiert werden. (…) (…) (…) 13. a. Lesen Sie den untenstehenden Text zu den Gründen für manche Absurditäten in der französischen Orthographie und nennen Sie einen Grund, der zur phonetisch nicht gerechtfertigten Einfügung von Graphemen (=Buchstaben oder Buchstabenkombinationen) geführt hat. Erklärung zum Text: Mit „ancien français“ (erste Zeile) ist die erste, von Mönchen geschaffene, verschriftete Form des Französischen etwa ab dem 10. Jt., gemeint. (Text siehe unten, aus Monika Sokol, Französische Sprachwissenschaft, Tübingen 2007:94-95) b. Welche der folgenden Aussagen stimmt mit dem untenstehenden Text überein? o Die frz. Orthographie wurde im 13. Jt. von Juristen zum Teil an die lat. Etyma angepasst, um Eindeutigkeit herzustellen. o Die frz. Orthographie wurde im 13. Jt. von Juristen zum Teil an die lat. Etyma angepasst, um schnelle Lesbarkeit zu garantieren. o Die frz. Orthographie wurde im 13. Jt. von Juristen an die Aussprache angepasst um Eindeutigkeit herzustellen. 8.12.2015 Wörter und deren Formen: Morphologie und Wortbildung Inhalte: Lexikalische vs. grammatische Morpheme Morphologie (im engeren Sinn): Untersuchungsobjekt > grammatische Morpheme (= Flexionsmorpheme) Phänomene: Allomorphie/Suppletion vs. Formensynkretismus Morphologie im weiteren Sinn: Flexion + Wortbildung (Derivation, Komposition) Aufgaben zu Morphologie: 1. Vergegenwärtigen Sie sich noch einmal den Unterschied: grammatisches Morphem – lexikalisches Morphem (siehe Ihre Mitschriften/die Folien zur Vorlesung) Was berechtigt zu dieser Unterscheidung? Oder, genauer: Ist der Charakter der Bedeutungen von grammatischen Morphemen anders als der Charakter der Bedeutungen von lexikalischen Morphemen? 2. Beantworten Sie auf der Basis des untenstehenden Textauszugs aus Sokol, Französische Sprachwissenschaft, die folgenden Fragen: a. Welches der beschriebenen Phänomene liegt bei dt. gut – besser – am besten vor? b. Welches ist die Bedeutung der Endung frz. – ions? Inwiefern liegt hier der umgekehrte Fall von Suppletion vor? (Definieren Sie in diesem Zusammenhang noch einmal Suppletion!) 3a. Frz. mangeable Beispiel für eine Derivation, genauer: für eine deverbale Adjektivierung (~ Umwandlung eines Verbs in ein Adjektiv). o o Umschreiben Sie die Bedeutung von mangeable: Une chose mangeable = Une chose, qui ……….. Warum ist *arriver + -able = arrivable nicht möglich? D.h. wo sind die Grenzen der Produktivität von –able? (Evtl. hilfreich: Kapitel 3.5 zur französischen Wortbildung in A. Stein, Einführung in die französische Sprachwissenschaft, im Semesterapparat) 3 b. Multiple Choice: Warum ist die Derivation Warum ist *arriver + -able = arrivable nicht möglich, manger + -able = mangeable aber schon? o ... weil arriver ein transitives Verb ist. o ... weil arriver ein intransitives Verb ist. o ... weil arriver passivierbar ist. o ... weil manger nicht passivierbar ist. 4. Welche der folgenden Aussagen trifft auf das Inventar der grammatischen Morpheme nicht zu? Das Inventar der grammatischen Morpheme ist ... o relativ leicht veränderbar durch Sprachwandel. o relativ klar strukturiert durch einfache inhaltliche Oppositionen. o relativ frei kombinierbar mit lexikalischen Morphemen. o relativ gut überschaubar in seinem Umfang. 5. Welches der folgenden Artikel-Paare ist ein Beispiel für Allomorphie: o la, le o la, l' o un, une o les, des 6. Welche Aussage ist richtig? o Suppletion ist eine besondere Form der Allomorphie. o Suppletion ist eine besondere Form der Allophonie. o Suppletion ist eine besondere Form des Formensynkretismus. 7. Welche Definition ist erschöpfend und korrekt? o Die Wortbildungslehre beschreibt die Verfahren, mit denen die Sprecher mit spracheigenem Material neue Wortschatzeinheiten (Neologismen) bilden können. o Die Wortbildungslehre beschreibt die Verfahren, mit denen die Sprecher durch Derivation neue Wortschatzeinheiten (Neologismen) bilden können. o Die Wortbildungslehre beschreibt die Verfahren, bei denen die Sprecher spracheigene lexikalische Morpheme zu neuen Wortschatzeinheiten (Neologismen) kombinieren. 8. Bei welchem der folgenden französischen Komposita überrascht die Determinationsrichtung: o homme-grenouille o café-filtre o autoroute o machine à laver 9. "Ein diskontinuierliches Morphem ist ein Morphem (z.B. ein Tempusmorphem), das aus wenigstens zwei nicht unmittelbar lautlich zusammenhängenden Elementen besteht." In welchem der folgenden Beispiele findet sich ein diskontinuierliches Morphem? o Le roi terminera le dîner tout à l'heure. o Le dîner se terminera tout à l'heure o Le dîner sera terminé par le roi tout à l'heure. o Le dîner sera excellent selon le roi. 15.12.2015/5.1.2015 Von der Reihung der Wörter: Syntax Inhalte: Syntax ... ... beschäftigt sich mit den Funktionen der Konstituenten von Sätzen und deren Beziehung untereinander. Ermittlung der Konstituenten: Substitutionsprobe Ermittlung der Konstituentengrenzen: Permutationsprobe Ermittlung der „Konstituentenköpfe“: Deletionsprobe (Weglassprobe) [Koordinationsprobe > Koordinierbarkeit von zwei Elementen mit und/et; beweist lediglich die Gleichartigkeit von Elementen : Tes et mes amis sont arrivés]. Ermittlung der Konstituentenfunktionen und –beziehungen : … mithilfe des traditionellen Modells (Funktionen und Beziehungen inhalt. bestimmt) … mithilfe der Konstituentenstrukturanalyse (Funktionen formal bestimmt) … mithilfe der Dependenzgrammatik (Tesnière) Funktionen über Dependenz- (= Abhängigkeits-)beziehungen bestimmt) Aufgaben: 1a. Versuchen Sie die folgenden beiden Sätze in syntaktische Konstituenten ( ~ Satzglieder) zu "zerlegen". Hat se bzw. s‘ jeweils Konstituentenstatus? Les enfants se sont vus. Les enfants s'en sont allés. (Evtl. hilfreich: Kap. 4.2.2 in A. Stein, Einführung in die französische Sprachwissenschaft, im Semesterapparat) 1b. Multiple choice: Eine der folgenden Aussagen ist richtig, welche? o Me in je me confesse hat keinen Konstituentenstatus weil me Objekt ist. o Me in je me confesse hat keinen Konstituentenstatus weil me nicht substituiert werden kann. o Me in je me confesse hat keinen Konstituentenstatus weil me zweiter Aktant ist. o Me in je me confesse hat keinen Konstituentenstatus weil me nicht weglassbar ist. 2. Die Strukturen der folgenden beiden Sätze können mit Hilfe der Konstituentenstrukturanalyse nicht adäquat voneinander unterschieden werden. Woran könnte das liegen? L'élève aime le chien de tout son coeur. L'élève aime le chien de son grand-père. 3. Erläutern Sie die Aussage: "Das Nomen ist der Kopf der Nominalphrase" ("L’ami de son frère parle allemand".) Was heißt hier "Kopf"? 4. Nur eine der folgenden Klammerungen nach dem Prinzip der Konstituentenstrukturanalyse ist korrekt. Welche? (PP = Präpositionalphrase) o [[Le train]NP [[partira]V [dans]P [deux heures]NP]VP]S o [[[Le]Det [train]N]NP [[partira]V [[dans]P [deux heures]NP]PP]VP]S o [[Le train]NP [[partira]V [dans deux heures]NP]VP]S o [[Le train]NP [partira]VP [dans]P [deux heures]NP]S 12.1.2016 Von der Bedeutung der Wörter: Semantik/Beschreiben u. Erfassen des Wortschatzes: Lexikologie/Lexikographie Aufgaben: 1. Eine der folgenden Aussagen ist nicht korrekt, welche? o Das frz. Verb descendre ist monovalent. o Zwischen descendre1 (‚hinuntergehen‘) und descendre2 (‚hinunterbringen‘) besteht ein Unterschied in der Aktantenstruktur/Argumentstruktur. o Das frz. Verb descendre ist polysem. 2. Informieren Sie sich (sofern nötig) über die sogenannte „Merkmalsemantik“ in Sokol, Kap. 7.3.1 (erste zwei Seiten, bis „…in einem sprachlichen Paradigma begründen.“). Vergleichen Sie das Wortfeld „siège“ mit dem Wortfeld „oiseau“. Lässt/Lassen sich für das Wortfeld "oiseau" ein oder mehrere gemeinsame Merkmale, das oder die genau dieses Wortfeld charakterisiert? Lässt sich überhaupt ein gemeinsames Merkmal finden? 3. Was wird hier definiert: "..... ist ein lexikalisches Paradigma, das durch die Aufteilung eines Inhaltskontinuums in verschiedene in der Sprache als Wörter gegebene Einheiten entsteht, die durch einfache inhaltsunterscheidende Züge (Seme) voneinander abgrenzbar sind." o Wortfamilie o Wortfeld o Fachsprache o Dialekt 4. Was ist Antonymie genau? o Gegensatzrelation zwischen Bedeutungen o Gegensatzrelation zwischen signifiants o Gegensatzrelation zwischen Wörtern o Gegensatzrelation zwischen sprachlichen Zeichen Welcher Typ antonymischer Relationen besteht zwischen zwischen homme (Bedeutung IIB) und femme (Bedeutung I) (s.u. Auszug aus dem Petit Robert 2013) o konträre A. o konverse A. o kontradiktorische A. und welcher zwischen mari und femme II? o konträre A. o konverse A. o kontradiktorische A. femme: [...] I. Être humain adulte de sexe féminin 1. Être humain de sexe féminin lorsque son âge permet d'envisager sa sexualité (par oppos. à enfant), et, le plus souvent, après la nubilité et à l'âge adulte, sociologiquement lié à l'âge où le mariage est possible (par oppos. à fille). ➙ fam. gonzesse, greluche, meuf, nana, 2. nénette; pop. femelle, mouquère, mousmée. Une femme, des femmes. Les femmes et les hommes. Un homme, une femme et deux enfants. Une petite fille, une jeune fille et une femme. « la plus délicate des transitions, l'adolescence, les deux crépuscules mêlés, le commencement d'une femme dans la fin d'une enfant » (Hugo). [...] II. Épouse (fin XIe) Le mari et la femme. ➙ couple. C'est sa femme. Son ancienne femme, son ex-femme. La nouvelle femme de son père : sa bellemère, sa marâtre. Il est venu avec sa femme (pop. sa bourgeoise, sa dame, sa légitime, sa régulière). ➙ fam. bobonne. Mes amitiés à votre femme. ➙ madame. Femme adultère. homme: [...] II. Être humain mâle [...] B. (À l'âge adulte) 1. (fin xive) ➙ monsieur; fam. bonhomme, gars, keum, mec, type. Un homme fait : un adulte. L'âge d'homme. Vêtements d'hommes. Rayon homme d'un grand magasin. Homme de couleur*. 5. a. Was ist ein Sem? o ein bedeutungsunterscheidende (= distinktive) Einheit o ein bedeutungsunterscheidendes (= distinktives) Merkmal o ein bedeutungstragendes Merkmal b. Wie lassen sich die Bedeutungen von animal – chien – caniche ('Pudel') mithilfe von Semen unterscheiden (und verbinden!)? 6. Welcher der folgenden Aussagen ist korrekt? o Es gibt Wortfelder ohne Archisemem. o Es gibt Wortfelder ohne Archilexem. o Es gibt Wortfelder ohne Archisem(e). 7. Hyperonymie: Welche der folgenden Aussagen ist korrekt? o Die Bedeutung des Hyperonyms ist in den Bedeutungen seiner Hyponyme enthalten. o Die Bedeutung des Hyponyms ist in der Bedeutung des Hyperonyms enthalten. o Die Bedeutung des Hyperonyms ist spezifischer als die Bedeutungen der Hyponyme. 8. Bei welchem der folgenden Komposita trifft die folgende Aussage nicht zu: "Der erste Teil des Kompositums ist ein Hyperonym zum gesamten Kompositum." o café filtre o pause café o homme grenouille o auto-école 9. Bei drei der folgenden Komposita ist das jeweilige Hyperonym weder der erste noch der zweite Teil des gesamten Kompositums, sondern liegt außerhalb des Kompositums (exozentrisch), wie bei Rotkehlchen. Welches der folgenden Komposita ist kein solches exozentrisches Kompositum? o o o o portefeuille porte-parole porte-fenêtre porte-épée 10. Bei dem Wortpaar argent - fric liegt keine perfekte Synonymie vor. Wie läßt sich diese eingeschränkte Synonymie beschreiben? (Beachten Sie bei der Antwort den Unterschied zwischen Denotation und Konnotation.) 11. Welche der vier folgenden Aussagen am ehesten denkbar (d.h. welche der Aussagen verneint kein Sem)? o C'est un chien, mais il n'aboit jamais. o C'est un chien, mais il n'a pas de queue. o C'est un chien, mais il n'est pas un animal. o C'est un chien, mais il n'est pas fidèle. 19.1.2016 Sprechen als Handlung: Pragmatik Aufgabe: 1. Inwiefern ist der Sprechakt Est-ce que tu peux me donner le sel? für Searle "indirekt"? Genauer: Welcher der drei Teilakte ist indirekt? o o o o der der der der perlokutionäre Akt ist indirekt. Äußerungsakt ist indirekt. illokutionäre Akt ist indirekt. propositionale Akt ist indirekt. 26.1.2016 Von lat. CAPUT zu frz. tête, von lat. BELLUM zu frz. guerre: Geschichte der französischen Sprache Aufgaben: 1. Informieren Sie sich in einem der Einführungsbände (empfehlenswert zu diesem Thema: Geckeler/Dietrich) zur Epoche des Altfranzösischen. Was spricht dagegen, Altfranzösisch wirklich Altfranzösisch zu nennen, somit als eine Sprache anzusehen? 2. Nennen Sie Beispiele für Entwicklungen, die bereits im Vulgärlatein, also vor dem Zusammenbruch des weströmischen Reichs, vollzogen waren. 3. Prüfen Sie in der Einführungsliteratur, was unter „gelehrten Wörtern“ zu verstehen ist und geben sie wenigstens ein Beispiel. 4. Welche der folgenden Aussagen ist korrekt? o Die Ordonnance de Villers-Cotterêts lässt nur noch Französisch als Sprache für Urkunden zu. o Die Ordonnance de Villers-Cotterêts lässt neben Latein auch Französisch als Sprache für Urkunden zu. o Die Ordonnance de Villers-Cotterêts lässt nur noch Französisch als Schriftsprache zu. 5. Welche morphosyntaktische Entwicklungstendenz lässt sich an der folgenden Form gut ablesen: klat. cantavi > frz. j’ai chanté o Entwicklung zur Palatalisierung o Entwicklung zur Prädeterminiertheit o Entwicklung zur Postdeterminiertheit o Etwicklung zur Synthetizität 2.2.2016 Dialekt, Soziolekt oder Register?: Varietätenlinguistik Aufgaben: 1. Welche Dimension sprachlicher Variation hat sich in den letzten Jahrzehnten im Französischen (und im Deutschen) stark ausdifferenziert? o Diaphasik o Diatopik o Diastratik 2. Jede Varietät ist ... o ... ein sprachliches Subsystem o ... ein kollektiver Sprachstil o ... ein systematischer Dialekt 3. Diaphasische, also situationsabhängige Varietäten werden „Register“ genannt. Welche der folgenden französischen Varietäten ist auf keinen Fall ein Register? o argot o pikardisch o français cultivé o français familier o français commun 9.2.2016 Wiederholung Weitere Termine: 19.2.2016: Anmeldefrist für die Abschlussprüfung (Klausur) zum Basismodul Sprachwissenschaft. Die Anmeldung erfolgt online, über das Studierendenportal. 26.2.2016, 10.30-12: Abschlussprüfung (Klausur) zum Basismodul Sprachwissenschaft
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