Kairos schönste Oase - Pyramid Society Europe eV

Das Staatsgestüt El Zahraa, Kairos schönste Oase, lädt vom
12.-16. November ein zum Fest der arabischen Pferde.
Zum 17. mal werden 2015 in Kairo die nationalen Meisterschaften ausgetragen
und gleich danach die internationale B-Schau, beide Wettbewerbe orientieren
sich an den ECAHO Regeln. Das Veranstaltungsmarathon wird vom Minister für
Landwirtschaft, Mr. Essam Fayed unterstützt, gefördert und die EAO (Egyptian
Agriculture Authority ) und in der grünen Oase des Staatsgestüts El Zahraa in
Kairo durchgeführt. Es werden über 300 Pferde aus Ägypten, UAE, Saudi
Arabien, Kuwait, Jordan, Italien, Deutschland und Belgien für die Teilnahme an
den beiden Schauen erwartet.
Außerdem sind für die Gäste aus dem Ausland verschiedene Aktivitäten
geplant, Gestütsbesichtigungen, aber auch Sightseeing zu den historischen
Highlights der Stadt.
Mitglieder der Pyramid Society Europe erhalten besondere Vergünstigungen bei
der Teilnahme.
El Zahraa war schon immer mehr als ein Gestüt.
Besonders für die Züchter rein ägyptischer Araber geht von dem Namen El Zahraa
eine magische Wirkung aus. Dieser historische Ort, an dem seit über 80 Jahren die
ägyptische Regierung, weitgehend auf der Basis der berühmten Zucht der Khediven
Abbas Pasha I und Ali Pasha Sherif, die Araberzucht im eigenen Land förderte und
erhalten wollte, war immer schon mehr als ein Gestüt. El Zahraa ist ein weltweit
anerkanntes Synonym für authentische Araberzucht, für den Dialog zwischen den
Menschen verschiedener Kontinente und Kulturen, die eine gemeinsame Leidenschaft
entwickelt haben, die Erhaltung und Verbesserung der rein ägyptischen Araber, einer
Rasse innerhalb der Rasse der Vollblutaraber.
In El Zahraa fanden die berühmtesten internationalen Gestüte der Welt ihre
Stammpferde. Henry Babson importierte1932 von dort die ersten Pferde in die USA.
Graf von Knyphausen und die Stallmeister des baden-württembergischen
Staatsgestüts Marbach importierten 1955 den Nazeer Sohn Hadbahn Enzahi, im
gleichen Jahr kam Ghazal (Nazeer x Bukra) nach Deutschland, es folgte 1958 der
Nazeer-Sohn Kaisoon, ein edles Staatsgeschenk, wie auch der Nazeer –Sohn Aswan,
der im russischen Staatsgestüt Tersk als Veredler und quasi Begründer der tersker
Araber wirkte. 1968 importierte das Staatsgestüt Babolna in Ungarn die Hengste Ibn
Galal, und Farag. Dr. Nagel erwarb 1968 seine berühmte Stammstute Hanan und 4
weitere Schönheiten in El Zahraa und auch Judith Forbis fand in El Zahraa ihre
Stammpferde Bint Bukra, Ibn Halima und andere für die Gründung ihres Ansata
Gestüts, die heute von enormer Berühmtheit sind. Viele folgten in den kommenden
Jahren diesen Vorbildern und gründeten in aller Welt ihre Gestüte auf der Basis der
Pferde aus El Zahraa, „der Blume“ von Kairo.
„Eine erholsame Stille und kreative Gelassenheit liegt trotz der ringsum tosenden
Millionenstadt noch nach wie vor über diesem schlichten ägyptischen Pferdeparadies,
aus dem die Araberzucht der Welt so reichlich schöpfen konnte. El Zahraa
beeindruckt jeden fremden als ein Stück selten gewordener Exotik. Die Zeitlosigkeit
früheren orientalischen Lebens, die hier zu atmen scheint, die tagein und tagaus
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langsam in den Paddocks in kleinen Herden umherwandernden Stuten, erfüllen
diesen Platz mit einer unendlichen Ruhe und lassen glauben, dass er für ewig sei. Ob
nach soviel politischem und sozialem Wandel hinter dieser Stille unerwartetes brodelt,
ob ein Rest einer ehemals mit dem Menschen verbundenen Lebensform, das Pferd
als Erinnerung an Nomadentum, in seiner nahezu ursprünglichen Form treu erhalten
werden kann, oder ob alles schließlich abtreibt in den Sog westlichen
Leistungsdenkens, bleibt zunächst ein Rätsel. Menschen werden diese Geschichte
machen, auch die Geschichte dieses arabischen Pferdes in Ägypten, des als
typvollsten bekannten aller Araber überhaupt. El Zahraa wurde zu seiner Ersatzheimat
für nahezu ein volles Jahrhundert und hat seine kulturelle Aufgabe brillant erfüllt,
bestimmt so gut wie jeder andere, der mit ihm wetteifern suchte.“ (HJ. Nagel, 1998)
Die Vielzahl der Exporte ägyptischer Pferde aus El Zahraa führte einerseits zu
schweren Verlusten für die Zuchtstrategie des Gestüts, andererseits nahm die enorme
Popularität dieser Oase der Araberzucht zu und das Gestüt erlangte eine
unvergleichbare Berühmtheit bei Pferdefreunden in aller Welt.
Doch als in den 90er Jahren private Züchter aus Ägypten und dem Middle East für
sich die Araberzucht wiederentdeckte, begann eine lange Ankaufskaravane in die
andere Richtung. Die Enkel und Urenkel der berühmten El Zahraa Pferde kamen aus
dem "Asyl" in Europa und den USA zurück. Sie hatten sich derweil auf den grünen
Weiden Amerikas und Europas prächtig weiter reproduziert. Während sich noch das
frühere Zuchtkonzept der ägyptischen Araberzucht an den Idealen Abbas Paschas
und Prinz Mohamed Paschas vom Ende des 19. Jahrhunderts orientierte, wonach das
edle Pedigree oft im Vordergrund stand, so hatten die Europäer und Amerikaner 50
Jahre später, von einigen Traditionsgestüten abgesehen, den Selektionsschwerpunkte
umgekehrt. Zuchtziel war die vollendete Schönheit der Pferde, die ihrem Besitzer auf
Schauen zu Ehre, Bekanntheit (und Reichtum) verhalf, und dann erst kam die
strategische Linienzucht, die Wert auf die Erhaltung von Pedigree und die
ursprünglichen Merkmale dieser Pferderasse und ihrer alten Stutenstämme legte.
Dieses Auseinanderdriften der alten und der modernen Zuchtkonzepte aufgrund
unterschiedlicher Kriterien, seien sie nun Modeerscheinungen, oder von bleibender,
evolutionärer Veränderung der arabischen Pferderasse, nirgendwo kann man sie
parallel so deutlich erleben und vergleichen, wie in El Zahraa während der jährlich
stattfindenden nationalen und internationalen Schauen.
Die Zuchtpferde El Zahraas basieren auf einem historische Genpool, liebevoll erhalten
und geschützt vor der genetischen Einflussnahme durch neue, fremde
Abstammungen. Das Stutbuch des Staatsgestüt ist "geschlossen". Der Genpool
besteht aus gut 400 Pferden und die Nachzucht wird auf Versteigerungen einmal im
Jahr verkauft. Es bestehen klar erkennbare Stutenfamilien, die ihren arabischen typ
geprägt haben. Auf den weitläufigen Paddocks spielen sie miteinander, fressen
gemeinsam an den berühmten Futtertrögen von El Zahraa, wo immer wieder die
Grooms frisches grünes Alfa Alfa Gras verteilen, oder liegen einfach in der Sonne und
schlafen. Die friedliche Ruhe erinnert an die Weiten der Wüste und die
Unendlichkeiten des Lebens. Auch die Mitarbeiter des Gestüts sind dort oft schon seit
Generationen mit den Pferden verwurzelt, ganz in der Tradition der Beduinenzucht.
Während der nationalen und internationalen Schauen auf dem Gelände des Gestüts
kann man im Abstand von 50 Metern 2 Welten erleben. Im Schauring mit Musik und
lebhafter Beteiligung des Publikums die Schönsten der Schönen an der Hand der
Vorführer. Die modernen internationalen Araber, manchmal schon fast im
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Einheitslook, viele wurden importiert oder in den letzten 20 Jahren auch in unendlich
vielen neuen privaten Gestüten Kairos erfolgreich gezüchtet. Rein ägyptische
Zuchtlinien sind nicht mehr so wichtig, wichtig ist der Siegertyp der den SchauStandards entspricht. Sie kämpfen für ihre jubelnden Besitzer mit Stand-ups,
schwebenden Gängen und erhobenem Schweif um Schleifen und Pokale oder
zumindest die Ehre des Gestütes.
Auch die rein ägyptischen Pferde El Zahraas haben viel Charisma und
beeindruckende schwebende Trabaktionen. Wir werden sie dort in Aktion erleben,
allerdings mit der verspielten Kraft der Gelassenheit und des Herdentriebs.
Monika Savier
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