Präsentation Brandenburg Heckl (PDF 12,4 MB)

Department für Raum, Landschaft
und Infrastruktur, ILEN
Entwicklungen des Sport- und
Freizeitverhaltens
Christiane Brandenburg*,
Felix Heckl**,
FACHENQUETTE
„SPORT UND FREIZEIT IN WALD UND
NATUR:
KONFLIKTFELDER UND
LÖSUNGSMODELLE“
Eisenstadt, 30.9.2015
*Universität für Bodenkultur
**Umweltbundesamt Wien
Alle wollen ein Stück von der Landschaft
Erholungsnutzung
Verkehrsinfrastruktur
Naturschutz
Industrie/
Gewerbe
Gemeinden
Energiewirtschaft
(erneuerbare Energie)
Land- und
Forstwirtschaft
BewohnerInnen
Jagd/Fischerei
Verändert nach: http://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/projekte/landschaft-freiraum/landschaft/wachsende-stadt/umland/interkommunal.html
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Nutzungsüberlagerungen
Räumliche Nutzungsüberlagerungen
Überschneidungen vor allem in
siedlungsnahen Gebieten
1,5 bis 2 km
Zeitliche
Nutzungsüberlagerungen
Mountainbiken, Reiten, Wandern
60 min. nach Sonnenaufgang bis 60 min. vor Sonnenuntergang
Überschneidungen mit der
Jagd vor allem zu den
Tagesrandzeiten
Jagd ab 90 min. vor Sonnenaufgang bis 90 min. nach Sonnenuntergang
(Verbot der Nachtjagd, NÖ Jagdgesetz, § 95)
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- 
suspensiv: freiwillige Fortsetzung von
Tätigkeiten und Verhaltensweisen aus dem Beruf
- 
kompensatorisch: Ausgleich für in anderen
Lebensbereichen nicht erfüllbare Wünsche
(vgl. Scheuch 1972, Müller 1999, Wolf & Jurczek, 1986, Müller et al. 1995)
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Brandenburg
§  Freizeit = integraler Bestandteil des Lebens
Selbstbestimmung und -verwirklichung
Muhar
§  Freizeit = Restgröße der Arbeit
-  regenerativ: Entspannung, Erholung und
Wiederherstellung der Arbeitskraft, Erhaltung
der Gesundheit
Brandenb
Wirth
Brandenburg
urg
Theoretische Ansätze zur Erholung
und Freizeit
Freizeit
Der Freizeit werden somit sehr unterschiedliche Inhalte zugeordnet
§ 
§ 
§ 
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…
Erholung
Muße
Befreiungszeit
Zeit der Freiheit:
„Ich kann tun, was ich will!“
(vgl. Wolf & Jurczek, 1986, Müller et al. 1995)
Alejandro Miranda
pixabay.com; CC0
Hesalzmanngmailcom
pixabay.com; CC0
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(vgl. Bette 1999, Schemel & Erbguth 2000, Hlavac & Baumgartner, 2000, Mönnecke & Wasem 2004, Mann 2006)
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McKittrick, E..; CC-BY-SA-2.5
Freizeitgesellschaft
Individualisierung
Zeitliche Selbstbestimmung, Selbstorganisation
Selbsterfahrung, Selbstverwirklichung als wichtigstes
persönliches Ziel
Erlebnis-/Abenteuersuche, Erlebnismaximierung
Naturorientierung, authentisches Naturerleben
Gesundheitsbewusstsein
Ästhetisierung (Outfit, Sport als Lifestyle)
Kommerzialisierung / Konsumorientierung
Eventorientierung
bessere Ausrüstung
Diversifikation der Freizeitaktivitäten
…….
Mäder 1991
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Taczanowska
Freizeittrends
Freizeittrends
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Taczanowska
Gantner
Jiricka
Gantner
§  Freizeitaktivitäten im Wald einst
Freizeittrends
§  Freizeitaktivitäten heute
Martin, J.; CC BY-NC-SA 2.0
Bicolline.org; Trollball.org; CC-BY-SA-3.0
Taczanowska
Spazierengehen / Wandern
Pilze / Beeren sammeln
Hund Ausführen
Lagern/Picknicken
Orientierungslauf
Reiten
Radeln
E-Bikefahren
Klettern
Quadfahren
Paragleiten
Kitelandboarding
Bogenschießen
Segway
Geocachen
Rollenspiele
Paintball, …
zen Sutherland; CC BY-NC-SA 2.0
Nado24; CC-BY-SA-3.0
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Freizeittrends
Folgen generell:
§ Steigende Anzahl an unterschiedlichen
landschaftsgebundenen Freizeitaktivitäten
§ Freizeitaktivitäten mit unterschiedlichen Infrastrukturanforderungen
§ „Natur als Sportgerät“
§ Ausbau der Erholungsinfrastruktur
§ Quantität der Freizeitnutzung
im Bereich des Natur steigt
Alpenverein 1989 in Tödter 1992
Beispiel: Lahn in Hessen
1991 ◊ 15 000 Boote
2000 ◊ 150 000 Boote
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Ansätze zur Koexistenz von Waldfunktionen
und der Freizeit- und Erholungsnutzung im Wald
Eine Konfliktlösung muss auf zwei miteinander
verknüpften Komponenten aufbauen.
raumbezogene
Komponente
kommunikativ-kooperative
Komponente
Information, Kommunikation,
Landnutzungskonzepte,
Kooperation,
Besucherlenkungsmaßnahmen,
…
…
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Taczanowska
Raumbezogene Lösungsansätze
Räume für ein individuelles Naturerlebnis, sonst kein
Verständnis für die Natur und den Wald
Lenkung über Öffnung von Wegen / Steigen –
jede(r) Forststraße /Rückegasse à Nutzung
Taczanowska
gemeinsame Nutzungen versus
Nutzungsentflechtungen im Bereich Freizeit
und Erholungsnutzung
Weg mit
Mehrfachnutzung
Gemeinsam mit
Rücksicht
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Czachs
???
örtlich angepasste und begründete Lösungspakete
und trotzdem
überörtliche und -regionale Vereinheitlichung
spezifischer Verhaltensregeln
Kommunikativ-kooperative Lösungsansätze
Überdenken von Werbestrategien
Joefrei; CC BY-SA 3.0
Traum
Taczanowska
Arnberger
&
Wirklichkeit
12
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PublicDomainPictures
pixabay.com; CC0
Nasse, H.; CC-BY-SA-3.0
Werbung weckt Erwartungen
Kommunikativ-kooperative Lösungsansätze
Ansätze, um die Akzeptanz von Managementmaßnahmen zu steigern
§  Diskursive Leitbildentwicklung für ein Gebiet / Region unter Einbindung
aller relevanten Nutzergruppen / Interessensvertreter
§  Berücksichtigung des gesellschaftlichen Wandels
bei der Entwicklung von Managementmaßnahmen
§  Entwicklung und Verwendung neuer
Besucherlenkungstechniken
(Mobile Guides / PDA)
§  …
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Taczanowska
§  Information über Naturschutzziele und ökologische
Zusammenhänge sowie daraus abgeleitete
Verhaltensregeln
82 % wissen, dass Störung Stress für die
Wildtiere bedeutet.
55 % wissen, dass Störung die Jagd erschwert.
Aber nur 16 % wissen, dass Störung von Wild
zu Schäden im Wald und bei der
Landwirtschaft führen können (direkt oder
indirekt über eine verminderte Bejagbarkeit
von wildschadensverursachenden Wildarten).
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Elsner, G.; CC-BYSA-3.0-migrated
60 % der Biker, die angeben,
dass Off-trail-Fahren eine sehr
starke Störung für Wildtiere
bedeutet, verlassen manchmal
die ausgewiesenen Wege.
Czachs
Vermittlung von Zusammenhängen
Kommunikativ-kooperative Lösungsansätze
Soziale Kommunikation
§  Wahrnehmung der eigenen Stellung und der anderen
Nutzergruppen (der Wald wird von vielen genutzt)
§  Image
Landnutzung
Erholungsaktivitäten
Landwirte
Förster
Hunde ohne Leine
Nutzung abseits von Wegen
hohe Besucherfrequenzen
Lärm
Besucher in der Dämmerung
Hunde ohne Leine
Nutzung abseits von Wegen
Besucher in der Dämmerung
Nutzung von Jungwald
hohe Besucherfrequenzen
Reiter
Mountainbiker
Lärm
Feuermachen
Fahrzeuge im Wald
hohe Besucherfrequenzen
Jagddruck
Hunde ohne Leine
Lärm
Fahrzeuge im Wald
Jagddruck
Forstwirtschaft
Top-Five der negativen Einflüsse auf das Wild –
aus verschiedenen Blickwinkeln
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Ansätze, um die Akzeptanz von
Managementmaßnahmen zu steigern
§  …
§  Offenheit und Ehrlichkeit in der Kommunikation
§  Klärung gemeinsamer Zielsetzungen
§  Transparenz
§  Offenlegung von Zahlen, Fakten und
Informationen über das wildökologische
Management und die Jagd
§  Kommunikation mit allen Nutzergruppen
§  Selbstkritische Betrachtung
§  …
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Brandenburg
§  Kontinuierlicher Kommunikationsprozess
§  …
§  Überdenken derzeitiger Informationsstrategien
§  …
Informationsquelle
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Hinweistafeln,
Beschilderung, Aushänge
/Reitstall
Allgemeinwissen,"Hausvers
tand"
Reiter
Medien, diverse Literatur,
Internet
MTB
Mundpropaganda
biker fairplay, vom
Mountainbiken
Wanderer
Keine Angabe
Sonstiges
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20%
40%
60%
80%
100%
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flickr.com; CC BY-NC-SA 2.0
Ansätze, um die Akzeptanz von
Managementmaßnahmen zu steigern
Kommunikation der Regelungen
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Fair Play im Wald:
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http://www.ecology.at/files/pr519_1.pdf.
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Biker Fairplay:
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http://www.bundesforste.at/fileadmin/kreativwirtschaft/
PDF/OEBf_Fair_Play_Mountainbike_2014.pdf.
Fair Play im Wald:
http://www.land-oberoesterreich.gv.at/Mediendateien/
Formulare/DokumenteBH_UU/fair_play_04.pdf.
Mountainbike Wienerwald: www.all4family.at
Respektiere deine Grenzen:
http://www.respektiere-deine-grenzen.at/
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Sensibilisierung durch Selbstevaluierung
Selbstbewertungsset für die wichtigsten Nutzergruppen
§  um die Nachhaltigkeit des eigenen Handelns zu überprüfen
(Selbstkontrolle)
§  Bewusstseinsbildung
§  Hilfestellung bei der eigenen Stärken- und Schwächenanalyse
§  um das Verständnis für eine gemeinsame nachhaltige Nutzung zu
entwickeln
§  um Einverständnis und Betroffenheit bzgl. der Managementziele zu
erreichen
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Literaturverzeichnis
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Freiburger Schriften zur Forst- und Umweltpolitik, Band 12, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg,
Verlag Dr. Kessel: Remagen-Oberwinter.
MÖNNECKE, M. & WASEM, K. (2004): Natursport und Umwelt. Strategiefelder für eine nachhaltige
Entwicklung im Sport. Bericht im Auftrag des Bundesamtes für Sport (BASPO), des
Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) und des Schweizer Alpenclubs (SAC).
HSR Hochschule für Technik Rapperswil, Forschungsstelle für Freizeit, Tourismus und
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MÜLLER, H. (1999): Freizeit und Tourismus. Eine Einführung in Theorie und Politik. Schriftenreihe
„Berner Studien zu Freizeit und Tourismus“, Heft 28, 8. Auflage, Forschungsinstitut für Freizeit
und Tourismus der Universität Bern.
MÜLLER, H., KRAMER, B. & KRIPPENDORF, J. (1995): Freizeit und Tourismus. Eine Einführung in
Theorie und Politik. Schriftenreihe „Berner Studien zu Freizeit und Tourismus“, Heft 28, 6.
Auflage, Forschungsinstitut für Freizeit und Tourismus der Universität Bern.
SCHEMEL, H.-J. & ERBGUTH, W. (2000): Handbuch Sport und Umwelt. Ziele, Analysen,
Bewertungen, Lösungsansätze, Rechtsfragen. Aachen: Meyer & Meyer Verlag.
SCHEUCH, E.K. & MEYERSOHN, R. (Hrsg.) (1972): Soziologie der Freizeit. Köln: Kiepenheuer &
Witsch.
WOLF, K.J. & JURCZEK, P. (1986): Geographie der Freizeit und des Tourismus. Stuttgart: Verlag
Eugen Ulmer.
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http://hw.oeaw.ac.at/ISWIMAB
http://dx.doi.org/10.1553/ISWIMAN
http://dx.doi.org/10.1553/IESP-Wienerwald
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
Schacht
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
FIWI
Department für Raum,
Landschaft
und Infrastruktur, ILEN