Zum Masse-leistungs-Verhältnis von selbstfahrenden Transportund landmaschinen Oipl.-Ing. H. Schulz, KOT/Olpl.-lng. H. Schettler, KOT, Ingenieurhochschule Berlin-Wartenberg 1. Vorbemerkungen Seit Jahren werden in der Landtechnik Fahrzeuge, besonders Traktoren und selbstfahrende Landmaschinen (Erntemaschinen), hinsichtlich Masse und Motorleistung nach dem MasseLeistungs-Verhältnis (ML V) ö (früher Leistungsgewicht oder Leistungsmasse) [I bis 51 und neuerlich auch nach dessen Kehrwert, dem Leistungs-Masse-Verhältnis (LMV) c, bewertet[61. Dieses Verhältnis wird auch als Motorisierungsgrad bezeichnet 171 und überwiegend als Kennwert im Pkw- und Gkw-Bau - in der UdSSR auch teilweise für Traktoren - angewendet. Zwischen beiden Verhältniswerten besteht die Beziehung I t = 1000 ;5 ; E LMV in kW/t · ö MLV in kg/kW. _ Im folgenden Beitrag sollen keine Bewertungen hinsichtlich der zweckmäßigen Aussage dieser oder jener Beziehung vorgenommen, sondern einige Betrachtungen zum MLV von selbstfahrenden Transport- und Landmaschinen angestellt werden. zumal dieser Kennwert gegenwärtig vielfach mit einsatztechnischen Parametern in Verbindung gebracht wird. Allgemein ist das M LV das Verhältnis von Fahrzeug- oder Maschinenmasse mE zur installierten Motorleistung Pe: tatsächlichen technischen Aufwand bei. selbstfahrenden Transport- und Landmaschinen zu charakterisieren [101, denn es fehlt beispielsweise eine Aussage über die verwendeten Werkstoffe und die darin vergegenständlichte Arbeit. Aus den genannten Gründen ist der Nachweis des Leichtbaus damit z. Z. nur bedingt möglich. Auch in der UdSSR befassen sich Wissenschaftler mit den Aussagen und · der Entwicklung des MLV von Traktoren und Größen, die darauf Einfluß haben. Volkswirtschaftliche Bewertungen des ML V werden von Parfenov und Rotenberg [111 vorgenommen, wobei künftig auch das Anwenden von technologischen und komplexen Masse-LeistungsVerhältnissen vorgeschlagen wird, so daß damit auch materialökonomische und gesamtökonomische Aussagen möglich werden sollen. Es erscheint durchaus sinnvoll, einige Überlegungen zu Masse-Leistungs-Verhältnissen aus verschiedener Sicht anzustellen, wobei die Beziehung von Masse und Leistung für das Einsatzverhalten selbstfahrender Transportund Landmaschinen, z. B. aus energetischen Gründen, von besonderem Interesse ist (Tafel I). Tafel I. 2. MLV von Traktoren, Gkw und selbstfahrenden .landmaschinen 2.1. Traktoren Durch Untersuchungen ist bekannt, daß bei Traktoren mit steigender Motorleistung, aber auch mit zunehmender Entwicklungszeit (Bilder 2 und 3)[4,121 das MLV abgenommen hat. Diese Tendenz hält offensichtlich noch an, wird aber für einen Teil der Traktoren begrenzt sein, da Traktoren höherer Zugkraftklassen mehr für Zugarbeiten eingesetzt werden. Außerdem wird der Anteil der Zusatzbelastung durch Gerätemassen, bezogen auf die Traktormasse, bei leistungsstärkeren Traktoren geringer, so daß das ML V bei zunehmenden Traktorgrößen (voraussichtlich ab der 40-kN-ZugkraftkJasse) eher zu- als abnehmen dürfte , zumal bei Allradantrieb die Vorderachsentlastung durch regelnde Kraftheber nicht problemlos ist [51 . Da der Einsatz - von Traktoren in den einzelnen Zugkraftklassen künftig nur auf eine begrenzte Anzahl von Arbeiten zutrifft, ist ein gewisses Optimieren der Masse-Leistungs- Verhältnisse in Abhängigkeit von den agrotechnisch zweckmäßigsten Fahrgeschwindigkeiten möglich, Mögliche ML V für selbstfahrende Transport- und Landmaschinen Transpon- und Landmaschinen MLV" materialökonomisch Erläuterungen einsatztechnisch ( I) Traktoren mE Pe Eigenmasse (5. Tafel I) Motornennleistung nach Standard TGL 8346. Formal kann das M LV als Kennwert der Materialökonomie verwendet werden (Bild I) [8,9, 111. Da dieses Verhältnis aber auch durch eine veränderte Motorleistung gemäß , Standard TGL 8346 beeinfllißt werden kann, ist eine materialökonomische Aussage damit nicht eindeutig möglich. Andererseits sind Fahrzeuge und Maschinen mit unterschiedlichem technischen Aufwand ausgestaltet - das kann sich beispielsweise auf Traktoren der gleichen Zugkraftklasse beziehen - , so daß ein Vergleich der Masse-Leistungs·Verhältnisse zu falschen Schlußfolgerungen führen kann. Dieser Kennwert reicht damit noch nicht voll aus, um den Bild I. '." 20 .~ ~~ ~ kW :s: i3, 10 <: ~ .~ ...,'" . I ~ ~ Entwicklung des MLV und des MDV bei selbstfahrtnden Mähdreschern in der DDR(8) .~ 2 ~ -<:::1 <.. ~ , kgls .t! Trendfunk/ion Sl -<:: ..... ~ 9~ ~c::. \3l: ~~ 1960 1970 1980 Be/roch/ungszei/raum agrartechnik . 29.1g .. Heft 9 . September 1979 ö = mE/P, ö = mF/P, Ö = (m w + m",")/P, ffi E (s. Bilder 2 u. 3) ö = (mE + mAa)/P, (nach [21] für ausgewählte Aggregate der Grundbodenbearbeitung ö = 72,5 ... 130 kg/k W) Gkw wie bei Traktoren (Bild 5) + ffi B + mAU = m F ffi E = ffi w + mB(If .~) mB m E m BW mw"· m..... ö = (mE + mN)/P, oder allgemein: ö = (mE + m Ny,)/P, bzw. mN y, ö = mN qN (t + y,)/P, wie bei Traktoren ö = (mE + mo + ms)/P, mo ms selbstfahrende Landmaschinen mit Gutbunkerung wie bei. Traktoren lJ oder allgemein: lJ = (mE + m E "Y2 + m o + ms)/P, Nutzmasse Auslastungsgrad (Bild 6) N =m m E selbstfahrende Landmaschinen ohne Guibunkeruna = (mE + mo + mo• + mS>/P, Ballastmassen (Bild 8) Eigenrnasse Masse der Betriebsstoffe · Masse des Werkstoffs Zusatzmasse bei Aggregatierung" Traktor(einsatz)masse m o• "Yl Nutzladequotient" . Durchlaufmassel' Masse des Schmutzbesatzes von Maschinen l ' Masse der Bun~erfüllun8 Masseerhöhunasfaktor durch Bunkerung6' I) m..... _. kann bei Traktoren bis zu m E betragen 2) qN : t,O für Pritschen-Gkw 0.7 . . . 0,8 mit Kippaufbau 1.2 ... 1,4 bei Anhängerbetrieb 3) mo + ms : = 0.015 m E(Mähdrescher); = 0.008 mE(Häcksler); = 0,02 m E (Rodelader); mD + ms + m B• = 0,05 m. 4) Die Aufteilung des MLV nach materialökonomischen und einsatztechni~chen Gesichtspunkten ist nicht ganz eindeutig. denn über m.,,,. (Öl. DK und Kühlflüssigkeit) besteht zwischen /j und dem Kraftstoffverbrauch eine Beziehung - s. Gin . (7) und (8). Hat z. B. ein Motor einen geringen spezifischen Kraftstoffverbra'uch b" so ist für die gleiche Arbeit bei gleicher Einsatzzeit ein kleinerer Kraftstoffbehälter vorzusehen als bei einem Fahrzeug. dessen Motor einen höheren b,-Wert aufweist. so daß m",,, kleiner wird. Eine bessere Aussage wäre durch das Masse-Leistungs·Vemältnis gegeben: ö' = mF/PO; PB = P,/1I,; Po auf die Kraftstoffenergie bezogene Leistung. 11, effektiver Wirkungsgrad eines Motors (Energiewandlers) 5) Mit zunehmender Hydrofizieruog ist ein Anteil m",,,, = (0,05 ... 0,08) mE zu erwarten 6) Y, ist eine Funktion der Bunkerlüllung; beträgt für Mähdrescher bei voller Bunkerlüllung = 0,25 403 '5 .~~ 'tii- V rm -l--W. .11 11 I ( Stand (975) 0 50 120 1fX) 'MO 150 111 ML V von Traktoren in Abhängigkeit von der Motorleistung ö = Belrachlungsleltraum Entwicklung des ML V bei Traktoren über drei Jahrzehnte ~ 510 ~ k~•H ~ . Si0 ~ ~ W .~ ,. o Bild 5. ~ ~ 2000 V 0., ~ H-t ---" u..-i . Bild 4. I IlK VF P, = - -- - -- - -- - ' . TJF 'lK Ä \000 . :u ~ ö-:- Bild 6. _1Q9_ TJ F 9 14 20 JO W Zugkruftklussen b, 3' ML V von Traktoren verschiedener Zugkraft. klassen ; a konstruktiv und fertigungstechnisch bedingt (Wandstärke. Festigkeit, Baureihen u. a .), belnsatztechnisch bedingt (Zugkraft , Schlupf, Ausnutzung von P,. Wirkungsgrad) 2.2. Selbstfahrende Landmaschinen und Gkw Bei selbstfahrenden Landmaschinen (z. Z. überwiegend Erntemaschinen) kann eine Beziehung des Masse-Leistungs-Verhältnisses zum Durchsatz .bzw. zum Masse-DurchsatzVerhältnis hergestellt werden (Bild I). Ein MLV muß bei diesen Maschinen nach [14] immer in Beziehung zu Ertrag, Fahrgeschwindigkeit und Flächenleistung stehen. Bei geländegängigen Gkw nimmt das MLV gegenwärtig mit steigender Eigenmasse und damit über die Beziehungen des Nutzladequotienten ('fafel I) mit der Nulzmasse noch zu (Bild 5), wa:s auf den Kraflstoffverbrauch von Einfluß ist [GI. (7)1 . Für die bisher in der Landwirtschaft verwendeten Nutzmasseklassen der Gkw liegt das MLV bei rd. 50 bis 65 kg/kW. o Bild 7. IlK VF IlK V ;h (I - S) , (2c) theoretische Fahrgeschwindigkeit S Schlupf der Antriebsräder. Wird der Fahrwerkwirkungsgrad 'l/F nicht als konstant angenommen. sondern die Beziehung V,h , ( ) (1- S) Fz Fz + FR in GI. (2b) eingesetzt, wird das MLV in s/m: Bei der Beurteilung des Masse-LeistungsVerhältnisses aus marerialökonomischer oder. ~insatztechnischer Sicht sind unterschiedliche (2d) Massen in das Verhältnis zur Motornennleistung zu bringen. Während bei der Material. ökonomie die Massen der aufgewendeten Werk- . FR Rollwiderstand stoffe und Betriebsstoffe von Interesse sind, Fz Zugkraft. V 0.2 0, 't ' 0,5 0,8 o,B3 1.0 Hoforouslosfungsgrud 'A. Energetisch optimaler AusliiSlUnasgrliä von Verbrennungsmotoren in Traktoren und selbstfahrenden Landmasc hinen; b, spezifischer Kraftstoffverbrauch 3. /. Masse-Leistungs- Verhältnis und Fahrgeschwindigkeit Bei einem gegebenen ML Vergibt sich die Fahrgeschwindigkeit in m/s und km/h zu KI VF = - IlK ö (40) oder mit l'jF '1K '1T als Traktorwirkungsgrad (Gesamtwirkungsgrad) und 360 l'ji' A K 2 zu K2 . (4b) Ö Beim Nutzen dieser Beziehung ist darauf zu achten, daß Traktoren unterschiedlich ballastiert ' und aggregatiert werden können. Jeder Ballastierungszusland ergibt z. B. einen anderen 6-Wert und damit eine andere Fahrgeschwindigkeit (Bild 8). Energetisch ergibt sich eine optimale Fahrgeschwindigkeit. wenn der Fahrwerkwirkungsgrad ein Maximum erreicht. Nach [5, 7] ist der erreichbare maximale Fahrwerkwirkungsgrad 'l/F rnax stark von Art und Zustand der Fahrbahn und damit von den jeweiligen Kraftschluß-Schlupfbedingungen abhängig. Nach Hofmann [17J ergeben sich maximale Fahrwerkwirkungsgrade - auf schweren Böden bei S = 12 % - auf leichten Böden bei S = 20 % und nach Steinkampf [51 - auf abgelagerten, trockenen Böden bei VF ö = K I _1_ = K , -, , '1F 'l F = 2.3. Ermittlung des Masse -LeistungsVerhältnisses ' - f,87-1.63'AtO,'!I.7~2 ~mm 50 kN 75 wobei sich die Masse-Leistungs-Verhältnisse, abhängig von der Zugkraftklasse, wahrscheinlich etwas unterscheiden werden (Bild 4) [131. 404 ~ (2b) Fahrzeugwirkungsgrad; '1F'= f (F z , FR, S)[5J 'l/K Wirkungsgrad der Kraftübertragung ('l/K = 0,86 = konst .) A Motorauslastungsgrad (A = 0 ,80 bis 0,83)[ 16, 171, wobei dieser Bereich von Leuschner ~181 durch Regressionsanalyse als verbrauchsgünstiges Optimum ermittelt wurde (Bild 7), so daß dieser Wert ein energetisches Optimum der von HeyDe vorgeschlagenen' MotOrauslastung '1A = Peerf/Pencnn darstellen kann [201 g Erdbeschleunigung; g = 10 m/s 2 VF Fahrgeschwindigkeit in m/s ILK Kraftschlußbeiwert P eerf erforderliche Motorleistung in kW Penenn Motornennleistung in kW. Diese Zahlenwertgleichung hat die Einheit I/s [19] ; s. a . GI. (2d). Mit 100 '1F '1K A = K I wird 1,0 ~ IlK V F 5 O,g ;r, \ (3) 'l~_~ . V / v V Ausla stungsgrad von Gkw am Beispiel des W50 LA Damit wird das erforderliche MLV ö = I - WOO 5000 8000 kg 12000 Fuhrzeugeigenmosse mE 0,5 0.7 0,8 Auslustungsgrud I I ~ ~. mE ~-- MLV von Gkw in Abhängigkeit von der Eigen- und Nutzma sse (mt·. + ION) bei qN = I L. Fv, .F H vertikale betriebliche Achskräfte am Fahrzeug vorn und hinten in N mF (s. Tafel!). Die Motorleistung Pe in kW ergibt sich zu -- ~tm" ./~ . (20) (F v + F" .) r I I I ';"'" 30 :t F v + FH P, g /' ./ 1,3 .!:/ ~ '~" ~ 3. Beziehungen des Masse-Leistungs-Verhältnisses von Traktoren zu einsatztechnischen Parametern / Teilaussagen über diese Beziehungen liegen in verschiedenen Veröffentlichungen vor ]1, 3, 5, 151 . In ' der vorliegenden Betrachtung soll zunächst vom allradangetriebenen Traktor ausgegangen werden, da hier die gesamte Fahrzeugmasse zum Erzeugen von Antriebskräften genutzt werden kann . Unter dieser Voraussetzung kann'das MLV einsatztechnisch mit mF . g = F v + F H w ie folgt ausgedrückt wer den : Bild~. '"" kW 200 Hatarleislung Pe Bild 2. nehmen einsatztechnisch alle weiteren .. Massezuladungen" z. B. Einfluß auf eintretenden Schlupf, ausnutzbare Kraftschlußbeiwerte, Wirkungsgrade und optimale Fahrgeschwindigkeiten 1101. Die möglichen einsatztechnischen Masse- Leistungs-Verhältnisse für einige Transport- und Landmaschinen sind in Tafel I zusam mengestellt. = - - - IlK agrartec hnik 29 . Jg .. Heft 9 ' September 1979 't::. !:;~ i Bild 9. 1.5 t ~ 90 ~ ~ 1.3 -.;§k ~ f. ~ 7fJ ~ ~ ~ - mß '"~ ~ t.o vF . Bild 8. = Bild 10 60 d ~o,7 ~ , ..,., 60 ~ .... ~ ro ......., <> : \::> I 1/ Typisches Antriebskraflverhalten von Standardtraktoren (auf Stoppelfeld) und Bereich optimalen Fahrwerkwirkungsgrades Bollostier/Jngsz/Jslond Veränder.ungdes MLV des Traktors ZT 300 A durch Ballastierung und die sich dabei ergebende optiR\ale Arbeitsgeschwindigkeit; I Normal ausrü stung ohne Ballastn1assen (4910kg) 2 Zusatzmasse Antriebsräder je 4 x 60 kg (5390 kg) 3 Wasserfüllung Antriebsräder je 255 kg H,O + 95 kg MgCl, (56IOkg) (6090kg) 4 wie 2 + 3 (5290kg) 5 Fronlanbaumasse 10 x 38 kg 6 wie 2 + 6 (5770kg) (5990 kg) 7 wie 3 +6 X wie 2 + 3+ 6 (6470kg) Bild " . Verhältnis '1>/ILK als Einflußgröße auf das MLV; Lot von '1F~ . (Pkl. A) auf ILK-Kurve fällen (Pkl. B'. B") und Tangente anlegen .~ 'tO .1:: ~ '"f5.... Einfluß des Reifeninnendruc ks Pi auf den .Fahrwerkwirkungsgrad '11' "- ~ ~ ~Bild 12. Erforderliches ML V in Abhängigkeit vom Schlupf der Antriebsräder bei verschiedenell Fahrgeschwindigkeiten 15 I 0,4 0,6 0.2 Kroftsch//Jßbeiwert )1K 0 9 gleiche Zugkraft bei geringerem Schlupf erzeugt 0,7 werden, so daß sich bei gleichem anzustrebenden Wirkungsgrad unterschiedliche MasseA Leistungs-Verhältnisse oder andere Fahr~ ' a,D geschwindigkeiterl ergeben. Die gleiche Aus~ i.;:. sage hinsichtlich des Ma~se-Leistungs-Verhält <~ ~ I t - - 1-nisses trifft zu, wenn mit oder ohne gesperrte(n) . ~~ 8' 1I~ Querverteilergetriebe(n) gefahren wird. ~ 't:ti-, \ ~ In der Gesamtheit ist däs ML V von Traktoren .~ ~ jJ~ (Ton) Tafel 2. Zu Schlupfbereichen zugeordnete maximale / von folgenden einsatztechnischen Parametern "'" .~ a;J Fahrwerkwirkungsgrade abhängig: ~ ~ 8" -.:)c .-- ""\~ - Bodeneigenschaften und Witterung ßK (sQnd. Lehm) -S~ Schlupf max . Fahrwerk0; - Konstruktionsparameter (Anzahl der an./ ~ wirkungsgrad . ~ <.. getriebenen Räder, Reifenbauform u. a.>, S 'I" max '15 f /,,~/ - einstellbare Prozeßparameter (Reifeninnen- loc:\.( druck, Ballastierung, Aggregatierung, sperr15 % 0.60 ... 0.80 I 25 % 0,45.. . 0.55 bare Verteilergetriebe u. a.) < 0,4 >40% - Betriebsparameter (Zugkraft als Funktion 30 40 50% 60 o 10 des Schlupfes, Rollwiderstand, FahrgeSchlupf S , schwindigkeit), 10 -SO daß bei der Anwendung des Masse-Leistungs-Verhä:ttnisses als Beurteilungsgröße S"" 10 bis 13 % - auf lehmigen Tonböden bei S = 13 bis 17 % diese Abhängigkeiten bekannt sein müssen. 0.78 - auf nassen, leictit schmierigen Böden bei 3.3. Masse-Leistungs- Verhältnis S = 15 bis 20 %. ~ o,~ Den in der Praxis vielfach genutzten Schlupfund Traktormasse r-p'I - ffO kPQ . bereichen lassen sich die aus Tafel 2 ersicht- Bei vorgegebener agrotechnischer Fa1uge- ~ -........... 0.70 lichen maximal erreichbaren Fahrwerkwirschwindigkeit (Arbeitsgeschwindigkeit) kann kungsgrade zuordnen. mit Hilfe des ML V die optimale Fahrzeugmasse § 0{J6 Zu beachten ist, daß bei diesen Schlupf- und mF ermittelt werden. Aus der Beziehung -lc Pi (f40 k P;;--" .~ Wirkungsgradbereichen, bezogen auf die Fahr~ q62 mF K 3 zeugschwerkraft, etwa 4{) bis 50 % als Zugkraft Cl = - = P, VF nutzbar sind (ILK "" 0,4 bis 0,5). Diese Aussagen .... fl/i8 werden durch sowjetische Untersuchungen ~ wird bestätigt (Bild 9)[3). . ~ ap -.!!.F / v .... a. '" " / .::: a ~ -.......: ~ " ] 3.2. Einsatztechnische Parameter Durch Versuche wurde festgestellt, daß beim Fahren auf schweren, tonhaItigen Böden das ML V eines Traktors kleiner sein kann, als beim Fahren auf sandigen Böden (5). Dje Erklärung dafür gibt die umgestellte GI. (2c): Auf schweren Böden ist das Steigungsmaß der I-tK-S-Kurven größer als auf leichten Böden (Bild 10, Tangente in den Punkten B' , B".) [2, 5]. Gleiches trifft beim Verringern des Reifeninnendrucks zu (Bild 11), was jeweils bei gleichem fahrwerkwirkungsgrad zu einem kleineren Verhältnis 1/dILK führt und damit gemäß GI. (2e) zu einem kleineren erforderlichen ML V. Ebenso nimmt das erforderliche ML V auch mit zunehmendem Schlupf ab (Bild 12). Damit ist • das erforderliche MLV auch abhängig von der Fahrwerkauslegung, d. h. von Anzahl und Anordnung der angetriebenen Räder, Reifengröße und -bauform, Achskraftverteilung u. a. Beim Allradantrieb kann gegenüber dem Hinterradantrieb bei gleicher Fahrzeugmasse die agrartechnik . 29. Jg.. Heft 9 . September 1979 ~ (5a) K 3 = K. 25 ~ 30 Schlupf S 11 12 PK 20 f5 f} 48 s. GI. (2a). Von Lührs (15) wurde ermittelt, daß die maximalen Fahrwerkwirkungsgrade jeweils bei folgenden Werten liegen : - ILK = 0,45 -> K) = K 1 • 2,22 für Einachs- und Allradtraktoren - ILK "" 0,52-> K) = K •. 1,92 für Standardtraktoren, wobei der Quotient l/ILK als Kraftübertragungskennzahl bezeichnet wird . Mit der Annahme der Werte lIK = 0.86; 1/F = 0,7 (1jT = 0,6, s. Bild 9) und X = 0,83 (s. Bild 7) ergibt sich eine Traktormasse nach GI. (5 a) mit Hilfe von Zahlenw,ertgleichungen durch überschlägliche Berechnu!lgen - bei Einachs- und Allradtraktoren: (5b) foo ks/kW 90 80 ~ .~ 7JF ~ 70 ~ 60 ~~ ~ ~ :::; a~ . ~ ~ 4c 50 ~ fO .!::: 4c c.... ~. ~ t.. ~ ' 30 ...... • 42 20 ~ ~ 0,1 0 I fO fO 20 30 +O%jl1 ~ 0 Schlilpf S 405 Landtechnik (1965) Bd.5. H. t, S. 3-32. [31 Kuznecov. N. G.: Zu Fragen der Theorie der Zugkraftübertragung von Radtraktoren bei der ' Arbeit auf trockenen Böden unter Bedingungen des unteren Wolgagebiets. Landwirtschaftliche Hochschule Wolgograd, Dissertation B 1973. [41 Söhne. W.: Versuch einer Prognose in der LeIstung und Produktion der Ackerschlepper sowie der konstruktiven Weiterentwicklung. Grundlagen der Landtechnik 22 (1972) H. 6. S. 161-165. 151 Stein kampf, H.: Ermittlung von Reifenkennlinien und Gerätezugleistungen für Ackerschlepper. B. stündlicher Kraftstoffverbrauch inkg/h Landbauforschung Völkenrode. Sor;tderheft 27 b. spezifischer Kraftstoffverbrauch in kg!kWh, (1975). bestehen mit mF/Pe = ö folgende Verbrauchs[61 Krupp. G.: Optimale Arbeitsgeschwindigkeit von beziehungen zum MLV: Traktoren. agrartechnik 28 (1978) H. 7. S. 312. [71 Dreißig. M.: Anforderungen an Fahrzeuge für die - stündlicher Verbrauch in kg!h: industriemäßige Pflanzenproduktion. agrartechmr nik 25 (1975) H. 6. S.266-268. (7) B t = -Öb ·(', · 181 König. U.: Aufwind für Leichtgewichte. Technische Gemeinschaft (1977) H. 10, S. 14-17. (91 Soucek. R.: Bewertungskriterien zum Ma- Strecken-Kraftstoff verbrauch in "ierialaufwand im Land- und Nahrungsgüdm'/IOOkm . termaschinel!hau. agrartechnik 27 (1977) H.4. (vF in km/h; Kraftstoffdichte I! Kr in kg/dm'): . S.145-147. 1101 Wehsely. K.: Stand und Entwicklung der Trakmr b, 100 torenproduktion in internationaler Sicht. Dt. Bs = (Sa) Agrartechnik 16 (1%6) H.I. S.26-28. ß PK, VF 111I Parfenov. A. P.; Rotenberg. V. A.: Zur Methodik der Prognostizierung der Kennwerte für das mF b, 100 spezifische Masse-Leistungs- Verhältnis von (Sb) Bs Traktoren. Traklory i seJ'chozma~. (1978) H.9. PK, A (J -S) S.6-9. 1121 Nüchtern. H.: Entwicklungstendenzen im Bau von Landwirtschaftstraktoren. Österr. Ingenieur6. Zusammenfassung Zeitung IM (1975) H. I. S. 7-14. Ziel des Beitrags ist es, die Bewertungsmöglichkeit von Fahrzeugen und selbstfahrenden Land- 1131 Schulte. K.-H.: Zunehmende Leistung bei Trak· loren. DI. Agrartechnik 22. (1972) H. 12. maschinen hinsichtlich des Materialaufwands S.536-538. und auch einsatztechnisch mit Hilfe von Masse1141 Hahn. J.: Kennziffern des' Material- und Leistungs- Verhältnissen herauszustellen. · Energiebedans in der Landmaschinenprüfung. Dabei wird der Vorschlag unterbreitet. MLV agrartechnik 28 (1978)"H. 5. S.206--207. aus materialökonomischer und einsatztech- 1151 Lührs. H.: Die optimale Betriebsachslast für angetriebene Schlepperachsen und deren wirtnischer Sicht zu bilden. schaftliche Reifengrößen. Landt. Forschung 9 Die wesentlichen einsatztechnischen Para(1959) H.4. S. 111-115. meter, die auf ein notwendiges oder mögliches M LV Einfluß haben, wurden herausgearbei- - (161 Meyer. H.: Die Bedeutung eines stufenlosen Getriebes für den Ackerschlepper und seine tet. Geräte. Grundlagen der Landtechnik (1959) H. 11 . Da das MLV beim Einsatz von selbstfahrenden S.5-12. Transport- und Landmaschinen Bewertungen 1171 Hofmann. K.: Fahrmechanischer Vergleich ver · nur in Verbindung mit anderen Kenndaten schiedener Traktorkonstruktionen. TU Dresden. Habilitationsschrift 1%9. zuläßt. wäre es durchaus denkbar. kiinftig dimensionslose Kenndaten, wie die "Masseaus- III!) Leuschner. J.: Die voraussichtliche Entwicklung der Antriebstechnik für Maschinen der Feldnutzungskennzahl" anzuwenden. wirtschaft. TU Dresden. Dissertation 1970. 1191 Gleu. A.: Der EinachsschJepper - Leistungsliteratur masse und Verwendungszweck. Dt. Agrartechnik [11 Schilling, E.: Ackerschlepper. 2. Aufl. Rodenkir10 (1%0) H. 10, S.447-449. chen: Eigenverlag 1%0. 1201 Heyde, H.: Landmaschinenlehre, Band I. Berlin: (21 Boltinskij, W. N.: Ergebnisse der wissenschaftVEB Verlag Technik 1973. lichen Forschungsarbeiten zur Erhöhung der [21) Krupp. G.: Zum LeiStungs-Masse-Verhältnis Arbeitsgeschwindigkeiten VOn Maschinen-Trakmobiler Aggregate. agrartechnik 23 (1973) H. 10. torenaggregalen auf 9 ... 15 km/ho Archiv für S.463-465. A 2272 5.. Masse-Leistungs-Verhältnis und Kraftstoffverbrauc:h P, Von Dreißig [7] wurde nachgewiesen, daß mit (Sc) mr ~ 90 steigendem Motorisierungsgrad bei Gkw der 'Kraftstoffverbrauch ansteigt. Demnach muß sich der Verbrauc.h mit abnehmendem ML V p. in kW erhöhen. Das ist zutreffend. Wird von der VF in m/s. Die Masse mF ergibt sich dabei nach Tafel lais . Beziehung ausgegangen Summe mF = mE + mB + mAgg. B• .= p. b.; bei Standardtraktoren: 4. Masse-Leistungs-Verhältnis und Mas-, seausnutzungskenozahl Im allgemeinen ist es vorteilhaft, für Kennwerte dimensionslose Größen zu verwenden. Aus -' diesem Grund schlagen Gleu [19] und Andrusenko (nach [3]) vor, GI. (5 a) wie folgt umzustellen: mr = Vr = - P, K) oder allgemeiner ß K) = - - = A. . 1- S V,h (6) Damit ergibt sich eine dimensions lose Größe, die als Masseausnutzungskennzahl A bezeichnet werden könnte. Für den vorgesehenen Einsatz von Traktoren sind mit dieser Gleichung in Abhängigkeit vom MLV 0 und der theoretischen Fahrgeschwindigkeit V,h folgende Aussagen möglich: - Genügt ein Traktor mit seinen Parametern jeweils dieser Gleichung. so sind Leistung und Masse voll zur Kraftübertragung ausnutzbar. Ist das Produkt ,5v l h größer als A, so wird nur ein Teil der Traktormasse für die Kraftübertragung genutzt, der übrige Anteil erhöht den RoJlwiderstand sowie den Schlupf und senkt den Fahrwerkwirkungsgrad. Ist das genannte Produkt kleiner als A, so kann die Motornennleistung nicht voll ausgenutzt werden bzw. es werden schnell die bodenseitig möglichen Übertragungsgrenzen (Grenzen des Fahrvermögens) überschritten. . In den einzelnen Gängen eines Traktors werden unterschiedliche Geschwindigkeiten gefahren. Das bedingt auch veränderliche 0- und A-Werte. Das MLV wird aber in der Praxis nur begrenzt variiert (Ballastierung, Aggregatierung) und für den Hauptgeschwindigkeitsbereich ausgelegt. Eine Veränderung der Fahrgeschwindigkeit aus Gründen der Ballastierung und Zusatzbelastung durch Aggregatierung ist bisher nicht bekannt geworden: Folgende Fachzeitschriften des Maschinenbaus erscheinen im VEB Verlag Technik: agrartechnik; Die Eisenbahntechnik; die Technik; Feingerätetechnik; Fertigungstechnik und Betrieb; Hebezeuge und Fördermittel; Kraftfahrzeugtechnik; Luft- und Kältetechnik; Maschinenbautechnik; Metallverarbeitung; Schmierungstechnik; Schweißtechnik; Seewirtschaft 406 agrartechnik . 29. Jg. Heft 9 . September 1979
© Copyright 2024 ExpyDoc