7 UNTERNEHMEN & MÄRKTE Schwerpunkt: Unternehmerinnen-Award 2016 wirtschaftsblatt.at MITTWOCH, 3. FEBRUAR 2016 Siegerin Besondere unternehmerische Leistung Die Grande Dame der Weinetiketten Mayr π Weinetikettenspezialistin Helga Marzek ist mit ihrem Unternehmen Marktführer in Österreich und betreut rund 8000 Kunden: „Von den heimischen Top-100-Winzern sind 90 bei uns.“ Unternehmerin Helga Marzek arbeitet seit 64 Jahren im Familienbetrieb. Sie leitet das Weinetikettengeschäft, das sie prägte und Marzek Etiketten damit zum Marktführer machte. TRAISKIRCHEN. Wer Unternehmerin Helga Marzek im Betrieb trifft, kommt aus dem Staunen nicht heraus: Die Etikettendruck-Spezialistin wirkt wie eine quirlige 60-Jährige. Dabei ist sie schon seit 64 Jahren im Familienunternehmen – und brennt heute noch genauso fürs Geschäft wie damals, als sie als 18-Jährige begann. Ihre Lehrmeisterin war ihre Schwiegermutter Rosa Marzek, mit der sie ab 1957 das Weinetikettengeschäft aufbaute. „Ab der zweiten Generation waren die Frauen federführend dabei“, sagt Helga Marzek, die die dritte Generation verkörpert und heute das Familienunternehmen mit ihren Neffen Michael Wareka und Alexander Schneller-Scharau leitet. Wareka ist der CEO des heutigen Etiketten- und Faltschachtelspezialisten, der eine 137-jährige Firmentradition aufweist. Die Entscheidungen fallen im Konsens. „Die Konstellation Tante mit Neffe ist ein Vorteil“, betont Marzek, „wäre Michael mein Sohn, würde ich sagen: Mach das so. Aber zum Neffen hast du ein bisschen Respektabstand.“ Etikettenwandlung Jeder Gesellschafter hat seinen Verantwortungsbereich. Bei Helga Marzek waren es immer die Weinetiketten. Früher, im „Dopplerzeitalter“, hat Marzek für das Zwei-Liter-Gebinde Millionen Halsschleifen gedruckt. Der Sprung ins Qualitätsgeschäft begann 1985 mit dem Weinskandal und der Aufbruchstimmung danach. Es ging weg von den barocken Etiketten hin zum Künstleretikett. „Heute ist das Etikett ein Hightech-Produkt – was man aber nicht sieht“, sagt Marzek. Rund 8000 aktive Kunden hat Marzek derzeit im Weingeschäft. Das niederösterreichische Unternehmen aus Traiskirchen ist damit im Weinetikettenbereich Marktführer in Österreich, mit einem Anteil von rund 70 Prozent. „Von den heimischen Top-100-Winzern sind 90 bei uns“, freut sich die Grande Dame der Weinetiketten. Das Weinetiketten-Business nimmt aber im Laufe der jungen Unternehmensgeschichte weniger Bedeutung ein, weil sich der Familienbetrieb zu einem Spezialisten für Etiketten und Faltschachteln in Zentral- und Osteuropa entwickelt hat, der sämtliche Druck- sowie Veredelungstechniken optimal kombiniert. 1986, als das Weingeschäft richtig zu laufen begann, hatte Marzek Etiketten + Packaging, wie sich das Unternehmen heute nennt, 200 Mitarbeiter. Heute hat die Gruppe rund 650 Beschäftigte und setzt 55 Millionen € um. Die Weinetiketten tragen nur noch etwa 15 Prozent des Umsatzes bei – werden aber von der Familie neben dem immer größeren Industriegeschäft weiterhin als Kerngeschäft betrachtet. Helga Marzek ist nach wie vor jeden Tag ab 8.15 Uhr im Büro. „Ich versuche schon, etwas früher zu gehen, aber vor 17 Uhr schaffe ich es nie.“ Mit dem Computer – sie hatte 1979 überhaupt den ersten in der Firma – ist Marzek noch immer auf Du und Du: „Ich kriege jeden Tag etwa 50 Mails, wenn nicht mehr. Dann schicke ich ein Offert – und drei Stunden später habe ich die Antwort.“ Wie lange die 81-Jährige das alles noch machen will, statt die Pension zu genießen? „Pension! Gibst das auch?“, fragt die Unternehmerin kokett. „Wenn ich einmal in die Firma komme und nicht mehr kann, dann sag ich zum Michael: ,Es ist Zeit.‘“ HANS PLEININGER [email protected] Weiters topplatziert Margit Leidinger Eigentümerin Finalit Komplett-Steinpflege GmbH Finalit verkauft Spezialreinigungsprodukte für die Steinund Fliesenpflege in 22 Länder. Der renommierteste Auftrag war jener für die Reinigung und Pflege der Cheops-Pyramide und der Großen Sphinx. Q Doris Musil Hotelière Hotel Lebensfreude Erstes Urlaubshotel Österreichs, das speziell auf Bedürfnisse von Krebspatienten ausgerichtet ist – individuelle Abstimmung für Essen, Zeitmanagement und Aktivbetreuung. Q Die Siegerinnen 2016 Start-up. Bianca Gfrei, Kiweno GmbH (Wien) Q Innovation. Andrea Hager, Wolena Naturbettwaren (Vbg.) Q Q Export. Felicitas Kohler, Planlicht GmbH & Co. KG (Tirol) Q Lebenswerk. Helga Marzek, Marzek Etiketten+Packaging (NÖ) Der Unternehmerinnen-Award wird vom WirtschaftsBlatt und Frau in der Wirtschaft vergeben. Unterstützt von Ein Wettbewerb von Unternehmerinnen AWARD 2016
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