Mit Sorte und Anbau die Nährstoffeffizienz steigern - SAATEN

Mit Sorte und Anbau die
Nährstoffeffizienz steigern
Winterforen Saaten-Union
Sven Böse
Januar 2016
23.12.2015
N-Effiziente Getreideproduktion - Sven Böse
1
Die Themen
 Was kommt auf uns zu?
 Anpassung Anbau
 Stickstoffeffiziente Produktion
 Anpassung Sortenwahl
 Ertrag oder Protein
 Qualitätsbewertung
 Anpassung Fruchtfolge
 Extensivfrüchte neu bewerten
23.12.2015
N-Effiziente Getreideproduktion - Sven Böse
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Kage 2015
23.12.2015
N-Effiziente Getreideproduktion - Sven Böse
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Grundsätze für die Anwendung von
Düngemitteln nach der DVO (Auszug Entwurf 12/2014)
 Die Anwendung von Düngemitteln ist unter Berücksichtigung der
Standortbedingungen auf ein Gleichgewicht zwischen dem
voraussichtlichen Nährstoffversorgung aus dem Boden und aus
der Düngung auszurichten.
 Aufbringungszeitpunkt und -menge sind so zu wählen, dass die
Nährstoffe den Pflanzen zeitgerecht in einer dem Nährstoffbedarf
der Pflanzen entsprechenden Menge zur Verfügung stehen.
 Vor dem Aufbringen von wesentlichen Nährstoffmengen hat der
Betriebsinhaber den Düngebedarf der Kultur für jeden Schlag oder
jede Bewirtschaftungseinheit zu ermitteln.
 Der ermittelte Düngebedarf darf nur überschritten werden,
soweit auf Grund nachträglich eintretender Umstände,
insbesondere Bestandsentwicklung oder Witterungsereignisse,
ein höherer Düngebedarf besteht.
Böse 12/2015
N-Effizienz
4
Beim Stickstoffbedarf sind zu
berücksichtigen (Auszug Entwurf DüVO)
 Die Stickstoffbedarfswerte nach
dem Ertragsniveau im Durchschnitt
der letzten drei Jahre.
 Der im Boden verfügbare Stickstoff
 Die standortabhängig zusätzlich
pflanzenverfügbar werdende
Stickstoff aus dem Bodenvorrat
 Die Nachlieferung von N aus organischer Düngung
im Vorjahr in Form eines Abschlags in Höhe von 10%
der aufgebrachten Menge an Gesamtstickstoff,
 Die Nachlieferung von Stickstoff aus Vor- und
Zwischenfrüchten während des Wachstums
Böse 12/2015
N-Effizienz
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Frucht
Sorte
N-Entzug
Entwicklung
Anbau
Pflanzenbau
Ackerkulltur
Dosierung
Messung Nmin
Schätzung Nmob
Applikation
Teilflächenspezifisch
Räuml. Platzierung
Luft
N-Einarbeitung
Bodenbearbeitung
Boden
Zwischenfrüchte
Düngungstermin...
Hohe
ENTZÜGE
HOHE
N-AUFNAHMEEFFIZIENZ
Präzise
DÜNGUNG
Geringe
VERLUSTE
Böse 12/2015
N-Effizienz
6
Kornertrag und Rohproteingehalt
von Winterweizensorten (n=124)
Benchmark
9
Faustus
KORNERTRAG St.2
8
Tobak
"Porthus"
Bonanza
Rumor
Gustav Matrix RGT Reform "Nordkap"
Linus Franz
y = -0,708x + 9,57
R² = 0,64
JB Asano
Sokrates
Julius Mulan
Pionier
Kredo
Inspiration
Patras
Meister KerubinoDiscus
Dekan
7
6
Arezzo
5
Chevalier
Batis
Bernstein
Gourmet
Tommi
Famulus
4
E,A und B-Sorten nach BSA-Einstufungen 2015
Ausgewählte Sorten namentlich genannt.
Stämme Nordkap und Porthus eigene Einstufung
3
Genius Ponticus
Akteur
Adler
Bussard
2
1
23.12.2015
2
3
4
5
RP-GEHALT
6
N-Effiziente Getreideproduktion - Sven Böse
7
8
9
7
Korn-N-Erträge der Qualitätsgruppen
Sortenmittel aus 112 produktionstechnischen Versuchen
Deutschland 2009 bis 2015 mit jeweils 36 Winterweizensorten
Qualitätsgruppe
E
A
B
C
dt/ha
90,4
94,9
98,7
99,0
Rohprotein-Gehalt
% i.TM
13,7
13,1
12,6
12,5
Rohprotein-Ertrag
dt/ha
10,7
10,7
10,7
10,6
Korn-N-Ertrag
kg/ha
187
187
188
186
Kornertrag
23.12.2015
8
Praktische N-Düngung
RP-Gehalt
Kornertrag
C - Weizen
11,5 %
95 dt/ha
%
%
kg/ha
E - Weizen
14 %
80 dt/ha
%
N-Aufnahme in der Vegetation 1)
29
28
72
70
kg/ha
EC 13 - 32
30
EC 33 - 49
32
77
31
74
30
72
EC 50 - 92
38
91
40
96
42
101
240
N-Bedarfswert
"N-Bedarfswert" nach DüVO
225
238
260
185
220
Differenz zu 240 kg
N-Aufnahme….
91
168
240
198
90
178
89
196
72
62
44
… muss aus Nmob zur Verfügung stehen
Exemplarisch, erhöhte Spätdüngung zu E-Weizen
23.12.2015
240
67
Summe
- Mineraldüngung2)
- davon genutzt
1)
kg/ha
A / B - Weizen
12,5 %
88 dt/ha
2)
Bei 30 kg Nmin und Vorfrucht Raps
N-Effiziente Getreideproduktion - Sven Böse
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Die N-Versorgung des Weizens nach
der novellierten Düngeverordnung
 Die DüVO impliziert einen unterschiedlichen N-Bedarf der
Qualitätsgruppen. Tatsächlich ist deren Entzug gleich hoch.
 Die N-Versorgung nach der DüVO wird für E-Weizen
großzügiger gehandhabt als für A/B und C-Weizen.
 E-Weizen auch zukünftig ausreichend versorgt,
zumal auf den typisch kontinentaleren Standorten
 A/B-Weizen knapper versorgt, insbesondere
auf Mineralböden in Hochertragsregionen
 C-Weizen nur auf Standorten mit hoher Nachlieferung aus dem Boden ausreichend versorgt
 Je ertragsorientierter die Weizenproduktion,
umso wichtiger ist eine ausreichende N-Versorgung
aus den mobilisierbaren Bodenvorräten.
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Effiziente Stickstoffnutzung
N-Angebot
Düngung
(Menge, Form,
Applikation)
Nmin, Nmob
Verluste
Festlegung…..
N-Aufnahme
Wurzelaktivität
Mycorrhizza
Bodenstruktur
Sink-Kapazität
Langlebigkeit
…
23.12.2015
N-Verwertung
Nutzungart
(Korn, GPS)
Ernteindex
Matabolismus
Harvestindex
….
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N-Nutzung
Gebäck
Fleisch
Milch
Alkohol
Stärke
…..
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Erfolgsgrößen für die
Stickstoffeffizienz
NutzungsEffizienz
VerwertungsEffizienz
AufnahmeEffizienz
𝑁𝑢𝑡𝑧𝑒𝑛
=
𝑁 − 𝐴𝑛𝑔𝑒𝑏𝑜𝑡
𝐾𝑜𝑟𝑛 𝑁 − 𝐸𝑟𝑡𝑟𝑎𝑔
=
𝑁 − 𝐴𝑛𝑔𝑒𝑏𝑜𝑡
𝑁 − 𝐴𝑢𝑓𝑛𝑎ℎ𝑚𝑒
=
𝑁 − 𝐴𝑛𝑔𝑒𝑏𝑜𝑡
23.12.2015
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Rohprotein und Brotvolumen
von Winterweizensorten
Arktis
Pilgrim
Genius
Adler
9
"Nordkap" Kerubino
Bernstein Ponticus
Philipp
8
Brotvolumen ml
Akteur
Attraktion
7
Tobak
Rumor
Faustus
Gustav
6
Reform
Julius
Smaragd
5
Toras
Patras
Meister
Pionier
Franz
"Porthus" Mulan
Loft
4
Bonanza
Johnny
JB Asano
Desamo
Tommi
Premio
Inspiration
Benchmark
Spontan
Kredo
Colonia
Dekan
R² = 0,62
E, A und B-Sorten nach BSA-Einstufungen 2015
n=124, ausgewählte Sorten genannt. Stämme
"Nordkap" und "Porthus" eigene Schätzung
3
1
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2
3
4
5
6
Rohprotein i.TM
N-Effiziente Getreideproduktion - Sven Böse
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8
9
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Beziehung zwischen Rohprotein-Gehalt
und Brotvolumen (Wertprüfung 2013 - 2014, n=16)
800
GENIUS E
Brotvolumen (ml/100g Mehl)
750
NORDKAP A
700
ASANO A
650
JULIUS A
ONNO E
600
COLONIA B
550
500
Rohprotein (% i.TM)
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Mehr Brot je Hektar!
Kornertrag und Brotvolumen von Winterweizensorten (n=124)
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Benchmark
Bonanza
"Porthus"
y = -0,61x + 10,05
R² = 0,46
Tobak
9
Johnny
Matrix
KORNERTRAG St.2
8
Kredo
7
"Nordkap"
Franz Reform Rumor
Faustus
Gustav
Inspiration Pionier JB Asano
Mulan
Dekan
Julius
Discus
6
Premio
Batis
Patras
Meister Kerubino
Tommi Chevalier
Ponticus
Genius
5
Akteur
4
Bussard
E,A und B-Sorten nach BSA-Einstufungen 2015
Ausgewählte Sorten namentlich genannt.
Stämme Nordkap und Porthus eigene Einstufung
3
2
3
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4
5
6
7
BROTVOLUMEN
N-Effiziente Getreideproduktion - Sven Böse
8
9
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Angepasste Sortenwahl Winterweizen
 Exportweizen mit hohem Preisaufschlag
mindestens 14% RP
 E-Sorten mit sehr hohen RP-Gehalten (z.B. GENIUS)
 Qualitätsweizen mit geringem Preisaufschlag
mindestens 12,5 / 13,0 % RP
 Ertragreichste A-Sorten mit hohem RP-Gehalt (z.B. NORDKAP)
 Brotweizen ohne Qualitätsaufschläge
mindestens 11,0 % RP
 Hochertragreiche B-Sorten (z.B. PORTHUS)
 Futterweizen
 Höchster Korn- bzw. Kornprotein-Ertrag (z.B. ELIXER)
 „Umweltschonender Backweizen 2020“ ?
maximal 11,5 % RP, Sortenseparierung
 Sorten mit maximaler N-Nutzungseffizienz (FAUSTUS, TOBAK)
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Anpassung Fruchtfolgen an die DüVO
 Ausnutzung Nmob verbessern:
Silomais, Körnermais, Betarüben, Kartoffeln….
 N-Aneignung erhöhen
Hybridroggen statt Stoppel- und Maisweizen
 Organische Herbstdüngung (bis 60 kg N/ha)
neben Raps und ZF auch Wintergerste
 N-Exporte verringern (Steigerung Nmob -Potential)
Bed.wert Braugerste 140, Entzug 69 kg N/ha
Bed.wert Hafer 130 kg N/ha, Düngung 60 – 80 kg N/ha
 N-Verluste verringern
Zwischenfrüchten verringern Auswaschung um
ca. 40 kgN/ha und erhöhen Nmob - Nutzung
 Luftstickstoff assimilieren
60 dt/ha Ackerbohnen: 300 kg N/ha von 336 kg N/ha Bedarf
N-Entzug 246 kg N/dt Korn, Anrechnung 10 kg/ha!
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N-Effiziente Getreideproduktion - Sven Böse
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Zusammenfassung
 Anpassung Anbau
 Effiziente Anbauverfahren
mit Hochleistungsgenetik
 Anpassung Sortenwahl
 Sorten mit höchster
Aufnahme, -Verwertungsund Nutzungseffizienz
 Anpassung Fruchtfolge
 Interessante Ansätze v.a.
auch mit Extensivkulturen
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