Bausteine für einen Gottesdienst zum Welttag der Kranken am 11. Februar 2016 und zum Tag der Kranken und Menschen mit Einschränkungen im Jahr der Barmherzigkeit am 12. Juni 2016 Einleitung 11. Februar 2016: 1992 wurde von Papst Johannes Paul II der Welttag der Kranken eingeführt. Dieses Jahr erhält der Welttag der Kranken durch das Jahr der Barmherzigkeit eine besondere Note. Denn gerade die Kranken sind bleibender An- und Aufruf unserer Barmherzigkeit. Diesen Zusammenhang hat der Schriftsteller Heinrich Böll ins Wort gebracht, als er meinte, er würde die schlechteste christliche Welt der besten nichtchristlichen vorziehen, weil es in ihr das gebe, was wir Menschen Barmherzigkeit nennen. Die vorliegenden Entwürfe sollen Bausteine sein und helfen, diesen Tag in den Pfarreien zu begehen und die Anliegen sowohl der Kranken, wie auch die Anliegen des heiligen Jahres der Barmherzigkeit in den Blick zu nehmen. Einleitung 12. Juni 2016: Papst Franziskus hat ein außerordentliches Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen. Barmherzigkeit ist für den Papst der Kern der christlichen Botschaft und Schlüsselwort seines Pontifikates. Er möchte, dass wir die Werke der Barmherzigkeit wieder neu in den Blick nehmen und unser Leben an ihnen ausrichten. Barmherziger Umgang bezieht sich für Kranke und Schwache vorrangig auf ihre eigenen seelischen und körperlichen Nöte. Kyrie: Herr Jesus Christus, du hast uns gelehrt barmherzig zu sein wie der himmlische Vater, und uns gesagt, wer dich sieht, sieht ihn. Herr, erbarme dich ... Herr Jesus Christus, du hast in vielen Zeichen der Nähe den Kranken und Ausgestoßenen Ansehen und Würde gegeben, und dadurch den Vater erfahrbar gemacht. Christus, erbarme dich ... Herr Jesus Christus, du hast die Menschen ermutigt, der Barmherzigkeit des Vaters zu vertrauen. Durch dich haben die Menschen Heil an Leib und Seele erfahren. Herr, erbarme dich ... Tagesgebet: Barmherziger Gott, in deinem menschgewordenen Sohn kommst Du uns mit deinem Erbarmen entgegen. Du linderst unsere Schmerzen und Nöte. Dir vertrauen wir unser Leben an. Schenke unseren Kranken deine heilbringende Nähe und führe uns alle zum neuen und ewigen Leben. Darum bitten wir….. Evangelium: Mt 25, 31-40 oder Lk 7, 36-50 Ansprache: Papst Franziskus hat ein außerordentliches Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen. Die deutschen Bischöfe schreiben dazut: „Barmherzigkeit – für Papst Franziskus ist es der Begriff für die Liebe Gottes, der Schlüsselbegriff seines Pontifikates und der Kern des Evangeliums schlechthin“. Und Franziskus selber erklärte bereits vor drei Jahren bei seiner allerersten Ansprache als Papst: „Etwas mehr Barmherzigkeit verändert die Welt; es macht sie weniger kalt und mehr gerecht“. „Barmherzig wie der Vater“ (Lk 6.36), lautet das Leitwort des Heiligen Jahres. Gott liebt uns so, wie ein Vater oder eine Mutter ihre Kinder liebt „Wenn wir als seine Kinder auch schwach und hilflos sind und noch so viele Fehler machen: Die Liebe Gottes hört niemals auf“, so die deutschen Bischöfe .Papst Franziskus ist überzeugt: „Die Barmherzigkeit Gottes entspringt seiner Verantwortung für uns. Er fühlt sich verantwortlich, d. h. Er will unser Wohl, und Er will uns glücklich sehen, voller Freude und Gelassenheit.“ (MV 9) Barmherzigkeit, liebe Mitchristen, hat aber nicht nur etwas mit unserer persönlichen Beziehung zu Gott zu tun. Mit der gleichen Barmherzigkeit, mit der Gott sich uns zuwendet, sollen wir auch unseren Mitmenschen begegnen. Der Papst ruft uns dazu die so genannten Werke der Barmherzigkeit in Erinnerung. Er möchte, dass wir diese wieder neu in den Blick nehmen und unser Leben an ihnen ausrichten. Da gibt es zunächst die leiblichen Werke der Barmherzigkeit. Diese sind: „Hungrige speisen, Durstigen zu trinken geben, Nackte bekleiden, Fremde aufnehmen, Kranke pflegen, Gefangene besuchen und die Toten begraben“(MV 15). Hungrige speisen kann sich dabei auf den Hunger nach Liebe und Angenommen sein beziehen. Nackte bekleiden, auf diejenigen, die ihrer menschlichen Würde entkleidet sind und Kranke pflegen auf seelische Nöte. Neben den leiblichen Werken der Barmherzigkeit gibt es noch die geistlichen Werke der Barmherzigkeit: „Den Zweifelnden recht raten, die Unwissenden lehren, die Sünder zurechtweisen, die Betrübten trösten, Beleidigern gern verzeihen, die Lästigen geduldig ertragen und für die Lebenden und Verstorbenen zu Gott beten (vgl. ebd.)“ Barmherzigkeit in all ihren Dimensionen ist für Papst Franziskus der „Tragbalken, der das Leben der Kirche stützt“ (MV 10) Der Papst will im Jahr der Barmherzigkeit ganz deutlich den Armen, den Leidenden, den an den Rand gedrängten und überhaupt allen, die ein Zeichen der Zuneigung brauchen, seine Nähe zeigen. Diesen Menschen gilt seine ganze Aufmerksamkeit. Der Aufruf des Papstes greift die Entschiedenheit des Evangeliums auf: „Ihr aber sollt eure Feinde lieben und sollt Gutes tun … Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist! (Lk 6.35 f)“ In Tagen der Krankheit und Schwäche, bekommen diese Worte eine ganz andere Bedeutung. Krankheit und Schwäche stellen immer auch eine Bedrohung für unser Leben dar. Krankheit und Schwäche können unser Leben für eine Zeit behindern oder sogar unser Leben langfristig beeinträchtigen. Die Krankheit selbst kann mir zum Feind werden, wenn die Frage nach dem „Warum“ mich quält, wenn sich Fortschritte nur schleppend oder gar nicht einstellen oder wenn ich mich eventuell sogar mit bleibenden Einschränkungen abfinden muss. Solche Situationen zehren an den Kräften, machen müde und lassen verzweifeln. „Den Feind zum Freund machen“, diese Forderung kann dann heißen: Den Blick wieder zu weiten für die guten und schönen Dinge, die den eigentlichen Reichtum des Lebens ausmachen und die auch in schweren Erfahrungen möglich sind. Das sind zum Beispiel: tragende Beziehungen, Liebe und Zuwendung von den Nächsten, eine starke innere Hoffnung oder der Glaube an die heilende Nähe und Güte Gottes. Zum Feind werden kann ich mir aber auch selbst: Wenn ich mich in meinen Fehlern nicht annehme, wenn ich mich an meinen Grenzen wundreibe; wenn ich in allem immer nur das Schlechte sehe; wenn ich nicht auf das schaue, was ich immer noch kann, sondern nur auf das, was ich nicht mehr kann. „Den Feind zum Freund machen“ kann dann heißen: barmherzig und liebevoll mit mir umgehen, gelassen und geduldig mit mir sein, mich in meinen Eigenarten genauso verständnisvoll und liebend anschauen, wie Gott es bereits tut. Zum Feind werden kann mir auch Gott, von dem ich mich verlassen glaube; der mich nicht so erhört, wie ich das gerne hätte; der schweigt zu all dem, was ich zu tragen und zu ertragen habe. Es kann mich das Gefühl beschleichen, dass es ihn gar nicht interessiert, wie es mir geht. „Den Feind zum Freund machen“ kann dann heißen: Versuchen mich daran zu erinnern, dass ich vielleicht früher schon mal erfahren habe, wie dieser Gott, den ich jetzt so vermisse, mir zur Seite stand; versuchen daran zu glauben, dass er trotzdem an meiner Seite steht, mir Kraft gibt, im Dunkel stark zu bleiben; versuchen daran zu glauben, dass er mich irgendwie wieder auf einen Weg führt, auch wenn ich selbst im Moment keinen Weg mehr sehe. In solchen bedrohten und schweren Situationen kann es Notwendend sein, wenn ich mit mir barmherzig umgehe; wenn ich versuche mich mit den Augen Gottes zu sehen; wenn ich die Zuwendung und das Wohlwollen meiner Mitmenschen wahrnehme und annehme – ja, und diese Zuwendung der Mitmenschen selbst als Barmherzigkeit und Liebe Gottes verstehe. Barmherzig sein mit sich und den Anderen, sich den Feind zum Freund machen, auch in schweren Erfahrungen das Gute nicht aus den Augen verlieren – dieser Blick, liebe Mitchristen, macht Mut und richtet auf. Evtl. Krankensalbung Fürbitten: Zu Jesus, der uns immer wieder seine Barmherzigkeit schenkt, wollen wir beten: 1. Lass die Kranken und Verachteten erkennen, dass sie gerade in der Not ihrer Krankheit von deiner Liebe getragen sind. 2. Hilf allen, die meinen, sie kämen in ihrem Leben ohne dich besser zurecht, dich zu suchen und zu finden. 3. Hilf allen Christen die Botschaft von deiner Güte und Menschenfreundlichkeit in ihrem Leben zu bezeugen im Wort und in der Tat. 4. Stehe den Angehörigen in ihren Sorgen und Nöten um ihre Kranken bei, und hilf ihnen, für sie da zu sein. 5. Hilf den Ärzten und Pflegern in ihrer Arbeit, die richtigen Entscheidungen zu treffen und schenke ihnen Geduld und Liebenswürdigkeit im alltäglichen Umgang mit den Kranken. 6. Stehe den Sterbenden bei und bewahre ihnen auf dem letzten Abschnitt ihres Lebensweges ihre Würde, damit sie sich dir ganz anvertrauen können. Denn du unser Herr schenkst uns immer wieder aufs Neue deine Barmherzigkeit. Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn. Amen. Segen: Allmächtiger Gott, du bist reich an Erbarmen. Schenke den Kranken und ihren Angehörigen die Fülle deiner Liebe, gib ihnen in der Situation ihrer Krankheit deine Hilfe und stärke sie mit deinem Segen, damit sie in dir Geborgenheit und Frieden finden. Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn. Amen. Der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes komme auf euch herab und bleibe bei euch allezeit. Amen. (MV) Misericordiae Vultus Erstellt: Klinikseelsorge Kipfenberg
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