Unterordnung unter einem Spenderwillen rächt sich – Reichtum gehört angemessener besteuert Zu den Berichten der Oberhessischen Presse über Verhandlungen in Sachen Millionenspende des verstorbenen Milliardärs Dr. Reinfried Pohl erklärt Jan Schalauske, Stadtverordneter der Marburger Linken: „Es rächt sich jetzt, dass sich SPD, CDU, FDP und letztlich auch die Grünen auf den Spenden-Deal eingelassen haben und für das Versprechen auf vier Millionen Euro, die Unabhängigkeit der kommunalen Demokratie einem Spenderwillen untergeordnet haben. Die Entscheidung der Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung, eine geänderte Verwendung der Spende nur im Rahmen des Spenderwillens vorzunehmen, zeigt sich nun als höchstproblematisch. Die Erben von Reinfried Pohl nutzen diese Situation und setzen die demokratisch gewählte Stadtregierung unter Druck und führen ihre Repräsentanten vor“, so Schalauske. Die Marburger Linke hatte 2012 gefordert, dass über die Verwendung der Mittel einzig und allein die demokratisch gewählten Gremien entscheiden, um dem Verdacht zu entgegnen, die Politik würde sich vom großen Geld in unzulässiger Weise beeinflussen lassen. Schalauske: „Es gibt keinen Grund, einem Konzern der Versicherungsbranche, welcher von dem Chef der Sparkasse Marburg-Biedenkopf als „Drückerkolonne“ bezeichnet wird, besonders unterwürfig zu begegnen. Stattdessen sollte man solchen Unternehmen, die hohe Profite aufgrund falscher politischer Entscheidungen einfahren, durch eine Erhöhung des Gewerbesteuerhebesatzes angemessener besteuern, damit wenigstens ein Teil der Gewinne der Allgemeinheit zu gute kommt. Die DVAG hat durch die Gründung einer Niederlassung in Marburg von 1995 bis 2012 durch den gegenüber dem Firmenhauptsitz Frankfurt niedrigeren Gewerbesteuerhebesatz über 20 Mio. Euro gespart. Diese Summe entspricht dem Fünffachen der Spende. Die Pohl-Familie liegt dank der Steuergeschenken für die Superreichen mit einem Vermögen von 2 Mrd. Euro auf dem 80. Platz der reichsten Deutschen. Auch solche gigantischen Vermögen müssen etwa durch die Wiedereinführung der Vermögenssteuer, wie sie auch die Stadtverordnetenversammlung auf Antrag der Linken gefordert hat, angemessener zur Finanzierung des Gemeinwesens herangezogen werden.“ Im Übrigen, sei es ist nicht nachvollziehbar, dass die Erben von Reinfried Pohl das gespendete Geld nun zurückfordern, um es anderen sozialen Zwecken zukommen zu lassen. Die Spende ist bereits für gemeinnützige Zwecke in den Bereichen Schule, Soziales und Altenhilfe verbucht worden. Aus Sicht der Stadtentwicklung sei es zudem sinnvoller, statt in einen Schrägaufzug in den Ausbau des ÖPNV zu investieren.
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