Wenn aus zwei Menschen eine Familie wird

Familie
EI N T H EM A
5 FRAGEN
IM WANDEL DER ZEIT
Wie Familien
heute leben
ABSICHERUNG
So sorgen Sie für
Ihre Liebsten vor
ÜBER EIN BESONDERES GEFÜHL
Wenn aus zwei
Menschen eine
Familie wird
„
Meine Tochter soll das
Vertrauen haben, dass
immer jemand für sie
da sein wird.
“
Nicole S. hat sich von ihrem Freund
getrennt und ist seitdem alleine
für ihre Tochter verantwortlich.
Seite 11
Was heißt
Familie heute
eigentlich?
„Familie ist in der Soziologie ganz
einfach definiert: zum einen durch
die Generationendifferenz zwischen
Eltern und Kind. Zum anderen
besteht eine Abhängigkeit – etwa
wirtschaftlicher, finanzieller, psychischer oder seelischer Art. Ein Erwachsener lebt mit einem ihm zugewiesenen Kind in einem Haushalt. Das
ist für uns im wissenschaftlichen
Sinn Familie. Unabhängig davon,
ob der Erwachsene verheiratet ist,
eine Paarbeziehung führt, in einer
gleichgeschlechtlichen oder gegengeschlechtlichen Beziehung lebt, ob
er oder sie das Kind alleine erzieht.
Die traditionelle Familie – Vater,
Mutter, verheiratet, zwei Kinder –
hatte als bürgerliches Ideal bis in
die Nachkriegszeit überlebt. Seit den
1970er-Jahren sehen wir einen historischen Wandel: Das konservative
Modell ist heute eine Familienform
unter vielen.“
Die Familiensoziologin
Corinna Onnen im Interview
Seite 7
Fünf Fragen
Fünf Antworten
Titelillustration: C3 Visual Lab Editorialfoto: Bernhard Huber
F
amilie, das bedeutet für die meisten Menschen vor
allem eines: Zusammengehörigkeit. Das Gefühl,
eine Gemeinschaft zu formen, die wichtiger ist als
alles andere auf der Welt. Eine Gemeinschaft, die
Halt gibt, in der man sich geborgen fühlt, die einen
nimmt, wie man ist – und in der sich einer für den anderen
verantwortlich fühlt. Zumal, wenn Kinder zur Familie gehören. Kinder können nicht für sich selbst sorgen, sie sind
darauf angewiesen, dass die Eltern auf sie achtgeben. Aber
auch die Eltern selbst sorgen füreinander, geben sich Sicherheit. Auch Paare ohne Kinder nehmen sich als Familie
wahr: weil sie sich umeinander kümmern und füreinander
einstehen.
Sicherheit beschränkt sich dabei nicht auf das Gefühl
von Geborgenheit. Sicherheit bedeutet auch, materiell füreinander da zu sein. In guten Zeiten dafür zu sorgen, dass
in schlechten Zeiten zumindest keine finanziellen Sorgen
drohen. Dass etwa Hinterbliebene abgesichert sind, falls
der Hauptverdiener sie nicht mehr versorgen kann. Dass
alle die bestmögliche Behandlung bekommen, wenn sie
krank werden oder einen Unfall haben. Dass die Kinder später einmal die Ausbildung wählen und den Weg einschlagen können, der für sie richtig ist, ohne dass finanzielle
Hindernisse im Weg stehen.
Familie, das bedeutet bisweilen Chaos und Stress. Dafür ist es „der schönste Stress“ des Lebens, wie unser Autor
Oliver Geyer auf Seite 4 aus eigener Erfahrung beschreibt.
Ein Schatz, den man gegen nichts auf der Welt eintauschen
würde, wie auch die alleinerziehende Mutter auf Seite 11
sagt, die nach der Trennung von ihrem Freund allein für
ihre siebenjährige Tochter verantwortlich ist. Eine Gemeinschaft, deren Schutz über alles geht, wie der Ratgeber
auf Seite 12 zusammenfasst. Was auch immer Familie für
Sie bedeutet – für jedes Lebensmodell gibt es die passende
Absicherung.
1 Was geschieht, wenn aus zwei
Menschen eine Familie wird?
Geld für Selbsterfahrungskurse braucht unser Autor Oliver Geyer
nicht auszugeben – er hat eine Familie. Wieso er sich diesen Stress
antut, erzählt er auf Seite 4
2 Wie leben Familien
in Deutschland?
Vater, Mutter, zwei Kinder, Hund: Das klassische Modell ist heute eines
unter vielen. Immer mehr Familien leben unverheiratet, alleinerziehend, bunt zusammengewürfelt. Ein Überblick in Zahlen. Seite 6
3 Wofür fühle ich mich
verantwortlich?
Materielle Sicherheit, ein gemeinsamer Kredit, das richtige
Umfeld der Kinder – drei Familien erzählen, was ihnen besonders
am Herzen liegt. Seite 8
4 Was muss ich wissen,
um uns gut abzusichern?
Worauf Familien und Paare achten sollten, wieso Frauen eine
besonders gute Absicherung brauchen und weitere Tipps für
Familien im Ratgeber. Seite 12
5 Welche Lösung passt zu uns?
In einer Familie sind die Partner füreinander da und Eltern für
ihre Kinder verantwortlich – umso wichtiger, dass alle bestmöglich
abgesichert sind. Die Möglichkeiten im Überblick. Seite 14
Impressum
Unsere Themenhefte
befassen sich mit Themen
wie Frauen, Gesundheit,
Wohnen, Altersvorsorge
und Pflege.
Herausgeber
Allianz Deutschland AG
Marktmanagement
Stand
Juni 2015
Papier
Das Papier entspricht den Anforderungen des Blauen Engels und
ist hergestellt aus 100 % Recyclingpapier sowie zertifiziert zu 100 %
als FSC-Recyclingpapier.
Quellen
Die Quellen der Infografiken und
Illustrationen wurden von der Redaktion recherchiert und separat zusammengefasst, um den
Lesefluss zu erleichtern. Bei Bedarf
sind sie bei der C3 Creative Code
and Content GmbH einsehbar.
Jedes Heft beantwortet auf
unterhaltsame Weise fünf
wichtige Fragen zum Thema.
Hinweis
Dieses Themenheft beruht auf
echten Geschichten. In Einzelfällen wurden sie leicht abgewandelt, auch um die Privatsphäre der
Beteiligten zu wahren. Aus dem
gleichen Grund hat die Redaktion
teils Bilder oder persönliche Angaben geändert.
3
1. Was geschieht, wenn
aus zwei Menschen eine
Familie wird?
In erster Linie ziehen Chaos, Überraschungen und Unwägbarkeiten ins Leben
ein. Und zwar in einem Ausmaß, das man sich kaum vorstellen kann, wie
unser Autor Oliver Geyer findet. Was das Abenteuer Familie alles zu bieten
hat, erzählt der zweifache Vater am besten selbst.
K
ie d
ric
h
eine Frage: Ich liebe
Leute wissen vermutlich nicht,
meine Kinder, und
wie es ist, nachts den Rufen
ich liebe meine
eines Kindes, das aus dem
Familie. BesonTraum hochgeschreckt ist,
ders gern habe
ins Kinderzimmer zu folich es, wenn wir zusamgen und dort barfuß auf
men frühstücken. Oder
einen Legostein zu treeinen Ausflug machen.
ten. Wer diesen Schmerz
Man ist in diesen Momeneinmal erfahren hat, für
ten ganz bei sich. Besser geden verlieren die sonstigen
as
n
sagt, wir sind dann ganz bei
Fährnisse
des Lebens ihren
Jo
o:
Fo t
uns. Aus dem Singular wird ein
Schrecken.
Plural, wenn man eine Familie
Wenn ich aus beruflichen
ist. Eine Familie gibt nicht nur
Gründen verreise, sehne ich
Kindern, sondern auch den Ermich trotzdem bald nach
wachsenen Geborgenheit. So
diesem lauten, chaotischen,
jedenfalls empfinde ich das.
trubeligen Ort. Zuerst ist es
Ich kann also durchaus etwas
schön, im Hotel zu sein. Alles
dazu sagen, warum ich mir das
ist darauf ausgelegt, dass es
Familienleben „antue“.
mir als Gast möglichst gut
Trotzdem wäre aus diegeht. Diese Stille, diese Ordsem Artikel fast nichts gewornung – herrlich! Aber schon
den. Denn heute früh war mein
nach kurzer Zeit wird mir der
Laptop weg. Es folgte das übliKontrast zu meinem gewohnche Suchkommando: Das gibt’s
ten Leben zu groß. Ich schalte
doch gar nicht, das kann doch
den Fernseher ein und suche
nicht sein, das lag doch gestern
den Sender mit den schnellsnoch auf dem Tisch. Ich fand
ten Schnitten und den hekOliver
Geyer
(41
Jahre),
Berlin
das Gerät nach halbstündiger
tischsten Stimmen. Doch ich
Suche. Es lag auf dem Hochmuss einsehen: Ein vollwerbett der Kinder inmitten von
tiger Familienstressersatz ist
Kissen, Decken, Stofftieren, Comicheften und
das nicht. Vielleicht ist es keine schlechte Idee,
Fußballsammelbildern, garniert mit Kekskrüfür die nächste Reise ein paar Legosteine einzumeln. Heute war das gemeinsame Frühstück
packen und sie vor dem Schlafengehen auf dem
deshalb nicht ganz so gemütlich. Ja, ich gebe zu,
Hotelfußboden auszulegen.
manchmal schreie ich meine Kinder an. Oscar
Morgens rufe ich von unterwegs zu Hause
ist zehn, Gustav sieben Jahre alt. Die beiden sind
an – obwohl meine Kinder am Telefon wortkarg
verrückt nach allem, was einen Bildschirm hat.
sind und meine Frau nicht wirklich zum Reden
Es soll Menschen geben, die viel Geld für
kommt. Unsere Telefonate bestehen hauptSeminare im Bereich Selbsterfahrung ausgesächlich aus Unterbrechungen, in denen ich ihr
ben. Für Seminare etwa, bei denen die Teilzuhöre, wie sie die Kinder maßregelt. Ich rufe
nehmer über glühende Kohlen laufen müssen,
trotzdem immer an, einfach weil das so wohlwahrscheinlich um ihr Selbstbewusstsein zu
tuend nach Zuhause klingt. Das Gezeter meiner
stärken und sich für die Anforderungen der Welt
Familie ist der Sound des warmen Nests.
zu stählen. So etwas kann ich mir sparen. Diese
Bevor aus meiner Freundin und mir eine
Familie wurde, war mir nicht bewusst, dass ich
derart gegensätzliche Gefühle für ein- und dieselbe Sache in mir haben könnte. Kinder geben
einem so viel zurück, heißt es ja immer. Das ist
etwas vereinfacht gesagt. Vergangenen Sommer hatte an unserem Ferienhaus ein Schwalbenpaar sein Nest gebaut. Tagelang sah ich den
Vogeleltern dabei zu, wie sie sich abrackerten,
Fr
Oliver Geyer
arbeitet als
Journalist und
Autor in Berlin.
Er ist verheiratet
und Vater zweier
Söhne. Wie er
gemeinsam mit
zwölf weiteren
Familien ein Haus
auf dem Land
kaufte, beschrieb
Geyer in seinem
2012 erschienenen Buch „Sommerhaus, jetzt!“.
„
Eine Familie
gibt nicht
nur Kindern,
sondern auch
Erwachsenen
Geborgenheit.
“
4
um die Schnäbel der Kleinen zu stopfen. Das
Naturschauspiel bestätigte mich in dem, was
nach meiner Auffassung viel zu oft beschönigt
wird: Erst mal und vor allem geht es bei einer
Familie um ein Opfer, das die Eltern erbringen.
Wir reden hier von harter Arbeit und davon, viele eigene Bedürfnisse zurückzustellen. Positiver
lässt es sich so sagen: Man opfert ein Stück vom
„Ich“ und bekommt dafür mehr „Wir“. Vielleicht
braucht es dafür nicht einmal Kinder, und man
kann das auch in einer Zweierbeziehung erleben. Für mich ist es jedenfalls vor allem das
„Wir“, das alle Mühen aufwiegt.
Und dann sind da noch die Momente, in
denen man vor Vaterliebe schier vergeht. Wenn
so ein kleiner Kerl nachts weinend im Bett sitzt,
weil er schlecht geträumt hat, und nach mir
ruft, würde ich einen barfüßigen Marsch durch
eine Tiefebene von Legosteinen auf mich nehmen. Anders gesagt: Das Familienleben ist
zuweilen ein legosteiniger Weg.
Teure Seminare im Bereich
Selbsterfahrung kann
Oliver Geyer sich sparen.
Der Berliner Autor hat zwei
Kinder und einen Hund.
„
unterbrochen zu werden. Oft zu müde zu sein
für Sex. Das gemeinsame Frühstück genießen –
und tief zu seufzen, wenn die x-te Tasse Kakao
umkippt. Ganz zu schweigen von der ständigen
Sorge, dass ihnen etwas zustoßen kann.
Weil ich meine Kinder liebe, muss ich
das Chaos akzeptieren, das sie hervorbringen. Selbst wenn ich es oft genug verfluche.
Verfluchen, lieben, verfluchen, lieben – irgendwann rücken diese Gefühle so eng zusammen,
dass man seinen Frieden damit macht.
Irgendwo habe ich gelesen, dass manche Menschen in esoterischen Wochenendkursen ihre eigene Geburt noch einmal
durchspielen. „Rebirthing“ nennt sich das: Die
Teilnehmer quetschen sich durch die Nachbildung eines Geburtskanals und erleben darin
die Atemnot und klaustrophobische Zustände
der eigenen Geburt. Wozu das dient, weiß ich
nicht. Aber ich lade diese Menschen ein, uns zu besuchen,
wenn wir morgens zu Schule
und Arbeit aufbrechen. Unser
Flur ist eher schmal gebaut.
Alles hängt voll mit Jacken,
Schals, Mützen und Taschen.
Auch hier bleibt nur ein Spalt.
Da muss man durch. Vorbei an
jammernden Kindern, die ihre
Gummistiefel nicht angezogen
bekommen und ihren Frust
aneinander auslassen. Vorbei
an meiner Frau, die gegen das
Gezeter anschreiend aufzählt,
was die Kinder auf keinen Fall
vergessen dürfen. Turnbeutel, Busgeld, Brotbox,
Malkasten. Vorbei an unserem Hund, der jaulend an der Türe steht und mit raus will.
Kostenlos ist auch der Selbsterfahrungskurs Familie nicht. Fachleute haben vorgerechnet, dass man für ein Kind rund 120.000 Euro
ausgibt, bis es volljährig ist. Klar bekommt man
von Kindern viel zurück – aber dieses Geld wohl
eher nicht. Da fällt mir ein: Das Schönste hätte
ich ja fast vergessen: zusammen in den Urlaub
fahren. Den Kindern die Welt zeigen, und auch
Orte, die man schon kennt, als „Wir“ noch einmal neu entdecken. Dass das noch einmal gesondert ins Geld geht, brauche ich nicht auszuführen. Ich behaupte also, dass meine Familie
der teuerste Stress meines Lebens ist. Aber sie
ist eben auch der Stress, der mir so lieb und teuer ist wie nichts anderes auf der Welt – und deshalb würde ich alles für sie tun.
Ich behaupte, dass
meine Familie
der teuerste
Stress meines
Lebens ist.
“
Auch deshalb knickt
man irgendwann ein und
räumt das Kinderzimmer
selber auf. Überhaupt mutieren viele Eltern zu Aufräumrobotern, die ihre
Greifarme ständig in alle
Richtungen ausfahren, um irgendetwas
aufzusammeln, was da nicht hingehört. Ich
weiß, dass es spießig ist, aber ich ertappe mich
dabei, wie ich einzelne Krümel aufsammle. Am
schlimmsten ist es in der Küche, speziell unter
dem Esstisch. Wer oben nicht satt
geworden ist, kann bei uns unterm
Tisch weiteressen. Und wo wir schon
bei den unangenehmen Wahrheiten sind –
auch das ist Alltag: Nach einem anstrengenden
Arbeitstag einem Grundschüler zu erklären,
wie man schriftlich dividiert. Erst spät abends
einen Satz zu Ende sprechen zu können, ohne
TEXT Oliver Geyer ILLUSTRATION C3 Visual Lab
5
2. Wie leben Familien
in Deutschland?
Vater, Mutter, Kind – das traditionelle Familienbild stimmt immer weniger mit der
Wirklichkeit überein. Immer mehr Paare leben ohne Trauschein zusammen, immer
mehr Kinder wachsen in Patchworkfamilien auf. Die Grafik gibt einen Überblick.
* Familien mit Kindern
sind nach der Definition des
Statistischen Bundesamtes
alle Haushalte, in denen
mindestens ein minderjähriges Kind lebt.
Verheiratete Paare
mit Kindern machen heute nur
noch 70 Prozent der Familien in
Deutschland aus. Vor rund zwanzig
Jahren waren es noch 79 Prozent.
Ohne Trauschein
leben die Eltern inzwischen in zehn Prozent der Familien.
Vor rund zwanzig Jahren hatten „wilde Ehen“ nicht einmal
einen Anteil von fünf Prozent.
Auch viele Paare ohne Kinder verstehen sich
als Familie – etwa, weil ihnen zusammen eine
Immobilie gehört oder sie gemeinsam für ein
Tier sorgen. Gleichgeschlechtliche Paare sind
in der Familienstatistik schwer zu beziffern,
zumal eingetragene Lebenspartnerschaften
erst seit 2014 statistisch erfasst werden. Zuletzt
waren rund 70.000 gleichgeschlechtliche
Lebenspartnerschaften eingetragen. Insgesamt
leben knapp zwölf Millionen Paare ohne Kinder
in Deutschland. Das schließt Paare ein, deren
Kinder erwachsen sind und selbstständig leben.
Alleinerziehende
Mütter und Väter gibt es mittlerweile in
zwanzig Prozent aller Familien. Sechs von
sieben Alleinerziehenden sind Frauen.
Familie und Beruf
Eheschließungen gab es 2013.
Demgegenüber stehen 169.833
Scheidungen.
Nur drei von zehn Müttern mit Kindern unter drei Jahren sind berufstätig.
Nicht verheiratete Paare mit Kindern arbeiten fast doppelt so oft Vollzeit als
verheiratete Paare mit Kindern.
Ehepaare und Lebensgemeinschaften nach Vollzeit-/Teilzeitarbeit der Partner Angaben in Prozent
Kinder wurden im Jahr 2013
in Deutschland geboren.
Nur noch in einem von 200 Haushalten
leben drei Generationen – also Kinder, Eltern
und Großeltern – unter einem Dach. Und
nur sechs Prozent der 70–85-Jährigen leben
mit ihren Kindern in einem Haushalt.
6
Millionen Kinder besuchten 2014 in Deutschland
Kindertageseinrichtungen.
Neun von zehn
Kindern im Alter
von drei bis fünf
Jahren sind in der
Tagesbetreuung.
INTERVIEW
„Familie ist immer
noch wichtig“
Corinna Onnen ist Sprecherin des Fachs
Sozialwissenschaften an der Universität
Vechta. Die Familiensoziologie gehört zu
ihren Forschungsschwerpunkten.
Kinder
In gut vier von fünf Familien
leben ein oder zwei Kinder.
Etwa jede siebte Familie hat
drei Kinder oder mehr.
Späte Mütter Durchschnittlich sind Frauen in Deutschland heute knapp
31 Jahre alt, wenn sie ihr erstes Kind zur Welt bringen. Vor dreißig Jahren
waren die Frauen in Westdeutschland bei der ersten Geburt durchschnittlich 25 (beziehungsweise 22 Jahre in Ostdeutschland) alt.
F ot
Frau Professor
Onnen,
die
traditionelle
Familienform,
an
die lange unkG
r un
wa l d
ser Bild geprägt
hat – Vater, Mutter,
verheiratet, Kinder – wird
seltener. Woran liegt das?
Tatsächlich herrschte dieses
konservative Modell über die
kürzeste Zeitspanne, die wir
historisch ermitteln können.
Es hatte sich als Idealvorstellung der bürgerlichen Familie
vom Anfang des Jahrhunderts
in die Nachkriegszeit „gerettet“, in die 50er- und 60er-Jahre. In den 70er-Jahren setzte
ein historischer Wandel der
Familie ein.
o:
Fr
Hotel Mama 37 Prozent
der jungen Männer bis
25 Jahre leben noch zu
Hause bei den Eltern – bei
den gleichaltrigen Frauen
sind es 21 Prozent.
Wohnen
Die durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf beträgt in
Deutschland 43 Quadratmeter – in der selbst genutzten
Immobilie sind es 47 Quadratmeter, in Mietwohnungen
nur 38 Quadratmeter.
Tiere
Die Deutschen halten
sich mehr als elf Millionen Katzen und knapp
sieben Millionen Hunde
als Haustiere.
der Haushalte in Deutschland
wohnen in selbst genutztem
Eigentum.
kostet ein Labrador im Monat
durchschnittlich für Futter,
Tierarzt und Versicherung.
Konsumausgaben
von Familien
Jeder achte
Berufstätige in
Deutschland geht
mit einem Kind
unter drei Jahren
in Elternzeit.
Schulkinder
Anzahl der Kinder in Millionen
Mit Kindern entstehen
zusätzliche monatliche
Ausgaben von mehreren
Hundert Euro. Bei Kindern
bis sechs Jahren ist die Betreuung ein großer Posten,
bei älteren sind es vor
allem Kleidung und Schulessen. Größere Familien
haben im Schnitt ein höheres Einkommen, während
Alleinerziehende oft an
der Armutsgrenze leben.
Quellen: Statistisches Bundesamt, FACT, Statista u. a.
Pferde stehen schätzungsweise in
deutschen Ställen. Rund 700.000
Deutsche reiten mehrmals monatlich.
Infografik: C3 Visual Lab
der Familien mit minderjährigen Kindern haben
eine eigene Wohnung oder
ein eigenes Haus.
Was war so attraktiv am
bürgerlichen Familienbild,
dass es in der Nachkriegszeit
als Ideal galt?
Im Bürgertum, zu Beginn des
20. Jahrhunderts, hatte sich
eine neue Arbeitsform
herausgebildet, bei der der
Mann außer Haus arbeiten
ging, ins Kontor, ins Büro. Die
Frau blieb zu Hause und „managte“ das Haus. Wir sprechen hier wohlgemerkt nicht
von der Hausfrau in der Dreizimmerwohnung. Die Dame
des Hauses hat nie einen Putzlappen in der Hand gehabt. Sie
hat nicht ihre Kinder erzogen.
Dafür gab es Angestellte.
Die zu führen, das Haus zu
repräsentieren, war Aufgabe
der Frau. Parallel dazu gab es
die Arbeiterinnen. Und auch
im Krieg, unter Hitler, gingen
die Frauen arbeiten.
Wieso hielt sich dann das
bürgerliche Bild so stark?
Die Gesellschaft entwickelte
diese höchst konservative
Einstellung aus den Wirren
des Zweitens Weltkrieges
heraus. Die Väter waren im
Krieg, Familien wurden auseinandergerissen, die Frauen
mussten irgendwie durchkommen. In der Nachkriegszeit herrschte dann der Wille,
dass Ruhe einkehrt, dass es
gemütlich wird. Parallel lief
die wirtschaftliche Entwicklung in Westdeutschland
so gut und es gab so viel
Arbeit, dass wir Gastarbeiter
beschäftigen konnten. Die
Frau brauchte nicht mehr zu
arbeiten.
Was geschah
dann?
In den 60erund 70er-Jahren gab es eine
flächendeckende
Bildungsexpansion.
Überall wurden Schulen,
Gymnasien, Universitäten
gebaut, sodass immer mehr
Kinder auch aus einfacheren
Bildungsschichten auf diese
Schulen gehen konnten. Das
bewirkte eine Veränderung.
Und dann wurde in den 70erJahren in der alten BRD das
Familienrecht neu gefasst,
als Reaktion auf die gesellschaftlichen Bestrebungen.
Die Frauen bekamen mehr
Rechte, durften eigenständig
Verträge schließen und kündigen – auch ihre Ehe, was
vorher finanziell gar nicht
möglich gewesen war. In der
Folge stiegen die Scheidungszahlen stark an. Seitdem
haben wir auch eine neue
Definition von Familie.
Ist Familie seitdem weniger
wichtig geworden?
Was allgemein die Gefühle angeht, die emotionale
Zugehörigkeit, hat sich nichts
geändert. Partnerschaft und
Familie sind immer noch
wichtig – bloß die Ehe ist es
nicht mehr so.
Wie wirkt sich das auf den
Zusammenhalt aus?
Der Zusammenhalt ist nicht
weniger geworden. Aber die
Konsumorientierung ist heute
stärker – die Vorstellung, was
ein gutes Leben ausmacht.
Dazu gehört der Klavierunterricht für die Kinder, ein besonderer Sport, natürlich ein
Auto, und in Urlaub fahren
will man auch. Die Ansprüche ökonomischer Art sind
gestiegen, sodass Familien
finanziell meist ausgelastet
sind und kaum etwas zurücklegen können. Gleichzeitig
verteilen sich Familien heute
oft über große Entfernungen,
während man früher enger
zusammengewohnt hat. Das
bedeutet, dass Onkel, Tanten
oder die Schwägerin einem
heute nicht helfen können,
wenn man sich zum Beispiel
das Bein bricht. In solchen
Fällen brauchen wir externe
Hilfe – und dazu fehlt es oft
an Vorsorgemöglichkeiten.
7
3. Wofür fühle ich
mich verantwortlich?
Wenn zwei Menschen sich entscheiden, ihr Leben gemeinsam
zu gehen, verändert sich etwas: Man ist nicht mehr nur für
sich selbst verantwortlich, sondern auch für einen weiteren
Menschen. Und wenn dazu Kinder kommen, wird diese
Verantwortung noch etwas größer. Drei Familien erzählen.
Julia: Zusammengebracht hat uns der Zufall.
Julia: … habe ich sofort „ja!“ gerufen. Ich
Wir haben uns bei einem Konzert kennengewar damals 24, und viele meiner Freundinnen
lernt. Ich hatte draußen beim Einlass ganz
waren während ihres Studiums im Ausland,
vorne in der Schlange einen Freund gesehen,
ich aber nicht. Diese Chance, ein anderes Land
und damit ich nicht so lange warten muss,
kennenzulernen, wollte ich nutzen. Es war eine
bin ich zu ihm hin.
tolle Zeit: Wir verbrachten 24 Stunden am Tag
David: Das war zufällig auch mein
miteinander, ein ganzes Jahr lang. Das war
Freund, und ich hatte den gleichen
schon eine Art Belastungsprobe für
Plan. So haben wir uns kenuns und unsere Beziehung.
nengelernt, das war im FeAber die haben wir sicher
bruar 2006. Und dann
bestanden.
ging eigentlich alles
David: Schon daziemlich fix.
vor, als wir noch frisch
Julia: Ein halzusammen
waren,
bes Jahr später wurhatten wir uns Geden wir dann ein
danken übers HeiraPaar, und wieder
ten gemacht. Eben
nur wenige Monate
aus diesem Gefühl
später sind wir zuheraus, das wir ganz
David K., Geschäftsführer, Berlin
sammengezogen. Da
bald hatten: dass wir
war schnell ein Gefühl
denjenigen
gefunden
starker Verbundenheit
haben, mit dem wir durchs
zwischen uns. Es war einLeben gehen wollen.
fach so, dass wir irgendwie zuStärker wurde das noch
einander gehörten. Wir haben auch
durch eine harte Zeit,
nicht lange „mein Freund“ oder „meine
die wir zusammen
Freundin“ gesagt, wenn wir über den
durchlebt haben: Ich
anderen gesprochen haben. Sondern
wurde schwer krank,
„mein Mann“ und „meine Frau“.
war mehrere Monate
David: 2009 haben wir dann eiauf Julias Unterstützung
nen großen Schritt gewagt und sind
angewiesen. Als das
gemeinsam für ein Jahr in die USA
überstanden war, haben
gegangen. Unsere Firma wollte
wir geheiratet. Das war
zu der Zeit einen Standort
2012, es war ein tolles,
in South Carolina aufgroßes Fest, mit über
bauen, und mein Vater
hundert Gästen direkt
fragte uns, ob wir uns
an der Spree.
das vorstellen könnJulia: Für mich
ten. Während ich
gehört Heiraten irnoch überlegte …
gendwie dazu. Ich
sage nicht, dass jeder das so machen
muss, und es ist
nicht so, dass das
viel verändert hat
für mich oder in
der Beziehung.
Aber trotzdem
„Ein Kind verändert
war es mir
wirklich alles“,
wichtig, diesen
sagt Julia K. über ihre
Tochter Karla (2).
Schritt zu tun.
„
Ich spüre durch
Karla schon eine neue
Verantwortung, aber sie
belastet mich nicht.
“
8
David: Für mich hat sich durch das Heiraten
schon was verändert. Immer, wenn ich den Ring
an meinem Finger sehe, habe ich dieses Gefühl der
Verbundenheit, das man in einer Ehe spürt,
denke ich an den Halt, den mir das gibt. Ich
finde auch schön, dass wir den gleichen
Namen tragen. Für mich macht all das
unsere Bindung noch mal enger.
Julia: Wir haben uns bereits
nach dem Heiraten als Familie gefühlt. Aber als 2013 Karla kam, wurde es
noch mal anders. Ein Kind verändert wirklich alles. Das sagen einem die Leute ja
vorher immer, aber man kann es nicht so
recht glauben. Doch es stimmt. Auf einmal ist es ein Luxus, wenn man mal eine
halbe Stunde Zeit hat, um in die Badewanne zu gehen. Man lernt, viel bewusster zu
leben und sich viel besser zu organisieren.
Wir haben uns durch Karla schon verändert, auch unsere Beziehung und unser
Verhältnis zueinander. Es ist ein anderes
Leben, mit vielen neuen Herausforderungen.
Es ist sehr schön so, wie es jetzt ist.
David: Vater zu werden ist ein großartiges Gefühl. Ich spüre da auch eine neue Form
von Verantwortung, ich nehme sie wahr. Aber
sie belastet mich nicht, im Gegenteil: Ein Kind
gibt dem Leben einfach einen Sinn. Ich weiß
jetzt, wofür ich das alles mache, wofür ich arbeite, wofür ich manche Mühe in Kauf nehme: für
Karla, Julia, meine Familie.
Julia: Familie, das heißt für mich: bedingungslose Liebe, bedingungslos füreinander
da sein. Aber sowieso braucht Familie ja nicht
so sein wie bei uns, mit Vater – Mutter – Kind.
Meine Mutter zum Beispiel hat meine Schwester
und mich allein großgezogen. Meine Schwester
hat ein Kind, lebt aber mit dem Vater nicht mehr
zusammen. Trotzdem kommt er jedes Jahr zu
Weihnachten und gehört ganz selbstverständlich dazu. Das Gefühl, das für mich Familie ausmacht, hat für mich nichts mit der Personenkonstellation zu tun.
David: Das stimmt. Bei uns war es trotzdem
so, dass Karla unser Familienglück vollkommen
gemacht hat. Und ein Geschwisterchen wird sie
bestimmt auch noch bekommen.
Julia: Ja. Oder zwei …
ZU DEN
PERSONEN
NAME
David (37), Julia (29) und
Karla K. (2) aus Berlin
David, Julia und Karla K.
kommen aus Berlin. Er ist Geschäftsführer bei einem Familienunternehmen, das sein
Vater aufgebaut hat und das
Spielplatzgeräte herstellt.
Sie arbeitet zwei Tage in der
Woche ebenfalls dort.
TIPPS
So unterstützt
der Staat Familien
E
he und Familie sind dem Gesetzgeber in
Deutschland so wichtig, dass sie einen eigenen Artikel im Grundgesetz haben. Artikel
6 sagt unter anderem, dass diese beiden Lebensformen „unter dem besonderen Schutze
der staatlichen Ordnung“ stehen. Konkret bedeutet
das, dass Eheleute und Eltern mehrere Vorteile in Anspruch nehmen können.
Dazu gehört unter anderem das Kindergeld, das
es in der Bundesrepublik seit 1954 gibt. Damals gab es
für das dritte und jedes weitere Kind 25 D-Mark
monatlich, ausbezahlt von den Familienausgleichskassen. Ab 1975 erhielten Familien
schon für das erste Kind eine staatliche Zahlung in Höhe von 50 D-Mark. Der
Betrag ist seitdem immer weiter
gestiegen. Daneben stützt der
Gesetzgeber Eltern mit weiteren
Maßnahmen und Zuwendungen.
Die wichtigsten staatlichen
Leistungen für Kinder
im Überblick:
STAATLICHE FÖRDERUNG
Kindergeld
Kinderzulage
für Riester
184 EUR 300 EUR
monatlich
erhalten Eltern
jeweils für die ersten
beiden Kinder. Für das
dritte gibt es 190 Euro,
ab dem vierten je 215
Euro. Kindergeld wird
bis zur Vollendung des
18. bzw. 25. Lebensjahres gezahlt, wenn
die Kinder in Ausbildung oder Studium
sind. Für pflegebedürftige Kinder, die sich
nicht selbst unterhalten können, ist der
Anspruch unbegrenzt.
Zulage im Jahr
können Eltern für Kinder
geltend machen, die ab
2008 geboren wurden.
Für Kinder, die vor 2008
geboren wurden, sind
es 185 Euro. Gerade für
Eltern lohnt sich daher
ein Riester-Vertrag, um
für das Alter vorzusorgen. Die volle Zulage
für die Riester-Rente ist
einkommensabhängig
zu berechnen.
Elterngeld
Bis zu 1.800 EUR
monatlich
Fotos: Bernhard Huber (3)
– mindestens jedoch 300 EUR –
beträgt das Elterngeld. Entscheidend ist u. a. das
durchschnittliche Nettoeinkommen vor der Geburt.
Im „Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (BEEG)“
sind die genauen Bedingungen geregelt. Eltern
erhalten Elterngeld, wenn sie in den ersten zwölf
Lebensmonaten ihres Kindes zu Hause bleiben.
Nimmt der Vater mindestens zwei Monate frei,
erhöht sich die Bezugsdauer auf 14 Monate. Dies
gilt auch für Alleinerziehende. Das ElterngeldPlus,
das es seit 2015 gibt, verbessert die Möglichkeiten,
während der Elternzeit in Teilzeit zu arbeiten.
Weitere Leistungen für Familien
listet das Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend auf unter:
http://bit.do/FamilienFoerderungen
9
ZU DEN
PERSONEN
NAME
Shamma L. (52) und Peter M.
(50) aus München
Die Konzertveranstalterin
und der Fotograf kannten
sich fast zwanzig Jahre, bevor
sie ein Paar wurden – Kinder
waren da kein Thema mehr.
Dafür kümmern sie sich nun
gemeinsam um Mischlingshündin Leni.
Füreinander
verantwortlich
oft unterwegs. Wenn er sie manchmal im Rausgehen
fragt, ob sie mitkommt, dann schaut sie ihn an – und
setzt sich neben mich.
Peter: Als wir zusammengekommen sind, waren
wir beide Mitte 40, da waren Kinder kein Thema mehr.
Aber wir fühlen uns auch so füreinander verantwortlich.
Shamma: Wahrscheinlich hätten wir zusammen Kinder haben wollen, wenn wir mit 25 oder 30
zusammengekommen wären. Aber so hat sich die
Frage nicht mehr gestellt. Außerdem sind wir ja wie
Shamma: Das erste Mal haben wir uns vor über
eine Familie. Wir leben zusammen, wir kümmern
zwanzig Jahren gesehen, als ich gerade nach Münuns gemeinsam um Leni, wir unterstützen uns. Auch
chen gezogen war. Peter war der erste Mann, den
beruflich. Letztens fiel ein Fahrer aus, als ich ein Konich in München kennengelernt habe.
zert organisiert hatte, da ist der Peter eingesprungen
Peter: Wir haben uns gesehen, toll gefunden …
und hat den Chauffeur gemacht. Umgekehrt fragt Peund gleich wieder aus den Augen verloren.
ter mich nach einem Shooting oft nach meiner MeiShamma: Nicht ganz aus den Augen. Wir haben
nung bei der Bildauswahl.
den gleichen erweiterten Freundeskreis und haben
Peter: Ich habe von Shamma einiges gelernt, was
uns alle paar Jahre bei irgendwelchen Hochzeiten
das Geschäftliche angeht. Ich bin ja eher der künstlerioder Festen gesehen. Aber wir waren beide liiert, und
sche Typ und kein so guter Geschäftsmann – die Shamdarum haben wir uns nicht füreinander interessiert.
ma ist besser darin als ich.
Peter: Bis vor etwa fünf Jahren, als wir beide beim
Shamma: Wir waren beide finanziell eigenstängleichen Geburtstagsfest eingeladen waren.
dig, als wir uns kennengelernt haben. Wir haben
Shamma: Zwei Wochen später rief Peter bei mir
nach wie vor getrennte Konten und unsere eigene
an. Und daraus entwickelte sich dann
private Altersvorsorge.
langsam etwas. Peter hatte damals
Peter: Trotzdem ist klar, dass wir
schon den Hund, die Leni, die
füreinander sorgen, falls es mal ein
mich total angekläfft hat, als
Problem gibt oder einer von uns
ich das erste Mal zu dir ins
in einen finanziellen Engpass
Auto gestiegen bin, weißt
geraten würde.
du das noch?
Shamma: Ich fühle
Peter: Klar. Mittlermich auf jeden Fall verweile ist die Leni fast mehr
antwortlich, über das Madein Hund als meiner. Du
terielle hinaus. Ich möchkümmerst dich um sie,
te, dass es Peter gut geht
gehst mit ihr zum Tierarzt,
und dass er glücklich ist.
wenn etwas ist.
Umgekehrt tut mir Peters
Shamma: Sie kann den
Fürsorge gut. Dass wir uns
Peter schon auch noch leiden
gefunden
haben, hat unser beiPeter M., Fotograf, München
(lacht). Aber Peter ist beruflich
der Leben reicher gemacht.
Shamma L. und Peter M. wurden
mit Mitte 40 ein Paar – zu spät für
ein Kind. Trotzdem fühlen die beiden Freiberufler sich füreinander
verantwortlich – wie eine Familie.
„
Wir sind
mit Mitte 40 zusammengekommen,
da waren Kinder kein
Thema mehr.
“
10
Finn Juna soll spüren,
dass ihre Familie
bestehen bleibt.
Deshalb sorgt ihre
Mama dafür, dass sie
die Verwandtschaft
regelmäßig sieht.
ZU DEN
PERSONEN
NAME
Nicole S. (37) und Tochter
Finn Juna (7)
Die Nürnbergerin zieht ihre
Tochter seit vier Jahren
alleine groß. Dass Familie
mehr ist als Mama und
Papa und dass Finn trotz der
Trennung das Gefühl von
Familie behält, ist für ihre
Mutter das Wichtigste.
Eine richtige
kleine Familie
Nicole S. trennte sich von ihrem Freund, als ihre gemeinsame
Tochter Finn Juna drei Jahre alt war. Seitdem versucht die gelernte
Bühnenakrobatin, der Kleinen das Gefühl von Familie zu vermitteln
– unabhängig davon, dass Mama und Papa nicht mehr zusammenleben. Die Verantwortung für Finn trägt Nicole S. allein.
F
amilie ist das ganze Leben.
mit ihr spricht und Anteil nimmt. Mit
Da sind alle zusammen,
meinem Mitgefühl trage ich sozukomme was wolle –
sagen ihr Päckchen noch mit,
mit diesem Gezusätzlich zu meinem eigefühl bin ich aufnen. Und manchmal spüre
gewachsen. Mein Vater
ich die Last.
stammt aus einer unFrüher hatte ich ein
garischen Großfamilie.
ziemlich wildes Leben.
Dieses Gefühl der ZuJetzt gehe ich früh schlasammengehörigkeit hat
fen, weil ich weiß, dass
mich geprägt. Deshalb
ich dann geduldiger und
war die Trennung von
freundlicher bin. Und ich
Finn Junas Vater das Trauwill geduldig mit meiner
rigste, was mir je passiert ist.
Tochter sein. Ich schenke ihr
Ich habe mich von ihm
meine Aufmerksamkeit, meine
getrennt, als sie drei Jahre alt
Zeit, meine Zuwendung.
war. Wir haben einfach nicht
Natürlich fühle ich mich
zusammengepasst. Im Grunde
auch in materieller Hinsicht für
war es schon kompliziert, bevor
Finn verantwortlich, über das
ich schwanger geworden bin.
Unmittelbare hinaus. Ich zahle
Es war immer ein Hin und Her
zum Beispiel jeden Monat einen
zwischen uns. Die Trennung
Betrag auf ihr Konto ein, damit
ging dann von mir aus. Es war
sie später etwas zur Verfügung
sehr schwierig, denn von meihat. Ob sie das dann für eine
nem Gefühl her gehört eine
Ausbildung verwendet oder
Familie zusammen. Aber es hat
eine Reise macht, darf sie selbst
mehr Sinn gehabt, dass jeder in
entscheiden – sie soll aussuseiner eigenen Wohnung lebt.
chen, was sie glücklich macht.
Jetzt, nach drei, vier Jahren, verIch unterstütze sie. Das Glück
stehen wir uns langsam.
meiner Tochter ist das, wofür
Nicole S., Bühnenakrobatin, Nürnberg
Heute würde ich sagen,
ich mich am meisten verantdass es furchtbar traurig ist,
wortlich fühle. Während unwenn eine Partnerschaft nicht
serer Trennung habe ich alles
funktioniert – aber dass es
dafür getan, dass sie am Ende
manchmal trotzdem sinnvoller ist, das einzusehen
lächelt und den Glauben an die Welt nicht verloren
und getrennte Wege zu gehen. Weil man damit am
hat. Das war mein größtes Bestreben.
Ende vielleicht mehr Harmonie hat. Tatsächlich ist
Ich achte darauf, dass das Umfeld passt. Ich
es heute friedlicher für uns. Finns Papa wohnt in
habe eine gute Schule für Finn ausgesucht. Ich
einer Parallelstraße, und sie ist zweimal die Woche
schaue, dass sie familiär viel Umgang hat. Mit meibei ihm.
nen Eltern, mit den Eltern von ihrem Papa, mit der
Kurz nach der Trennung gab es noch viel Streit,
ganzen Verwandtschaft. Wir sind bei jedem Famium Zuständigkeiten, wer für was verantwortlich ist,
lienfest eingeladen, von beiden Seiten. Denn auch
wie das alles geregelt wird. Ich würde sagen, ich tradafür bin ich verantwortlich – dass die Familie
ge fast die ganze Verantwortung für unsere Tochter.
bestehen bleibt. Ich habe ganz oft zu Finn gesagt:
Sämtliche Entscheidungen, die ihr Leben angehen,
„Bloß weil Mama und Papa nicht mehr zusammentreffe ich: Auf welche Schule sie gehen soll, wann
leben, ist die Familie nicht weg.“ Dieses tiefe Gefühl,
und wo ein Bankkonto für sie angelegt wird, welche
da sind Menschen, die sind immer für dich da, das
Versicherung für sie abgeschlossen werden muss.
soll sie spüren.
Er stellt sich nicht dagegen, das ist das Gute daran.
Er ist umgänglich bei so etwas, aber er trifft keine
Entscheidungen, und das macht es manchmal etwas schwer für mich.
Denn auch das ganze Emotionale trage ich allein. Wie geht es ihr mit ihren Freundinnen, in der
Schule … da bin ich immer die Hauptperson, die
„
Am
meisten fühle
ich mich für
das Glück meiner
Tochter verantwortlich.
Darauf, dass ihre
Tochter trotz
Trennung ein
fröhliches Kind
bleibt, hat Nicole S.
immer geachtet.
Lorem ipsum dolores
sempres et ceteram,
superbam est omnia
popem habemus sed
sempre et vollare omnia est librum littera.
Fotos: Bernhard Huber (4)
“
11
PARTNERSCHAFT
Gegenseitig
absichern
B
ei Eheleuten gilt das Prinzip
der Gütertrennung: Jedem gehört, was er in die Ehe eingebracht hat. Was in der Ehe angeschafft wird, gehört beiden.
Wer das nicht möchte, schließt einen
Ehevertrag. Auch im Erbschaftsrecht ist
der Ehepartner berücksichtigt und gehört zu den als Ersten bedachten.
Bei Ledigen ist das nicht so einfach.
Wer als Unverheirateter trotzdem Wert
auf Rechtssicherheit legt, kann genaue
und verbindliche Verabredungen in einem Partnerschaftsvertrag festlegen.
Auch im Testament sollte der Partner
namentlich erwähnt werden, weil er
sonst komplett leer ausgehen kann. Dies
gilt natürlich alles auch für gleichgeschlechtliche Paare.
Bei manchen Versicherungen genügt
es, wenn ein Partner sie abgeschlossen
hat. Die private Haftpflichtversicherung
zum Beispiel: Hier ist der Partner automatisch mitversichert. Ähnlich ist es
mit der Hausratversicherung.
Vollmachten
Für den Fall, dass Sie selbst nicht
mehr über wichtige Angelegenheiten entscheiden können,
sollten Sie eine Vorsorgevollmacht
verfassen. Der Bevollmächtigte
darf für Sie handeln.
Mit einer Betreuungsvollmacht
können Sie im Voraus festlegen,
wen das Gericht als Ihren Betreuer
bestellen soll, wenn es ohne
rechtliche Betreuung nicht mehr
weitergeht. Das Bundesjustizministerium hält Informationen und
Formulare dazu bereit.
4. Was muss ich wissen,
um uns gut abzusichern?
Natürlich wollen alle Eltern das Beste für ihre Kinder und sorgen so gut wie möglich dafür, dass
die Familie materiell abgesichert ist. Für viele beginnt „Familie“ aber schon damit, dass man
sich als Paar füreinander verantwortlich fühlt. Etwa, indem man beizeiten eine Betreuungsvollmacht verfasst. Viele wichtige Aspekte haben wir auf dieser Doppelseite zusammengetragen.
GRUNDABSICHERUNG
Finanzielle Sicherheit
für die ganze Familie
B
estimmte Versicherungen sind für
Familien so wichtig, dass auch unabhängige Verbraucherschutzorganisationen dazu raten. Eine private Haftpflichtversicherung zum
Beispiel, eine Risikolebensversicherung,
Absicherung für den Fall der Berufsunfähigkeit und eine private Unfallversicherung –
Versicherungen also für Schadensfälle und
Schicksalsschläge, die eine Familie in den
finanziellen Ruin treiben können.
Mit einer privaten Haftpflichtversicherung schützen Sie sich vor dem finanziellen Risiko, wenn durch ein Missgeschick von Ihnen andere Menschen oder ihr
Eigentum zu Schaden kommen. Bereits zu
geringen jährlichen Beiträgen deckt sie Versicherungssummen in Höhe von mehreren
Millionen Euro.
Eine Risikolebensversicherung ist
vor allem dann unerlässlich, wenn die Familie einen Hauptverdiener hat. Er sollte
dafür sorgen, dass seine Hinterbliebenen
finanziell abgesichert sind, falls er vorzeitig
stirbt. Dem Statistischen Bundesamt zufol-
ge passiert das häufiger, als
viele vielleicht denken: Fast
jeder achte Deutsche stirbt im
Alter von 45 und 65 Jahren. Meist
sind die Beiträge niedriger als bei der
Kapital-/Rentenversicherung, die zugleich
zum langfristigen Sparen dient.
Ihre Arbeitskraft ist Ihr wichtigstes
Gut. Mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung schützen Sie sich und Ihre Familie für
den Fall, dass Ihr Einkommen wegbricht,
wenn Sie wegen einer schweren Krankheit
oder nach einem Unfall nicht mehr – oder
nur noch teilweise – arbeiten können. Eine
Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine der
wichtigsten Grundabsicherungen. Für Hausfrauen (und natürlich Hausmänner) gibt es
eigene Vorsorgemöglichkeiten. Eine private
Unfallversicherung ist eine wichtige Ergänzung, denn sie schützt rund um die Uhr und
weltweit. Besonders nach einem schweren
Unfall mit körperlichen oder geistigen Folgen
(Invalidität), kann die vereinbarte Versicherungssumme helfen, die neuen Lebensumstände finanziell zu stemmen.
Ca. 20 %
Etwa jeder fünfte Erwerbstätige
wird der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zufolge vor dem
Rentenalter berufsunfähig oder kann
nur noch eingeschränkt arbeiten.
http://bit.do/vollmachten
Partnerschaftsvertrag
Wer nicht heiraten, aber dennoch rechtlich verbindliche Vereinbarungen mit seinem Partner
treffen möchte, schließt einen
Partnerschaftsvertrag. So ein
Vertrag hält zum Beispiel die Besitzverhältnisse fest und regelt,
was bei einer Trennung mit
gemeinsamen Konten passiert.
Immobilienkauf
Rechte an einer Immobilie halten
nur diejenigen, die im Grundbuch
stehen. Für unverheiratete Paare
empfiehlt sich ein „Erwerb in
Bruchteilen“, bei dem jedem Partner jeweils die Hälfte des Hauses
oder der Wohnung gehört.
12
MEDIZINISCHE VERSORGUNG
Geschützt im Krankheitsfall
Patientenverfügung
Ganz gleich, wie Ihre Familie versichert
ist, eine Patientenverfügung sollten Sie
und Ihr Partner auf jeden Fall haben. Sie
können damit vorab entscheiden, ob
und welche medizinische Maßnahmen
die Ärzte bei konkret beschriebenen
Krankheitszuständen ergreifen sollen.
Weitere Informationen
zur Patientenverfügung finden Sie z. B. bei der
Bundesärztekammer unter
http://bit.do/verfuegung
F
ür Paare ändert sich normalerweise nichts an der Krankenversicherung, wenn sie heiraten – egal ob gesetzlich oder
privat versichert. Jeder bleibt
bei seinem Versicherer.
Bei Kindern ist es gesetzlich
geregelt, wie sie krankenversichert
werden. Sind die Eltern in der gesetzlichen Krankenversicherung, werden Kinder dort kostenlos mitversichert (Familienversicherung). Haben die Eltern eine
private Krankenversicherung, müssen
sie ihre Kinder auch privat versichern.
Wenn ein Elternteil gesetzlich und das
andere privat versichert ist, kommt es
auf verschiedene Faktoren an, wie das
Kind zu versichern ist; auf jeden Fall
dürfen die Eltern ihr Baby bis zu zwei
Monate nach der Geburt in der privaten
Versicherung nachversichern, selbst
wenn es krank sein sollte.
Mit privaten Krankenzusatzversicherungen verbessern Familien ihren
Gesundheitsschutz – etwa, um alternative Behandlungsmethoden beim Heilpraktiker (zum Beispiel Akupunktur)
in Anspruch nehmen zu können, im
Krankenhaus als Privatpatient behandelt zu werden sowie für hochwertigen
Zahnersatz.
Weitere Informationen
zur Familienversicherung finden Sie beim
Bundesministerium für Gesundheit unter:
http://bit.do/familienversicherung
FINANZIELLE EIGENSTÄNDIGKEIT
ELTERN
Warum gerade Frauen vorsorgen müssen
Eltern sind nicht
gleich Eltern
Vieles regelt der Gesetzgeber.
Je nach Lebenssituation lassen sich
aber individuelle Vereinbarungen
festlegen. Zum Beispiel:
 Sorgerecht
Ausschlaggebend ist, ob die Eltern
das gemeinsame Sorgerecht haben.
Dann darf jeder Elternteil auch alleine
über eine medizinische Versorgung
entscheiden. Wenn ein Elternteil das
alleinige Sorgerecht hat, darf der
andere Elternteil nur bei Eil- und Notmaßnahmen alleine entscheiden.
 Kindergeld
Beim Kindergeld macht es keinen
Unterschied, ob ein Paar verheiratet
ist: Die Eltern können untereinander
festlegen, wer das Kindergeld für die
Kinder im gemeinsamen Haushalt
bekommt.
Frauen
D
ie deutsche Gesellschaft altert. Das
hat Folgen, zum
Beispiel für die
umlagefinanzierte
staatliche Rente oder für die
gesetzliche Pflegeversicherung:
Immer weniger Menschen,
die Leistungen einbezahlen,
stehen
immer mehr Menschen gegenüber,
die welche beziehen. Die Schieflage
ist offensichtlich.
AUSBILDUNG
Was ein Studium kostet
Immer mehr junge Menschen studieren
in Deutschland: Im Wintersemester
2013/2014 waren an deutschen Hochschulen
mehr als 2,6 Millionen Studenten eingeschrieben, 600.000 mehr als zehn Jahre zuvor. Für Eltern kann das Studium der Kinder
zum finanziellen Kraftakt werden, verschlingt
es doch mehrere Zehntausend Euro.
Illustrationen: C3 Visual Lab (5)
46.000
Fest steht, dass die
gesetzliche Rente für
die kommenden Rentnergenerationen geringer
ausfallen wird. Wer seinen
gewohnten Lebensstandard
im Alter halten will, muss
privat vorsorgen. Welche Art
dafür die beste ist, hängt von
Ihren Anforderungen und
Voraussetzungen ab. Eine
allgemeingültige Lösung gibt
es nicht: Für manche ist die
Frauen werden
eher pflegebedürftig
Die höhere Lebenserwartung
ist schön – aber das Leben muss
finanziert werden.
Weil Frauen älter werden als
Männer, ist eine zusätzliche
private Pflegeversicherung für
sie besonders wichtig.
Junge Frauen von heute
müssen später fast 30 Jahre
lang mit ihrem Geld durchkommen, wenn sie nach der
statistischen Wahrscheinlichkeit 93,6 Jahre alt werden
und mit 67 in Rente gehen.
Damit sie ihr Leben dann noch
genießen können, müssen sie
finanziell gut versorgt sein. Die
staatliche Rente reicht in den
meisten Fällen nicht.
Bei Frauen ist das Pflegerisiko
und die Versorgungslücke höher
als bei Männern. Von den 80- bis
85-jährigen Frauen sind derzeit
22,9 Prozent pflegebedürftig.
Bei Männern gleichen Alters
sind es nur 16,6 Prozent. Um die
finanziellen Belastungen einer
Pflegebedürftigkeit zu mindern,
ist eine zusätzliche private
Pflegeversicherung besonders
wichtig.
Männer
Die demografische
Entwicklung bis zum
Jahr 2050:: Die Alten
werden mehr.
95+
90–94
85–89
80–84
75–79
70–74
65–69
60–64
55–59
50–54
45–49
40–44
35–39
30–34
25–29
20–24
15–19
10–14
5–9
0–4
2050
2010
B e vö lk e r
ALTERSVORSORGE
55.000
12 Semester
Zwei von drei Müttern in
Deutschland steigen nach
der Elternzeit nur stundenoder tageweise wieder ins
Arbeitsleben ein. Das hat zur
Folge, dass sie heute weniger
verdienen und morgen deutlich weniger staatliche Rente
beziehen als Männer. Frauen
müssen durchschnittlich mit
540 Euro monatlich auskommen. Männer hingegen beziehen monatlich 1.017 Euro.
Früh an später
denken
Egal, ob der Verstorbene ein Testament hatte oder nicht – bei verheirateten Eltern hat der andere Ehegatte
grundsätzlich einen „Pflichtteilsanspruch“, sogar wenn der Partner ihn
im Testament enterbt hatte. In nicht
ehelichen Lebensgemeinschaften hat
der andere Elternteil keine erbrechtlichen Ansprüche und auch keinen
Pflichtteilsanspruch. Für die Kinder
macht es keinen Unterschied, ob die
Eltern verheiratet sind oder nicht.
10 Semester
Die meisten Mütter verzichten für
ihre Familie auf Karriere.
RECHTZEITIGE PLANUNG
 Erbrechtliche Folgen
6 Semester
In Deutschland liegt die Lohnlücke
zwischen den Geschlechtern bei
22 Prozent.
Frauen müssen
länger mit ihrem
Geld auskommen
08
ärztliche Behandlungen
des Kindes
28.000
Frauen bekommen
weniger Rente
Der Unterschied der Löhne von
Mann und Frau rührt vor allem
daher, dass typische „Frauenberufe“ wie Friseurin und Krankenschwester schlecht bezahlt
sind, Frauen seltener Führungspositionen bekleiden und oft in
Teilzeit arbeiten. Teilzeitarbeit ist
wiederum ein Grund dafür, dass
sie für besser bezahlte Jobs gar
nicht in Betracht gezogen werden.
Und der schlechtere Verdienst hat
Auswirkungen auf die Rente.
 Entscheidungen über
Durchschnittliche
Kosten für ein
Studium – ohne
Studiengebühren
(in EUR)
Frauen verdienen
weniger als Männer
31
.12
. 20
Stirbt ein Elternteil, bekommt der
verbliebene Partner in der Regel das
Sorgerecht zugesprochen – auch bei
unverheirateten, getrennt lebenden
und geschiedenen Paaren. Sollte
ein sorgeberechtigter Elternteil dies
für den Fall seines Todes anders
wünschen, kann er das in einer
Sorgerechtsverfügung festlegen,
der das Familiengericht in der Regel
entspricht.
ung
au
s vo r
sbe
re c
hn
g
un
,B
as
is :
Was im Großen für die Gesellschaft gilt, stimmt auch im Kleinen für Familien. Darum ist es
wichtig, schon in jungen Jahren
vorzusorgen. Während sich die
Erkenntnis, dass eine private
Altersvorsorge notwendig ist,
bereits durchgesetzt hat, haben
bei der privaten Pflegevorsorge
viele noch Nachholbedarf. Im
Pflegefall drohen hohe Kosten, für
die auch Verwandte herangezogen
werden können. Um sie nicht zu
belasten, sollte sich jeder frühzeitig
absichern.
PRIVATE PFLEGEVERISCHERUNG
betriebliche Altersvorsorge genau das Richtige, für
andere eine Riester-Rente.
Für Selbstständige kann eine
Basisrente oder eine Investition in Fonds eine passende
Lösung sein. In jedem Fall ist
eine zusätzliche Vorsorge
wichtig, um den Lebensstandard halten zu können.
Wenn ein Mensch zum
Pflegefall wird, drohen ihm
und seiner Familie hohe Kosten. Denn die Versorgungslücke – also die Lücke zwischen
den Kosten, die anfallen, und
der Leistung der gesetzlichen Pflegeversicherung –
kann schon bei Pflegestufe II
über tausend Euro monatlich und bei Pflegestufe III
sogar doppelt und dreifach
so hoch liegen. Um sie zu
schließen, ist eine private
Pflegeversicherung sinnvoll.
Es gibt viele Möglichkeiten,
um jedem Bedarf gerecht
zu werden. Bei einer Vorsorgeform können Sie
sogar staatliche Zuschüsse
in Anspruch nehmen. Und
natürlich können Sie wählen,
ob Sie die Beiträge lieber
monatlich bezahlen oder
einmalig einen bestimmten
Betrag investieren.
13
5. Welche Lösung
passt zu uns?
Wenn aus zwei Menschen ein Paar oder aus einem Paar
eine Familie mit Kindern wird, bekommen Themen wie
Sicherheit und Vorsorge eine neue Bedeutung. Nicht nur
Ihr eigener Versicherungsschutz wird wichtiger. Sondern
auch die Absicherung der Menschen, die Ihnen am Herzen
liegen. Diese Seiten helfen Ihnen, rasch zu prüfen, was Sie
bereits haben und was Sie möglicherweise noch brauchen
für das gute Gefühl, rundum abgesichert zu sein. Welche
Lösungen zu Ihnen passen, finden Sie am besten in einem
Gespräch mit Ihrem Allianz Vermittler heraus.
Berufsunfähigkeitsversicherung
Jeder Fünfte wird im Laufe
seines Lebens berufsunfähig.
Wenn Ihr Einkommen wegbricht, weil Sie krank werden
und nicht mehr arbeiten
können, kann das Ihre Existenz bedrohen. Besonders
hart trifft es dann Familien.
Haftpflichtversicherung
Ein Moment der Unaufmerksamkeit im Straßenverkehr reicht, um
anderen Menschen großen Schaden zuzufügen – die Ansprüche,
die der Geschädigte an Sie stellt,
können in die Millionen gehen.
Eine private Haftpflichtversicherung schützt Sie vor den finanziellen Folgen von Schäden, die Sie
anderen Menschen zufügen, ganz
gleich, ob es Sachschäden oder
körperliche Verletzungen sind.
Beachten Sie, dass Kinder unter
sieben Jahren nicht „deliktfähig“
und von sieben bis 18 Jahren nur
bedingt deliktfähig sind. Gegebenenfalls haften Sie als Eltern weiter aus der Aufsichtspflicht.
Empfehlung
Einige Versicherungen sind so wichtig, dass auch Verbraucherschutzeinrichtungen wie der Bund der Versicherten und die Stiftung Warentest
sie für notwendig erachten, wie etwa die private Haftpflichtversicherung
und die Berufsunfähigkeitsversicherung. Diese haben wir mit dem
„
-Symbol“ gekennzeichnet.
Private Altersvorsorge
Die gesetzliche Rente reicht in den wenigsten
Fällen aus, um den gewohnten Lebensstandard
zu halten. Je nach Ihrer Lebenslage und Ihren
finanziellen Mitteln können Sie die drohende „Versorgungslücke“ mit einer privaten Altersvorsorge
schließen. In einer Partnerschaft und Familie sollte
es außerdem selbstverständlich sein, dass der
Besserverdienende auch in die Zukunftssicherung
des weniger Verdienenden investiert und ihn bei
der Vorsorge für den Ruhestand unterstützt.
Unser Kind
Ein Kind braucht besonderen
Schutz , denn es ist nicht nur
emotional von Ihnen abhängig.
Es braucht auch Schutz für den
Fall, dass Ihnen etwas passiert.
Darüber hinaus soll Ihr Kind
bestmöglich versorgt sein,
wenn es selbst krank wird oder
einen Unfall hat. Und natürlich
auch dann, wenn es die ersten
eigenen Schritte ins Erwachsenenleben macht .
14
Zukunftsabsicherung
Kinder sind unsere Zukunft, und darum möchte man sie auch finanziell
umsorgt wissen – besonders für
den Fall, dass Sie als Versorger
ausfallen. Mit einem anpassbaren
Schutz für die unterschiedlichen
Lebensphasen beziehungsweise
eigens für die Ausbildung oder
das Studium kann man nicht früh
genug vorsorgen.
Unfallversicherung
Krankenversicherung
Auf dem Klettergerüst, mit dem
Fahrrad, beim Baden – Kinder
sollen nicht überbehütet aufwachsen und brauchen Freiraum, um
sich auszuprobieren. Gleichzeitig
brauchen sie besonderen Schutz,
denn sie haben nicht das Gefahrenbewusstsein von Erwachsenen.
Mit einer privaten Unfall- und Invaliditätsversicherung für Ihr Kind
sorgen Sie dafür, dass Ihre Familie
zumindest finanziell entlastet
wird, wenn Ihr Kind verunglückt
oder dauerhaft erkrankt.
Kinder werden öfter mal krank
oder brechen sich vielleicht
beim Toben ein Bein. Dann ist
es gut, wenn sie wie ihre Eltern
die bestmögliche medizinische
Versorgung bekommen – zum
Beispiel im Krankenhaus, beim
Zahnarzt oder Kieferorthopäden
und beim Heilpraktiker mit
alternativen Behandlungen. Eine
private Krankenversicherung
kann deshalb auch für Kinder
sinnvoll sein.
Unfallversicherung
Ein Unfall mit bleibenden Verletzungen ist schnell passiert.
Es reicht, dass Sie auf der Treppe ausrutschen. Eine private
Unfallversicherung schützt Sie
vor dem wirtschaftlichen Fall,
speziell bei dauerhafter Beeinträchtigung der körperlichen
oder geistigen Leistungsfähigkeit (Invalidität). Der Unfallversicherungsschutz gilt weltweit
und rund um die Uhr.
Ich selbst &
mein Partner
Risikolebensversicherung
Dass ein Elternteil oder Partner vorzeitig stirbt, mag man sich gar nicht
vorstellen. Für eine Familie kann
der Tod eines Partners obendrein
zu finanziellen Schwierigkeiten
führen, etwa wenn noch ein Kredit
abbezahlt werden muss oder dadurch der Hauptverdienst ausfällt.
Mit einer Risikolebensversicherung
sichern Sie Ihre Angehörigen für
den schlimmsten Fall ab.
Bestimmte Versicherungen
braucht jeder Erwachsene,
auch wenn er nur für sich
selbst sorgen muss. Noch
wichtiger wird eine umfassende Absicherung, wenn
Sie für andere Menschen
verantwortlich sind.
Krankenversicherung
Was eine gute medizinische
Versorgung ausmacht, sehen viele
Menschen unterschiedlich: Dem
einen reichen die Leistungen der
gesetzlichen Krankenkasse, der
andere legt Wert auf Zusatzleistungen – wie das Einbettzimmer
im Krankenhaus, aufwendige
Zahnbehandlungen oder alternative Behandlungsmethoden beim
Heilpraktiker. Mit einer privaten
Krankenversicherung können Sie
Ihre Absicherung optimal auf Ihren
individuellen Bedarf abstimmen.
Unser Zuhause
Für Ihre Familie ist das
Zuhause ein kostbares Gut,
nicht nur im übertragenen
Sinn. Einrichtung, Kleidung,
Fahrräder, Ihr gesamtes Hab
und Gut wollen abgesichert
sein, falls jemand einbricht
oder es brennt. Die eigenen
vier Wände brauchen erst
recht guten Schutz.
Unsere Gesellschaft altert. Schon 2030
werden schätzungsweise mehr als
drei Millionen Menschen auf Pflege
angewiesen sein – und die gesetzliche
Pflegeversicherung zahlt nur einen
Bruchteil der Kosten. Wenn Sie und
Ihr Partner auch im hohen Alter gut
versorgt sein und ein würdevolles Leben
führen wollen, ohne Ihren Kindern zur
Last zu fallen, sollten Sie mit einer privaten Pflegeversicherung vorsorgen.
Infografik: C3 Visual Lab
Pflegevorsorge
Unsere Tiere
Wenn Sie einen Hund haben,
haften Sie mit Ihrem Vermögen,
falls er jemanden beißt. Ohne
eine Tierhalterhaftpflichtversicherung geht es deshalb
nicht. Eine Krankenversicherung für Ihr Haustier mindert
die finanzielle Belastung,
die etwa durch Operationen entstehen kann.
INDIVIDUELLER BEDARF
1 Den Bedarf
klären
Jede Familie ist einzigartig, hat unterschiedliche Ziele,
Wünsche, Bedürfnisse – und unterschiedliche Risiken. Welche
Versicherungen für Sie und Ihre
Liebsten sinnvoll sind, klären
Sie am besten im Gespräch mit
Ihrem Allianz Vermittler.
2 Die Lösung
finden
Gerade beim Thema
Versicherung gibt es keine
einheitliche Lösung. Aber es
gibt für jedes Lebensmodell
eine passende Absicherung.
Hausratversicherung
Im Laufe eines Lebens
sammeln sich viele Dinge an,
die Ihnen wichtig sind. Eine
Hausratversicherung ersetzt
den Neuwert von Möbeln, Kleidung, Laptop und weiterem
Inventar, etwa wenn es brennt
oder eingebrochen wird. Auch
Schäden, die durch Leitungswasser, Sturm und Hagel
entstehen, sind abgesichert.
Wohngebäudeversicherung
Wenn Sie ein Haus besitzen,
ist eine Wohngebäudeversicherung sinnvoll. Sie greift
bei Schäden, die durch Feuer,
Blitzschlag, Rohrbruch, Sturm
und Hagel sowie weitere
Elementargefahren verursacht
werden, wie zum Beispiel eine
Überschwemmung.
Tierkrankenversicherung
Heilbehandlungen beim
Tierarzt und Operationen
können schnell ins Geld
gehen. Eine Tierkrankenversicherung für Hunde und
Katzen deckt diese Kosten
ab. Für Pferde gibt es eine
eigene OP-Versicherung, die
Sie vor hohen Operationskosten – etwa nach einem
Unfall – bewahrt.
Tierhalter-Haftpflichtversicherung
Mehrere Bundesländer
schreiben die Haftpflichtversicherung für Hundehalter
bereits gesetzlich vor. Denn
auch wenn Sie selbst keine
Schuld haben, nimmt das
Gesetz Sie bei Schäden, die
Ihr Tier bei anderen anrichtet,
als Halter in die Pflicht. Dementsprechend empfiehlt sich
eine Haftpflichtversicherung
auch für Pferdehalter.
3 Sich sicher
fühlen
Ihr Allianz Vermittler
steht Ihnen zur Seite. Wenn sich
Ihre Lebenssituation oder Ihr
Bedarf geändert hat – oder Sie
einfach nur einen Rat brauchen.
Den Allianz Vermittler in Ihrer
Nähe finden Sie unter
www.allianz.de/vermittler
15
Besonderer Service
für alle Allianz Kunden
Meine Allianz
Hier können Sie alles rund um
Ihre Versicherungen jederzeit
bequem erledigen. Der OnlineVersicherungsordner bietet
Ihnen permanent Überblick
und Zugriff auf alle wichtigen
Dokumente.
Mit dem Vorteilsprogramm
können Sie eine Vielfalt an
attraktiven Einkaufsvorteilen und
weiteren Angebote nutzen – Tag
für Tag.
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