Familie EI N T H EM A 5 FRAGEN IM WANDEL DER ZEIT Wie Familien heute leben ABSICHERUNG So sorgen Sie für Ihre Liebsten vor ÜBER EIN BESONDERES GEFÜHL Wenn aus zwei Menschen eine Familie wird „ Meine Tochter soll das Vertrauen haben, dass immer jemand für sie da sein wird. “ Nicole S. hat sich von ihrem Freund getrennt und ist seitdem alleine für ihre Tochter verantwortlich. Seite 11 Was heißt Familie heute eigentlich? „Familie ist in der Soziologie ganz einfach definiert: zum einen durch die Generationendifferenz zwischen Eltern und Kind. Zum anderen besteht eine Abhängigkeit – etwa wirtschaftlicher, finanzieller, psychischer oder seelischer Art. Ein Erwachsener lebt mit einem ihm zugewiesenen Kind in einem Haushalt. Das ist für uns im wissenschaftlichen Sinn Familie. Unabhängig davon, ob der Erwachsene verheiratet ist, eine Paarbeziehung führt, in einer gleichgeschlechtlichen oder gegengeschlechtlichen Beziehung lebt, ob er oder sie das Kind alleine erzieht. Die traditionelle Familie – Vater, Mutter, verheiratet, zwei Kinder – hatte als bürgerliches Ideal bis in die Nachkriegszeit überlebt. Seit den 1970er-Jahren sehen wir einen historischen Wandel: Das konservative Modell ist heute eine Familienform unter vielen.“ Die Familiensoziologin Corinna Onnen im Interview Seite 7 Fünf Fragen Fünf Antworten Titelillustration: C3 Visual Lab Editorialfoto: Bernhard Huber F amilie, das bedeutet für die meisten Menschen vor allem eines: Zusammengehörigkeit. Das Gefühl, eine Gemeinschaft zu formen, die wichtiger ist als alles andere auf der Welt. Eine Gemeinschaft, die Halt gibt, in der man sich geborgen fühlt, die einen nimmt, wie man ist – und in der sich einer für den anderen verantwortlich fühlt. Zumal, wenn Kinder zur Familie gehören. Kinder können nicht für sich selbst sorgen, sie sind darauf angewiesen, dass die Eltern auf sie achtgeben. Aber auch die Eltern selbst sorgen füreinander, geben sich Sicherheit. Auch Paare ohne Kinder nehmen sich als Familie wahr: weil sie sich umeinander kümmern und füreinander einstehen. Sicherheit beschränkt sich dabei nicht auf das Gefühl von Geborgenheit. Sicherheit bedeutet auch, materiell füreinander da zu sein. In guten Zeiten dafür zu sorgen, dass in schlechten Zeiten zumindest keine finanziellen Sorgen drohen. Dass etwa Hinterbliebene abgesichert sind, falls der Hauptverdiener sie nicht mehr versorgen kann. Dass alle die bestmögliche Behandlung bekommen, wenn sie krank werden oder einen Unfall haben. Dass die Kinder später einmal die Ausbildung wählen und den Weg einschlagen können, der für sie richtig ist, ohne dass finanzielle Hindernisse im Weg stehen. Familie, das bedeutet bisweilen Chaos und Stress. Dafür ist es „der schönste Stress“ des Lebens, wie unser Autor Oliver Geyer auf Seite 4 aus eigener Erfahrung beschreibt. Ein Schatz, den man gegen nichts auf der Welt eintauschen würde, wie auch die alleinerziehende Mutter auf Seite 11 sagt, die nach der Trennung von ihrem Freund allein für ihre siebenjährige Tochter verantwortlich ist. Eine Gemeinschaft, deren Schutz über alles geht, wie der Ratgeber auf Seite 12 zusammenfasst. Was auch immer Familie für Sie bedeutet – für jedes Lebensmodell gibt es die passende Absicherung. 1 Was geschieht, wenn aus zwei Menschen eine Familie wird? Geld für Selbsterfahrungskurse braucht unser Autor Oliver Geyer nicht auszugeben – er hat eine Familie. Wieso er sich diesen Stress antut, erzählt er auf Seite 4 2 Wie leben Familien in Deutschland? Vater, Mutter, zwei Kinder, Hund: Das klassische Modell ist heute eines unter vielen. Immer mehr Familien leben unverheiratet, alleinerziehend, bunt zusammengewürfelt. Ein Überblick in Zahlen. Seite 6 3 Wofür fühle ich mich verantwortlich? Materielle Sicherheit, ein gemeinsamer Kredit, das richtige Umfeld der Kinder – drei Familien erzählen, was ihnen besonders am Herzen liegt. Seite 8 4 Was muss ich wissen, um uns gut abzusichern? Worauf Familien und Paare achten sollten, wieso Frauen eine besonders gute Absicherung brauchen und weitere Tipps für Familien im Ratgeber. Seite 12 5 Welche Lösung passt zu uns? In einer Familie sind die Partner füreinander da und Eltern für ihre Kinder verantwortlich – umso wichtiger, dass alle bestmöglich abgesichert sind. Die Möglichkeiten im Überblick. Seite 14 Impressum Unsere Themenhefte befassen sich mit Themen wie Frauen, Gesundheit, Wohnen, Altersvorsorge und Pflege. Herausgeber Allianz Deutschland AG Marktmanagement Stand Juni 2015 Papier Das Papier entspricht den Anforderungen des Blauen Engels und ist hergestellt aus 100 % Recyclingpapier sowie zertifiziert zu 100 % als FSC-Recyclingpapier. Quellen Die Quellen der Infografiken und Illustrationen wurden von der Redaktion recherchiert und separat zusammengefasst, um den Lesefluss zu erleichtern. Bei Bedarf sind sie bei der C3 Creative Code and Content GmbH einsehbar. Jedes Heft beantwortet auf unterhaltsame Weise fünf wichtige Fragen zum Thema. Hinweis Dieses Themenheft beruht auf echten Geschichten. In Einzelfällen wurden sie leicht abgewandelt, auch um die Privatsphäre der Beteiligten zu wahren. Aus dem gleichen Grund hat die Redaktion teils Bilder oder persönliche Angaben geändert. 3 1. Was geschieht, wenn aus zwei Menschen eine Familie wird? In erster Linie ziehen Chaos, Überraschungen und Unwägbarkeiten ins Leben ein. Und zwar in einem Ausmaß, das man sich kaum vorstellen kann, wie unser Autor Oliver Geyer findet. Was das Abenteuer Familie alles zu bieten hat, erzählt der zweifache Vater am besten selbst. K ie d ric h eine Frage: Ich liebe Leute wissen vermutlich nicht, meine Kinder, und wie es ist, nachts den Rufen ich liebe meine eines Kindes, das aus dem Familie. BesonTraum hochgeschreckt ist, ders gern habe ins Kinderzimmer zu folich es, wenn wir zusamgen und dort barfuß auf men frühstücken. Oder einen Legostein zu treeinen Ausflug machen. ten. Wer diesen Schmerz Man ist in diesen Momeneinmal erfahren hat, für ten ganz bei sich. Besser geden verlieren die sonstigen as n sagt, wir sind dann ganz bei Fährnisse des Lebens ihren Jo o: Fo t uns. Aus dem Singular wird ein Schrecken. Plural, wenn man eine Familie Wenn ich aus beruflichen ist. Eine Familie gibt nicht nur Gründen verreise, sehne ich Kindern, sondern auch den Ermich trotzdem bald nach wachsenen Geborgenheit. So diesem lauten, chaotischen, jedenfalls empfinde ich das. trubeligen Ort. Zuerst ist es Ich kann also durchaus etwas schön, im Hotel zu sein. Alles dazu sagen, warum ich mir das ist darauf ausgelegt, dass es Familienleben „antue“. mir als Gast möglichst gut Trotzdem wäre aus diegeht. Diese Stille, diese Ordsem Artikel fast nichts gewornung – herrlich! Aber schon den. Denn heute früh war mein nach kurzer Zeit wird mir der Laptop weg. Es folgte das übliKontrast zu meinem gewohnche Suchkommando: Das gibt’s ten Leben zu groß. Ich schalte doch gar nicht, das kann doch den Fernseher ein und suche nicht sein, das lag doch gestern den Sender mit den schnellsnoch auf dem Tisch. Ich fand ten Schnitten und den hekOliver Geyer (41 Jahre), Berlin das Gerät nach halbstündiger tischsten Stimmen. Doch ich Suche. Es lag auf dem Hochmuss einsehen: Ein vollwerbett der Kinder inmitten von tiger Familienstressersatz ist Kissen, Decken, Stofftieren, Comicheften und das nicht. Vielleicht ist es keine schlechte Idee, Fußballsammelbildern, garniert mit Kekskrüfür die nächste Reise ein paar Legosteine einzumeln. Heute war das gemeinsame Frühstück packen und sie vor dem Schlafengehen auf dem deshalb nicht ganz so gemütlich. Ja, ich gebe zu, Hotelfußboden auszulegen. manchmal schreie ich meine Kinder an. Oscar Morgens rufe ich von unterwegs zu Hause ist zehn, Gustav sieben Jahre alt. Die beiden sind an – obwohl meine Kinder am Telefon wortkarg verrückt nach allem, was einen Bildschirm hat. sind und meine Frau nicht wirklich zum Reden Es soll Menschen geben, die viel Geld für kommt. Unsere Telefonate bestehen hauptSeminare im Bereich Selbsterfahrung ausgesächlich aus Unterbrechungen, in denen ich ihr ben. Für Seminare etwa, bei denen die Teilzuhöre, wie sie die Kinder maßregelt. Ich rufe nehmer über glühende Kohlen laufen müssen, trotzdem immer an, einfach weil das so wohlwahrscheinlich um ihr Selbstbewusstsein zu tuend nach Zuhause klingt. Das Gezeter meiner stärken und sich für die Anforderungen der Welt Familie ist der Sound des warmen Nests. zu stählen. So etwas kann ich mir sparen. Diese Bevor aus meiner Freundin und mir eine Familie wurde, war mir nicht bewusst, dass ich derart gegensätzliche Gefühle für ein- und dieselbe Sache in mir haben könnte. Kinder geben einem so viel zurück, heißt es ja immer. Das ist etwas vereinfacht gesagt. Vergangenen Sommer hatte an unserem Ferienhaus ein Schwalbenpaar sein Nest gebaut. Tagelang sah ich den Vogeleltern dabei zu, wie sie sich abrackerten, Fr Oliver Geyer arbeitet als Journalist und Autor in Berlin. Er ist verheiratet und Vater zweier Söhne. Wie er gemeinsam mit zwölf weiteren Familien ein Haus auf dem Land kaufte, beschrieb Geyer in seinem 2012 erschienenen Buch „Sommerhaus, jetzt!“. „ Eine Familie gibt nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen Geborgenheit. “ 4 um die Schnäbel der Kleinen zu stopfen. Das Naturschauspiel bestätigte mich in dem, was nach meiner Auffassung viel zu oft beschönigt wird: Erst mal und vor allem geht es bei einer Familie um ein Opfer, das die Eltern erbringen. Wir reden hier von harter Arbeit und davon, viele eigene Bedürfnisse zurückzustellen. Positiver lässt es sich so sagen: Man opfert ein Stück vom „Ich“ und bekommt dafür mehr „Wir“. Vielleicht braucht es dafür nicht einmal Kinder, und man kann das auch in einer Zweierbeziehung erleben. Für mich ist es jedenfalls vor allem das „Wir“, das alle Mühen aufwiegt. Und dann sind da noch die Momente, in denen man vor Vaterliebe schier vergeht. Wenn so ein kleiner Kerl nachts weinend im Bett sitzt, weil er schlecht geträumt hat, und nach mir ruft, würde ich einen barfüßigen Marsch durch eine Tiefebene von Legosteinen auf mich nehmen. Anders gesagt: Das Familienleben ist zuweilen ein legosteiniger Weg. Teure Seminare im Bereich Selbsterfahrung kann Oliver Geyer sich sparen. Der Berliner Autor hat zwei Kinder und einen Hund. „ unterbrochen zu werden. Oft zu müde zu sein für Sex. Das gemeinsame Frühstück genießen – und tief zu seufzen, wenn die x-te Tasse Kakao umkippt. Ganz zu schweigen von der ständigen Sorge, dass ihnen etwas zustoßen kann. Weil ich meine Kinder liebe, muss ich das Chaos akzeptieren, das sie hervorbringen. Selbst wenn ich es oft genug verfluche. Verfluchen, lieben, verfluchen, lieben – irgendwann rücken diese Gefühle so eng zusammen, dass man seinen Frieden damit macht. Irgendwo habe ich gelesen, dass manche Menschen in esoterischen Wochenendkursen ihre eigene Geburt noch einmal durchspielen. „Rebirthing“ nennt sich das: Die Teilnehmer quetschen sich durch die Nachbildung eines Geburtskanals und erleben darin die Atemnot und klaustrophobische Zustände der eigenen Geburt. Wozu das dient, weiß ich nicht. Aber ich lade diese Menschen ein, uns zu besuchen, wenn wir morgens zu Schule und Arbeit aufbrechen. Unser Flur ist eher schmal gebaut. Alles hängt voll mit Jacken, Schals, Mützen und Taschen. Auch hier bleibt nur ein Spalt. Da muss man durch. Vorbei an jammernden Kindern, die ihre Gummistiefel nicht angezogen bekommen und ihren Frust aneinander auslassen. Vorbei an meiner Frau, die gegen das Gezeter anschreiend aufzählt, was die Kinder auf keinen Fall vergessen dürfen. Turnbeutel, Busgeld, Brotbox, Malkasten. Vorbei an unserem Hund, der jaulend an der Türe steht und mit raus will. Kostenlos ist auch der Selbsterfahrungskurs Familie nicht. Fachleute haben vorgerechnet, dass man für ein Kind rund 120.000 Euro ausgibt, bis es volljährig ist. Klar bekommt man von Kindern viel zurück – aber dieses Geld wohl eher nicht. Da fällt mir ein: Das Schönste hätte ich ja fast vergessen: zusammen in den Urlaub fahren. Den Kindern die Welt zeigen, und auch Orte, die man schon kennt, als „Wir“ noch einmal neu entdecken. Dass das noch einmal gesondert ins Geld geht, brauche ich nicht auszuführen. Ich behaupte also, dass meine Familie der teuerste Stress meines Lebens ist. Aber sie ist eben auch der Stress, der mir so lieb und teuer ist wie nichts anderes auf der Welt – und deshalb würde ich alles für sie tun. Ich behaupte, dass meine Familie der teuerste Stress meines Lebens ist. “ Auch deshalb knickt man irgendwann ein und räumt das Kinderzimmer selber auf. Überhaupt mutieren viele Eltern zu Aufräumrobotern, die ihre Greifarme ständig in alle Richtungen ausfahren, um irgendetwas aufzusammeln, was da nicht hingehört. Ich weiß, dass es spießig ist, aber ich ertappe mich dabei, wie ich einzelne Krümel aufsammle. Am schlimmsten ist es in der Küche, speziell unter dem Esstisch. Wer oben nicht satt geworden ist, kann bei uns unterm Tisch weiteressen. Und wo wir schon bei den unangenehmen Wahrheiten sind – auch das ist Alltag: Nach einem anstrengenden Arbeitstag einem Grundschüler zu erklären, wie man schriftlich dividiert. Erst spät abends einen Satz zu Ende sprechen zu können, ohne TEXT Oliver Geyer ILLUSTRATION C3 Visual Lab 5 2. Wie leben Familien in Deutschland? Vater, Mutter, Kind – das traditionelle Familienbild stimmt immer weniger mit der Wirklichkeit überein. Immer mehr Paare leben ohne Trauschein zusammen, immer mehr Kinder wachsen in Patchworkfamilien auf. Die Grafik gibt einen Überblick. * Familien mit Kindern sind nach der Definition des Statistischen Bundesamtes alle Haushalte, in denen mindestens ein minderjähriges Kind lebt. Verheiratete Paare mit Kindern machen heute nur noch 70 Prozent der Familien in Deutschland aus. Vor rund zwanzig Jahren waren es noch 79 Prozent. Ohne Trauschein leben die Eltern inzwischen in zehn Prozent der Familien. Vor rund zwanzig Jahren hatten „wilde Ehen“ nicht einmal einen Anteil von fünf Prozent. Auch viele Paare ohne Kinder verstehen sich als Familie – etwa, weil ihnen zusammen eine Immobilie gehört oder sie gemeinsam für ein Tier sorgen. Gleichgeschlechtliche Paare sind in der Familienstatistik schwer zu beziffern, zumal eingetragene Lebenspartnerschaften erst seit 2014 statistisch erfasst werden. Zuletzt waren rund 70.000 gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften eingetragen. Insgesamt leben knapp zwölf Millionen Paare ohne Kinder in Deutschland. Das schließt Paare ein, deren Kinder erwachsen sind und selbstständig leben. Alleinerziehende Mütter und Väter gibt es mittlerweile in zwanzig Prozent aller Familien. Sechs von sieben Alleinerziehenden sind Frauen. Familie und Beruf Eheschließungen gab es 2013. Demgegenüber stehen 169.833 Scheidungen. Nur drei von zehn Müttern mit Kindern unter drei Jahren sind berufstätig. Nicht verheiratete Paare mit Kindern arbeiten fast doppelt so oft Vollzeit als verheiratete Paare mit Kindern. Ehepaare und Lebensgemeinschaften nach Vollzeit-/Teilzeitarbeit der Partner Angaben in Prozent Kinder wurden im Jahr 2013 in Deutschland geboren. Nur noch in einem von 200 Haushalten leben drei Generationen – also Kinder, Eltern und Großeltern – unter einem Dach. Und nur sechs Prozent der 70–85-Jährigen leben mit ihren Kindern in einem Haushalt. 6 Millionen Kinder besuchten 2014 in Deutschland Kindertageseinrichtungen. Neun von zehn Kindern im Alter von drei bis fünf Jahren sind in der Tagesbetreuung. INTERVIEW „Familie ist immer noch wichtig“ Corinna Onnen ist Sprecherin des Fachs Sozialwissenschaften an der Universität Vechta. Die Familiensoziologie gehört zu ihren Forschungsschwerpunkten. Kinder In gut vier von fünf Familien leben ein oder zwei Kinder. Etwa jede siebte Familie hat drei Kinder oder mehr. Späte Mütter Durchschnittlich sind Frauen in Deutschland heute knapp 31 Jahre alt, wenn sie ihr erstes Kind zur Welt bringen. Vor dreißig Jahren waren die Frauen in Westdeutschland bei der ersten Geburt durchschnittlich 25 (beziehungsweise 22 Jahre in Ostdeutschland) alt. F ot Frau Professor Onnen, die traditionelle Familienform, an die lange unkG r un wa l d ser Bild geprägt hat – Vater, Mutter, verheiratet, Kinder – wird seltener. Woran liegt das? Tatsächlich herrschte dieses konservative Modell über die kürzeste Zeitspanne, die wir historisch ermitteln können. Es hatte sich als Idealvorstellung der bürgerlichen Familie vom Anfang des Jahrhunderts in die Nachkriegszeit „gerettet“, in die 50er- und 60er-Jahre. In den 70er-Jahren setzte ein historischer Wandel der Familie ein. o: Fr Hotel Mama 37 Prozent der jungen Männer bis 25 Jahre leben noch zu Hause bei den Eltern – bei den gleichaltrigen Frauen sind es 21 Prozent. Wohnen Die durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf beträgt in Deutschland 43 Quadratmeter – in der selbst genutzten Immobilie sind es 47 Quadratmeter, in Mietwohnungen nur 38 Quadratmeter. Tiere Die Deutschen halten sich mehr als elf Millionen Katzen und knapp sieben Millionen Hunde als Haustiere. der Haushalte in Deutschland wohnen in selbst genutztem Eigentum. kostet ein Labrador im Monat durchschnittlich für Futter, Tierarzt und Versicherung. Konsumausgaben von Familien Jeder achte Berufstätige in Deutschland geht mit einem Kind unter drei Jahren in Elternzeit. Schulkinder Anzahl der Kinder in Millionen Mit Kindern entstehen zusätzliche monatliche Ausgaben von mehreren Hundert Euro. Bei Kindern bis sechs Jahren ist die Betreuung ein großer Posten, bei älteren sind es vor allem Kleidung und Schulessen. Größere Familien haben im Schnitt ein höheres Einkommen, während Alleinerziehende oft an der Armutsgrenze leben. Quellen: Statistisches Bundesamt, FACT, Statista u. a. Pferde stehen schätzungsweise in deutschen Ställen. Rund 700.000 Deutsche reiten mehrmals monatlich. Infografik: C3 Visual Lab der Familien mit minderjährigen Kindern haben eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus. Was war so attraktiv am bürgerlichen Familienbild, dass es in der Nachkriegszeit als Ideal galt? Im Bürgertum, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, hatte sich eine neue Arbeitsform herausgebildet, bei der der Mann außer Haus arbeiten ging, ins Kontor, ins Büro. Die Frau blieb zu Hause und „managte“ das Haus. Wir sprechen hier wohlgemerkt nicht von der Hausfrau in der Dreizimmerwohnung. Die Dame des Hauses hat nie einen Putzlappen in der Hand gehabt. Sie hat nicht ihre Kinder erzogen. Dafür gab es Angestellte. Die zu führen, das Haus zu repräsentieren, war Aufgabe der Frau. Parallel dazu gab es die Arbeiterinnen. Und auch im Krieg, unter Hitler, gingen die Frauen arbeiten. Wieso hielt sich dann das bürgerliche Bild so stark? Die Gesellschaft entwickelte diese höchst konservative Einstellung aus den Wirren des Zweitens Weltkrieges heraus. Die Väter waren im Krieg, Familien wurden auseinandergerissen, die Frauen mussten irgendwie durchkommen. In der Nachkriegszeit herrschte dann der Wille, dass Ruhe einkehrt, dass es gemütlich wird. Parallel lief die wirtschaftliche Entwicklung in Westdeutschland so gut und es gab so viel Arbeit, dass wir Gastarbeiter beschäftigen konnten. Die Frau brauchte nicht mehr zu arbeiten. Was geschah dann? In den 60erund 70er-Jahren gab es eine flächendeckende Bildungsexpansion. Überall wurden Schulen, Gymnasien, Universitäten gebaut, sodass immer mehr Kinder auch aus einfacheren Bildungsschichten auf diese Schulen gehen konnten. Das bewirkte eine Veränderung. Und dann wurde in den 70erJahren in der alten BRD das Familienrecht neu gefasst, als Reaktion auf die gesellschaftlichen Bestrebungen. Die Frauen bekamen mehr Rechte, durften eigenständig Verträge schließen und kündigen – auch ihre Ehe, was vorher finanziell gar nicht möglich gewesen war. In der Folge stiegen die Scheidungszahlen stark an. Seitdem haben wir auch eine neue Definition von Familie. Ist Familie seitdem weniger wichtig geworden? Was allgemein die Gefühle angeht, die emotionale Zugehörigkeit, hat sich nichts geändert. Partnerschaft und Familie sind immer noch wichtig – bloß die Ehe ist es nicht mehr so. Wie wirkt sich das auf den Zusammenhalt aus? Der Zusammenhalt ist nicht weniger geworden. Aber die Konsumorientierung ist heute stärker – die Vorstellung, was ein gutes Leben ausmacht. Dazu gehört der Klavierunterricht für die Kinder, ein besonderer Sport, natürlich ein Auto, und in Urlaub fahren will man auch. Die Ansprüche ökonomischer Art sind gestiegen, sodass Familien finanziell meist ausgelastet sind und kaum etwas zurücklegen können. Gleichzeitig verteilen sich Familien heute oft über große Entfernungen, während man früher enger zusammengewohnt hat. Das bedeutet, dass Onkel, Tanten oder die Schwägerin einem heute nicht helfen können, wenn man sich zum Beispiel das Bein bricht. In solchen Fällen brauchen wir externe Hilfe – und dazu fehlt es oft an Vorsorgemöglichkeiten. 7 3. Wofür fühle ich mich verantwortlich? Wenn zwei Menschen sich entscheiden, ihr Leben gemeinsam zu gehen, verändert sich etwas: Man ist nicht mehr nur für sich selbst verantwortlich, sondern auch für einen weiteren Menschen. Und wenn dazu Kinder kommen, wird diese Verantwortung noch etwas größer. Drei Familien erzählen. Julia: Zusammengebracht hat uns der Zufall. Julia: … habe ich sofort „ja!“ gerufen. Ich Wir haben uns bei einem Konzert kennengewar damals 24, und viele meiner Freundinnen lernt. Ich hatte draußen beim Einlass ganz waren während ihres Studiums im Ausland, vorne in der Schlange einen Freund gesehen, ich aber nicht. Diese Chance, ein anderes Land und damit ich nicht so lange warten muss, kennenzulernen, wollte ich nutzen. Es war eine bin ich zu ihm hin. tolle Zeit: Wir verbrachten 24 Stunden am Tag David: Das war zufällig auch mein miteinander, ein ganzes Jahr lang. Das war Freund, und ich hatte den gleichen schon eine Art Belastungsprobe für Plan. So haben wir uns kenuns und unsere Beziehung. nengelernt, das war im FeAber die haben wir sicher bruar 2006. Und dann bestanden. ging eigentlich alles David: Schon daziemlich fix. vor, als wir noch frisch Julia: Ein halzusammen waren, bes Jahr später wurhatten wir uns Geden wir dann ein danken übers HeiraPaar, und wieder ten gemacht. Eben nur wenige Monate aus diesem Gefühl später sind wir zuheraus, das wir ganz David K., Geschäftsführer, Berlin sammengezogen. Da bald hatten: dass wir war schnell ein Gefühl denjenigen gefunden starker Verbundenheit haben, mit dem wir durchs zwischen uns. Es war einLeben gehen wollen. fach so, dass wir irgendwie zuStärker wurde das noch einander gehörten. Wir haben auch durch eine harte Zeit, nicht lange „mein Freund“ oder „meine die wir zusammen Freundin“ gesagt, wenn wir über den durchlebt haben: Ich anderen gesprochen haben. Sondern wurde schwer krank, „mein Mann“ und „meine Frau“. war mehrere Monate David: 2009 haben wir dann eiauf Julias Unterstützung nen großen Schritt gewagt und sind angewiesen. Als das gemeinsam für ein Jahr in die USA überstanden war, haben gegangen. Unsere Firma wollte wir geheiratet. Das war zu der Zeit einen Standort 2012, es war ein tolles, in South Carolina aufgroßes Fest, mit über bauen, und mein Vater hundert Gästen direkt fragte uns, ob wir uns an der Spree. das vorstellen könnJulia: Für mich ten. Während ich gehört Heiraten irnoch überlegte … gendwie dazu. Ich sage nicht, dass jeder das so machen muss, und es ist nicht so, dass das viel verändert hat für mich oder in der Beziehung. Aber trotzdem „Ein Kind verändert war es mir wirklich alles“, wichtig, diesen sagt Julia K. über ihre Tochter Karla (2). Schritt zu tun. „ Ich spüre durch Karla schon eine neue Verantwortung, aber sie belastet mich nicht. “ 8 David: Für mich hat sich durch das Heiraten schon was verändert. Immer, wenn ich den Ring an meinem Finger sehe, habe ich dieses Gefühl der Verbundenheit, das man in einer Ehe spürt, denke ich an den Halt, den mir das gibt. Ich finde auch schön, dass wir den gleichen Namen tragen. Für mich macht all das unsere Bindung noch mal enger. Julia: Wir haben uns bereits nach dem Heiraten als Familie gefühlt. Aber als 2013 Karla kam, wurde es noch mal anders. Ein Kind verändert wirklich alles. Das sagen einem die Leute ja vorher immer, aber man kann es nicht so recht glauben. Doch es stimmt. Auf einmal ist es ein Luxus, wenn man mal eine halbe Stunde Zeit hat, um in die Badewanne zu gehen. Man lernt, viel bewusster zu leben und sich viel besser zu organisieren. Wir haben uns durch Karla schon verändert, auch unsere Beziehung und unser Verhältnis zueinander. Es ist ein anderes Leben, mit vielen neuen Herausforderungen. Es ist sehr schön so, wie es jetzt ist. David: Vater zu werden ist ein großartiges Gefühl. Ich spüre da auch eine neue Form von Verantwortung, ich nehme sie wahr. Aber sie belastet mich nicht, im Gegenteil: Ein Kind gibt dem Leben einfach einen Sinn. Ich weiß jetzt, wofür ich das alles mache, wofür ich arbeite, wofür ich manche Mühe in Kauf nehme: für Karla, Julia, meine Familie. Julia: Familie, das heißt für mich: bedingungslose Liebe, bedingungslos füreinander da sein. Aber sowieso braucht Familie ja nicht so sein wie bei uns, mit Vater – Mutter – Kind. Meine Mutter zum Beispiel hat meine Schwester und mich allein großgezogen. Meine Schwester hat ein Kind, lebt aber mit dem Vater nicht mehr zusammen. Trotzdem kommt er jedes Jahr zu Weihnachten und gehört ganz selbstverständlich dazu. Das Gefühl, das für mich Familie ausmacht, hat für mich nichts mit der Personenkonstellation zu tun. David: Das stimmt. Bei uns war es trotzdem so, dass Karla unser Familienglück vollkommen gemacht hat. Und ein Geschwisterchen wird sie bestimmt auch noch bekommen. Julia: Ja. Oder zwei … ZU DEN PERSONEN NAME David (37), Julia (29) und Karla K. (2) aus Berlin David, Julia und Karla K. kommen aus Berlin. Er ist Geschäftsführer bei einem Familienunternehmen, das sein Vater aufgebaut hat und das Spielplatzgeräte herstellt. Sie arbeitet zwei Tage in der Woche ebenfalls dort. TIPPS So unterstützt der Staat Familien E he und Familie sind dem Gesetzgeber in Deutschland so wichtig, dass sie einen eigenen Artikel im Grundgesetz haben. Artikel 6 sagt unter anderem, dass diese beiden Lebensformen „unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung“ stehen. Konkret bedeutet das, dass Eheleute und Eltern mehrere Vorteile in Anspruch nehmen können. Dazu gehört unter anderem das Kindergeld, das es in der Bundesrepublik seit 1954 gibt. Damals gab es für das dritte und jedes weitere Kind 25 D-Mark monatlich, ausbezahlt von den Familienausgleichskassen. Ab 1975 erhielten Familien schon für das erste Kind eine staatliche Zahlung in Höhe von 50 D-Mark. Der Betrag ist seitdem immer weiter gestiegen. Daneben stützt der Gesetzgeber Eltern mit weiteren Maßnahmen und Zuwendungen. Die wichtigsten staatlichen Leistungen für Kinder im Überblick: STAATLICHE FÖRDERUNG Kindergeld Kinderzulage für Riester 184 EUR 300 EUR monatlich erhalten Eltern jeweils für die ersten beiden Kinder. Für das dritte gibt es 190 Euro, ab dem vierten je 215 Euro. Kindergeld wird bis zur Vollendung des 18. bzw. 25. Lebensjahres gezahlt, wenn die Kinder in Ausbildung oder Studium sind. Für pflegebedürftige Kinder, die sich nicht selbst unterhalten können, ist der Anspruch unbegrenzt. Zulage im Jahr können Eltern für Kinder geltend machen, die ab 2008 geboren wurden. Für Kinder, die vor 2008 geboren wurden, sind es 185 Euro. Gerade für Eltern lohnt sich daher ein Riester-Vertrag, um für das Alter vorzusorgen. Die volle Zulage für die Riester-Rente ist einkommensabhängig zu berechnen. Elterngeld Bis zu 1.800 EUR monatlich Fotos: Bernhard Huber (3) – mindestens jedoch 300 EUR – beträgt das Elterngeld. Entscheidend ist u. a. das durchschnittliche Nettoeinkommen vor der Geburt. Im „Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (BEEG)“ sind die genauen Bedingungen geregelt. Eltern erhalten Elterngeld, wenn sie in den ersten zwölf Lebensmonaten ihres Kindes zu Hause bleiben. Nimmt der Vater mindestens zwei Monate frei, erhöht sich die Bezugsdauer auf 14 Monate. Dies gilt auch für Alleinerziehende. Das ElterngeldPlus, das es seit 2015 gibt, verbessert die Möglichkeiten, während der Elternzeit in Teilzeit zu arbeiten. Weitere Leistungen für Familien listet das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend auf unter: http://bit.do/FamilienFoerderungen 9 ZU DEN PERSONEN NAME Shamma L. (52) und Peter M. (50) aus München Die Konzertveranstalterin und der Fotograf kannten sich fast zwanzig Jahre, bevor sie ein Paar wurden – Kinder waren da kein Thema mehr. Dafür kümmern sie sich nun gemeinsam um Mischlingshündin Leni. Füreinander verantwortlich oft unterwegs. Wenn er sie manchmal im Rausgehen fragt, ob sie mitkommt, dann schaut sie ihn an – und setzt sich neben mich. Peter: Als wir zusammengekommen sind, waren wir beide Mitte 40, da waren Kinder kein Thema mehr. Aber wir fühlen uns auch so füreinander verantwortlich. Shamma: Wahrscheinlich hätten wir zusammen Kinder haben wollen, wenn wir mit 25 oder 30 zusammengekommen wären. Aber so hat sich die Frage nicht mehr gestellt. Außerdem sind wir ja wie Shamma: Das erste Mal haben wir uns vor über eine Familie. Wir leben zusammen, wir kümmern zwanzig Jahren gesehen, als ich gerade nach Münuns gemeinsam um Leni, wir unterstützen uns. Auch chen gezogen war. Peter war der erste Mann, den beruflich. Letztens fiel ein Fahrer aus, als ich ein Konich in München kennengelernt habe. zert organisiert hatte, da ist der Peter eingesprungen Peter: Wir haben uns gesehen, toll gefunden … und hat den Chauffeur gemacht. Umgekehrt fragt Peund gleich wieder aus den Augen verloren. ter mich nach einem Shooting oft nach meiner MeiShamma: Nicht ganz aus den Augen. Wir haben nung bei der Bildauswahl. den gleichen erweiterten Freundeskreis und haben Peter: Ich habe von Shamma einiges gelernt, was uns alle paar Jahre bei irgendwelchen Hochzeiten das Geschäftliche angeht. Ich bin ja eher der künstlerioder Festen gesehen. Aber wir waren beide liiert, und sche Typ und kein so guter Geschäftsmann – die Shamdarum haben wir uns nicht füreinander interessiert. ma ist besser darin als ich. Peter: Bis vor etwa fünf Jahren, als wir beide beim Shamma: Wir waren beide finanziell eigenstängleichen Geburtstagsfest eingeladen waren. dig, als wir uns kennengelernt haben. Wir haben Shamma: Zwei Wochen später rief Peter bei mir nach wie vor getrennte Konten und unsere eigene an. Und daraus entwickelte sich dann private Altersvorsorge. langsam etwas. Peter hatte damals Peter: Trotzdem ist klar, dass wir schon den Hund, die Leni, die füreinander sorgen, falls es mal ein mich total angekläfft hat, als Problem gibt oder einer von uns ich das erste Mal zu dir ins in einen finanziellen Engpass Auto gestiegen bin, weißt geraten würde. du das noch? Shamma: Ich fühle Peter: Klar. Mittlermich auf jeden Fall verweile ist die Leni fast mehr antwortlich, über das Madein Hund als meiner. Du terielle hinaus. Ich möchkümmerst dich um sie, te, dass es Peter gut geht gehst mit ihr zum Tierarzt, und dass er glücklich ist. wenn etwas ist. Umgekehrt tut mir Peters Shamma: Sie kann den Fürsorge gut. Dass wir uns Peter schon auch noch leiden gefunden haben, hat unser beiPeter M., Fotograf, München (lacht). Aber Peter ist beruflich der Leben reicher gemacht. Shamma L. und Peter M. wurden mit Mitte 40 ein Paar – zu spät für ein Kind. Trotzdem fühlen die beiden Freiberufler sich füreinander verantwortlich – wie eine Familie. „ Wir sind mit Mitte 40 zusammengekommen, da waren Kinder kein Thema mehr. “ 10 Finn Juna soll spüren, dass ihre Familie bestehen bleibt. Deshalb sorgt ihre Mama dafür, dass sie die Verwandtschaft regelmäßig sieht. ZU DEN PERSONEN NAME Nicole S. (37) und Tochter Finn Juna (7) Die Nürnbergerin zieht ihre Tochter seit vier Jahren alleine groß. Dass Familie mehr ist als Mama und Papa und dass Finn trotz der Trennung das Gefühl von Familie behält, ist für ihre Mutter das Wichtigste. Eine richtige kleine Familie Nicole S. trennte sich von ihrem Freund, als ihre gemeinsame Tochter Finn Juna drei Jahre alt war. Seitdem versucht die gelernte Bühnenakrobatin, der Kleinen das Gefühl von Familie zu vermitteln – unabhängig davon, dass Mama und Papa nicht mehr zusammenleben. Die Verantwortung für Finn trägt Nicole S. allein. F amilie ist das ganze Leben. mit ihr spricht und Anteil nimmt. Mit Da sind alle zusammen, meinem Mitgefühl trage ich sozukomme was wolle – sagen ihr Päckchen noch mit, mit diesem Gezusätzlich zu meinem eigefühl bin ich aufnen. Und manchmal spüre gewachsen. Mein Vater ich die Last. stammt aus einer unFrüher hatte ich ein garischen Großfamilie. ziemlich wildes Leben. Dieses Gefühl der ZuJetzt gehe ich früh schlasammengehörigkeit hat fen, weil ich weiß, dass mich geprägt. Deshalb ich dann geduldiger und war die Trennung von freundlicher bin. Und ich Finn Junas Vater das Trauwill geduldig mit meiner rigste, was mir je passiert ist. Tochter sein. Ich schenke ihr Ich habe mich von ihm meine Aufmerksamkeit, meine getrennt, als sie drei Jahre alt Zeit, meine Zuwendung. war. Wir haben einfach nicht Natürlich fühle ich mich zusammengepasst. Im Grunde auch in materieller Hinsicht für war es schon kompliziert, bevor Finn verantwortlich, über das ich schwanger geworden bin. Unmittelbare hinaus. Ich zahle Es war immer ein Hin und Her zum Beispiel jeden Monat einen zwischen uns. Die Trennung Betrag auf ihr Konto ein, damit ging dann von mir aus. Es war sie später etwas zur Verfügung sehr schwierig, denn von meihat. Ob sie das dann für eine nem Gefühl her gehört eine Ausbildung verwendet oder Familie zusammen. Aber es hat eine Reise macht, darf sie selbst mehr Sinn gehabt, dass jeder in entscheiden – sie soll aussuseiner eigenen Wohnung lebt. chen, was sie glücklich macht. Jetzt, nach drei, vier Jahren, verIch unterstütze sie. Das Glück stehen wir uns langsam. meiner Tochter ist das, wofür Nicole S., Bühnenakrobatin, Nürnberg Heute würde ich sagen, ich mich am meisten verantdass es furchtbar traurig ist, wortlich fühle. Während unwenn eine Partnerschaft nicht serer Trennung habe ich alles funktioniert – aber dass es dafür getan, dass sie am Ende manchmal trotzdem sinnvoller ist, das einzusehen lächelt und den Glauben an die Welt nicht verloren und getrennte Wege zu gehen. Weil man damit am hat. Das war mein größtes Bestreben. Ende vielleicht mehr Harmonie hat. Tatsächlich ist Ich achte darauf, dass das Umfeld passt. Ich es heute friedlicher für uns. Finns Papa wohnt in habe eine gute Schule für Finn ausgesucht. Ich einer Parallelstraße, und sie ist zweimal die Woche schaue, dass sie familiär viel Umgang hat. Mit meibei ihm. nen Eltern, mit den Eltern von ihrem Papa, mit der Kurz nach der Trennung gab es noch viel Streit, ganzen Verwandtschaft. Wir sind bei jedem Famium Zuständigkeiten, wer für was verantwortlich ist, lienfest eingeladen, von beiden Seiten. Denn auch wie das alles geregelt wird. Ich würde sagen, ich tradafür bin ich verantwortlich – dass die Familie ge fast die ganze Verantwortung für unsere Tochter. bestehen bleibt. Ich habe ganz oft zu Finn gesagt: Sämtliche Entscheidungen, die ihr Leben angehen, „Bloß weil Mama und Papa nicht mehr zusammentreffe ich: Auf welche Schule sie gehen soll, wann leben, ist die Familie nicht weg.“ Dieses tiefe Gefühl, und wo ein Bankkonto für sie angelegt wird, welche da sind Menschen, die sind immer für dich da, das Versicherung für sie abgeschlossen werden muss. soll sie spüren. Er stellt sich nicht dagegen, das ist das Gute daran. Er ist umgänglich bei so etwas, aber er trifft keine Entscheidungen, und das macht es manchmal etwas schwer für mich. Denn auch das ganze Emotionale trage ich allein. Wie geht es ihr mit ihren Freundinnen, in der Schule … da bin ich immer die Hauptperson, die „ Am meisten fühle ich mich für das Glück meiner Tochter verantwortlich. Darauf, dass ihre Tochter trotz Trennung ein fröhliches Kind bleibt, hat Nicole S. immer geachtet. Lorem ipsum dolores sempres et ceteram, superbam est omnia popem habemus sed sempre et vollare omnia est librum littera. Fotos: Bernhard Huber (4) “ 11 PARTNERSCHAFT Gegenseitig absichern B ei Eheleuten gilt das Prinzip der Gütertrennung: Jedem gehört, was er in die Ehe eingebracht hat. Was in der Ehe angeschafft wird, gehört beiden. Wer das nicht möchte, schließt einen Ehevertrag. Auch im Erbschaftsrecht ist der Ehepartner berücksichtigt und gehört zu den als Ersten bedachten. Bei Ledigen ist das nicht so einfach. Wer als Unverheirateter trotzdem Wert auf Rechtssicherheit legt, kann genaue und verbindliche Verabredungen in einem Partnerschaftsvertrag festlegen. Auch im Testament sollte der Partner namentlich erwähnt werden, weil er sonst komplett leer ausgehen kann. Dies gilt natürlich alles auch für gleichgeschlechtliche Paare. Bei manchen Versicherungen genügt es, wenn ein Partner sie abgeschlossen hat. Die private Haftpflichtversicherung zum Beispiel: Hier ist der Partner automatisch mitversichert. Ähnlich ist es mit der Hausratversicherung. Vollmachten Für den Fall, dass Sie selbst nicht mehr über wichtige Angelegenheiten entscheiden können, sollten Sie eine Vorsorgevollmacht verfassen. Der Bevollmächtigte darf für Sie handeln. Mit einer Betreuungsvollmacht können Sie im Voraus festlegen, wen das Gericht als Ihren Betreuer bestellen soll, wenn es ohne rechtliche Betreuung nicht mehr weitergeht. Das Bundesjustizministerium hält Informationen und Formulare dazu bereit. 4. Was muss ich wissen, um uns gut abzusichern? Natürlich wollen alle Eltern das Beste für ihre Kinder und sorgen so gut wie möglich dafür, dass die Familie materiell abgesichert ist. Für viele beginnt „Familie“ aber schon damit, dass man sich als Paar füreinander verantwortlich fühlt. Etwa, indem man beizeiten eine Betreuungsvollmacht verfasst. Viele wichtige Aspekte haben wir auf dieser Doppelseite zusammengetragen. GRUNDABSICHERUNG Finanzielle Sicherheit für die ganze Familie B estimmte Versicherungen sind für Familien so wichtig, dass auch unabhängige Verbraucherschutzorganisationen dazu raten. Eine private Haftpflichtversicherung zum Beispiel, eine Risikolebensversicherung, Absicherung für den Fall der Berufsunfähigkeit und eine private Unfallversicherung – Versicherungen also für Schadensfälle und Schicksalsschläge, die eine Familie in den finanziellen Ruin treiben können. Mit einer privaten Haftpflichtversicherung schützen Sie sich vor dem finanziellen Risiko, wenn durch ein Missgeschick von Ihnen andere Menschen oder ihr Eigentum zu Schaden kommen. Bereits zu geringen jährlichen Beiträgen deckt sie Versicherungssummen in Höhe von mehreren Millionen Euro. Eine Risikolebensversicherung ist vor allem dann unerlässlich, wenn die Familie einen Hauptverdiener hat. Er sollte dafür sorgen, dass seine Hinterbliebenen finanziell abgesichert sind, falls er vorzeitig stirbt. Dem Statistischen Bundesamt zufol- ge passiert das häufiger, als viele vielleicht denken: Fast jeder achte Deutsche stirbt im Alter von 45 und 65 Jahren. Meist sind die Beiträge niedriger als bei der Kapital-/Rentenversicherung, die zugleich zum langfristigen Sparen dient. Ihre Arbeitskraft ist Ihr wichtigstes Gut. Mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung schützen Sie sich und Ihre Familie für den Fall, dass Ihr Einkommen wegbricht, wenn Sie wegen einer schweren Krankheit oder nach einem Unfall nicht mehr – oder nur noch teilweise – arbeiten können. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine der wichtigsten Grundabsicherungen. Für Hausfrauen (und natürlich Hausmänner) gibt es eigene Vorsorgemöglichkeiten. Eine private Unfallversicherung ist eine wichtige Ergänzung, denn sie schützt rund um die Uhr und weltweit. Besonders nach einem schweren Unfall mit körperlichen oder geistigen Folgen (Invalidität), kann die vereinbarte Versicherungssumme helfen, die neuen Lebensumstände finanziell zu stemmen. Ca. 20 % Etwa jeder fünfte Erwerbstätige wird der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zufolge vor dem Rentenalter berufsunfähig oder kann nur noch eingeschränkt arbeiten. http://bit.do/vollmachten Partnerschaftsvertrag Wer nicht heiraten, aber dennoch rechtlich verbindliche Vereinbarungen mit seinem Partner treffen möchte, schließt einen Partnerschaftsvertrag. So ein Vertrag hält zum Beispiel die Besitzverhältnisse fest und regelt, was bei einer Trennung mit gemeinsamen Konten passiert. Immobilienkauf Rechte an einer Immobilie halten nur diejenigen, die im Grundbuch stehen. Für unverheiratete Paare empfiehlt sich ein „Erwerb in Bruchteilen“, bei dem jedem Partner jeweils die Hälfte des Hauses oder der Wohnung gehört. 12 MEDIZINISCHE VERSORGUNG Geschützt im Krankheitsfall Patientenverfügung Ganz gleich, wie Ihre Familie versichert ist, eine Patientenverfügung sollten Sie und Ihr Partner auf jeden Fall haben. Sie können damit vorab entscheiden, ob und welche medizinische Maßnahmen die Ärzte bei konkret beschriebenen Krankheitszuständen ergreifen sollen. Weitere Informationen zur Patientenverfügung finden Sie z. B. bei der Bundesärztekammer unter http://bit.do/verfuegung F ür Paare ändert sich normalerweise nichts an der Krankenversicherung, wenn sie heiraten – egal ob gesetzlich oder privat versichert. Jeder bleibt bei seinem Versicherer. Bei Kindern ist es gesetzlich geregelt, wie sie krankenversichert werden. Sind die Eltern in der gesetzlichen Krankenversicherung, werden Kinder dort kostenlos mitversichert (Familienversicherung). Haben die Eltern eine private Krankenversicherung, müssen sie ihre Kinder auch privat versichern. Wenn ein Elternteil gesetzlich und das andere privat versichert ist, kommt es auf verschiedene Faktoren an, wie das Kind zu versichern ist; auf jeden Fall dürfen die Eltern ihr Baby bis zu zwei Monate nach der Geburt in der privaten Versicherung nachversichern, selbst wenn es krank sein sollte. Mit privaten Krankenzusatzversicherungen verbessern Familien ihren Gesundheitsschutz – etwa, um alternative Behandlungsmethoden beim Heilpraktiker (zum Beispiel Akupunktur) in Anspruch nehmen zu können, im Krankenhaus als Privatpatient behandelt zu werden sowie für hochwertigen Zahnersatz. Weitere Informationen zur Familienversicherung finden Sie beim Bundesministerium für Gesundheit unter: http://bit.do/familienversicherung FINANZIELLE EIGENSTÄNDIGKEIT ELTERN Warum gerade Frauen vorsorgen müssen Eltern sind nicht gleich Eltern Vieles regelt der Gesetzgeber. Je nach Lebenssituation lassen sich aber individuelle Vereinbarungen festlegen. Zum Beispiel: Sorgerecht Ausschlaggebend ist, ob die Eltern das gemeinsame Sorgerecht haben. Dann darf jeder Elternteil auch alleine über eine medizinische Versorgung entscheiden. Wenn ein Elternteil das alleinige Sorgerecht hat, darf der andere Elternteil nur bei Eil- und Notmaßnahmen alleine entscheiden. Kindergeld Beim Kindergeld macht es keinen Unterschied, ob ein Paar verheiratet ist: Die Eltern können untereinander festlegen, wer das Kindergeld für die Kinder im gemeinsamen Haushalt bekommt. Frauen D ie deutsche Gesellschaft altert. Das hat Folgen, zum Beispiel für die umlagefinanzierte staatliche Rente oder für die gesetzliche Pflegeversicherung: Immer weniger Menschen, die Leistungen einbezahlen, stehen immer mehr Menschen gegenüber, die welche beziehen. Die Schieflage ist offensichtlich. AUSBILDUNG Was ein Studium kostet Immer mehr junge Menschen studieren in Deutschland: Im Wintersemester 2013/2014 waren an deutschen Hochschulen mehr als 2,6 Millionen Studenten eingeschrieben, 600.000 mehr als zehn Jahre zuvor. Für Eltern kann das Studium der Kinder zum finanziellen Kraftakt werden, verschlingt es doch mehrere Zehntausend Euro. Illustrationen: C3 Visual Lab (5) 46.000 Fest steht, dass die gesetzliche Rente für die kommenden Rentnergenerationen geringer ausfallen wird. Wer seinen gewohnten Lebensstandard im Alter halten will, muss privat vorsorgen. Welche Art dafür die beste ist, hängt von Ihren Anforderungen und Voraussetzungen ab. Eine allgemeingültige Lösung gibt es nicht: Für manche ist die Frauen werden eher pflegebedürftig Die höhere Lebenserwartung ist schön – aber das Leben muss finanziert werden. Weil Frauen älter werden als Männer, ist eine zusätzliche private Pflegeversicherung für sie besonders wichtig. Junge Frauen von heute müssen später fast 30 Jahre lang mit ihrem Geld durchkommen, wenn sie nach der statistischen Wahrscheinlichkeit 93,6 Jahre alt werden und mit 67 in Rente gehen. Damit sie ihr Leben dann noch genießen können, müssen sie finanziell gut versorgt sein. Die staatliche Rente reicht in den meisten Fällen nicht. Bei Frauen ist das Pflegerisiko und die Versorgungslücke höher als bei Männern. Von den 80- bis 85-jährigen Frauen sind derzeit 22,9 Prozent pflegebedürftig. Bei Männern gleichen Alters sind es nur 16,6 Prozent. Um die finanziellen Belastungen einer Pflegebedürftigkeit zu mindern, ist eine zusätzliche private Pflegeversicherung besonders wichtig. Männer Die demografische Entwicklung bis zum Jahr 2050:: Die Alten werden mehr. 95+ 90–94 85–89 80–84 75–79 70–74 65–69 60–64 55–59 50–54 45–49 40–44 35–39 30–34 25–29 20–24 15–19 10–14 5–9 0–4 2050 2010 B e vö lk e r ALTERSVORSORGE 55.000 12 Semester Zwei von drei Müttern in Deutschland steigen nach der Elternzeit nur stundenoder tageweise wieder ins Arbeitsleben ein. Das hat zur Folge, dass sie heute weniger verdienen und morgen deutlich weniger staatliche Rente beziehen als Männer. Frauen müssen durchschnittlich mit 540 Euro monatlich auskommen. Männer hingegen beziehen monatlich 1.017 Euro. Früh an später denken Egal, ob der Verstorbene ein Testament hatte oder nicht – bei verheirateten Eltern hat der andere Ehegatte grundsätzlich einen „Pflichtteilsanspruch“, sogar wenn der Partner ihn im Testament enterbt hatte. In nicht ehelichen Lebensgemeinschaften hat der andere Elternteil keine erbrechtlichen Ansprüche und auch keinen Pflichtteilsanspruch. Für die Kinder macht es keinen Unterschied, ob die Eltern verheiratet sind oder nicht. 10 Semester Die meisten Mütter verzichten für ihre Familie auf Karriere. RECHTZEITIGE PLANUNG Erbrechtliche Folgen 6 Semester In Deutschland liegt die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern bei 22 Prozent. Frauen müssen länger mit ihrem Geld auskommen 08 ärztliche Behandlungen des Kindes 28.000 Frauen bekommen weniger Rente Der Unterschied der Löhne von Mann und Frau rührt vor allem daher, dass typische „Frauenberufe“ wie Friseurin und Krankenschwester schlecht bezahlt sind, Frauen seltener Führungspositionen bekleiden und oft in Teilzeit arbeiten. Teilzeitarbeit ist wiederum ein Grund dafür, dass sie für besser bezahlte Jobs gar nicht in Betracht gezogen werden. Und der schlechtere Verdienst hat Auswirkungen auf die Rente. Entscheidungen über Durchschnittliche Kosten für ein Studium – ohne Studiengebühren (in EUR) Frauen verdienen weniger als Männer 31 .12 . 20 Stirbt ein Elternteil, bekommt der verbliebene Partner in der Regel das Sorgerecht zugesprochen – auch bei unverheirateten, getrennt lebenden und geschiedenen Paaren. Sollte ein sorgeberechtigter Elternteil dies für den Fall seines Todes anders wünschen, kann er das in einer Sorgerechtsverfügung festlegen, der das Familiengericht in der Regel entspricht. ung au s vo r sbe re c hn g un ,B as is : Was im Großen für die Gesellschaft gilt, stimmt auch im Kleinen für Familien. Darum ist es wichtig, schon in jungen Jahren vorzusorgen. Während sich die Erkenntnis, dass eine private Altersvorsorge notwendig ist, bereits durchgesetzt hat, haben bei der privaten Pflegevorsorge viele noch Nachholbedarf. Im Pflegefall drohen hohe Kosten, für die auch Verwandte herangezogen werden können. Um sie nicht zu belasten, sollte sich jeder frühzeitig absichern. PRIVATE PFLEGEVERISCHERUNG betriebliche Altersvorsorge genau das Richtige, für andere eine Riester-Rente. Für Selbstständige kann eine Basisrente oder eine Investition in Fonds eine passende Lösung sein. In jedem Fall ist eine zusätzliche Vorsorge wichtig, um den Lebensstandard halten zu können. Wenn ein Mensch zum Pflegefall wird, drohen ihm und seiner Familie hohe Kosten. Denn die Versorgungslücke – also die Lücke zwischen den Kosten, die anfallen, und der Leistung der gesetzlichen Pflegeversicherung – kann schon bei Pflegestufe II über tausend Euro monatlich und bei Pflegestufe III sogar doppelt und dreifach so hoch liegen. Um sie zu schließen, ist eine private Pflegeversicherung sinnvoll. Es gibt viele Möglichkeiten, um jedem Bedarf gerecht zu werden. Bei einer Vorsorgeform können Sie sogar staatliche Zuschüsse in Anspruch nehmen. Und natürlich können Sie wählen, ob Sie die Beiträge lieber monatlich bezahlen oder einmalig einen bestimmten Betrag investieren. 13 5. Welche Lösung passt zu uns? Wenn aus zwei Menschen ein Paar oder aus einem Paar eine Familie mit Kindern wird, bekommen Themen wie Sicherheit und Vorsorge eine neue Bedeutung. Nicht nur Ihr eigener Versicherungsschutz wird wichtiger. Sondern auch die Absicherung der Menschen, die Ihnen am Herzen liegen. Diese Seiten helfen Ihnen, rasch zu prüfen, was Sie bereits haben und was Sie möglicherweise noch brauchen für das gute Gefühl, rundum abgesichert zu sein. Welche Lösungen zu Ihnen passen, finden Sie am besten in einem Gespräch mit Ihrem Allianz Vermittler heraus. Berufsunfähigkeitsversicherung Jeder Fünfte wird im Laufe seines Lebens berufsunfähig. Wenn Ihr Einkommen wegbricht, weil Sie krank werden und nicht mehr arbeiten können, kann das Ihre Existenz bedrohen. Besonders hart trifft es dann Familien. Haftpflichtversicherung Ein Moment der Unaufmerksamkeit im Straßenverkehr reicht, um anderen Menschen großen Schaden zuzufügen – die Ansprüche, die der Geschädigte an Sie stellt, können in die Millionen gehen. Eine private Haftpflichtversicherung schützt Sie vor den finanziellen Folgen von Schäden, die Sie anderen Menschen zufügen, ganz gleich, ob es Sachschäden oder körperliche Verletzungen sind. Beachten Sie, dass Kinder unter sieben Jahren nicht „deliktfähig“ und von sieben bis 18 Jahren nur bedingt deliktfähig sind. Gegebenenfalls haften Sie als Eltern weiter aus der Aufsichtspflicht. Empfehlung Einige Versicherungen sind so wichtig, dass auch Verbraucherschutzeinrichtungen wie der Bund der Versicherten und die Stiftung Warentest sie für notwendig erachten, wie etwa die private Haftpflichtversicherung und die Berufsunfähigkeitsversicherung. Diese haben wir mit dem „ -Symbol“ gekennzeichnet. Private Altersvorsorge Die gesetzliche Rente reicht in den wenigsten Fällen aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Je nach Ihrer Lebenslage und Ihren finanziellen Mitteln können Sie die drohende „Versorgungslücke“ mit einer privaten Altersvorsorge schließen. In einer Partnerschaft und Familie sollte es außerdem selbstverständlich sein, dass der Besserverdienende auch in die Zukunftssicherung des weniger Verdienenden investiert und ihn bei der Vorsorge für den Ruhestand unterstützt. Unser Kind Ein Kind braucht besonderen Schutz , denn es ist nicht nur emotional von Ihnen abhängig. Es braucht auch Schutz für den Fall, dass Ihnen etwas passiert. Darüber hinaus soll Ihr Kind bestmöglich versorgt sein, wenn es selbst krank wird oder einen Unfall hat. Und natürlich auch dann, wenn es die ersten eigenen Schritte ins Erwachsenenleben macht . 14 Zukunftsabsicherung Kinder sind unsere Zukunft, und darum möchte man sie auch finanziell umsorgt wissen – besonders für den Fall, dass Sie als Versorger ausfallen. Mit einem anpassbaren Schutz für die unterschiedlichen Lebensphasen beziehungsweise eigens für die Ausbildung oder das Studium kann man nicht früh genug vorsorgen. Unfallversicherung Krankenversicherung Auf dem Klettergerüst, mit dem Fahrrad, beim Baden – Kinder sollen nicht überbehütet aufwachsen und brauchen Freiraum, um sich auszuprobieren. Gleichzeitig brauchen sie besonderen Schutz, denn sie haben nicht das Gefahrenbewusstsein von Erwachsenen. Mit einer privaten Unfall- und Invaliditätsversicherung für Ihr Kind sorgen Sie dafür, dass Ihre Familie zumindest finanziell entlastet wird, wenn Ihr Kind verunglückt oder dauerhaft erkrankt. Kinder werden öfter mal krank oder brechen sich vielleicht beim Toben ein Bein. Dann ist es gut, wenn sie wie ihre Eltern die bestmögliche medizinische Versorgung bekommen – zum Beispiel im Krankenhaus, beim Zahnarzt oder Kieferorthopäden und beim Heilpraktiker mit alternativen Behandlungen. Eine private Krankenversicherung kann deshalb auch für Kinder sinnvoll sein. Unfallversicherung Ein Unfall mit bleibenden Verletzungen ist schnell passiert. Es reicht, dass Sie auf der Treppe ausrutschen. Eine private Unfallversicherung schützt Sie vor dem wirtschaftlichen Fall, speziell bei dauerhafter Beeinträchtigung der körperlichen oder geistigen Leistungsfähigkeit (Invalidität). Der Unfallversicherungsschutz gilt weltweit und rund um die Uhr. Ich selbst & mein Partner Risikolebensversicherung Dass ein Elternteil oder Partner vorzeitig stirbt, mag man sich gar nicht vorstellen. Für eine Familie kann der Tod eines Partners obendrein zu finanziellen Schwierigkeiten führen, etwa wenn noch ein Kredit abbezahlt werden muss oder dadurch der Hauptverdienst ausfällt. Mit einer Risikolebensversicherung sichern Sie Ihre Angehörigen für den schlimmsten Fall ab. Bestimmte Versicherungen braucht jeder Erwachsene, auch wenn er nur für sich selbst sorgen muss. Noch wichtiger wird eine umfassende Absicherung, wenn Sie für andere Menschen verantwortlich sind. Krankenversicherung Was eine gute medizinische Versorgung ausmacht, sehen viele Menschen unterschiedlich: Dem einen reichen die Leistungen der gesetzlichen Krankenkasse, der andere legt Wert auf Zusatzleistungen – wie das Einbettzimmer im Krankenhaus, aufwendige Zahnbehandlungen oder alternative Behandlungsmethoden beim Heilpraktiker. Mit einer privaten Krankenversicherung können Sie Ihre Absicherung optimal auf Ihren individuellen Bedarf abstimmen. Unser Zuhause Für Ihre Familie ist das Zuhause ein kostbares Gut, nicht nur im übertragenen Sinn. Einrichtung, Kleidung, Fahrräder, Ihr gesamtes Hab und Gut wollen abgesichert sein, falls jemand einbricht oder es brennt. Die eigenen vier Wände brauchen erst recht guten Schutz. Unsere Gesellschaft altert. Schon 2030 werden schätzungsweise mehr als drei Millionen Menschen auf Pflege angewiesen sein – und die gesetzliche Pflegeversicherung zahlt nur einen Bruchteil der Kosten. Wenn Sie und Ihr Partner auch im hohen Alter gut versorgt sein und ein würdevolles Leben führen wollen, ohne Ihren Kindern zur Last zu fallen, sollten Sie mit einer privaten Pflegeversicherung vorsorgen. Infografik: C3 Visual Lab Pflegevorsorge Unsere Tiere Wenn Sie einen Hund haben, haften Sie mit Ihrem Vermögen, falls er jemanden beißt. Ohne eine Tierhalterhaftpflichtversicherung geht es deshalb nicht. Eine Krankenversicherung für Ihr Haustier mindert die finanzielle Belastung, die etwa durch Operationen entstehen kann. INDIVIDUELLER BEDARF 1 Den Bedarf klären Jede Familie ist einzigartig, hat unterschiedliche Ziele, Wünsche, Bedürfnisse – und unterschiedliche Risiken. Welche Versicherungen für Sie und Ihre Liebsten sinnvoll sind, klären Sie am besten im Gespräch mit Ihrem Allianz Vermittler. 2 Die Lösung finden Gerade beim Thema Versicherung gibt es keine einheitliche Lösung. Aber es gibt für jedes Lebensmodell eine passende Absicherung. Hausratversicherung Im Laufe eines Lebens sammeln sich viele Dinge an, die Ihnen wichtig sind. Eine Hausratversicherung ersetzt den Neuwert von Möbeln, Kleidung, Laptop und weiterem Inventar, etwa wenn es brennt oder eingebrochen wird. Auch Schäden, die durch Leitungswasser, Sturm und Hagel entstehen, sind abgesichert. Wohngebäudeversicherung Wenn Sie ein Haus besitzen, ist eine Wohngebäudeversicherung sinnvoll. Sie greift bei Schäden, die durch Feuer, Blitzschlag, Rohrbruch, Sturm und Hagel sowie weitere Elementargefahren verursacht werden, wie zum Beispiel eine Überschwemmung. Tierkrankenversicherung Heilbehandlungen beim Tierarzt und Operationen können schnell ins Geld gehen. Eine Tierkrankenversicherung für Hunde und Katzen deckt diese Kosten ab. Für Pferde gibt es eine eigene OP-Versicherung, die Sie vor hohen Operationskosten – etwa nach einem Unfall – bewahrt. Tierhalter-Haftpflichtversicherung Mehrere Bundesländer schreiben die Haftpflichtversicherung für Hundehalter bereits gesetzlich vor. Denn auch wenn Sie selbst keine Schuld haben, nimmt das Gesetz Sie bei Schäden, die Ihr Tier bei anderen anrichtet, als Halter in die Pflicht. Dementsprechend empfiehlt sich eine Haftpflichtversicherung auch für Pferdehalter. 3 Sich sicher fühlen Ihr Allianz Vermittler steht Ihnen zur Seite. Wenn sich Ihre Lebenssituation oder Ihr Bedarf geändert hat – oder Sie einfach nur einen Rat brauchen. Den Allianz Vermittler in Ihrer Nähe finden Sie unter www.allianz.de/vermittler 15 Besonderer Service für alle Allianz Kunden Meine Allianz Hier können Sie alles rund um Ihre Versicherungen jederzeit bequem erledigen. Der OnlineVersicherungsordner bietet Ihnen permanent Überblick und Zugriff auf alle wichtigen Dokumente. Mit dem Vorteilsprogramm können Sie eine Vielfalt an attraktiven Einkaufsvorteilen und weiteren Angebote nutzen – Tag für Tag. Immer für Sie da, wenn es darauf ankommt: www.allianz.de MM---2100Z0 (00) 50.6.15 Mehr unter: www.allianz.de/meine-allianz
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