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JUNGE WILDE«– –
RISING STARS
Samstag, 06.02.2016 · 17.00 Uhr
KONZERTHAUS
DORTMUND
BENJAMIN APPL BARITON
GARY MATTHEWMAN KLAVIER
HARRIET KRIJGH VIOLONCELLO
WILLIAM YOUN KLAVIER
TRIO CATCH
QUATUOR ZAÏDE
CATHY KRIER KLAVIER
REMY VAN KESTEREN HARFE
BJØRN WOLL MODERATION
Abo: Solisten III – »Junge Wilde«
In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handyklingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen
während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis!
2,50 E
Benjamin Appl
4I5
BENJAMIN APPL & GARY MATTHEWMAN
FRANZ SCHUBERT (1797 – 1828)
›Der Wanderer an den Mond‹ D 870 (1826)
›Abendstern‹ D 806 (1824)
›Der Musensohn‹ D 764 (1822)
›Der Wanderer‹ D 489 (1816)
›Nachtstück‹ D 672 (1819)
NICO MUHLY (GEB. 1981)
»The Last Letter« Fünf Lieder für Bariton (2015)
Auftragskomposition des Barbican Centre und ECHO für Benjamin Appl
HARRIET KRIJGH & WILLIAM YOUN
CÉSAR FRANCK (1822 – 1890)
Sonate für Violoncello und Klavier A-Dur (1886)
Allegretto ben moderato
Allegro
Recitativo-Fantasia: Ben moderato
Allegretto poco mosso
– Pause ca. 18.15 Uhr –
TRIO CATCH
KARLHEINZ STOCKHAUSEN (1928 – 2007)
»Der kleine Harlekin« für Klarinette (1975)
LEOŠ JANÁ ČEK (1854 – 1928)
»Pohádka« (»Märchen«) für Violoncello und Klavier (1910)
Con moto
Con moto
Allegro
JOHANNES MARIA STAUD (GEB. 1974)
6I7
»Wasserzeichen (Auf die Stimme der weißen Kreide II)« (2015)
Auftragskomposition von KölnMusik, Laeiszhalle Elbphilharmonie
Hamburg und ECHO für das Trio Catch
QUATUOR ZAÏDE
WOLFGANG AMADEUS MOZART (1756 – 1791)
Streichquartett Nr. 14 G-Dur KV 387 (1782)
Allegro vivace assai
Menuetto. Allegro – Trio
Andante cantabile
Molto allegro
– Pause ca. 20.05 Uhr –
CATHY KRIER
LEOŠ JANÁ ČEK
»Po zarostlém chodní čku« (»Auf verwachsenem Pfade«) (1911)
›Unsere Abende‹
›Ein verwehtes Blatt‹
›Kommt mit uns!‹
›Die Friedeker Muttergottes‹
›Sie schwatzten wie die Schwalben‹
›Es stockt das Wort!‹
›Gute Nacht!‹
›So namenlos bang‹
›In Tränen‹
›Das Käuzchen ist nicht fortgeflogen‹
REMY VAN KESTEREN
Programm nach Ansage
– Ende ca. 22.00 Uhr –
Die European Concert Hall Organisation (ECHO) wählt jedes Jahr junge
Ausnahmekünstler als »Rising Stars« aus, um ihnen die Möglichkeit zu
geben, sich in den Partnerhäusern einem internationalen Publikum zu
präsentieren. Diese Musiker sind im Konzerthaus gemeinsam zu Gast
in der Reihe »Junge Wilde«.
PROGRAMM
Trio Catch
8I9
KUNSTLIED VON DEN ANFÄNGEN BIS HEUTE
DIE TANZENDE KLARINETTE
LIEDER VON FRANZ SCHUBERT UND NICO MUHLY
KARLHEINZ STOCKHAUSEN »DER KLEINE HARLEKIN« FÜR KLARINETTE
Knapp 600 Lieder hat Schubert der Nachwelt hinterlassen. Damit ist er nicht nur einer der
fleißigsten Liedkomponisten der Musikgeschichte, sondern hat mit diesem gewaltigen
Œuvre auch maßgeblich zur Entwicklung der Gattung Kunstlied beigetragen. Diese reicht vom
einfachen über das variierte Strophenlied bis hin zum durchkomponierten Lied, in dem die
Musik allein der Dramaturgie der Textvorlage verpflichtet ist. Außerdem erfuhr der Klavierpart
eine enorme Aufwertung von der reinen Begleitstimme hin zum gleichberechtigten Partner,
der mit rein instrumentalen Mitteln in die Erzählstruktur eingreift oder das Geschehen
kommentiert.
Karlheinz Stockhausen ist einer der zentralen Komponisten der Neuen Musik des 20. Jahrhunderts und ein Pionier der elektronischen Musik. Aber auch an der Musik Schönbergs und
Weberns war er interessiert: Anknüpfend an seinen Lehrer Olivier Messiaen, weitete er deren
sogenannte Reihentechnik auf sämtliche kompositorischen Details aus, um damit den Einzelklang in allen Parametern (Höhe, Dauer, Intensität usw.) durch Reihenprinzipien genau festzulegen. Stockhausens Entwicklung mündete schließlich in eine eigene Variante der seriellen
Technik, die er selbst »Formelkomposition« nannte und in der eine auskomponierte »Formel«
die Grundlage für die musikalischen Abläufe bildet. Seit den 1970er-Jahren liegt dieses Verfahren all seinen Werken zugrunde, also auch den beiden 1975 komponierten Stücken »Harlekin«
und »Der kleine Harlekin«. Zu dieser Zeit begann Stockhausen vermehrt szenische Elemente in
seine Kompositionen zu integrieren. So muss in »Harlekin« der Interpret nicht nur den Notentext
Ein ganz aktueller Beitrag zur Gattung Kunstlied ist Nico Muhlys Zyklus »The Last Letter«,
den der amerikanische Komponist eigens für die »Rising Stars«-Tournee von Benjamin Appl
komponiert hat. Während die ersten vier Lieder auf Liebesbriefen aus dem Krieg basieren,
stammt die literarische Vorlage des fünften und abschließenden Liedes aus Friedrich Schillers
»Die Götter Griechenlands«.
TRANSKRIPTION EINES HOCHZEITSGESCHENKS
CÉSAR FRANCK SONATE FÜR VIOLONCELLO UND KLAVIER A-DUR
Eigentlich war Francks Sonate gar nicht für Cello und Klavier konzipiert, denn der Komponist
schrieb sie ursprünglich als Hochzeitsgeschenk für den belgischen Geigenvirtuosen Eugène
Ysaÿe. Doch am Ende seines Lebens bedauerte Franck es, dass es ihm nicht gelungen war,
ein Originalwerk für Cello zu schreiben. Kein Wunder also, dass die Transkription seiner Violinsonate von Jules Delsart die uneingeschränkte Zustimmung des Komponisten fand.
Kennzeichnend für die viersätzige Sonate ist die gemeinsame motivische Substanz,
die alle Sätze miteinander verknüpft und für eine starke zyklische Verbundenheit sorgt.
Der Kopfsatz ist der Sonate dabei als eine Art versonnenes Präludium vorangestellt, wartet
aber durchaus mit musikalischem Eigengewicht auf. Der zweite Satz offeriert dem Hörer
dann drei kontrastierende Themen – ein leidenschaftliches, ein lyrisches und ein sehnsuchtsvolles – und bezieht seine Kraft vor allem aus dem Gegensatz von treibender und
gebremster Motorik. Zeit zum Nachdenken gibt es im dritten Satz, der sich mit den musikalischen Gedanken der vergangenen Abschnitte auseinandersetzt, aber auch ein neues
Thema zum Verlauf beisteuert. Franck beschließt die Sonate mit einem virtuosen Rondo,
das in einem sanglichen Thema beide Instrumente miteinander verschmilzt.
10 I 11
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WERKE
Harriet Krijgh
spielen, sondern sich auch zu einer genau vorgeschriebenen Choreografie bewegen. Die Figur
des Harlekin hat Stockhausen dabei der Commedia dell’Arte entlehnt: Dargestellt von der Klarinette, durchlebt er in der instrumentalen Adaption sieben verschiedene Charaktertypen, bevor
er wieder verschwindet. Musikalisch wie choreografisch äußerst komplex, steht er für die Vision
Stockhausens von einem neuen, flexiblen Interpretentypen.
GEHEIMNISVOLLES MÄRCHEN
LEOŠ JANÁČEK »POHÁDKA« (»MÄRCHEN«) FÜR VIOLONCELLO UND KLAVIER
Leoš Janáček komponierte die erste Version von »Pohádka« für Violoncello und Klavier in einer
schwierigen Zeit seines Lebens: Einige Jahre zuvor war seine Tochter Olga gestorben, was
seine Ehe in eine ernsthafte Krise stürzte, zudem kämpfte er als Komponist immer noch um
Anerkennung. Auf dem Weg dorthin markiert das Märchen für Violoncello und Klavier seine
früheste reife Kammermusik. Sie entsprang seiner Liebe zu Russland und basiert auf einem
Märchen von Wassili Schukowski, in dem die Abenteuer des Zarensohns Iwan erzählt werden,
der sich in die Prinzessin Marja verliebt hat. Janáček schrieb jedoch keine tonmalerische
Programmmusik, in der die einzelnen Szenen klanglich illustriert werden, sondern beschränkte
sich auf die musikalische Charakterisierung der beiden Hauptpersonen durch das Cello (Iwan)
und das Klavier (Marja). Der ausgeprägte Gebrauch ungewöhnlicher Tonarten verleiht der Musik
dabei einen geheimnisvoll-verschleierten Charakter.
DIE GEBURT EINES NEUEN WERKES
JOHANNES MARIA STAUD »WASSERZEICHEN (AUF DIE STIMME DER WEISSEN KREIDE II)«
Eigens für die »Rising Stars«-Konzerte hat Johannes Maria Staud ein neues Werk für das Trio
Catch geschrieben, über das der österreichische Komponist folgendes schreibt: »Die klanglich
so unverwechselbare Besetzung (Bass-)Klarinette, Violoncello und Klavier reizt mich schon lange.
So habe ich mich sehr gefreut, als das wunderbare Trio Catch mich um ein neues Stück für ihre
›Rising Stars‹-Tournee gebeten hat. Das kurz davor komponierte Werk ›Auf die Stimme der weißen
Kreide (Specter I-III)‹ für das Ensemble Modern wirkt, wie im Titel ersichtlich, noch nach und
schimmert gelegentlich durch wie das Wasserzeichen eines alten Manuskriptes, das vorsichtig
im Licht gedreht wird. Dennoch gewinnt das etwa zehnminütige, vierteilige Werk ›Wasser­zeichen
(Auf die Stimme der weißen Kreide II)‹ ein ganz eigenes Profil. Seine Dramaturgie ist dabei
wesentlich von der dunkel grundierten Klanglichkeit geprägt. Auf seinem Weg lotet das Stück
durchaus lustvoll die dynamischen und farblichen Grenzregionen dieser beweglichen Besetzung
aus und schwankt zwischen zerbrechlichem Innehalten und ekstatischem Ausbruch.«
12 I13
WERKE
ZWISCHEN NACHAHMUNG UND ABGRENZUNG
WOLFGANG AMADEUS MOZART STREICHQUARTETT NR. 14 G-DUR KV 387
Haydns Opus 33 war ein Urknall in der Musikgeschichte. Es markiert nicht nur die Geburt
des klassischen Streichquartetts, sondern gießt es gleich auch in eine provozierend gültige
Form: Viersätzigkeit, die an der Sonatenform orientierte Satzanlage sowie die differenzierte
motivisch-thematische Arbeit – das waren fortan die Koordinaten, die den Weg für die nach­
folgenden Komponisten vorgaben. Diesem folgte auch Mozart, dessen sechs Haydn gewidmete
Quartette ein kongeniales Kräftemessen mit dem 24 Jahre älteren Kollegen waren. Doch trotz
der emphatischen Widmung sind diese keinesfalls reine Nachahmung, auch wenn sie einige
Zitate und Anspielungen enthalten. Mindestens ebenso deutlich ist die bewusste Abgrenzung
zu spüren: Während Haydns Quartette op. 33 durch Perfektion in der Balance und einem Muster
an musikalischer »Klassik« bestechen, stößt Mozart in die Randbezirke der damaligen Ästhetik
und an die Grenzen des Auffassungsvermögens seiner Zeitgenossen vor. Dazu gehören die
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14 I 15
LEOŠ JANÁČEK »PO ZAROSTLÉM CHODNÍČKU« (»AUF VERWACHSENEM PFADE«)
Es war keine glückliche Zeit im Leben des 50-jährigen Janáček, weder beruflich noch privat:
Seine Oper »Jenůfa«, das Hauptwerk seines Bühnenschaffens, fiel beim Publikum durch, und
auch der Tod seiner Tochter Olga stürzte ihn in eine schwere Krise. Düster waren seine Gedanken, geprägt von dumpfem Schmerz und Trauer – und diese dominieren auch den Klavierzyklus
»Auf verwachsenem Pfade«. Das Dunkel seiner Gedanken findet sich auch in dessen Musik, die
durchwirkt ist von einer nächtlichen Aura. So schrieb Janáček selbst in einem Brief über das
achte Stück ›So namenlos bang‹: »Sie hören in diesem Werk vielleicht das Weinen, die Vorahnung eines sicheren Todes.« Schon die programmatischen Überschriften der Nummern bezeugen dabei die Erinnerungen an den Verlust der Tochter, bekannte Janáček: »Das Maß der dabei
erlebten Leiden ist größer, als Worte es zu sagen vermögen.« Entstanden sind so schmerzliche
Erinnerungsbilder voller Melancholie und Trauer, für die der Komponist eine ergreifend schlichte
Tonsprache fand: Leises Schluchzen erklingt etwa in ›Es stockt das Wort‹; in ›Gute Nacht‹ bezaubert die ätherische Begleitung. Am Ende des »Verwachsenen Pfades« ruft das Käuzchen im
Wechselspiel mit dem »Lied des Lebens«, wie Janáček die immer wieder auftauchende Melodie
des Stücks bezeichnete. Doch die Idylle trügt, denn das Käuzchen ist in der tschechischen
Mythologie ein Unheilsbringer, der schlussendlich als böses Omen den »Sieg« davonträgt.
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expressive Dichte der motivisch-thematischen Bezüge, extreme dynamische Kontraste sowie
eine unterschwellige Chromatik. So steht das Werk mit einem Bein fest in der Tradition und
schreitet mit dem anderen gleichzeitig mit großen Schritten in die Zukunft.
COMPLIANCE
Remy van Kesteren ist kein gewöhnlicher Musiker: Der niederländische Harfenist spielt ebenso
selbstverständlich klassische Werke, wie er mit Arrangements von Popsongs oder Jazzimprovisationen die Bühne betritt – Schubladendenken ist ihm fremd. Seine Neugier auf die unterschiedlichen
Stile und Genres erklärt er folgendermaßen: »Obwohl ich mich immer als Anwalt verstanden habe,
der den Leuten zeigt, dass es viel mehr Repertoire für die Harfe gibt, als die meisten wissen, haben
wir nicht diese Vielfalt wie ein Pianist oder Geiger. Deshalb habe ich angefangen, neue Werke in
Auftrag zu geben oder Stücke zu übertragen. Das hat mich aber nicht weg von der klassischen Musik
gebracht, sondern mein Horizont hat sich einfach erweitert.« Für seinen heutigen Auftritt hat er vor
allem eigene Kompositionen von seinem neuen Album »Tomorrow Eyes« im Gepäck.
WERKE
ECHO Rising Stars 2015 / 16
16 I 17
FRANZ SCHUBERT
›DER WANDERER AN DEN MOND‹ D 870
Du süßes eigensinnig Licht.
»Ich säe, schaue keinen Keim,
Und bleibe trauernd still daheim.«
Ihr lieben, holden Musen,
Wann ruh ich ihr am Busen
Auch endlich wieder aus?
›DER MUSENSOHN‹ D 764
›DER WANDERER‹ D 489
(Text: Johann Wolfgang von Goethe, 1749 – 1832)
(Text: Georg Philipp Schmidt von Lübeck, 1766 – 1849)
Durch Feld und Wald u schweifen,
Mein Liedchen wegzupfeifen,
So geht’s von Ort zu Ort!
Und nach dem Takte reget
Und nach dem Maß beweget
Sich alles an mir fort.
Ich komme vom Gebirge her,
Es dampft das Tal, es braust das Meer.
Ich wandle still, bin wenig froh,
Und immer fragt der Seufzer, wo?
(Text: Johann Gabriel Seidl, 1804 – 1875)
Ich auf der Erd, am Himmel du,
Wir wandern beide rüstig zu:
Ich ernst und trüb, du mild und rein,
Was mag der Unterschied wohl sein?
Ich wandre fremd von Land zu Land,
So heimatlos, so unbekannt;
Bergauf, bergab, waldein, waldaus,
Doch bin ich nirgend’, ach, zu Haus.
Du aber wanderst auf und ab,
Aus Ostens Wieg in Westens Grab,
Wallst länderein und länderaus,
Und bist doch, wo du bist, zu Haus!
Der Himmel, endlos ausgespannt,
Ist dein geliebtes Heimatland;
O glücklich, wer, wohin er geht,
Doch auf der Heimat Boden steht.
›ABENDSTERN‹ D 806 (1824)
(Text: Johann Baptist Mayrhofer, 1787 – 1836)
Was weilst du einsam an dem Himmel,
O schöner Stern, und bist so mild?
Warum entfernt das funkelnde Gewimmel
Der Brüder sich von deinem Bild?
»Ich bin der Liebe treuer Stern,
Sie halten sich von Liebe fern.«
So solltest du zu ihnen gehen,
Bist du der Liebe,
Zaudre nicht!
Wer möchte denn dir widerstehen?
18 I 19
Ich kann sie kaum erwarten,
Die erste Blum’ im Garten,
Die erste Blüt’ am Baum.
Sie grüßen meine Lieder,
Und kommt der Winter wieder,
Sing ich noch jenen Traum.
Ich sing ihn in der Weite,
Auf Eises Läng’ und Breite,
Da blüht der Winter schön!
Auch diese Blüte schwindet,
Und neue Freude findet
Sich auf bebauten Höhn.
Denn wie ich bei der Linde
Das junge Völkchen finde,
Sogleich erreg ich sie.
Der stumpfe Bursche bläht sich,
Das steife Mädchen dreht sich
Nach meiner Melodie.
Ihr gebt den Sohlen Flügel
Und treibt durch Tal und Hügel
Den Liebling weit von Haus.
Ich wandle still, bin wenig froh,
Und immer fragt der Seufzer, wo?
Im Geisterhauch tönt’s mir zurück:
»Dort, wo du nicht bist, dort ist das Glück.«
›NACHTSTÜCK‹ D 672
(Text: Johann Baptist Mayrhofer)
Wenn über Berge sich der Nebel breitet
Und Luna mit Gewölken kämpft;
So nimmt der Alte seine Harfe und schreitet
Und singt waldeinwärts und gedämpft:
Die Sonne dünkt mich hier so kalt,
Die Blüte welk, das Leben alt,
Und was sie reden, leerer Schall;
Ich bin ein Fremdling überall.
»Du heil’ge Nacht, bald ist’s vollbracht.
Bald schlaf ich ihn, den langen Schlummer,
Der mich erlöst von allem Kummer.«
Wo bist du, mein geliebtes Land?
Gesucht, geahnt, und nie gekannt!
Das Land, das Land so hoffnungsgrün,
Das Land, wo meine Rosen blühn.
Die grünen Bäume rauschen dann:
»Schlaf süß, du guter, alter Mann.«
Die Gräser lispeln wankend fort:
»Wir decken seinen Ruheort.«
Wo meine Freunde wandelnd gehn,
Wo meine Toten auferstehn,
Das Land, das meine Sprache spricht,
O Land, wo bist du?
Und mancher liebe Vogel ruft:
»O lass ihn ruhn in Rasengruft!«
Der Alte horcht, der Alte schweigt,
Der Tod hat sich zu ihm geneigt.
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TEXTE
Cathy Krier
NICO MUHLY
»THE LAST LETTER«
(Text Lieder Nr. 1 – 4: »Love Letters of the Great War«, hrsg. von Mandy Kirkby · Lied Nr. 5: »Die Götter Griechenlandes«, Friedrich Schiller, übersetzt von Richard Wigmore)
20 I 21
›ONE‹
Dear Molly,
A happy Christmas.
I am sending this to my aunt
To forward to you
As I do not know the address.
Please tell me your name
As I have forgotten it.
›EINS‹
Liebe Molly,
Frohe Weihnachten.
Ich schicke dies an meine Tante,
Damit sie es an dich weiterleitet,
Da ich die Adresse nicht weiß.
Bitte sag mir deinen Namen,
Da ich ihn vergessen habe.
›TWO‹
Jack – my own – my only love –
How I look for your next letter –
How much longer shall I have to wait?
Dearhearty, I want you – my life –
Jack – how changed it is
When you are by my side –
What different air I seem to breathe
Into my lungs! Jack – Jack – oh!
Hasten the day, the moment
When I shall be by his side again –
Jack, my Jack –
My same, same heartmate,
Goodnight my love –
God bless you my own.
How you would have smiled
If you could have met me up
The road today – Yes! You would then –
To have seen me pushing David
In his pram to Brayfield
All on my own –
Jack, if only – but then how can I say,
How can I express all
›ZWEI‹
Jack – mein Schatz – meine einzige Liebe –
Wie ich deinen nächsten Brief ersehne –
Wieviel länger muss ich noch warten?
Liebling, ich will dich – mein Leben –
Jack – wie verändert es ist,
Wenn du bei mir bist –
Welch andersartige Luft ich
In meine Lungen fülle! Jack – Jack – oh!
Eile herbei, Tag, Moment,
An dem ich wieder bei ihm sein werde –
Jack, mein Jack –
Mein Herzensverwandter,
Gute Nacht, mein Lieber –
Gott schütze dich, mein Schatz.
Wie du gelächelt hättest,
Wenn du mich heute auf der Straße
Gesehen hättest – Ja! Das hättest du –
Wenn du gesehen hättest, wie ich David
Ganz allein in seinem Kinderwagen
Nach Brayfield schob –
Jack, wenn nur – aber wie kann ich sagen,
Wie kann ich ausdrücken,
TEXTE
That is in my heart?
My love, my own, at such moments, Jack,
When my love has looked,
Has seen into the very depths of my soul –
My Jack – my, our sacred love –
When my very soul
Has been revealed to him – Jack –
You know – how it grows and grows –
My heart – surely it will burst – Jack –
I want you – Oh! Let me feel you
Crushing my very life into yours – Jack –
Jack – I live for you –
Always, always my own.
Womit mein Herz so voll ist?
Meine Liebe, mein Schatz, immer, Jack,
Wenn meine Liebe in die Tiefe meiner Seele
Geschaut, geblickt, hat –
Mein Jack – meine, unsere heilige Liebe –
Wenn meine Seele
Sich ihm offenbarte – Jack –
Weißt du – wie es wächst und wächst –
Mein Herz – es wird sicher platzen – Jack
Ich will dich – Oh! Lass mich fühlen,
Wie mein Leben in deines bricht – Jack –
Jack – für dich lebe ich –
Für immer, immer mein Schatz.
›THREE‹
Dear Leader of the Company!
I have a request to make of you.
Although my husband has only been
In the field for four months,
I would like to ask you to grant him
A leave of absence, namely,
Because of our sexual relationship.
I would like to have my husband
Just once for the satisfaction
Of my natural desires.
I just can’t live like this anymore.
I can’t stand it.
It is, of course, impossible for me
To be satisfied in other ways, firstly,
Because of all the children
And secondly,
Because I do not want
To betray my husband.
So I would like to ask you very kindly
To grant my request.
I will then be able to carry on
Until we are victorious.
With all reverence, Frau S.
›DREI‹
Lieber Kompanieführer!
Ich muss ein Gesuch an Sie richten.
Obwohl mein Mann erst
Seit vier Monaten im Feld ist,
Möchte ich Sie bitten,
Ihn zu beurlauben, und zwar
Wegen unserer sexuellen Beziehung.
Ich hätte meinen Mann gerne
Nur einmal zur Befriedigung
Meiner natürlichen Bedürfnisse.
Ich kann so einfach nicht mehr leben.
Ich kann es nicht aushalten.
Es ist natürlich unmöglich für mich
Anders befriedigt zu werden, erstens,
Wegen der Kinder,
Und zweitens,
Weil ich meinen Mann
Nicht betrügen möchte.
Deshalb möchte ich Sie freundlichst bitten,
Meinem Antrag zu entsprechen.
Ich werde dann weitermachen können,
Bis wir gewonnen haben.
Hochachtungsvoll, Frau S.
22 I 23
›FOUR‹
Dear Husband!
This is the last letter
I am writing to you,
Because on the 24th
I am going to marry another man.
Then, I don’t have to work any longer.
I have already been working for three years
As long as you are away from home.
All other men come home for leave,
Only you POWs never come.
I will give the children to the orphanage.
I don’t get a rat’s ass about a life like that!
All wives whose husbands are POWs
Will do the same thing
And they will all get rid of the children.
Three years of work
Are too much for the women
And 20 Marks for benefit
And 10 marks per child
Are not enough.
One cannot live on that.
Everything is so expensive now.
One pound of bacon costs 8 mark,
A shirt 9 mark.
Your wife…
›VIER‹
Lieber Mann!
Dies ist der letzte Brief,
Den ich dir schreibe,
Denn am 24.
Werde ich einen anderen Mann heiraten.
Ich muss dann nicht länger arbeiten.
Ich arbeite schon seit drei Jahren,
Solange du von zu Hause weg bist.
Alle anderen Männer sind auf Heimaturlaub,
Nur ihr Kriegsgefangenen kommt nie.
Ich werde die Kinder ins Waisenhaus geben.
So ein Leben ist keinen Rattenarsch wert!
Alle Frauen von Kriegsgefangenen
Machen es genau so
Und schaffen sich die Kinder vom Hals.
Drei Jahre Arbeit
Sind zu viel für die Frauen
Und 20 Mark Beihilfe
Und 10 Mark pro Kind
Sind nicht genug.
Davon kann man nicht leben.
Alles ist so teuer geworden.
Ein Pfund Speck kostet 8 Mark,
Ein Hemd 9 Mark.
Deine Frau...
›FIVE‹
Fair world,
Where are you?
Return again,
Sweet springtime age of nature!
Alas, only in the magic land of song
Does your fabled memory live on.
The desolate fields mourn,
No god reveals himself to me;
Of that warm, living image
Only a shadow has remained
›FÜNF‹
Schöne Welt,
Wo bist du?
Kehre wieder,
Holdes Blütenalter der Natur!
Ach, nur in dem Feenland der Lieder
Lebt noch deine fabelhafte Spur.
Ausgestorben trauert das Gefilde,
Keine Gottheit zeigt sich meinem Blick.
Ach, von jenem lebenwarmen Bilde
Blieb der Schatten nur zurück.
TEXTE
Remy van Kesteren
24 I 25
BENJAMIN APPL
NOMINIERT VOM BARBICAN CENTRE LONDON
Benjamin Appl erhielt seine erste Stimmbildung bei den Regensburger Domspatzen und
schloss neben einem Betriebswirtschaftsstudium seine Gesangsausbildung an der Hochschule
für Musik und Theater München und der Bayerischen Theaterakademie August Everding mit
Auszeichnung ab. Von 2010 bis 2013 studierte er an der Guildhall School of Music & Drama
in London und wird seitdem stimmlich von Rudolf Piernay betreut. Großen Einfluss auf seinen
Werdegang hatte Dietrich Fischer-Dieskau, durch den er als letzter Privatschüler bis zu dessen
Tod 2012 künstlerisch gefördert wurde.
Zu Appls jüngsten Opernengagements zählen der Conte in Mozarts »Le nozze di Figaro«
in London, die Titelrolle in Brittens »Owen Wingrave« in Banff, Aeneas in Purcells »Dido and
Aeneas« beim »Aldeburgh Festival«, der Minister in Strauß’ »Wiener Blut« in München, Schau-
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26 I 27
nard in Puccinis »La bohème« mit dem Münchner Rundfunkorchester und Baron Tusenbach
in Eötvös’ »Tri Sestri« im Münchner Prinzregententheater und an der Berliner Staatsoper. Als
Konzertsolist ist der junge Bariton u. a. mit der Akademie für Alte Musik Berlin, dem Orchestra of the Age of Enlightenment, dem Bach Collegium Stuttgart, dem BBC Orchestra sowie
den Nürnberger Symphonikern aufgetreten. Bei den »BBC Proms« 2015 gab er mit Brahms’
»Triumphlied« sein Debüt in der Royal Albert Hall, und nur fünf Tage später kehrte er mit Orffs
»Carmina Burana« dorthin zurück.
Appl erhält Einladungen zu vielen internationalen Musikfestivals wie dem »Heidelberger
Frühling«, »Rheingau Musikfestival«, »Ravinia Festival« in Chicago und dem »Oxford Lieder
Festival«. Dabei ist er in Begleitung namhafter Pianisten wie Graham Johnson, Malcolm Martineaů, Helmut Deutsch und Martin Stadtfeld zu hören. Appl wurde mit zahlreichen Preisen und
Stipendien geehrt, so erhielt er 2012 den »Schubert-Preis« der Deutschen Schubert-Gesellschaft. Ferner wurde er von der Yehudi-Menuhin-Organisation »Live Music Now« sowie der
Studienstiftung des Deutschen Volkes gefördert und erhielt 2003 ein Stipendium der RichardWagner-Gesellschaft. Seine Diskografie umfasst neben zahlreichen Rundfunkmitschnitten
auch Lied-Aufnahmen von Mendelssohn und Schumann mit Malcolm Martineaů. Im Herbst
2014 wurde er von der BBC zum »BBC New Generation Artist« gekürt. Von der Wigmore Hall
wurde er als »Wigmore Hall Emerging Talent« ausgewählt.
GARY MATTHEWMAN
Gary Matthewman zählt zu den führenden Liedbegleitern Großbritanniens. Er ist regelmäßig
zu Gast in der Wigmore Hall in London, weitere Auftritte führten und führen ihn in die New
Yorker Carnegie Hall, den Wiener Musikverein, das Bolschoi-Theater in Moskau, nach Prag,
Luzern, Basel, Lissabon, Washington D. C., Toronto, São Paulo, Singapur, Hong Kong, Melbourne
und Sydney. Zu seinen Bühnenpartnern zählen u. a. Sir Thomas Allen, Mark Padmore, Ailyn
Perèz, Dimitri Platanias, Sylvia Schwartz, Kate Lindsey, Markus Werba, Louise Alder, Adam
Plachetka und Roderick Williams.
Als offizieller Liedbegleiter bei Gesangswettbewerben wirkte er beim »BBC Cardiff Singer
of the World«, dem internationalen Wettbewerb »Das Lied« in Berlin und dem internationalen
»Königin Sonja Gesangswettbewerb« in Oslo mit. Gary Matthewman war an zahlreichen Liveübertragungen und Aufnahmen für BBC Radio 3 beteiligt. Seine jüngste Einspielung von Schuberts »Winterreise« mit Matthew Rose erhielt große Anerkennung und Aufmerksamkeit. 2009
rief er die Konzertreihe »Lied in London«, die mittlerweile zu einem Fixpunkt in der Londoner
Musikszene zählt, ins Leben.
BIOGRAFIEN
Gary Matthewman ist Professor für Repertoiregesang am Royal College of Music sowie Gesangscoach für die »Jette Parker Young Artists« am Royal Opera House Covent Garden.
HARRIET KRIJGH
NOMINIERT VOM WIENER KONZERTHAUS UND MUSIKVEREIN WIEN
Die 24-jährige Niederländerin Harriet Krijgh ist eine der vielversprechendsten jungen Cellis­
tinnen der Gegenwart. Konzerte führten sie in renommierte Säle wie den Musikverein Wien,
das Concertgebouw Amsterdam, die Philharmonie Essen und das KONZERTHAUS DORTMUND.
Sie war zu Gast beim »Rheingau Musik Festival«, beim »Schleswig-Holstein Musik Festival«, bei
den »Festspielen Mecklenburg-Vorpommern«, beim »Festival de Radio France« in Montpellier
und bei den »Haydn Festspielen Eisenstadt«, und sie debütierte erfolgreich mit dem Deutschen
Symphonie-Orchester Berlin, dem NDR Sinfonieorchester, den Bamberger Symphonikern und
dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien.
Die Cellistin ist Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe. Sie spielt Recitals in bedeutenden
Konzerthäusern, darunter: Philharmonie de Paris, Bozar Brüssel, Philharmonie Luxembourg,
Barbican London, Festspielhaus Baden-Baden, Konserthuset Stockholm, Musikverein
Wien, Tonhalle Zürich. Weitere Höhepunkte dieser Spielzeit sind ihre Debüts mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra, dem London Philharmonic Orchestra, dem Royal Liverpool
Philharmonic, dem Trondheim Symphony Orchestra, dem Orchestre de la Suisse Romande
und dem Münchener Kammerorchester. Sie war zu Gast bei den »Ludwigsburger Schlossfestspielen«, der Stiftung Mozarteum (in Kooperation mit der Mozart Gesellschaft Dortmund)
und wird im August 2016 erstmals beim »Lucerne Festival« auftreten.
WILLIAM YOUN
Als einen »echten Poeten« mit »bravouröser Anschlagstechnik« rühmt die Presse den
1982 geborenen koreanischen Pianisten William Youn, der aus der Talentschmiede von
Karl-Heinz Kämmerling stammt. Zu William Youns Projekten gehören Konzerte in Häusern von
Weltrang und Festivalauftritte von Berlin über Seoul bis New York. Eine enge Zusammen­
arbeit verbindet Youn mit Nils Mönkemeyer, David Orlowsky, Veronika Eberle, Sunhae
Im, Nicola Benedetti, Ye-Eun Choi und dem Kuss Quartett. Vermehrt tritt Youn auch am
Hammer­flügel auf, wie beim »Festival Mitte Europa« oder dem »Mozartfest Würzburg«.
Zudem wirkt William Youn bei Rundfunkproduktionen der Sender der ARD mit, international
bei KBS Korea, in den USA bei Boston’s National Public Radio und beim Tschechischen
Rundfunk.
Seine Ausbildung begann der Kosmopolit Youn in Korea, mit 13 Jahren ging er in die USA
ans New England Conservatory in Boston, bevor er mit 18 erneut den Kontinent wechselte und
an die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover ging. William Youn ist mehrfacher
Preisträger internationaler Wettbewerbe (»Cleveland International Piano Competition«, »Concorso Internazionale Alessandro Casagrande«, »Shanghai Piano Competition«, »Internationaler
Klavierwettbewerb Ferruccio Busoni«, »Concours Reine Elisabeth«). 2011 wurde er in seiner
Wahlheimat München mit dem »Bayerischen Kunstförderpreis« geehrt. Seit 2012 engagiert
sich Youn auch im Stiftungsrat der Wilhelm-Kempff-Kulturstiftung.
Nach CD-Veröffentlichungen für Sony Korea und ARS Produktion erschien 2013 die erste
CD einer Reihe mit Mozarts Klavierwerken bei OehmsClassics – hoch gelobt in den Medien
und mit dem »Supersonic Award« des luxemburgischen Musikmagazins »Pizzicato« aus­gezeichnet.
2012 rief Krijgh auf Burg Feistritz in Österreich ein eigenes Festival, »Harriet & Friends«, ins
Leben. Hier spielt sie alljährlich im Juni mit befreundeten Musikern aus aller Welt Kammermusik.
Seit 2011 ist Harriet Krijgh Exklusivkünstlerin des Labels Capriccio. Auf CD erschienen bisher
die Cellokonzerte von Joseph Haydn, französische Kompositionen für Cello und Klavier, die
Sonaten von Johannes Brahms sowie romantische Werke für Cello und Orchester, eingespielt
mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter Gustavo Gimeno. Alle Aufnahmen
erhielten ausgezeichnete Kritiken. Eine neue CD mit Musik von Sergej Rachmaninow wurde
2015 veröffentlicht.
Krijgh spielt auf einem Violoncello von Giovanni Paolo Maggini aus dem Jahre 1620, das ihr
von einem privaten Sammler zur Verfügung gestellt wird.
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BIOGRAFIEN
TRIO CATCH
NOMINIERT VON DER KÖLNER PHILHARMONIE, LAEISZHALLE ELBPHILHARMONIE HAMBURG,
DEM FESTSPIELHAUS BADEN-BADEN UND KONZERTHAUS DORTMUND
Boglárka Pecze Klarinette · Eva Boesch Violoncello · Sun-Young Nam Klavier
Catch! – das Publikum fangen. Das will das Trio Catch mit seiner Musik. Mit Klarinette,
Violoncello und Klavier die so unterschiedlichen Klangfarben der drei Instrumente virtuos
auszuspielen, ihre Leidenschaft zusammen zu musizieren und die Suche nach dem gemeinsamen Klang, das macht das spezielle Profil dieses Trios aus. Boglárka Pecze (Klarinette),
Eva Boesch (Violoncello) und Sun-Young Nam (Klavier) trafen sich als Stipendiatinnen bei der
Internationalen Ensemble Modern Akademie in Frankfurt. Die Interpretation zeitgenössischer
Musik bildet neben der klassischen Musik einen weiteren Schwerpunkt ihrer Zusammen­arbeit.
Das in Hamburg beheimatete Trio arbeitet mit zahlreichen Komponisten zusammen, z. B. mit
Mark Andre, Georges Aperghis, Beat Furrer und Helmut Lachenmann, mit denen es auch
durch verschiedene CD-Produktionen und Rundfunkaufnahmen verbunden ist. Im Frühjahr
2014 erschien die Debüt-CD des Trio Catch beim Label col legno; die Einspielung von Beat Furrers
»AER« wurde bei Kairos veröffentlicht. Helmut Lachenmanns »Allegro sostenuto« erschien
2015 bei Mode Records.
Das Trio ist auch in der Musikvermittlung tätig, so unterrichtet es beim Festival »Klangspuren Schwaz« Jugendliche der Kinder-Komponierwerkstatt »lautstärker«, gibt als Ensemble
in Residence an der Musikhochschule Hamburg Workshops für Studierende der Kompositionsklassen und tritt im Rahmen des JeKi-Konzepts (Jedem Kind ein Instrument) in Konzerten an
Hamburger Schulen auf. Seit dem Sommersemester 2014 hat das Trio Catch einen Lehrauftrag
an der Musikhochschule Hamburg inne. Benannt hat sich das Trio nach dem Werk »Catch«
op. 4 von Thomas Adès, in dem die Klarinette durch einen charmanten Kinderreigen vom
Klaviertrio eingefangen wird.
QUATUOR ZAÏDE
NOMINIERT VON DER PHILHARMONIE DE PARIS
Charlotte Juillard Violine · Leslie Boulin Raulet Violine · Sarah Chenaf Viola · Juliette Salmona
Violoncello
Im März 2012 erreichte das Quatuor Zaïde einen »Grand Slam« beim »Internationalen Joseph
Haydn Kammermusikwettbewerb«, indem es den Ersten Preis und alle drei Sonderpreise
gewann. 2011 hatte das Ensemble bereits den Ersten Preis bei der »Beijing International Music
Competition« gewonnen. 2010, nur ein Jahr nach seiner Gründung, wurde das Quatuor Zaïde
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nach einstimmigem Votum mit dem »International Press Prize« bei der »Bordeaux String Quartet International Competition« ausgezeichnet, mit dem Dritten Preis bei der »Banff International
String Quartet Competition« in Kanada sowie mit dem Ersten Preis bei der »Charles Hennen
International Competition« in den Niederlanden.
Im April 2014 veröffentlichte das Quartett sein erstes Album für das neue Label NoMadMusic
mit Janáčeks Quartetten und Martinůs Quartett Nr. 5 – ein ambitioniertes Programm für eine
erste CD, das beispielhaft für den Anspruch der jungen Musiker steht. Die Einspielung wurde
von der Kritik begeistert aufgenommen. Das Repertoire des Quatuor Zaïde ist bereits umfangreich und vielfältig mit Werken vom klassischen Repertoire bis zu Neuer Musik, für die das
Quartett eine Vorliebe hat. Es spielt Werke von Komponisten wie Iannis Xenakis, Wolfgang Rihm
und Jonathan Harvey, mit denen die Musiker auch arbeiten. Seit seiner Gründung 2009 hat das
Quartett regelmäßig mit Hatto Beyerle, Bratischst und Gründungsmitglied des Alban Berg Quartetts, und Johannes Meissl zusammengearbeitet. Das Quatuor Zaïde spielte Kammermusik u. a.
mit Julian Steckel, Jérôme Pernoo und den Pianisten Alexandre Tharaud, Bertrand Chamayou
und Éric Le Sage.
Mécénat Musical Société Générale ist Hauptsponsor des Quatuor Zaïde. Das Ensemble
ist zudem Preisträger der HSBC-Bank beim »Festival d’Aix-en-Provence«. Charlotte Juillard
spielt eine Geige von Joseph Gagliano, die ihr von der Mécénat Musical Société Générale zur
Verfügung gestellt wurde. Juliette Salmona spielt ein Cello von Claude-Augustin Miremont,
eine Leihgabe der Association des amis du violoncelle.
CATHY KRIER
NOMINIERT VON DER PHILHARMONIE LUXEMBOURG
Cathy Krier, 1985 in Luxemburg geboren, begann mit fünf Jahren ihr Klavierstudium am Luxemburger Konservatorium. 1999 kam sie in die Meisterklasse von Pavel Gililov an der Hochschule
für Musik und Tanz Köln; Meisterkurse bei Robert Levin, Dominique Merlet, Homero Francesch
und Andrea Lucchesini ergänzten ihre Ausbildung.
2005 trat sie bei der Eröffnung der Philharmonie Luxembourg an der Seite von Cyprien
Katsaris auf, 2007 war sie an der Eröffnung von »Luxemburg und Großregion – Kulturhauptstadt Europas« beteiligt. Neben Auftritten in der Philharmonie Luxembourg ist sie in ihrer Heimat
regelmäßig beim »Festival International Echternach«, beim »Festival de Bourglinster« sowie
beim »Musek am Syrdall« zu Gast. Ihre internationale Konzerttätigkeit führte sie bislang in
die USA, die Niederlande, nach Österreich, Deutschland, Lettland, Spanien, Andorra, Italien,
BIOGRAFIEN
Frankreich und Belgien. Sie ist auch als Solistin mit verschiedenen Orchestern aufgetreten.
Mit 15 Jahren spielte sie Beethovens Klavierkonzert Nr. 4 mit dem Latvian Philharmonic
Chamber Orchestra ein, 2008 erschien ihre erste Solo-CD mit Werken von Scarlatti, Haydn,
Chopin, Dutilleux und Müllenbach. Ihre 2013 bei Cavi-music erschienene CD mit Klavier­werken
von Leoš Janá ček stieß auf überaus großes Interesse bei der internationalen Fachpresse.
Die letzte CD mit den »Pièces de clavecin« von Jean-Philippe Rameau und der »Musica ricercata« von György Ligeti erschien im Sommer 2014 (Cavi-music / Deutschlandfunk) und wurde
von der »Wiener Zeitung« als Referenzaufnahme gelobt. REMY VAN KESTEREN
NOMINIERT VOM CONCERTGEBOUW AMSTERDAM UND BOZAR BRÜSSEL
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Remy van Kesteren, geboren 1989, wird als Weltklasse-Talent an der Harfe und einer der experimentierfreudigsten Harfenisten der Gegenwart gefeiert. Im Alter von zehn Jahren wurde
er in die Klasse von Erika Waardenburg am Konservatorium in Utrecht aufgenommen, wo er
seine Ausbildung 2010 mit Auszeichnung abschloss. Er setzte sein Studium am Conservatoire
National Supérieur de Musique in Paris fort und arbeitete mit der bekannten Harfenistin
Isabelle Moretti. Er erhielt ein Diplom mit »summa cum laude« am Konservatorium in Amsterdam.
Mit 20 Jahren gründete er das »Dutch Harp Festival«, das bisher dreimal erfolgreich in Utrecht
stattfand, 2010, 2012 und 2014. Das Festival erlebt 2016 eine Neuauflage.
Remy van Kesteren gibt Konzerte auf der ganzen Welt, von Europa bis in die USA, in Südamerika und Afrika. Im Alter von 16 Jahren gab er sein Debüt im Concertgebouw Amsterdam
mit dem Dutch Chamber Orchestra. Zuvor spielte er bei der Taufe von Prinzessin Amalia und
ein Konzert in der Carnegie Hall in New York. 2011 war er Young Artist in Residence am NJO
Muziekzomer in Gelderland; 2012 gab er Konzerte in den Niederlanden, Belgien, Luxemburg
und in Deutschland im Rahmen der »Night of the Proms«-Tour. Als einziger klassischer Musiker
spielte er dabei neben Popmusikern wie Anastacia und den Jacksons. 500 000 fesselte er mit
seiner Interpretation von Smetanas »Moldau«.
2012 veröffentlichte Remy van Kesteren seine erste Solo-CD, »Remy«, mit Werken von
Smetana, Holliger, Bach, Schostakowitsch und Renié. Er hat sich als »fantastischer Farbenkünstler« und »großartiger Erzähler« erwiesen, der den Hörer »beständig dazu bringt, genau
zuzuhören«, wie ihm die niederländische Presse bescheinigte. 2014 erschien seine zweite
CD »Memento«. Für diese Aufnahme hat er Musik aus Spanien und Brasilien ausgewählt und
den Komponisten Martin Fondse dazu eingeladen, neue Werke zu schreiben, die mit der Expressivität dieser Kompositionen verschmelzen.
BIOGRAFIEN
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Westfalendamm 265 – 44141 Dortmund
0231 – 5 87 17 0
www.przytulla.de
Quatuor Zaïde
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TEXTE Bjørn Woll
FOTONACHWEISE
S. 04 © Nefez Rerhuf
S. 08 © Yvonne Schmedemann
S. 12 © Marco Borggreve
S. 16 © Mark Allan
S. 20 © Delphine Jouandeau
S. 24 © Bart Koetsier
S. 34 © Marco Borggreve
HERAUSGEBER KONZERTHAUS DORTMUND
Brückstraße 21 · 44135 Dortmund
T 0231- 22 696 200 · www.konzerthaus-dortmund.de
GESCHÄFTSFÜHRER UND INTENDANT Benedikt Stampa
REDAKTION Dr. Jan Boecker · Katrin Philipp
KONZEPTION Kristina Erdmann
ANZEIGEN Katrin Philipp · T 0231- 22 696 213
DRUCK Hitzegrad Print Medien & Service GmbH
Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung.
Druckfehler und Änderungen von Programm und Mitwirkenden vorbehalten.
DO 07.04.2016
Happy Hour — Klassik um Sieben mit dem WDR Sinfonieorchester Köln unter Josep
Pons | Schtschedrins »Carmen«-Suite und Ravels »Boléro«
IMPRESSUM
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Ulrich B. Boddenberg
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