FLORIAN SCHAUMBERGER 1962 galerie artziwna gmbh herrengasse 17, 1010 wien mobil: +43 664 43 50 195 tel.: +43 1 532 17 46 fax: +43 1 532 18 51 mail: [email protected] www.artziwna.com BIO DEUTSCH Das Studium bei Joannis Avramidis hat Florian Schaumberger sicher geprägt. Als eine mögliche Anknüpfung für das, was er später weiter entwickelt hat, können die Bandfiguren von Avramidis betrachtet werden. Diese Skulpturen werden aus im Querschnitt quadratischen Metallbändern geformt. Sie erlauben eine Dynamisierung der bei Avramidis sonst eher statischen Gestalt. Während die Figuren von Avramidis auf eine fiktive Ebene bezogen sind, stellen jene von Schaumberger Bündelungen im Raum dar. Die Figur wird bewegt, greift aus. Das Bewegte, Dynamische, Ausgreifende ist typisch für die Figuren von Florian Schaumberger. Ganz anders als Avramidis geht er aber von vorgefertigtem Material, Formrohren, Platten und Stäben, aus. Er biegt, bündelt, schneidet und verschweißt dieses Material. Immer geht es um die Figur, die anfänglich vor allem aus Vierkantstäben und Formrohren geschaffen wird. So sind Kleinskulpturen entstanden, 20 bis 30 cm hohe monumentale Gebilde. Sie können ins Riesige übertragen werden, wie Schaumbergers Skulptur vor dem Druckereigebäude der Oesterreichischen Nationalbank. Oder das Denkmal der Exekutive auf dem Wiener Heldenplatz, dessen Starre so intensiv wirkt, da in ihr die Dynamik der Skulptur gewissermaßen erstarrt ist. Etwa ab 2000 werden mit dem Schneidbrenner geschnittene Stahlplatten bei Schaumberger zu zersplitterten Figuren zusammengefügt. Sie sind durch einen Prozess der Zerstörung hindurch gewonnen worden, nicht einfach Zeugen blinder Gewalt, sondern Darstellungen neuer Ordnung, die allerdings viel labiler ist als die der alten Figuren. In den letzten Jahren werden die aus dem etwa 1 cm starken Stahl herausgeschnittenen Platten geschmiedet. Ganz neu ist ihre Anordnung auf einer rechteckigen Stahlplatte. So entsteht ein Relief, oder, wie Florian Schaumberger es nennt, ein Tafelbild. Zu allem, was man sich unter Tafelbild vorstellen mag, stehen diese Gebilde in einem merkwürdigen Gegensatz. Aber auch als Relief, eine aus einem Grund heraus entwickelte plastische Form, sind sie nur unzulänglich beschrieben. Denn es handelt sich eigentlich um zwei verschieden Zustände des gleichen Materials. Einmal ist die Stahlplatte unversehrt, ein andermal zerschnitten und geschmiedet. Während die bearbeiteten Teile eine schwarz behandelte Oberfläche haben und geschützt wirken, ist die Platte korrodiert, vom Rost zerfressen. Verbunden ist beides im Zustand des Angegriffenen, Verletzten. Das wiederum wird von den geschmiedeten Teilen in der Art eines Schreis dargestellt, von der Platte des Grundes in der Art eines Schweigens, einer Stille. Das Zusammenwirken all dieser Gestaltungselemente verleiht den Skulpturen ihre Eindringlichkeit, weit über alles Anekdotische hinaus, das mit den zerfetzten Formen verbunden werden könnte. Noch etwas ist zu bemerken: Der geschmiedete Stahl bildet nicht bloß etwas Zerrissenes ab, er schafft zugleich Innenräume, Schutzzonen. Das Eisen umfängt etwas, so wie schützende Arme sich um etwas legen und etwas bergen. Unverkennbar bilden auch die zerfetzten Teile der neuen Arbeiten eine Figur. Es ist die Figur des Schutzes, des bergenden Innenraums, die durch Zerstörung hindurch bestehen bleibt und möglicherweise erst in äußerster Gefahr zu erfahren ist. Text: Gustav Schörghofer BIOGRAFIE 1962 geboren in Wien 1980-84 Höhere Graphische Lehr- und Versuchsanstalt 1984-92 Studium der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Professor Joannis Avramidis 1992 Diplom Seit 1992 intensive Auseinandersetzung mit Großplastik im öffentlichen Raum sowie Teilnahme an zahlreichen Wettbewerben und Ausstellungen GROSSPLASTIKEN/PROJEKTE IM ÖFFENTLICHEN RAUM: 2005 Teilnahme an internationalem Wettbewerb Denkmal für den deportierten Nachbarn auf dem Grund des ehemaligen Aspangbahnhofs/Wien 2001 Teilnahme an österreichweit geladenem Wettbewerb des Kuratoriums Sicheres Österreich, Denkmal der Exekutive am Heldenplatz, Wien 1. Preis, (Ausführung 2002) 1996-97 Teilnahme an österreichweit geladenem Wettbewerb der Oesterreichischen Nationalbank, Wien, Druckzentrum, Wien 9, Vorplatzgestaltung, 1. Preis für Großplastik “Euro 2000" (Ausführung 1997) 1993 Teilnahme an österreichweit geladenem Wettbewerb der Ersten Oesterreichischen Spar-Casse am Graben, Wien 1, Vorplatzgestaltung, 1. Preis ex aequo (nicht ausgeführt) 1992 Großplastik für Immuno AG, Wien 22
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