725 Jahre Blomberg 34 LIPPISCHE LANDES-ZEITUNG NR. 221, DONNERSTAG, 14. AUGUST 2008 Der Blomberger Glücksfall Ursula Lampmann zu den Anfängen von Phoenix Contact 38470301_800108 Wir beraten Sie gern! Fachbetrieb für Haustechnik Heizung • Kundendienst • Sanitär • Solaranlagen 32825 Blomberg • Feldohlentrup 21 a Tel. (0 52 35) 84 01 • Fax (0 52 35) 14 89 38534201_800108 37589401_800108 Heutorstraße 1a · 32825 Blomberg · Telefon (05235) 8113 38578301_800108 ■ Blomberg (an). Sie ist die große alte Dame im Hintergrund. Ebenso wie die Familie Eisert hat Ursula Lampmann Phoenix Contact geprägt. Öffentlich geäußert hat sich die heute 88-Jährige selten. Zum 725. Geburtstag der Stadt sprach sie erstmals mit der LZ über die Anfänge des Unternehmens in Essen und Blomberg. Gerade mal 17 Jahre alt war die Kaufmannstochter, als sie in dem 1923 gegründeten Unternehmen des Esseners Hugo Knümann anfing. „Ich hatte nach der Grundschule das Lyzeum und dann die Höhere Handelsschule besucht. Warum ich nun ausgerechnet da landete, weiß ich gar nicht mehr.“ „Büroleiterin“ – das ist ihr schon zu hochtrabend, aber tatsächlich hatte die junge Frau die Fäden im Büro der „Phönix Elektrizitätsgesellschaft“ sehr bald in der Hand und erhielt wenige Jahre später Prokura. „Anscheinend habe ich es wohl nicht schlecht gemacht“, sagt sie bescheiden. Sie war dabei, als sich der junge, begabte Ingenieur Josef Eisert – Vater des heutigen Firmenchefs Klaus Eisert – mit Patenten für moderne Klemmen vorstellte. „,Der soll ruhig kommen, dann kaufen wir ihm die Patente ab, legen sie in die Schublade und produzieren weiter wie bisher’, hat mein Chef damals gesagt“, schmunzelt Ursula Lampmann. Doch es dauerte nicht lange, bis Josef Eisert selbst Teil des Unternehmens wurde und im Auftrag des mittlerweile erkrankten Hugo Knümann die Kunden betreute. „Wir haben uns von Anfang an gut verstanden“ – und so hat sie es auch mit Eiserts Söhnen gehalten. Josef Eisert stieß erst nach dem Krieg dazu. Als die Bomben 1943 das Essener Betriebsgebäude zerstörten, war er noch nicht dabei. Knümanns Neffe lockte seinen Onkel Hugo nach Blomberg: „Da gibt es das Bürgerheim, ein leer stehendes Gewerkschaftshaus. Da könntet Ihr unterkommen.“ Ursula Lampmann fuhr mit Knümann ins Lippische: „Als wir den Saal in der oberen Etage sahen, dachten wir: Das könnte klappen, hier könnten wir die Montage unterbringen.“ Das Firmenteam packte: „Wir sind mit Säcken voller verrußter Klemmen nach Blomberg gezogen.“ Knümanns wohnten in der Bürgerheim-Mansarde, sie selbst möbliert bei den Eltern des späteren Bürgermeisters Heinrich Fritzemeier. „Aber es war klar: Ich wollte auf jeden Wacher Blick: Noch immer verfolgt Ursula Lampmann die Geschicke des Unternehmens, das sie mitgeprägt hat. Fall zurück nach Essen.“ Zumal die Klemmenhersteller gar nicht so wohl gelitten waren: „Der damalige Stadtdirektor Dr. Bargob wollte uns nicht – Blomberg war ja eine Stühleregion.“ Dennoch ging nur die Firmenverwaltung nach dem Krieg wieder zurück – Montage und Vertrieb blieben in Lippe. Als der kranke Hugo Knümann seinem Tod entgegensah, überschrieb er die Firma teilweise Josef Eisert und Ursula Lampmann, die sie nach seinem Tod 1953 auch weiter leiteten. Es fand sich in Essen kein geeignetes Grundstück, um eine komplette Fabrik aufzubauen, und schließlich ließ sich Ursula Lampmann von Josef Eisert überreden, FOTO: SCHWARZER 1955 ganz nach Blomberg zu gehen. Diesmal wurde die aufstrebende Firma aber mit offenen Armen empfangen: „Der neue Stadtdirektor Eggert hatte eine schwere Grippe, aber er quälte sich in Mantel und Schal, um uns Grundstücke zu zeigen, die wir kaufen konnten.“ Eggerts Weitsicht kommt der Nelkenstadt heute noch zugute. Die Firma wuchs und wächst stetig. „Bei 1000 Mitarbeitern habe ich gesagt: Jetzt müssen wir aufhören“, lacht sie. „Aber es ging nicht.“ Ein echter Glücksfall eben. Erste Keimzelle: In diesem Haus fand die ausgebombte Phönix Elektrizitätsgesellschaft 1943 Unterschlupf. FOTO: PHOENIX CONTACT
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