Protokoll zum 5. Runden Tisch Asyl der Landeshauptstadt Dresden Dresden, 11. Mai 2015 Protokoll Fünfter Runder Tisch „Asyl in Dresden“ Datum: 11. Mai 2015, 17h00 – 20h30 Uhr Ort: Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, Großer Saal Veranstalter: Sozialamt der Stadt Dresden Moderation: Marion Nagel, Justus Ulbricht (SLpB) Protokollführung: Andreas Tietze (SLpB) Teilnehmerinnen: 110 Tagesordnung: 1. Begrüßung und Vorstellung der Tagesordnung 2. Input1: Entwicklung von Pegida – wo stehen wir gerade? 3. Input 2: Neues zum Thema aus dem Amt - Zahlen, Fakten und Entwicklungen - Frau Dr. Cordts (Amtsleiterin) 4. Input: Arbeit und Beschäftigung 4.1 Input Frau Supan | Sozialamt der Stadt Dresden 4.2 Input Herr Schäfer | Arbeitsagentur 5. Arbeitsgruppenarbeit 6. Abschluss Protokoll zum 5. Runden Tisch Asyl in Dresden Seite: 1 TOP 1: Begrüßung Marion Nagel begrüßt die Gäste und Referenten des 5. Runden Tisches Asyl und stellt die Tagesordnung und den Ablauf der Sitzung wider. TOP 2: Input1: Entwicklung von Pegida – wo stehen wir gerade? durch Herrn Justus Ulbricht Justus Ulbricht gab einen Überblick über die Entwicklung der PegidaBewegung in Dresden und nahm dabei Bezug auf die Beweggründe von Pegida-Teilnehmerinnen und –Teilnehmern. Er betonte, dass seine Eindrücke keine offiziellen Beobachtungen der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung seien, sondern durch die Moderationstätigkeit in der Moderation von Diskussionsrunden mit Pegida-Anhängern gewonnen werden konnte. Justus Ulbricht betonte, dass der Vertrauensverlust von Bürgerinnen und Bürgern in politische Akteure einerseits ein Hauptbeweggrund sei, um an Pegida teilzunehmen, andererseits benannte er dieses Phänomen als ein „Erbe aus DDR-Zeiten“ und „Transformationsschädigung“. Darüber hinaus werde dem Staat misstraut und stellenweise abgelehnt, so Ulbricht. Tief sitzende soziale Ängste vor dem individuellen Abstieg, sowie fehlende Sicherheiten (Abitur ist nicht mehr Garant auf Jobsicherheit) würden weitere Personen zu Protesten motivieren. In einem Fazit fasste Herr Ulbricht zusammen, dass Pegida dennoch wohl zerfallen wird. Man habe versäumt, die Protestbewegung politisch weiter zu legitimieren und zu institutionalisieren, sodass den „Spaziergängen“ ein weiterer Sinn fehlen wird. Justus Ulbricht betonte jedoch, dass selbst mit dem Zerfall der Pegida-Bewegung die angesprochenen Probleme (Asyl, Migration, Kommunikation Verwaltung/Bürgerschaft, und weitere) ungelöst blieben, sofern diese nicht aktiv angegangen werden. Protokoll zum 5. Runden Tisch Asyl in Dresden Seite: 2 TOP 3: Input2: Neues zum Thema aus dem Amt - Zahlen, Fakten und Entwicklungen durch Frau Dr. Susanne Cords Asyl in Dresden Quelle: mdr Landeshauptstadt Dresden Geschäftsbereich Soziales Runder Tisch 11. Mai 2015 Protokoll zum 5. Runden Tisch Asyl in Dresden Seite: 3 Protokoll zum 5. Runden Tisch Asyl in Dresden Seite: 4 Protokoll zum 5. Runden Tisch Asyl in Dresden Seite: 5 Protokoll zum 5. Runden Tisch Asyl in Dresden Seite: 6 TOP 4: Arbeit und Beschäftigung TOP 4.1 Input 3: Sozialamt Dresden durch Frau Supan Konzept Arbeitsgelegenheiten Quelle: mdr Landeshauptstadt Dresden Geschäftsbereich Soziales Runder Tisch Asyl 11.Mai 2015 Protokoll zum 5. Runden Tisch Asyl in Dresden Seite: 7 Protokoll zum 5. Runden Tisch Asyl in Dresden Seite: 8 Protokoll zum 5. Runden Tisch Asyl in Dresden Seite: 9 Protokoll zum 5. Runden Tisch Asyl in Dresden Seite: 10 TOP 4: Arbeit und Beschäftigung TOP 4.2 Input 4: Jobcenter Dresden durch Herrn Wilhelm Schäfer Protokoll zum 5. Runden Tisch Asyl in Dresden Seite: 11 Runder Tisch Asyl Integration in Arbeit 1 Protokoll zum 5. Runden Tisch Asyl in Dresden Seite: 12 Protokoll zum 5. Runden Tisch Asyl in Dresden Seite: 13 Protokoll zum 5. Runden Tisch Asyl in Dresden Seite: 14 Protokoll zum 5. Runden Tisch Asyl in Dresden Seite: 15 Protokoll zum 5. Runden Tisch Asyl in Dresden Seite: 16 Protokoll zum 5. Runden Tisch Asyl in Dresden Seite: 17 TOP 5: Arbeitsgruppenarbeit Marion Nagel stellte die Arbeitsgruppen und Themen, sowie die vorhanden Referenten vor. Arbeitsgruppe 1: Gestaltungsmöglichkeiten für Arbeitsgelegenheiten Feststellungen/Ergebnisse: Es gibt sehr viele Angebote, es scheitert jedoch sehr häufig an ihrer Umsetzung. Bis jetzt gab es keine klar Antwort aus der Verwaltung heraus, wie die ganzen Projekte umgesetzt werden können. Zugang kann bisher oftmals nicht gewährleistet werden. Ebenso fehlt der Zugang für etwaige Träger. Keiner kann bisher sichere Antworten auf Fragen der Versicherung geben. Die Träger sollten weiterhin geschult werden und die Teilnehmenden adäquate Sprachbegleitung erhalten. Das System ist an vielen Stellen an das SGB II angelehnt. Die Rahmenbedingungen sind jedoch anders. Gerade beim Thema Freiwilligkeit wird es schwierig, da oft nach SGB II sanktioniert wird. Diese untergrabe die Sinnhaftigkeit einer freiwillig aufgenommen Arbeit und verunsichere die Menschen. Die Freiwilligkeit müsse konsequent gelebt werden und die Sanktionierungen sollten von daher abgeschafft werden. Dennoch muss eine Verbindlichkeit hergestellt werden. Auch bei einer Freiwilligkeit muss man den Menschen vermitteln, dass mit der Aufnahme von Arbeit auch eine Verbindlichkeit geschlossen worden ist. Darüber hinaus braucht es einen transparenten/freien Zugang zum Sozialamt geben. Arbeitsgruppe 2: Jugend-u. Migrationsberatungsstellen und ihre Erfahrungen mit Beschäftigung von MigrantInnen Die Diskussionen drehten sich deutlich um Kinder und Jugendliche bis zu 27 Jahren. Das Kinder- und Jugendrecht ist dem Ausländerrecht nicht unbedingt konform. Wichtig wären rechtsübergreifende Angebote, bei denen nicht erst geschaut werden müsste, „wer zahlt“, sondern man miteinander unkompliziert arbeiten sollte. Arbeitsgruppe 3: Beschäftigungsbedarfe von Asylsuchenden Wie ist die Außenwirkung der Beschäftigten da? Wenn Flüchtlinge im öffentlichen Raum arbeiten, wird das durchweg positiv wahrgenommen. Vorurteile Protokoll zum 5. Runden Tisch Asyl in Dresden Seite: 18 könnten durch die Schaffung solcher Arbeitsgelegenheiten gemindert werden. Jedoch sollte beachtet werden, dass keine gegenteilige Wahrnehmung, beispielsweise durch entwürdigende Tätigkeiten (Koffertragen am Bahnhof) hervorgerufen oder gar gefördert werden. Das würde rassistische Befindlichkeiten wecken. Die deutsche Sprache ist das Hauptmerkmal der Qualifizierung für den Arbeitsmarkt. Deshalb ist es wichtig, dass die deutsche Sprache gelernt wird. Während verschiedener Beschäftigungsmaßnahmen könnten Sprachförderungsprogramme greifen. Arbeitsgruppe 4: Gelingender Integrationsprozess in Beschäftigung Ein Ordner mit Informationsmaterial für Flüchtlinge sollte erstellt werden. Außerdem sollte die Zusammenarbeit zwischen Jobcenter, Flüchtlingssozialarbeit und Trägern intensiviert werden. Neue Kommunikationsformate und – Netzwerke sollten eingeführt werden. Darüber hinaus sollte der Aufbau des Jobcenters klar und transparenter für alle ersichtlich dargestellt werden. Hier fehlt es noch an notwendigen Einblicken. Arbeitsgruppe 5: Zugang zum ersten Arbeitsmarkt Die Gesetzesnovellierung war sehr sinnvoll. Jedoch scheitert es auch hier – wie bereits schon oft angesprochen – an der konkreten Umsetzung. Als Zielgruppen haben wir Asylbewerber und die große Gruppe der „Geduldeten“ erkannt. Die Geduldeten sind eine sehr große Gruppe, die schon mitunter seit mehreren Jahren in Dresden leben und zur Untätigkeit verdammt sind. Wenn man Personen mit einem Duldungsstatus in die Arbeitsagentur zwecks Arbeitslosenmeldung schickt, werden diese zumeist abgelehnt. Und obwohl es seit 2014 ein erstes Modelprojekt zum Zugang zum ersten Arbeitsmarkt gibt, hatte keine konkreten Auswirkungen gegeben. Eine Diskussion mit zuständigen Personen von der Arbeitsagentur ist unerlässlich. TOP 7: Abschluss Marion Hill und Justus Ulbricht schließen den 5. Runden Tisch Asyl ab und bedanken sich für die rege Teilnahme an den Arbeitsgruppen und während der Sitzung. Protokoll zum 5. Runden Tisch Asyl in Dresden Seite: 19
© Copyright 2025 ExpyDoc