Kleinhunde – vom Drama klein und niedlich zu sein Anmerkung: Andreas Schmitt von Hund-Beziehung-Mensch Ein leider all zu oft sehr wahrer Artikel. Und wehe es passiert etwas in Verbindung mit einem großen Hund......dann ist das Geschrei groß..... Jeder Hund ist nun mal ein Hund-egal ob groß oder klein! Übrigens auch ein kleiner Hund weiß nur, dass er ein Hund ist und nicht, dass er "nur" klein ist. Quelle: Autorin Nina Dany http://www.planethund.com/allgemein/kleinhunde-drama-klein-niedlich-1609.html Die Haltung manch Kleinhundes ist symptomatisch für den grenzenlosen Egoismus der Menschen. Klingt hochtrabend? Ist aber so. Unlängst kamen mir auf engem Wege zwei Leute mit einem weißen Kleinhund entgegen (ich kann die kleinen weißen Begleithunde nicht auseinander halten – der Hund war klein, weiß, lockig und sah ein bisschen wie ein überdimensionierter Wattebausch mit Teddygesicht aus). Wie so oft musste ich mich mit meinen zwei deutlich größeren Hunden auf den vollgekackten Randstreifen stellen, weil die Leute mit ihrem in der Flexi-Leine hängenden Hund nicht zurecht kamen. Er drohte deutlich und rastete aus, noch bevor er bei uns ankam. In der Leine aufgehangen, wurde das Gift und Galle spuckende Tierchen halb an uns vorbei getragen. Hinter uns war jemand mit einem jungen Dackel, der – welche Überraschung – ebenfalls an einer Flexi geführt wurde. Normalerweise gehe ich einfach weiter, aber dieses mal wollte ich wissen, was passiert, wenn diese Form der „Kleinhunde-an-Flexi-Halter“ aufeinander treffen. Der unverstandene Wattebausch Das weiße Wattebausch spuckte wieder Gift und Galle. Der Dackel wurde natürlich zu ihm hin gelassen. Da offenbarte sich die Motivation des kleinen Weißen: Er hatte Angst, klemmte den Schwanz und wollte nur noch weg. Dies ging allerdings nicht. Die Besitzerin hatte den Stopp-Knopf der Automatikleine gedrückt, weil sie sich ja nun unterhalten wollte. Der junge Dackel wollte an dem fremden Hund schnüffeln. In die Ecke gedrängt schnappte der Weiße ab und sprang zurück. Die Leute lachten. Der Dackel sah ratlos seinen Besitzer an, der darauf nicht reagierte. Wieder wollte der Dackel hin, wieder schnappte der Weiße ab. Wieder lachten die Leute. In diesem Moment tat mit der kleine weiße Hund einfach nur noch leid. So klein gezüchtet, dass es nicht nervt, wenn der Hund an der Leine zieht und sich daran regelrecht erhängt. Der Flexileinenradius reicht ja für die Bewegung, wofür soll der Hund also frei laufen? Wenn er aggressiv ist, ist das niedlich oder lustig. Die Not des Hundes sieht man nicht. Dass da ein Hund ANGST hat und verzweifelt eine Lösung sucht, damit endlich mal seine Bedürfnisse wahr genommen werden, wird nicht gesehen. Er ist klein, handlich und selbst bei Aggression ja vergleichsweise ungefährlich. Dieser Hund wird höchstwahrscheinlich ewig damit leben müssen, dass er in Hundebegegnungen geschliffen wird, vor denen er Angst hat und wenn er dies zeigt, wird er nicht ernst genommen. Ein Leben lang an der Flexi. Ein Leben lang immer den gleichen Weg an dem verkackten Grünstreifen vorbei. Was für ein armes Tier. Das Drama der kleinen Hunde Dieses Problem betrifft erfahrungsgemäß vor allem Kleinhunde. Nicht selten durfte ich bereits beobachten, wie das nicht leinenführige Hündchen von geschätzten 2 KG an etwas schnüffeln will. Der Besitzer möchte dies nicht, also wird die Leine derart angezogen, dass der Hund ein paar Meter in der Luft baumelt. Er lässt sich bequem per Leine und Geschirr mal eben weg tragen. Diese Vorgehensweise ist leichter, als seinen Hund zu erziehen. Dass der furchtbare Angst hat, während er plötzlich in der Luft gehalten wird und dies sicherlich nicht positiv für seine Gesundheit ist (auch gut sitzende Geschirre sind NICHT zum tragen gemacht), ist anscheinend völlig egal. Diese Hunde sind aufgrund ihrer Größe vergleichsweise einfach zu händeln. Wenn sie an der Leine ziehen, bemerkt der Besitzer es kaum. Das Leichtgewicht stört nicht, wenn es zieht. Wenn der Hund sich in die Leine schmeißt, um einen anderen Hund anzugehen, ist er ohne Probleme fest- und zurückzuhalten. Und selbst wenn etwas passiert, machen kleine Hunde nicht solch einen Schaden wie große Hunde. Die Flexi tut ihr übriges dazu, indem sie dem Menschen vortäuscht, der Hund hätte einen angemessenen Bewegungsradius. Rennt der Hund in die 8m Leine, wird dies nicht als schlimm empfunden. Und den Rückruf spart man sich, indem man das kleine Hündchen wieder mit Stopp-Loslass-Technik zurück angelt. Hinzu kommt der immer noch verbreitete Mythos kleinere Hunde bräuchten weniger Bewegung als große Hunde. Kaum ein großer Hund wird so behandelt. Ein Hund mit 35 Kilo schmerzt auf Dauer in den Armen und Schultern, wenn er zieht. Rennt er in die 8 Meterleine wird er nicht per StoppKnopf gebremst. Stattdessen fliegt der Halter hinterher. Und ein großer Hund der aggressiv reagiert, ist nicht einfach am Kontrahenten „vorbeizutragen“ und schon gar nicht per Angeltechnik wieder zurück zu holen. Ganz zu schweigen von dem erhöhten Gefährdungspotential. Auch wenn kleine Hunde ebenfalls schmerzhaft beißen können-große Hunde machen mehr Eindruck und können größere Verletzungen verursachen. Kurz gesagt: Ein unerzogener großer Hund, dessen Bedürfnisse nach Bewegung und Sicherheit übergangen werden, ist deutlich unangenehmer im Alltag als ein kleiner Hund. Dies führt eher dazu, dass die Leute umdenken müssen und gegebenenfalls auch eher den Hund abgeben (wofür die vielen großen Hunde im Tierschutz ja leider auch sprechen). Egoismus auf Kosten der Hunde Klein und niedlich zurecht gezüchtet, vergessen die Leute zu schnell, dass auch diese Hunde richtige Hunde sind. Sie wollen genauso laufen dürfen wie die Großen, sie wollen genauso beschäftigt werden und benötigen Erziehung, Sicherheit und einen Halter der auf sie Acht gibt. Wer sich aber einen Hund anschafft, um ein niedliches Stofftier zu haben, was perfekt in die Handtasche passt, das neue Spielzeug der Kinder ist oder als Kinderersatz fungiert, handelt einfach nur egoistisch. Derjenige holt sich keinen Hund, weil er einen Hund haben möchte. Er möchte sich weder mit seinem Wesen noch mit seinen Bedürfnissen auseinandersetzen. Ein Stofftier wäre da sicherlich angebrachter gewesen. Schade dass es keins geworden ist, sondern ein Hund. Schade dass dies dann der Hund ausbaden darf.
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