Islamistischer Doktorand in Darmstadt festgenommen

hessenschau.de
hr1
hr2-kultur
hr3
hr4
hr-iNFO
YOU FM
hr-fernsehen
hr-Sinfonieorchester
Ort oder Thema suchen
TV-
Wetter Verkehr
Sendung
Start
Regionen
Panorama
hessenschau.de
Politik
Gesellschaft
Wirtschaft
Kultur
Sport
Freizeit
Gesellschaft
Islamistischer Doktorand in Darmstadt festgenommen
Wegen IS-Propaganda-Video
Islamistischer Doktorand in Darmstadt
festgenommen
Aktualisiert am 03.02.16 um 09:29 Uhr
Malik F. beim Interview mit der hessenschau.
Bild © hr
Die Polizei hat am Dienstagabend einen Doktoranden
der TU Darmstadt festgenommen. Der Syrer hatte in
einem Video für die Terror-Miliz "Islamischer Staat"
geworben. Noch kurz vor seiner Festnahme verteidigte
er seine Thesen in einem hessenschau-Interview.
ORTE
Darmstadt
THEMEN
Islamismus
Am Dienstagmittag
hatte Malik F. der
hessenschau noch ein
Interview in der
Darmstädter
Innenstadt gegeben,
Video 03:17 Min.
wenige Stunden
Darmstädter Doktorand wirbt für
IS [Videoseite]
später wurde der 35
hessenschau | 02.02.16, 19:30 Uhr
Jahre alte Doktorand
der Technischen
Universität (TU) Darmstadt von der Polizei
festgenommen. Man habe den Syrer in einer
"konzentrierten Aktion" im Dornheimer Weg
festgenommen, erklärte die Behörde in einer
Pressemitteilung.
Weitere Details wollte eine Sprecherin auf Nachfrage
nicht nennen: "Die Ermittlungen dauern an, das ist alles,
was ich sagen kann." Nach Informationen von hr-iNFO
wurde auch die Wohnung des Mannes im Kreis
Darmstadt-Dieburg durchsucht. Die Polizei durchsuchte
zudem den Arbeitsplatz von Malik F., wie ein Sprecher
der TU Darmstadt sagte.
Malik F. hatte am
Montag für Aufsehen
gesorgt, weil er die
Terror-Miliz
"Islamischer Staat" in
einem
Malik F. warb in dem Video für den IS. arabischsprachigen
Bild © picture-alliance/dpa
Video mit dem Titel
"Warum ich den IS
unterstütze und verteidigeā€œ gelobt hatte. Auch im
Gespräch mit der hessenschau wiederholte er seine
TEILEN
Ansichten: "Ich finde die Scharia gut", sagte er und ließ
sich auch von der Zwischenfrage, ob er es gut fände,
wenn Frauen gesteinigt werden, nicht aufhalten. "Das ist
unsere Religion, ich finde meine Religion ist gut,
natürlich."
Uni zieht Konsequenzen
Am Fachbereich Mathematik der TU Darmstadt, an dem
F. seine Doktorarbeit schreibt, galt der 35-Jährige
eigentlich als unauffällig. Die Uni reagierte
entsprechend überrascht, zog aber bereits am
Dienstagvormittag Konsequenzen: Eine sofortige
Exmatrikulation sei zwar nicht möglich, hieß es in einer
Stellungnahme auf der Homepage . Aber: "Der
Promotionsausschuss wird baldmöglichst entscheiden,
ob das Promotionsverfahren beendet wird." Komme es
dazu, werde die TU die Exmatrikulation anstreben.
Bis dahin wurde bereits das Betreuungsverhältnis mit
sofortiger Wirkung ausgesetzt. Zudem habe man
Schritte eingeleitet, um zu verhindern, dass der ISUnterstützer Büroräume nutzen kann. "Er ist
aufgefordert, seinen Schlüssel abzugeben. Er hat aber
kein Hausverbot", konkretisierte ein Sprecher auf
Nachfrage.
Die Uni prüft rechtliche Schritte und hatte sich auch mit
der Staatsanwaltschaft und der Polizei ausgetauscht.
Auch der Verfassungsschutz war bereits auf das Video
aufmerksam geworden und hatte von jihadistischem
Propagandamaterial gesprochen.
Video war für "Syrien bestimmt"
Aufgedeckt hatte den Fall das in den USA ansässige
"Middle East Media Research Institut" (Memri). Dort
wurde das Video übersetzt. Ursprünglich seien die
Inhalte nämlich nicht für Deutschland bestimmt
gewesen, sagte F. der hessenschau. "Das ist für die
Leute in Syrien und Irak, nicht für die Deutschen." Die
deutschen Strafbehörden sehen das aber ganz anders,
wie die Festnahme am Dienstagabend bewies.
DOKUMENTATION VON ISLAMISMUS UND
ANTISEMITISMUS
Das "Middle East Media Research Institute" (Memri)" mit
Zentrale in der US-Hauptstadt Washington beobachtet den
Nahen Osten und die arabische Welt, berichtet über
Ereignisse und wertet Medien aus. Im Internet veröffentlicht
das Institut auf "MemriTV" Fernsehausschnitte, andere
Videos und Texte mit Übersetzungen vor allem ins Englische.
Schwerpunkte sind Islamismus und Antisemitismus. Die
Unterstützung von Reformern im arabischen Raum gehört
zum erklärten Ziel. Kritiker werfen Memri zu große Nähe zur
israelischen Regierung vor.
Veröffentlicht am 02.02.16 um 21:08 Uhr
Quelle: hessenschau.de