PRÜFUNG ÜBUNGEN ZUR DROGENKUNDE Lahme Aster muss Drüsen schuppen © kovaleva_ka / fotolia.com Dieser einfache Merksatz soll Ihnen dabei helfen, sich etwas zu merken. Nämlich, dass Lamiaceae und Asteraceae Drüsenschuppen bilden, durch die Sie die Pflanzen unter dem Mikroskop identifizieren können. N ach der Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) müssen alle Ausgangsstoffe für die Herstellung von Arzneimitteln auf ihre Qualität geprüft werden. Die Stoffe dürfen nur verwendet werden, 42 DIE PTA IN DER SCHULE | September 2015 | www.pta-aktuell.de wenn Identität, Reinheit und Gehalt den Anforderungen, die die Arzneibücher vorschreiben, entsprechen. Da aber die Reinheitsprüfungen und die Gehaltsbestimmungen relativ aufwendig sind, kann die Apotheke bereits vorgeprüfte Ware beziehen, die dann in der Regel mit einem Prüfzertifikat geliefert wird. Sind die Prüfergebnisse in Ordnung, muss in der Apotheke trotzdem immer die Identität der Substanz festgestellt werden. Schließlich könnte ja mal etwas falsch verpackt worden sein. © dima_pics / fotolia.com Bei Feststoffen kann man die Identität sehr schnell und einfach anhand des Schmelzpunktes bestimmen, bei Flüssigkeiten macht man in der Regel eine Dichtebestimmung oder misst den Brechungsindex. Auch eine Identitätsprüfung mit Hilfe der Dünnschichtchromatographie (DC) ist relativ einfach durchführbar. Bei Drogen bietet sich die Mikroskopie an. Exkrete werden abgelagert Pflanzen können Stoffwechselprodukte, die sie nicht für den Energie- oder Baustoffwechsel benötigen, an verschiedenen Stellen ablagern. Diese sekundären Pflanzenstoffe dienen zum Beispiel dem Fraßschutz, der Infektionsabwehr oder zum Anlocken von Tieren zwecks Bestäubung oder Verbreitung der Samen. Zu diesen sekundären Pflanzenstoffen zählen unter anderem die ätherischen Öle. Die Pflanze kann sie entweder auf der Epidermis in Form von Drüsenhaaren oder Drüsenschuppen produzieren und ablagern oder in den Zellen im Gewebe beziehungsweise in den Interzellularen, also den Zellzwischenräumen. Als Identifikationsmerkmal und zur Bestimmung der Reinheit eignen sich besonders Drüsenhaare und Drüsenschuppen, da man sie sehr leicht im Mikroskop, auch bei gepulverter Droge, erkennen kann. Auf der Epidermis Bei Lippen- blütlern und Korbblütlern, also Lamiaceae und Asteraceae, geben die sezernierenden Zellen das ätherische Öl durch die Zellwände in den Subcuticularraum ab. Das ist der Raum zwischen den Epidermiszellen und der Cuticula. Diese wölbt sich dadurch stark hervor. Die Drüsen- schuppen von Lippenblütlern und Korbblütlern unterscheiden sich dabei charakteristisch. Bei den Lamiaceae findet man vier bis zwölf förmig Man findet die röhrenförmige Variante zum Beispiel bei den Apiaceae, also den Doldenblütlern, wie Kümmel, Anis und Fenchel. Das Drüsenepithel kleidet hier einen Hohlraum aus und sezerniert das Exkret in diesen hinein. Schizogen bedeutet dabei, dass sich die Zellwände voneinander ablösen und auseinanderweichen, wodurch eine geräumige Interzellulare, der Hohlraum, entsteht. In den Fruchtschalen der Zitrusgewächse entstehen die Ölbehälter lysigen. Dabei lösen sich MINDESTENS DIE IDENTITÄT Ausgangsstoffe und damit auch Drogen dürfen nur dann in der Apotheke abgegeben oder weiterverarbeitet werden, wenn Identität, Reinheit und Gehalt den Anforderungen der Arzneibuchmonographien entsprechen. Die Apotheke kann auch bereits vorgeprüfte Ware beziehen. Wird diese mit einem Prüfzertifikat geliefert und entspricht das Ergebnis den Anforderungen, muss in der Apotheke nur noch die Identität überprüft werden. sezernierende Zellen, die in einer Ebene, eingesenkt in die Epidermis, stehen und von einer Stielzelle getragen werden. Man erkennt sie sehr gut in der Draufsicht und nennt sie auch Drüsenhaar Typ B. Bei Pfefferminzblättern lässt sich gelegentlich auskristallisiertes Menthol erkennen. Die Drüsenschuppen der Asteraceae bestehen in der Regel aus fünf Zellpaaren, die übereinander angeordnet sind. Dieweiter oben gelegenen sezernieren das ätherische Öl und scheiden es in den Subcuticularraum ab. Darunter befinden sich Stielzellen. In der Draufsicht sieht diese Drüsenschuppe eher rund aus. Man nennt sie auch Drüsenhaar Typ A oder Köpfchenhaar. Im Gewebe Bei den internen Öl- behältern unterscheidet man schizogene und lysigene Ölbehälter. Die schizogenen sind kugel- oder röhren- einige mit Öl gefüllte Zellen komplett auf, wodurch ebenfalls ein mit ätherischem Öl gefüllter Hohlraum entsteht. Nicht zu verwechseln Viele Pflan- zen bilden auch Haare aus, die man mit Hilfe des Mikroskops aber sehr leicht von Drüsenschuppen unterscheiden kann. Haare sind in der Botanik Anhangsgebilde der Epidermis, die durch Auswachsen von Epidermiszellen entstanden sind. Haare können ein- oder mehrzellig, unverzweigt oder verzweigt, ein- oder mehrreihig und an den Haarenden köpfchenförmig oder schildartig verbreitert sein. Daneben gibt es sogenannte Emergenzen, bei deren Bildung auch Schichten unterhalb der Epidermis beteiligt sind. Das Brennhaar der Brennnessel ist ein Beispiel dafür. ■ DIE PTA IN DER SCHULE | September 2015 | www.pta-aktuell 43
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