JESSICA ALBA

QUARTERLY
BY LEONTEQ
1
16
DAS MAGAZIN FÜR ANLAGEN, TRENDS UND TECHNOLOGIEN
ZUKUNFT
FINTECH –
FINANZINSTITUTE
SIND GEFORDERT
BUSINESS TRAVEL
48 STUNDEN
IN HONGKONG
MASSGESCHNEIDERT
STEINWAYSKLANG UND
QUALITÄT
GROSSES INTERVIEW
JESSICA
ALBA
UNTERNEHMERIN
AUS HOLLYWOOD
THEMEN-SCHWERPUNKT
RECYCLING
2 EDITORIAL
Liebe Leser
Die Grundsteine für eine grünere Zukunft zu legen, bleibt auch 2016 ein wichtiges
Thema. Neben einem Umdenken, beispielsweise bei der Produktion, spielt das Recycling
eine entscheidende Rolle. Unternehmen, die für neue Wege der Wiederverwertung
sorgen, bieten viel Potenzial. Das haben prominente
Investoren wie Bill Gates schon früh erkannt und in diesem
Segment investiert. Mehr dazu lesen Sie ab Seite 18. Was jeder
einzelne Konsument mittels entsprechender Abfallentsorgung
und bewussterer Konsumentscheidungen zu einer grüneren,
kreislauforientierteren Wirtschaft beitragen kann, erfahren Sie ab Seite 28.
Abfall lässt sich
sprichwörtlich in Gold
verwandeln.
Einblicke in die «Honest Company», dem Unternehmen von Hollywoodstar Jessica
Alba, das mit schadstofffreien, ökologischen, sicheren und erschwinglichen Baby- und
Reinigungsprodukten in kurzer Zeit erst den US-Markt aufgerollt hat und nun auf internationalen Expansionskurs geht, erhalten Sie ab Seite 8.
«FinTech» ist in aller Munde und dabei, den Wandel in der Finanzbranche entscheidend mitzuprägen. Im Retailbanking stehen neue Bezahlsysteme im Vordergrund, auf
der B2B-Seite geht es in erster Linie um Prozess- und Kostenoptimierung. Wie sich der
Finanzplatz Zürich dank der Kombination von Swissness und Innovationsfreude auf der
FinTech Weltkarte etabliert, lesen Sie ab Seite 30.
Ein Sport-Trend, der sich immer grösserer Beliebtheit erfreut, ist das Indoor-Klettern.
Vielleicht weckt unser Bericht ab Seite 14 ja Ihre Neugier, gute Sport-Vorsätze im neuen
Jahr in die Tat umzusetzen und einmal etwas Neues auszuprobieren?
Unser Standort Hongkong, kultureller Schmelztiegel zwischen Ost und West und globale
Finanzmetropole, erstrahlt Anfang Februar 2016 im Glanz der Feierlichkeiten zum
chinesischen Neujahr. Doch lohnt ein Besuch auch zu anderen Jahreszeiten, wie die
Tipps von Ka Long Lee, dem Leiter unseres Hongkonger Büros, ab Seite 40 zeigen.
Ich wünsche Ihnen ein gutes, gesundes und erfolgreiches neues Jahr 2016 und
anregende Einblicke beim Lesen der neuen Ausgabe.
Jan Schoch
CEO | Leonteq AG
INHALT 3
Inhalt
INTERVIEW
Die Unternehmerin
Jessica Alba
im Interview.
STANDORT
Die besten Tipps für ein
Wochenende in Hongkong.
AUF EINEN BLICK
Recycling. Seite 4
NEWS Leonteq Day 2016.
Seite 6
PORTRÄT Filmstar und
Unternehmerin: Jessica
Alba. Seite 8
8
SPORT Kleine Griffe, grosse
Gefühle: Klettern. Seite 14
38
SPEZIAL: RECYCLING
EINE ERFOLGSGESCHICHTE
Beitrag zum Klimaschutz.
Seite 18
18
ANLAGETREND RECYCLING
«Schrott»-Aktien als
High-Performer. Seite 24
ALCHEMISTEN DES 21.
JAHRHUNDERTS Müll wird
zum Rohstoff. Seite 28
34
ZUKUNFT
FinTech – Disruptive
Energie. Seite 30
MASSGESCHNEIDERT
Steinway – In Sachen Klang
das Mass der Dinge.
MASSGESCHNEIDERT
Steinway – Hochamt für
Pianisten. Seite 34
STANDORT Hongkong –
Weltmetropole und Hotspot
Asiens. Seite 38
RECYCLING Vom Abfall zum Rohstoff.
GIMMICKS Aus Alt mach
Neu. Seite 42
Impressum
Herausgeberin
Leonteq Securities AG
Brandschenkestrasse 90, Postfach 1686
8027 Zürich, Schweiz
Erscheinung: 3x im Jahr
Druckauflage: 3’000 DE / 3’000 EN
Konzeption + Realisation
Leonteq & Pracimamedia GmbH
Chefredaktion
Manuel Dürr
[email protected]
Übersetzung
Amelia Sassano
Head MarCom
Sandra Frank Dudler
[email protected]
Autoren
Alexandra Dinter
Thomas Garms
Wolfgang Hagl
Tobias Hatje
Christian Ingerl
Ina Krug
Sven Millischer
Frank Siering
Christoph Wöhrle
Bildnachweise
Titel: Getty Images / Paul Zimmermann;
Porträt: Getty Images / Gilbert Carrasquillo;
Infografik (Auf einen Blick): Sebastian Adrian
Alle übrigen Bilder iStock.
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Artikeln und Bildern ist nur mit Genehmigung
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Haftung für unverlangte Zusendungen wird
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Hinweis
In der Ausgabe 3/15 entfiel versehentlich
der Quellenvermerk für das Interview mit
Nick Hayek (CEO der Swatch Group). Es war
ursprünglich von der Handelszeitung geführt
worden und ist am 07. Mai 2015 in derselben
Zeitung erstmals erschienen.
Rechtlicher Hinweis
Diese Publikation dient nur zu Informationszwecken und ist kein Research; sie ist weder
als Empfehlung zum Kauf bzw. Verkauf von
Finanzprodukten noch als Angebot oder
Einladung zur Offertenstellung zu verstehen.
Die darin enthaltenen Angaben werden ohne
jegliche Garantie oder Zusicherung
bezüglich Korrektheit, Vollständigkeit oder
Verlässlichkeit gemacht. Investoren wird
ausdrücklich empfohlen, sich vor einer
Investition in Finanzprodukte durch einen
Fachmann umfassend und persönlich beraten
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© Leonteq Securities AG 2016.
Alle Rechte vorbehalten.
Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit wurde diese Publikation auf FSC-zertifiziertem Papier klimaneutral gedruckt und trägt so zu einer weltweiten nachhaltigen
Waldbewirtschaftung bei. Es wurde ausschliesslich Ökostrom zur Herstellung dieser Publikation eingesetzt und die Auslieferung erfolgte mit einem
Hybridauto.
4 AUF EINEN BLICK
Herausforderung Recycling
Gerade vor dem Hintergrund immer kürzer
werdender Produktionszyklen ist die sinnvolle Neuverwertung kostbarer Rohstoffe
eine zentrale Herausforderung. Dies sowohl
zugunsten des Umweltschutzes und der
Schonung von Ressourcen, aber schlichtweg
auch aus wirtschaftlichen Gründen. Die
Recyclingindustrie ist ein Milliardengeschäft.
So wird nach Schätzungen des deutschen
Umweltministeriums der Weltmarkt allein
für Anlagen der Abfall- und Recyclingwirtschaft bis 2020 um mehr als die Hälfte auf
53 Milliarden Euro wachsen. Besonders in
Schwellenländern besteht für Entsorger das
grösste Potenzial. Für die sogenannte Kreislaufwirtschaft prognostiziert eine mit Daten
von Roland Berger erstellte Studie bis 2020
starkes Wachstum der Absatzmärkte für
Entsorgungstechnik vor allem in Russland,
Indien und China. Beispielsweise entwickelt
das Toyota Global Car-to-Car Recycling
Project weltweit Recycling-Technologien
und -Systeme, um Altfahrzeuge als
Ressource für die Herstellung neuer Autos zu
verwenden. Aber auch für den Elektroschrott
braucht es Lösungen.
46
Pd
Palladium
78
Pt
Platin
Die Anoden werden per Elektrolyse
weiter gereinigt. Im Schwefelsäurebad scheidet sich reines Kupfer ab.
Am Boden setzt sich dabei der sogenannte Anodenschlamm ab.
Er enthält wertvolle Edelmetalle
wie Gold, Silber, Platin, Palladium
und Rhodium.
+
47
Ag
Silber
79
Au
Gold
-
170
Die Grafik zeigt das prognostizierte
Wachstum der Kreislaufwirtschaft
bis zum Jahr 2025.
167%
10
Energetische Verwertung
200%
42
Stoffliche Verwertung
21
Abfalldeponierung
381%
5
11
15
140%
137%
prognostiziertes
Wachstum total
97
71
2013
Jahr
Quelle: Roland Berger, Angaben in Mrd. Euro
QUARTERLY 1 | 16
Das Flussdiagramm zeigt die einzelnen
Arbeitsschritte des Recycling-Prozesses
am Beispiel eines Smartphones.
Der Anodenschlamm wird
getrocknet, die Edelmetalle
werden in einem mehrstufigen
Verfahren nacheinander
abgetrennt.
WACHSTUMSMARKT
KREISLAUFWIRTSCHAFT
102
DER RECYCLINGPROZESS
Nach einer Studie der Umweltschutzorganisation CWIT werden in der EU zwei Drittel
des Elektroschrotts falsch recycelt, weggeworfen oder ins Ausland gebracht – und der
illegale Handel blüht. Die unsachgemässe
Entsorgung von Computern, Smartphones
oder Haushaltsgeräten belastet die Umwelt
mit austretenden Chemikalien wie etwa
Quecksilber oder Blei. Das Gewicht des illegal
verschobenen Schrotts entspricht der Studie
zufolge einer Backsteinmauer von Oslo
bis Süditalien.
2025
Abfallsammlung,
-transport und
-trennung
Der Rest wird eingeschmolzen
und in mehreren Stufen raffiniert.
Dabei entstehen Begleitprodukte wie
Eisensilikatsand oder Zinn-Blei-Legierungen. Das Endprodukt ist fast reines
Rohkupfer. In diesen sogenannten
Anoden sind noch Spuren von
Edelmetallen enthalten.
5
WEGWERFPRODUKT SMARTPHONE
Kunststoffteile (z.B. das Gehäuse) werden
zunächst meist von Hand entfernt. Das gilt
auch für schadstoffhaltige Bauteile wie
Akku und Display, die abgetrennt
und entsorgt werden.
Per Schredder werden die
Handys zu einem groben
Granulat zerkleinert, um
danach die einzelnen Bestandteile
besser auseinander sortieren zu können.
Neue Smartphones werden oft nicht
gekauft, weil das alte defekt ist,
sondern weil man das aktuellste,
technisch fortschrittlichste Modell
möchte. Wegen der verbauten
Edelmetalle gelten Smartphones
als Filetstücke des Elektroschrotts.
Jedoch sind aufwendige Verfahren
zur Rückgewinnung erforderlich.
Nur wenige Firmen in Europa sind in
der Lage, auch diese Edelmetalle aus
entsorgten Smartphones herauszuholen. Dazu gehört u.a. das süditalienische Start-up Material
Recovery System. Eine zu diesem
Zweck entwickelte Maschine ist in
der Lage, die bei der Fertigung von
Microchips anfallenden Edelmetallabfälle herauszusortieren und für
eine Wiederverwendung bereitzustellen. Die Recyclingquote liegt bei
60 Prozent. Rückgewonnen werden
vor allem Gold, Silber, Platin und
Metalle Seltener Erden.
Diese können in neue Fertigungsprozesse wie beispielsweise die Herstellung von Schmuck überführt werden.
30
Aufheben
23
Verschenken
17
keine Angabe
13
Händlerrücknahme
8
Spende
7
Sammelstelle
1
Hausmüll
Quelle: Zeit.de
VERWERTUNG VON WERTSTOFFEN
AUS DEM HAUSMÜLL
1991
Zur Optimierung der stofflichen Verwertungsquote ist es notwendig, die Metalle
möglichst vollständig abzutrennen. Für
eisenhaltige Metalle geschieht dies per
Magnetabscheider.
Schwerkraft, Elektrostatik und
Druckluftströme helfen, um aus den
zerkleinerten Bauteilen Aluminium
und Kunststoffe zu separieren.
2014
28%
Papier
82%
33%
Weissblech
96%
53%
Glas
89%
5%
Aluminium
90%
3%
Kunststoffe
58%
Quelle: gvm, Angaben für Deutschland
6 NEWS
LOKAL
Leonteq Day 2016 / Swiss FinTech Initiative und Awards
Der beste Nährboden für Innovationen
ist eine enge Kooperation von Wissenschaft und Praxis. Dies lebt und fördert
Leonteq als führendes B2B FinTech
Unternehmen seit der Gründung und
engagiert sich insbesondere am Finanzplatz und Forschungsstandort Zürich
auf vielfältige Art und Weise.
Leonteq Day 2016
Unter dem Motto «(R)Evolution Day 2016
– Hear it from the experts» werden wir
auch dieses Jahr wieder interessante Einblicke und Inspirationen weltweit führender Wirtschafts- und TechnologieExperten erhalten. Finanzexperte und
früherer Präsident der Europäischen
Zentralbank Jean-Claude Trichet wird
seinen Wirtschaftsausblick für 2016
präsentieren. Dass das Timing in der Entscheidungsfindung eine viel bedeutendere
Massgrösse ist als weitläufig gedacht, wird
Olav Maassen, Projektmanager und
Buchautor, erörtern. David Rowan,
Chefredaktor der Zeitschrift Wired, dem
QUARTERLY 1 | 16
preisgekrönten Technologie- und Innovationsmagazin, wird seine Erfahrungen und
Einsichten zum Thema «Wie Technologie
die Finanzwelt verändert» darlegen. Der
Politik- und Kommunikationsberater
Julius van de Laar, der Barack Obama in
den Wahlkämpfen 2008 und 2012 zur
Seite stand, wird zum Thema «Message,
Money, Mobilization: Auf der Zielgeraden
ins Weisse Haus» referieren. Eine Präsentation von Technologie Innovationen aus
dem Hause Leonteq wird das Programm
weiter abrunden. Wir freuen uns auf Ihr
Kommen und anregende Diskussionen
mit Ihnen.
Leonteq@Swiss FinTech Awards
Die Swiss FinTech Initiative hat sich zum
Ziel gesetzt, Zürich fest auf der internationalen FinTech Weltkarte zu verankern
und dabei neue Talente und Ideen zu
fördern. Schon bei der Erforschung neuer
Ideen und Konzepte, also am Beginn der
sogenannten Innovationswertschöpfungskette, soll angesetzt werden, um sich so
von anderen FinTech Innovation Hubs
wie London, New York und Singapur abzuheben. Leonteq als eines der führenden
Schweizer FinTech Unternehmen unterstützt diese Bestrebungen massgeblich. Jan
Schoch wird im Rahmen der ersten Swiss
FinTech Awards als Juror Sparringspartner
für Finalisten sein und die präsentierten
Konzepte und Projekte bewerten.
Mit ihm in der Jury werden Urs Häusler
von Swiss Finance Startups und DealMarket, George H. Schmidt von Accenture
und Sandra Tobler von Switzerland Global
Enterprise sein.
Der Startschuss für die Swiss FinTech
Awards fiel am 1. Oktober 2015. Mitte
Januar werden internationale FinTech
Experten von Accenture den Top-10Teams in einem FinTech Boot Camp in
Zürich beratend zur Seite stehen. Die
Preisverleihung wird dann im Rahmen
der «FinTech 2016 – Advance Finance
Together» Konferenz – am 31. März 2016
stattfinden.
7
GLOBAL
Neue Leonteq Büros / Neue avisierte Plattform Partner
NEUE LEONTEQ BÜROS
Leonteq wächst weiter und hat in den
letzten Monaten an verschiedenen
internationalen Standorten neue Büros
bezogen. Auch in Zürich stehen die
Zeichen auf Veränderung.
Unsere Kollegen in Paris residieren nun
in Räumlichkeiten in der Rue La Pérouse
unweit des Triumphbogens und mit kurzen
Wegen zu La Defense, wo viele unserer
französischen Kunden ihre Büros haben.
In Hongkong bietet unser neues Büro im
International Financial Centre auf Hong
Kong Island nun genügend Platz für
weitere Kollegen in Asien und ist der ideale
Standort, um von hier unsere Expansion in
Nordasien voranzutreiben. In London sind
wir seit Dezember 2015 in der 26. Etage im
Shard an der London Bridge zu finden.
Der Glassplitter, eines der höchsten Hochhäuser Europas, überzeugte uns durch
seine hervorragende Infrastruktur mit
Nähe zur City und zur Canary Wharf und
guten Verbindungen nach Mayfair.
Auch in Zürich wird es im neuen Jahr
räumliche Veränderungen geben. Unsere
Bürogebäude auf dem Hürlimann Areal
haben ihre Kapazitäten erreicht. Ein neuer
Hauptsitz in der Europaallee wird allen
über 300 Mitarbeitenden genügend Platz
unter einem Dach bieten. Im zweiten
Quartal 2016 wird die Schlüsselübergabe
erfolgen, danach wird den Räumlichkeiten
ein Leonteq «Look and Feel» verliehen.
NEUE AVISIERTE
PARTNERSCHAFTEN
Wir haben mit der Mobiliar, der ältesten
privaten Versicherungsgesellschaft der
Schweiz, eine Grundsatzvereinbarung hinsichtlich einer geplanten Zusammenarbeit
zur Entwicklung anteilgebundener Vorsorgeprodukte unterzeichnet. Im Rahmen
der anvisierten Zusammenarbeit auf der
Leonteq-Plattform will die Mobiliar ihren
privaten Vorsorgekunden in der Schweiz
unter anderem anteilgebundene (unitlinked) Lebensversicherungen anbieten, die
klassische Garantieleistungen und innovative Anlageelemente kombinieren. Leonteq
beabsichtigt wiederum, die Mobiliar bei
der Entwicklung und Umsetzung einer
entsprechenden Produktepalette zu unterstützen. Die Einführung des ersten Produktes ist für das zweite Halbjahr 2016 geplant.
Auch mit der Malayan Banking Berhad
(Maybank), dem grössten Finanzdienstleister Malaysias, planen wir eine Zusammenarbeit bei der Entwicklung und dem
Vertrieb Strukturierter Anlageprodukte.
Leonteq beabsichtigt, Maybank bei der
Entwicklung Strukturierter Anlageprodukte und deren Lifecycle-Management
entlang der gesamten Wertschöpfungskette
zu unterstützen. Leonteqs hochautomatisierte Plattform und unser breit aufgestelltes Vertriebsnetz in Europa und Asien
werden Maybank eine Erweiterung ihrer
internationalen Kundenbasis ermöglichen.
Erste Produkte sollen im Lauf des Jahres
2016 auf der Leonteq-Plattform verfügbar
sein. Die geplante Zusammenarbeit spiegelt
Maybanks Zielsetzung wider, den Bereich
Strukturierte Anlageprodukte auszubauen.
8 DAS PORTRÄT
«DU SOLLTEST
NIEMALS DER
SCHLAUSTE KOPF
IM RAUM SEIN»
JESSICA ALBA. Sie avancierte vom Armee-Kind
zum Filmstar und ist zudem auch noch als Unternehmerin
erfolgreich. Ihr Rezept: Fleiss und Bodenhaftung.
P
Mit
«The Honest
Company» hat
sie es nach nur
fünf Jahren
sogar auf
die «Billion
Dollar»-Liste
von Forbes
geschafft
QUARTERLY 1 | 16
reisgekrönte Hollywood-Schauspielerin, «World’s Sexiest Woman», zweifache Mutter und die wohl cleverste
Geschäftsfrau, die Tinseltown in den
letzten Jahren hervorgebracht hat: Jessica Alba (34)
scheint einfach nichts falsch machen zu können. Mit
ihrem Unternehmen «The Honest Company» hat sie
es nach nur fünf Jahren jetzt sogar auf die «Billion
Dollar»-Liste von Forbes geschafft und ist somit in
kürzester Zeit zu einer der reichsten Self-MadeFrauen der Welt avanciert.
Zeit, einmal nachzuforschen und zu fragen, wie
«die unsichtbare Frau» aus den «Fantastischen
Vier» es geschafft hat, innerhalb weniger Jahre in
den Olymp der Top-Business-Leader in Amerika
aufzusteigen und nach Schätzungen von Forbes mittlerweile mehr als 200 Millionen US-Dollar auf dem
Girokonto zu parken.
Wenn Jessica Alba am frühen Morgen gegen neun
Uhr in ihrem lichtdurchfluteten Büro im kalifornischen Santa Monica eintrifft, dann ist es ziemlich
wahrscheinlich, dass der Hollywood-Star schon
mindestens drei bis vier Stunden von zuhause aus
gearbeitet hat. «Es kommt schon häufiger vor, dass
ich 80 bis 85 Stunden in der Woche im Büro sitze»,
sagt Alba mit ihrem Strahlen im Gesicht, wenn sie
über ihren Arbeitseifer spricht.
Bodenständigkeit als Schlüssel zum Erfolg
Ständig, so sagt sie selbst, brüte sie über neuen
Ideen, mache sich Gedanken, «wie man ‘The Honest
Company’ noch weiter verbessern, wie man das
Leben unserer Kunden vereinfachen kann». Dabei
ist Jessica Alba eigentlich gar keine Geschäftsfrau im
klassischen Sinne. Als Armee-Kind stammte sie aus
normalen, sehr bodenständigen Verhältnissen. Sie
musste ständig herumreisen, nahm schon in jungen
Jahren Teilzeitjobs an, «um die Familie zu unterstützen». Doch Alba hatte neben ihrem guten Aussehen,
das ihr bald einen Job in der Entertainment-Industrie beschaffen sollte, immer «ein gutes Gefühl
dafür, was die Menschen wollen», sagt die zweifache
Mutter, die mit dem Filmproduzenten Cash Warren
verheiratet ist, heute über sich selbst.
«Unsere Familie hatte niemals viel Geld, ich konnte
9
Es kommt
schon häufiger
vor, dass ich 80
bis 85 Stunden
in der Woche im
Büro sitze
10 DAS PORTRÄT
mich immer schon gut mit den Bedürfnissen anderer
um mich herum identifizieren», sagt die Schönheit,
deren Vater mexikanischer und deren Mutter kanadisch-dänischer Abstammung ist.
Mit dieser Aussage deutet sie auch schon ein bisschen an, was das Geheimnis ihres Erfolgs ausmacht.
Sie ist trotz ihrer Erfolge vor der Kamera «normal
geblieben und nicht abgehoben », was man von so
vielen Kollegen Albas wohl nicht unbedingt sagen
kann.
Es fing mit einem Strampelanzug an
Als Alba vor sieben Jahren – zu diesem Zeitpunkt
war sie dank ihrer TV-Serie «Dark Angel» längst
ein bekannter Name in Hollywood und von diver-
Warum finden wir in Waschmitteln für Babyprodukte
Chemikalien und Gifte?
sen Klatschmagazinen nicht zu Unrecht mehrfach
zur schönsten Frau der Welt gekürt worden – als
Hochschwangere ein Waschmittel für Babykleidung
ausprobierte und mit einem hässlichen Hautausschlag darauf reagierte, wurde sie neugierig.
«Was geschieht hier? Warum finden wir sogar in
Waschmitteln für Babyprodukte Chemikalien und
Schadstoffe, auf die wir allergisch reagieren? Das
hatte mich aufgeregt. Ich wollte mein Kind nicht
in eine Welt hineingebären, in der es von Anfang
an Chemikalien ausgesetzt sein muss», so Alba, die
selbst als Teenager unter Allergien und Asthma litt,
weiter.
Die Schauspielerin stellte sich eine einfache Frage,
die ihre berufliche Zukunft für immer verändern
sollte: «Wenn ich solch eine Reaktion auf die Waschmittel habe, die ich für Babykleidung benutze, wie
kann das dann gut für empfindliche Babyhaut sein?»
– Alba machte sich auf und versuchte «umwelt- und
babyfreundliche Waschmittel zu finden, aber ich
fand meist nur Produkte, die so teuer waren, dass sie
sich kaum jemand leisten konnte und eine Klientel
anzogen, die keineswegs einer modernen und weltoffenen Familie zuzuordnen waren», so Alba weiter.
QUARTERLY 1 | 16
Ich wollte mein Kind nicht
in eine Welt hineingebären,
in der es von Anfang an
Chemikalien ausgesetzt
sein muss
11
12 DAS PORTRÄT
Eine Begegnung mit Christopher Gavigan, zum
damaligen Zeitpunkt Geschäftsführer der Non Profit
Organisation «Healthy Child Healthy World», und
kurze Zeit später mit Brian Lee, bekannter Gründer
von LegalZoom.com, entwickelte sich schnell zu
einem 50 Seiten starken Business-Plan für ein
neues Unternehmen. Ein Unternehmen, das einen
«Lebensstil ohne Gifte für die ganze Familie»
fördern sollte. «Das war meine Vision», sagt Alba.
FAKTEN AUS
DEM LEBEN
VON JESSICA
ALBA
2011
Gründungsjahr von
The Honest Company.
75
Ehrlich, geradeheraus,
sympathisch.
Doch der Launch von «The Honest Company» –
den Namen «honest» wollte Alba unbedingt im Titel
ihrer neuen Firma führen – musste noch bis 2012
warten. «Ich habe schnell gelernt, dass ein Unternehmen Zeit braucht, bis es reif genug ist, am Markt
bestehen zu können. Alle Puzzleteile müssen erst
einmal richtig positioniert sein», sagt Alba, die
zugibt, dass es ihr in der Gründerphase des
Unternehmens schwer fiel, «mich auf Hollywood
und meine Filmkarriere zu konzentrieren. Ich war
total begeistert von der Idee meiner neuen Firma
und wollte jede freie Minute mit der Entwicklung
unserer Produkte verbringen», erinnert sie sich.
Eine Milliarde Gründe, die für die Honest Company
sprechen. Nach ihren Auftritten in «Little Fockers»
und «Machete» war Alba endlich soweit, die Schauspielerei hintenanzustellen, die neuen Büroräume
der Honest Company in Santa Monica zu beziehen
und mit einigen umweltfreundlichen Haushalts- und
Babyprodukten den Markt aufzurollen.
Heute ist die Firma, von der Alba als eine von drei
weiteren Mitinhabern geschätzte 15 Prozent besitzen
soll – finanzielle Einzelheiten plaudert die sonst sehr
gesprächige Amerikanerin nicht so gerne aus –rund
QUARTERLY 1 | 16
Prozent aller Produkte
der Honest Company
werden online
verkauft.
2’500
Läden führen mittlerweile die Produkte der
Honest Company.
122
Millionen US-Dollar
wurden von den
Investoren General
Catalyst Partners,
Institutional Venture
Partners, Lightspeed
Venture Partners und
Wellington Management in die Firma von
Alba gesteckt.
1.7
Milliarden US-Dollar
soll nach Schätzungen
des Wall Street
Journals Albas
Unternehmen mittlerweile wert sein.
817
Millionen US-Dollar
hat Jessica Alba als
Hauptdarstellerin
in neun Filmen in
die weltweiten Kinokassen eingespielt.
1.7 Milliarde US-Dollar wert und steht wohl schon in
diesem Jahr als neuer IPO an der New Yorker Börse
in der Warteschleife.
Mehr als 200 Mitarbeiter füllen mittlerweile die
loftartigen Büros in Santa Monica, und neben dem
weiterhin anwachsenden Online-Geschäft führen
längst auch grosse US-Kaufhausketten wie Nordstrom, Target und selbst die Öko-Supermarktkette
Whole Foods viele Honest-Produkte.
Wenn es um den Profit des Unternehmens geht,
dann verweist Alba schnell an ihren Geschäftspartner Lee. Wohl auch, weil es dem Mitinhaber
leichter fällt, die Zahlen zu verschweigen. Doch aus
Branchenkreisen ist zu hören, dass das Verkaufsvolumen in 2015 auf rund 250 Millionen US-Dollar angewachsen sei. 2014 belief es sich noch auf
geschätzte 150 Millionen US-Dollar.
«Unsere Firma ist unter anderem auch deshalb so
erfolgreich, weil ich schnell gelernt habe, ein Zimmer
mit Menschen zu füllen, die sehr viel smarter sind
als ich es bin», so Alba. Und weiter: «Mittlerweile ist
das sogar eine meiner Grundregeln: Du solltest
niemals der schlauste Kopf im Raum sein. Da sind
immer andere, von denen man noch etwas lernen
kann.»
Ablehnung in Hollywood als beste Vorbereitung
zur Unternehmerin
Es hilft, dass sich Alba in einem Marktsegment
bewegt, das nach einem Bericht des National
Marketing Institutes ein Kapitalvolumen von rund
zehn Milliarden US-Dollar umfasst.
Und es hilft sicherlich auch, dass Alba als eigenes
PR-Zugpferd für die Honest Company der wohl
beste Werbeträger ist, den man sich für dieses
Unternehmen wünschen kann. «Als Schauspielerin
wirst du tausendmal abgelehnt, musst lernen, mit
Niederlagen und Abweisungen umzugehen. Ich habe
festgestellt, dass das eine der besten Vorbereitungen
auf mein Leben als Unternehmerin war. Sie haben
mich stark gemacht», sagt Alba.
13
«Wir sind jetzt auch
in Asien, und wollen
noch weitere Märkte
antesten»
Selbstverständlich ist die 34-jährige Amerikanerin smart genug, ihr positives Image
in Hollywood als Marketing-Werkzeug für
die Honest Company einzusetzen. Sei es bei
Foto-Shootings für die Firma, bei LifestyleGeschichten in ausgewählten Gazetten oder
in Auftritten in beliebten Talk Shows wie
zum Beispiel bei Ellen DeGeneres. «Ich
mache keinen Hehl daraus, dass ich stolz
bin auf meine Firma und unsere Produkte,
die wir vermarkten, warum also sollte ich
nicht in der Öffentlichkeit darüber reden,
solange mein Bekanntheitsgrad mich noch
in diverse Talkshows und Publikationen
bringt», so Alba.
Ehrlich, geradeheraus, sympathisch
Attribute, die selten zu finden sind in einer
Geschäftswelt, die von Strategiespielchen,
Taktiererei und oftmals auch unnützen
Übertreibungen und sogar Lügen vorangetrieben wird. «Das war niemals meine Welt.
Ich bin in erster Linie Mutter, die heute
umweltfreundliche Produkte anbietet,
damit andere Mütter und auch Väter eine
bessere Wahl treffen können, wenn es um
Haushaltsprodukte oder Produkte für ihre
Kinder geht. Diese Aufgabe allein erfüllt
mich mit Freude», so Alba.
Auf die Frage, ob Frauen Geschäfte anders
führen als Männer, muss Alba kurz nachdenken, bevor sie antwortet. «Ich glaube,
dass Frauen intuitiver führen als Männer.
Wir wissen instinktiver, welche Richtung
wir einschlagen müssen. Ich habe das Gefühl, dass mir das schon oft geholfen hat bei
meiner Entscheidungsfindung», sagt Alba.
Und gibt im gleichen Atemzug zu, dass
«ich am Anfang auch viele Fehler gemacht
habe». So war Alba nach dem Launch ihrer
Online-Site so aufgeregt, dass «wir fleissig
Pakete an Kunden verschickten, die bestellt
waren und dabei total vergessen haben, die
Kreditkarten der Besteller zu belasten»,
erzählt sie freizügig. «Doch Fehler müssen
gemacht werden, damit man aus ihnen
lernt und sie berichtigen kann», sagt die
Unternehmerin weiter. Heute passiert das
mit den Kreditkarten nicht mehr, «da achte
ich jetzt besser drauf», witzelt Jessica Alba.
Die Honest Company ist weiterhin auf
Expansionskurs. «Wir sind jetzt auch in
Asien, und wollen noch weitere Märkte antesten», so Alba, die gar nicht erst versucht,
ihre Aufgeregtheit zu verbergen.
Am schönsten sind aber trotz all der finanziellen Erfolge, die ihre Firma dieser Tage
feiert, «die vielen tollen Rückmeldungen
von zufriedenen Kunden. Das macht mich
nicht nur glücklich, sondern motiviert mich
noch mehr, weiterhin hart zu arbeiten»,
sagt Alba, bevor sie sich entschuldigt. Die
Kinder müssen von der Schule abgeholt
werden. Und das ist eine Aufgabe für «die
CEO Mama», sagt Alba. Eine Aufgabe, die
sie jeden Tag erneut «voller Freude und
Begeisterung erfüllt».
14 SPORT
KLETTERN
KLEINE GRIFFE,
GROSSE GEFÜHLE
Viele Wege führen nach oben. In der Kletterhalle Milandia in Greifensee
gibt es über 170 verschiedene Varianten, um unter das Dach der 12 Meter
hohen Halle zu klettern – für Einsteiger genauso wie für Profis.
Klettern boomt – am Felsen in freier Natur und in den rund 60 Schweizer
Kletter- und Boulderhallen.
QUARTERLY 1 | 16
15
A
ls Sören Petersen (43) seine erste 6+Route
(mittelschwer) im Vorstieg bewältigt hat,
sind die Arme dick und seine Konzentration ist am Anschlag. «Zu», höre ich nur,
als er oben ankommt – und fixiere das
Seil, sodass er sich reinhängen und die
Arme entspannen kann. Neben uns
klettern zwei Frauen ganz entspannt eine 8-Route, mit
langem Überhang unter der Hallendecke. Ihre Bewegungen
sehen geschmeidig und katzengleich aus, während es bei
uns noch etwas hölzern rüberkommt. Aber das interessiert
niemanden hier. Auch wenn manche Kletterer scheinbar
eine leicht exhibitionistische Veranlagung haben und ihren
wohlgestählten Oberkörper inklusive Sixpack unverhüllt
präsentieren – die meisten Aufsteiger geben sich entspannt
und unprätentiös. Zu zweit, in Vierergruppen oder mit mehr
Leuten wird kollektiv dem Krafttraining in der Vertikalen
gehuldigt. Das Alter liegt zwischen 20 und 50 Jahren, man
sieht fast genauso viele Frauen wie Männer, die sich an den
bunten Klettergriffen entlanghangeln.
Indoorklettern boomt
In der Schweiz sind laut Schweizer Alpen Club rund
160‘000 Kletterer in der Vertikalen unterwegs, in Deutschland, so die Schätzungen des Deutschen Alpenvereins
(DAV), sind es zwischen 400´000 und 500´000 Menschen, in Europa circa zwei Millionen. Und die Zahlen kraxeln weiter nach oben. Und Klettern könnte bald olympische
Disziplin werden – für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio
hat ein Kombinations-Wettkampf aus Bouldern, Speedklettern und Leadklettern (Schwierigkeitsklettern) die besten
Chancen, ins Programm aufgenommen zu werden.
ALLES IM GRIFF
Der Weg nach oben stählt nicht nur die allgemeine Fitness
und die Kondition, sondern verbessert auch das Gleichgewicht und vor allem die Koordination im Raum.
16 SPORT
Viele erkennen im Weg nach oben
ein perfektes Fitness- und Krafttraining
Alternative zum Fitnessstudio
Den Boom spüren auch die Hersteller von Kletterausrüstungen und -zubehör. Uwe Hofstädter (53), Inhaber der
Kletterschuhmarke Red Chili: «Die vielen neuen Hallen in
den Städten bringen den Berg zu den Leuten. Und zwar
jederzeit und wetterunabhängig. Ich kann mich an einem
bestimmten Tag abends nach der Arbeit zum Klettern verabreden wie zum Tennis.» Viele erkennen im Weg nach oben
auch ein perfektes Fitness- und Krafttraining – besser und
abwechslungsreicher als jedes Hanteltraining. «Für einige
ist das Indoorklettern die Alternative zum Fitnessstudio
geworden», sagt der Schweizer Profi-Alpinist Stephan Siegrist (42): «Viele klettern nie an natürlichen Felsen, sondern
ausschliesslich an den bunten, künstlichen Griffen in den
Hallen. Das Indoorklettern hat sich zu einer eigenen Sportart entwickelt, viele Aktive haben noch nie am natürlichen
Felsen Hand angelegt.» Der Tipp von Bergführer Stephan
Siegrist: Wer mit Gurt, Seil und Sicherung erste Erfahrungen
sammeln möchte, sollte einen Kurs belegen. Schon wenige
Einheiten von jeweils drei Stunden reichen, um grundlegende Sicherungstechniken beim Toprope-Klettern zu lernen.
Klettern boomt nicht nur in den Bergen, sondern auch im
Flachland. Wie bei unseren Nachbarn im Norden. Deutschland hat sich mit fast 500 reinen Kletterhallen zum grössten
Klettermarkt in Europa entwickelt. In München-Thalkirchen
So verstehen Sie in der Halle nicht nur Bahnhof
Die wichtigsten Begriffe:
TOPROPE
Die Seilsicherung der Route verläuft von oben: Der Sichernde steht
am Boden, das Seil wird am oberen Ende der Tour umgelenkt.
ONSIGHT
Freie Begehung einer Route ohne Vorkenntnisse und ohne sich ins
Seil zu setzen.
VORSTIEG
Der Kletterer geht als Erster die Route, hängt das Seil abschnittsweise alle paar Meter in eine neue Sicherung.
SITZSTART
Tiefer Start aus dem Sitzen, wird oft beim Bouldern angewandt.
BOULDERN
Klettern in Absprunghöhe, eine Seilsicherung ist nicht notwendig.
Eigene Disziplin mit – je nach Route – höchsten Anforderungen an
Kraft, Körperspannung, Koordination.
DYNAMO
Dynamische, schnellkräftige Bewegung oder Sprung, um den nächsten sicheren Griff zu erreichen. Macht man nur, wenn der Griff weit
weg ist.
QUARTERLY 1 | 16
HMS-KARABINER
Halbmastwurf-Karabiner: Schraub- oder Verschlusskarabiner, der
u. a. fürs Sichern verwendet wird.
EXPRESSSCHLINGEN
Zwei Karabiner fix verbunden mit einem Gurtband. Werden zum
Einhängen des Seils beim Sichern genutzt.
17
Klettermarkt in Europa entwickelt. In München-Thalkirchen
steht mit 7800 Quadratmetern die grösste Anlage der Welt,
sie bietet 610 verschiedene Routen. Selbst im norddeutschen Flachland geht es verstärkt hoch hinaus Im bergfernen aber küstennahen Hamburg ist mit der «Nordwand»
ein Kletter- und Boulder-Mekka auf 6000 Quadratmetern
entstanden.
Sören Petersen geht zwar auch gerne in den Alpen an
natürlichen Granitgriffen in die Höhe, aber geniesst auch
die Vorzüge der künstlichen Wände. «Die Atmosphäre ist
entspannt, man kann sich mit ein paar Freunden verabreden, und egal wie unterschiedlich das Niveau ist, man findet
immer die passende Route.» Auch wenn es bei Könnern wie
Sören spielerisch aussieht – ein Sturz ins Seil will geübt
sein und Fehler beim Sichern können schmerzhaft und im
schlimmsten Fall tödlich sein. So ist der Partnercheck, also
das gegenseitige Kontrollieren von Knoten und Sicherungen, ein wesentlicher Punkt, bevor es steil nach oben geht.
Bouldern als eigene Disziplin
Ohne Sicherung, sondern mit weichen Bodenmatten kommt
man beim Bouldern aus. Das Klettern im Souterrain in Absprunghöhe war früher nur als «Trockentraining» gedacht,
inzwischen ist es eine der beliebtesten Disziplinen unter
den Sportkletterern geworden, die noch schneller neue
Anhänger findet als das Klettern mit Seil und Sicherung.
Denn schwierigste Passagen lassen sich immer wieder
üben, Techniken und Griffe ausprobieren und die Kraftanstrengung ist enorm. Beim Bouldern reichen normale
Kletterschuhe aus und schon kann es losgehen. Gurt und
Seil benötigt man nicht, auch keinen Partner. Aber natürlich
macht es mehr Spass, seinen Aufstieg mit anderen zu
teilen. Auch im Souterrain.
AUSRÜSTUNG FÜR
DIE VERTIKALE
Gurt
Solider einfacher Klettergurt, sollte gut sitzen
und nicht einschnüren, z.B. Togir Light von Mammut,
CHF 90. www.mammut.ch
DOs & DON’Ts BEIM KLETTERN
Do: Partnercheck ist Pflicht! Das gegenseitige Kontrollieren, ob das
Sicherungsgerät richtig geführt wird, der Karabiner geschlossen oder
der Achterknoten korrekt ist, ist die beste Versicherung gegen Fehler.
Don’t: Beim Einbinden mit dem Achterknoten und Fixieren der Sicherung sollte man Smalltalk auf später verschieben – ein Fehler ist schnell
passiert.
Do: Aufwärmen und Cooldown mit leichten Routen und Stretching der
stark belasteten Muskeln erhöhen den Erfolg. Bitte zwischen den Routen
Pausen einlegen.
Don’t: Nicht zu hektisch in der Wand agieren, «Schnelligkeit ist ein
Risikofaktor».
Schuhe
Müssen eng sitzen, die Gummisohle sorgt für
Halt, z.B. Spirit VCR von Red Chili, ca. CHF 129.
www.baechli-bergsport.ch
Sicherungsgerät
Sicherungs- und Abseilgerät in einem und leicht
bedienbar, z. B. das ATC XP Belay/Rappel Device von
Black Diamond, ca. CHF 30.
www.BlackDiamondEquipment.com
Seil
Mindestens 50 Meter lang und rund 9-10 mm
dick sollte ein Seil sein, z.B. das 9.8. Eternity von
Mammut, ca. CHF 118. www.camp37.ch
18 RECYCLING
VOM ABFALL ZUM ROHSTOFF
RECYCLING
QUARTERLY 1 | 16
19
«Es wird immer deutlicher,
dass die Ressourcen der Erde
nicht unbegrenzt sind»
20 RECYCLING
Eine Erfolgsgeschichte
Recycling ist nicht nur zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor
geworden, sondern leistet auch einen erheblichen Beitrag
zum Klimaschutz. Neue Ideen und Technologien könnten die
Recycling-Quoten weiter steigen lassen.
F
rüher, als der Mensch noch Jäger
und Sammler war, gab es kein
Müllproblem. Der einzige Abfall,
den unsere Urahnen «produzierten», war biologischer Natur. Und
um dessen Entsorgung kümmerte sich die Natur
selbst. Das änderte sich schlagartig als der Mensch
sesshaft wurde. Von den ersten Siedlungen bis in die
Anfänge der Industrialisierung landete das, was bei
der alltäglichen Beschäftigung anfiel und nicht mehr
als nutzbar erachtet wurde, kurzerhand neben dem
eigenen Wohnplatz, auf der Strasse oder im nächsten
Gewässer. Das hohe Bevölkerungswachstum sowie
die immer stärker voranschreitenEin wichtiger Wirtschaftsde Industrialisierung führten ab
faktor ist dabei das Recycling Beginn des 19. Jahrhunderts zu
einer exponentiellen Zunahme der
von Metallen geworden.
Abfallmenge, auch deshalb, weil
technischer Fortschritt und Massenproduktion zu
einem explosionsartigen Anstieg chemisch erzeugter
Materialien wie Kunststoffe oder Verpackungsmüll
führten. In der Peripherie von Städten entstanden
riesige Mülldeponien und später Müllverbrennungsanlagen.
Paradigmenwechsel
Vermutlich würde das Abfallproblem noch heute so
gelöst, wenn nicht mit Beginn der 1970er-Jahre ein
grundlegendes Umdenken eingesetzt hätte. Dieses
bestand zum einen in der Erkenntnis, dass das De-
QUARTERLY 1 | 16
ponieren oder Verbrennen von Müll die Umwelt in
starkem Mass belastet, etwa über giftiges Sickerwasser oder den Ausstoss von gefährlichen Schadstoffen.
Zum anderen wurde immer deutlicher, dass die
Ressourcen der Erde nicht unbegrenzt sind. Als Gegenentwurf zur Wegwerfgesellschaft wurde die Idee
des Recyclings populär. Bereits benutzte Rohstoffe
sollten also aufbereitet und wiederverwertet werden.
Insbesondere die westlichen Industrieländer haben
das Recyceln von Haushalts-, Bau- und Produktionsabfällen früh als Notwendigkeit erkannt.
Allein schon deshalb, weil der in Europa erarbeitete
Wohlstand massgeblich von der Versorgung mit
Rohstoffen abhängt. Doch Ressourcen werden infolge steigender Weltbevölkerung und zunehmender
Nachfrage aus Schwellenländern immer knapper
und damit auch teurer. Recycling verlängert also
nicht nur die Reichweite von Primär-Ressourcen,
sondern reduziert auch die Abhängigkeit von
Förderländern. Folglich trägt die Verwendung von
Recyclingmaterial zu einer Senkung des Versorgungsrisikos aus primärer Produktion bei. Ein
Beispiel: Im vergangenen Jahr wurden weltweit 18.9
Millionen Tonnen Kupfer produziert. Bei geschätzten
globalen Reserven von 700 Millionen Tonnen wären
die gesamten Kupfer-Vorräte – ohne Recycling –
schon in rund 37 Jahren verbraucht.
Aktiver Klimaschutz
Eine enorm wichtige Rolle spielt das Recycling auch
21
Recycling: Recycling verbessert die Klimabilanz
Quelle: Magazin «Rohstoff», November 2014
Sekundärrohstoff
(Recycling)
Primärrohstoff
(Abbau bzw. Produktion)
Papier
6
Papier
178
Kunststoff
12
Kunststoff
Metalle
Metalle
30
104
1’482
Die Primärherstellung von Stoffen verursacht deutlich mehr CO2-Ausstoss als die Behandlung der Abfallfraktionen zu Sekundärrohstoffen.
Werte: Emissionen je Tonne Material in Kilogramm CO2 -Äquivalenten/Jahr
hinsichtlich des Klima- und Umweltschutzes, weil
energieaufwändige Abbau- und Produktionsprozesse entfallen. Dazu ein bemerkenswertes Beispiel
aus Deutschland. Das Bundesumweltministerium
berichtet in der Studie «Recycling stoppt Treibhausgase» aus dem Jahr 2010, dass sich die deutsche Abfallwirtschaft zu einem Klimaschützer gewandelt hat.
Im Jahr 1990 hätte sie noch mit gut 38 Millionen
Tonnen an CO2-Äquivalenten das Klima belastet.
Im Jahr 2006 habe die Abfallwirtschaft hingegen
etwa 18 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente aktiv
eingespart. Das entspreche dem jährlichen CO2-Ausstoss von 7.7 Millionen PWs oder fast 20 Prozent
der damals in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge.
Möglich wurde dies insbesondere durch die verstärkte stoffliche und energetische Nutzung der Abfälle.
Zunahme der Recycling-Quoten
In zahlreichen europäischen Ländern wurden in den
drei vergangenen Jahrzehnten Verordnungen und
Gesetze erlassen, die den Gedanken des Recyclings
entscheidend voranbrachten. So wurden unterschiedliche Sammelsysteme für Materialien wie
Metall, Glas oder Papier eingeführt. Mit Erfolg.
Sammlungs- und Wiederverwertungsmeister auf
dem alten Kontinent ist Deutschland mit einer
Recycling-Quote von beachtlichen 64.5 Prozent
der Siedlungsabfälle. Zum Vergleich: 1990 wurden
erst 13 Prozent des Mülls aufbereitet. Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist dabei das Recycling von
Metallen geworden. So stammten in Deutschland im
Jahr 2010 knapp 43 Prozent des in der deutschen
Industrie verwendeten Kupfers, 69 Prozent des Bleis,
60 Prozent des Aluminiums und 44 Prozent des
Rohstahls aus der Wiederverwertung.
Angesichts solcher Zahlen ist es nicht überraschend,
dass zahlreiche Länder planen, die Kreislaufwirtschaft weiter anzukurbeln. Das Problem: Noch
mehr Stoffe der Wieder- und Weiterverwendung
22 RECYCLING
zuzuführen, ist höchstwahrscheinlich nicht möglich,
ohne das aktuelle Separatsammelsystem zu überdenken und neue Technologien der Trenn- und Sortierbarkeit einzubeziehen. Was das Sammeln betrifft,
wird in verschiedenen Ländern darüber nachgedacht, die Motivation dafür durch eine erweiterte
und vereinfachte Recycling-Logistik zu erhöhen.
Wenn man es den Menschen mit einem intelligenten
System- und Produktdesign einfacher macht, ihre
Abfälle wieder in die Stoffkreisläufe einzuspeisen,
erhöht das die Quantität und Qualität der gesammelten Stoffe. Hier könnte ein völlig neuer privatwirtschaftlicher Dienstleistungssektor entstehen wie das
Beispiel Mr. Green zeigt: Die Zürcher Firma bietet
ihren Kunden gegen eine Gebühr an, alle Wertstoffe
zunächst in einem Sack zu sammeln, der dann in
bestimmten Zeitabständen von Mr. Green abgeholt
wird. Das Unternehmen übernimmt im Anschluss
das Sortieren und stellt die Materialen den Verwertern zu. Ein Modell für die Zukunft könnte es auch
sein, das Verursacherprinzip auf die Produzenten
und Hersteller übergehen zu lassen. Bisher trägt in
der Regel der Konsument die Kosten der Abfallentsorgung. Werden diese auf den Hersteller übertragen, wird sich dieser künftig bei der
Produktplanung genau überlegen, was
Als Lösung der Zukunft man später mit den dafür benötigten
Stoffen anfangen kann respektive
wird die Plasmawie sie sich wiederverwenden lassen.
vergasung gehandelt.
Viele Unternehmen könnten es dann
Nespresso gleichtun. Die Nestlé-Tochter hat einen umfangreichen Sammeldienst für ihre
Kaffeekapseln eingeführt.
Industrie ist in der Pflicht
Ein anderer wichtiger Ansatz wird sein, die Produkte
selbst recyclingkonformer zu machen. Die Entwicklung zu immer mehr Inhaltsstoffen in Verpackungen,
insbesondere bei polymeren Kunststoffen, macht das
sortenreine Sammeln immer schwieriger – was für
den Konsumenten demotivierend ist. «In Zukunft
muss es mittels neuer Techniken oder neuer Produktgestaltung einfacher werden, noch mehr ausgediente Produkte wieder in den Kreislauf einzuspeisen, damit die Konsumenten auch weiterhin den
Fokus nicht nur auf die Lieferkette, sondern gleichzeitig auch auf die Entsorgungskette legen», schreibt
das Gottlieb Duttweiler Institute (GDI) in seiner
QUARTERLY 1 | 16
Studie «Vom Abfall zum Rohstoff? Die Zukunft des
Recyclings».
Cradle to Cradle
Wie eine innovative Entsorgungskette aussehen
kann, zeigt sich in Ansätzen bereits in der Textil- und
Bekleidungsindustrie. So stattete Nike die französische Fussball-Nationalmannschaft für die Euro 2012
mit Trikots aus, die aus jeweils 13 Plastikflaschen
gefertigt wurden. Aber auch die Kleidung selbst kann
nach der Verwendung wieder als Ressource dienen.
Dabei gibt es einen technischen Weg, indem zum
Beispiel alte Schuhe zu Autoreifen verarbeitet
werden, oder einen biologischen, indem sich Kleidungsstücke kompostieren lassen. Zu den Pionieren
gehört hier die deutsche Firma Trigema, die bereits
2006 Kleidungsstücke entwickelt hat, die zu 100
Prozent biologisch abbaubar sind. Die italienische
Nobelmarke Gucci wiederum brachte für die Herbstkollektion 2012 erstmals nachhaltige Schuhe auf den
Markt, die nicht nur kompostierbar sind, sondern
auch aus Kompost hergestellt wurden. Die Idee, die
dahinter steckt, heisst «Cradle to Cradle»: Produkte
sollen entweder als biologische Nährstoffe in biologische Kreisläufe zurückgeführt werden oder als
«technische Nährstoffe» kontinuierlich in technischen Kreisläufen gehalten werden.
Es ist aber auch klar, dass es keine 100-prozentige
Wiederverwertung geben wird, allein schon wegen
der grossen Menge an gefährlichen und giftigen Abfallstoffen. Wo das Recycling an seine Grenzen stösst,
sind Verbrennungstechnologien gefragt, die mit
möglichst hoher Effizienz und Unweltverträglichkeit den Abfall verschwinden lassen. Als Lösung der
Zukunft wird die Plasmavergasung gehandelt. Dabei
wird der Müll bei extrem hohen Temperaturen quasi
atomisiert, bei der, zumindest theoretisch, keinerlei
schädlichen Abgase entstehen. Zwar befinden sich
bereits diverse Testanlagen im Einsatz, marktreif ist
die Technologie aber noch nicht. Und selbst wenn,
sollte die thermische Verwertung immer nur die
letzte Option sein, sich des Abfalls zu entledigen.
Die beste Art der Müllbeseitigung wird immer die
sein, ihn erst gar nicht entstehen zu lassen.
23
Recyclingquote von Siedlungsabfällen in 2013
Quelle: Eurostat
70%
64.5%
60%
51.0%
50%
44.6%
41.8%
40%
37.6%
39.4%
32.0%
30%
24.2%
20%
17.0%
10%
0
Japan
Polen
USA
Frankreich
Italien
EU 27
UK
Schweiz
Deutschland
24 RECYCLING
Anlagetrend Recycling:
«Schrott»-Aktien als High-Performer
Auf der Suche nach einer nachhaltigen und ökologisch-orientierten Rendite
bieten sich Anlegern Aktien aus den Bereichen Recycling, der Entsorgungsindustrie oder auch dem Abfallmanagement an. Dabei trifft verantwortungsvolles Investieren auf einen Wachstumsmarkt. Ein genauer Blick in die Branche
zeigt, wer an den Abfällen der Zivilisation wirklich verdient.
B
ei einem sind sich alle einig: Müll
stinkt und verpestet die Umwelt.
Allerdings lässt sich Müll auch
sprichwörtlich vergolden. Spezialisierte Unternehmen machen mit
dem, was in der Tonne landet, gute Geschäfte.
Ganze Branchen wie die Recycling-, Entsorgungsoder auch Wiederaufbereitungsindustrie leben
davon.
Ein Billionenmarkt
Ein Blick auf die Dimensionen zeigt eindrucksvoll,
wie viel Geld im Spiel ist. Nach Angaben der Weltbank betrug die Müllmenge im Jahr 2010 weltweit
3.5 Millionen Tonnen pro Tag. Der Löwenanteil
davon entfiel auf die OECD-Länder. Allerdings wird
sich dies nach Einschätzung der Weltbank bereits
in den kommenden zwei Jahrzehnten drastisch
verändern. Die Abfallentwicklung in den aufstrebenden Schwellenländern nimmt rasant zu, sodass sich
der weltweite Müllberg bis zum Jahr 2025 auf sechs
Millionen Tonnen pro Tag auftürmen könnte.
Weltweit werden rund eine Billion US-Dollar mit
Müll umgesetzt. Doch damit dürfte die Branche erst
am Anfang stehen. Neben der zunehmenden Weltbevölkerung treibt vor allem die Wiedergewinnung von
Rohstoffen aus Abfall das Wachstum an. Dies hat
einen einfachen Grund: Rohstoffe werden überall
auf der Welt knapper – sei es das Öl, das in Plastik
landet, oder das Holz, aus dem Papier und Pappe
werden. Ein weiterer wichtiger Wachstumsfaktor ist
der Umstieg von Müllentsorgung auf Müll-
QUARTERLY 1 | 16
verwertung. Nach Schätzungen der Weltbank liegt
die weltweite Recyclingquote erst bei knapp 25 Prozent. Dies ist vor allem im mangelnden Bewusstsein
für eine effiziente Abfallverwertung in Schwellenländern begründet. Allerdings findet hier bereits ein
Umdenken statt. Beispielsweise hat die Weltbank der
marokkanischen Abfallwirtschaft jüngst 130 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt. Das Ziel: Der
Aufbau von Deponien und das Erreichen einer
Recyclingquote von 20 Prozent bis 2022.
Ökologisch investieren
Neben den guten Wachstumschancen für die Branche zeigen auch immer mehr Anleger ein steigendes
Umweltbewusstsein bei ihrer Investmentwahl. Es
geht ihnen nicht mehr nur um hohe Renditen, auch
der ökologische Gedanke spielt bei der Entscheidungsfindung eine Rolle. Microsoft-Gründer Bill
Gates hat diesen Trend früh erkannt und ein kleines
Vermögen in den Müllspezialisten Waste Management, dem grössten, rein auf Abfallwirtschaft
spezialisierten privaten Unternehmen in den USA,
investiert. Mit Erfolg: Allein in den vergangenen fünf
Jahren legte die Aktie des Betreibers von Recyclingund Müllverbrennungsanlagen um mehr als 70 Prozent zu. Der Aufschwung geht mit einem operativen
Wachstumskurs einher. Zwischen 2009 und 2014
verbesserte sich der Umsatz um rund sieben Prozent,
der operative Gewinn überproportional um 22 Prozent. Der Analystenkonsens geht für 2016 und 2017
von weiteren Ergebniszuwächsen von durchschnittlich 7.5 Prozent aus.
25
Auto: LKQ
Noch einen Gang höher geschaltet hat LKQ Corporation. Das auf Auto- und Autoteile spezialisierte
Recyclingunternehmen zeigt einen bemerkenswerten
Wachstumstrend. Der Umsatz kletterte in den vergangenen fünf Jahren um 180 Prozent, der Gewinn
kam um knapp 120 Prozent voran. Experten erwarten auch in Zukunft hohes Wachstum. Nach Daten
von Thomson Reuters soll das Ergebnis je Aktie 2016
und 2017 jeweils um mehr als 13 Prozent zulegen.
Börsianer honorieren den operativen Erfolgskurs
mit deutlichen Kursaufschlägen: Auf Sicht von fünf
Jahren hat sich die LKQ-Aktie nahezu verdreifacht.
Trotz der Rallye lautet das durchschnittliche Analystenrating weiterhin auf «Buy».
Ein Index voller Müll
Die beiden US-Konzerne stehen an der Spitze des
Sektorbarometers BNP Paribas Global Waste
Management. Der Index bildet die Kursentwicklung
der 20 weltweit grössten Unternehmen aus den
Bereichen Abfallmanagement, Entsorgung und
Recycling ab. Zusammengenommen bringen es
Waste Management und LKQ auf einen Indexanteil von knapp 19 Prozent. Zusammensetzung und
Gewichtung des Index werden halbjährlich überprüft
und folgen einem genau geregelten Prozess. Kriterien sind die fundamentale Einschätzung von BNP
Paribas, der operative Ergebnisanteil des Abfallsektors im jeweiligen Unternehmen sowie die Liquidität
der Aktie. Die Performance des zu mehr als 60 Prozent von US-Konzernen bestimmten Index kann sich
sehen lassen. Seit dem Start im September 2007
legte die Benchmark um 180 Prozent zu.
Auch europäische Unternehmen spielen in der
Abfallwirtschaft eine wichtige Rolle. So zum Beispiel
Umicore. Die Belgier erzielen das Gros ihrer Erlöse
mit sauberen Technologien, wie Autoabgaskatalysatoren, Werkstoffen für wiederaufladbare Batterien,
Solarzellen und Photovoltaik, Brennstoffzellen und
eben auch Recycling. Letztgenannter Bereich ist
gemessen am Umsatz das zweitgrösste Segment im
Konzern, gleichzeitig aber der grösste Gewinnbringer. Mit der Wiederverwertung erzielt Umicore eine
beachtliche Marge von knapp 25 Prozent. Auch bei
Rohstoffkonzernen wie Aurubis, dem deutschen und
Quelle: Thomson Reuters. Stand: 26.11.2015. Historische Daten sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Entwicklungen.
38
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28
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LKQ
Der US-Konzern nimmt eine führende Stellung als Anbieter von recycelten und
wiederaufbereiteten mechanischen Autoteilen wie Motoren und Getrieben ein.
Metall: Aurubis
Quelle: Thomson Reuters. Stand: 26.11.2015. Historische Daten sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Entwicklungen.
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Aurubis
Den Vorteil, dass Kupfer und Edelmetalle ohne Qualitätsverlust unbegrenzt
recycelt werden können, macht sich Aurubis zunutze. Die Deutschen bereiten eine
Vielzahl an Metallen auf.
26 RECYCLING
Wasser: Veolia Environnement
Quelle: Thomson Reuters. Stand: 26.11.2015. Historische Daten sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Entwicklungen.
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26.11.2015
Veolia Environnement
Veolia Environnement ist ein weltweit führender Umweltkonzern. Die Franzosen beschäftigen sich mit Wasseraufbereitung und -versorgung sowie mit Müllwirtschaft.
Papier: Mayr-Melnhof
Quelle: Thomson Reuters. Stand: 26.11.2015. Historische Daten sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Entwicklungen.
120
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90
80
weltweit führenden Aufbereiter von Kupfer, Edelmetallen und anderen Nicht-Eisenmetallen, steht das
Thema Recycling hoch im Kurs. Dies gilt ebenso für
den weltgrössten Aluminiumhersteller Alcoa. Dessen
Energiebilanz profitiert ebenfalls, denn im Aluminium-Recycling wird bis zu 95 Prozent weniger Strom
verbraucht als im aufwändigen Gewinnungsprozess
aus Erz. Das International Aluminium Institute erwartet, dass mehr und mehr Recycling-Ware auf den
Markt kommen wird. Heute wird aus einer jährlichen
Aluminiumproduktion von 56 Millionen Tonnen
weltweit knapp ein Drittel (18 Millionen Tonnen)
aus Schrott recycelt. Laut Hochrechnungen soll die
Metallnachfrage bis zum Jahr 2020 bei nahezu
gleichbleibender Recycling-Quote auf rund 97 Millionen Tonnen ansteigen. Dies würde einen wieder verwendbaren Anteil von 31 Millionen Tonnen bedeuten.
Neue Anlagechancen
Eine spezielle Rolle in der Wiederaufbereitung spielen die beiden Franzosen Veolia Environnement und
Suez Environnement – das aber nicht bei Metallen,
sondern dem lebensnotwendigen «blauen Gold».
Das Duo versorgt Menschen weltweit mit sauberem
Wasser. Die Verschmutzung nimmt allerdings stetig
zu. Dies ist nicht nur der steigenden Bevölkerungszahl geschuldet, auch erfordern neue Technologien
wie beispielsweise das beliebte Fracking in den USA
zusätzliche Aufbereitungsmassnahmen. Der Öl- und
Gassektor zählt zu den wasserintensivsten Industriezweigen. «Die 50’000 Bohrlöcher in den USA nutzen
jedes Jahr schätzungsweise 265 bis 530 Milliarden
Liter Wasser», erklärt Analyst Thomas Guennegues
von RobecoSAM Sustainable Water.
70
60
50
26.11.2010
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Mayr-Melnhof
Die österreichische Mayr-Melnhof ist die weltweit grösste Produzentin von
Recyclingkarton.
QUARTERLY 1 | 16
Aber es ist nicht nur der Verbrauch. 10 bis 40 Prozent des benötigten Wassers gelangen mit FrackingChemikalien belastet wieder an die Oberfläche.
Dadurch entstehen enorme Mengen an Wasser, die
behandelt werden müssen. «Durch den steigenden
Wasserbedarf der Gasindustrie und die strengeren
Wasserstandards wird der Markt der Abwasserbehandlung für die Öl- und Gasindustrie bis 2025
voraussichtlich auf 3.6 Milliarden US-Dollar anwachsen», schätzt Guennegues. 2011 waren es erst 1.3
Milliarden US-Dollar. Geht die Prognose auf, würde
27
dies einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 15 Prozent entsprechen. Derartige Entwicklungen eröffnen Anlegern neue Investmentchancen
beim Thema Recycling. Unternehmen wie Veolia sind
bereits mit Produkten für die Abwasserbehandlung
in der Öl- und Gasindustrie vertreten und könnten
so von dieser steigenden Nachfrage profitieren.
Wiederaufbereitungsanlage für Eisen
28 RECYCLING
Alchemisten des 21. Jahrhunderts
Müll wird zum Rohstoff und kehrt in den Wirtschaftskreislauf
zurück, das ist die Idee von Recycling. Die Schweizer sind bei der
Wiederverwertung so gewissenhaft wie kaum ein anderes Land.
Das Entsorgungssystem ist aber noch längst nicht ausgeschöpft,
sondern hat noch viel Raum nach oben.
F
ür den Einzelnen stellt Abfall im
Alltag meist nur ein nebensächliches
Übel dar, welches hoffentlich regelmässig und pünktlich von der Müllabfuhr abgeholt wird. Nach dem
Motto «aus den Augen, aus dem Sinn» ist unsere
Konsumgesellschaft immer mehr von einer Wegwerfmentalität geprägt. Ein Blick auf Müllberge
und immer knapper werdende Rohstoffe – so
werden in Europa beispielsweise erneuerbare
Ressourcen um die Hälfte schneller verbraucht als
sie ersetzt werden können – drängt Staaten und
Unternehmen zu umweltbewussterem Handeln.
Auch hier in der Schweiz lässt sich ein steigendes
Müllaufkommen verzeichnen. Im Jahr 2013 fielen
insgesamt rund 21.5 Millionen Tonnen Abfälle an,
nach Bauschrott, dem grössten Abfallverursacher,
rangieren Siedlungsabfälle an zweiter Stelle. Besorgniserregend sind hier die hohen Steigerungsraten von gut 30 Prozent zwischen 1990 und 2012.
Diese Entwicklung ist vor allem dem Bevölkerungsund Wirtschaftswachstum geschuldet. Mit steigendem Wohlstand haben sich beispielsweise Essensgewohnheiten verändert sowie das Verhältnis zur
Verschwendung von Nahrungsmitteln. Eine Analyse
der Zusammensetzung von Abfallsäcken aus Privathaushalten zeigt, dass Nahrungsmittel nahezu ein
Sechstel der gesamten Kehrichtmenge ausmachen.
Im Durchschnitt wirft also jede Person hierzulande
jährlich mehr als 30 Kilogramm Essen in den
Abfalleimer. Insgesamt produzierte im Jahr 2013
jede Schweizerin und jeder Schweizer rund 702
Kilogramm Abfall.
Neuer Berufsstand
Die Politik sieht dem Treiben nicht tatenlos zu.
Die Pflicht zur Abfallverwertung ist in der Schweiz
seit 1985 gesetzlich verankert. Mit dieser Satzung
ist auch eine neue Industrie entstanden. Nicht nur
QUARTERLY 1 | 16
Recyclingfirmen sind wie Pilze aus den Boden geschossen, auch hat sich ein komplett neuer Berufsstand entwickelt: der Recyclist. Rund 100 Jugendliche absolvieren hierzulande derzeit diese dreijährige Ausbildung.
Versuchten die Alchemisten im 17. Jahrhundert aus
unedlen Metallen vergeblich Gold zu machen,
schaffen es «Recycler» im 21. Jahrhundert problemlos, Müll in Bares zu verwandeln. Verwertung und
Recycling ist, neben Umweltschutz und Ressourcenschonung, inzwischen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden. Mittlerweile sind viele verschiedene Unternehmen und Organisationen in der
Abfallwirtschaft tätig. Die Bandbreite reicht von
Recycling-Spezialisten wie Thommen über auf
Wissensvermittlung und Aufklärung spezialisierte
Dienstleister wie Swiss Recycling, bis hin zu Swico
Recycling, ein nicht gewinnorientiertes nationales
Rücknahmesystem für ausrangierte Elektro- und
Elektronikgeräte. Letztgenanntes Konzept kommt
gut an: Swico Recycling zählt 500 Hersteller und
Importeure aus dem In- und Ausland als Teilnehmer, die über 90 Prozent des Schweizer Marktes abdecken. Damit ist sichergestellt, dass ausgemusterte
Produkte einem fachgerechten Recycling zugeführt
werden können.
Steigende Quoten
Die Wiederverwendung von Rohstoffen steht in der
Schweiz hoch im Kurs. So hat sich die Recyclingquote in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt.
Bei den Siedlungsabfällen beträgt der Anteil der
Separatsammlungen und Verwertung am gesamten
Abfallaufkommen 54 Prozent, vor knapp 30 Jahren
war es gerade Mal die Hälfte. Besonders hohe
Recyclingquoten haben Getränkeverpackungen.
Führend dabei ist Glas mit einem Anteil von 96
Prozent. Auch der Anteil nicht wiederverwertbarer
Siedlungsabfälle konnte seit dem Höchststand 1989
29
EU-Kommission im Bereich des Möglichen.
Von einer Kreislaufwirtschaft, wie es viele Umweltorganisationen fordern, ist Europa wie auch die
Schweiz noch weit entfernt. Diese hat zum Ziel,
nicht mehr benötigte Produkte so aufzubereiten,
dass ein gleichwertiges, neues Erzeugnis entsteht.
Laut der Ellen MacArthur Foundation haben Produkte derzeit eine Abschreibungszeit von nur vier
Jahren. Danach werden lediglich 40 Prozent aller
Stoffe wiederverwendet oder recycelt, wobei ihr
Wert nur drei Prozent des ursprünglichen Werts
beträgt. Es gibt also noch viel zu tun, um den
gewonnenen Wohlstand jedes Einzelnen aufrecht
zu erhalten und letztendlich unseren Planeten zu
schützen. Laut Bruno Oberle, Direktor des Bundesamtes für Umwelt (BAFU), sind hier vor allem auch
die Schweizer gefragt. Denn würden alle Länder so
viele Ressourcen verbrauchen wie sie, bräuchte es
2.8 Erden, um die Bedürfnisse abzudecken.
mit 433 Kilogramm auf inzwischen 344 Kilogramm
pro Person reduziert werden.
Im europäischen Vergleich steht die Schweiz gut
da. Während hierzulande die Quote bei über 50
Prozent liegt, werden in den EU-Staaten lediglich
41.8 Prozent der Siedlungsabfälle recycelt. Dabei
gibt es innerhalb der Länder grosse Unterschiede.
Während in Deutschland fast zwei Drittel des Mülls
wiederverwertet werden, liegt die Quote in Litauen
bei nur einem Fünftel.
Ambitionierte Ziele
Auch wenn es nur langsam voran geht, ebenso wie
in der Schweiz zeigt die europäische Entwicklung in
die richtige Richtung. Seit 1995 legte die Recyclingquote von 17.4 auf 41.8 Prozent zu. Liesse sich dieser
Trend fortschreiben, würde der wiederverwertete
Anteil bis 2030 auf knapp 67 Prozent ansteigen.
Damit läge das anvisierte 70-Prozent-Ziel der
Recycling von Getränkeverpackungen 2014 in der Schweiz
Quelle: Bundesamt für Umwelt BAFU
Verpackungsmaterial
Menge Verbrauch
Menge Recycling
Verwertungsquote
Glas
259’861 Tonnen
248’427 Tonnen
96%
PET
45’365 Tonnen
37’119 Tonnen
82%
Aluminiumdosen
10’137 Tonnen
9’290 Tonnen
92%
Alle Verpackungen
315’363 Tonnen
294’836 Tonnen
93%
Recycling-Quote nimmt stetig zu
Quelle: Bundesamt für Umwelt BAFU. Historische Daten sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Entwicklungen.
60
50
40
30
20
10
0
1985
1989
1993
1997
2001
2005
2009
Recycling-Quote in der Schweiz an der Gesamtmenge der Siedlungsabfälle in %
2014
30 ZUKUNFT
DISRUPTIVE
ENERGIE
FinTech Eine agile Gründerszene macht sich mit hochmodernen Technologien bei den Finanzdienstleistungen breit.
Entsprechende Startups hatten in der Schweiz bislang einen
eher schweren Stand. Doch das ändert sich gerade.
D
isruptive Innovationen, FinTech,
Digital Banking, Kryptowährungen,
Blockchains: Wie sehr die Digitalisierung die Finanzinstitute in den
nächsten Jahren fordern wird, verdeutlichte Jan vom Brocke, Leiter des Instituts für
Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein,
mit einer Analogie zu den japanischen Samurais.
Diese hätten ihre Kampftechniken so weit perfektioniert, dass sie im Nahkampf praktisch unbesiegbar
waren. Dann aber wurde die Schusswaffe erfunden,
dagegen war auch der beste Samuraikämpfer
chancenlos. «Genau dies könnte auch den Banken
blühen, wenn sie die ‹Schusswaffen› FinTechs nicht
ernst nehmen», mahnte vom Brocke in seinem
Eröffnungsreferat auf der erstmals durchgeführten
FinTech Konferenz Liechtenstein.
Diese und andere Mahnungen fallen inzwischen
nicht nur bei den etablierten Banken, sondern auch
bei der Finanzmarktaufsicht (Finma) auf fruchtbaren Boden. So wollen die Aufseher für die FinTech
Branche eine spezielle Anlaufstelle für regulatorische
Fragen installieren. Die Behörde reagiert damit auf
die Kritik, dass die Startups häufig nicht wüssten, ob
eine Geschäftsidee überhaupt zulässig sei und wenn
ja, welche regulatorischen Vorgaben zu berücksichtigen seien.
QUARTERLY 1 | 16
Ebenfalls plant die Aufsichtsbehörde, mehr Tätigkeiten ohne Bewilligungen zuzulassen. Dabei sollen
für FinTech Startups künftig sogenannte regulatorische Sandkästen eingerichtet werden, wie dies
bereits in Grossbritannien der Fall ist. «In diesen
Entwicklungsfeldern könnten die Firmen ihre neuen
Geschäftsmodelle mit überschaubaren Risiken erproben», sagt Sprecher Vinzenz Mathys. Finma-Chef
Mark Branson schlug im Herbst sogar die Einführung einer «Bankenlizenz light» für FinTech Firmen
vor, um so rascher als bisher ein FinTech Ökosystem
aufzubauen. Die Botschaft ist klar: Von Behördenseite möchte man nicht länger tatenlos zuschauen,
wie der Finanzplatz Schweiz in den Ranglisten der
Zukunftsinvestitionen von anderen Finanzplätzen
überflügelt wird.
An der Themse ging es von Beginn an weniger zögerlich zu. So rollt die britische Metropole der FinTech
Branche schon lange den roten Teppich aus. Man
schuf Innovationsparks, sponsorte FinTechs mit
Steuergeldern und bietet vielfältige Unterstützung.
Mit entsprechenden Ergebnissen: In Europa strömt
das allermeiste Kapital zu den Jungunternehmen in
die Themse-Stadt. Just diesen Sommer fühlten Vertreter der britischen Botschaft gar beim Schweizer
FinTech Startup Advanon vor, sehr zum Staunen
von dessen Chef Phil Lojacono: «Etliche in unserem
31
Team fragten sich, weshalb wir eigentlich noch in
Zürich bleiben sollen.»
Das Jungunternehmen hatte mit der Finma bis zu
diesem Zeitpunkt negative Erfahrungen gemacht:
Ganze sechs Monate wartete Advanon auf grünes
Licht von den Behörden – für ein Startup eine halbe
Ewigkeit. Mittlerweile jedoch hat sich Lojaconos Bild
von der Finma grundlegend verändert. «Nach dem
Lockruf aus London hat beim Regulator ein Umdenken stattgefunden», erklärte der Startup-Gründer.
Seither würden seine Anfragen speditiv behandelt.
Weiteren Schwung in die Szene soll auch die Anfang
September gegründete Digital Zurich 2025 bringen.
Der Verein will die Grossregion Zürich als attraktiven Standort für digitale Startups, Firmen und Talente positionieren. Zu den ersten fünf Massnahmen
zählt die Schaffung des «Swiss Investor Summit».
Dieser soll jährlich parallel zum WEF am Flughafen
Zürich stattfinden, um Investoren und Unterneh-
mensentscheider zusammenzubringen. Ausserdem
soll ein Beschleunigerprogramm für Startups aufgelegt werden, welches bestehende nationale und internationale Programme zusammenführen soll. Zudem
soll jedes Jahr eine digitale Konferenz im Grossraum
Zürich abgehalten werden. Als Vorbild hierzu dient
das Worldwebforum in Zürich. Daneben wurde die
Schaffung der sogenannten «Swiss Creative and
Digital Academy» in Aussicht gestellt. Hier soll das
Wissen aus Universitäten, Industrie- und ICTUnternehmen zusammengeführt werden. Zuletzt
will sich Digital Zürich 2025 auch am Partnerauftritt
der Schweiz an der Cebit 2016 in Hannover beteiligen. Zu den 20 Gründungsmitgliedern gehören
EY Schweiz, ETH Zürich, Google Schweiz, Leonteq,
Migros, Mobiliar, Oliver Wyman, Post, Ringier,
SBB, SIX, Swiss, Swiss Life, Swisscom, UBS, Wenger
& Vieli, Ruedi Noser, Stadt und Kanton Zürich sowie
Economiesuisse, die die Schirmherrschaft übernommen haben.
32 ZUKUNFT
Marc Walder, CEO des Medienunternehmens
Ringier, sieht Zürich als wichtigen Teil des europäischen Finanzclusters, zusammen mit London und
Frankfurt, in dessen Sog sich auch der FinTech Sektor bewegen müsse. «Diese Entwicklung spielt uns
gerade in die Hände», sagte Walder gegenüber der
Handelszeitung. «Zudem unsere globalen Versicherer und hiesigen Retailer, die auch stark durch den
digitalen Wandel herausgefordert sind.» Die Startups seien hierfür kolossal wichtig. «Dort, wo gute
Startups sich ansiedeln und ihre Geschäfte aufbauen,
werden Arbeitsplätze und Wertschöpfung geschaffen», glaubt der Medienmanager. «In den letzten 50
Jahren war das Momentum für Startups noch nie
so entscheidend wie jetzt.» Digital Zurich 2025 sei
eine historische Chance, da die Schweiz bestehende
Wirtschaftszweige habe, die sich gerade neu erfinden
oder erfinden müssten.
Davon ist auch Thomas Puschmann überzeugt,
Leiter des Kompetenzzentrums «Sourcing in der
Finanzindustrie» am Business Engineering Institute
St. Gallen, einem interdisziplinären Forschungsprojekt der Universitäten St. Gallen und Leipzig.
Puschmann organisiert aktuell den Aufbau des
«Swiss FinTech Innovation Lab» in Zürich. Die Idee
hierzu sei 2013 im Rahmen eines Forschungsaufenthalts am MIT in Boston entstanden, wo Innovationen durch die enge Kooperation von Wissenschaft
und Praxis vorangetrieben würden. «Das Silicon
Valley basiert auf dieser Vernetzung zwischen Industrie und den Universitäten»,
sagte Puschmann gegenüber der
Zeitung Finanz und Wirtschaft.
Parallel zu dem von der Schweiz
initiierten Projekt des Nationalen
Innovationsparks habe sich für ihn die Frage gestellt,
ob es für den FinTech Bereich nicht auch einen Innovations-Hub geben könnte.
Das Zusammenwirken eines Netzwerks relevanter
Akteure sieht Puschmann als wichtigen Schlüssel
zum Erfolg. Neben den Banken wie zum Beispiel
UBS, Credit Suisse, Julius Bär, Vontobel und Zürcher
Kantonalbank zählen auch Technologie-Provider,
Startups, Venture-Capital-Unternehmen sowie
die Universitäten zum Lab. Unterstützend wirken
zudem die Zürcher Handelskammer, der Zürcher
Bankenverband sowie das Amt für Wirtschaft und
Arbeit.
Zu den Ideen gehört, dass einzelne Banken oder
Provider wie beispielsweise UBS oder SIX eigene
Inkubatoren initiieren, welche die Zusammenarbeit
«Wir wollen die
Finanzmärkte
demokratisieren»
QUARTERLY 1 | 16
mit Startups intensivieren sollen. Zweitens gibt es
bilaterale Ansätze wie die Startupbootcamp-Initiative von MasterCard, Lloyds Banking Group und
Rabobank, bei der sich mehrere Banken gemeinsam
engagieren. Ein dritter Ansatz seien institutionalisierte FinTech Labs, die in London oder in New York
entstanden sind und aktuell in Sydney und Singapur
am Entstehen sind. Der letztgenannte Ansatz gilt für
Puschmann auch als favorisierte Idee für Zürich.
Trotz all dieser Initiativen scheint man in der
Schweiz jedoch noch ein Stück entfernt von dem
innovativen Schwung, der den Alltag der FinTech
Szene im Silicon Valley bestimmt und konkrete
Geschäftsmodelle nahezu am Fliessband produziert.
Zum Beispiel Coinbase: «Wir sind die weltgrösste
Wechselstube, Börse und Bank für die Digitalwährung Bitcoin», sagt Dan Romero, der für die internationale Expansion zuständig ist. Vor drei Jahren
gestartet, ist die Bitcoin-Bank bereits in 28 Ländern
tätig und konnte für die Expansion namhafte Geldgeber wie die New York Stock Exchange an Bord
holen. Über 100 Millionen Dollar Risikokapital sind
so bislang zusammengekommen. Schliesslich hat die
Digitalwährung Bitcoin disruptives Potenzial und
Coinbase sieht sich dabei an vorderster Front. «Wir
wollen Bitcoin als Zahlungsmittel, gerade auch im
grenzüberschreitenden Verkehr, etablieren», sagte
Romero in einem Interview mit der Handelszeitung.
Der Endzwanziger spricht von einem «500-Milliarden-Dollar-Markt» im grenzüberschreitenden,
SWIFT-basierten Finanzverkehr. Davon schöpften
die Banken jährlich 50 Milliarden Dollar an Gebühren ab. «Mit Bitcoins würden die Transaktionskosten
auf einen Bruchteil zusammenschmelzen», glaubt
der Coinbase-Mann und schwört auf die Digitalwährung als Schlüsseltechnologie. Die verschlüsselten
Bitcoins sollen Micropayment wie mobiles Bezahlen
befeuern und gar den papiernen Pfandbrief ablösen.
Die Welt des Zahlungsverkehrs könnte also bald eine
andere sein, geht es nach Coinbase und Co.
Bei FutureAdvisor dreht sich alles um die Zukunft
der Geldanlage. Laut Manager Mitch St. Peter biete
FutureAdvisor weit mehr als die vielen automatisierten Online-Vermögensverwalter, die mittlerweile
auf den Markt gedrängt seien. Denn mit seinem
«Roboadvisor» schustere seine Firma nicht einfach
ein paar passive Börsenindizes zu einem lieblosen
Portfolio zusammen. Das FinTech verfolge vielmehr
einen holistischen Ansatz. Auf diese Weise liessen
sich mit dem Online-Vermögensverwalter, der 2010
33
von zwei ehemaligen Microsoft-Ingenieuren gegründet wurde, sämtliche Bankbeziehungen aggregieren.
Dank dieser Daten werden aus nackten Zahlen und
Transaktionen Antworten, destilliert auf zentrale
Finanzfragen wie: Reicht die jetzige Sparquote, dass
mein Kind aufs College gehen kann? Wie hoch wird
meine Rente sein? Oder: Lebe ich über meine
Verhältnisse?
ten Kapital der Kunden ein. Beides soll Robinhood
profitabel machen.
«Wir bilden die gesamte Anlegerperspektive ab, von
der Wiege zur Bahre», sagt Manager St. Peter und
spricht von einem digitalen Family Office für die
Mittelklasse, welche zwischen 100’000 und 1 Million
US-Dollar auf der hohen Kante hat. Es ist just jene
Zielgruppe der «mass affluents», welche die traditionellen Banken bisher
aus Kosten- und
Komplexitätsgründen vernachlässigt
haben. Inzwischen
hat sich der weltgrösste Vermögensverwalter Blackrock
den «Roboadvisor»
einverleibt.
Während Robinhood noch den Charme eines Garagen-Startups versprüht, ist Addepar schon einen
Schritt weiter. Die amerikanische Softwarefirma
beschäftigt 130 Mitarbeiter und hat unter anderem
den Starinvestor Peter Thiel als Kapitalgeber. Der
Anspruch von Addepar: die technische Infrastruktur
Prominente Investoren stehen auch
hinter dem FinTech
Unternehmen
Robinhood. Zu den
Risikokapitalgebern
des Online-Effektenhändlers gehören unter anderem die Hip-Hop-Superstars Snoop Dogg und Nas, die Rockband Linkin
Park sowie Netscape-Gründer Marc Andreessen. Für
die Eigner hat die Finanz-App für Android und iOS
das Potenzial, den Online-Börsenhandel zu revolutionieren. «Trades sind bei uns generell kostenlos»,
sagt Kommunikationschef Jack Randall. Es gebe
keinen vernünftigen Grund mehr, dafür eine
Gebühr zu verlangen, meint er, da diese Gebühren
alte Zöpfe seien aus jener Zeit, als die Geschäfte noch
von echten Händlern am Börsenring abgewickelt
wurden. Robinhood-Gründer Vladimir Tenev gibt
die Lösung vor: «wir wollen die Finanzmärkte demokratisieren», sagt der Chef. Statt mit Transaktionsgebühren pro Trade Geld zu verdienen, setze man
auf zwei andere Erlösquellen: Zum einen zahlen
Kunden, wenn sie Margin-Handel betreiben, also
Wertschriften gehebelt und auf Termin kaufen. Zum
anderen zieht Robinhood Zinsen auf dem ungenutz-
Doch vorerst ist Expansion angesagt: Sowohl in neue
Anlageklassen wie auch in weitere Märkte. Nebst
den USA und Australien steuert Robinhood dabei
auch Europa an. «Wir sehen dort grosses Potenzial»,
sagt Kommunikationschef Jack Randall.
für Finanzen «neu zu erfinden». Laut Marketingchefin Barbara Holzapfel könne das Unternehmen
selbst komplexe Finanzstrukturen ganzheitlich und
in Echtzeit abbilden. Sogar Trusts, Offshore-Vehikel
oder illiquide Assets wie Immobilien oder Beteiligungsgesellschaften liessen sich ins System integrieren. Das macht Addepar insbesondere interessant
für die anspruchsvolle Zielgruppe der Ultra High Net
Worth Individuals (UHNWI). Bislang tragen Family
Offices häufig noch von Hand die Excel-Tabellen
der Einzelinvestments zusammen und liefern den
UHNWI alle paar Monate einen dicken Stapel Papier
ab. Damit räumt Addepar auf, denn: «Je transparenter die Datenlage, desto besser ist der Anlageentscheid», sagt die ehemalige SAP-Managerin Holzapfel gegenüber der Handelszeitung. Lohn der
Mühe: inzwischen soll unter anderem sogar das
Family Office von Facebook-Gründer Mark
Zuckerberg auf Addepar schwören.
Dieser Artikel enthält ergänzende
Inhalte von Handelszeitung online
(24.10.2015 und 27.11.2015)
34 MASSGESCHNEIDERT
HOCHAMT FÜR
PIANISTEN
Nicht nur in Sachen Klang und Qualität sind Steinways das
Mass der Dinge. Auch als stabile Kapitalanlage können die
handgefertigten Flügel sehr interessant sein.
QUARTERLY 1 | 16
35
36 MASSGESCHNEIDERT
mit Orchester werden mit einem Steinway-Flügel
ausgerichtet. Letzteres sei besonders wichtig, denn
gerade im robusten Konzertbetrieb müssen die
Flügel eine Menge über sich ergehen lassen, sind sie
doch der Sparringspartner unterschiedlicher Spieler
und Temperamente. Steinways meistern diese
Prüfung mit Bravour.
Aber auch bei Hobbymusikern geniessen die Instrumente entsprechende Wertschätzung. Manch einer
möchte sich beim Spielen besondere Glücksmomente schenken, oder sich vielleicht auch nur am schönen Anblick einzigartiger Instrumentenbaukunst
erfreuen.
D
er unzufriedene Blick gehört zur
Grundausstattung von Chefintoneurin Wiebke Wunstorf. Mit einem
enervierenden Klopfen auf die
Tasten hört die 53-Jährige Hamburgerin in ihrem
schallisolierten Arbeitsraum kleinste Unregelmässigkeiten im Klangbild heraus, entnimmt mit ein paar
Handgriffen die gesamte Spielmechanik, stichelt im
Wollfilz der Hämmer herum, um deren Dichte so
lange zu justieren, bis alles perfekt ausbalanciert ist.
Auch wenn zuvor schon drei andere Intoneure Hand
angelegt hatten, um dem Instrument den letzten
Schliff zu geben – Wiebke Wunstorf hat das letzte
Wort. Sie allein entscheidet, ob nach einem Jahr Produktionszeit ein neuer, aus insgesamt rund 12'000
Einzelteilen gefertigter Flügel die Backsteinfabrik im
Hamburger Stadtteil Bahrenfeld verlassen darf, um
künftig irgendwo auf der Welt unterschiedlichsten
musikalischen Darbietungen zu dienen.
Die Mühe lohnt. Ob Klassik, Jazz oder Pop: Mehr
als 1’600 Virtuosen weltweit schwören auf die
Handwerkskunst von Steinway & Sons, darunter
Berühmtheiten wie Artur Rubinstein, Vladimir
Horowitz, Sergej Rachmaninow, Lang Lang, Daniel
Barenboim oder Keith Jarrett. «Der Steinway ist das
einzige Piano, auf dem ein Pianist all seine Wünsche und Träume wahr werden lassen kann», sagt
Vladimir Ashkenazy. Mal lyrisch weich mit zarten
Flüstertönen, mal das reinste Höllenfeuer mit bebenden Bässen – was auch immer ein Steinway von sich
geben soll, er folgt präzise jeder klangmalerischen
Phantasie. Für die Mehrheit der internationalen
Konzertsäle, Opernhäuser und Theater sind Steinway-Instrumente mit ihrem besonderen Klang und
Anschlag erste Wahl; rund 98% aller Klavierkonzerte
QUARTERLY 1 | 16
Der Steinway, eine attraktive Vermögensanlage
Und Steinway-Flügel erweisen sich als vorzügliches
Investment. Die Verkäufer haben auch Verständnis
für Sonderwünsche. Barocke Schnörkel, goldene
Schnitzereien, Embleme, Bemalungen, Intarsien,
alles ist für die beiden Steinway-Manufakturen in
New York und Hamburg möglich, solange die
Konstruktion nicht verändert wird.
Seit 1999 gibt es die sogenannte Crown Jewel
Collection aus edelsten Holzfurnieren aus aller Welt.
Makassar Ebenholz, Ostindisch Palisander, Bubinga
oder Amberbaum – Hölzer, wie sie unterschiedlicher
nicht sein können, stehen zur Auswahl. Als Ikone in
der Firmenchronik gilt die 1883 von Lawrence AlmaTameda bemalte Sonderanfertigung, die auf dem
Deckel die neun Musen zeigt und 1997 1.2 Millionen
US-Dollar erbrachte. Das Steinway-Klavier, auf dem
John Lennon «Imagine» komponierte, wurde später
für mehr als 2 Millionen US-Dollar an den Popstar
George Michael verkauft. «Gerade bei Musikinstrumenten spielt der Prominenten-Zuschlag eine
zentrale Rolle», sagt der Mailänder Experte Max
Bernardini, der mit kostbaren Uhren und anderen
Sammlerstücken handelt. «Es kann für den Preis
ausschlaggebend sein, wem das Instrument mal
gehört hat und wer es spielte».
Doch auch ohne einen namhaften Vorbesitzer steigert ein Steinway beständig seinen Wert. So kann
ein 50 Jahre alter Flügel heute über das Neunfache
seines ursprünglichen Kaufpreises erzielen. Das
macht ihn zu einem kostbaren Besitz, der Jahr um
Jahr Freude bereitet und mit Stolz an die nächste
Generation weitergegeben wird.
Tradition verpflichtet
Die hohe Fertigungstiefe von Steinway ist beispiellos
in der Klavierindustrie. Immer geht es um Klasse,
nie um Masse. «Baut das bestmögliche Klavier»,
37
hatte Heinrich Engelhard Steinweg einst seine Arbeiter angewiesen. Diese Regel gilt bis heute. Der deutsche Auswanderer hatte Steinway 1853 in New York
gegründet und mit seiner Familie das Unternehmen
Schritt für Schritt zur Blüte geführt.
Mehr als 600'000 Instrumente wurden inzwischen
produziert. Die Herstellungsweise basiert auf dem
sogenannten «Steinway System». Hierfür hat die
Firma bis heute über 125 Patente entwickelt. Es werden ausschliesslich klangoptimierende Materialien
und Bauteile verwendet, das Holz nur unter
Spannung verarbeitet und für den Gehäusebau
ausnahmslos Holzverbindungen eingesetzt.
Qualität und Präzision
Am Anfang des Herstellungsprozesses steht das aus
bis zu 20 Hartholzschichten gebogene Gehäuse, das
sogenannte «Rim». Die angefeuchteten und verleimten Schichten werden aufeinander gelegt, in grosse
Formpressen gespannt, um dort auszuhärten. Das
Gehäuse bildet die Grundlage für den Einbau aller
weiteren Konstruktionselemente. Der Resonanzboden mit dem aufgeleimten Hartholzsteg und die
darunterliegenden Rippen ist mit dem inneren Rim
(Raste) verleimt. Dieser bildet mit Unterstützung der
Flügel-Raste eine Einheit, den Steinway-Klangkörper. Da der Resonanzboden sozusagen das Herzstück
eines Flügels darstellt, legen die Klavierbauer hier
besonderen Wert auf die Auswahl des verwendeten
Materials. Um höchste Qualitätsansprüche zu erfüllen, wird ausschliesslich Sitka-Fichte mit regelmässigem Faserverlauf und einer genau definierten Anzahl
von Jahresringen verwendet.
Die Stege des Resonanzbodens wiederum werden
ausschliesslich aus lamelliertem Hartholz mit
horizontalem Faserverlauf gefertigt. Sorgsam wird
jeder Steg auf Höhe gebracht und präzise nach der
vorgegebenen Mensur gestochen. Mit einer Kappe
aus massivem Ahorn versehen, sorgt dieses Patent
für eine hervorragende Klangübertragung auf den
Resonanzboden. So wird ein geringer Schwingungsverlust erzielt, wodurch ein tragender Ton mit einem
grossartigen Klangvolumen entsteht.
Zugkräfte von bis zu zwanzig Tonnen wirken auf die
Gussplatte, die im Sandguss-Verfahren hergestellt
wird. Die gedämpfte Eigenschwingung wirkt klangunterstützend. 306 Tischler, Lackierer, Klavierbauer und andere Spezialisten sind in der Hamburger
Manufaktur beschäftigt, viele ein Leben lang.
Obgleich jedes Instrument nach dem gleichen Prinzip hergestellt wird, ist es dennoch einzigartig und
unterscheidet sich in winzigen Nuancen. Auch deswegen kommen viele der gefeierten Solisten persönlich ins Werk, um sich «ihren» Flügel auszusuchen.
Der Dialog zwischen Hersteller und Musiker ist bei
Steinway wichtiges Kundenbindungsinstrument. In
den Empfangsräumen hängen zahlreiche Künstlerporträts mit handgeschriebenen Danksagungen und
Widmungen.
Ist ein Flügel verkauft, wird das Instrument per Spezialtransport zu seinem Bestimmungsort gebracht.
Während die New Yorker Manufaktur Nord,- Mittelund Südamerika bedient, gehen von Hamburg aus
Klaviere nach Europa, Asien, Afrika und den Rest
der Welt.
Börsenstar und Liebhaber feiner Klänge
Im September 2013 kaufte der Wall Street Star John
Paulson Steinway für 512 Millionen US-Dollar. Eine
Zerschlagung blieb aber aus. Paulson ist nicht nur
Investor, sondern auch ein passionierter HobbyPianist. Drei Steinway-Flügel besass er schon vor der
Übernahme, sagte er in einem Interview. Steinway
sei kein kurzfristiges Spekulationsobjekt für ihn,
sondern eine Investition fürs Leben. Fühlbare und
erlebbare Werte scheinen auch einen Milliardenjongleur sanfter zu stimmen.
Wiebke Wunstorf macht sich über die veränderte
Eigentümerstruktur nicht allzu viele Gedanken. Sie
hatte schon früh ihre Bestimmung gefunden und war
die erste Frau, die eine Lehre zur Klavierbauerin bei
Steinway & Sons absolvierte. Sowohl ihr Vater als
auch ihr Bruder arbeiteten für das Unternehmen.
Tradition verpflichtet. Erst recht, wenn man täglich
etwas Kostbares schafft.
ZAHLEN UND FAKTEN
Das Holz der Flügel und Klaviere muss bis zu zwei
Jahre lang lagern und reifen. Verarbeitet werden unter
anderem Fichte für den Resonanzboden, Ahorn für
die Mechanik und Pappel für den Deckel.
Im Juni 2015 präsentierte Steinway seinen 600’000
Flügel – gestaltet von Frank Pollaro, der ihn mit der
berühmten Fibonacci-Spirale verzierte. Über 6’000
Arbeitsstunden stecken in dem Instrument, das
aus einem Furnier aus sechs einzelnen EbenholzStämmen besteht.
Um Rohstoffe zu sparen, durfte Steinway & Sons
während des Zweiten Weltkriegs keine Instrumente
bauen. Stattdessen fertigte das Werk Segelflugzeuge
und Särge.
Die Steinway-Aktie notierte an der New Yorker Börse
mit dem Kürzel «LVB» für Ludwig van Beethoven.
38 STANDORT
48 STUNDEN IN
HONGKONG
Hongkong ist eine Weltmetropole und ein Hotspot Asiens. Auch wenn
man hier und da die Tradition durchscheinen sieht, zeigt sich die Stadt
von ihrer modernen Seite. Sie ist sehr teuer, aber absolut lebenswert.
H
ongkong ist ein Abenteuer
auf dem Wasser. Über sieben
Millionen Menschen leben
hier auf 263 Inseln und Halbinseln. Die Hafenstadt hat den Status einer
Sonderverwaltungszone an der Südküste
der Volksrepublik China – «hong kong»
bedeutet «duftender Hafen».
Ka Long Lee
Das Hongkonger LeonteqBüro gibt es seit 2010. Das
Unternehmen hat die Lizenz
der Hongkong Securities
and Futures Commission,
um mit Wertpapieren zu
handeln.
CEO Ka Long Lee ist seit
dem ersten Tag dabei.
Er begann als DerivateHändler und steuert nun
Leonteqs Weiterentwicklung in den nordasiatischen
Märkten. Seit Mai 2015 residiert Leonteq in Büros im
IFC2-Tower, dem höchsten
Gebäude auf Hong Kong
Island.
Aber die Metropole ist nicht gleich China.
Bis 1997 gehörte sie zu Grossbritannien
und über 100 Jahre als Kronkolonie sind
noch immer spürbar. Die drittgrösste Stadt
Chinas hat als Freihandelszone viele
demokratische und marktwirtschaftliche
Privilegien und entwickelt sich immer
mehr zu einem Wohn- und Lebensraum für
reiche Festlandchinesen und Menschen aus
der ganzen Welt.
«Hongkong lebt vor allem vom Hafen und
vom Handel. Es hat eine der liberalsten
Marktwirtschaften weltweit und ist eines
der bedeutendsten Finanzzentren Asiens»,
sagt Ka Long Lee, der CEO des Leonteq
Büros in Hongkong.
Was die Stadt ausserdem ausmacht, sind
die niedrigen Steuern und die Dreisprachigkeit. Neben Kantonesisch (südchinesischer Dialekt) und Mandarin (Hochchinesisch) als Amtsprachen, wird auch immer
noch Englisch gesprochen und verstanden.
Am dichtesten besiedelt ist die Halbinsel
Kowloon und der Norden von Hong Kong
Island (Central). Die eine Hälfte der Einwohner lebt in den New Territories, dem
QUARTERLY 1 | 16
Hinterland von Kowloon, in Planstädten,
die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gebaut wurden. Hongkong gehört
zu den Städten mit den weltweit höchsten
Lebenshaltungskosten. Eine Wohnung,
nicht etwa ein Haus, kostet je nach Grösse
zwischen 900 und 9’000 Euro aufwärts –
pro Quadratmeter wohlgemerkt. Wie auf
dem Festland sind hier Drei-GenerationenHaushalte üblich. Zum Teil aus Tradition,
zum Teil weil Wohnraum sonst einfach zu
teuer wäre.
Trotzdem muss in Hongkong nicht alles
viel kosten. Eine gute Wonton-Nudelsuppe
in einer Garküche kostet keine vier Euro.
Man bekommt sie direkt neben dem
Restaurant des Jahrhundert-Kochs Joel
Robuchon – dessen Küchen zusammen mit
18 Michelin-Sternen ausgezeichnet sind.
Diese Gegensätze machen Hongkong aus.
In Hongkong wird hart gearbeitet, aber
auch mit Freude gelebt. «Das Motto: Work
hard, play hard», zitiert auch der LeonteqManager im Interview.
Supermärkte, Warenhäuser – eigentlich ist
alles ausser Banken und Börse jeden Tag
geöffnet, für mindestens zehn Stunden.
Es ist üblich, unter der Woche erst gegen
21 Uhr Feierabend zu machen, ein paar
Drinks zu nehmen, Essen zu gehen und
erst nach Mitternacht nach Hause zu
gehen. Wer sich auf Hongkong einlässt,
muss diesen Rhythmus annehmen.
39
HONGKONG AUF EINEN BLICK
Amtssprache
Kantonesisch, Mandarin, Englisch
Staatsform Sonderverwaltungsregion d. V.R. China
Staatsoberhaupt Xi, Jinping
Regierungschef Leung, Chun-ying
Fläche 1’104 km²
Einwohnerzahl 7.3 Millionen (2015)
Bevölkerungsdichte 6’429 Einwohner pro km²
Währung Hongkong-Dollar
Telefonvorwahl +852
40 STANDORT
Tipps für Hongkong
BARS
DISCO
KONZERTE
AUSSTELLUNGEN
OUTDOOR
In Lan Kwai Fong im Stadtteil
Central viele kleine Strassen, in
denen rund 100 Bars und
Restaurants auf Gäste warten.
Eine gute Bar, eine exquisite
Küche und eine tolle Aussicht
hat das Restaurant SEVVA
im Prince’s Building. Von der
Dachterrasse kann man die
gesamte Halbinsel Kowloon
überblicken. Die höchste Bar der
Welt ist die Ozone Bar in der 118.
Etage des International Commerce
Center. Kaffee und Tee lassen
sich stilvoll im Café Gray Deluxe
geniessen.
Was das Feiern angeht, ist ein
Hongkong-Besuch ohne das
Dragon-I nicht komplett. Wenn
man Glück hat, trifft man hier
Michael Jordan, David Beckham
und Calvin Harris. Ein angesagter
Club ist auch das Bungalow auf
der Wyndham Road in Central.
Tagsüber ein französisches
Restaurant, in dem ein Sternekoch Menüs zaubert, wird hier
abends auf über 500 Quadratmetern gefeiert. Es gibt vier
riesige LED-Leinwände und DJs
aus der ganzen Welt legen auf.
Hongkong ist Aufführungsort
für traditionelle chinesische
Opern, speziell kantonesische
Opern. Viele Grössen aus
dem internationalen Musikgeschäft geben Konzerte in der
asiatischen Metropole. 2016
zum Beispiel Diana Krall,
Christoph Poppen, Lang
Lang und Madonna.
Konzertbesuche – egal ob
Klassik oder Pop – gehören zum
festen Bestandteil der Ausgehkultur unter den Menschen.
Das Hong Kong Cultural
Centre beherbergt Konzerthaus,
Galerien und das Kunstmuseum
Hong Kong Museum of Art, mit
Schwerpunkt auf chinesische
Werke. Das Lei Cheng Uk Han
Tomb Museum wurde gebaut,
nachdem Bauarbeiter 1955
eine Grabstätte aus der Zeit der
Han-Dynastie entdeckten – die
bedeutendste Ausgrabung
Hongkongs. Im Hong Kong
Heritage Museum gibt es bis
Juli 2018 eine Ausstellung über
die Martial Arts und Kinolegende Bruce Lee.
Der Victoria Peak ist die höchste Erhebung auf Hong Kong
Island. Seit der Kolonialzeit ist
hier die exklusivste Wohngegend
der Stadt. Mit spektakulärer
Aussicht. Man erreicht den Peak
mit einer historischen Drahtseilbahn. Lamma Island und Cheung
Chau bieten schöne Wanderwege
und Strände. The Big Buddha
und das Po Lin Kloster auf
Lantau Island sind beliebte Ziele
für einen Tagesausflug. Das
Hong Kong Disneyland liegt
etwa 30 U-Bahn-Minuten vom
Zentrum entfernt.
QUARTERLY 1 | 16
41
ESSEN
ERHOLUNG & SCHLAFEN
TIPPS
TEMPEL
SHOPPING
Wer sich etwas trauen möchte
und richtig gute Krabben und
Krebse essen möchte, geht zu
Temple Street Spicy
Crabs. Die Gar- und Strassenküche ist sehr beliebt. Wer
chinesische Küche probieren
möchte, ist im Lung King
Heen, im Four Seasons Hotel
richtig. Ein Essen hier ist nicht
günstig, aber jeden HongkongDollar wert. Im Ko Lau Wan
Hotpot im Stadtteil Tsim Sha
Tsui werden Fisch und Fleisch
direkt am Tisch gekocht, im
heissen Topf.
Wer den ganzen Tag unterwegs
war, dessen Füsse brauchen eine
Auszeit. Zum Beispiel bei Ten
Feet Tall auf der Queen’s Road in
Central. Hier kann man die wohl
beste Fussmassage der Stadt
geniessen. Viele der grossen
Hotels bieten zudem grosse und
moderne Spas. Zu den besten
Hotels der Stadt gehört das von
dem Schweizer Peter Borer geführte Peninsula, die Grand Dame
der asiatischen Luxushotellerie.
Die kleinsten Zimmer haben noch
40 m2 und eine stilvolle Ausstattung mit edelsten Materialien.
Die beste Reisezeit ist zwischen
Oktober und Dezember.
Es regnet nur selten und die
Temperatur misst angenehme
18 bis 26 Grad. Ab April wird es
in Hongkong sehr schwül und
regnerisch, zwischen Mai und
September ist es häufig über
32 Grad. Die Währung ist der
Hongkong-Dollar, der an den
US-Dollar gekoppelt ist. Ein
Auto macht in den engen und
verstopften Strassen wenig
Sinn. Am besten nutzt man
die sicheren und zuverlässigen
öffentlichen Verkehrsmittel.
Der bedeutendste buddhistische
Tempel Hongkongs ist der
Tempel der 10’000 Buddhas
auf einem Hügel in Sha Tin.
Die Wände des Tempels sind
mit rund 12’800 Buddhas
geschmückt, die von Gläubigen
gespendet wurden. Auch in
Central oder Kowloon liegen
kleine Tempel eingezwängt
zwischen den Wolkenkratzern,
wie etwa der Man-Mo-Tempel,
der den taoistischen Göttern der
Literatur und der Kampfkunst
gewidmet ist.
Die drei Malls IFC Mall in Central, Pacific Place in Admiralty
und Times Square in Causeway
Bay decken so ziemlich alle
Shoppingwünsche ab. Hier finden sich neben internationalen
Designern und Kaufhäusern auch
kleine Märkte, die regionales
Essen anbieten. Wer Möbel und
Accessoires im chinesischen
Stil kaufen möchte, wird in den
vielen Läden auf der Queen’s
Road East in Wanchai fündig.
Exotische Köstlichkeiten gibt es
tagsüber auf dem Yau Ma Tei
Wet Market in Kowloon.
42 GIMMICKS
AUS ALT MACH NEU
AB DIE POST
Up- und Recycling! Nachhaltigkeit, ein Trendthema.
AUF KUFEN
Die Dresdner Möbeldesigner Prinzler & Wodarzyk verwandeln alte
Transportschlitten zu einer einzigartigen Sitzbank. Die aufwändig
restaurierte Basis des Schlittens «Wikinger» ist rund 100 Jahre alt.
Ab ca. CHF 8’500 | zeitgereift.de
SKATEBOARDGARDEROBE
Bei Ripflip entstehen in Handarbeit
Garderoben aus alten Skateboads.
Die Decks haben vier ausklappbare
Dreiecke als Haken und sind mit
einer Türhängevorrichtung ausgestattet. Die Wandmontage ist auf
Wunsch auch möglich. Ab ca. CHF
60 | dawanda.com/shop/ripflip.
AUFBAUARBEITEN
Das Wort «cucula» bedeutet «etwas gemeinsam machen». Der gleichnamige Berliner Verein
vermittelt Flüchtlingen handwerkliche Basisqualifikationen, mit denen Designobjekte gestaltet werden.
Besonders begehrt ist die Stuhlserie «Botschafter», gefertigt aus den Planken gestrandeter Flüchtlingsschiffe.
Ca. CHF 544 | cucula.org
RETROZIRKEL
Die Taschen oder Laptophüllen von
«Zirkeltraining» werden aus recyceltem
Sportgeräte-Leder oder alten Turnmatten hergestellt. Fast automatisch
kommen Erinnerungen an die Turnstunden während der Schulzeit hoch.
Laptopsleeve ca. CHF 90 |
zirkeltraining.biz
STARKE SÄCKE
Die von Zürcher Schülern gegründete Firma «Sackstarch» gibt Resten
aus der Markisen-Produktion einen neuen Lebenssinn. Egal ob Sporttasche, Seesack, Einkaufstasche, Turnsack oder Etui, alle Taschen
werden von Hand genäht und sind sowohl wasserfest als auch robust.
Sporttasche CHF 85 | sackstarch.com
INTERN
43
UPGRADE
TO LEONTEQ
Leonteq AG (ehemalige EFG Financial Products)
wurde Ende 2007 gegründet mit dem anfänglichen
Geschäftszweck der Emission und dem Vertrieb von
Strukturierten Produkten. Mittlerweile wird die Plattform auch externen Partnern im Rahmen der Partnership-Strategie angeboten.
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, durch Transparenz und ein
differenzierendes Serviceangebot den Markt für Strukturierte
Produkte entscheidend mitzuprägen. Als unabhängiger Outsourcing Partner für Anlageproduktedienstleistungen sind wir
einzigartig in der Branche und für die weitere Entwicklung
des Marktes gut gerüstet. Leonteq AG verfügt über eines der
erfahrensten Expertenteams, das sich über alle Bereiche des
Unternehmens hinweg auf den Kundenservice fokussiert,
unterstützt durch eine hochmoderne, integrierte IT-Infrastruktur. Mit unserer modernen und integrierten Plattform, die auf
Flexibilität, Innovation, Kundenservice und Transparenz ausgerichtet ist, nehmen wir in der Schweiz eine führende Position
ein. International sind wir tätig mit Schwerpunkt Europa und
Asien.
HABEN WIR IHR INTERESSE GEWECKT?
Dann freuen wir uns auf Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen.
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TERMINKALENDER
21.01.2016
LEONTEQ DAY (Anmeldung erforderlich)
The Dolder Grand, Zürich
27.01.2016
CARREFOURS
HEC Paris
28.01.2016
WORLDWEBFORUM (Anmeldung erforderlich)
Komplex 457, Zürich
03. + 04.02.2016
FINANZ’16 (Anmeldung erforderlich)
Kongresshaus Zürich, Stand V.07
03.03.2016
ABSOLVENTENTAG
ZHAW Winterthur
05.03.2016
KONTAKTPARTY
ETH Zürich
09.03.2016
HSG TALENTS CONFERENCE
HSG St. Gallen
31.03.2016
SWISS FINTECH AWARDS
(Anmeldung erforderlich)
Kalanderplatz 6, Zürich
27.04.2016
IT TAG
Zürich
Wenn der Mensch nicht über
das nachdenkt, was in
ferner Zukunft liegt, wird er
das schon in naher Zukunft
bereuen.
Konfuzius, chinesischer Philosoph
Konfuzius (551-479 v. Chr.)
war ein chinesischer Philosoph zur Zeit der Östlichen Zhou-Dynastie. Er galt als
das Sinnbild des weisen und des vorbildhaften Menschen.