Vorwort aktuelle Berichte

www.sozialstation-lohr.de
Ausgabe 02/2013
Information der Caritas Sozialstation St. Rochus e.V. Lohr am Main
Vorwort
aktuelle Berichte
Liebe Klienten,
liebe pflegende Angehörige.
Demenz und Lebensqualität
ist möglich.
Wir freuen uns, Ihnen in dieser Ausgabe über viele schöne
Begegnungen und Erlebnisse
berichten zu können.
Dass die Entlastungsangebote
in der Demenzbetreuung und
die Schulungen für pflegende Angehörige so gut angenommen werden, zeugt von
Vertrauen in uns, und dass Sie
sich bei uns aufgehoben und
geschätzt fühlen.
Für dieses Vertrauen möchte
ich mich bei Ihnen bedanken.
Herzlichst
Ihre Elka Grieser
VergissMeinNicht
„Wohl behütet“ fühlen sich die Menschen jede Woche bei uns
im Betreuungsnachmittag „VergissMeinNicht“. Nachzulesen auf
den Seiten 3 und 4.
Demenz verstehen
Neue Kurse der Sozialstation
für pflegende Angehörige. Näheres dazu auf den Seiten 5 bis
7 und 10 bis 11 .
Aktion Pflegepartner
Silvia Emmert und Christa
Brönner koordinieren die Einsätze. Informationen finden Sie
auf Seite 15.
’s Rochusheft’le 1
„Wohl behütet“
im Betreuungsnachmittag
„VergissMeinNicht“
„Wohl behütet“ fühlen sich die
Menschen mit Demenz jede
Woche im Betreuungsnachmittag „VergissMeinNicht“.
Und auch ihre pflegenden Angehörigen wissen diese wieder
für 3 Stunden gut und sicher
bei uns aufgehoben. Geleitet werden die Dienstags und
Donnerstags stattfindenden Betreuungsnachmittage von mir
als Fachergotherapeutin, wobei
ich dabei in der Regel von der
Krankenschwester und Alltagsbegleiterin Dorothee Brönner
sowie von der ehrenamtlichten
Mitarbeiterin Ruth Rüfer unterstützt werde.
Nachdem zwischen 13:45 Uhr
und 14 Uhr alle Gruppenteilnehmer eingetrudelt sind, werden
diese freundlich und persönlich
von uns begrüßt und an den für
sie mit einem Platzdeckchen und
dem Namenskärtchen vorbereiteten Sitzplatz gebracht. Schon
bald fällt ihr Blick auf die bunte
Anzahl von Hüten in der Tischmitte. „Was ist denn hier los?“
werde ich gefragt und ich erkläre, dass „Hüte“ unser heutiges
Gruppenthema sein wird.
’s Rochusheft’le 2
Nachdem alle mit einem Glas
Wasser oder Apfelsaftschorle
versorgt sind, leiten wir den
Gruppennachmittag mit herzlichen Worten ein. Jeder Betreute darf sich einen Hut auswählen und diesen entweder
aufsetzen oder vor sich auf den
Tisch legen. Alle Hüte werden
nun genauer betrachtet. Da gibt
es Sonnenhüte aus Stroh, eine
Polizeikappe, eine Zipfelmütze, eine warme Wintermütze,
ein schwarzer Hut mit Schleier,
eine Badehaube, feine Damenhüte mit Federn und Seidenband, ein Zylinder in der Originalverpackung von 1960, ein
feiner Sonntagshut, eine Schiffermütze, ein Strohhut für die
Feldarbeit, ein Doktorhut und
viele andere mehr.
Mit jedem Teilnehmer in Blickkontakt, fragen wir, ob er oder
sie gerne einen Hut trägt und
zu welchen Anlässen. Gab es
einen Lieblingshut? Wie sah er
aus? Schnell kommen wir auf
das Modegeschäft Schneebacher in der Lohrer Fußgängerzone zu sprechen, wo man
früher Hüte kaufen konnte. Aus
dem Buch „Jule-Geschichten“
von Elisabeth Lambrecht lese
ich vor, wie sich das kleine
Mädchen Jule noch sehr gut
und lebendig an die Besuche
bei der Hutmacherin erinnert.
Dies ruft auch in unseren Betreuten Erinnerungen wach und
sie erzählen von den nützlichen
Hüten aus Stroh, die sie bei der
Feldarbeit vor der starken Sommersonne schützten. Anhand
eines vorliegenden Hutes zeigt
und erklärt ein Teilnehmer die
Löcher im Hut, die für Durchzug bei großer Hitze sorgten.
Feine Hüte, so wird deutlich,
war ein Luxus, den sich zur da-
menkantine,
in der es üblich war, dass
die Köche eine
Kopfbedeckung trugen.
maligen Zeit nicht jeder leisten
konnte.
Mit jeweils einer kleinen Pause durch fröhliche Lieder aus
alten Tagen, wie Volksmusik
und Schlager, greifen wir das
Hut-Thema immer wieder auf
und gemeinsam überlegen wir,
wo Menschen aus Berufsgründen eine Kopfbedeckung tragen müssen. Schnell fielen so
der Soldatenhelm, der Bauhelm
und die Polizeikappe ein, wobei die Kochmütze die schönsten Erinnerungen weckte. Da
erzählt ein Senior von der Fir-
Auch sorgt ein
kleines heiteres Ratespiel
für Erheiterung bei den Betreuten. „Welches ist der kleinste
Hut der Welt?“ …der Fingerhut; „Welche Mütze trägt
man nur in der Nacht?“…die
Schlafmütze, sind einige dieser
amüsanten und manchmal auch
ein wenig kniffligen Fragen.
Beim Lied „Mein Vater war
ein Wandersmann“ schwenken die Senioren, wie im Lied
besungen, fröhlich den Hut.
Man ergänzt Sätze zum Thema
Hut, wie „Das kannst Du Dir an
den Hut…(stecken)!“ oder „Da
geht mir der Hut…(hoch)! Bei
Vorlesetexten aus der Schule
und von Früher, wie „Wer auf
dem Kopf hat einen Hut“ und
„Schön ist ein Zylinderhut“
können einige der Betreuten
auswendig mitsprechen.
Nachdem wir uns dann in gemütlicher Runde mit Kaffee
und Kuchen gestärkt haben,
sorgen Spiele, in denen wir Bälle über den Tisch einander zurollen, Bälle im Uhrzeigersinn
dem Sitznachbarn weitergeben
oder paarweise einen Luftballon mit Hilfe eines gemeinsam
gehaltenen Tuches in die Luft
werfen und wieder auffangen,
für Bewegung und Freude.
Zum Abschluss unseres Betreuungsnachmittages stimmen wir
dann noch einige beruhigende
und Trost spendende Lieder,
wie „Von guten Mächten treu
und still umgeben“ oder „Kein
schöner Land“ an, bevor wir
den heutigen Nachmittag mit
ein paar herzlichen Worten an
alle Gruppenteilnehmer beenden. Nachdem die Zimmertür
geöffnet ist, werden die Betreuten nun von ihren Angehörigen abgeholt oder von unserem
Fahrdienst wieder nach Hause
gebracht.
Marit Pohl
Leitung Betreuungsnachmittag
Fach-Ergotherapeutin
Geriatrie/Gerontopsychiatrie
Viele Infos bei:
www.sozialstation-lohr.de
’s Rochusheft’le 3
Seltenes Jubiläum
100. Geburtstag von
Elisabeth Marschall
Schön war’s ... das dachten
an diesem Tag, dem 23. April
2013 neben den 7 Betreuten
des VergissMeinNicht-Betreuungsnachmittages auch
die beiden Betreuungskräfte der Caritas Sozialstation
St. Rochus – Ruth Rüfer und
Marit Pohl.
Der 100. Geburtstag von
Elisabeth Marschall wurde
in sehr liebevoller und anheimelnder Atmosphäre gefeiert. Der Tisch war festlich
mit Blumen und Plakaten geschmückt, auf denen „100
Jahre Elisabeth Marschall“
stand.
Zu diesem besonders feierlichen Anlass gratulierten alle
Frau Marschall sehr herzlich,
auch die Pflegedienstleitung
der Sozialstation Elka Grieser, sowie ihr stellvertretender Mitarbeiter Günther
Englert waren bei den Gratulanten.
Nachdem wir ein bis zwei
Lieder gesungen hatten,
wurden alle Betreuungsgäste dazu angehalten, sich
an eigene Geburtstage oder
die der Kinder zu erinnern.
Schnell wurde klar, dass zu
Kriegszeiten die Geburtstage sehr bescheiden ausfie-
’s Rochusheft’le 4
len und meist nur mit einer
Kaffeetafel mit selbst gebackenem Kuchen gefeiert
wurde. Einer der Betreuten
lieferte mit seinen Erzählungen von besonderen Geschenken, Holzschafen oder
einem Zeppelin-Flug Beiträge zum Thema, denen jede/r
gerne lauschte. Auch wurden
von verschiedenen Personen
Geburtstagsgedichte vorgelesen, wie „Geburtstag“ von
Paula Dehmel, 1862-1918,
„Schenken“ von Joachim
Ringelnatz, 1883-1934, und
„Geburtstag im Frühling“
von Friedrich Güll, 18121879. Danach wurden für
Frau Marschall Geburtstagsständchen, wie „Viel Glück
und viel Segen“, „Hoch soll
sie leben“, „Zum Geburtstag viel Glück“ und das Lied
„Schön ist die Jugend“, gesungen, nachdem Frau Pohl
die Strophen vorgelesen hatte.
Außerdem gab es für die
Betreuten ein leichtes Gedächtnistraining, wobei sie
Sprichwörter und Redewendungen zum Thema passend,
wie „Alter schützt vor Torheit …“ oder „man ist so alt,
wie man sich …“ zu ergänzen hatten. Nachdem jede/r
ein Stück der von Frau Marschall mitgebrachten NussNougat-Torte mit einer Tasse
Kaffee genüsslich verspeist
hatte, und man wieder gestärkt war, wurde leichte
Sitzgymnastik mit kleinen
Bällen und einem Luftballon durchgeführt.
Einige besinnliche Lieder
bildeten den Abschluss eines mehr als gelungenen
Betreuungsnachmittages,
bevor alle Klienten wieder
von den pflegenden Angehörigen oder dem Fahrdienst
heimgebracht wurden.
Marit Pohl
Leitung Betreuungsnachmittag
Fach-Ergotherapeutin
Geriatrie/Gerontopsychiatrie
Demenzkurse
Neues Schulungskonzept
ab Herbst 2013
Im Frühjahr 2013 wurde bereits
ein Kurs zum Thema „Demenz
– verstehen ist möglich?!?“ in
unserer Sozialstation angeboten. Nachdem dieser Kurs einen regen Zulauf hatte, haben
wir uns entschlossen das Konzept zum Thema Demenzschulungen zu verändern.
DEMENZ … verstehen ist möglich?!
Kurse für pflegende Angehörige
Es wird einen Grundkurs
– Teil 1 und einen Aufbaukurs – Teil 2 geben.
Von den Modulen her sind
die Kurse so aufgebaut, dass
in Teil 1 die Grundlagen zum
Krankheitsbild Demenz erläutert und finanzielle Möglichkeiten, sowie Entlastungsangebote
aufgezeigt werden.
In Teil 2 geht es vordergründig
um die Kommunikation – Validation, das Verstehen und Umgang mit Demenzkranken.
Sinnvoll ist es also, erst Teil 1
und im Anschluss Teil 2 zu besuchen.
Demenzkurs Teil 1
Im September wird wieder eine
Schulung für Angehörige von
Demenzkranken in der Sozialstation angeboten.
Die Schulung für pflegende
Angehörige hat das Ziel, die
Krankheit „Demenz“ mit all
ihren Auswirkungen auf das
Leben des Kranken und das der
Angehörigen zu verstehen.
Die Inhalte vermitteln Wissenswertes über Demenzerkrankungen, diagnostische und
therapeutische Möglichkeiten,
Informationen zur Pflegeversicherung sowie Entlastungsangebote. Ebenso werden auch
Möglichkeiten aufgezeigt, wie
man die Umgebung im häuslichen Bereich gestalten kann.
Die Schulung besteht aus vier
Modulen mit je 2 Unterrichtsstunden. Sie wird 1x jährlich
im Herbst angeboten und in
unserer Einrichtung durchgeführt.
Die Termine sind vom 09. bis
30. September jeweils Montag
von 18 bis 20 Uhr in den Räumen der Caritas Sozialstation.
Genaue Angaben zu den Kursen finden Sie auf den nachfolgenden Seiten.
Die Teilnehmerzahl ist auf 12
Personen begrenzt.
Unkostenbeitrag 10 € für Kursunterlagen. Der Kurs wird von
den Krankenkassen gefördert.
Viele Infos bei:
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’s Rochusheft’le 5
Demenzkurse Teil 1
’s Rochusheft’le 6
Demenzkurse Teil 2
’s Rochusheft’le 7
VergissMeinNicht
Ausflug ins
Senioren-Theater
nach Sendelbach
Einen tollen Theaternachmittag erlebten am Dienstag,
dem 12. März die Senioren
und Seniorinnen des Betreuungsnachmittages „VergissMeinNicht“. An diesem
Nachmittag wurden die Betreuten von unserem Fahrdienst oder ihren pflegenden
Angehörigen nicht wie sonst
in die Räume der Caritas Sozialstation gebracht, sondern
ins Sendelbacher Pfarrheim
gefahren. Dort hatte Herr
Josef Cura das Gastspiel
der Theatergruppe „Spätlese“ vom Martinushaus in
Aschaffenburg organisiert.
Mit viel Engagement und Eifer zeigte die Theatergruppe
„Spätlese“, 12 Seniorinnen
und Senioren aus dem Raum
Aschaffenburg unter der Regie des 80-jährigen Jakob
’s Rochusheft’le 8
Flörchinger, nicht nur eine
erstaunliche Theaterleistung,
sondern imponierte auch
durch ihren Gruppenzusammenhalt beim Auf- und Abbau der Bühne. Alle Einzelteile mussten, wie ein Puzzle
zusammengebaut und nach
den Vorführungen wieder
abgebaut werden. Gespielt
wurden die zwei Stücke
„Rosa gibt nicht auf“ von
Uschi Padlejska und „Die
alte Kommode“ von Thomas
Bernhöft“. Im ersten Stück
will die noch jung gebliebene
Rosa mit ihrer Freundin eine
Senioren-WG gründen und
erlebt da viel Skurriles mit
den Bewerbern. Das zweite
Stück lebt von den Missverständnissen, die dadurch entstehen, dass jeweils die einen von der alten Kommode
und die anderen von einer
jungen Braut
sprechen.
Zwischen den
beiden Aufführungen gab
es eine Kaffeepause mit le-
ckerem Kuchen. Im Hintergrund hörte man Musik von
Werner Rienecker, der auf
dem Keyboard Lieder spielte. So stellte der TheaterNachmittag für die betreuten Teilnehmer des Vergiss
Mein Nicht-Nachmittages
eine schöne Abwechslung
dar.
Im nächsten Jahr feiert
die Gruppe „Spätlese“ ihr
20-jähriges Bestehen, und
sowohl Marit Pohl als auch
Ulrike Reymann, sowie Maria Adolf und Ruth Rüfer von
der Caritas Sozialstation St.
Rochus sind sich sicher, dass
solch ein Theater-Erlebnis
unbedingt wiederholt werden sollte. Nachdem „Spätlese“ jedes Jahr zwei Stücke
einübt, die sie in den Monaten März bis Mai vorführen,
wird sich sicher noch einmal
eine Gelegenheit für einen
Senioren-Theaternachmittag
für die Betreuten der Caritas Sozialstation St. Rochus
bieten.
Marit Pohl
Leitung Betreuungsnachmittag
Fach-Ergotherapeutin
Geriatrie/Gerontopsychiatrie
Helferschulung
Vorstellung
Erste eigene Helferschulung durchgeführt
Dorothee Brönner
Ehrenamtlich seit 2011,
und aks Krankenschwester
in der Demenzbetreuung,
seit 2013 in der Sozialstation
Vom 18. Januar bis 08. April
2013 haben elf Teilnehmerinnen erfolgreich an der Helferschulung für ehrenamtliche
Helfer gem. §86 Abs.2AVSG,
teilgenommen.
Die Schulung mit 41 Fortbildungseinheiten á 45 Minuten hat
folgende Themen beinhaltet:
• Situation pflegender Angehöriger
• Konzeption, Ziele und
Arbeitsweisen der Aktion
Pflegepartner
• Gerontopsychiatrische
Krankheitsbilder, Demenzerkrankungen
• Einführung in die Hauskrankenpflege
• Umgang mit demenzkranken Menschen
• Methoden und Möglichkeiten der Betreuung und
Beschäftigung bei Demenzkranken
• Kommunikation und Gesprächsführung
• Rechtliche Grundlagen in
der Pflege
• Zusammenarbeit mit anderen Institutionen
Diese Teilnehmerinnen sind ab
sofort berechtigt in der Aktion
Pflegepartner mitzuarbeiten:
Renate Ackenhausen, Maria Adolf, Ellen Amann, Ingrid Sparmann, Katja Rösner,
Brigitte Herrmann, Alice Reber, Andrea Pfeuffer, Gertrud
Staub, Ingrid Endrich und Helga Weismantel.
Berufsausbildung
Krankenschwester mit
Schwerpunkt Geriatrie /
Gerontopsychiatrie
Hobbies
Die Natur in ihrer Vielfalt
bestaunen und genießen
Radfahren, spazieren gehen,
wandern, Ski fahren,
Beziehungen pflegen,
Freundinnen treffen,
lesen, gut essen
Lebensmotto
Gutes tun,
fröhlich sein und die
Spatzen pfeifen lassen
(Don Bosco)
Heike Wenisch
Diplom-Pflegewirtin
’s Rochusheft’le 9
Demenzbetreuung
Die Betreuung dementiell
Erkrankter, einzeln zu Hause
oder in der Gruppe
im Betreuungsnachmittag
…eine sinnvolle
und schöne Aufgabe
Wenn ich von meiner beruflichen Aufgabe in der Demenzbetreuung erzähle, bekomme
ich oft zur Antwort „oh, das ist
aber kein leichter Job…“ und
„das könnte ich nicht…“. Ich
kann dann nur immer wieder
erwidern, dass ich diese Art
von Arbeit sehr gerne mache.
Worauf es dabei ankommt,
möchte ich gerne im Folgenden erklären.
Das A und O in der Arbeit mit
Menschen mit Demenz ist es,
eine stets liebevolle und wertschätzende Haltung gegenüber
dem Kranken zu bewahren.
Man muss seine Stimmlage
und Körpersprache reflektieren und bewusst einsetzen, um
dem Kranken keine Angst zu
machen. Es heißt, sich empathisch in den Demenzkranken
’s Rochusheft’le 10
und sein Bezugssystem, die
pflegenden Angehörigen, einzufühlen und dennoch eine professionelle Distanz zu der belasteten Situation zu wahren.
Humor, Nächsten- bzw. Menschenliebe, sowie eine Art innere Zufriedenheit erleichtern
den Umgang mit den Demenzkranken. Denn die Klienten
spüren, wenn sie abgelehnt
werden oder man abweisend
zu ihnen ist. Gerade Menschen mit Demenz haben ein
starkes Bedürfnis nach Liebe,
Aufmerksamkeit und Zuwendung und ein gutes Gespür für
das was man ihnen gegenüber
nonverbal ausdrückt. In der Arbeit mit Demenzpatienten ist
daher auch Leistungsdenken,
Leistungsdruck und falsche Erwartungen an den Erkrankten
tabu, weil dies in dem Kranken
Angst und Stress verursacht.
Für die oder den Betreuten bin
ich eine wichtige zusätzliche
Bezugsperson, da ich außerhalb der familiär belasteten
Beziehungen stehe. Man kann
die Defizite des Kranken mit
mehr Abstand betrachten und
sich mehr auf dessen noch vorhandene Kompetenzen und
Ressourcen konzentrieren. Die
Betreuungsperson ist nicht so
stark emotional belastet wie die
pflegenden Angehörigen und
kann daher unbefangener auf
den Kranken eingehen.
Als Betreuungsperson ist man
jemand, der die Zeit hat, zum
Zuhören und Dasein. Die emotionale Betreuung ist für Menschen, die sich in ihrem letzten Lebensabschnitt befinden,
besonders wichtig. Sie wollen
in ihrem Lebensthema gesehen
und bestätigt werden. Es tut
ihnen gut, wenn ihre Lebensleistung wertgeschätzt wird.
Dies stärkt das Selbstwertgefühl des Betreuten und trägt zu
dessen persönlicher Orientierung bei. Der Demenzkranke
braucht feste Bezugspersonen,
Vorstellung
die ihn daran erinnern, wer er
ist und was er im Leben einmal
gemacht hat. Das Singen und
die Musik stellt dabei einen
wichtigen Teil der Arbeit mit
Demenzkranken dar, da Musik berührt, die Kommunikation erleichtert und das Singen
Freude macht.
Für mich als Betreuungsperson
ist es schön, dazu beitragen zu
können, dass der Demenzkranke innerhalb der Betreuung etwas leistet, für das er gelobt
wird (z.B. Handarbeit, Spazieren). Aufgrund seines zunehmenden kognitiven Abbaus hat
dieser oft nur noch selten Gelegenheiten, in denen er Dinge so
gut macht, um dafür gelobt zu
werden, wobei Lob und der positive Zuspruch für Menschen
mit Demenz so wichtig sind.
In der Betreuungsgruppe werden die Betreuten nicht nur
viel gelobt und können die
wohltuende Gemeinschaft erfahren. Die Themen der Betreuungsgruppe helfen auch,
sich im Jahresablauf zu Recht
zu finden. Es ist sinnvoll, die
Selbständigkeit zu fördern, um
dem Betreuten so lange wie
möglich das Bleiben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. Dort hat er sein Leben
verbracht, dort stecken all seine
Erinnerungen, dort fühlt er/sie
sich am wohlsten. Durch die
Betreuungstermine gibt man
nicht nur dem Kranken, sondern auch den pflegenden Angehörigen Orientierung im Alltag und emotionalen Halt. Sie
dienen nicht nur zur Entlastung
der Angehörigen, sondern geben auch Tages- und Wochenstruktur für die Betreuten vor.
Die Entlastung der pflegenden
Angehörigen und eine Verbesserung der Lebensqualität der
Menschen mit Demenz sind
meine Motivation für die Betreuungsarbeit und ich freue
mich mit dieser sinnvollen Tätigkeit einen Dienst „Nah am
Nächsten“ leisten zu können.
Marit Pohl
Fachergotherapeutin für
Geriatrie / Gerontopsychiatrie
Kerstin Haug
Krankenschwester, seit
2005 in der Sozialstation
Berufsausbildung
Bezirkskrankenhaus Lohr
von 1989 bis 1992
Hobbies
Theater spielen, Malen,
Lesen, Musik hören, Kino,
Garten
Lebensmotto
Carpe diem
(Nutze den Tag)
und denke gut!
’s Rochusheft’le 11
... eine kleine Geste
Eine kleine Geste begründet eine
besondere Freundschaft
Ein glänzend blauer Eimer, der
mit leuchtend roten Äpfeln gefüllt war, stand unübersehbar
mitten in der Einfahrt. Daran
war ein handgeschriebenes
Schild gelehnt, das Passanten
zur Selbstbedienung einlud:
Äpfel zum Mitnehmen.
Ich steckte zwei der köstlichen
Früchte ein und ging, durch die
Großzügigkeit dieser freundlichen Person zuversichtlich gestimmt, nach Hause. Spontan
beschloss ich, ihr oder ihm ein
paar Dankeszeilen zu schreiben, in Schönschrift auf mein
bestes Briefpapier. Meinen Namen und meine Adresse ließ ich
unerwähnt. Als ich das nächste
Mal am „Apfelhaus“ (wie ich
es von da an im Stillen nannte) vorbeikam, warf ich mein
Schreiben in den Briefkasten.
In der darauf folgenden Woche
druckte die Lokalzeitung einen
Leserbrief mit der Überschrift
Äpfel auf die süße Art. Darin
hieß es: „Ich hatte dieses Jahr
eine reiche Apfelernte. Da ich
die vielen Früchte nicht einfach
wegwerfen wollte, füllte ich sie
in einen Eimer, den ich in
meinen Vorgarten stellte, dazu ein
Schild, sich
zu bedienen.
Ein paar Tage
später erhielt
’s Rochusheft’le 12
ich ein anonymes Schreiben,
in dem sich der Absender für
die Äpfel und die nette Geste bedankte. Damit hatte ich
überhaupt nicht gerechnet, ich
habe mich aber sehr darüber
gefreut und möchte mich auf
diesem Wege herzlich bei dem
oder der netten Unbekannten
bedanken.“
Obwohl kein Name darunter
stand, hegte ich keinen Zweifel,
dass der Leserbrief von meinem
Nachbarn oder meiner Nachbarin aus dem Apfelhaus stammte,
und es rührte mich, dass zwei
simple Nettigkeiten auf uns beide so stark gewirkt hatten.
Ich kam täglich am Apfelhaus
vorbei, dessen Anblick mich
nun stets in gute Stimmung versetzte. Einmal entdeckte ich in
der Nähe des Briefkastens eine
zierliche alte Dame. Wir lächelten einander an, und ich grüße.
„So ein schöner Tag“, sagte sie
dann, als ich ihr hübsches Haus
und ihren Garten lobte. „Mein
verstorbener Mann hat das Haus
entworfen und gebaut“ fuhr sie
fort. „Der Garten war Bills große Leidenschaft. Seit er letztes
Jahr gestorben ist, brauche ich
einen Gärtner, damit alles so
schön und ordentlich bleibt.“
Sie lachte leise. „Ich kann ihn
förmlich hören, wie er zu mir
sagt: ‚Grace, lass meinen Garten nicht verkommen.’“
Sie hielt inne und schaute sich
um. „Wenn ich hier draußen bin,
dann ist es, als wäre Bill immer
noch bei mir.“ Zum Glück trug
ich eine Sonnenbrille, denn
meine Augen hatten sich mit
Tränen gefüllt. Ich war natürlich versucht, mich zu erkennen
zu geben und der netten Dame
zu erzählen, dass ich die Absenderin des anonymen Briefes gewesen war. Am Ende ließ ich
es allerdings bleiben, warum,
weiß ich bis heute nicht.
In der folgenden Woche schien
bei der alten Dame einiges los
zu sein. Autos parkten vor dem
Haus und fuhren wieder weg.
Als ich Tage später in der Einfahrt einen Umzugswagen stehen sah, fing ich an, mir Sorgen
zu machen. Eine elegant gekleidete Frau mittleren Alters stand
vor dem Haus und telefonierte.
Als ich näher kam, hörte ich sie
sagen: „Mama hätte auf keinen
Fall gewollt, dass ich das Haus
verkaufe, und wenn ich ehrlich
bin, könnte ich mich auch nie
davon trennen.“
Den Rest konnte ich nicht hören. Allerdings wurde ich das
ungute Gefühl nicht los, dass
Grace etwas zugestoßen war.
Als die Frau aufgelegt hatte,
sprach ich sie an: „Verzeihen
Sie, wenn ich mich einmische,
aber ist mit Grace alles in Ordnung?“ In ihren Augen spiegel-
Termine
te sich der Schmerz, als sie leise antwortete: „Meine Mutter
ist letzte Woche friedlich im
Schlaf gestorben.“
„Das tut mir furchtbar leid“,
sagte ich. Die Nachricht von
Graces Tod traf mich mehr,
als ich für möglich gehalten
hätte, und ich war vorübergehend sprachlos. Um die peinliche Stille zu brechen erzählte
ich schließlich die Geschichte von den Äpfeln. „Sie waren
das!“, rief die Frau aus. „Meine
Mutter hat mir von dem Brief
erzählt. Sie glauben gar nicht,
welche Freude Sie ihr damit
gemacht haben!“
Ich ging zur Beerdigung und
lernte Graces Familie und
Freunde kennen. Anhand ihrer Erzählungen konnte ich
mir bald ein besseres Bild von
meiner „Apfelfrau“ machen,
die ein besonderer Mensch
gewesen sein musste. Seitdem
hat sich zwischen Graces Tochter Sarah und mir eine Freundschaft entwickelt. Das sie das
Haus ihrer Eltern nicht verkaufen will, habe ich es gemietet.
Nun kann ich Tag für Tag die
warme Atmosphäre des Apfelhauses genießen, in dem Graces
Wesen noch allgegenwärtig ist.
Um Bills Garten kümmere ich
mich liebevoll. Und jedes Jahr,
wenn der Apfelbaum herrliche
Früchte trägt, fülle ich sie in einen blauen Eimer und stelle ihn
in den Vorgarten, dazu ein Schild:
„Äpfel zum Mitnehmen“ – im
Gedenken an Grace und Bill.
Glück entsteht oft durch
Aufmerksamkeit in kleinen
Dingen, Unglück oft durch
Vernachlässigung kleiner
Dinge.
Wilhelm Busch, dt. Dichter und
Zeichner (1832-1908)
… Nah am Nächsten
in der Residence
am Stadtpark!
Gesprächskreis für
pflegende Angehörige und
für pflegende Angehörige
von Demenzkranken jeden
1. Dienstag im Monat
Die nächsten Termine:
2. Juli 2013 1500 – 1645 Uhr
August 2013 – Sommerpause
3. Sept. 2013 1500 – 1645 Uhr
1. Okt. 2013 1500 – 1645 Uhr
5. Nov. 2013 1500 – 1645 Uhr
3. Dez. 2013 1500 – 1645 Uhr
Caritas Sozialstation
St. Rochus e.V.
Tel.: 0 93 52 / 84 32-22
Impressum
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Herausgeber
Caritas Sozialstation
St. Rochus e.V.
Vorstadtstraße 68
97816 Lohr am Main
Verantwortlich
für Text und Inhalt Elka Grieser
Redaktion
Elka Grieser,
Heike Wenisch
Auflage 4x jährlich 1000 Stück
Realisation
Werbestudio Gernot Schüll
97840 Hafenlohr
IHR PARTNER FÜR EINE
GESUNDE ZUKUNFT!
Wir sind Ihr kompetenter Ansprechpartner für Hilfsmittel, die Behinderten
oder deren Angehörigen die täglichen Dinge des Alltags erleichtern. Gerne
beraten wir Sie bei allen Fragen rund um die Pflege, auch bei Ihnen zu Hause.
Unsere Fachbereiche:
PFLEGEBETTEN
BADEWANNENLIFTER
ROLLSTÜHLE
ROLLATOREN
BAD- UND WC-HILFEN
TOILETTENSTÜHLE
TURMSTRASSE 4 • LOHR AM MAIN • 0 93 52. 27 38
’s Rochusheft’le 13
Hauskrankenpflegekurs
Hauskrankenpflegekurs
Im September / Oktober wird
wieder ein Hauskrankenpflegkurs für pflegende Angehörige
im häuslichen Bereich in unserer Sozialstation angeboten.
Der Kurs vermittelt die gesamten pflegerischen Grundverrichtungen und praktische
Tipps für die tägliche Pflege.
Die Teilnehmer erlangen unter
anderem Kenntnisse zu besonderen Pflegetechniken und Information über Bestimmungen
rund um die Pflege.
Einzelne Themen sind z.B.:
Rückenschonende
Pflegearbeiten
Hilfe bei der Körperpflege
Prophylaxen
Sterben
Der Kurs richtet sich hauptsächlich an pflegende Angehörige im häuslichen Bereich.
Der Hauskrankenpflegekurs
besteht aus acht Modulen mit
je 2 mal 2 Unterrichtsstunden
in der Woche.
’s Rochusheft’le 14
Die Termine sind vom 30. September – 28. Oktober jeweils
montags und donnerstags von
19:00 – 21:00 Uhr in den Räumen der Caritas Sozialstation.
Termine
Montag
Montag
Donnerstag
Montag Donnerstag
Montag Donnerstag
Montag
30.09.2013
07.10.2013
10.10.2013
14.10.2013
17.10.2013
21.10.2013
24.10.2013
28.10.2013
GEDICHT – DEMENZ
Demenz
ist
am Ende eines Lebenslaufes
in der Gegenwart
zu kämpfen
mit der Vergangenheit.
Jetzt „bewältigen“,
was man früher
nicht „bewältigt“ hatte.
Die Teilnehmerzahl ist auf 14
Personen begrenzt.
Jetzt herausweinen,
worüber man früher
nicht geweint hatte.
Verantwortung und Leitung
Frau Michaela Monno-Linde,
Krankenschwester
Jetzt aussprechen,
worüber man früher
nicht gesprochen hatte.
Anmeldung
Caritas Sozialstation
St. Rochus e.V.
Vorstadtstraße 68
97816 Lohr am Main
Tel.: 09352 – 84 32 00
Heike Wenisch
Diplom-Pflegewirtin
Ein großes Psychodrama
mit dir als Hauptperson.
(Franz Meulmeester)
Aktion Pflegepartner
Neue Mitarbeiter
in der Telefonzentrale
bei der Aktion
Pflegepartner
Die Damen der Telefonzentrale.
Von links: Silvia Emmert und
Christa Brönner
Es gibt immer wieder personelle Veränderungen in der Aktion
Pflegepartner.
Uns ist es wieder einmal gelungen, im Frühjahr 2012 sieben
neue Pflegepartner zu gewinnen und zu schulen. Nachdem
Sie alle eine Grundschulung,
sowie einen Crashkurs in Hauskrankenpflege absolviert hatten, konnten einige schon zu
Einsätzen starten.
Waltraud Kauth hat 2011 die
Telefonzentrale übernommen.
Sie hat nun aus persönlichen
Gründen darum gebeten, diese Aufgabe weiterzugeben.
Hilfs- und Pflegebedürftigen
bzw. deren Angehörigen anzunehmen und Ihnen einen Pflegepartner zu vermitteln. Dies
ist eine sehr verantwortungsbewusste Tätigkeit, den passenden
Ehrenamtlichen für die Betroffenen zu finden, vor allem auch
zu der gewünschten Zeit.
Wir bedanken uns recht herzlich bei den ehrenamtlichen
Mitarbeiterinnen in den Telefonzentralen für ihr Engage-
ment und hoffen weiterhin auf
eine gute Zusammenarbeit.
Die Telefonzentralen der Aktion Pflegepartner sind erreichbar unter:
0176 / 43 03 92 22
Silvia Emmert
0176 / 43 04 14 26
Christa Brönner.
Heike Wenisch
Diplom-Pflegewirtin
Erfreulicherweise konnten wir
unter den Neuen auch eine engagierte Mitarbeiterin finden,
welche die Aufgabe der Telefonzentrale gerne übernimmt.
Absofort koordinieren Silvia
Emmert und die bisherige
Mitarbeiterin Christa Brönner, die Einsätze in der Telefonzentrale.
Aufgabe in der Telefonzentrale
ist es, eingehende Anrufe von
’s Rochusheft’le 15
... Bilderrätsel
Mit unserem Bilderrätsel
wollen wir Ihnen auch die Orte
vorstellen in denen wir tätig
sind. Heute ist es Sackenbach
am Main. Auf dem unteren
Bild sind 10 Fehler versteckt.
Viel Erfolg beim Suchen.
... zum Schmunzeln
Fritzchen spielt mit seinem
Freund vor dem Standesamt.
Als ein frisch getrautes Ehepaar
herauskommt sagt er zu seinem
Freund: „Komm, die erschrecken wir jetzt!“ Sie laufen auf
den Bräutigam zu und rufen:
„Papi, da bist du ja. Wir haben
dich überall gesucht.“
Aus »Kindermund«:
– »Wenn der Wetterbericht nicht
stimmt, hat der liebe Gott etwas
durcheinander gebracht. Das
passiert meinem Opa auch dauernd und Gott ist ja noch viel
älter als er.«
– »Gestern war ein Mann an
der Tür, der hat fürs Altersheim
gesammelt. Aber unseren Opa
haben wir ihm nicht mitgegeben.«
... Nah am Nächsten !
Neues Büro
in der Residence am Stadtpark in der Grabenstraße
Caritas Sozialstation
St. Rochus e.V.
Fachberatungsstelle für
pflegende Angehörige
97816 Lohr am Main
Tel.: 0 93 52 / 84 32-00
’s Rochusheft’le 16
–Beratung und Vermittlung
rund um die Pflege
–Beratung, Vernetzung und
Information zur Entlastung
pflegender Angehöriger
Sprechzeiten/ Residence:
Mittwoch 8:30 – 12:30 Uhr