Wo drückt der Schuh wirklich?

WEI_44/2015_24, 27.10.2015 12:00:02 - Benutzer: angelina.rabener - PROOF
«Wo drückt der Schuh wirklich?»
«Wen kümmert's»
THURGAU Die Schweiz ist schlecht auf den Generationenwandel vorbereitet
Allerheiligen und Halloween
Mit einer Umfrage wollte
Top60-Thurgau, eine Projektgruppe der FDP, erfahren, ob
der Generationenwandel sich
zu einem Generationenkonflikt
entwickelt, und wo die Bevölkerungsgruppen innerhalb der
vier Generationen der Schuh
drückt. 967 Fragebogen konnten ausgewertet werden.
Die Umfrageergebnisse zeigen klaren Handlungsbedarf. Die Politik
erhält das Prädikat «ungenügend»
bei der Infrastruktur im öffentlichen Raum. «Dort wird insbesondere bemängelt, dass Trottoirs an
Strassenübergängen nicht abgesenkt sind, und dadurch weder für
Kinderwagen, Rollatoren noch für
Rollstuhlfahrer geeignet sind. Die
Ampeln für Fussgänger wechseln
nach Ansicht der Teilnehmenden
zu schnell von Grün auf Rot, und
die Billetautomaten sind nach wie
vor zu kompliziert», sagt René
Künzli. Die Befragten geben gerade einmal eine Note 3 auf einer 10er Skala auf die Frage, wie gut die
Schweiz auf den Generationenwandel vorbereitet ist. «Erstaunlich ist, dass auch die jüngeren Generationen diese schlechte Bewertung geben», so Künzli, Leiter
der Projektgruppe Top60.
Die Wirtschaft erhält schlechte Noten mit Blick auf das Mitarbeitermanagement – Frühpensionierungen, keine Förderung mehr ab
50 Jahren – sowie bezüglich einfachen und bedienerfreundlichen
Produkten. «Die Mobilität ist ein
wertvolles Gut bis ins hohe Alter»,
Bild: hru
Walter Schönholzer Präsident FDP TG, Bruno Lüscher, Vizepräsident und René Künzli, Präsident Projektgruppe Top60-Thurgau.
so das Resultat der Auswertung.
Kritisiert werden Einschränkungen durch den Staat, die je älter jemand wird, desto mehr in Richtung Bevormundung gehen. Diese
Einschränkungen basieren noch
stark auf einem falschen, nicht
zeitgemässen, irrealen Altersbild.
Die einschränkenden Massnahmen werden undifferenziert für alle angewandt, was bei vielen als diskriminierend empfunden wird. Die
detaillierte Auswertung finden Sie
auf www.top60-thurgau.ch.
Handlungsbedarf
Die Projektgruppe Top60-Thurgau
hat Arbeitsgruppen gebildet, die
u.a. die Themen Wirtschaft, Gesellschaft, Mobilität, Infrastruktur
bearbeiten. Grundlage für ihre
Projekte sind die Umfrageergebnisse, die Handlungsbedarf aufzeigen. Mit den Projekten wird 2016
gestartet. Damit will Top60-Thurgau einen Beitrag leisten, dass der
Generationenwandel für alle Mit-
glieder unserer Gesellschaft fair,
d.h. generationenverträglich, gestaltet wird. «Die Projektgruppen
wollen aktiv und konstruktiv mit
allen Beteiligten ins Gespräch
kommen und mithelfen, Lösungen
zu finden. Dabei spielen der intergenerative Austausch jung/alt
und Projektpartnerschaften mit
anderen politischen Parteien eine
zentrale Rolle. Die grossen Herausforderungen müssen gemeinsam gelöst werden», sagt Künzli. Die
Projektgruppe wird sich nicht in die
Tagespolitik einmischen oder sich
für Wahlen und Abstimmungen
einsetzen. Ausnahme: «Wenn generationenunverträgliche Lösungen vorgeschlagen werden sollten», so Künzli. Die Projektgruppe
freut sich über jede Anmeldung von
Frauen und Männern, die mit uns
Zukunft gestalten wollen. Anmeldungen bitte an René Künzli, Seestrasse 112, 8267 Berlingen, Tel.
052 723 37 00 oder [email protected].
Hanspeter Rusch
Stein-Fantasien im AZ Bussnang
BUSSNANG Monika Oettli zeigt ihre neuen Werke
Am 24. Oktober feierte die
Künstlerin aus Schönholzerswilen die Vernissage ihrer
Ausstellung im Alterszentrum
Bussnang. Die Werke sind bis
Ende Januar zu sehen.
«Unser seit 1846 bestehendes Alterszentrum war ursprünglich ein
Armenhaus und ist heute ein modernes Zentrum, in dem 130 Mitarbeitende 91 Bewohnerinnen und
Bewohner betreuen», begrüsst die
neue Zentrumsleiterin Irene Heggli die 50 Besucher. Sie stellt in
Aussicht, dass für die kommenden
Jahre eine Sanierung des Altbaus
und ein Erweiterungsbau geplant
sind. Mit Alphorn und Büchel sorgen Fredy Schnyder aus Lustdorf
und die Schülerin Tamara Hähni
aus Schönholzerswilen für die mu-
Bild: wn
Monika Oettli mit Heinz Berchtold.
sikalische Umrahmung.
«Ich habe noch selten jemanden
gesehen, die mit so viel Enthusiasmus und Herzblut die gestalterische Arbeit anpackt», sagt Laudator Heinz J. Berchtold, der bekannte Tier- und Pferdemaler aus
Schönholzerswilen. Insbesondere
Monika Oettlis neue Kreationen mit
Steinen bezeichnet er als verblüffend und sagt ihr voraus: «Wenn
sich die Kunstschaffende weiter so
entwickelt, wird sie sich bald in einer höheren Liga bewegen».
Berchtold betont die Bereitschaft
des Alterszentrums Bussnang, das
seine Räume für bekannte und weniger bekannte Maler zur Verfügung stellt. «Bilder brauchen Platz,
und deshalb darf jede Malerin und
jeder Maler froh sein, wenn er eine solche Gelegenheit wahrnehmen kann». Er äussert sich lobend
darüber, dass auf diese Weise Kultur unter die Leute gebracht werde. «Geniessen Sie die Zeit, hier zu
sein, verweilen Sie vor den Bildern, lassen Sie die Werke auf sich
wirken», fordert Berchtold die BesucherInnen auf. Diese zeigten sich
begeistert von den neuen Werken
der Schönholzerswilerin.
wn/jus
Dieses Jahr fällt der 1. November
auf einen Sonntag. Damit können
nicht nur die katholischen Kantone, welche Allerheiligen jeweils als
Feiertag besitzen, auch die Thurgauer Katholiken für einmal Allerheiligen feiern und haben Zeit
nicht nur den Gottesdienst sondern auch die Gräber zu besuchen. Allerheilligen und Halloween, wie passt das zusammen?
Tatsache ist: Die Nacht zum 1. November hat in unserer Kultur schon
immer eine besondere Bedeutung.
Schon oft traten christliche Feste
und Feiertage an die Stelle heidnischer Bräuche, die dadurch leider angenommen wurden. Also
kommt Halloween gar nicht aus
Amerika, wie viele immer behaupten? Tatsächlich handelt es
sich um eine «transatlantische
Rückwanderung».
Halloween
stammt nämlich von den britischen Inseln. Im 19. Jahrhundert
durch die irischen Einwanderungswellen an die amerikanische
Ostküste gebracht, entwickelte es
sich höchst dynamisch und erfuhr
vielfältige Umformungen. Die Festbezeichnung leitet sich ab von All
Hallows Eve/evening, Abend vor
Allerheiligen. Das Fest hat also eine vom christlichen Kalender vorgegebene Bezeichnung. Seit alters
her gedenkt man
an Allerseelen
und dem vorausgehenden
Allerheiligenfest
der Verstorbenen. Bereits seit
dem
zweiten
Jahrhundert gilt
es,
Zeugnisse
sowie Gebete für Verstorbene mit
bestimmten Tagen zu verbinden.
Ist Halloween heidnisch, keltisch,
christlich? Nun, diese Frage lässt
sich wohl nicht abschliessend beantworten. Am Samstag 31. Oktober ist also Halloween. Dabei wir
oft die Grenze zwischen Spass und
Ernst verwischt. Die Schüler wissen, was in dieser Nacht unter Süssem und Saurem zu verstehen ist.
Dabei ist die Grenzlinie zwischen
Spass und Ernst kaum noch wahrzunehmen. Gerade solche importierte Feste haben heute eine andere Bedeutung bekommen. Die
Gefahr, dass Jugendliche mit
schändlichem Tun, im Schutz der
Anonymität alle Hemmungen fahrenlassen, ist gross geworden. Im
Mantel der Dunkelheit sind sie in
ihren Verkleidungen nicht zu erkennen und dabei hört der Spass
für die Unbeteiligten schnell einmal auf.
Hanspeter Rusch